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Wolfgang Schneider Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Universität Rostock Psychosomatik in der Arbeitswelt Eine interdisziplinäre Aufgabe der Fächer der psychosomatischen Medizin und Psychotherapie sowie der Arbeitsmedizin Zusammenfassung Psychosoziale Problemstellungen nehmen eine immer größere Bedeutung in der Arbeits- welt gegen über den klassischen Berufskrankheiten ein und erfordern seitens der Arbeits- medizin Kom petenzen im Umgang mit diesen Themen. Dazu gehören basale Fähigkeiten der psychosomatischen Diagnostik und zur Indikationsstellung zu Fachpsychotherapie so- wie das Wissen über Chronifizierungsprozesse psychosoma tischer und somatopsychischer Erkrankungen sowie Prozesse der Krankheitsbewältigung. Neben einer individuumbezoge- nen Perspektive muss das arbeitsmedizinische Handeln einen Beitrag zur Entwicklung von prä ven tiven und rehabilita tiven Strukturen innerhalb seiner Organisa tion leisten, der insbe- sondere auch psychosoziale Aspekte umfasst. Im Artikel wird die Position eingenommen, dass zukünftig neben der Erhöhung einer psychosoma tischen Basiskom petenz im Fach der Arbeitsmedizin eine psychosoma tische Subspezialisierung im Fach der Arbeitsmedizin er- folgen sollte, um diese zeitgemäß zu profilieren. Schlüsselwörter Psychosoziale Belastungen in der Arbeitswelt · Gesundheitsmanagement · Psychoso ma tische Basiskom petenz · Psychoso ma tische Spezialisierung · Affek tives Lernen Psychosomatic concepts and methods in the occupational world. An interdisciplinary task of psychosomatic medicine, psychotherapy and occupational medicine Abstract Compared with traditional illnesses, psychosocial problems have recently achieved much more relevance in the occupational field. Therefore, physicians involved in occupational medicine must develop psychosomatic competences in order to handle these problems in an acceptable way. These include basic diagnostic skills and the capacity to define spe- cial psychosomatic interventions, as well as a deeper knowledge of chronic psychosomat- ic and somatopsychic disorders, and the processes of coping with the illness. The practice of occupational medicine must have a view both to the individual as well as to the organi- zation in which preventive and rehabilitative structures have to be implemented. Keywords Psychosocial stress in industry · Health management · Basic psychosomatic competence · Psychosomatic subspecification in the field of industrial medicine · Affective learning Psychotherapeut 2006 · 51:157–170 DOI 10.1007/s00278-006-0471-4 Online publiziert: 9. Februar 2006 © Springer Medizin Verlag 2006 Redaktion U. Ehlert · Zürich W. Schneider · Rostock 157 Psychotherapeut 2 · 2006 | Weiter- und Fortbildung

Psychosomatik in der Arbeitswelt

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Page 1: Psychosomatik in der Arbeitswelt

Wolfgang Schnei der

Kli nik und Po li kli nik für Psy cho so ma tik und Psy cho the ra peu ti sche Me di zin,

Uni ver si tät Ros tock

Psy cho so ma tik in der Ar beits welt

Eine in ter dis zi pli näre Auf ga be der Fä cher der psy cho so ma ti schen Me di zin und Psy cho the ra pie so wie der Ar beits me di zin

Zu sam men fas sungPsy cho so zia le Pro blem stel lun gen neh men eine im mer grö ße re Be deu tung in der Ar beits-

welt ge gen über den klas si schen Be rufs krank hei ten ein und er for dern sei tens der Ar beits-

me di zin Kom pe ten zen im Um gang mit die sen The men. Dazu ge hö ren ba sa le Fä hig kei ten

der psy cho so ma ti schen Di ag nos tik und zur In di ka ti ons stel lung zu Fach psy cho the ra pie so-

wie das Wis sen über Chro ni fi zie rungs pro zes se psy cho so ma ti scher und so mat o psy chi scher

Er kran kun gen so wie Pro zes se der Krank heits be wäl ti gung. Ne ben ei ner in di vi du um be zo ge-

nen Per spek ti ve muss das ar beits me di zi ni sche Han deln einen Bei trag zur Ent wick lung von

prä ven ti ven und re ha bi li ta ti ven Struk tu ren in ner halb sei ner Or ga ni sa ti on leis ten, der ins be-

son de re auch psy cho so zia le Aspek te um fasst. Im Ar ti kel wird die Po si ti on ein ge nom men,

dass zu künf tig ne ben der Er hö hung ei ner psy cho so ma ti schen Ba sis kom pe tenz im Fach der

Ar beits me di zin eine psy cho so ma ti sche Sub spe zia li sie rung im Fach der Ar beits me di zin er-

fol gen soll te, um die se zeit ge mäß zu pro fi lie ren.

Schlüs sel wör terPsy cho so zia le Be las tun gen in der Ar beits welt · Ge sund heits ma na ge ment ·

Psy cho so ma ti sche Ba sis kom pe tenz · Psy cho so ma ti sche Spe zia li sie rung · Af fek ti ves Ler nen

Psy cho so mat ic con cepts and meth ods in the oc cu pa tion al world. An in ter dis ci plinary task of psy cho so mat ic med i cine, psy cho ther a py and oc cu pa tion al med i cine

Ab stractCom pared with tra di tion al ill ness es, psy cho so cial prob lems have re cent ly achieved much

more rel e vance in the oc cu pa tion al field. There fore, physi cians in volved in oc cu pa tion al

med i cine must de vel op psy cho so mat ic com pe tences in or der to han dle these prob lems

in an ac cept able way. These in clude ba sic di ag nos tic skills and the ca pac i ty to de fine spe-

cial psy cho so mat ic in ter ven tions, as well as a deep er knowl edge of chron ic psy cho so mat-

ic and so mato psy chic dis or ders, and the pro cess es of cop ing with the ill ness. The prac tice

of oc cu pa tion al med i cine must have a view both to the in di vid u al as well as to the or ga ni-

za tion in which pre ven tive and re ha bil i ta tive struc tures have to be im ple ment ed.

Key wordsPsy cho so cial stress in in dus try · Health man age ment · Ba sic psy cho so mat ic com pe tence ·

Psy cho so mat ic sub spec i fi ca tion in the field of in dus tri al med i cine · Af fec tive learn ing

Psychotherapeut 2006 · 51:157–170

DOI 10.1007/s00278-006-0471-4

On li ne pub li ziert: 9. Fe bru ar 2006

© Sprin ger Me di zin Ver lag 2006

Redaktion

U. Ehlert · Zürich

W. Schneider · Rostock

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Weiter- und Fortbildung

Page 2: Psychosomatik in der Arbeitswelt

7 Bio lo gi sche An sät ze

7 So zia le Per spek ti ve

Zu künf tig wird auf eine stär ke re

In te gra ti on und Ver net zung von

prä ven ti ven, the ra peu ti schen und

re ha bi li ta ti ven An sät zen ab ge zielt

Psy cho so ma tisch-psy cho the ra peu ti-

sche Kon zep te müs sen stär ker in der

Prä ven ti on und be ruf li chen

Re ha bi li ta ti on ver an kert wer den

7 Ar beits lo sig keit

Das Fach psy cho so ma ti sche Me di zin und Psy cho the ra pie de fi niert sei nen Ge gen-

stand wie sei ne me tho di sche Vor ge hens wei se als bi o psy cho so zi al (Hoff mann et

al. 1999); die ser um fas sen de An spruch im „Den ken und Han deln“ des Fa ches oder

sei ner Prot ago nis ten wird je doch noch all zu oft in der Rea li tät ver nach läs sigt. Die

psy cho lo gi sche oder psy cho the ra peu ti sche Per spek ti ve er hält re gel haft ge nü-

gend Denk- und Hand lungs spiel räu me. An ders stellt es sich für die bio lo gi schen

und die so zia len Per spek ti ven dar.

Al ler dings er fah ren ge ra de in den letz ten Jah ren 7 bio lo gi sche An sät ze eine ver stärk te

Auf merk sam keit un ter dem Druck der wis sen schaft li chen Be deu tung der kog ni ti ven Neu-

ro wis sen schaf ten und der ak tu el len me di zi ni schen Wis sen schafts po li tik.

Die 7 so zia le Per spek ti ve stellt in der Theo ri en bil dung der psy cho so ma ti schen Me di-

zin und Psy cho the ra pie je doch im mer noch ein „Stief kind“ dar, ob schon be tont wer den

muss, dass im Feld der psy cho so ma ti schen Re ha bi li ta ti on die so zia le Rea li tät so wohl auf

der Ebe ne der Di ag nos tik von so zia len An pas sungs pro ble men von psy chisch er krank ten

In di vi du en (z. B. die ein ge schränk te be ruf li che Leis tungs fä hig keit) als auch bei der Ent-

wick lung von Re ha bi li ta ti ons maß nah men eine wach sen de Be deu tung ein nimmt und ent-

spre chend dif fe ren zier te Kon zep te so wohl für den Be reich der sta tio nären und am bu lan-

ten Re ha bi li ta ti on ent wi ckelt und auch um ge setzt wer den (We ber-Fal ken sam mer 1991,

Koch et al. 1999, Paar et al. 1999, Paar 2006). Mit der In ter na tio nal Clas si fi ca ti on of Func-

tio ning der WHO (WHO 2001, Schnei der et al. 2001) steht ein ela bo rier tes di ag nos ti sches

Mo dell für eine re ha bi li tia ti ve Di ag nos tik zur Ver fü gung, das auch zu Zwe cken der re ha-

bi li ta ti ven Hand lungs an lei tung kon zi piert wor den ist.

