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Heft 2/ Juni 2007 Heft 2/ Juni 2007 Projekte Aktionen Materialien

Projekte Aktionen - weltinderschule.uni-bremen.de · Einem Samburu-Kind in Kenia dient am Morgen ein ausgehöhlter Baumstamm als Waschbecken. In Asien gehört es zum guten Ton, die

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Heft 2/ Juni 2007Heft 2/ Juni 2007

ProjekteAktionen

Materialien

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Inhalt

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Bücher, Videos, Kisten, … ____________Wolfgang Brünjes

Klasse global _______________Kathrin Ambrosius

Kinder, Kunstund Solidarität ___________________ Falk Bloech

Aktion Tagwerk _____________ Dein Tag für Afrika

Pie und Queso – zwei Fußballsocken … ________________ Ulrich Maute

Work for Peace ______Schüleraktionstag für Afrika

Der kostenlose Ausleihservice

Wer kennt das Problem nicht? Man möchte ein Thema aus dem Lern-

bereich »Eine Welt« im Unterricht behandeln, es fehlt zu Hause aber an dem notwendigen Material. Die Suche in der Schulbibliothek nach Hintergrundlitera-tur, Unterrichtsmappen, audiovisuellen Medien usw. ergibt auch nicht sehr viel. Und im Internet wird man trotz stun-denlanger Recherche nicht fündig. Also bleibt einem nichts anderes übrig, als den Inhalt sehr eingeengt zu unterrichten oder gar ganz auf das Thema zu verzich-ten.

Es existiert allerdings eine Möglichkeit, das geschilderte Szenario nicht Realität werden zu lassen: Die Kontaktaufnahme mit dem Ausleihservice des Projekts »Eine Welt in der Schule«. Im Laufe der Jahre haben wir eine umfangreiche Bibliothek und Material-sammlung zum Thema »Eine Welt« auf-gebaut. So können wir � Unterrichtseinheiten, � Kinderbücher (auch als Klassensätze),� Hintergrundliteratur,� Videos, Dias oder Fotobildbände,� Musik auf Kassette oder CDs,� CD-ROMs,� Anregungen zum Thema Kochen, Tanzen und Spielenund noch einiges mehr zu unterschied-lichsten Ländern und Themen zur Verfü-gung stellen.

Meistens klappt es reibungslos!Fragebögen, die wir den Ausleihsen-dungen im letzten Jahr beigelegt hatten, konnten wir entnehmen, dass fast 98 % der Ausleiher mit unserem Service zufrie-den waren. Ein Grund dafür ist sicherlich der einfache, unbürokratische Ablauf. Wir leihen unsere Materialien bundes-weit kostenlos aus. Für die Kontaktauf-nahme rufen Sie uns an oder Sie senden uns eine E-Mail, ein Fax oder eine Post-karte (s. Impressum) und teilen uns Ihre Materialwünsche sowie den Ausleihzeit-punkt mit. Wir helfen Ihnen dann gerne, indem wir in unserem Bibliotheksarchiv geeignetes Material heraussuchen und Ihnen nach Rücksprache zum gewünsch-ten Termin für 4 Wochen zur Verfügung stellen. Damit Sie aber auch selbstständig in unserem Fundus stöbern können, haben wir unseren Materialbestand im Buch »Ausleihservice« aufgelistet. Das Buch kann bei uns zum Selbstkostenpreis von 3,� � bestellt oder als kostenloser Down-load von unserer Webseite heruntergela-den werden. Dort sind sehr viele unserer mehr als 3.000 unterschiedlichen Titel aufgelistet und Sie können bei der Kon-taktaufnahme direkt nach diesen Titeln fragen. Die Sendung schicken wir Ihnen dann anschließend kostenfrei innerhalb Deutschlands zu. Das Rückporto muss dann allerdings vom Ausleiher aufge-bracht werden.

Natürlich können wir nicht jede Materi-alanforderung erfüllen, da sich manch-mal die Bestellungen zu einem bestimm-ten Zeitpunkt häufen, Anfragen zu spät eintreffen oder Themen nicht hinreichend dokumentiert sind. In diesem Falle bieten wir Ihnen jedoch gern Alternativen an.

Neue MaterialienUm den Ausleihern möglichst aktuelle Literatur und Medien zur Verfügung stellen zu können, erweitern wir unser Bibliotheksarchiv ständig. So haben wir in der letzten Zeit unter anderem die unten stehenden Medien angeschafft.

Ich wäre gern ein Huhn

Beatrix Schnippenkoetter:Ich wäre gern ein Huhn - Was Kinder aus aller Welt erleben und sich erträumen. Campus Verlag, Frankfurt/M. 2006 Preis: 14,90 �

Bücher, Videos, Kisten, …

Wolfgang Brünjes

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Fast 90 Kinder aus aller Welt beantwor-teten für die Autorin den gleichen Frage-bogen. Was sie am liebsten machen, was sie sich wünschen, wovor sie sich fürch-ten, welches Tier sie gerne wären und vieles mehr. Awa aus Mali wäre gerne ein Huhn, denn Hühner sind lecker und schmecken gut. Jamil aus Singapur ist glücklich, wenn er Fussball spielen darf und Emmanuel aus Angola möchte lernen, wie man ganz schnell reich wird � Auf einer Buchseite ist der ausgefüllte Fragebogen abgedruckt; die gegenüber-liegende Seite enthält Informationen zum Heimatland des Kindes. Beide Seiten sind jeweils mit einer farbigen Zeich-nung illustriert. Das Buch ist anregend für kleine und große Leser, denn man erfährt viel über Hoffnungen, Träume und Wünsche der Kinder, kann verglei-chen und Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten erkennen.

Kinder in fernen Ländern

Caroline und Martine Laff on:Kinder in fernen Ländern – für uns erzählt Mit Zeichnungen von Geneviève Hüe Knesebeck Verlag, München 2005 Preis: 14,95 �

Einem Samburu-Kind in Kenia dient am Morgen ein ausgehöhlter Baumstamm als Waschbecken. In Asien gehört es

zum guten Ton, die Nudelsuppe geräuschvoll zu schlürfen. Die Kinder in der Mongolei lernen sehr früh, auf den Rücken eines Kamels zu klettern. Kind sein in Asien, Afrika oder in Europa - das ist nicht ein und dasselbe. Was für deutsche Kinder ungewöhnlich klingt, ist für Mädchen und Jungen auf anderen Kontinenten ganz normal. Das mit faszinierenden Fotos und Zeichnungen sehr schön gestal-tete Buch schildert in den Kapi-teln Kochen und Essen, Körper-schmuck und Schönheitspß ege, Der Tagesablauf, Lernen und Spie-len sowie Riten und Traditionen, was diese Begriffe für die Kinder in unterschiedlichen Regionen der Welt jeweils bedeuten. Zu jedem Kapitel werden auf mehreren (5�7) Doppelseiten Einzelaspekte vorge-stellt. Für das erste Kapitel sind es beispielsweise Nicht jedermanns

Geschmack, Essen mit den Fingern, Spezielle Esswerkzeuge, Essen im Kreis der Familie, Junge Jäger und Besondere Mahlzeiten. Die Doppelseiten enthal-ten dazu ein oder mehrere großforma-tige Farbfotos, eine farbige Zeichnung und einen kurzen Text. So entsteht eine Weltreise zu Kindern in fernen Ländern. Durch die große Anzahl der angespro-chenen Aspekte gehen diese manchmal nicht so sehr in die Tiefe. Außerdem muss man im Unterrichtseinsatz sehr darauf achten, dass nicht die Exotik in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt.

