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Michael Gessler, Jürgen Uhlig-Schoenian Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule Handreichung für Lehrkräfte Projektmanagement macht Schule macht Schule PLANUNGSKALENDER Mai Juni Juli Projektstart Grobplanung Projektvertrag Feinplanung Start Vorbereitung Vorbereitung Start Klassenfahrt Klassenfahrt Ende Klassenfahrt Nachbereitung Projektende Projektmanagement Ein Leitfaden in Bildern von Jürgen Uhlig-Schoenian und Prof. Dr. Michael Gessler

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Michael Gessler, Jürgen Uhlig-Schoenian

Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

Handreichung für Lehrkräfte

Projektmanagementmacht Schulemacht Schule

PLANUNGSKALENDERMai Juni Juli

Projektstart

Grobplanung

Projektvertrag

Feinplanung

Start Vorbereitung

Vorbereitung

Start Klassenfahrt

Klassenfahrt

Ende Klassenfahrt

Nachbereitung

Projektende

ProjektmanagementEin Leitfaden in Bildernvon Jürgen Uhlig-Schoenian und Prof. Dr. Michael Gessler

M. Gessler, J. Uhlig-Schoenian: Projektmanagement macht Schule – Ein Leitfaden in Bildern.

ISBN: 9783924841423 (5,00 Euro)

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2 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Foto-

AUTORENMichael Gessler, Jürgen Uhlig-SchoenianMitwirkung: Beate Vogel, Armin Wahl

Die Broschüre ist unter www.pm-schule.de auch als Download verfügbar. Grafische Konzeption und Realisierung:Dipl. Grafik Designerin Marilu Krallmanndiewerbestrategen, Hannover

ISBN: 978-3-924841-64-5

HERAUSGEBERGPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. Nürnberg www.gpm-ipma.deFachgruppe „Projektmanagement macht Schule“

in Kooperation mit dem Landesinstitut für Schule Bremenwww.lis.bremen.de

Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

1. Auflage September 2012

kopien, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche-rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Für alle in diesem Werk verwendeten Warennamen sowie Firmen- und Markenbezeichnungen können Schutzrechte be-stehen, auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind. Deren Verwendung in diesem Werk berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese frei verfügbar sind.

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Inhalt

Inhalt 2

Vorbemerkung 4

Einführung 5

A – Projektprüfung in der Werkschule 7

Empfehlungen zur Formulierung eines Projektauftrags 10

Beispiel Projektauftrag 11

Checkliste zur Bewertung des Projektsteckbriefs 13

Checkliste zur Bewertung der Umfeldanalyse 14

Checkliste zur Bewertung des Phasenplans (Planungskalender) 15

Checkliste zur Bewertung der Projektergebnisse 16

Checkliste zur Bewertung der Präsentation 16

Checkliste zur Bewertung des Fachgesprächs 17

B – Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten 18

Leistungsbewertung in Projekten 18

Grundsätze der Projektbewertung 19

Dreischritt der Bewertung 22

Wichtiger Hinweis zur Prozessbeobachtung 23

Die Handreichung behandelt Fragen der Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung, die sich aus dem speziellen Anspruch „Orientierung an der Person und an Berufen“ ergeben. Die Handreichung ist in drei Teile gegliedert:

bLeistungsfeststellung und -bewertung im Rahmen der Projektprüfung bLeistungsfeststellung und -bewertung im Rahmen der Projekte bHintergrundinformationen zur Projektarbeit und Projektprüfung

Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 3

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Am 1. August 2009 trat das Gesetz zur Änderung des BremischenSchulgesetzes in Kraft. Neu aufgenommen wurde in §25a der Bildungsgang „Werkschule“. In der Sitzungsvorlage G57/17 an die Deputation für Bildung vom 2. September 2009 wird das mit der Einrichtung der Werkschulen verbundene grundlegende Anliegen der SENATORIN FÜR BILDUNG UND WISSENSCHAFT deutlich: „Den Schwerpunkt bilden präventive Maßnahmen an Stelle von nachträglichen,Reparaturbemühungen‘ “ (SENATORIN FÜR BILDUNG UND WISSENSCHAFT 2009, 2.). Und: „Dem Präventionsgedanken folgend sollen die Schülerinnen und Schüler „abgeholt“ werden, bevor sie mit dem Stigma Schul-verweigerer, Leistungsverweigerer, benachteiligt etc. versehen werden. Daher erfolgt der Wechsel in das Projekt bereits nach Klasse 8.“ (ebd., 3). Ob dieses in Deutschland bislang einmalige Modell der Berufsorientierung erfolgreich sein wird, hängt vor allem auch davon ab, inwieweit Inhalt und Struktur der Abschlussprüfung auf den Bildungsgang abgestimmt sein wird. Denn das Erreichen der Erweiterten Berufsbildungsreife ist eines der beiden Hauptziele des Bildungsgangs. Damit eng verbunden

4 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

ist die Vorbereitung auf die Anforderungen der Arbeitswelt für einen ausgewählten Berufsbereich. Die daraus resultierenden didaktischen und methodischen Konsequenzen für den Unter-richt in der Werkschule sind im Rahmen der Curriculumentwick-lung hinreichend dokumentiert. Deshalb beschränkt sich diese Handreichung auf die Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten, dem didaktischen Kernbereich der Werkschule, sowie auf die Durchführung der Abschlussprüfung.

Kennzeichnend für den Unterricht in der Werkschule ist die Verknüpfung von allgemeinbildenden und berufsbezogenen Ele-menten in der Arbeit an realen Projekten. Im Zuge der Planung, Durchführung und Reflexion der Projektarbeit werden auch Auf-gaben gelöst, die sich an den Standards der allgemeinbildenden Fächer orientieren, diese aber nicht vollständig abbilden können. Deshalb wurden für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch entsprechend angepasste Curricula entwickelt. Darauf basiert auch die Abschlussprüfung. Umfang und Detaillierungs-grad der allgemeinbildenden Aufgaben werden in der Abschluss-prüfung zugunsten der Projektarbeit eingeschränkt. Die Bremer Schulbehörde hat damit der Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung Rechnung getragen.

Nach einer fast dreijährigen Erprobung dieses Modells zeichnet sich ab, dass es zwar noch erheblicher Anstrengungen bedarf, um die Standardorientierung der allgemeinbildenden Fächer auf der einen Seite und die Berufs- und Projektorientierung auf der anderen Seite durchgängig über die drei Schuljahre miteinander zu verknüpfen. Dennoch scheint das Verständnis der Schülerin-nen und Schüler für die Inhalte der allgemeinbildenden Fächer im Kontext beruflicher Handlungen und Projekte deutlich zu wachsen. Die bisherigen positiven Ergebnisse sollten Anlass sein, darüber nachzudenken, wie das didaktische Konzept der Werk-schule auch in andere Bildungsgänge übertragen werden kann. Das in den allgemeinbildenden Schulen zunehmend eingeführte Modell der Schülerfirma bietet dafür eine gute Ausgangsposition.

