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234 Bericht: Spccielle analytischc i~ethoden. In gaaz ~hnlicher Weise verf~ihrt man, mutatis mutand~ , bei der Schwefels~urebestimmung, wobei freilich noch die Schwierigkeit zu iiber- winden ist, dass man ftir geringe Schwefelsiiuremengen (ca. 10 Mgrm.} zur Zeit noch keine so bequeme l~iethode besitzt, welche den Gehalt an- a~hernd fiuden l~sst~ wie die Chlor-Silbertitrirung. ¥erf. hofft mittels Chroms~ure, welche aus neutraler oder schwach ammoniakalischer LSsung den Baryt fast ebenso vollst~ndig wie Schwefels~ure f~llt, das gewfmschte Ziel zu erreichen. Ent~eckung yon H~m~toxylin im R~hwoin. I~ach L a p e y r ~ r e*7 l~isst sich die Reaction des H~matoxylins auf Kupfersalze**) auweaden, um zu pr~ifen, ob ein Wein mit Blauholzextract gef~h-bt worden ist, iadem ein mit einer concentrirten LSsung yon essigsaurem Kupferoxyd getr~ink- ter Filtrirpapierstreifen beim Eintauchen in solchen Wein blauviolett, in aicht kiinstlich gef~rbtem Rothwein dag'egen nut grau oder hSchstens r5 th- lichgrau gef~irbt wird. Priifung der rothen ~ruchtzuckers~fte. Bekaantlich versucht ma~ die farbigen Fruchts~fte durch Mischung ,yon Frucht~tthern, Zuckersa ft: uad den passenden Anflinfarben kiinstlich darzustellen. 0bwohl nun Reactionen zur Erkenaung dieser kiinstlichea Producte existirea, so kom- men letztere doch immer wieder auf den ~iarkt, weshalb g. tl a g e r ***} aufs bIene auf eine Priifuugsmethode der rothen Fruchts~fte hinweist. Dieselbe ergibt sich aus folgender Zusammenstellung. Aechter Syrup. Kiiastlich gefiirbter Syrup. Mit dem gleichen ¥olum 25procentiger Salpeters~ure gemischt: Er bleibt roth. Er wird gelb. Mit dem gleichen ¥olum 10proceatiger oder eiaer entsprechendea~ ~enge conceatrirter Kalilauge oder Aetzammoniak gemischt: Er wird violett mit einem Stich Er ~vird zuweilen anfangs rosa~ ia's Gr~inliche oder blaugr~in oder dann gelblich uad im Yerlaufe vo~ schmutzig rothgriln, mehreren lCtinutea fast oder ganz farblos. Mit einem gleichen Volum SodalSsung vermischt: Er wird lilafarben oder lila- Die. Farbe bleibt uaver~ndert~ farben-griinlich oder ganz gram ode.r ~vh'd zuwe.ilen um ein Wenige~ blasser. *) Journ. de pharm, et de chim. durch polyt. Centralbl. 1870, p. 9~4. **) V gl. diese Zeitschr. Bd. 2, p. 9, und Bd. 9, p. 382. *'~'j ~t~'a ~l;:'~:]. ~cl. 11, p. 113.

Prüfung der rothen Fruchtzuckersäfte

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234 Bericht: Spccielle analytischc i~ethoden.

In gaaz ~hnlicher Weise verf~ihrt man, mutatis mutand~ , bei der Schwefels~urebestimmung, wobei freilich noch die Schwierigkeit zu iiber- winden ist, dass man ftir geringe Schwefelsiiuremengen (ca. 10 Mgrm.} zur Zeit noch keine so bequeme l~iethode besitzt, welche den Gehalt an- a~hernd fiuden l~sst~ wie die Chlor-Silbertitrirung. ¥erf. hofft mittels Chroms~ure, welche aus neutraler oder schwach ammoniakalischer LSsung den Baryt fast ebenso vollst~ndig wie Schwefels~ure f~llt, das gewfmschte Ziel zu erreichen.

Ent~eckung yon H~m~toxylin im R~hwoin. I~ach L a p e y r ~ r e*7 l~isst sich die Reaction des H~matoxylins auf Kupfersalze**) auweaden, um zu pr~ifen, ob ein Wein mit Blauholzextract gef~h-bt worden ist, iadem ein mit einer concentrirten LSsung yon essigsaurem Kupferoxyd getr~ink- ter Filtrirpapierstreifen beim Eintauchen in solchen Wein blauviolett, in aicht kiinstlich gef~rbtem Rothwein dag'egen nut grau oder hSchstens r5 th- lichgrau gef~irbt wird.