Faszinierende Fotos aus »fremden« Kulturen

Impulse zum Nachdenken: Länderinformationen und ausgefüllte Fragebögen

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Mathe zum Kulturvergleich – Interkulturelles Lernen

Mathematik-Unter-richts-Einheiten-Datei (MUED) e. V.: Mathe zum Kulturvergleich – Interkulturelles Lernen Appelhülsen, 2. Aufl age 2006 Preis: 12,50 � (Bezug: MUED e. V., Bahnhofstr. 72, 48301 Appel-hülsen, Tel.: 02509/606,

E-Mail: [email protected], www.mued-ev.de/index_startbild)

»Mathematik hat doch nichts mit inter-kulturellem Lernen zu tun!« Diese Aussage wird ad absurdum geführt, wenn man sich die Materialsamm-lung »Interkulturelles Lernen � Mathe zum Kulturvergleich« anschaut. Diese Materialsammlung (Format DIN A 4), die im Auftrag des Kultusministe-riums Nordrhein-Westfalen im Rahmen eines EU-Projektes »Fachbezogene Materialentwicklung zur Interkultu-rellen Erziehung« erstellt wurde, enthält auf 76 Seiten Impulse für Interkultu-relles Lernen im Mathematikunterricht. Unter den Überschriften Knotenschnüre, Von Ausländern und anderen Menschen, Tonleitern unterschiedlicher Kulturen, Über- und Unterentwicklung, Flechten, Fußball, Sprachendeutungen, Tanzania und Familiengröße ist hier eine Material-sammlung für die Klassen 5 bis 10 entstan-

den, die vielfältige mathematische Aufga-benstellungen mit dem Lernbereich »Eine Welt/Interkulturelles Lernen« verknüpft.In der MUED sind in der letzten Zeit weitere Materialien für den Mathematik-unterricht entstanden, die in den Kom-plex »Eine Welt« gehören (Wachstum am Beispiel der Bevölkerungsentwicklung - Projekt für Klasse 10 / Mathematik und Agenda 21 � Hefte 1 und 2 / Mandalas - fächerübergreifendes Projekt Klasse 6 / «Kriminelle« »Ausländer« � Statis-tik in Klassen 9 � 12 / Intelligenz nach Maßen? - Intelligenz der Rassen?). Sie können ebenso über die o. g. Adresse bezogen werden.

Wir kennen die ganze Welt

Katrin Schüppel:Wir kennen die ganze Welt – Eine Werkstatt.Verlag an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2006 Preis: 19,50 �

Für die Klassenstufe 4 / 5 hat der Verlag an der Ruhr die Unterrichtsmappe »Wir kennen die ganze Welt« herausgegeben. Die Mappe ist im gewohnten Verlagsstil (vielfältige kopierfähige Arbeitsblätter im DIN-A4-Format) gestaltet und geht von der These aus, dass Kinder von Urlaubs-reisen, aus den Medien oder der interna-tionalen Küche schon eine ganze Menge über die Welt wissen. Diese Erfahrungen sollen nun mit dieser Mappe zu einem Gesamtbild verknüpft werden. Sicherlich kann die Mappe diesen Anspruch nicht erfüllen. Allerdings bietet sie unter den geograÞ sch gegliederten Kapiteln Erde allgemein, Europa und Asien, Afrika, Amerika, Australien und Ozeanien sowie Polargebiete vielfältige Ansatz-punkte (Regenzeiten in Afrika, Leben auf einer australischen Farm, Malereien der Aborigines, chinesische Schriftzei-chen usw.), um Einzelaspekte des Lern-bereichs »Eine Welt« zu thematisieren. Hier und da gelingt es dann vielleicht tatsächlich, einen Blick über unseren Tellerrand zu werfen und Verknüpfungen mit dem Vorwissen der Schülerinnen und Schüler herzustellen.

Eine Welt im Grundschulunterricht

Welthaus Bielefeld u.a.: Eine Welt im Grundschul-unterricht/Materialien – Medien – Adressen Ausgabe 2007. Bezug: Welthaus Bielefeld, August-Bebel-Str. 62, 33602 Bielefeld, Tel.: 0521/98648-0, E-Mail: [email protected]

Preis: 2,80 � (plus Versand)

Diese Broschüre, die vom Welthaus Bielefeld in Kooperation mit 8 weiteren Entwicklungsorganisationen im DIN-A4-Format herausgegeben wird, informiert auf 72 Seiten über Unterrichtsmaterialien und Bücher, Erzählungen und Sachbü-cher, Filme und Plakate, Musik-CDs und Projektkisten, die zum Themenbereich »Eine Welt« für den Grundschulbereich angeboten werden. Rund 400 Materialien und Medien werden aufgeführt und rezensiert. Ge-gliedert sind sie in zahlreiche Themen-bereiche wie Leben in anderen Ländern, Kinderarbeit, Produkte aus fernen Län-dern u. a. m. Anhand von Piktogrammen kann die Leserin bzw. der Leser sehr schnell herausÞ nden, für welche Ziel-gruppe (sprich: Klassenstufe) sich das Material eignet und um welche Art von Material es sich handelt (Unterrichts-einheiten mit inhaltlicher und didak-tischer Aufbereitung; Für den Unterricht geeignete Materialien mit inhaltlicher Aufbereitung eines Themas; Sachbü-cher und Broschüren; Spiele; Filme / Vi-deos / DVDs; Dias usw.). Neben den Kurzrezensionen enthält die Broschüre weitere wertvolle Hinweise. Aktionsideen, Tipps für den Grund-schulunterricht, Nützliche Internetseiten, Webseiten, die direkt Kinder ansprechen, bezieht sie ebenso ein wie ein Titelregis-ter und regionale und bundesweite Ser-vice-Adressen.

Selbstverständlich ist dies nur ein kurzer Auszug unserer Neuanschaffungen. Wie oben bereits erwähnt, stehen die aufgelis-teten Materialien zur Ausleihe zur Ver-fügung.

Weitere Materialien von MUED e. V.

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kan Mitch, ein Brunnen- und ein Stipendienprojekt, � eine Musik-CD,� eine CD mit Begleitheft »Spanisch für Nicaragua«,� ein Memory mit Pß anzen aus Nicaragua,� ein Buch, in dem Men- schen und ihr Leben- sumfeld porträtiert werden,� ein Kinderbuch über einen »Eulenspiegel« Mittelamerikas mit Begleitmaterial,� das Kinderbuch »Jackeline � Ein Mädchen in Nicaragua«,� den Kinderroman »Die Drachenkinder von Nicaragua«,� einen zweisprachigen (spanisch / deutsch) Reisebericht mit vielen Rezepten und Hinweisen,

� 4 Mappen mit weiteren Informationen zu Nicaragua sowie � Geldscheine, Postkarten, Armreifen

usw.Anhand der Auß istung ist sicherlich schon ersichtlich,

dass eine solche Kiste vielfäl-tigste Ansatzpunkte zur Behand-lung eines Themas im Unterricht bietet.

Mittlerweile haben wir zu fol-genden Ländern bzw. Regi-onen und Themen Materialkis-ten zusammengestellt: Ägypten,

China, Mexiko, Nepal, Nicaragua, Nordafrika, Peru, Südafrika, Thai-

land, Kakao / Schokolade, Orangen(saft), Regenwald und Religionen.

Sie sehen, die Angebotspalette des Pro-jekts »Eine Welt in der Schule« ist recht umfassend. Es würde uns freuen, wenn

auch Sie demnächst den Lern-bereich »Eine Welt« in Ihrem Unterricht aufgreifen und unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen.