Vorbemerkung

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Einführung

Bei der Ausgestaltung des Bildungsgangs Werkschule wurden insbesondere folgende Prinzipien angewandt: Allgemeine Bedingungen

1 Abschlussprüfungen: Als Prinzip gilt, dass in gleicher Form geprüft wird, wie gelernt wurde. Die Abschlussprüfung wird deshalb als Projektprüfung durchgeführt unter Berücksich-tigung der Bildungsstandards aus den allgemeinbildenden Fächern. Die Prüfung ist – auch in den allgemeinbildenden Fächern – berufsorientiert, d. h. die Aufgaben sind auf das Prüfungsprojekt bezogen oder aus diesem abgeleitet.

2 Stadtteilorientierung: Die Werkschulen sind in unterschied-lichen Stadtgemeinden in Bremen angesiedelt, um die Nähe zum Lebensumfeld der Schüler/innen zu ermöglichen. Die Stadtteilorientierung wird zudem gestärkt durch die o.g. Prak-tika sowie die Projektorientierung.

3 Freiwilligkeit mit Probezeit: Die Schüler/innen bewerben sich an den Werkschulen, führen ein Beratungsgespräch und hospitieren ggf. vorab. Während der Probezeit bleibt der/die Schüler/in zunächst an der alten Schule eingeschrieben. Erst nach Ablauf der Probezeit wechselt der/die Schüler/in an die Werkschule.

Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 5

4 Rahmenstundentafel: In der Rahmenstundentafel werden drei Lernbereiche unterschieden: (1) übergreifender Lernbereich mit 440 Stunden/Jahr in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Politik und Sport, (2) beruflicher Lernbereich mit 760 Stunden/Jahr als Fach-theorie und Fachpraxis einschließlich Naturwissenschaften, wobei 600 Stunden/Jahr auf die Fachpraxis entfallen sowie (3) Wahlpflichtbereich mit 80 Stunden/Jahr. Wie diese Rah-menstundentafel konkret vor Ort ausgestaltet wird, regelt das Werkschulteam.

5 Lesekompetenz: Ein spezielles Anliegen der Werkschule ist die systematische Förderung der Lesekompetenz (Vocational Literacy) als Schlüssel für die erfolgreiche Bewältigung von Aufgaben in verschiedenen Lernbereichen.

Personenorientierung

6 Bezugspersonen: Jede Werkschulklasse (max. 16 Personen)wird von einem möglichst kleinen Team betreut, das sich aus Fachlehrern, Lehrmeistern und Sozialpädagogen zusammen-setzt.

7 Sozialpädagogische Betreuung: Die Ausgestaltung der Be-treuung ist situationsabhängig und kontextgebunden. Diese umfasst je nach Situation und Werkschule Sozialtrainings (z. B. „Fit for Life“), lebenspraktische Hilfen und Beratung, freizeitpädagogische Aktivitäten und Konfliktbearbeitung vor, im und nach dem Unterricht.

8 Psychosoziale Stabilisierung: Die Werkschule dauert ein Jahr länger als üblich, um die Erweiterte Berufsbildungsreife zu erreichen. Die Erfahrung mit den ersten Jahrgängen zeigt, dass insbesondere im ersten Jahr die Schüler/innen Zeit brau-

chen, um wieder Interesse nicht nur am Arbeiten, sondern auch am Lernen zu entwickeln und um sich persönlich und sozial zu stabilisieren.

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6 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

Berufsorientierung

9 Handlungsorientierung: Jede Werkschulklasse ist in einem beruflichen Handlungsfeld angesiedelt. Schwerpunkte sind hierbei: (1) Nahrungsgewerbe einschließlich Service und Vertrieb (2) Personenbezogene Dienstleistungen (Lebensmittelverar-beitung, Wäsche-, Körperpflege, Textil /Bekleidung, Haus-wirtschaft) (3) Technik (Metall-, Fahrzeug-, Elektro-, Bau-, Gestaltungs-, Holztechnik) (4) Garten- und Landschaftsbau (5) Mediengestaltung

Die o.g. Rahmenstundentafel weist dem praktischen Lernen eine besondere Bedeutung zu: über 50 % der Unterrichtszeit entfällt auf praktisches Lernen in u.a. Werkstätten, Küchen und Gärten.

10 Projektorientierung: Je Halbjahr werden zwei größere Projekte durchgeführt und die Zeitstruktur des Unterrichts verändert. Die Jugendlichen werden in die Projektplanung einbezogen und deren Ideen nach Möglichkeit aufgegriffen mit dem Ziel, dass die Schüler/innen im dritten Jahr weitge-

Einführung

hend selbstständig Projekte planen und realisieren.11 Ernstcharakter: Die Jugendlichen produzieren in der

Fach-praxis sowie in den Projekten für den Verkauf und bieten Dienstleistungen an. Dieser Ernstcharakter ist jedoch bewusst nicht durchgehend gegeben, sondern nur phasen-weise, mit Rücksicht auf die Möglichkeiten der Jugendlichen und mit Blick auf das Erfahrungspotential eines Auftrags. Das Prinzip „Entwicklungsmöglichkeiten der Schüler/innen“ ist hierbei höherwertiger als das Prinzip „Orientierung an und Erfüllung von Kundenwünschen“.

12 Betriebliche Praktika: In Betrieben im Umfeld der Werk-schule werden Betriebspraktika durchgeführt, wobei in der Werkschule diese vorbereitet, vom Werkschulteam begleitet und anschließend in der Werkschule nachbereitet werden.

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Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 7

A – Projektprüfung in der Werkschule

Die Projektprüfung als Abschlussprüfung wird als Gruppenarbeit mit individuell bewertbaren Prüfungsanteilen durchgeführt. Sowohl die Leistungen des Teams als auch die gezeigten indivi- duellen Leistungen werden bewertet.

Die Prüfung wird in Form einer abgeschichteten Prüfung in drei Phasen mit insgesamt neun Prüfungselementen (PE 1 – PE 9) durchgeführt:

bPhase 1: Auftragsklärung und Projektplanung bPhase 2: Projektdurchführung bPhase 3: Projektabschluss

Prüfungselemente (PE) der Phase 1 „Auftragsklärung und Projektplanung“

Die im Team erstellen Planungsdokumente: bPE-1: Projektsteckbrief bPE-2: Umfeldanalyse bPE-3: Phasenplan (auch Planungs- kalender genannt)

Prüfungselemente (PE) der Phase 2 „Projektdurchführung“

bPE-4: das im Team erarbeitete Projektergebnis, bPE-5: ein schriftlicher standardorientierter Test mit projektbezogenen Aufgaben- stellungen im Fach Deutsch bPE-6: ein schriftlicher standardorientierter Test mit projektbezogenen Aufgaben- stellungen im Fach Mathematik bPE-7: ein schriftlicher standardorientierter Test mit projektbezogenen Aufgaben- stellungen im Fach Englisch

Prüfungselemente (PE) der Phase 3 „Projektabschluss“

bPE-8: die Abschlusspräsentation des Teams bPE-9: das individuelle Fachgespräch (inhaltlicher Schwerpunkt: Projektdurchführung)

In Abbildung 1 auf der folgenden Seite sind die o.g. drei Phasen mit den neun Prüfungselementen nochmals grafisch dargestellt.