Priifung der rothen ~ruchtzuckers~fte. Bekaantlich versucht ma~ die farbigen Fruchts~fte durch Mischung ,yon Frucht~tthern, Zuckersa ft: uad den passenden Anflinfarben kiinstlich darzustellen. 0bwohl nun Reactionen zur Erkenaung dieser kiinstlichea Producte existirea, so kom- men letztere doch immer wieder auf den ~iarkt, weshalb g . t l a g e r ***} aufs bIene auf eine Priifuugsmethode der rothen Fruchts~fte hinweist. Dieselbe ergibt sich aus folgender Zusammenstellung.

Aechter Syrup. Kiiastlich gefiirbter Syrup. Mit dem gleichen ¥olum 25procentiger Salpeters~ure gemischt:

Er bleibt roth. Er wird gelb. Mit dem gleichen ¥olum 10proceatiger oder eiaer entsprechendea~

~enge conceatrirter Kalilauge oder Aetzammoniak gemischt: Er wird violett mit einem Stich Er ~vird zuweilen anfangs rosa~

ia's Gr~inliche oder blaugr~in oder dann gelblich uad im Yerlaufe vo~ schmutzig rothgriln, mehreren lCtinutea fast oder ganz

farblos. Mit einem gleichen Volum SodalSsung vermischt:

Er wird lilafarben oder lila- Die. Farbe bleibt uaver~ndert~ farben-griinlich oder ganz gram ode.r ~vh'd zuwe.ilen um ein Wenige~

blasser.

*) Journ. de pharm, et de chim. durch polyt. Centralbl. 1870, p. 9~4. **) V gl. diese Zeitschr. Bd. 2, p. 9, und Bd. 9, p. 382.

*'~'j ~ t ~ ' a ~l;: '~:]. ~cl. 11, p. 113.

1. Auf Lebensmi~tel, Handel, Industrie e~c. beziigliche. 235

Mit einem gleichen ¥olumen Bleiessig gemischt und aufgekocht: Es entsteht eine trabe, bl~tulich

grane oder graugranliche, nach dem Aufkochen moist olivengrtine IMischung.

Beitr~ge zur Priifung der Oele,

Der rothe Farbenton wird nicht wesentlich ver~ndert.

F. A. F l i i c k i g e r * ) macht dar- auf aufmerksam, d~ss man bei der Prtifung der 0ele, sowohl der fl(ich- tigen, wie der fetten, in vielen F~illen die Entschiedenheit der Reaction betr~ehtlich erhSheu kSnne, wenn man start des reinen 0eles eine LSsung desselben in Sehwefelkohlenstoff anwende. Unter den KSrpern, welehe sieh zu chemischer Reaction auf Oele eignen, nimmt die concentrirte Sehwefels~ure die erste Stelle ein, indem sie manehen 0elen besondere F~rbungen ertheilt, obwohl sie mit den moisten nicht misehbar ist. (Dass die Schwefels~ure tibrigens ausnahmsweise SenfS1 fast ohne F~trbung aufzu- 15sen vermag, ist bekanntlich yon H. H a g e r praktisch verwerthet worden). Leider sind nile die F~rbungen, welche bei Berfihrung der Oele mit Schwefels~ure entstehen, bis jetzt noch nicht aus dem Gebiete tier reinsten Empirie herausgetreten. Nirgend wissen wir genau~ was eigentlich das Product dieser Reaction ist; ja, es fallen die FSrbungen selbst unter leicht ver~tnderten Umst~nden so sehr verschieden aus, dass der Beobachter gen0thigt ist, die Vorschriften blindlings einzuhalten, um nnr einigermaassen vergleichbare Resultate zu gewinnen. Ein grosser Uebelstand be ider Behandlung der Oele mit Sehwefels~ure ist ferner die sehr bedeutende WSrmeentwiekelung, welche in den meisten Fi~llen so- fort eintritt, dabei den Verlauf tier Reaction gewShnlich allzusehr be- schleunigt, zu welt ftihrt und die gewfinsehten Erscheinungen allzu rasch wieder der Beobachtung entzieht. Durch erhebliehe Verdilnnung der Schwefels~ure diesen Uebelst~nden zu begegnen, ist unstatthaft, well die auffallendsten F~rbungen eben durch die Concentration der Si~ure be- dingt sind. Dagegen empfiehlt sieh eine Verdtinnung des zu lortifenden Oeles. Unter den mannigfachen hierzu mehr oder weniger geeigneten Fliissigkeiten, wie Aether, Alkohol, Benzol, Chloroform, Schwefelkohlen- stoff etc. gibt der Verf. nach mehrfachen ¥ersuchen dem letzteren den Vorzug. Concentrirte Schwefe]s~ure 15sst sich nach den ¥ersuehen des Yerf's., entgegen den Angaben yon G m e 1 i n **), ohne Wiirmeentwicklung

*) Schweiz. Wochenschr. f. Pharm. 1870, p. 261. **) Handb. d. Chem. 5. Aufl. Bd. 1, p. 647.