Materialkisten

Für den »normalen« Unterrichtseinsatz reicht es häuÞ g aus, wenn man Einzeltitel bestellt oder sich Materialien zu einem Thema von uns zusammenstellen lässt. Manchmal stehen allerdings auch Aktionen an, die über das normale Unterrichtsgeschehen hinausgehen, z. B. Projekte, die sich über einen längeren Zeitraum mit einem »Eine Welt«-Thema auseinandersetzen oder eine von mehre-ren Klassen zusammen gestaltete Pro-jektwoche. Für diesen Zweck bieten wir seit einigen Jahren Materialkisten an. Diese Kisten sind so konzipiert, dass sie jeweils einen sehr ß exiblen und tiefer-gehenden Umgang mit dem Thema ermöglichen. So enthält die Nicaragua-Kiste etwa � eine Landkarte,� einen Reiseführer,� 7 laminierte Fotos mit Nicaragua- Impressionen,� 2 DVDs mit Beiträgen über den Frau- enalltag, das Leben von Jugendlichen, den Hurri-

Inhalt der Nicaragua-Kiste

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Klasse global Ein Projekt für die Grundschule

Kathrin Ambrosius

Unser Verein, die Pädagogische Werkstatt � Globales Lernen � Gera

e. V. ist immer wieder auf der Suche nach neuen Ideen und nach neuen Ko-operationspartnern. Im Frühjahr 2005 hatten wir daher ein erstes Treffen mit dem DigiCamp in unserem Globa-len Klassenzimmer. Das DigiCamp ist eine Mediawerkstatt, die Kindern und Jugendlichen ermöglichen soll, sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen. Das Projekt, das an die TheaterFABRIK der Theater & Philharmonie Thüringen angegliedert ist, sucht die Verbindung zwischen medialem Lernen und digitaler Kunst. Daraus entstand die Idee entwick-lungspolitische Themen mit medialem Lernen zu verbinden. Wir fanden diese Verknüpfung sehr spannend und waren sehr neugierig darauf, wie sich das Pro-jekt »Klasse global« mit den Kindern umsetzen lässt.

ZielsetzungDas Ziel des Projektes ist, seine eigene Identität zu erkennen, diese in der Klasse und in der Schule wiederzuÞ nden. Dar-über hinaus soll man sich als Person in andere Weltkulturen hineinversetzen. Dies ist ein Prinzip des Globalen Lernens � die Verbindungen zwischen der lokalen und der globalen Wahrnehmung aufzu-zeigen und dabei Identität und Weltsicht zu stärken. Gleichzeitig sollen die Kinder auf fremde Kulturen neugierig gemacht werden.

Bedingt durch die Zielsetzung war uns klar, dass »Klasse global« ein umfang-reiches Projekt mit sämtlichen Kindern und Lehrkräften einer Schule sein sollte. Zur Verwirklichung holten wir weitere Partner, wie die Regionale Bildungsstelle des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) in Weimar, den Interkulturellen Verein in Gera und das Evangelisch-Lutherische Missionswerk in Leipzig, ins Boot. Dann konnte es losgehen �

Durchführende SchulenWir stellten das Projekt dem Pädago-genteam in der Neulandschule, einer Grundschule in Gera, vor. Das Team war bereit, 118 Schülerinnen und Schü-ler waren neugierig und so zog »Klasse global« im April 2006 für 2 Monate in die Schule ein. Es gab eine sehr positive Resonanz von Seiten der Kinder und der Pädagoginnen und Pädagogen. Das moti-vierte uns, dieses Projekt an einer ande-ren Schule ebenfalls durchzuführen, der Grundschule in Hohenölsen. Dort war der Zeitraum kompakter: Innerhalb eines Monats wurde »Klasse global« mit 70 Kindern und 6 Pädagoginnen umgesetzt.

Inhalt des Projektes sind 6 Bausteine: ein Projekttag, die Gestaltung der Bilder, eine Bilderausstellung mit Quiz, 1 bis 2 Ländertage, eine Präsentation und eine

Auswertung, die ß exibel an die jewei-lige Schule angepasst wurden. Durch alle Bausteine zogen sich wie ein roter Faden verschiedene Länder der Welt: Jede Klasse bekam am Projekttag ihr eigenes Land und nahm es bis zu den Länderta-gen oder der Präsentation mit.

VorbereitungFür uns war es im Vorfeld wichtig, dass alle Erwachsenen und Kinder in der Schule über die Organisation, den Inhalt des Projektes usw. Bescheid wuss-ten. Dies erfolgte in einer gemeinsamen Beratung mit allen Lehrerinnen und Leh-rern, die die Informationen weiter in ihre Klassen bzw. an die Erzieherinnen und Erzieher im Hort transportierten.

ProjekttagIn beiden Schulen wurden wir freu-dig von den Schülerinnen und Schülern sowie von den Lehrkräften begrüßt. Die Kinder der Fotogruppe warteten schon aufgeregt auf uns. Nachdem wir uns vor-gestellt hatten, bekamen sie eine Einfüh-rung in das Projekt, in ihre Aufgaben und in die Technik. Obwohl meist nur ein, zwei Kinder Erfahrungen mit der Digi-talkamera hatten, waren alle in kurzer Zeit mit der Technik vertraut. Sie waren schnell vom FotograÞ eren begeistert und manche entwickelten sich zu wahren Paparazzis. Auch die Porträtaufnahmen, die die Kinder selbst machten, wurden bald zur Routine. Während die Fotogruppe alle Hände voll zu tun hatte, arbeitete jede Klasse an 3 Stationen, zu denen es jeweils ein Spiel gab: Kontinente, Kinder und Länder . Dort konnten die Schüle-rinnen und Schüler ihr Wissen anwenden oder erweitern, gleichzeitig machte es neugierig auf die bevorstehenden Län-dertage. Nachdem von allen Kindern ein Foto gemacht worden war, wurde die Gele-Kinder beim Kontinente-Spiel

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genheit für ein Klassenfoto genutzt. Der Höhepunkt des Tages war die Verlosung der Länder. Entsprechend der jeweiligen Anzahl an Schulklassen boten wir in der Neulandschule 6 (Simbabwe, Russland, Papua-Neuguinea, Indien, Mexiko, Brasi-lien) und in der Grundschule Hohenölsen 4 (Benin, Bolivien, Nepal und Simbabwe) Länder an. Zu jedem der Länder hatten wir Referenten organisiert, die dann die Ländertage in den Klassen gestalteten. Jede Klasse bekam ein Land und die Kinder den Auftrag sich selbst als Bewoh-ner dieses Landes zu malen. Der Schultag für die Kinder der Foto-gruppe ging bis in den späten Nachmit-tag, da die Bilder noch bearbeitet werden mussten. Wir waren sehr überrascht, mit welcher Geduld und Hartnäckigkeit sie am PC durchhielten. Das Fotobearbeitungs-programm war schwer zu handhaben und oft misslang das Ausschneiden der Fotos. Trotzdem waren alle Kinder und auch wir bei der Abschlussrunde begeistert über den Tag und das Ergebnis: Jedes Kind der Schule bekam am nächsten Tag ein DIN-A3-Blatt mit seinem Porträt .

Gestalten der BilderBevor die Kinder im Kunst- und Werkun-terricht ihre Bilder gestalteten, brauchten sie Kenntnis darüber, was die Menschen in Nepal, Benin oder Russland tragen. Wie sehen die Kinder in Papua-Neu-guinea aus? Haben alle Kinder in Mexiko einen Sombrero auf? Es gab verschiedene Möglichkeiten, Antworten auf die Fragen zu bekommen. Einige Lehrerinnen bzw. Lehrer integrierten das »Klassen-Land« in ihren Unterricht und/oder regten die Kinder dazu an, selbstständig in der Bibli-othek, im Internet usw. nach dem Land und den Menschen zu suchen. Wo auch immer nachgeforscht wurde oder eher die Fantasie im Spiel war, die Kinder kleide-ten sich auf ihren Bildern in farbenpräch-

tige Gewänder. Liebevolle Details aus Perlen, Stoff, Bändern oder Verzierungen mit dem Buntstift konnte man entdecken.

Bilderausstellung und QuizWir waren jedes Mal ganz neugierig auf die vielen entstandenen Bilder und über-wältigt von der Vielfalt und Individuali-tät. Den Kindern ging es wohl ähnlich, denn schon beim Aufhängen der Ausstel-lung waren wir umringt von ihnen. Ganz stolz wurden die Kunstwerke den Eltern, Großeltern und Freunden gezeigt und so kamen wir auch mit den Erwachsenen über unser Projekt ins Gespräch. Mit der Ausstellung der Bilder begann auch das Quiz. Wer mitmachen wollte, hatte bei-spielsweise in einer Schule mit 6 Klassen folgenden Auftrag: Erkenne 6 Kinder aus 6 verschiedenen Ländern!