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8 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

Fach Prüfungselement Dauer Bewertung Gewichtung Note

Fachtheorie und Fachpraxis (einschl. Naturwissenschaften) im Rahmen eines Projekts

PE-1PE-2PE-3

Im Team erstellte Planungsdokumente:– Projektsteckbrief– Umfeldanalyse– Phasenplan

90 Min.90 Min.90 Min.

Team 10%10%10%

Prüfungsprojekt im Fach Fachtheorie/Fachpraxis

PE-4 Im Team erarbeitetes Projektergebnis –

Team 30%

PE-9 Präsentation 10 Min. Team 20%

PE-6 Fachgespräch zur Projektprüfung

15 Min. Individuell 20%

Deutsch PE-6 Projektbezogene Prüfungs-klausur

90 Min. Individuell 100% PrüfungDeutsch

Mathematik PE-7 Projektbezogene Prüfungs-klausur

90 Min. Individuell 100% PrüfungMathematik

Englisch PE-8 Projektbezogene Prüfungs-klausur

90 Min. Individuell 100% PrüfungEnglisch

Abbildung 1: Phasen und Prüfungselemente der Projektprüfung

Die Zusammensetzung der einzelnen Noten der Abschlussprüfung ergibt sich aus folgender Tabelle:

Tabelle 1: Abschlussprüfung

A – Projektprüfung in der Werkschule

Phase 1Auftragserklärung und Projektplanung

Phase 2Projektdurchführung

Phase 3Projektabschluss

Fachtheorie/Fachpraxis-Projekt

Projektsteckbrief Projektergebniss (schulspezifisch)

Präsentation

Umfeldanalyse

Phasenplan

PE-1 PE-2 PE-3 PE-4 PE-5 / PE-6 / PE-7 PE-8 PE-9t

Deutsch

Mathematik

Englisch

Fachgespräch

Klau

sure

n

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Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 9

Die Gewichtung der einzelnen Prüfungselemente des Prüfungs-projekts orientiert sich an folgenden Leitgedanken: bDie Planung eines Projekts ist von zentraler Bedeutung

für die erfolgreiche Zusammenarbeit im Projektteam und für die Qualität des Projektergebnisses. Die Planungs- dokumente müssen daher auch angemessen bewertet werden (hier: 30% der Gesamtnote).

bEin gutes Projektergebnis hat in realen Projekten einen hohen Stellenwert, da der jeweilige Auftraggeber dafür seine Ressourcen bereit stellt. Dennoch dienen Projekte in der Wirtschaft auch dazu, neue Wege zu beschreiten und damit bewusst Risiken einzugehen, an denen Projekte scheitern können. Aus Fehlern und Misserfolgen werden häufig wertvolle Erkenntnisse für weitere Entwicklungen gewonnen. Das heißt, das Produkt ist nur ein Instrument zum Sammeln von Erfahrungen und Erkenntnissen. Auch Projekte der Werkschule unterliegen bestimmten Risiken, die nicht immer durch eine entsprechende Planung von vornher- ein ausgeschlossen werden können. Auch sie können

bmisslingen, obwohl die Projektteams gute Arbeit leisten. Entscheidend ist jedoch die Analyse und Reflexion des Projektverlaufs, um aus Fehlern zu lernen (siehe: Pro- jektabschluss). Deshalb sollte die „Qualität“ des Projekt- ergebnisses aus Sicht des Projektmanagements (zumin- dest in Bezug auf Entwicklungsprojekte) und aus päda- gogischer Sicht nicht zu hoch bewertet werden (hier: 30%).

bDie Analyse und Reflexion des Projektverlaufs ist Teil der Präsentation (bezogen auf das Team) und Teil des Fachgesprächs (bezogen auf den einzelnen Schüler). Diese beiden Prüfungselemente bilden zusammen den Projektabschluss. Er trägt mit 40% zur Projektnote bei, weil hier die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Selbst- reflexion als Grundlage verantwortlichen Handelns so- wie als Voraussetzung für jede Kompetenzentwicklung sichtbar (und bewertbar) wird.

Die Zeugnisnoten setzen sich jeweils zu 2/3 aus den Vornoten und zu 1/3 aus den Prüfungsnoten zusammen.Im Zeugnis wird der berufliche Lernbereich wie folgt ausgewiesen:

A – Projektprüfung in der Werkschule

Fachtheorie und Fachpraxis (einschl. Naturwissenschaften) im Rahmen von Projekten*Note

PrüfungsprojektNote

*Erläuterung siehe Anhang

Im Anhang zum Zeugnis sollen ausgewählte Projekte, die im Laufe des Schuljahres im Team durchgeführt wurden, kurz beschrieben und die von dem Schüler/der Schülerin erreichte Note begründet werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Beschreibungen nicht auf Defizite hinweisen, sondern (wie auch in Arbeitszeugnissen üblich) sich an den vorhandenen Kompe-tenzen des Schülers/der Schülerin orientieren.

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10 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

Empfehlungen zur Formulierung eines Projektauftrags

Der Projektauftrag bildet in der Phase 1 „Auftragsklärung und Projektplanung“ die Basis für die anschließende Erarbeitung des Pro-jektsteckbriefs (PE-1), der Umfeldanalyse (PE-2) sowie des Phasenplans (PE-3). Der Projektauftrag leitet darüber hinaus die Phase 2 „Projektdurchführung“ und die Phase 3 „Projektabschluss“ an. Vollständigkeit der Informationen sowie Verständlichkeit sind deshalb von großer Bedeutung! Ein Projektauftrag sollte folgende Informationen beinhalten und könnte wie folgt gegliedert sein:

1 KontextZunächst ist grob zu skizzieren, in welchem Kontext die Pro-jektaufgabe situiert ist. Folgende Leitfragen helfen hierbei der Formulierung:

bProjekttitel: Worum geht es insgesamt? 1

bProjektauftraggeber: Wer ist der Projektauf- traggeber? 1

2 ProblemIm Anschluss ist das Problem zu formulieren. Wichtig ist hierbei auch der Aspekt der Motivation. Folgende Leitfragen helfen hierbei der Formulierung:

bBedarf: Warum ist das Projekt erforderlich? 1

Warum ist es wichtig oder dringend, dass das Problem gelöst wird?

3 ZielsetzungDie Zielformulierung ist ein Kernstück des Projektauftrags. Folgende Leitfragen helfen hierbei der Formulierung:

bProjektergebnisse: Was genau soll erreicht werden? 1

bNutzen: Welchen Nutzen erwartet der Auftraggeber vom Projekt? 1

bProjektdauer: Wann beginnt und wann endet das Projekt? 1 2

bTermine: Welche weiteren Termine mit Schlüssel- ergebnissen (= Meilensteine) bestehen? 1 2

bWelche Hilfsmittel stehen zur Verfügung, um das Ziel zu erreichen?

1 = Information wird für die Erstellung des Projektsteckbriefs benötigt

2 = Information wird für die Umfeldanalyse benötigt

3 = Information wird für den Phasenplan benötigt

A – Projektprüfung in der Werkschule

4 UmfeldbeschreibungIn der Umfeldbeschreibung wird der Kontext nochmals konkre-ter, detaillierter beschrieben. Sie bildet die Grundlage für die Umfeldanalyse. Folgende Leitfragen helfen hierbei der Formulie-rung:

bAkteure: Welche Akteure des direkten und welche Akteure des indirekten Umfeldes sind am Projekt beteiligt oder vom Projekt betroffen?