Die zu künf ti ge Ent wick lung im Be reich der Ge sund heits ver sor gung zielt auf eine stär-

ke re In te gra ti on und Ver net zung von prä ven ti ven, the ra peu ti schen und re ha bi li ta ti ven

An sät zen ab. Da mit die se struk tu rell ver an kert wer den kann, sind re le van te Ver än de run-

gen so wohl auf der Ebe ne der So zi al ge setz ge bung und So zi al po li tik so wie der Fi nan zie-

rung von in te gra ti ven Ver sor gungs mo del len er for der lich. Das SGB IX in ten diert die stär-

ke re Ver net zung von un ter schied li chen re ha bi li ta ti ven Maß nah men (z. B. der me di zi ni-

schen und be ruf li chen Re ha bi li ta ti on), ohne dass die Fra ge der Fi nan zie rung der ar ti ger

Kon zep te be reits ge löst wäre.

Wäh rend der letz ten Le gis la tur pe ri ode hat es ent schie de ne Be mü hun gen ge ge ben, der

Prä ven ti on – als wei te re Säu le des Ge sund heits sys tems – eine recht li che und ad mi nis tra-

tiv-or ga ni sa to ri sche Grund la ge zu ge ben. Auf grund der Re gie rungs um bil dung im Jahr

2005 ist die Ein füh rung ei nes Prä ven ti ons ge set zes erst ein mal ver scho ben wor den, und es

muss sich zei gen, wie die jet zi ge Re gie rung mit die ser Ziel set zung ver fah ren wird.

In halt lich stellt sich so für das Fach der psy cho so ma ti schen Me di zin und der Psy-

cho the ra pie die Not wen dig keit, sich stär ker über den „Tel ler rand“ der klas si schen Psy-

cho the ra pie hin aus be we gen zu müs sen, um nicht von re le van ten Ent wick lungs li ni en

im Ge sund heits ys tem ab ge kop pelt zu wer den. Nach dem – wie be reits an ge spro chen –

der me di zi nisch-re ha bi li ta ti ve Sek tor von der Psy cho so ma tik doch in ei ner durch aus

be ein dru cken den Wei se mit ge stal tet wor den ist, steht es nun an, psy cho so ma tisch-psy-

cho the ra peu ti sche Kon zep te auch stär ker in der Prä ven ti on und be ruf li chen Re ha bi li-

ta ti on (Schnei der 2003, 2006) zu ver an kern. Die se letzt ge nann ten Fel der sind von un-

se rem Fach bis lang na he zu voll stän dig ver nach läs sigt wor den und von an de ren Pro fes-

sio nen z. B. den Ge sund heits psy cho lo gen oder den Ar beits- und Or ga ni sa ti ons psy cho-

lo gen be setzt wor den.

Da rü ber hi naus wer den vie le psy cho so zia le Auf ga ben in den un ter schied li chen Fel-

dern der Ar beits welt von Coa chern oder an de ren Be ra tern – un ter schied li cher be ruf li-

cher Pro ve ni enz und Qua li tät – be setzt. Nun könn te man wirk lich zu frie den sein, wenn

die se in halt li chen He raus for de run gen an psy cho so zia lem Sup port in der Ar beits welt oder

auch zum The ma „7 Ar beits lo sig keit „, das auf grund der ho hen Zahl an Ar beits lo sen

im mer drän gen der wird, von an de ren Be rufs grup pen kom pe tent und an ge mes sen um ge-

setzt wer den wür den und es un ter die ser Be din gung nur we nig le gi ti men Ar gu men ta ti-

ons piel raum für die se Hand lungs fel der für un ser Fach zu be an spru chen gäbe.

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Page 3: Psychosomatik in der Arbeitswelt

Die Ar beits- und Or ga ni sa ti ons-

psy cho lo gie ver nach läs sigt häu fig

re le van te sub jek ti ve Per spek ti ven

und Mo ti ve

Die Ge sund heits psy cho lo gie ver bleibt

oft all ge mei nen ver hal ten s ori en tier ten

Kon zep ten ver haf tet

Die Pro blem stel lun gen und In ter ven tio-

nen auf der Ebe ne der Prä ven ti on

un ter schei den sich von den klas si schen

„psy cho the ra peu ti schen“ The men

und Me tho den.

Emo tio na le, mo ti va tio na le und

in ter ak tio nel le Fak to ren sind wich ti ge

Res sour cen für Ein stel lungs- und

Ver hal tens än de run gen

7 Sub jek t ori en tier te Sicht wei se

Die Ar beits welt ist den „klas si schen“

Psy cho the ra peu ten häu fig fremd

Ar beits me di zi ner ha ben we nig Zu gang

zu psy cho so zia len The men stel lun gen

Aus mei ner Sicht ver nach läs si gen die von der Ge sund heits psy cho lo gie oder auch der

Ar beits- und Or ga ni sa ti ons psy cho lo gie fa vo ri sier ten Kon zep te und Hand lungs mo del le je-

doch all zu häu fig re le van te sub jek ti ve Per spek ti ven und Mo ti ve der In di vi du en, für die sie

In ter ven tio nen pla nen oder an bie ten. Dazu ge hö ren ins be son de re auch emo tio na le Pro-

zes se, so wie bio gra phisch er wor be ne Ein stel lun gen und Mo ti ve, die viel fach in be deut sa-

mer Wei se hand lungs be stim mend sind. Dies liegt – wie z. B. in der Ar beits- und Or ga ni-

sa tion psy cho lo gie – in ih rer zu star ken Ver haf tung an Mo del len der kog ni ti ven Psy cho lo-

gie so wie in ei ner Über be to nung der Reiz-Re ak ti ons-Per spek ti ve be grün det; die Ein füh-

rung der DIN-Nor men psy cho so zia ler Be las tun gen (Nach rei ser et al. 2002) be stä tigt die-

se Sicht wei se eben so wie auch die Viel zahl von quan ti ta ti ven Mess in stru men ten zu psy-

cho so zia len Be las tun gen in der Ar beits welt (Baua 2001, Rich ter et al. 2001).

Die Ge sund heits psy cho lo gie ver bleibt all zu oft all ge mei nen ver hal ten s ori en tier ten

Kon zep ten und Mo del len ver haf tet, die m. E. nur eine be grenz te Er klä rungs- und Hand-

lungs reich wei te auf wei sen; dies gilt auch für das Mo dell der Sa lu to ge ne se (An to novs ky

1987), das in der Psy cho so ma tik einen ho hen Be kannt heits grad auf weist. Al ler dings sind

auf die sem Hin ter grund eine Rei he von halb struk tu rier ten Grup pen pro gram men (z. B.

zur Ge sund heits för de rung oder Stress be wäl ti gung) ent wi ckelt wor den, die im Rah men

prä ven ti ver An sät ze in ner be trieb lich oder in an de ren In sti tu tio nen mitt ler wei le eine ak-

zep ta ble Ver brei tung und Prak ti ka bi li tät auf wei sen.

Die in di vi du um be zo ge ne und in ter ak tio nel le Per spek ti ve der Wech sel be zie hung zwi-

schen dem In di vi du um und der Ar beit sum welt wird je doch all zu oft in der Ar beits- und

Or ga ni sa ti ons psy cho lo gie wie in der Ge sund heits psy cho lo gie ver nach läs sigt, und hier

liegt ein re le van tes Wis sens- und Hand lungs po ten zi al un se res Fa ches für die Be rei che der

Prä ven ti on und Re ha bi li ta ti on. Al ler dings muss be rück sich tigt wer den, dass die Pro blem-

stel lun gen und In ter ven tio nen auf der Ebe ne der Prä ven ti on sich ge gen über den klas si-

schen „psy cho the ra peu ti schen“ The men und Me tho den un ter schei den. Dies gilt so wohl

für di ag nos ti sche als auch für the ra peu ti sche Kon zep te.

Da bei er scheint es mir viel fach sinn voll, ge ra de bei in di vi du um- oder grup pen be zo ge-

nen prä ven tiv aus ge rich te ten In ter ven tio nen, stär ker emo tio na le, mo ti va tio na le und auch

in ter ak tio nel le Fak to ren zu be rück sich ti gen, die als wich ti ge Res sour cen für Ein stel lungs-

und Ver hal tens än de run gen an zu se hen sind.

Eine sub stan zi el le Ver an ke rung psy cho so ma tisch-psy cho the ra peu ti scher Per spek ti-

ven im prä ven ti ven und re ha bi li ta ti ven Han deln stellt eine wich ti ge Ent wick lungs auf ga-

be dar, da die se eher als die an de ren Pro fes sio nen eine 7 sub jek t ori en tier te und in ter ak-

tio nel le (grup pen dy na mi sche) Sicht- und Hand lungs wei se auf wei sen.