LändertageAn diesen Tagen waren die per Los gezo-genen Länder, z. B. Simbabwe, Nepal, Bolivien oder Benin, in den jeweiligen Klassen zu Gast. Die Länder wurden durch Referenten vorgestellt, die aus den Ländern kommen oder dort lange gelebt und gearbeitet haben. Zu den Informationen über die ver-schiedenen Kulturen und Lebensweisen der Kinder und Familien, die Geschichte des Landes, die Traditionen, erzählten sie viele persönliche Geschichten und Begebenheiten. Von ihnen mitgebrachte Alltagsgegenstände, Musikinstrumente sowie Spiele und Tänze machten das Erzählte begreifbar, so gab es unter anderem Tee aus dem Samowar, einen Göttertanz aus Mexiko, indische Ran-golis (Glück bringende Bodenmalereien aus Kreide oder Reismehl) auf dem Fuß-boden, ein Bohnenspiel aus Simbabwe, Entdeckungsfahrten nach Brasilien und einen weitgereisten Gast aus Papua-Neu-guinea. Natürlich waren die Kinder sehr neugierig und konnten endlich ihre vielen Fragen loswerden.

PräsentationEinen tosenden Beifall gab es für alle Beteiligten und vor allen Dingen für die Kinder. Diese präsentierten »ihre Länder« sehr eindrucksvoll vor Eltern, Lehrerinnen und Lehrern und Gästen. Eine nepalesische Hochzeitszeremonie wurde von den Viertklässlern der Grund-schule Hohenölsen zelebriert und nach ihrer Vorstellung waren alle Kinder der Schule mit einem roten Punkt verse-

hen. Ein Tuchtanz aus Bolivien konnte bewundert werden sowie ein Ballspiel aus Benin, und die 1. Klasse lud alle Leute mit einem afrikanischen Lied zum Tanzen ein. Zum Abschluss bekamen die Kinder der Fotogruppe auf einem extra gestalteten Blatt eine Anerkennung für die Arbeit am Projekttag und für die Quizgewinner gab es viele Urkunden .

Auswertung Wie kommt das Projekt »Klasse global« bei den Kindern und Erwachsenen an? Was Þ nden sie besonders gut? Welche Ideen haben sie, etwas besser zu machen? Was haben die Pädagoginnen und Päd-agogen Neues dazu gelernt? Wie ist das Interesse an weiteren Veranstaltungen? Diese Fragen wurden in einem Aus-wertungsbogen zusammengefasst und alle Beteiligten hatten die Möglichkeit sich anonym zu äußern. Insgesamt haben 166 Kinder und 14 Erwachsene den Bogen ausgefüllt. Diese positive Resonanz ermutigt uns, das Projekt weiterzuführen und an Inter-essierte weiterzugeben. Wie bei vielen anderen Projekten auch ist es von der Motivation der Pädagogen abhängig, wie die Themen in der Schule ihren Platz Þ nden. Viel besser lässt es sich für alle Beteiligten arbeiten, wenn die Länder in allen Fächern integriert sind. Einige Lehrerinnen und Lehrer haben sich mit ihren Klassen nach dem Projekttag sehr intensiv mit »ihrem« Land beschäftigt, z. B. entstanden große Collagen mit Bildern, kleine Bücher mit vielen Informationen zu Lage, Klima, Geschichte, Pß anzen und Tieren des Landes. Dieses »Eingestimmtsein« der Kinder und Erwachsenen fanden z. B. die Referenten richtig gut, da es zahlreiche konkretere und neugierigere Fragen zu den Ländern zur Folge hatte. Mit Eifer beim Länder-Spiel

Länder-Spiel: Wo liegt Benin?

1. Wie fandest Du/fanden Sie die Idee des Projektes? gut es geht schlecht93 % 6,5 % 0,5 %

2. Wie haben Ihnen/Dir folgende Aktionen gefallen? gut es geht schlechtProjekttag 92 % 7,5 % 0,5 %Bildermalen 86 % 13 % 1 %Ausstellung 89 % 10 % 1 %Quiz 75 % 22 % 3 %Ländervorstellung 87 % 12,5 % 0,5 %Präsentation 93 % 7 %

3. Hast Du Dir Informationen über das Land besorgt? ja nein 77 % 23 %

4. Hast Du an diesen Tagen viel oder wenig gelernt?85 % 15 %

5. Weißt Du/wissen Sie jetzt mehr über das Land und die Menschen? ja teils/teils nein 97 % 1 % 2 %

6. Würdest Du/würden Sie gern mehr über andere Kulturen und Länder erfahren? ja teils/teils nein 94 % 1 % 5 %

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Das Projekt wurde wie oben bereits erwähnt an zwei Grundschulen durchge-führt. Dadurch gab es jeweils unterschied-liche Voraussetzungen, z. B. wurden die Ländertage in einer Schule vormittags in den Unterricht integriert, während sie andernorts nachmittags im Hortbereich stattfanden. Die Vormittagsvariante geÞ el uns besser, da für die Kinder und Refe-renten mehr Zeit vorhanden war, um die Länder vorzustellen. Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen haben durch das Projekt neue Einblicke in verschiedene Länder der Welt bekommen. Im Fragebogen lau-tete eine Frage an die Kinder: Was war neu für Dich? Vielfältige Antworten gab es darauf, z. B. beim Ländertag Mexiko haben die Kinder besonders die Feste und Bräuche und die vielen Musikin-

strumente benannt, interessant fanden sie die Schulen in Indien und wie die Leute dort schreiben, dass Benin ein armes, aber freies Land ist, dass in Nepal die Häuser ganz anders aussehen, die Men-schen in Simbabwe an Palmen hoch klet-tern können, dass wenn es bei uns warm ist, die Menschen dort Winter haben und dass die Kinder auch wie wir gekleidet sind � aber Schulkleidung tragen.

Wenn Sie Lust bekommen haben, »Klasse global« mit ihren Kindern zu verwirk-lichen, neugierig auf das Konzept und die vielen entstandenen Bilder sind, dann können sie sich innerhalb der Bun-desgartenschau 2007 Gera-Ronneburg das Projekt im Pavillon der Einen Welt anschauen.Zum Schluss ein paar Worte zu unserem Verein. Die Pädagogische Werkstatt in Gera versteht sich als Koordinierungsstelle für das Globale Lernen. Neue und beste-hende Projekte und Aktivitäten sollen in ein Netzwerk integriert und dieses weiter ausgebaut werden. Wir initiieren und orga-

nisieren Veranstaltungen in Kindergärten, Schulen und in Einrichtungen der Jugend-arbeit, bieten Beratung zu Projektarbeit und Fördermöglichkeiten, Vermittlung von Referenten, Informationen und Aus-leihe von Arbeitsmaterialien und Fortbil-dungen für Eltern, Pädagogen und Multi-plikatoren. Im Jahr 2006 haben wir ein Globales Klassenzimmer in der Neulandschule in Gera eröffnet und begrüßen dort Neugie-rige und Interessierte. Herzlich Willkom-men!Kontakt:Brigitte JustYamuna Vanamali- PrautschPuschkinplatz 707545 GeraTel. 0365 - 5523653Fax 0365 - [email protected]

Was braucht man für das Projekt?