3

bUnterstützung/Behinderung: Welcher Akteur unterstützt das Projekt (positive Einstellung) und welcher Akteur blockiert möglicherweise das Projekt (negative Einstellung)?

bWelche Interessen verfolgen diese Akteure? Was sind deren Ziele?

3

bMit welchen Aktionen von Seiten der Akteure ist zu rechnen?

3

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Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 11

Beispiel Projektauftrag

Projekt „Flechtwerk“ Datum: 24.02.10

Klasse: Werkschule Projektauftrag Klassenlehrer: Herr Wahl

Auftragsbeschreibung Projektsteckbrief

Euer Klassenlehrer erteilt Euch den Auftrag, ausgewählte Flechtfrisuren herzustellen. Damit bekommt Ihr einen weiteren Einblick in den beruflichen Bereich der Körper-pflege. Flechten kann man jedoch nicht nur Haare, sondern auch andere Materialien. Deshalb erhaltet Ihr auch noch den Auftrag, unterschiedlich geflochtene Lederbänder als Armschmuck herzustellen.

Die fertigen Flechtfrisuren werden dem Klassenlehrer und dem Lehrerteam vorge-stellt und außerdem in einer Fotodokumentation festgehalten. Die Lederbänder sollen verkaufsfertig präsentiert werden. Die geschichtlichen Hintergründe des Flechtens sowie die einzelnen Arbeitsschritte des Flechtwerks sind in einem Werk-buch zu dokumentieren.

An dem Projekt „Flechtwerk“ sind unterschiedliche Fächer und Bereiche beteiligt: Körperpflege, Mode/Textil, Mediengestaltung sowie die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik. Daraus ergeben sich einzelne Teilaufträge:

Teilauftrag 1: Körperpflege

1. Jedes Gruppenmitglied flicht nach Anleitung einen französischen Zopf. Die fertigen Zopffrisuren sind fotografisch zu dokumentieren.

2. Jedes Team stellt zwei Flechtfrisuren mit unterschiedlichen Flechttechniken her. Die verschiedenen Techniken werden vorher vom Team ausgesucht. Die fertigen Flechtfrisuren sind fotografisch zu dokumentieren.

Teilauftrag 2: Mediengestaltung

Es ist im Team ein Werkbuch zum Projekt „Flechtwerk“ herzustellen. Dieses Werkbuch soll ein ansprechendes Deckblatt, ein Inhaltsverzeichnis, geschichtliche Hintergründe des Flechtwerks und eine Dokumentation des gesamten Projektes (Eure Projekt-managementdokumente) enthalten.

Hilfsmittel: Projektmanagement-Vorlagen und Internet.

Teilauftrag 3: Mode / Textil

1. Jedes Gruppenmitglied stellt 1 Lederarmband mit jeweils 3 Strängen (einfacher Dreierzopf) und einem Verschluss her.

2. Jedes Team stellt 2 Lederarmbänder in unterschiedlichen Flecht- oder Knotentech- niken (mit Ausnahme des einfachen Dreierzopfes!) mit Verschlüssen her. Die ver- schiedenen Techniken werden vorher vom Team ausgewählt. Es ist ein Etikett mit der Bezeichnung der jeweiligen Technik herzustellen und am fertigen Lederband zu befestigen.

Hilfsmittel: Verschiedene Lederbänder, Internet, Arbeitsvorlagen zu Flecht- und Knotentechniken.

Arbeitstitel des Projekts (Projektname)

Wer stellt die Projektanfrage (möglicher Auftraggeber)?

Warum ist das Projekt erforderlich?

Welche Ergebnisse erwartet der Auftraggeber vom Projekt?

Welche Ergebnisse erwartet der Auftraggeber vom Projekt?

Welche Ergebnisse erwartet der Auftraggeber vom Projekt?Über welche Ressourcen/ welches Budget verfügen Sie?

Welche Ergebnisse erwartet der Auftraggeber vom Projekt?

Über welche Ressourcen/ welches Budget verfügen Sie?

 

A – Projektprüfung in der Werkschule

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12 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

Flechten gilt als eines der ältesten Handwerke. Außer den Händen wird praktisch kein Werkzeug benötigt. Die Geschichte der Flechtkunst reicht bis in die Steinzeit zurück. „Ötzi“, die 5.300 Jahre alte Gletschermumie aus den Ötztaler Alpen, besaß einen Regenmantel aus geflochtenem Gras. Heute werden Bekleidungsstoffe auf großen Textilmaschinen gewebt. Flechtfrisuren werden jedoch immer noch per Hand hergestellt und sind auch heute noch sehr beliebt. Das Zopfflechten dient darüber hinaus als Grundtechnik für andere Frisuren.

Jedes Jahr findet an unserer Schule ein „Tag der offenen Tür“ statt, der wesentlich von Schülerinnen und Schülern gestaltet wird. Dabei präsentieren sich die Abteilungen und Fachbereiche unserer Schule der Öffentlichkeit. Diese Veranstaltung wird von Eltern, ehemaligen und zukünftigen Schülerinnen und Schülern, Mitarbeitern aus Ausbildungsbetrieben sowie Lehrkräften anderer Schulen besucht. Sie informieren sich über das Bildungsangebot unserer Schule. Das können sie am besten, wenn sie sehen, was im Unterricht gemacht wurde und was dabei heraus kommt. Eure Projektergebnisse sollen ebenfalls dort ausgestellt und einige Eurer Leder-armbänder verkauft werden.

Zur Erfüllung Eures Auftrags stehen folgende Räume zur Verfügung: Der Klassenraum (R410), der Friseursalon (R118), die Textilwerkstatt (R318) und der Computerraum (R106).

Das Projekt beginnt am Montag, den 01. März 2010, mit der Projektplanung. Ab Mittwoch wird das Projekt durchgeführt. Es endet am Freitag, den 05.März 2010 mit der Reflexion und Präsentation der Ergebnisse. Das Projekt soll während der Unterrichts-zeiten, täglich von 8.00 Uhr – 13.20 (mit Pausen), bearbeitet werden.

Für ein gutes Projektergebnis ist es wichtig, das alle Teammitglieder regelmäßig am Unterricht teilnehmen und sich an gemeinsam vereinbarte Regeln halten.

Nicht in der Auftragsbeschreibung enthalten

Warum ist das Projekt erforderlich?

Welchen Nutzen erwartet der Auftraggeber vom Projekt?

Über welche Ressourcen/welches Budget verfügen Sie?

Wann beginnt und wann endet das Projekt? Wann beginnt und endet die Durchführungsphase? Weitere bekannte Termine:

Was könnte zum Scheitern des Projektes führen?

Wer arbeitet im Projektteam? Projektleitung oder Team-sprecher/in: Weitere Team-Mitglieder:

A – Projektprüfung in der Werkschule

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Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 13

Die Angaben für den Projektsteckbrief sind in der Prüfung zu 100 % aus dem Projektauftrag und ggf. einer entsprechenden Anlagen zu entnehmen. Das bedeutet, dass ein entsprechend vollständiger Projektauftrag zu formulieren ist!

