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Prototypen sind essentiell bei der Weiterentwicklung von Ideen und können auch im online Crowdsourcing eingesetzt werden. Lernen Sie in diesem Paper, wie Sie es Teil- nehmern an Crowdsourcing-Prozessen optimal ermöglichen, ihre Ideen in Prototypen zu visu- alisieren und so schnell gemeinsam weiter ent- wickeln zu können. Frühe, unausgereifte Prototypen sind Katalysator für konstruktive Zusam- menarbeit von Teams In der Produktentwicklung sind Prototypen nicht wegzudenken – gerade der Wert von sehr frühen, sehr unausgereiften Prototypen wird zunehmend erkannt: So können Ideen früh ge- testet werden, unabhängig von ihrer Umset- zung. Je unfertiger ein Prototyp, umso eher scheint er noch offen für konstruktives Feed- back, Verbesserung und Weiterentwicklung. So sind frühe, rohe Prototypen oft der Katalysa- tor für die konstruktive Zusammenarbeit von Teams. Doch in Produktentwicklungsprojekten, die mit Crowdsourcing-Methoden umgesetzt werden, wird häufig auf dieses so wichtige Element verzichtet und ausschließlich auf einen online- Dialog gesetzt. Dadurch können Ergebnisse nicht greifbar sein und noch nicht nah an einer umsetzbaren Lösung. Daher empfiehlt es sich, gerade bei Ergebnis-orientierten Crowdsourc- ing-Projekten Wege zu finden, offline- oder on- line Prototypenbau zu ermöglichen. In bisherigen Projekten auf der Crowdsourc- ing Plattform für die Konsumgüterindustrie un- serAller.de hat sich gezeigt, dass der Bau von anfassbaren Prototypen nicht nur zu besseren Ergebnissen geführt hat, sondern auch die In- volvierung und die Bindung der Teilnehmer an Marke und Projekt deutlich erhöht hat. Auf un- Prototypenbau im Crowdsourcing – Seite 1 innosabi crowdsourcing case studies prototypenbau im crowdsourcing

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Prototypen sind essentiell bei der Weiterentwicklung von Ideen und können auch im online Crowdsourcing eingesetzt werden.

Lernen Sie in diesem Paper, wie Sie es Teil-nehmern an Crowdsourcing-Prozessen optimal ermöglichen, ihre Ideen in Prototypen zu visu-alisieren und so schnell gemeinsam weiter ent-wickeln zu können.

Frühe, unausgereifte Prototypen sind Katalysator für konstruktive Zusam-menarbeit von TeamsIn der Produktentwicklung sind Prototypen nicht wegzudenken – gerade der Wert von sehr frühen, sehr unausgereiften Prototypen wird zunehmend erkannt: So können Ideen früh ge-testet werden, unabhängig von ihrer Umset-zung. Je unfertiger ein Prototyp, umso eher scheint er noch offen für konstruktives Feed-back, Verbesserung und Weiterentwicklung. So sind frühe, rohe Prototypen oft der Katalysa-

tor für die konstruktive Zusammenarbeit von Teams.Doch in Produktentwicklungsprojekten, die mit Crowdsourcing-Methoden umgesetzt werden, wird häufi g auf dieses so wichtige Element verzichtet und ausschließlich auf einen online-Dialog gesetzt. Dadurch können Ergebnisse nicht greifbar sein und noch nicht nah an einer umsetzbaren Lösung. Daher empfi ehlt es sich, gerade bei Ergebnis-orientierten Crowdsourc-ing-Projekten Wege zu fi nden, offline- oder on-line Prototypenbau zu ermöglichen.In bisherigen Projekten auf der Crowdsourc-ing Plattform für die Konsumgüterindustrie un-serAller.de hat sich gezeigt, dass der Bau von anfassbaren Prototypen nicht nur zu besseren Ergebnissen geführt hat, sondern auch die In-volvierung und die Bindung der Teilnehmer an Marke und Projekt deutlich erhöht hat. Auf un-

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serAller.de wird der Prototypenbau durch zwei-erlei Maßnahmen ermöglicht: “Bastelbögen” und “Ausprobier- und Selbermachpäckchen”. Die Hintergründe zu beiden sollen im weiteren genauer dargestellt werden.

Bastelbögen eignen sich für grafi sch geprägte FragestellungenBastelbögen sind vor allem bei stark grafi sch geprägten Fragestellungen sinnvoll, die sich an Personen wenden, die keine spezifi sche Fachkenntnis in grafi scher Umsetzung haben. Hier können Bastelbögen helfen, mit Schere und Kleber bewaffnet – oder häufi g sogar mit ersten Kenntnissen in einem Bildbearbeitung-sprogrammen – Ideen wie zum Beispiel Ver-packungsdesign, modische Gestaltung oder Poster-Entwürfe zu gestalten.

Ein Bastelbogen sollte folgende Elemente en-thalten:• Konturen, Vorlagen, Rahmenbedingungen• Logos in verschiedenen Größen und Aus-

prägungen sowie Firmenfarben• Elemente, die verpflichtend verwendet

werden müssen• Elemente, die inspirieren und die Kreativ-

ität anregen (Bilder, Formen, Icons, Back-grounds, Schnittszenen, Schriftarten, Trendfarben etc.)