Projekttag

� 3 Medienpädagoginnen bzw. -pädagogen,

3 Betreuer/innen der Stationen

� jeweils 6 Kinder einer 4. Klasse (3 Mädchen +

3 Jungen) für die Fotogruppe

� einen großen Klassenraum für das FotograÞ eren

� 3 Digitalkameras, 2 Computer und 1 Laptop mit

einem guten Fotobearbeitungsprogramm

� Material und Platz für die drei Stationsspiele

� Länderlose abhängig von der Klassenanzahl

� gut durchdachter Zeitplan: genügend Zeit zum

FotograÞ eren aller Klassen

Gestalten der Bilder

� Angebot an verschiedenen Materialien für die

Bildgestaltung und verschiedenen Maltechniken,

sonst funktioniert das Quiz nicht

Bilderausstellung und Quiz

� Zeit zum Aufhängen und Nummerieren der

Bilder (nicht klassenweise nummerieren)

� Quizzettel und Zettelbox

� Platz für viele Bilder

� Strick und Klammern

Ländervorstellungen

� 1 bis 2 Tage für die Ländervorstellungen

� Referenten von Vereinen, Bildungsstellen, NRO

Präsentation

� ZertiÞ kate für die Fotogruppe

� Urkunden für die Quizgewinner

Auswertung

� Fragebögen

Zertifi kate für die Fotogruppe

Wenn ja, von wem? LehrerIn 36 %Eltern 50 %Internet 48 %Bücher 32 %

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Kinder, Kunst und Solidarität

Bildung für nach-haltige Entwick-lung im Eine-Welt-Dorf Minden

Falk Bloech

»Ausländer können gut zusammenarbeiten!« Mit diesen Worten fasste ein türkisches Mädchen seine Erfah-rungen zusammen, nachdem es mit Schul-kindern aus Griechen-land, Afghanistan, Deutschland, Italien und der Türkei auf dem Mindener Marktplatz ein Lehmfachwerk-haus gebaut hatte. Eine Zusam-menarbeit, die den Geist dieses Internationalen Projekttages der Unesco-Projektschulen 2002 unter dem Motto »Kulturen begegnen sich � weltoffen« widerspiegelte. Hier ging es nicht nur um Toleranz und Akzeptanz, sondern auch um gemeinsames Handeln. Mit Hilfe des städtischen Bauhofs und einer AutokranÞ rma wurde das Haus auf den Schulhof der Königschule versetzt, einer Ganztagsgrund-schule mitten in der Altstadt, die stark multikulturell geprägt ist. Auf einem unscheinbaren, schmalen Platz hinter der Schulturnhalle sollte das Eine-Welt-Dorf entstehen �

Inzwischen haben viele Kinder und Jugendliche gemeinsam mit einem algerischen Bildhauer, einem marok-kanischen Maler und einem deutschen

Lehmbauer am Dorf weitergebaut: Die afrikanische Rundhütte »Mtae«, das indische Lehmstampfhaus »Sabarkan-tha« und das südamerikanische Lehm-steinhaus »Cajamarca« sind entstanden. Diese kleinen Häuser mit einer Grund-ß äche von jeweils ca. 6 m² stehen stell-vertretend für Partnerschaftsprojekte, in denen mit Unterstützung von Mindener Schulen Zisternen, Brunnen und auch

soziale Einrichtungen gebaut wurden und noch werden. Das größte Gebäude, das weißrussische Holzhaus »Grodno« (30 m²), steht stellvertretend für die Tschernobylhilfe und die Städtepartner-schaft mit Minden. Es soll Schulklas-sen und Gruppen als Unterrichts- und Begegnungsstätte dienen. Inzwischen hat auch ein Partnerschaftsprojekt der Königschule mit einem Progymnasium

Schülerinnen und Schüler bei der Dorfverschönerung

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in Nowosibirsk in Russland Anschluss an das Grodno-Haus gefunden. Die einzelnen Häuser zeigen im äuße-ren Erscheinungsbild und durch ihre unterschiedlichen Bauformen deutliche kulturelle Differenzen. Bei näherem Hinsehen eröffnen sich jedoch Dimen-sionen der Gemeinsamkeit: Die Häuser ergänzen sich gleichberechtigt im Dorf-bild. Die Lehmbauweise verbindet Kon-tinente. Auch Wasserprobleme gibt es fast überall und es gibt Ansätze für eine Solidarität mit den betroffenen Menschen in Osteuropa und Ländern des Südens.

Direkt neben dem Dorfplatz wurde mit dem Bau eines Regenwasserspielplatzes und eines Pß anzenteiches mit Versi-ckerungszonen begonnen, womit den Kindern ein Teil des Wasserkreislaufes sichtbar gemacht wird. Des Weiteren

wurden gemeinsam kleine Gärten und Beete angelegt, ein Lehmbackofen und ein Grillplatz errichtet und große Wand-bilder an die Turnhallenwände gemalt. Inzwischen fertig gestellt wurden auch der Bau einer »Arche« mit Nisthilfen für Insekten und Kleintiere, eine Galerie mit Infotafeln sowie eine Fotovoltaikan-lage. In Arbeit ist zurzeit das »Haus der Religionen«, das zur Besinnung und zum Interreligiösen Dialog einlädt.

Zur Konzeption Das Eine-Welt-Dorf ist ein interkultu-relles Bau- und Kunst- und Lernpro-jekt, das in gemeinschaftlicher Arbeit entstanden ist. Über 800 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 100 Erwach-sene haben sich seit 2002 am Bau des Eine-Welt-Dorfes beteiligt: Schulklassen aller Schulformen von der Grundschule

bis zum Berufskolleg, Jugendliche der KonÞ rmandengruppen St. Marien, des Technischen Hilfswerks und des Inter-kulturellen Begegnungszentrums Jux-bude, Bautrupps der Stadt Minden, junge Geschäftsleute des Round Table sowie Studierende der Uni Bielefeld. Im Sinne der »Öffnung von Schule« arbeiten die Schulen mit außerschu-lischen Organisationen wie der Frie-denswoche, dem Weltladen, der Initiative Sabarkantha usw. zusammen. Bürger-meister, Jugendamt und Bauhof der Stadt Minden sowie ortsansässige Firmen unterstützen das Projekt ebenso wie die Nordrhein-Westfälische Stiftung für Umwelt und Entwicklung und die Akti-onsgemeinschaft Dienst für den Frieden mit ihrem Projekt »Zur Veränderung anstiften � Lokale Friedensarbeit stär-ken«.

Wie können Schülerinnen und Schüler das Eine-Welt-Dorf nutzen?Die Schülerinnen und Schüler der Eine-Welt-Schule, so heißt die Königschule inzwischen, werden im Dorf angeregt, sich anderen Kulturen zu öffnen. In den Projektwochen »Lebenswelten entde-cken« (Wettbewerb des Bundespräsi-denten) z. B. schrieben die Kinder Briefe nach Tansania, Indien, Peru, Weißruss-land und Sibirien, wodurch sie einen langfristigen Dialog mit den Schul-kindern aus den Partnerprojekten des Eine-Welt-Dorfes begannen. In jedem Haus »wohnt« ein stellvertretendes Kind aus dem Partnerprojekt, z. B. Chandu aus Sabarkantha, neun Jahre alt, oder Anja aus Grodno, zehn Jahre alt � also etwa im Alter der Kinder der Eine-Welt-Schule.

Schülerinnen und Schüler aus 13 Minde-ner Schulen haben gemeinsam mit Erwachsenen den Platz in der oberen

Bemalen der Hausmauern

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Altstadt gestaltet und einige zeigen ihren Verwandten und Freunden stolz das Ergebnis. Besonders eng wurde durch das Projekt die Beziehung zwischen den Kindern der Eine-Welt-Schule und der Wichernschule (Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung) sowie der Haupt-schule Minden-Süd, die an mehreren Projektwochen teilnahmen. Der Bau der »Arche« für Kleintier-Schutz wurde im Religionsunterricht der Wichernschule vorbereitet.

Sehr beliebt ist der Wasserspiel-platz mit der Handpumpe und Kaskade. Das Leben im und am Teich wird das Jahr über im Sachunterricht erforscht. Mit der Solaranlage werden die Schü-lerinnen und Schüler zu einem Nachdenken über alternative Stromversorgung angeregt.

Die Bemalung der Turnhallen-wand und der Hausmauern mit Motiven der Einen Welt hat den Schülerinnen und Schü-lern viel Spaß gemacht. Auf den zahlreichen Einweihungsfesten haben sie getrommelt, gesun-gen und kleine Ansprachen auf Russisch und Türkisch gehalten. Geplant sind Dorfführungen von Kindern der Eine-Welt-Schule für Kinder der benachbarten Kindertagesstätte.