Zu fra gen ist da bei je doch, ob die se Auf ga be von Fachärz ten für psy cho so ma ti sche Me-

di zin und Psy cho the ra pie und ent spre chend in halt lich qua li fi zier ten Psy cho lo gen über-

nom men wer den soll oder ob es nicht sinn vol ler ist, Be rufs grup pen ent spre chend zu qua li-

fi zie ren, die be reits in die sen Sek to ren tä tig sind und dort in sti tu tio nell ver an kert sind. Bei

der Er ör te rung die ser Fra ge ist si cher lich zu be ach ten, dass die Ar beits welt oder auch die

Le bens welt der Ar beits lo sen in ih rer Struk tur und Dy na mik den „klas si schen“ Psy cho the-

ra peu ten häu fig erst ein mal fremd ist und die ver füg ba ren Kon zep te und Hand lungs an sät-

ze für die se neu en An wen dungs fel der über setzt oder trans for miert wer den müs sen.

Auf der an de ren Sei te ha ben z. B. die Ar beits me di zi ner, de nen ins be son de re prä ven ti-

ve und re ha bi li ta ti ve Auf ga ben in der Ar beits welt zu fal len sol len, we nig Zu gang zu psy-

cho so zia len The men stel lun gen. Eine Ver an ke rung von psy cho so ma tisch-psy cho the ra-

peu ti schen Kom pe ten zen in neu en Ar beits fel dern kann sich so nur als ein ge mein sa-

mer Aus tausch pro zess zwi schen un ter schied li chen Pro fes sio nen ent wi ckeln. Die se He-

raus for de rung auf zu grei fen, stellt m. E. eine wich ti ge Zu kunfts auf ga be un se res Fa ches

dar, die zu ei ner Er wei te rung der Hand lungs fel der der Psy cho so ma tik und Psy cho the ra-

pie füh ren wird.

Psy cho so zia le und psy cho so ma ti sche Di men sio nen in der Ar beits welt

Zu neh mend wird auch im Feld der Ar beits me di zin und des Ge sund heits schut zes die Be-

deu tung psy cho so zia ler Di men sio nen dis ku tiert. Die se Ent wick lung schlägt sich so wohl

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Weiter- und Fortbildung

Page 4: Psychosomatik in der Arbeitswelt

7 In itia tiv grup pe

7 Psy cho so ma tisch ori en tier te

Ar beits me di zin

Die Ar beits welt ist in den

In dus trie staa ten ei nem ste ti gen Wan del

un ter wor fen

Eine Wer te dis kus si on soll te Fra gen

der Nut zung der Um welt so wie der

Struk tu rie rung von Ar beitspro zes sen

und des Ver hält nis ses von Ar beit und

Pri vat le ben um fas sen

7 Be trieb li che Ge sund heits -

för de rung

7 SGB IX

in der Pra xis der Ar beits me di zin, ei ner wach sen den Zahl ent spre chen der Ver öf fent li chun-

gen und wis sen schaft li cher Pro jek ten als auch in the men be zo ge nen Ver an stal tun gen und

Se mi na ren auf den ein schlä gi gen Fach kon gres sen nie der.

Im Jahr 2000 hat sich eine 7 In itia tiv grup pe „Psy cho so ma tik in der Ar beits me di zin“

im nord deut schen Raum kon sti tu iert, de ren Ziel in der in halt li chen und or ga ni sa to ri-

schen Ver an ke rung psy cho so ma ti scher Kon zep te und Hand lungs an sät ze in der Ar beits-

me di zin be steht. Die se Grup pe ist an die Bun des an stalt für Ar beits si cher heit und Ar beits-

me di zin (Baua, Ber lin) her an ge tre ten und hat ge mein sam mit Mit ar bei tern die ser In sti tu-

ti on Über le gun gen zur Ent wick lung und Pro fi lie rung des Vor ha bens vor ge nom men.

Auf die sem Hin ter grund wur de im Ok to ber 2002 ein Ex per ten ge spräch zur „Psy cho so-

ma tik in der Ar beits welt – State of the Art“ (Baua, Schnei der 2003) durch ge führt. Im Rah-

men die ses Ex per ten ge sprä ches wur den mög li che in halt li chen Grund li ni en so wie die in-

sti tu tio nel len und or ga ni sa to ri schen Kon text be din gun gen zur Im ple men tie rung psy cho-

so ma ti scher Denk- und Hand lungs mo del le in der Ar beits me di zin und dem Ge sund heits-

schutz dis ku tiert und wei te re Ent wick lungs schrit te des Vor ha bens er wo gen.

Ne ben der Dis kus si on re le van ter psy cho so ma ti scher In hal te und Vor ge hens wei sen

in der Ar beits me di zin war für die se Ar beits grup pe von In te res se, auf wel chen Ebe nen

psy cho so ma ti sche Kom pe ten zen in die be ruf li che Qua li fi ka ti on von Ar beits me di zi nern

in teg riert wer den kön nen (z. B. im Rah men der psy cho so ma ti schen Grund ver sor gung

oder als psy cho so ma ti sche Spe zia li sie rung) und wie sich das Ver hält nis von ei ner stär ker

7 psy cho so ma tisch ori en tier ten Ar beits me di zin zu an de ren Be rufs grup pen in der Ar-

beits welt dar stel len könn te, die sich eben falls im Schwer punkt mit psy cho so zia len Pro-

blem stel lun gen be fas sen (ins be son de re die Ar beits- und Or ga ni sa ti ons psy cho lo gie).

Ver än der te Auf ga ben der Ar beits me di zin und des Ge sund heits schut zes auf grund von Än de run gen in der Ar beits welt

Die Ar beits welt ist in den In dus trie staa ten ei nem ste ti gen und in den letz ten Jahr zehn-

ten zum Teil ra san ten Wan del un ter wor fen (Rich ter 1999, Grot ti an et al. 2003). . Ta bel-

le 1 zeigt ei ni ge der re le van tes ten Ver än de run gen in der Ar beits welt und ihre Fol gen für

die Ar beit neh mer auf.

Auf dem Hin ter grund die ser Ent wick lung in der Ar beits welt er gibt sich drin gend die

Not wen dig keit ei ner Wer te dis kus si on, die so wohl Fra gen der ver ant wort li chen zu kunfts-

ori en tier ten Nut zung der Um welt so wie der Struk tu rie rung von Ar beitspro zes sen und

des Ver hält nis ses von Ar beit und Pri vat le ben (Work-Life-Ba lan ce, Kast ner 2004) um-

fasst.

Die Ini ti a ti ve der Bun des mi nis te ri ums für Wirt schaft und Ar beit „In ita ti ve Neue Qua-

li tät der Ar beit“ (INQA) hat sich die ser Auf ga be ver schrie ben, und es exis tie ren in Eu ro-

pa wie in Deutsch land Netz wer ke, die sich mit Fra gen der 7 be trieb li chen Ge sund heits-

för de rung be fas sen.

Die hier skiz zier te Ent wick lung for dert von der Ar beits me di zin, sich den re le van ten

An for de run gen in ih rem Pro blem ver ständ nis und ih ren Hand lungs mus tern zu stel len.

Die recht li chen Rah men be din gun gen auf der Grund la ge des Ar beits si cher heits ge set zes

(AsiG 1973) in Kom bi na ti on mit dem Ar beits schutz ge setz (ArbSchG 1996) stel len die Ar-

beits me di zin vor die Auf ga be, sich auch mit der „Ver hü tung ar beits be ding ter Ge sund-

heits ge fah ren ein schließ lich der men schen ge rech ten Ge stal tung der Ar beit“ (Ro sen b rock

et al. 1999) zu be fas sen. Die se For de rung be tont so wohl den prä ven ti ven als auch den re ha-

bi li ta ti ven Ge dan ken ar beits me di zi ni schen Han delns. Un ter schied li che so zi al recht li che

Be stim mun gen ha ben be reits in der Ver gan gen heit auf die enge Ver zah nung von me di-

zi ni scher und be trieb li cher Re ha bi li ta ti on ein zu wir ken ver sucht (z. B. das Wie der ein glie-

de rungs mo dell des § 74 SGB V), und mit der Ein füh rung des 7 SGB IX ist ver sucht wor-

den, die se Auf ga be nach hal tig recht lich und in sti tu tio na li siert zu re geln.

In ter na tio nal wie auch na tio nal sind mitt ler wei le viel fäl ti ge An sät ze der be trieb li chen

Ge sund heits för de rung ent wi ckelt wor den (Eu ro päi sches Netz werk für be trieb li che Ge-

sund heits för de rung, ENBG), die ins be son de re auch psy cho so zia le Be las tun gen und dys-

funk tio na le Be an spru chun gen auf grei fen und mi ni mie ren wol len

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Page 5: Psychosomatik in der Arbeitswelt

7 Um welt-In di vi du um-In ter ak ti on

7 Trans ak tio na les Stress mo dell

Frü he „be las ten de“ psy cho so zia le

Er fah run gen be ein flus sen die

Ent wick lung der Per sön lich keit.