Es können maximal 14 Punkte erreicht werden.

Elemente des Projektsteckbriefs Punkte maximal Punkte

1 Projektauftraggeber Eine Person ist benannt 2

2 Projektteam Projektleiter und Projektmitarbeiter sind unterschieden und benannt

2

3 Bedarf Es wird beschrieben, warum das Projekt erforderlich ist

2

4 Projektergebnisse Es wird beschrieben, was die Ergebnisse des Projekts sind

2

5 Nutzen Es wird beschrieben, welchen Nutzen der Auftraggeber von den Ergebnissen erwartet

2

6 Projektdauer Anfang und Ende des Projekts sind benannt 2

7 Termine Termine von Meilensteinen sind benannt 2

Gesamt 14

A – Projektprüfung in der Werkschule

Checkliste zur Bewertung des Projektsteckbriefs

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14 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

Die Angaben für die Umfeldanalyse sind in der Prüfung zu 100 % aus der Projektbeschreibung und ggf. einer entsprechenden Anlagen zu entnehmen. Das bedeutet, dass ein entsprechend

Es können maximal 14 Punkte erreicht werden.

Elemente der Umfeldanalyse Punkte maximal Punkte

1 Projekttitel Ist genannt 2

2 Rolle Akteure Akteure des direkten und des indirekten Umfelds werden unterschieden

2

3 Akteur direkt Akteure des direkten Umfelds sind genannt 2

4 Akteure indirekt Akteure des indirekten Umfeld sind genannt 2

5 Unterstützung Die Akteure, die ggf. unterstützen sind als solche kenntlich gemacht

2

6 Blockade Die Akteure, die ggf. blockieren sind als solche kenntlich gemacht

2

7 Visualisierung Die Akteure sind visualisiert (siehe Leitfaden) 2

Gesamt 14

A – Projektprüfung in der Werkschule

Checkliste zur Bewertung der Umfeldanalyse

vollständiger Projektauftrag zu formulieren ist! Siehe hierzu die Empfehlungen auf der vorhergehenden Seite.

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Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 15

Checkliste zur Bewertung des Phasenplans (Planungskalender)

Die Angaben für den Phasenplan sind in der Prüfung zu 100 % aus der Projektbeschreibung und ggf. einer entsprechenden Anlagen zu entnehmen. Das bedeutet, dass ein entsprechend

Es können maximal 26 Punkte erreicht werden.

Bewertungselemente Punkte maximal Punkte

Allgemein

1 Kopfzeile ist vollständig und korrekt ausgefüllt 2

2 Die waagrechte Achse ist in sinnvolle Zeiteinheiten unterteilt 2

Nachfolgend werden die einzelnen Elemente des Phasenplans in Bezug auf ihre zeitlich korrekte Einordnung (Zeitleiste) und ihren Bezug zur jeweiligen Phase (senkrechte Auflistung) bewertet.

Spezifisch

3 Projektstart ist als MS eingezeichnet 2

4 Phase Grobplanung ist als Phase eingezeichnet 2

5 Ende der Phase Grobplanung (Projektvertrag) ist als MS eingezeichnet

2

6 Phase Feinplanung ist als Phase eingezeichnet 2

7 Ende der Phase Feinplanung (Start Vorbereitung) ist als MS eingezeichnet

2

8 Phase Vorbereitung ist als Phase eingezeichnet 2

9 Ende der Phase Vorbereitung ist als MS eingezeichnet 2

10 Phase Durchführung ist als Phase eingezeichnet 2

11 Ende der Phase Durchführung ist als MS eingezeichnet 2

12 Phase Projektabschluss ist als Phase eingezeichnet 2

13 Ende der Phase Projektabschluss ist als MS eingezeichnet 2

Gesamt 26

Entscheidend bei der Bewertung ist die sachliche Richtigkeit!

bWird zwischen einer „Grobplanung“ und einer „Feinplanung“ unterschieden? bWird zwischen einer „Vorbereitung der Durchführung“ und der „Durchführung“ unterschieden? bWird der „Projektabschluss“ als eigenständige Phase berücksichtigt? bSind die Meilensteine zum Abschluss einer Phase direkt am Ende der Phase eingezeichnet? bWerden Phasen als Balken und Meilensteine als Rauten gezeichnet? bWerden die Phasen benannt? Haben sie Bezeichnungen/Namen? bWerden die Meilensteine benannt? Haben Sie Bezeichnungen/Namen?

Außer den oben aufgeführten Begriffen sind weitere sachlich richtige Begriffe möglich! Die Phase „Durchführung“ könnte z.B. auch als „Realisierung“ bezeichnet werden. Weitere Beispiele: „Projektstart“ könnte auch „Projektbeginn“ und „Projektabschluss“ könnte auch „Projektende“ heißen. Entsprechendes gilt für die Bezeichnung der Meilensteine.

MS = Meilenstein

A – Projektprüfung in der Werkschule

vollständiger Projektauftrag zu formulieren ist! Siehe hierzu die Empfehlungen.

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16 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

Bewertung der Projektergebnisse

Die Bewertung der Projektergebnisse ist abhängig vom jeweiligen Produktauftrag und kann nicht allgemein definiert werden. Wir haben deshalb hierfür keine Leitlinien formuliert.

Checkliste zur Bewertung der Präsentation

Projekte werden in der Regel mit einer Abschlusspräsentation beendet, zu der auch der Auftraggeber eingeladen wird. Sie geht häufig ebenfalls in die Projektbewertung ein. Allerdings gilt es zu beachten, dass dabei im Gegensatz zur Bewertung der Planungs-dokumente sehr viel stärker auch Verhaltenskomponenten eine

Rolle spielen, die sich einer objektiven Bewertung entziehen. Das nachfolgende Bewertungsraster ist daher sehr kurz gehalten und umfasst bewusst nur wenige „weiche“ Faktoren, wie z. B. die Frage, ob der oder die Vortragende deutlich und verständlich spricht.

Aufbau und Inhalt Trifft zu Trifft nicht zu

Gewichtung

Zu Beginn der Präsentation wird ein Überblick gegeben. Agenda ist vorhanden.

50%

Der Hauptteil ist klar strukturiert. Ein roter Faden ist erkennbar.

Die relevanten fachlichen Inhalte werden adressatengerecht formuliert.

Der Vortrag ist inhaltlich fundiert (Quellen werden ggf. benannt) und sachlich richtig.

Die Präsentation endet mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick

Sprache Trifft zu Trifft nicht zu

Gewichtung

Der/die Vortragende spricht das Publikum an.25%

Der/die Vortragende spricht deutlich und verständlich.

Medien und Regie Trifft zu Trifft nicht zu

Gewichtung

Der Medieneinsatz ist sinnvoll und unterstützt den Vortrag.

25%Die Gestaltung der Präsentation ist ansprechend und aussagekräftig.

Der/die Vortragende hat eine gute Zeitregie und hält das Zeitlimit ein.

Die Gruppenregie stimmt: Aufgaben, Reihenfolge und Überleitungen sind geklärt.