Warum werden Kinder und Jugendliche beteiligt?Die frühe Einbeziehung von Kindern aus dem Elementar- und Primarbereich Þ ndet ihre Begründung in Studien der For-schungsgruppe »Eine Welt in der Schule« an der Uni Bremen. Prof. Rudolf Schmitt bilanziert: »Will man Einstellungen gegenüber

anderen Völkern und damit auch gegen-über den armen Ländern der so genann-ten Dritten Welt positiv beeinß ussen, dann dürfte es nicht nur sinnvoll, sondern geradezu notwendig sein, zu jenem Zeit-punkt zu beginnen, zu dem diese Einstel-lungen entstehen und sich verfestigen. Zahlreiche empirische Untersuchungen weisen darauf hin, dass dieser Zeitpunkt ziemlich früh in der kindlichen Entwick-lung, nämlich zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr anzusetzen ist (www.weltinderschule.uni-bremen.de/bilanz.htm).

Wolfgang Nieke betont in seinem Buch »Interkulturelle Erziehung und Bildung« (Opladen 2000), dass neben der Wahr-nehmung kultureller Differenzen und dem Einüben von Toleranz die Betonung des Gemeinsamen und die Ermutigung zu globaler Verantwortung und Solida-rität wichtige Erziehungs- und Bildungs-ziele seien. Die Unterstützung von Was-serprojekten in Ländern des Südens etwa weitet den Horizont und weckt eine kul-turenübergreifende Verantwortung für

die Eine Welt.

In einer Zeit zunehmender Aus-grenzung von Jugendlichen ohne Schulabschluss und beruf-liche Perspektiven sind Pro-jekte besonders wichtig, in die sie sich einbringen können und hier Anerkennung Þ nden. So wurde beispielsweise das Holz-haus Grodno von Schülern einer Vorklasse des Fachs Bautechnik am Leo-Sympher-Berufskolleg gebaut, von Jugendlichen also, die aus sozial schwachen Verhält-nissen teils mit Migrationshin-tergrund kommen und zu denen gehören, die keine Aussicht auf eine Lehrstelle haben und damit zu den Verlierern unserer neolibe-ralen Gesellschaft gehören.

Wie geht es weiter?Das Dorf ist so angelegt, dass es neben der Eine-Welt-Schule auch von anderen Schulen und Grup-pen genutzt werden kann. Seit Herbst 2005 wurden verstärkt Projektwochen angeboten, z. B. »Solidarität mit den Kindern von Tschernobyl«, »Weltfrühstück«, »Arche � Wir bauen Nisthilfen« oder »Lebenswelten entdecken« (Schulwettbewerb des Bundesprä-sidenten). Dreizehn Lernkisten mit Auf dem Wasserspielplatz

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Unterrichtsmaterialien erleichtern didak-tisch-methodische Zugänge. Der Caritas-Wohlfahrtsverband plant gemeinsam mit der Aktionsgemeinschaft Friedenswoche das Projekt »Interkulturelle Öffnung«, in dem Migrantinnen und Migranten zur Projektassistenz ausgebildet werden, um Kindern und Jugendlichen die Themen des Eine-Welt-Dorfes und der Migration nahe-bringen zu können.

Das Eine-Welt-Dorf ist aber nicht nur für die Kinder der Eine-Welt-Schule geöff-net, sondern für alle Schulen, besonders diejenigen, die am Bau beteiligt waren. Vor kurzem ließen sich angehende Erzie-herinnen und Erzieher der Fachschule für Sozialpädagogik in das Eine-Welt-Dorf einführen. Der besondere Reiz des Eine-Welt-Dorfes liegt nämlich darin, dass es ständig präsent ist und einlädt, sich kon-

tinuierlich mit Themen der Einen Welt zu befassen, die vielleicht sonst im Schulall-tag untergehen könnten.

Es gibt bereits Interessensbekundungen von anderen Schulen, die ihr Schul-gelände ähnlich gestalten und Eine-Welt-Dörfer entsprechend ihrer eigenen internationalen Kontakte bauen wollen. In einer Zeit, in der unter dem »Pisa-Schock« bundesweit mehr Ganztagsschu-len entstehen und damit auch Schulhöfe mit (begrenzten) öffentlichen Mitteln erweitert werden, bieten die Träger des Eine-Welt-Dorfes, die Aktionsgemein-schaft Friedenswoche und die Eine-Welt-Schule eine Broschüre »Nachhaltiges Lernen im Eine-Welt-Dorf« (mit DVD) an, in der das »Mindener Modell« vorge-stellt und zu ähnlichen Aktivitäten ermu-tigt wird.

Geplant ist weiterhin eine »Werkstatt der Solidarität«, in der die Schülerinnen und Schüler im Sachunterricht »Produk-tionspläne« erstellen, im Eine-Welt-Dorf Lehmsteine formen und an andere Schu-len verschenken oder verkaufen können, die ebenfalls Eine-Welt-Dörfer aus Lehm und Holz bauen wollen. Der Erlös soll an die oben genannten Entwicklungspro-jekte gehen. Hier deuten sich die Anfänge einer SchülerÞ rma an. Das Eine-Welt-Dorf (www.eine-welt-dorf.de) hat 2005 die Auszeichnungen »Zukunftsmodell NRW« und OfÞ zi-elles Dekade-Projekt der UN-Dekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung« (zunächst für zwei Jahre) erhalten.

Kontakt:Aktionsgemeinschaft Friedenswoche Minden e. V.Alte Kirchstraße 1A32423 MindenTelefon: 0571 - 24339Telefax: 0571 - 24181 [email protected]

Ein weiteres Haus wird fertiggestellt

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Die Kampagne Aktion Tag-

werk � »Dein Tag für Afrika« Þ ndet dieses Jahr erstmals bundesweit am Dienstag, den 19. Juni 2007 statt: Unter dem Akti-onsnamen Aktion Tagwerk � »Dein Tag für Afrika« rufen wir alle Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland dazu auf, ihre Schultaschen und Bücher gegen Pinsel, Gartenschere oder Bürostuhl einzutauschen, um sich für Gleichalt-rige in Afrika zu engagieren. Unterstützt werden mit dieser Aktion Bildungspro-jekte für Kinder und Jugendliche in acht afrikanischen Ländern. Höhepunkt der Kampagne, die zum fünften Mal statt-Þ ndet, ist der bundesweite Aktionstag am Dienstag, den 19. Juni 2007. Jede Schule hat jedoch auch die Möglichkeit ihren eigenen Aktionstag individuell zu wählen, um den Tag optimal in den Ablauf des Schuljahres zu integrieren.

Die Idee � von Aktion Tagwerk � »Dein Tag für Afrika« ist einfach: Schülerinnen und Schüler gehen einen Tag lang arbeiten anstatt die Schulbank zu drücken. Ihren selbst erarbeiteten Lohn spenden sie für Bildungsprojekte der Kinderhilfsorga-nisation Human Help Network e. V. und UNICEF in Ruanda, Angola, Burundi, Sudan, Simbabwe, Malawi, Mosambik und Südafrika. Gleichzeitig kann dieses Engagement als »Schnupperpraktikum« angesehen werden, bei dem Schülerinnen und Schüler schon früh einen Einblick in die Arbeitswelt erhalten. Mit der Aktion Tagwerk � »Dein Tag für Afrika« möchten Aktion Tagwerk e. V. und UNICEF das Thema Afrika wieder in den Unterricht bringen und Schülerinnen und Schüler für die Pro-blematik in den Entwicklungsländern sensibilisieren. Hierfür können alle teil-nehmenden Schulen einen Tagwerk-Vor-trag über die unterstützten Projektländer und Projekte bestellen. Das Tagwerk-Team kommt mit seinem Infomobil an

die jeweilige Schule, zeigt den Schüle-rinnen und Schülern Fotos und erzählt ihnen vom Leben in Afrika. Gleichzeitig gibt es zu jedem der acht afrikanischen Projektländer eine Info-Präsentation für Schulen sowie zahlreiche Informationen und Unterrichtsmaterialien über Afrika.