Ein In di vi du um weist Res sour cen auf,

kon kre te Be las tun gen zu be wäl ti gen

7 Ri si komi ni mie rung

7 Prä ven ti on

Die Ar beits me di zin muss die re le van ten

bi o psy cho so zia len Ri si ko be din gun gen

der Ar beits welt re flek tie ren

7 Res sour cen stär kung

Prä ven ti on und Re ha bi li ta ti on in der Ar beits welt

Die „men schen ge rech te“ Mit ge stal tung der Ar beits welt, die als ein Pro dukt der 7 Um-

welt-In di vi du um-In ter ak ti on kon zep tua li siert wer den muss, ist als eine ba sa le Auf ga be

ei nes adä qua ten An sat zes der Ar beits me di zin und des Ge sund heits schut zes an zu se hen.

Das 7 trans ak tio na le Stress mo dell (La za rus u. Lau nier 1981) bie tet hier einen an ge-

mes se nen Ver ständ nis zu gang (s. Kas ten „Trans ak tio na les Stress mo dell“).

Die Ent ste hung von psy chi schen/psy cho so ma ti schen, aber auch or ga ni schen Stö run-

gen bzw. Er kan kun gen wird in ar beits psy cho lo gi schen Theo ri en un ter an de rem durch das

Aus maß an Be las tun gen sei tens der Um welt und die in di vi du el len Be an spru chun gen (Roh-

mert u. Ru ten franz 1975) er klärt (s. Kas ten „Be las tungs- und Be an spru chungs kon zept“).

Un ter ei nem er wei ter ten psy cho so ma tisch-psy cho the ra peu ti schen Blick win kel ge hen

wir da von aus, dass es nicht nur die Be las tun gen im „Hier und Jetzt“ sind (z. B. in der Ar-

beits welt), die das Ri si ko für die Ent ste hung von psy chi schen oder psy cho so ma ti schen

Er kran kun gen er hö hen, son dern dass frü he „be las ten de“ psy cho so zia le Er fah run gen,

die Ent wick lung der Per sön lich keit und da mit das Ri si ko zur Her aus bil dung von psy chi-

schen Er kran kun gen nach hal tig be ein flus sen.

Da rü ber hi naus bleibt je doch zu be rück sich ti gen, dass ein In di vi du um et wai gen Be las-

tun gen in der Re gel je doch nicht pas siv aus ge lie fert ist, son dern dass es Res sour cen auf

un ter schied li chen Ebe nen auf weist, kon kre te Be las tun gen zu be wäl ti gen.

Ak tu el le Prä ven ti ons kon zep te (Ro sen b rock 2004) be rück sich ti gen die se Sicht, wenn

sie als Auf ga be der pri mären Prä ven ti on die 7 Ri si komi ni mie rung über die Be las tungs re-

duk ti on und die Res sour cen stär kung (z. B. die Ge sund heits för de rung) an se hen.

Un ter dem As pekt der 7 Prä ven ti on fällt der Ar beits me di zin die Auf ga be zu, die re-

le van ten bi o psy cho so zia len Ri si ko be din gun gen der Ar beits welt zu re flek tie ren und ent-

spre chen de Maß nah men zur Vor beu gung der Ent ste hung von Er kran kun gen im Be trieb

ein zu lei ten. Die se Maß nah men kön nen sich so wohl auf die ge sam te Or ga ni sa ti on (struk-

tu rel le Ri si ken der Or ga ni sa ti on und Ar beits be din gun gen) oder auf Teil be rei che der Or-

ga ni sa ti on be zie hen als auch ein zel ne Ar beit neh mer oder Grup pen von Ar beit neh mern

(Ri si ko in di vi du en) an spre chen.

Maß nah men zur 7 Res sour cen stär kung in der Ar beits welt zie len ins be son de re auf

die För de rung von in di vi du el len und kol lek ti ven Ge sund heits res sour cen ab. Die se um-

fas sen auf der in di vi du el len Ebe ne ins be son de re die Ver mitt lung von spe zi fi schen oder

un spe zi fi schen Kom pe ten zen, die den Ein zel nen oder die Grup pe in die Lage ver set zen

sol len, re le van te (Ge sund heits)be las tun gen so wohl psy chisch als auch psy cho so zi al zu

be wäl ti gen. Wei ter hin kön nen auf der or ga ni sa to ri schen Ebe ne die Hand lungs spiel räu-

me zur Über win dung von Be las tun gen oder ge sund heits be las ten dem Ver hal ten er höht

wer den. Bei de Zu gangs wei sen stel len zent ra le Pfei ler von An sät zen der Ge sund heits för-

de rung dar.

Infobox 1

Trans ak tio na les Stress mo dell

Das trans ak tio na le Stress mo dell un ter sucht die Wech sel wir kun gen zwi schen Um welt

und In di vi u um un ter der be son de ren Be rück sich ti gung von Be wer tungs pro zes sen.

Be wer tet wer den da bei so wohl die Be las tungs sei te (Ri si ko fak to ren als Be dro hung oder

Schä di gung, aber auch als po si ti ve He raus for de rung) als auch die Be wäl ti gungs fä hig keit

(Au to no mie, Hand lungs spiel räu me, in di vi uel le Res sour cen, so zia le Un ter stüt zung).

Infobox 2

Be las tungs- und Be an spru chungs kon zept

Als Be las tun gen wer den die Fak to ren an ge se hen, die von au ßen auf das In di vi du um

ein wir ken. Be an spru chun gen sind die zeit li chen (un mit tel ba ren) Aus wir kun gen der

psy chi schen Be las tun gen auf Sei ten des In di vi du ums, in Ab hän gig keit von sei nen

per sön li chen Vo raus set zun gen.

161Psychotherapeut 2 · 2006 |

Weiter- und Fortbildung

Page 6: Psychosomatik in der Arbeitswelt

Den tra di tio nel len Be rufs krank hei ten

(Atem wegs er kran kun gen, All er gi en)

kommt ge gen über chro ni schen und

psy chi schen Er kran kun gen nur noch

eine ge rin ge re Be deu tung zu

Die AU-Tage we gen psy chi scher

und psy cho so ma ti scher Er kran kun gen

ha ben er heb lich zu ge nom men.

Bei den Ren ten we gen ver min der ter

Er werbs fä hig keit ist die Krank heits-

grup pe der „Psy chi schen und Ver hal tens-

stö run gen“ die größ te Grup pe

Zur Be deu tung psy chi scher und psy cho so ma ti scher Er kran kun gen in der Ar beits welt

Von In te res se ist für un se re Fra ge stel lung, wel che Be deu tung psy chi sche und psy cho so-

ma ti sche Er kran kun gen für die Ar beits welt auf wei sen. Ich möch te hier ent spre chend kei-

nen Be zug auf all ge mei ne epi de mio lo gi sche Da ten neh men. All ge mein lässt sich for mu-

lie ren, dass den tra di tio nel len Be rufs krank hei ten (Atem wegs er kran kun gen, All er gi en) ge-

gen über chro ni schen Er kran kun gen un ter schied li cher Pro ve ni enz (z. B. Herz-Kreis lauf-

Er kran kun gen, Er kran kun gen des Ske lett-Mus kel-Sys tems, on ko lo gi sche Er kran kun gen),

die viel fach in be deu ten der Wei se psy cho so ma tisch über la gert sind, so wie dem wei ten

Feld der psy chi schen Er kran kun gen nur noch eine ge rin ge re Be deu tung zu kommt, die

al ler dings in Ab hän gig keit vom kon kre ten Ar beit sum feld va ri ie ren kann.

Die se The se ist auf der Ba sis un ter schied lichs ter sta tis ti scher Er he bun gen zu be le gen.

Dazu zäh len Sta tis ti ken der häu figs ten Ur sa chen für Ar beits un fä hig keits ta ge (AU-Ta-

ge). Die se ha ben ge ne rell seit Mit te der 1990er-Jah re – wohl auf grund des ho hen Drucks

auf dem Ar beits markt – ab ge nom men; dem ge gen über ha ben die AU-Tage we gen psy chi-

scher und psy cho so ma ti scher Er kran kun gen er heb lich zu ge nom men (TKK 2005).