Der Bastelbogen sollte im Projekt gut sichtbar zum Download stehen und kann zusätzlich an

schon registrierte Teilnehmer per Email versen-det werden. Oft bietet sich auch der Versand als Ausdruck zusammen mit einem Selbermach-Päckchen an.

Ausprobier- und Selbermachpäckchen regen die Kreativität an und steigern die Motivation der TeilnehmerPrototypenpakete lösen bei Teilnehmern häufi g Begeisterungsstürme aus und sind nicht häufi g der Hauptgrund zur Teilnahme an Crowdsourc-ing-Projekten: Denn so macht Produktentwick-lung Spaß! Sie ermöglichen den Teilnehmern einerseits die Visualisierung ihrer nicht immer einfach mit Worten zu beschreibenden Ideen. Andererseits regen sie aber auch zum Aus-probieren und Weiterentwickeln an und sind so nicht selten der Auslöser für komplett neue Ideen.Die Zusammensetzung solcher Pakete spielt dabei eine essentielle Rolle, um eventuelle Rah-menbedingungen aufzuzeigen aber auch, um die Kreativität anzuregen. Es empfi ehlt sich, ein solches Prototypenpaket – in Fachkreisen auch „User Innovation Toolkit“ genannt – nach fol-gendem Schema zusammen zu setzen:

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Einreichung eines Filmplakat-Scribbles für den Film “Schlussmacher” von Matthias Schweighöfer

Label-Einreichung im Projekt “Sommertuch” von Görtz 17 unter Verwendung eines Bastebogens

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• Basisinhalte: Mit den Basisinhalten sollten die Teilnehmer in der Lage sein, Ihr Produkt grundsätzlich prototypisiert umzusetzen. Das kann auch ein Samples des fertigen Produktes, dem nur gewisse Eigenschaften hinzugefügt werden können. Anhand der Ausprägung der Basisinhalte wird den Teil-nehmern der kreative Freiraum aufgezeigt: Sind nur einzelne Ausprägungen gefragt oder eine ganz neue Art, ein Problem zu lösen?

• Ausgefallenes: Ausgefallene Inhalte passen zwar grundsätzlich zur Fragestellung, fallen einem dabei aber nicht als erstes ein. Diese Inhalte sollen die Teilnehmer an ausgefall-enere Ideen langsam heran führen und den Spaß am Ausprobieren wecken.

• Ungewöhnliches: Dinge, die man auf keinen Fall im Zusammenhang mit der Fragestel-lung erwartet, regen die Kreativität der Teil-nehmer an und zeigen vor allem auf, dass auch weitere ungewöhnliche Ideen und In-halte, die nicht Bestandteil des Päckchens waren, gewünscht sind. Diese Vorgehens-weise eignet sich natürlich nur bei sehr offenen Fragestellungen, wenn konkrete Rahmenbedingungen eingehalten werden sollen, sollte bewusst auf ungewöhnliche Inhalte verzichtet werden.

• Geräte zur Zubereitung oder Herstel-lung: Sollte man zur Umsetzung des grun-dlegenden Prototypen gewisse Geräte oder Werkzeuge benötigt werden, ist es

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förderlich, diese auch im Päckchen zur Ver-fügung zu stellen – idealerweise in einer Einmalverwendung. Denn sonst kann der Prototypenbau schon an der Verfügbarkeit der richtigen Hilfsmittel scheitern.

• Proben eigener Produkte: Schon vorhan-dene Produkte in Ausprobiergröße geben

Verwendung des Prototypenpaketes zur Erstellung von Proto-typen im Projekt “unserAller Snack”

Ausprobier- und Selbermachpäckchen aus dem Projekt “unseAller Senf” von Mari Senf

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telprojekt, könnte man diese Diskussion durch die Zugabe von Vitamin C Brausetabletten fördern: Wird die Zugabe von Vitaminen als gesund, als überflüssig oder gar als schädlich betrachtet? Auch kann man Inhalte in verschie-denen Konsistenz-Formen beigeben, um deren optimale Ausprägung zu testen (wieder im Leb-ensmittelbereich beispielsweise Süßungsarten: Zucker, Traubenzucker, Honig, Süßstoff, Dex-trose, Ahornsirup-Flocken, Zuckerwatte).Auch unterschiedliche gepackte Päckchen kön-nen Diskussionen auslösen: So kann man - ver-gleichsbar mit dem A/B Testing im Webdesign – A und B Pakete packen mit unterschiedli-chen Inhalten und den Effekt auf die Ergebnisse beobachten.