Mitmachen � können alle Schülerinnen und Schü-ler von der 1. bis zur 13. Klasse. Ob als Teil der Projektwoche, Veranstaltung am Schulfest oder Unterrichtsbestandteil im Schuljahr � Aktion Tagwerk e. V. und UNICEF möchten den Schülerinnen und Schülern den größtmöglichen Freiraum zur Umsetzung ihrer eigenen Aktion Tagwerk � »Dein Tag für Afrika« ermög-lichen. Es gibt unzählig viele Möglich-keiten teilzunehmen. So können die Schülerinnen und Schüler beispielsweise in einem Unternehmen arbeiten, Hilfs-dienste im Freundes- und Familienkreis leisten, Kuchen beim Schulfest verkaufen oder im Klassenverband eine Aktion wie einen Solidaritätsmarsch »Go for Africa« veranstalten. Wichtig dabei ist, dass das Jugendarbeitsschutzgesetz eingehalten wird und die Schule ofÞ ziell angemel-det ist. Zur Verwirklichung ihrer eige-nen Aktion erhalten alle Schulen tatkräf-tige Unterstützung vom Tagwerk-Team.

Der Gedanke� von Aktion Tagwerk entstand im Jahr 2002. Um Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben sich an Aktionen zu beteiligen, die benachteiligten Gleich-altrigen in Afrika zugute kommen, wurde die Idee zu Aktion Tagwerk � »Dein Tag für Afrika« entwickelt. Der Gedanke: Das freiwillige und eigenverantwortliche Handeln der Teilnehmerinnen und Teil-nehmer zu fördern und gleichzeitig das Thema Afrika in den Unterricht zu brin-gen. Jährlich werden durch die Aktion Tagwerk � »Dein Tag für Afrika« Schu-len gebaut, Ausbildungsstätten gefördert, Aufklärungsarbeit geleistet sowie zu

einer ausreichenden Trinkwasserversor-gung und ausreichenden Ernährung in den afrikanischen Ländern beigetragen. Seit 2003 organisiert der Verein Aktion Tagwerk e. V. jedes Jahr die Kampagne Aktion Tagwerk, welche ihren Ursprung in Rheinland-Pfalz hat. Schirmherr der Aktion ist seit 2003 der Ministerpräsi-dent des Landes Rheinland-Pfalz und SPD-Vorsitzende Kurt Beck. In den vergangenen vier Jahren haben sich seit 2003 insgesamt mehr als 500.000 Schü-lerinnen und Schüler an der Aktion Tagwerk beteiligt. Durch dieses großar-tige Engagement wurden in den letzten Jahren mit der Aktion Tagwerk knapp 4 Millionen Euro für Afrika erarbeitet. Das Team von Aktion Tagwerk e. V., welches die Kampagne federführend organisiert, besteht überwiegend aus jungen, engagierten Jugendlichen im Freiwilligen Sozialen Jahr, welche sich ein Jahr lang, meist im Anschluss an die Schule, für Aktion Tagwerk e. V. ein-setzen. Hinzu kommen viele Studenten, Praktikanten sowie unzählige Helfer und aktive Schülerinnen und Schüler, die den Verein ehrenamtlich unterstüt-zen. 2007 veranstaltet Aktion Tagwerk e. V. die Kampagne zum ersten Mal bun-desweit gemeinsam mit UNICEF. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen sorgt dafür, dass Kinder und Jugendliche in so genannten Entwicklungsländern und Krisengebieten zur Schule gehen können, medizinisch versorgt und aus-reichend ernährt sind. UNICEF setzt sich zudem weltweit gegen Ausbeutung und Missbrauch von Kindern ein. Das Deut-sche Komitee für UNICEF wurde 1953 gegründet.

Aktion Tagwerk NRW e. V. Bernard-Custodis-Str.453113 BonnTel.: 0228 - 2598970Fax: 0228 - 2598972E-Mail: [email protected]: www.aktion-tagwerk.de

19.Juni

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Pie und Queso – zwei Fußballsocken …

»Cool«, war der Kommentar von Ben-jamin (12 Jahre), als er zum ersten Mal sein Buch in der Hand hielt. Es kommt ja auch nicht oft vor, dass Kinder einer fünften Klasse ein eigenes Buch entwi-ckeln und präsentieren dürfen. Das Kin-derbuch »Pie und Queso« entstand aus dem Engagement der »Friends of Defen-sores del Chaco« und wurde im Schul-jahr 04 / 05 von der Klasse 5b der Erich Kästner Schule in OstÞ ldern gemalt und geschrieben. In der ersten Phase des Projektes erforschten die Kinder das Land Argen-tinien geograÞ sch und kulturell. Der Fußball rückte dabei schnell ins Ram-penlicht, ebenso die Idee ein Buch zu

schreiben und zu malen. Immer Diens-tags zwischen 14 und 16 Uhr arbeiteten die Kinder an ihrem Werk. Unterstützt wurden sie dabei von ihrem Klassenleh-rer und einer Kunststudentin. Die Kinder hatten immer neue Ideen � wie etwa die Kreation eines begehbaren Kinderbuches mit 23 Großplakaten. Am 2. Juli 2005 wurde das begehbare Kinderbuch im Rahmen eines Festivals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Kinder bekamen sehr viel positive Rückmel-dungen und Lob. Im September Þ el dann der Startschuss für das eigentliche Kin-derbuch. Zusammen mit »KICK FOR-WARD« und einem Stuttgarter GraÞ ker wurde der Vordruck für »Pie und Queso« gestaltet. Anschließend ging das Kinder-buch in Druck. Präsentiert wurde es der Öffentlichkeit in Form einer literarischen Lesung im Theatersaal OstÞ lderns. Außerhalb der Schule wurde mit Hilfe von KICK FORWARD ein Partnernetz mit kommunalen Einrichtungen wie Buchhandlungen, Volkshochschulen, Kindergärten, Kirchen aufgebaut. Das kommunale Netzwerk entwickelte sich zum Übungsfeld für Interaktion (Han-deln in verschiedenen Rollen) und Kom-

munikation. Über KICK FORWARD sind außerdem zwei Broschüren erschie-nen:� Straßenfußball für Toleranz, Handrei-chungen für Jugendarbeit, Schule und Verein� Sport und internationale Lernpartner-schaften, Ansätze und Erfahrungen

Pie und Queso – zwei Fußballsocken entdecken Argentinien(Auszüge aus dem Buch)

Die Geschichte handelt von zwei Socken, namens Pie (Fuß) und Queso (Käse). Das Abenteuer beginnt mit einem Fußball-spieler aus Argentinien. Immer, wenn er ein wichtiges Spiel hat, zieht er seine Glückssocken an. Doch als er sie heute anziehen möchte, sieht er, dass sie große Löcher haben. »Da hilft nur eins«, sagt er, »die Socken müssen weg.« Er wirft sie in die Müll-tonne. Als die Socken erwachen, ist es sehr dunkel und es stinkt ganz fürchterlich. Sind sie etwa in einer Mülltonne gelan-

Eine fünfte Klasse entwickelt ein Kinderbuch

Ulrich Maute

Das Kinderbuch

Pie und Queso trainieren mit Diego Maradona

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det? Pie und Queso sind sehr traurig. Plötzlich bewegt sich die Mülltonne. Die beiden Socken schließen vor Schreck ihre Augen. Über die Mülldeponie, die Kanali-sation und den Tipp einer Ratte gelan-gen die beiden Socken schließlich nach Buenos Aires. Sie Þ nden die Stadt riesig und wollen lieber auf eine ruhige Wiese außerhalb der Stadt. Die beiden Socken wandern zu einem Bauernhof. Sie bitten den Bauern, dass sie für ein paar Tage dort bleiben dürfen. Doch der Bauer verscheucht sie. Trau-rig schleichen sich die Socken in die alte und kaputte Scheune. Es wird langsam dunkel und es fängt an zu regnen. »Ach, wäre es schön, ein Dach über dem Kopf zu haben«, meint Queso. Pie antwortet: »Nun weißt du, wie es den Armen geht.« »Das stimmt, ich wünschte, ich könnte etwas dagegen tun.« »Fragt sich nur, was?« In Gedanken versunken schlafen beide ein. Pie und Queso wandern weiter durch das Land und besuchen schöne und bekannte Orte. Sie schwimmen, fahren Bus und gelangen schließlich mit der Eisenbahn ans Meer. Im Meer werden sie von einem Seepferdchen gerettet, das sie wieder an den Strand bringt. Von dort ver-suchen sie mit einem Ruderboot weiter-zukommen. Ein netter DelÞ n schiebt sie schließlich bis zum Hafen von Comodoro Rivadavia. In der Stadt sehen sie dann ein Plakat mit der Ankündigung eines großen Fußballspieles. Beide beschließen ihren alten »Arbeitsplatz«, das Stadion, zu besuchen. Im Stadion trainieren die Socken mit Diego Maradona und es gibt

sogar ein Freund-schaftsspiel. Schließlich wan-dern die Socken weiter und errei-chen ein kleines Dorf. Sie lernen einen kleinen Jungen kennen, der sie mit in sein enges, armes Zuhause nimmt. Seine Eltern haben keine Arbeit und sind arm. Da hat Queso eine Idee:»Wir können euch zwar keine größere Wohnung schenken, aber du darfst uns zum Fußballspielen anziehen. Wir sind nämlich Glücksso-cken. Wenn du uns anziehst, spielst du bestimmt so gut wie Juan Riquelme.« Die beiden Socken bleiben bei dem Jungen, werden gewaschen und gestopft und dürfen jeden Abend in seinem Bett schlafen.