A – Projektprüfung in der Werkschule

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Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 17

Checkliste zur Bewertung des Fachgesprächs

Fragen für das FachgesprächZu unterscheiden sind drei Fragegruppen:

bFragen zur Kooperation im Team (Arbeitsteilung, Rollen, Klima, Präsenz etc.) bFragen zum Arbeitsprozess (Arbeitsmethoden, technische Abläufe, Werkzeugeinsatz etc.) bFachliche Fragen zum Projektergebnis / Produkt (Funktion, Material etc.)

Im Fachgespräch sollten Fragen zu allen drei Fragegruppen gestellt werden. Warum?

bEin gutes Projektergebnis kann Zufall sein. Ob es das ist oder nicht, kann über Fragen zur Kooperation und zum Arbeitsprozess ermittelt werden. bEin schlechtes Projektergebnis kann dennoch lernhaltig sein. Ob dies der Fall war oder nicht, kann über Fragen zur Kooperation und zum Arbeitsprozess ermittelt werden.

Drei AnspruchsniveausWir unterscheiden drei Anspruchsniveaus: Reproduktion (nied-rig), Verstehen (mittel) sowie Reflexion (hoch). Im Fachgespräch sollten möglichst alle drei Niveaus erfragt werden, beginnend mit Fragen zur Reproduktion. Eine Initialfrage hierfür könnte sein: „Beschreiben Sie …“. Falls der Schüler bzw. die Schülerin

Anspruchsniveau Reproduktion - niedrig -

Verstehen - mittel -

Reflexion - hoch -

Initialfragenfür die Prüferin/den Prüfer

bNennen Sie … bDefinieren Sie … bBeschreiben Sie …

bErläutern Sie … bErklären Sie …

bBeurteilen Sie … bBegründen Sie … bNennen Sie Vor- und Nachteile …

WAS / WER / WOMIT WIE / WANN / WARUM WAS FOLGT DARAUS?

Kompetenzformulierung Der/die Schüler/in …

bkann Zahlen etc. benennenbkann Begriffe definierenbkann Vorgehensweisen beschreiben

Der/die Schüler/in …

bkann Hintergründe erläuternbkann Vorgehensweisen erklärenbkann Zusammenhänge erklären

Der/die Schüler/in …

bkann Probleme bewertenbkann Chancen und Risiken abwägenbkann ein Fazit ziehenbkann Entscheidungen begründen

A – Projektprüfung in der Werkschule

nicht von allein höhere Anspruchsniveaus ansteuert, sollte dieses durch weitere Fragen gezielt initiiert werden. In nachfol-gender Tabelle sind die drei Anspruchsniveaus, Fragen zur Initi-ierung sowie zugehörige Kompetenzen des Niveaus im Überblick dargestellt.

Tabelle 2: Fachgespräch

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18 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

B – Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten

Dieser Abschnitt widmet sich der Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten. Die Anforderungen an die Leistungen der Schüler/innen erhöhen sich von Jahr zu Jahr. Sie münden schließlich in die Anforderungen, die unter Abschnitt A als Projektprüfung beschrieben ist.

Die Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten während des Schuljahrs kann weitere Bewertungsformen umfassen. Es bestehen mehr Möglichkeiten als in Teil A beschrieben:

bBeobachtungen der Lehrkraft in Bezug auf die Mitarbeit bzw. die Zusammenarbeit in den Teams

bBeurteilung von Zwischenergebnissen, -produkten bBeurteilung von Referaten, Berichten, Protokollen etc. bGegenseitige Beurteilung der Schülerinnen und Schüler

innerhalb einer Gruppe bBeurteilung der Gruppen untereinander bBeurteilung des Grades, wie die ursprünglich gesetzten

Projektziele erreicht wurden (bei Realprojekten durch den Auftraggeber)

Leistungsbewertung in Projekten

Leistungsbeurteilungen haben in unserem Schulsystem wider-sprüchliche Funktionen:

bals Beschreibungen informieren sie über den individuel- len Leistungsstand und liefern Anhaltspunkte zu dessen gezielter Verbesserung (Förderung)

bals Bewertungen mit Hilfe von Zensuren dienen sie der Disziplinierung und Selektion.

Grundsätzlich ermöglicht der Unterricht im Klassenverband nur sehr begrenzte Einblicke in die Entstehung und Entwicklung der subjektiven und sozialen Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler. Deshalb sollte auf Perfektion verzichtet werden zugunsten einer pragmatischen Vorgehensweise, die jedoch an transparente auf den jeweiligen Kontext bezogene Kriterien geknüpft ist und regelmäßig mit den Betroffenen rückgekoppelt wird. Wenn im Projektunterricht der Lernprozess kontinuierlich dokumentiert und reflektiert wird, ist die Grundlage für eine solche Beurteilung und Bewertung geschaffen.

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Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 19

B – Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten

Bei den im Schulgesetz verankerten „Leistungskontrollen“ geht es nicht primär um punktuell erfasste Leistungen und Wissensstände, sondern um einen erweiterten Leistungsbegriff, der den Prozess der Wissensaneignung, des individuellen Kompetenz-erwerbs einbezieht.

Lernprozess dokumentieren

Grundsätze der Projektbewertung

Projekte liefern aufgrund ihres weitgehend transparenten Ent-wicklungsprozesses und unter Berücksichtigung des Kriteriums „Kundenzufriedenheit“ (bei realen Projekten) sehr vielfältige An-haltspunkte für eine differenzierte Beurteilung und Bewertung, die in der Fokussierung auf eine einzige Note letztlich nicht dar-stellbar ist. Deshalb empfehlen wir eine von der verantwortlichen Lehrkraft verfasste Skizzierung der im Rahmen der Projektarbeit erbrachten Leistungen ergänzend zu den regulären Zeugnis-sen. Projektmanagement bietet die Möglichkeit, Leistungen zu mehreren Zeitpunkten und in unterschiedlichen Situationen zu erfassen. Dadurch werden einseitige und punktuelle Bewertun-gen vermieden. Eine weitere Bewertungsperspektive wird durch die Einbezie-hung der Schülerinnen und Schüler in den Beurteilungsprozess erreicht. Sie kennen den Kontext ihrer eigenen Leistung und ihrer Entwicklung am Besten. Durch dialogische Formen einer Verbin-dung von Selbst- und Fremdbeurteilung wird die Fähigkeit zur Wahrnehmung und Einschätzung der eigenen Leistung gestärkt. Diese in der Schule oft noch vernachlässigte Kompetenz ist in der Arbeitswelt zunehmend von Bedeutung.

Welche Leistungen werden bewertet?

bFachliche und überfachlichen Kompetenzen, die eng mit der Erstellung der Endergebnisse (Produkte, Verfahren, Konzepte etc.) verbunden sind.

bPhasen der Projektarbeit/Ablauf des Projektmanagements bAuch das Einfordern von Beratung, das Erkennen von

(auch eigenen) Fehlern, das Benennen von Schwierig- keiten, gegenseitige Unterstützung sind Leistungen der Schülerinnen und Schüler, die positiv in die Bewertung der Projektarbeit einfließen sollten.

bPersonale und soziale Kompetenzen können durch Beobachtung mittels Beobachtungsbogen erkannt und eingeschätzt werden. Die Beeinflussung indivi- dueller Leistungen mit Faktoren Faktoren, die von anderen Teammitgliedern bestimmt werden, ist nicht von der Hand zu weisen. Deshalb sollten für diesen Leistungsbereich keine Zensuren erteilt, sondern additive Verfahren (z. B. Pluspunkte) eingesetzt werden.