Auch bei den Ren ten we gen ver min der ter Er werbs fä hig keit (SGB IV) nimmt die

Krank heits grup pe der „Psy chi schen und Ver hal tens stö run gen“ so wohl bei den Män nern

als auch bei den Frau en auf der Ebe ne der Erst dia gno sen die zah len mä ßig größ te Be deu-

Ta bel le 1

Wan del der Ar beits welt

• Ab nah me des klas si schen in dust ri el len Ar beitsek tors und der da mit ver bun den

Ge fah ren po ten zia le auf der Ebe ne von phy si ka li schen oder bio che mi schen Fak to ren

• Zu neh men de Tech ni sie rung von Ar beitspro zes sen so wie Auf wei tung

des Dienst leis tungs sek tors

• Trotz wach sen der Pro duk ti vi tät der Un ter neh men re sul tiert der zeit eine Re duk ti on

von Ar beitsplät zen mit bran chen über grei fen der Ar beits lo sig keit

• Ver än de rung der Struk tur; Or ga ni sa ti on und des In hal tes der Ar beit

(z. B. Ver än de rung von tra di tio nel len Ar beits ver hält nis sen, Ab bau von Hier ar chi en,

zu neh men de Par tia li sie rung von Ar beitspro zes sen und da mit zu sam men hän gen der

„Sinn ver lust“ der Ar beit stä tig keit)

• Neue Tech no lo gi en und Or ga ni sa ti ons for men der Ar beit er for dern mehr Fle xi bi li tät

und Mo bi li tät sei tens der Ar beits neh mer

(z. B. die Be reit schaft zur Fort bil dung, Be reit schaft zum Wech sel von Ar beit stä tig kei ten)

• An wach sen psy cho so zia ler Be las tun gen so wie hö he re An for de run gen an kom mu ni ka ti ve

und in ter ak tio nel le Kom pe ten zen

• Wach sen de An for de run gen an die Selbst re gu la ti on des ein zel nen Mit ar bei ters

durch neue Ar beits for men

(z. B. er höh te Au to no mie bzw. Ei gen ver ant wor tung)

• Zu neh men de Ver mi schung von Ar beit und Frei zeit

(bei spiels wei se in der IT-Bran che)

Ta bel le 2

Die häu figs ten psy cho so zia len Pro b le me von Ar beit neh mern aus der Sicht

von Ar beits me di zi nern. (Nach Has sel horn et al. 2002)

Neue Bun des län der Alte Bun des län der

Über las tung Kom mu ni ka ti on

Zeit not Pro b le me mit Vor ge setz ten

Ar beits plat zun si cher heit • Psy chi sche Pro b le me durch chro ni sche Ge sund heits stö run gen

• Sucht pro ble me

162 | Psychotherapeut 2 · 2006

Page 7: Psychosomatik in der Arbeitswelt

7 Psy cho so ma ti sche Fak to ren

7 Ar beits platz ver lust

7 Be trieb särz te

7 Per sön li che Kom pe ten zen

7 Fach li che Kom pe ten zen

7 Fra ge bo gen stu die

Die Be frag ten schätz ten ihre

per sön li chen Kom pe ten zen im Um gang

mit psy cho so zia len The men ge gen über

ih rer fach li chen Kom pe tenz deut lich

hö her ein

tung (VDR 2003) ein. Da bei ist das Durch schnitts al ter der Ren ten zu gän ge we gen ver min-

der ter Er werbs fä hig keit auf grund psy chi scher und psy cho so ma ti scher Er kran kun gen

mehr als 3 Jah re nied ri ger als bei den Ren ten zu gän gen mit an de ren Erst dia gno sen.

Aber auch bei den wei te ren be ren tungs re le van ten Krank heits grup pen (Mus kel-Ske lett-

Sys tem und Bin de ge we be, Neu bil dun gen, Herz-Kreis lauf-Sys tem) spie len 7 psy cho so ma-

ti sche Fak to ren eine wich ti ge Rol le. Die hier vor ge stell ten Zah len ver deut li chen, wel chen

Stel len wert psy cho so ma ti sche Pro blem stel lun gen so wohl für prä ven ti ve als auch re ha bi li-

ta ti ve An sät ze ge ne rell und für die Ar beits welt im Be son de ren auf wei sen.

Nicht zu ver nach läs si gen ist na tür lich das Fak tum, dass in der Pha se der mas sen haf-

ten Ar beits lo sig keit der 7 Ar beits platz ver lust und die da mit mög li cher wei se ver bun de-

nen psy cho so zia len Be wäl ti gungs an for de run gen, aber auch des sen Fol gen eine wich ti-

ge Rol le bei der Ent ste hung und Auf recht er hal tung von psy chi schen und psy cho so ma ti-

schen Stö run gen spie len kön nen. Zu den mög li chen psy cho so zia len Kon se quen zen von

Lang zeit ar beits lo sig keit kön nen z. B. die exis ten zi el le ma te ri el le Be dro hung ge hö ren, die

mög li che so zia le Iso la ti on und Stig ma ti sie rung, aber auch gra vie ren de Selbst wert pro ble-

me und zwi schen mensch li che Kon flik te (Kie sel bach 2004).

Wie wird der Be darf an psy cho so ma ti schen Denk- und Hand lungs kon zep ten im Feld der Ar beits me di zin wahr ge nom men?

Wenn hier dis ku tiert wird, wie psy cho so ma ti sche bzw. psy cho so zia le Kon zep te und Hand-

lungs mus ter zu künf tig stär ker in die Ar beits me di zin in teg riert wer den kön nen, ist na tür-

lich von großem In te res se, wie die Ak teu re in die sem Feld die Be deu tung psy cho so zia ler

Pro blem stel lun gen für die Ar beits me di zin ein schät zen und wel che Kom pe ten zen be züg-

lich die ser The men von die sen als not wen dig er ach tet wer den.

Von be son de rem In te res se ist, wel che Be deu tung Ar beits- oder Be triebs me di zi ner psy-

cho so zia len Fak to ren am Ge samt ih rer Tä tig keit zu wei sen. Es lie gen dazu eine Rei he von

Stu di en vor, von de nen ins be son de re 2 ge eig net sind, die se Fra ge zu er hel len.

In ei ner Fra ge bo gen un ter su chung von Mi chae lis (Mi chae lis et al. 2001) wur den 64

im Ge sund heits dienst tä ti ge 7 Be trieb särz te zu die ser The men stel lung be fragt. Es zeig-

te sich in die ser Stu die, dass der größ te Teil der Be frag ten der An sicht war, dass psy chi-

sche Be las tun gen einen re le van ten Ein fluss auf die Ar beits fä hig keit und das Wohl be fin-

den der Ar beit neh mer auf wei sen wür den.

Ihre 7 per sön li chen Kom pe ten zen im Um gang mit psy cho so zia len Pro blem stel lun-

gen im Rah men ih rer Tä tig keit sa hen eben falls ein großer Teil der be frag ten Be trieb särz-

te als re la tiv hoch ein. Dem ge gen über schät zen je doch nur ein Drit tel der Be frag ten ihre

7 fach li chen Kom pe ten zen im Um gang mit psy cho so zia len Pro blem stel lun gen als an ge-

mes sen ein, und ein großer Teil der be frag ten Me di zi ner ist der An sicht, dass Män gel in

der Aus bil dung be züg lich psy cho so ma ti scher oder psy cho the ra peu ti scher Grund kenn-

tis se be ste hen wür den.

Has sel horn (Has sel horn et al. 2002) führ ten eine grö ße re 7 Fra ge bo gen stu die zu ei-

ner ähn li chen The ma tik durch, bei der Ar beits- und Be triebs me di zi ner aus un ter schied-

li chen Wirt schafts zwei gen oder Tä tig keits fel dern be fragt wur den. In die Aus wer tung der

Stu die gin gen 440 Teil neh mer aus un ter schied li chen Bun des län dern ein, die zum Teil in

in ner be trieb li chen Diens ten und zu ei nem an de ren Teil in über be trieb li chen ar beits me-

di zi ni schen Diens ten ar bei te ten. Ein An teil von 26,4 war als „sons ti ger Fach arzt“ ne ben

sei ner ei gent li chen fach ärzt li chen Tä tig keit auf der Grund la ge der Zu satz be zeich nung Be-

triebs me di zin be trieb s ärzt lich tä tig.

Auch in die ser Un ter su chung wur de zwi schen der per sön li chen und der fach li chen

Kom pe tenz im Um gang mit psy cho so zia len Pro blem stel lun gen un ter schie den. Ge ne rell

wur de von den Be frag ten ein ge schätzt, dass die Ak ti vi tä ten zu psy cho so zia len Fra ge stel-

lun gen im Rah men von be trieb s ärzt li chen Un ter su chun gen einen re le van ten An teil (ins-

ge samt 17,8) aus ma chen wür den. Da bei ga ben Frau en (20,8) sig ni fi kant häu fi ger als

Män ner (15,1) an, sich im Rah men ih rer Tä tig keit mit psy cho so zia len Pro blem stel lun gen

zu be schäf ti gen. Der von den Be frag ten ge schätz te zeit li che An teil, den die Aus ein an der-

set zung mit psy cho so zia len Pro b le men im Ge samt ih rer Ar beits zeit ein nahm, war etwa

163Psychotherapeut 2 · 2006 |

Weiter- und Fortbildung

Page 8: Psychosomatik in der Arbeitswelt

Die Pro blem pro fi le in Ost und West sind

un ter schied lich

7 Ver mitt lungs rol le

Bei Fort bil dungs ver an stal tun gen

war das Haupt in ter es se auf schrift li ches

Schu lungs ma te ri al oder In for ma ti ons-

ver an stal tun gen aus ge rich tet

Ar beits- und Be triebs me di zi ner sind

grund sätz lich für psy cho so ma ti sche

Pro blem stel lun gen sen si bi li siert und

se hen die se The men als pra xis re le vant

an

Die Prä ven ti on von psy chi schen oder

psy cho so ma ti schen Er kran kun gen

soll te auf Ar beits be din gun gen ab zie len,

die Zu frie den heit im Ar beitspro zess

ge währ leis ten und die Mo ti va ti on zur

Ar beit för dern

7 Ge sund heits zir kel ar beit

gleich hoch. Wie auch in der Stu die von Mi chae lis (a.a.O.) zeig te sich auch in die ser Un ter-

su chung, dass die Be frag ten ihre per sön li chen Kom pe ten zen im Um gang mit psy cho so zia-

len The men ge gen über ih rer fach li chen Kom pe tenz deut lich hö her ein schätz ten.