Die Frage nach der Anzahl auszusendender Pakete richtet sich meist nach der Komplexität und den Kosten der Inhalte und Portokosten sowie nach der Anzahl der erwarteten Teil-nehmer. Üblich sind bei Projekten mit starkem Innovationsfokus ein Aussand von 20 bis 50 Päckchen, bei Projekten mit stärker einge-schränktem Lösungsrahmen eine Menge von 500 bis 1.000 Stück.

den Teilnehmern ein Gefühl für Marke und Produktrange, in die ein zukünftiges Angebot sich einfügen soll. Als schönen „Nebenef-fekt“ wird so die Bekanntheit existierender Produkte erhöht. Sucht man allerdings nach Produktideen und -konzepten, die sich deu-tlich vom aktuellen Portfolio unterscheiden, ist nicht zur Beigabe von Proben zu raten.

Operative Details wie die Verpackung oder die Auswahl der Empfänger sind ausschlaggebende ErfolgsfaktorenWeiterhin ist besonders die gute Verpackung der Inhalte zu beachten: Nichts ist frustrier-ender, als beschädigte Inhalte zu erhalten und seine Ideen nicht mehr rechtzeitig einreichen zu können. Sollte dennoch etwas zu Bruch gehen, empfi ehlt sich bei kurzen Zeitrahmen eher ein Ersatz angefallener Kosten beim Bau von Pro-totypen bis zu einer bestimmten Höhe anstelle des erneuten Aussands von Prototypenpaketen (die dann eventuell nicht mehr rechtzeitig ank-ommen).Sollte man Lebensmittel oder andere potentiell allergene Mittel versenden, empfi ehlt sich eine vorherige Abfrage zu Allergien – zum Beispiel in Form eines online-Fragebogens.

Möchte man die Diskussion über bestimmte Themen anregen, können auch hier die Pro-totypen-Pakete unterstützen: So kann man beispielsweise kontroverse Inhalte in die Päck-chen geben. Ist die Frage beispielsweise “was empfi nde ich als gesund” in einem Lebensmit-

Impression der Verwendung eines Ausprobier- und Selbermach-päckchens im Projekt “Community Colors” von Manhattan

Nutzereinreichung einer Nagellackfarbe für Manhattan Nagellack im “Bohemian Look” unter Verwendung eines User Innovation Toolkits mit Klarlacken und Pigmenten

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innosabi bietet Software und Services für kollaborativesInnovationsmanagement und Crowdsourcing.Wir helfen unseren Kunden dabei, passionierte Kunden an Innovation zu be-teiligen, um Markenbindung zu stärken, Umsatz zu steigern und in kürzerer Zeit auf Trends zu reagieren.Wir konzipieren und entwickeln virtuelle Orte, engagieren die richtigen Teil-nehmer und transferieren den Dialog in Produkt- und Servicekonzepte.

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Schlussendlich gilt es von vorneherein klar zu kommunizieren, wer der Teilnehmer ein Päck-chen bekommt: Möglichkeiten, die Empfänger auszuwählen sind beispielsweise die Anzahl bisher im Projekt gesammelter Punkte, ein vorher ausgewählter Kreis (zum Beispiel schon bestehender Kundenbeirat), ausgewählte Blog-ger mit guter Reichweite oder auch im Gewinn-spielverfahren im Vorlauf zum Crowdsourcing-Projekt.

Die nächsten Entwicklungen sind von technischen “Tüfteleien” geprägtUnternehmen, deren Angebote sich durch eine besondere technische Höhe differenzieren, sollten im Zusammenhang mit Prototypenbau im Crowdsourcing besonders die sogenannte “Maker-Bewegung” im Auge behalten, bei der unter anderem Alltagsgegenstände vernetzt werden. Auch die immer erfolgreicher werden-den stundenweise zu mietenden Werkbänke wie beispielsweise Techshop, stellen hier eine spannende Entwicklung dar.

Die Erstellung eines Prototypen dient nicht der fi nalen Umsetzung sondern der Visualisierung einer IdeeViele denken beim Anblick solcher durch Nutzer

generierten Prototypen: “Das ist ja unprofes-sionell, das kann ich als Unternehmen so nicht umsetzen”. Wichtig ist hier, von einem Nutzer, der an der Mitgestaltung eines Produktes In-teresse hat, keine Umsetzungskompetenz zu erwarten – diese liegt beim Unternehmen. Verstehen Sie daher einen durch einen Nutzer eingereichten Prototypen als Grundlage zur Diskussion mit den Teilnehmern an einem Crowdsourcing-Projekt, als Inspiration und Grundidee für die spätere Umsetzung und nicht als 1:1 Blaupause für Ihr späteres Produkt. Bei nicht verderblichen Prototypen ist es hilfreich, die Gewinner-Vorschläge auch per Post zu Ih-nen ins Unternehmen senden zu lassen, damit Sie eine gute Vorlage für die Weiterentwicklung und Umsetzung haben. Damit dies möglich ist, muss frühzeitig darauf hin gewiesen werden, damit die Prototypen nach dem Bau nicht ent-sorgt werden. Weiterhin sind die Einsende-Quoten natürlich dann am höchsten, wenn Sie den Teilnehmern einen frankierten Rücksende-Umschlag zukommen lassen.Vor allem aber gilt: Lassen Sie sich anstecken von der Liebe zum Produkt, der Liebe zum De-tail und der Passion beim Prototypenbau, den Ihre Kunden in ein Crowdsourcing-Projekt mit einbringen.