Der Selbstkontrolle und der Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler kommt in jeder Phase des Projekts ein hoher Stellenwert zu.

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20 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

Die Begriffe „Leistungsbeurteilung“ und „Leistungsbewertung“ werden häufig synonym benutzt. Wir gehen in dieser Handrei-chung davon aus, dass die Schülerleistung zunächst im Rahmen einer (1) „Leistungsfeststellung“ bzw. „Leistungsbeschreibung“

(Beschreibung der beobachtbaren Leistungen) ermittelt werden muss. Die sich anschließende (2) Leistungsbeurteilung ist wiede-rum die Voraussetzung für eine (3) Leistungsbewertung des Lern- ergebnisses durch Vergleich mit einem Beurteilungsmaßstab.

b(1) Leistungsfeststellung/-beschreibung: Was soll beurteilt werden? Und: Was kann beurteilt werden? b(2) Leistungsbeurteilung: Wie kann etwas beobachtet bzw. erkannt werden? Und: Wie kann es strukturiert dokumentiert werden? b(3) Leistungsbewertung: Worin unterscheidet sich eine „gute“ von einer „schlechten“ Leistung? Und: Wie kann die dokumentierte Leistung in eine quantitative Größe (Note) transferiert werden.

Grundsätzlich bewertbar sind Produkte und Prozesse sowie Einzel- und Gruppenleistung. Die Bewertungsverfahren unter-scheiden sich in ihrem Schwierigkeitsgrad und in dem Grad ihrer „Objektivität“.

Eher einfach ist eine Produktbewertung am Ende als Einzel-leistung mit Fremdbewertung. Aufwändiger ist die zusätzliche Berücksichtigung von Prozess- und Gruppenleistungen sowie von kombinierten Selbst- und Fremdbewertungen. Die Fremd-beurteilung ist insbesondere (aber nicht nur) Sache des Auftrag-

gebers. Sie basiert auf den schriftlich fixierten Vereinbarungen (Projektvertrag) mit dem Projektteam. Zudem können andere Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Schulleiter/innen oder sonstige außen stehende Personen ihr Urteil abgeben.

Die rechtlich verbindlichen Grundsätze der Leistungsbewertung sind im Brem. Schulgesetz (§ 38 Leistungskontrollen, Zeugnisse) niedergelegt.

Übersetzt auf Projektarbeit heißt das u. a., dass nur die Errei-chung derjenigen Ziele bewertet wird, die vorab vereinbart wurden. Wichtig ist, dass die Kriterien für die Notengebung den Schülerinnen und Schülern von Anfang an transparent sind und die jeweilige Form der Beurteilung den Lernenden auch Erkenntnisse über die individuelle Lernentwicklung ermöglicht. Die in dieser Handreichung vorgestellten Instrumente und Verfahren stellen eine Auswahl und gleichzeitig ein Angebot dar. Wir empfehlen daher, Bewertungsschwerpunkte zu bilden, die zu dem jeweiligen Projekt passen und in der zur Verfügung stehenden Zeit bearbeitet werden können. Bei der Durchführung und Dokumentation des Projektes als Gruppenarbeit muss vorab auch geklärt werden, wie bei einer eventuellen Reduzierung der Gruppenmitglieder das Projekt fortgesetzt werden soll. Der Ausfall von Teilnehmern des Pro-

jektes kann durch einen Abbruch des Bildungsganges oder durch Krankheit begründet sein. Die übrigen Gruppenmitglieder dürfen bei einem Ausfall jedoch nicht benachteiligt werden.

B – Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten

Kriterien der Bewertung transparent machen, besprechen und vereinbaren.

Im Laufe des Schuljahrs „Zwischenbilanzen“ mit individuellen Hinweisen für die Erweiterung bzw. Stärkung von Kompetenzen erstellen und besprechen.

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Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 21

Nur das bewerten, was eindeutig beobachtet werden kann!

Auch im herkömmlichen Frontalunterricht gibt es Einschrän-kungen, denn er zielt vorrangig auf Wissenszuwachs, der z. B. in Klassenarbeiten abgeprüft und bewertet wird. Aussagen zur Teamfähigkeit der Schülerinnen und Schüler können auf einer solchen Grundlage nicht getroffen werden. Damit wird eben nur ein sehr begrenzter Ausschnitt des Leistungsspektrums eines Schülers/einer Schülerin sichtbar und beurteilbar.

Die Durchführung neuer Prüfungsformen setzt voraus, dass die Schülerinnen und Schüler im Unterricht angemessen darauf vor-bereitet werden. Dies bedingt auch eine Änderung des gewohn-ten Vorgehens im Unterricht.

Eine gerechte Leistungsbewertung muss die verwendeten Krite- rien und Maßstäbe offen legen. Dies gilt für die Bewertung fach-licher wie überfachlicher Kompetenzen gleichermaßen.

Leistungsbewertung, verstanden als Dokumentation und Be-urteilung der individuellen Lernentwicklung und des jeweils erreichten Leistungsstandes berücksichtigt nicht nur die Ergeb-nisse, sondern auch die Prozesse schulischen Lernens und Arbei-tens. Sie dient als kontinuierliche Rückmeldung für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte. Sie macht Lernfortschritte und Lernde-fizite erkennbar und liefert dadurch wichtige Hinweise für die weitere Planung und Durchführung des Unterrichts, insbesonde-re für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler.

Aufgabe der Fachkonferenzen/Bildungsgangskonferenz ist es, Kriterien und Grundsätze der Leistungsbewertung zu erörtern und durch Absprachen und Kooperation ein möglichst hohes Maß an Einheitlichkeit in den Anforderungen und Bewertungs-maßstäben zu sichern.

Kriterien der Leistungsbewertung sind vielfältig!

Als Kriterien der Leistungsbewertung kommen grundsätzlich in Betracht:

bVollständigkeit und Korrektheit der Kenntnisse bEigenständigkeit der Lösung bSorgfältige und fachgerechte Ausführung (Fachsprache, Darstellungsform und -mittel) bInterpretations-, Argumentations- und Präsentations- fähigkeit bMitgestaltung des Unterrichts bTeamfähigkeit bFähigkeiten in der Entwicklung von Lösungsstrategien

Als Beispiele für Lernerfolgskontrollen werden u. a. genannt:

bKlassenarbeiten bTests bProtokolle bReferate bDokumentationen bProjektaufträge und Präsentationen bHausaufgaben und Arbeitsmappen bMedienproduktionen bUnterrichtsbeiträge

B – Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten

Einige der aufgelisteten Lernerfolgskontrollen sind gleichzeitig auch wichtige Komponenten von Projektarbeit, z. B. Projekt-aufträge, Dokumentationen, Protokolle, Präsentationen. In Projekten können also mehrere Beurteilungsinstrumente zur Anwendung kommen, die unterschiedliche Leistungs- bzw. Kompetenzaspekte sichtbar werden lassen – eine Voraussetzung für die gezielte Förderung der Kompetenzentwicklung bei den Schülerinnen und Schülern.