Die häu figs ten psy cho so zia len Pro b le me von Ar beit neh mern aus der Sicht von Ar beits-

me di zi nern (Has sel horn et. al. 2002) zeigt, ge trennt für Ost und West, . Ta bel le 2.

Die se un ter schied li chen Pro blem pro fi le in Ost und West re flek tie ren wohl plas tisch die

dif fe ren te Struk tur von Be trie ben und Ar beit in Ost und West so wie ggf. ein un ter schied-

li ches Auf ga ben- bzw. Pro blem ver stän dis von Ar beits me di zi nern in den neu en und al ten

Bun des län dern. Die se Fra gen sol len hier je doch nicht wei ter dis ku tiert wer den.

In die ser Un ter su chung wur de wei ter er fragt, wel che Art von psy cho so zia ler Be treu-

ung durch die Be trieb särz te ins be son de re ge for dert wür de. Da bei zeig te sich, dass sich

na he zu alle Be frag ten (91) be reits zum Un ter su chungs zeit punkt als An sprech part ner

zu psy cho so zia len Fra gen im Ein zel ge spräch sa hen. 71 sa hen sich da rü ber hi naus in ei-

ner 7 Ver mitt lungs rol le bei psy cho so zia len Kon flik ten im Ar beitspro zess. Nur ein klei-

ner Teil nahm dem ge gen über eine ver mit teln de Mo de ra to ren funk ti on für Ge sprächs-

grup pen ein.

Ein re la tiv großer An teil der un ter such ten Be trieb särz te hat te be reits an Wei ter bil dun-

gen zum The ma „psy chi sche Be las tun gen“ in der Form von Vor trä gen oder Se mi na ren

teil ge nom men und for mu lier te einen Be darf an ver tie fen den Fort bil dungs ver an stal tun-

gen, wo bei das Haupt in ter es se vor al lem auf schrift li ches Schu lungs ma te ri al oder In for-

ma ti ons ver an stal tun gen aus ge rich tet war. Das In te res se an Fort bil dungs ak ti vi tä ten, die

eher auf die För de rung von af fek ti ven Lern pro zes sen und die Er hö hung von in ter ak tio-

nel len und so zia len Kom pe ten zen zie len, wie sie für die Psy cho so ma tik und Psy cho the-

ra pie von be son de rer Be deu tung sind, wur de in der vor lie gen den Stu die nur un scharf un-

ter sucht bzw. ope ra tio na li siert; je doch zeig te sich dies be züg lich eher ein ge rin ge res In te-

res se sei tens der be frag ten Ar beits me di zi ner.

Zu sam men fas send ge ben die se Stu di en einen deut li chen Hin weis da für, dass die Ar-

beits- und Be triebs me di zi ner grund sätz lich für psy cho so ma ti sche Pro blem stel lun gen

sen si bi li siert sind und die se The men für sich als pra xis re le vant an se hen. Da rü ber hi naus

wird ein Fort bil dungs be darf mit dem Ziel der Er hö hung der fach li chen Kom pe ten zen for-

mu liert. Auch wenn wir in Rech nung stel len soll ten, dass ge ra de bei Fra ge bo gen un ter su-

chun gen auf grund ei ner Ten denz zu „so zi al er wünsch ten Ant wor ten“ häu fig eine Dis kre-

panz zwi schen An spruch und Wirk lich keit be steht, kann wohl da von aus ge gan gen wer-

den, dass die stär ke re Im ple men tie rung von psy cho so ma ti schen Denk- und Hand lungs-

mo del len ge ra de auch von den han deln den Prot ago nis ten – den Ar beits- und Be triebs me-

di zi nern – ge wünscht ist. Die im Wei te ren in te res san ten Fra gen, ob ein stär ke res psy cho-

so ma ti sches Hand lungs pro fil sei tens der Ar beit ge ber un ter stützt und auch sei tens der Ar-

beit neh mer ge nü gend ak zep tiert wird, sind si cher viel schich tig zu dis ku tie ren.

Psy cho so ma ti sche Hand lungs an sät ze in der Ar beits me di zin

Die psy cho so ma ti schen Hand lungs an sät ze in der Ar beits me di zin um fas sen ein Auf ga ben-

feld, dass von der Pri mär prä ven ti on bis zur Re ha bi li ta ti on reicht.

Die Prä ven ti on von psy chi schen oder psy cho so ma ti schen Er kran kun gen soll te auf

der Ebe ne der Or ga ni sa ti on da rauf ab zie len, Ar beits be din gun gen zu schaf fen, die ge eig-

net sind, ein mög lichst ho hes Aus maß an Zu frie den heit der Ar beit neh mer im Ar beitspro-

zess zu ge währ leis ten, ihre ar beits be zo ge ne psy cho so zia le Be find lich keit zu ver bes sern

und da mit ihre Mo ti va ti on zur Ar beit för dern. Dazu ge hö ren z. B. die Ar beits or ga ni sa ti-

on (wel che Art von be trieb li cher Hie rar chie, die Struk tur und Trans pa renz der Ar beits-

an for de run gen, die Sinn haf tig keit der Ar beits auf ga ben).

Die 7 Ge sund heits zir kel ar beit, bei der es um die Iden ti fi zie rung und Mi ni mie rung

von ar beits be zo ge nen Be las tun gen und um die Ent wick lung von ge sund heits för der li chen

Ar beits zu sam men hän gen geht, nimmt in die sem Zu sam men hang eine wach sen de Be-

deu tung ein.

Er gän zend sind Maß nah men zur För de rung von in di vi du el len Res sour cen zur Be wäl-

ti gung von psy cho so zia len An for de run gen zu im ple men tie ren, die z. B. Ge sund heits trai-

164 | Psychotherapeut 2 · 2006

Page 9: Psychosomatik in der Arbeitswelt

7 Stress be wäl ti gung

7 Mob bing

7 Or ga ni sa ti ons- und

in di vi du um be zo ge ne Ebe ne

7 Re ha bi li ta ti on

nings, Maß nah men zur 7 Stress be wäl ti gung, aber auch zur Er hö hung spe zi fi scher Kom-

pe ten zen (z. B. Fort bil dungs maß nah men zu psy cho so zia len Fer tig kei ten, wie Füh rungs-

stil, Kun den be treu ung) auf der psy cho so zia len Ebe ne um fas sen kön nen.

Für spe zi el le The men be rei che wie z. B. Sucht oder in ner be trieb li che Kon flik te –

7 Mob bing – ist die Im ple men tie rung von prä ven tiv wir ken den Be ra tungs an ge bo ten/Mo-

de ra to ren an ge zeigt. Eine Er hö hung der Sen si bi li tät für kon tra pro duk tiv wir ken de psy-

cho so zia le Ten den zen lässt sich durch Be triebs ver ein ba run gen (z. B. zum The ma Sucht

oder Mob bing) er zie len, die viel fach Ver brei tung in Or ga ni sa tio nen ge fun den ha ben.

Die Prä ven ti on von chro ni schen Er kran kun gen, bei de nen psy cho so zia le Fak to ren

(z. B. bei der Krank heits ver ar bei tung) eine wich ti ge Rol le ein neh men, er for dert vom Ar-

beits me di zi ner, dass er die re le van ten psy cho so zia len Ri si ken und Res sour cen so wohl auf

der Ebe ne der Ar beits be din gun gen, des In di vi du ums als auch der the ra peu ti schen und

re ha bi li ta ti ven Ak ti vi tä ten, die in der Haupt sa che au ßer halb des Be trie bes wirk sam wer-

den, an ge mes sen re flek tiert und ver sucht, die sen auf den ver schie de nen oben an ge spro-

che nen 7 or ga ni sa ti ons- und in di vi du um be zo ge nen Ebe nen zu be geg nen.

Auch wenn der Be triebs arzt in der Akut ver sor gung nicht the ra peu tisch tä tig sein soll,

ist es für eine an ge mes se ne re ha bi li ta ti ve Stra te gie doch not wen dig, in ver netz ten Ge sund-

heits ver sor gungs mo del len zu den ken und über die Be ra tung des Ar beit neh mers und

über die Ko ope ra ti on mit an de ren Ver sor gungs in sti tu tio nen früh zei tig ge eig ne te prä ven-

ti ve, the ra peu ti sche und re ha bi li ta ti ve Maß nah men zu in iti ie ren oder mit zu ge stal ten.

Auf der Ebe ne der 7 Re ha bi li ta ti on soll te der Ar beits me di zi ner die an ge mes se ne be-

ruf li che Wie der ein glie de rung des Ar beit neh mers för dern; da bei geht es um die Ver hin-

de rung oder die güns ti ge Be ein flus sung von Chro ni fi zie rungs pro zes sen so wie die För de-

rung von Leis tungsres sour cen des Ar beit neh mers, die wie de rum in re le van ter Wei se von

Abb. 1 8 Psy cho so zia le An sät ze in der Ar beits me di zin und dem Ge sund heits ma na ge ment

165Psychotherapeut 2 · 2006 |

Weiter- und Fortbildung

Page 10: Psychosomatik in der Arbeitswelt

Grup pen be zo ge ne re ha bi li ta ti ve

In ter ven tio nen kön nen die

in di vi du um be zo ge nen In ter ven tio nen

in ih rer Ef fek ti vi tät er hö hen.

