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Untersuchungshaftanstalt.Sanierung der Justizvollzugsanstalt Ulm
Außenstelle Frauengraben 4-6
Bauherr
Nutzer
Hochbau
HLS/E
Tragwerk
SiGeKo
Herausgeberder Broschüre
Gestaltung
Fotografie
Druck
Nutzfläche
Rauminhalt
Haftplätze
Baukosten
Bauzeit
Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau BW Amt Ulm
Justizvollzugsanstalt Ulm
Architekturbüro Hans-Georg Ziegler, Ulm
Ingenieurbüro Ott, Langenau
Ingenieurbüro Kiessling, Ulm
ISD Ingenieurbüro, Neu-Ulm
Vermögen und Bau Baden-Württemberg,Amt Ulm
Vermögen und Bau BW, Amt UlmArchitekturbüro Hans-Georg Ziegler, Ulm
Martin Duckek, Ulm
Staatsanzeiger-Verlag, Stuttgart
2.634 m2
14.460 m3
99
4,6 Mio. Euro
Sept. 2007 - Dez. 2008
TORWACHE
Der Zugangsbereich mit der Torwache und den Kontroll-räumen für Besucher wurde neu organisiert und auf den neues-ten Stand der Sicherheitstechnik gebracht. Eine große Herausforderung war die Unterbringung sämtlicher Funktionen in der bestehenden Grundriss-Struktur, die aus Gründen des Denkmalschutzes so weit wie möglich erhalten bleiben musste.Die geforderten Ziele konnten mit integrativen, hochwertigen Lösungen erreicht werden.
ANBAU WARTERAUM
Zwischen dem Besucherbereich und dem Treppenhaus optimiert ein Anbau die Erschließungsabläufe im Gebäude. Im neuen Baukörper ist ein Warteraum für die Gefangenen untergebracht, die in den Räumen im Nordflügel Besuch erhalten. Mit seiner eigenständigen Geometrie und der dunklen Faser-zementfassade gibt sich der Anbau selbstbewusst, ohne das Gesamtbild des historischen Mauerwerkbaus zu stören.
PROJEKTDATEN 1. BAUABSCHNITT
PROJEKTBETEILIGTE
VERMÖGEN UND BAUAMT ULM
Am 22. Februar 1943 wurden Hans und Sophie Scholl in München vom nationalsozialistischen „Volksgerichtshof“ wegen „Hochverrats“ zum Tod verurteilt und hingerichtet.Ihre Eltern Robert und Magdalena Scholl und die Geschwister Inge und Elisabeth wurden am 27. Februar in ihrer Wohnung am Ulmer Münsterplatz verhaftet. Danach waren sie in diesem Gebäude nach dem NS-Prinzip „für den Täter haftet die Sippe“ bis Juni 1943 in „Schutzhaft“.
HISTORIE UND BESTAND
Das Gebäude wurde 1894 als Gerichtsgefängnis neben den Gerichtsgebäuden erstellt. Heute ist es der Justizvollzugs-anstalt Ulm als Außenstelle zugeschlagen und dient als Untersuchungshaftanstalt.Das Gebäude ist im Grundriss H-förmig. Nord- und Südflügel liegen direkt an den Straßen „Frauengraben“ und „Hinter dem Brot“, der verbindende Querriegel trennt die beiden seitlich gelegenen Innenhöfe. Die historischen Fassaden und die Ziegelmauern der Höfe mit den Toren sind weitgehend aus der Bauzeit erhalten, im Innenbereich wurde die Gebäudestruktur über die Jahre nur wenig verändert. Zentral dem Gericht zugewandt liegt der Zugang in das Gebäude. Hier grenzen im Erdgeschoss die Verwaltungs- und Besuchsbereiche an. Die restliche Fläche ist überwiegend mit Hafträumen belegt.
Aus dem 4. Flugblatt der „Weißen Rose“, Juni 1942
„Wir schweigen nicht,wir sind Euer böses Gewissen,
die Weisse Rose lässt Euch keine Ruhe!“
HAFTBEREICHE
Aus Gründen des Brandschutzes mussten im mittleren Bau-körper die historischen Decken der Flure durch massive Stahlbetonkontruktionen ersetzt werden. Der ehemals über alle Geschosse offene Querriegel-Flur mit schmalen Stegen entlang der Haftzellen und einem großen Glasoberlicht war jedoch bereits vor der aktuellen Sanierung mit Behelfs-maßnahmen zurückgebaut.Hauptziel der Sanierung der Haftbereiche war außerdem, die gesamte Haustechnik auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Dabei wurden unter anderem die Duschräume für die Gefangenen vom Untergeschoss auf die Stockwerke verlegt und alle Gemeinschaftshafträume mit neuen Sanitärzellen ausgestattet. Die Elektroinstallationen wurden ebenfalls komplett erneuert und um eine Personen-Notruf-Anlage für den optimalen Schutz der Mitarbeiter der Justiz im Gebäude ergänzt.Ein abgestimmtes Farb- und Lichtkonzept, flächige Gestaltung und klare Strukturierung vermitteln Ruhe und Sachlichkeit. Durch die differenzierte Farbgebung der Zellentüren in den Stockwerken konnte gleichzeitig die Orientierung im Gebäude verbessert werden.