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22 | Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule

Der vorgeschlagene Dreischritt der Bewertung ist etwas aufwän-dig. Aber da in der Werkschule die individuelle Entwicklung der Schüler/innen im Zentrum steht, kommen Entwicklung und

Auftaktgespräch bDie Kriterien der Bewertung werden vor Beginn des Projektunterrichts mit den Schülerinnen und Schülern besprochen bDie Termine für das gemeinsame (nicht benotete) Zwischengespräch sowie das gemeinsame (benotete) Abschlussgespräch werden vereinbart.

Zwischengespräch bJede Schülerin und jeder Schüler erstellt eine Selbstbe- wertung mit Hilfe eines vereinbarten Kompetenzrasters. bDie Lehrkraft erstellt ihre individuellen Bewertungen auf der Basis des gleichen Kompetenzrasters. bDie Lehrkraft bespricht individuell mit den Schülerinnen und Schülern deren Bewertung und vergleicht sie mit den eigenen Bewertungen. Abweichungen zwischen Selbst- und Fremdbewertung dienen als gemeinsamer Anlass zur Reflexion. bGegebenenfalls ist es notwendig, bestimmte (subjektive) Beobachtungen der Lehrkraft in das Bewertungsge- spräch einzubeziehen. Als Korrektiv dient hierbei das Projekt- oder Lernjournal, in dem die Aktivitäten der Lernenden festgehalten wurden.

Einschätzungen der Lehrkraft, die sie aufgrund von Beobachtun-gen der Teamprozesse gewonnen hat, sollten im Rahmen von Feedbackgesprächen oder wenigstens beim Zwischengespräch thematisiert werden. Wahrnehmungen und wertschätzende Beurteilungen des Lehrers/der Lehrerin können den Teammit-gliedern helfen, das eigene Verhalten zu optimieren und mit den von außen gesetzten Erwartungen in Einklang zu bringen.

B – Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten

Wichtiger Hinweis zur Prozessbeobachtung

Dreischritt der Bewertung

Förderung nur zum Tragen, wenn auch die Bewertung diesem Anspruch folgt. Denn die Art der Bewertung beeinflusst auch den Unterricht!

Abschlussgespräch bJede Schülerin und jeder Schüler erstellt eine Selbstbe- wertung mit Hilfe der vereinbarten Kompetenzraster. Bewertet wird ausschließlich der Zeitraum zwischen Zwischen- und Abschlussgespräch. bDie Lehrkraft erstellt ihre individuellen Bewertungen auf der Basis des gleichen Kompetenzrasters. bDie Lehrkraft bespricht individuell mit den Schülerinnen und Schülern deren Bewertung und vergleicht sie mit den eigenen Bewertungen. Abweichungen zwischen Selbst- und Fremdbewertung dienen als gemeinsamer Anlass zur Reflexion. bGegebenenfalls ist es notwendig, bestimmte (subjektive) Beobachtungen der Lehrkraft in das Bewertungsge- spräch einzubeziehen. Als Korrektiv dient hierbei das Projekt- oder Lernjournal, in dem die Aktivitäten der Lernenden festgehalten wurden. bDie Lehrkraft benotet den Schüler/die Schülerin.

Dieser Dreischritt kann natürlich auch für eine Teambewertung genutzt werden.

Sage mir, wie du bewertest, und ich sage dir, wie du unterrichtest.

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Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten der Berufsorientierung am Beispiel der Werkschule | 23

B – Leistungsfeststellung und -bewertung in Projekten

Durch das Prinzip der kontrollierten Subjektivität, wie es bei der Methode des Assessmentcenters angewendet wird, kann die Fehlerquote minimiert werden. Für den Schulbereich ist diese Methode aufgrund ihres hohen personellen und zeitlichen Auf-wandes jedoch nur schwer realisierbar, jedoch nicht unmöglich.

Kontrollierte Subjektivität = Subjektive Ansich- ten mit anderen Lehrkräften reflektieren

Ein Coach sollte helfen

Ein anderes Problem sind die unterschiedlichen Rollen einer Lehrkraft:

bAls (interner) Auftraggeber oder als „Stellvertreter“ eines externen Auftraggebers übernimmt die Lehrkraft die fachlich-inhaltliche Bewertung. bAls pädagogische Fachkraft verantwortet sie die pädagogische Bewertung, insbesondere in Bezug auf die Personal- und Sozialkompetenz der Lernenden. bProzessbegleitend hat sie aber auch die Aufgabe, als Coach die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler zu unter- stützen und ggf. bei Konflikten moderierend einzugreifen.

Unter diesen Bedingungen können Prozessbewertungen auf der Basis subjektiver Beobachtungen zu Rollenkonflikten führen und die Vertrauensbasis zwischen Lehrkraft und Lernenden stören.

Innensicht das persönliche Engagement häufig gut beurteilen. Das Verfahren ist jedoch nicht unkritisch. Es erfordert eine hohe Reife hinsichtlich der Kommunikations- und Reflexionsfähigkeit. Diese Fähigkeiten müssen zunächst und in kleinen Schritten entwickelt werden. Im ersten Jahr der Werkschule empfehlen wir, dieses Verfahren nicht anzuwenden!

Prozessbewertung als Zeugnisnote?

Insofern diese Bewertungen auf Beobachtungen von nur einer Person beruhen, sollten sie nicht in eine Zeugnisnote einfließen! Fehlerhafte Einschätzungen zum Nachteil der Lernenden sind nicht auszuschließen und können nachträglich kaum korrigiert werden.

Do-it-yourself-Bewertungen

Im Rahmen des SOL „Selbstorganisierten Lernens“ wird folgen-des Bewertungsverfahren beschrieben: Dem Team wird von der Lehrkraft ein bestimmter Notenanteil (z. B. 20 %) zur eigenver-antwortlichen Aufteilung unter den Teammitgliedern überlas-sen. Dadurch kann ein teaminterner Reflexionsprozess über die individuellen Beiträge am Projekt angeregt werden, der – auf der Grundlage der vorliegenden Projektdokumentation – fair verlau-fen kann (aber nicht muss!); die Teammitglieder können aus der

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M. Gessler, J. Uhlig-Schoenian: Projektmanagement macht Schule (PMS): Selbstorganisiertes Lernen und Arbeiten mit Plan – Ein handlungsorientierter Leit- faden für den Unterricht in der Sekundar- stufe II.

ISBN: 9783924841522(5,00 Euro)

Bestellungen bitte über die Geschäftsstelle der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.Frankenstraße 15290461 Nürnberg

Tel.: +49 911 433369-0Fax: +49 911 433369-99E-Mail: [email protected] www.gpm-ipma.de

Lieferbare Leitfäden „Projektmanagement macht Schule“

M. Gessler, J. Uhlig-Schoenian: Projektmanagement macht Schule: Selbstorganisiertes Lernen und Arbeiten mit Plan – Ein handlungsorientierter Leitfaden für Schule und Studium. Berufs- und Studienbereich TECHNIK.

ISBN: 9783924841355 (5,00 Euro)

M. Gessler, J. Uhlig-Schoenian: Projektmanagement macht Schule – Ein Leitfaden in Bildern.

ISBN: 9783924841423 (5,00 Euro)