Auf der Ebe ne der Or ga ni sa ti on

müs sen in sti tu tio nel le Vo raus set zun gen

für Maß nah men der Prä ven ti on wie der

Re ha bi li ta ti on ge schaf fen wer den

7 Be triebs wirt schaft li che Sicht

7 In ter ak tio nell-kom mu ni ka ti ve

Kom pe ten zen

7 Ge sund heits ma na ge ment

7 Psy cho so ma ti sche Grund -

kom pe ten zen

psy cho so zia len Fak to ren ab hän gen. Von Be deu tung sind z. B. die psy chi sche Ver fas sung

(et wai ges Vor lie gen von Ängs ten oder De pres sio nen), das Krank heits kon zept so wie die

Krank heits ver ar bei tung (z. B. all ge mei ner so zia ler Rück zug und eine Rück zugs ten denz

aus dem Ar beits le ben) so wie das Kon zept des Ar beit neh mers über sei ne ei ge ne Leis tungs-

fä hig keit bzw. sei ne Mo ti va ti on zur be ruf li chen Rein te gra ti on (Schnei der 2006).

In ei nem nächs ten Schritt geht es um die Be ra tung des Ar beit neh mers so wie um die

ge mein sa me Ent wick lung ei nes in di vi du el len Re ha bi li ta ti ons pla nes. Grup pen be zo ge ne

re ha bi li ta ti ve In ter ven tio nen (z. B. Schmerz grup pen, Selbst hil fe grup pen) kön nen die in-

di vi du um be zo ge nen In ter ven tio nen in ih rer Ef fek ti vi tät er hö hen und stel len in halt lich

und öko no misch einen in te res san ten An satz dar.

Auf der Ebe ne der Or ga ni sa ti on müs sen in sti tu tio nel le Vo raus set zun gen für Maß nah-

men der Prä ven ti on wie der Re ha bi li ta ti on ge schaf fen wer den. Die recht li chen Vo raus set-

zun gen sind wei test ge hend – wie oben skiz ziert – ge ge ben.

In halt lich könn ten sich Maß nah men der „psy cho so zia len“ Ge sund heits för de rung für

die Or ga ni sa ti on oder den Be trieb ggf. durch die er höh te Ef fek ti vi tät, Pro duk ti vi tät und

Krea ti vi tät recht fer ti gen, die mo ti vier te und zu frie de ne Mit ar bei ter im Ar beitspro zess

zei gen, so wie durch eine Ver min de rung von Ar beits un fä hig keit zei ten. Die se Fra ge, die

ins be son de re aus 7 be triebs wirt schaft li cher Sicht von Be deu tung ist, lässt sich je doch

in der Rea li tät in der Re gel nicht oder nur ein ge schränkt be ur tei len. Die Fra ge der Qua li-

tät von Ar beit(sbe din gun gen) muss je doch auch un ter Aspek ten der Wer te ori en tie rung

– wie oben ge zeigt – re flek tiert wer den. In die sem Zu sam men hang sind be trieb lich ge för-

der te Ge sund heits maß nah men eben auch als ein Gü te sie gel oder Qua li täts merk mal der

ent spre chen den Or ga ni sa ti on zu ver ste hen.

. Ab bil dung 1 zeigt so wohl in di vi du um- und grup pe n ori en tier te als auch or ga ni sa ti-

ons zen trier te Auf ga ben ei ner psy cho so ma tisch ori en tier ten Ar beits me di zin auf.

Wel che Kom pe ten zen be nö tigt der Ar beits me di zi ner?

Um den in . Abb. 1 dar ge stell ten Auf ga ben ge recht zu wer den, ist ein ho hes Aus maß

an Kom pe ten zen not wen dig, die ne ben dem Wis sen über mög li che psy cho so zia le Be din-

gungs zu sam men hän ge der in di vi du el len Ent wick lung in klu si ve der Ent ste hungs be din-

gun gen von psy chi schen und psy cho so ma ti schen Krank hei ten so wie der Mensch-Um-

welt-Si tu a ti on-Pas sung auch Skills zur di rek ten In ter ven ti on auf der in di vi du el len und

grup pen be zo ge nen Ebe ne um fas sen. Die se be in hal ten ne ben tech ni schen Fä hig kei ten

zur Lei tung von halb struk tu rier ten Grup pen ins be son de re af fek ti ve und 7 in ter ak tio-

nell-kom mu ni ka ti ve Kom pe ten zen.

Da rü ber hi naus ist ein ho hes Aus maß an Know-how zu Fra gen des 7 Ge sund heits-

ma na ge ments, zur Or ga ni sa ti ons ent wick lung und auch zu be triebs wirt schaft li chen Pro-

blem stel lun gen not wen dig. So liegt es nahe, dass die se Kom pe ten zen nur im Wege ei ner

Spe zia li sie rung von Ar beits me di zi nern zu psy cho so ma ti schen Ex per ten zu er wer ben

sind, der letzt lich nur von ei ner klei nen Grup pe von Ar beits me di zi nern be schrit ten wer-

den kann, so weit die an ge mes se nen in sti tu tio nel len Lehr- und Lern for men zur Ver fü-

gung ste hen. Auf ei ner Ebe ne da run ter, be steht je doch – wie in al len Fä chern der Me di-

zin – die Not wen dig keit, psy cho so ma ti sche Grund kom pe ten zen in ner halb der Ar beits-

me di zin stär ker zu ver an kern, um psy cho so zia len Pro blem stel lun gen in der Ar beits welt

auf ei ner brei te ren Ba sis wir kungs voll zu be geg nen.

Die se 7 psy cho so ma ti sche Grund kom pe ten zen um fas sen in halt lich Auf ga ben der

psy cho so ma ti schen Ba sis dia gno s tik wie ba sa le Kennt nis se auf der Ebe ne psy cho so ma ti-

scher In ter ven tio nen. Auf der Ebe ne der di ag nos ti schen Kom pe ten zen soll ten vom Ar-

beits me di zi ner psy chi sche und psy cho so ma ti sche Be las tun gen und Er kran kun gen iden ti-

fi ziert wer den kön nen so wie krank heits ver laufs re le van te psy cho so zia le Fak to ren bei chro-

ni schen so ma ti schen Er kran kun gen er kannt wer den. Da bei geht es aus drück lich nicht da-

rum, dass der Ar beits me di zi ner in der Lage sein soll, an ge mes se ne dif fe ren zi al di ag nos ti-

sche Er wä gun gen in die sem Feld zu stel len, son dern viel mehr da rum, das er über haupt

er kennt, das bei spe zi fi schen Pro blem stel lun gen psy chi sche oder psy cho so ma ti sche Fak-

to ren eine Rol le spie len und in ei nem nächs ten Schritt über die in di vi du el le Be ra tung ent-

166 | Psychotherapeut 2 · 2006

Page 11: Psychosomatik in der Arbeitswelt

7 In di vi du el le In ter ven tio nen

7 Be zie hungs ori en tier te

Ge sprächs kom pe ten zen

7 Grup pe n ori en tier te

In ter ven tio nen

7 Or ga ni sa ti ons ent wick lung

7 Ar beits me di zi ni sche psy cho-

so ma ti sche Sub spe zia li sie rung

7 „In di vi du um zen trier te“

Sicht wei se

7 „Psy cho the ra pie im Fach“

spre chen de Be hand lungs- oder Re ha bi li ta ti ons maß nah men in di ziert und den Pa ti en ten

mo ti viert, die se auf zu su chen.

Die se Ar beit an dys funk tio na len Krank heits- und Be hand lungs- bzw. Re ha bi li ta ti ons-

kon zep ten des Ar beit neh mers könn te zu künf tig einen zent ra le Auf ga be im Rah men der

in di vi du el len Be ra tung dar stel len. Da rü ber hi naus soll ten psy cho so zia le Aspek te bei der

Be wer tung der Leis tungs fä hig keit re flek tiert wer den kön nen.

Auf der Ebe ne der 7 in di vi du el len In ter ven tio nen im Rah men der psy cho so ma ti-

schen Ba sis qua li fi ka ti on sind 7 be zie hungs ori en tier te Ge sprächs kom pe ten zen für die

an ge mes se ne und ver än de rungs ori en tier te Be ra tung zent ral. Um die se Fä hig keit zu ent-

wi ckeln, sind ins be son de re Lern for men an ge zeigt, die vor al lem af fek ti ves Ler nen för dert,

das sich auch auf die Ver än de rung von Ein stel lun gen und in ne ren Hal tun gen in Rich tung

auf To le ranz, Ein füh lungs ver mö gen und In te res se an der sub jek ti ven Sicht wei se des Ar-

beit neh mers aus rich tet. Dazu ge hö ren z. B. das sys te ma ti sche Trai ning von be zie hungs-

ori en tier ten (Be ra tungs)ge sprä chen so wie die Bal int-Grup pen-Ar beit.