Im Schulwettbewerb des Bundespräsi-denten schaffte es die Klasse, mit ihrem Buch unter die besten zwölf von 540 Bewerbern zu kommen!

KICK FORWARDDas Bilderbuch »Pie und Queso« sowie Anleitungen mit didaktischen Hinwei-sen für den Einsatz im Unterricht können bei »KICK FORWARD« und dem Insti-tut für Friedenspädagogik Tübingen e. V. bezogen werden.

KONTAKT:KICK FORWARDLandessportverband Baden-WürttembergFritz-Walter-Weg 19, Stuttgart,Tel.: 0711 - 28 077-869 (-870),Fax: 0711 - 28 077-879www.kickforward.org

Beim Projekt »Eine Welt in der Schule« steht ein Klassensatz von »Pie und Queso« für die Ausleihe zur Verfügung.

Broschüren von KICK FORWARD

Die Stadt ist für die Fussballsocken nicht das Richtige

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Eine Welt in der SchuleProjekt des Grundschulverbandes – Arbeitskreis Grundschule e. V.

Einzelheft und Beiheft zu den Zeitschriften

PÄDAGOGIKJulius Beltz GmbH & Co. KG,Am Hauptbahnhof 10, 69469 Weinheim

GRUNDSCHULE AKTUELLGrundschulverband � Arbeitskreis Grundschule e. V.Niddastr. 52, 60329 Frankfurt/Main

GRUNDSCHULMAGAZINGRUNDSCHULUNTERRICHT SCHULMAGAZIN 5 BIS 10Oldenbourg Schulbuchverlag GmbHRosenheimer Str. 145, 81671 München

PRAXIS SCHULE 5 BIS 10Westermann SchulbuchverlagHelmstedter Str. 99, 38126 Braunschweig

Gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Erscheinungsweise: vierteljährlich

Herausgabe und Redaktion:Prof. Dr. Rudolf SchmittAndrea PahlWolfgang Brünjes

Universität Bremen, FB 12, Postfach 33 04 40, 28334 Bremen, Tel. 04 21 / 218-29 63

homepage: www.weltinderschule.uni-bremen.deE-Mail: [email protected]

Schlussredaktion, Layout, Satz und Herstellung:novuprint, 30161 Hannover

Druck: Möller-Druck, Berlin

Impressum

Was können Kinder und Jugendliche in Deutschland tun, damit Gleich-

altrige in Afrika eine faire Zukunfts-chance erhalten? Work for Peace, ein Aktionstag des Weltfriedensdienstes, bietet die Antwort. Das erfolgreiche Pro-jekt wird auch 2007 fortgeführt � da sind engagierte Schulen gefragt!Der Weltfriedensdienst e. V. (WFD) ist eine Berliner entwicklungspolitische Organisation mit mehr als 45 Jahren Erfahrung und gehört zu den sechs von der Bundesregierung anerkannten Ent-wicklungsdiensten. Bei »Work for Peace � Schüleraktionstag für Afrika« koope-riert der WFD mit dem Berliner Senat für Bildung, Jugend und Sport sowie ganz konkret mit einzelnen Schulen, Jahrgangsstufen und Schulklassen. Die Grundidee ist denkbar einfach. Zunächst erörtern Referenten des WFD das The-menfeld »Bildung und Kinderrechte in Afrika« und stellen im Unterricht das

Work-for-Peace-Projekt vor. Dann heißt es: Ärmel aufkrempeln für die Altersge-nossen im Süden! Die Schülerinnen und Schüler jobben einen Tag lang, statt in die Schule zu gehen. Und dafür können Kinder und Jugendliche in Afrika die Schule besuchen, statt sich ihren Lebens-unterhalt verdienen zu müssen. Denn der an dem Aktionstag erzielte Arbeits-

lohn wird für drei Bildungsprojekte in Ghana, Mosambik und Namibia gespen-det. Dadurch wird die so genannte Dritte Welt zu mehr als bloßem Lernstoff: Sie wird zum Bezugspunkt einer konkreten Aktivität. Die Schülerinnen und Schüler erleben, dass sie durch eigenes Tun etwas verändern können. Bereits in den vergangenen Jahren hat Work for Peace viel bewegt. So haben 2006 allein in Berlin mehr als 30 Schulen teilgenommen. Ebenso wurden Konzerte, Kunstauktionen und Schulfeste zugunsten des Projekts veranstaltet, dessen Schirm-frau die Bundesentwicklungs ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul ist. Der Ablauf� Es ist möglich, dass einzelne Schüle-rinnen und Schüler, Klassen, Jahrgangs-stufen oder auch die ganze Schule sich an der Aktion beteiligen.

� Es sollte eine organisatorische Feder-führung (Organisationsteam) vereinbart werden. Das Organisationsteam informiert die Lehrerinnen und Lehrer der beteiligten Klassen/Klassenstufen sowie anschlie-ßend die Schülerschaft und die Eltern über die geplante Aktion.� In allen beteiligten Klassen/Klassen-stufen sollte es mindestens eine vorbe-reitende Unterrichtseinheit zur Aktion geben, wobei sich je nach Lehrplanvorga-ben verschiedene Zugänge anbieten, z. B. Kinderrechte/Kinderarbeit in Afrika oder (Bildungs-)Situation der Kinder im Süden.� Der WFD bietet eine Broschüre, eine CD-ROM mit didaktischem Material,ausführliche Infos zu den Bildungs-projekten in Afrika sowie Filmezum Thema an. Zudem kommen didak-tisch geschulte Referenten des WFD gern in den Unterricht oder stellen das Projekt der Schulkonferenz, dem Fachbereich oder der Schülervertretung vor.� Über die Elternschaft und das Schul-umfeld werden Jobs (bzw. bei Aktionen mit Schülerinnen und Schülern unter 13 Unterstützer/Sponsoren) gesucht. Das Work for Peace-Team berät die Schüle-rinnen und Schüler gern bei der Arbeits-suche.� Die Schülerinnen und Schüler erhalten Arbeitsverträge.� Das Organisationsteam sammelt nach dem Aktionstag die Arbeitsverträge ein und schickt sie an den WFD.� Sollen auch Schülerinnen und Schü-ler unter 13 beteiligt werden, wählen die beteiligten Lehrkräfte geeignete Akti-onsformen aus. Für entsprechende Pro-jekttage oder Schulfeste bietet der WFD zahlreiche Vorschläge und Tipps zur Gestaltung und Umsetzung.Jede Schule, die sich an der Aktion beteiligt hat, erhält im Anschluss an die Aktion eine Urkunde vom WFD. Zum Jahresende informiert der WFD alle teil-nehmenden Schulen darüber, wie das erarbeitete Geld eingesetzt wurde.

Weitere Informationen unter:Work for PeaceHedemannstr.1410969 BerlinTel. 030/253 990-20Fax 030/251 18 87 E-Mail: [email protected] www.work-for-peace.de