Au ßer dem soll ten Ba sis kennt nis se über psy cho so zia le 7 grup pe n ori en tier te In ter-

ven tio nen – wie sie in . Abb. 1 skiz ziert sind – vor han den sein, die den Ar beits me di zi-

ner in die Lage ver set zen, die se in di vi du um zen triert zu in di zie ren. Dies ist na tür lich nur

sinn voll, wenn ent spre chen de Maß nah men in ner halb der Or ga ni sa ti on oder au ßer halb

(z. B. in am bu lan ten Re ha bi li ta ti ons zen tren) zur Ver fü gung ste hen. Ne ben In ter ven tio-

nen, die auf die Prä ven ti on und Re ha bi li ta ti on von chro ni schen (psy cho so ma ti schen) Er-

kran kun gen aus ge rich tet sind, soll te der Ar beits me di zi ner auch einen Zu gang zu in di vi du-

um- oder grup pen be zo ge nen In ter ven tio nen zur För de rung der be ruf li chen Leis tungsres-

sour cen ha ben. Er soll te auch spe zi fi sche the men be zo ge ne In ter ven tio nen (z. B. Ge sund-

heits trai nings) in ih ren Grund zü gen ken nen, so dass er die se für ge eig ne te Pro ban den in-

di zie ren kann, so weit ent spre chen de Maß nah men zur Ver fü gung ste hen.

Da rü ber hi naus sind Grund kennt nis se über den Ein fluss von psy cho so zia len Fak to-

ren auf die Ge stal tung der Ar beit-In di vi du um-In ter ak ti on und die 7 Or ga ni sa ti ons ent-

wick lung an zu stre ben, um re la tiv früh ent spre chen de Maß nah men ein lei ten zu kön nen,

die auf die Ver hin de rung oder Be he bung von dys funk tio na len Um welt-In di vi du um-In-

ter ak tio nen ab zie len.

Zu künf tig er scheint es an ge zeigt, eine 7 ar beits me di zi ni sche psy cho so ma ti sche Sub-

spe zia li sie rung zu ent wi ckeln, auf de ren Grund la ge, ent spre chend aus ge bil de te Ar beits-

me di zi ner in der Lage sein soll ten, die oben im Schau bild an ge führ ten un ter schied li chen

in di vi du um- und grup pen zen trier ten so wie or ga ni sa ti ons be zo ge nen Me tho den qua li fi-

ziert, sys te ma tisch und dif fe ren ziert um zu set zen und da rü ber hi naus ak tiv ge eig ne te Me-

tho den auf der Ebe ne der Di ag nos tik und In ter ven ti on wie der Or ga ni sa ti ons ent wick-

lung und Qua li täts si che rung zu ent wi ckeln. Die se Fä hig kei ten set zen ver tief te Kennt nis-

se und Er fah run gen in der psy cho so ma ti schen und psych ia tri schen Krank heits leh re so-

wie zu Chro ni fi zie rungs pro zes sen psy chi scher, psy cho so ma ti scher und so ma ti scher Er-

kran kun gen vo raus.

Des Wei te ren sind Kom pe ten zen im Um gang mit psy cho so ma tisch-re ha bi li ta ti ven An-

sät zen so wie der Ar beits- und Or ga ni sa ti ons psy cho lo gie not wen dig. Um ein ef fek ti ves

Case-Ma nage ment ent wi ckeln und im ple men tie ren zu kön nen, sind zu sätz lich ver tief te

Kennt nis se und Er fah run gen mit den Struk tu ren des Ge sund heits ver sor gungs sys tems

und des Ge sund heits ma na ge ments er for der lich.

Die Im ple men tie rung und Wei ter ent wick lung der hier dar ge stell ten Maß nah men er-

for dert ela bo rier te Eva lua ti ons- und Qua li täts si che rungs maß nah men, die nur in Ko ope-

ra ti on mit da für ent spre chend qua li fi zier ten Fach grup pen vor ge hal ten wer den kön nen.

Auf der Ebe ne der In stru men ten ent wick lung muss die be son de re 7„in di vi du um zen trier-

te“ Sicht wei se von den mit der Me tho den ent wick lung be fass ten Dis zi pli nen (z. B. Ar-

beits- und Or ga ni sa ti ons psy cho lo gen) an ge mes sen be rück sich tigt wer den

Um die se hier dar ge leg ten Kern kom pe ten zen und Fer tig kei ten für Ar beits me di zi ner

auf ei nem ho hen qua li ta ti vem Ni veau ent wi ckeln und ver an kern zu kön nen, ist ne ben ei-

nem an ge mes se nen wis sen schaft li chen und prak ti schen In put die Schaf fung ei ner in sti tu-

tio nel len „Guss form“ an ge zeigt. Die se könn te der Zu satz ti tel 7„Psy cho the ra pie im Fach“

sein, der mit der neu en (Mus ter)wei ter bil dungs ord nung des Jah res 2003 ver ab schie det

167Psychotherapeut 2 · 2006 |

Weiter- und Fortbildung

Page 12: Psychosomatik in der Arbeitswelt

wor den ist. Die in halt li che Kon zep tua li sie rung so wie die Sys te ma ti sie rung der Wei ter bil-

dungs in hal te soll te dann von den ein schlä gi gen ar beits- und be triebs me di zi ni schen Fach-

ge sell schaf ten in Ko ope ra ti on mit den psy cho so ma ti schen Fach ge sell schaf ten er fol gen.

Die In hal te die ser Sub spe zia li sie rung wei sen vie le Über schnei dun gen zur Ar beits-

und Or ga ni sa ti ons psy cho lo gie auf. Auf grund der Kom ple xi tät des Ge gen stands be rei ches,

der die Prä ven ti on wie die Re ha bi li ta ti on, das In di vi du um, Grup pen von In di vi du en und

Or ga ni sa tio nen um fasst, ist die se un schar fe Grenz zie hung zwi schen tra di tio nel len Be rufs-

bil dern an ge mes sen; es soll te eine enge Ko ope ra ti on zwi schen den Be rufs grup pen re sul-

tie ren, die den Fort schritt in die sem Feld vor an treibt. Auch et wai ge Kon kur ren zen soll-

ten eher kon struk ti ve Ef fek te als Nach tei le für die psy cho so zia len Denk- und Hand lungs-

mus ter in der Ar beits welt zur Fol ge ha ben.

Fa zit für die Pra xis

Das Fach der psy cho so ma ti schen Me di zin und Psy cho the ra pie soll te sei ne Auf merk sam-

keit stär ker als bis lang ge sche hen, auf die so zia len Hin ter grund- und Rah men be din gun-

gen der Ent ste hung von psy chi schen und py cho so ma ti schen Er kran kun gen aus rich ten.

Dies be deu tet, dass ins be son de re prä ven tiv aus ge rich te te Kon zep te und In ter ven tio nen

ent wi ckelt wer den müs sen, die ge mein sam mit den spe zi el len Ak teu ren in den je wei li-

gen An wen dungs fel dern um ge setzt wer den soll ten.

Von be son de rem In te res se ist die Ar beits welt, die mehr und mehr durch psy cho so zia le An-

for de run gen ge kenn zeich net ist. Hier bie tet es sich an, dass die Fä cher der psy cho so ma-

ti schen Me di zin und Psy cho the ra pie so wie der Ar beits me di zin ge mein sam Kon zep te zur

Di ag nos tik von ar beits be zo ge nen Be las tun gen so wie in di vi du um-, grup pen- und or ga ni-

sa ti ons be zo ge ne Hand lungs an sät ze er ar bei ten und um set zen. Die ser Schritt wür de da-

zu füh ren, dass den ge sell schaft li chen He raus for de run gen an ge mes se ner und ef fek ti ver

be geg net wer den könn te und die Fach dis zi pli nen ihr wis sen schaft li ches und kli ni sches

Pro fil zeit ge mäß ak zen tu ie ren und aus wei ten könn ten. Selbst ver ständ lich ist da bei die

Ko ope ra ti on mit den Nach bar dis zi pli nen (z. B. Ar beits- und Or ga ni sa ti ons psy cho lo gie, Ge-

sund heits psy cho lo gie) un ver zicht bar, die in die sem Feld mit spe zi el len Kom pe ten zen aus-

ge wie sen sind.

Kor re spon die ren der Au torProf. Dr. Dr. W. Schnei der

Kli nik und Po li kli nik für Psy cho so ma tik und Psy cho the ra peu ti sche Me di zin, Uni ver si tät Ros tock, Gehls hei mer Stra ße 20, 18055 Ros tockE-Mail: Wolf gang.schnei [email protected] tock.de

In ter es sen kon flikt: Es be steht kein In ter es sen kon flikt. Der kor re spon die ren de Au tor ver si chert, dass kei ne Ver bin dun gen mit ei ner Fir ma, de ren Pro dukt in dem Ar ti kel ge nannt ist, oder ei ner Fir ma, die ein Kon kur renz pro dukt ver treibt, be ste hen. Die Prä sen ta ti on des The mas ist un ab hän gig und die Dar stel lung der In hal te pro dukt neu tral.

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