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Onko aktuell KOMPAKT Infektionsrisiko messbar machen Das Knochenmark ist das Zentrum un- serer Blutproduktion. Wird es durch Krebs geschädigt, kann eine Knochen- marktransplantation helfen. Doch nicht selten infiziert sich der geschwächte Pati- ent in den Tagen nach der Transplantati- on mit dem Schimmelpilz Aspergillus fu- migatus – häufig mit tödlichem Ausgang. Dank eines Wissenschaſtlerteams aus vier Ländern, darunter Forscher aus Jena, und rund 600 Testpersonen konnte nun ein wichtiger Risikofaktor für die Entste- hung dieser Infektion gefunden werden. Die Forschungsergebnisse sind soeben in der renommierten medizinischen Fach- zeitschriſt New England Journal of Me- dicine erschienen. Es genügt einmal Luſt zu holen, um die Sporen des Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus einzuatmen. Bei jedem Men- schen geschieht das täglich, denn der Pilz ist überall: in der Luſt, an Nahrungsmit- teln, teilweise sogar im Wasser. Doch für Patienten mit geschwächtem Immunsys- tem kann dieser Pilz zur Bedrohung wer- den. Bis zu einem Drittel aller Empfänger von Knochenmark- und Stammzellspen- den eines Fremdspenders sind gefährdet. Entscheidend ist hierbei, so fanden Wis- senschaſtler vom Zentrum für Innovati- onskompetenz Septomics der Friedrich- Schiller-Universität Jena und des Leibniz- Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut gemeinsam mit ihren Kollegen aus Deutschland, Italien, Portugal und Belgi- en heraus, ob die Gene dies begünstigen: „Nicht nur das Erbgut des Empfängers, sondern insbesondere das des Knochen- markspenders ist entscheidend dafür, ob sich der Empfänger mit dem Schimmel- pilz infiziert“, erklärt der Jenaer Mikro- biologe Prof. Oliver Kurzai. Literatur: Cristina Cunha, et al: Genetic PTX3 Deficien- cy and Aspergillosis in Stem-Cell Transplantation N Engl J Med 2014; 370:421-432 January 30, 2014 DOI: 10.1056/NEJMoa1211161 DGVS aktualisiert Leitlinie Pankreaskarzinom: Berlin – Rund 15 000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Da die Er- krankung oſt lange unentdeckt bleibt, sind die Überlebenschancen der Patien- ten so schlecht wie bei keiner anderen Krebserkrankung. Mit der aktualisierten S3-Leitlinie „Exokrines Pankreaskarzi- nom“ will die Deutsche Gesellschaſt für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) die Behandlung von Patienten mit Bauch- speicheldrüsenkrebs verbessern: Ziel der Empfehlungen sei es sicherzustellen, dass Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs bundesweit nach den neuesten wissen- schaſtlichen Erkenntnissen optimal ver- sorgt werden, so die Fachgesellschaſt. Die Empfehlungen richten sich an Ärz- tinnen und Ärzte, die Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und anderen chronischen Erkrankungen des Pankreas behandeln. Eine bessere Versorgung stre- ben die Experten vor allem auch für jene Patienten an, bei denen die Erkrankung nicht mehr heilbar ist. Entsprechend der Fülle neuer wissen- schaſtlicher Erkenntnisse in diesen Berei- chen legten die Experten bei der Überar- beitung der Leitlinie ihren Fokus zu- nächst auf die Kapitel „Palliative era- pie“, „Chirurgische erapie“ und „Adjuvante und neoadjuvante erapie“. „ Lt. DGVS enthält die aktualisierte Leit- linie enthält einen deutlich größeren An- teil „evidenzbasierter“ Empfehlungen als die Version von 2006“, Eine Überarbei- tung der anderen Kapitel stünde an. Die Leitlinie im Internet:http://www.dgvs.de/leitlinien/ exokrines-pankreaskarzinom/ Bluttest zum frühzeitigen Krebs- Nachweis erfolgreich Bei Krebserkrankungen hängt die Hei- lungschance entscheidend von einer frü- hen Diagnosestellung ab. Ärzte und Wissenschaftler um den Tübin- ger Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen Priv.-Doz. Dr. Dr. Martin Grimm konnten jetzt bestätigen, dass mit einem neuarti- gen Bluttest der sichere Nachweis von Mundhöhlenkrebs, Prostatakrebs und Brustkrebs möglich ist. Die Ergebnisse der gemeinsamen Studie von Universi- tätsklinikum Tübingen, Deutschem Krebsforschungszentrum in Heidelberg und Clemenshospital der Universität Münster wurden aktuell in BMC Cancer veröffentlicht. Martin Grimm, et.al: A biomarker based detection and characterization of carcinomas exploiting two fundamental biophysical mechanisms in mamma- lian cells, BMC Cancer 2013, 13:569 - doi:10.1186/1471-2407-13-569 Psychosoziale Versorgung junger Krebspatienten verbessern Mit 250.000 Euro fördert die Deutsche Krebshilfe ab Januar 2014 für drei Jahren das Projekt „Ich bin doch noch so jung!“ am Universitätsklinikum Leipzig. Die Ab- teilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie untersucht die Lebenszufriedenheit, die Versorgungssi- tuation und den Unterstützungsbedarf von Jugendlichen und jungen Erwachse- nen, die an Krebs erkrankt sind. Auf Grundlage der Resultate werden Unter- stützungsangebote entwickelt, die den jungen Patienten helfen sollen, die mit der Krankheit verbundenen Belastungen besser zu bewältigen. Interessierte Pati- enten, die an der Studie teilnehmen möchten und onkologische Einrichtun- gen, die weitere Informationen wün- schen, wenden sich bitte an: Annekathrin Sender Tel.: 0341/9718804, Email: annekathrin.sender@me- dizin.uni-leipzig.de © iStockphoto / thinkstock.com 1 2014 best practice onkologie 5

Psychosoziale Versorgung junger Krebspatienten verbessern

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Onko ak tuell KOMPAKT

Infektionsrisiko messbar machenDas Knochenmark ist das Zentrum un-serer Blutproduktion. Wird es durch Krebs geschädigt, kann eine Knochen-marktransplantation helfen. Doch nicht selten in� ziert sich der geschwächte Pati-ent in den Tagen nach der Transplantati-on mit dem Schimmelpilz Aspergillus fu-migatus – häu� g mit tödlichem Ausgang. Dank eines Wissenscha� lerteams aus vier Ländern, darunter Forscher aus Jena, und rund 600 Testpersonen konnte nun ein wichtiger Risikofaktor für die Entste-hung dieser Infektion gefunden werden. Die Forschungsergebnisse sind soeben in der renommierten medizinischen Fach-zeitschri� New England Journal of Me-dicine erschienen.

Es genügt einmal Lu� zu holen, um die Sporen des Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus einzuatmen. Bei jedem Men-schen geschieht das täglich, denn der Pilz ist überall: in der Lu� , an Nahrungsmit-teln, teilweise sogar im Wasser. Doch für Patienten mit geschwächtem Immunsys-

tem kann dieser Pilz zur Bedrohung wer-den. Bis zu einem Drittel aller Empfänger von Knochenmark- und Stammzellspen-den eines Fremdspenders sind gefährdet. Entscheidend ist hierbei, so fanden Wis-senscha� ler vom Zentrum für Innovati-onskompetenz Septomics der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Leibniz-Instituts für Natursto� -Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut gemeinsam mit ihren Kollegen aus Deutschland, Italien, Portugal und Belgi-en heraus, ob die Gene dies begünstigen: „Nicht nur das Erbgut des Empfängers, sondern insbesondere das des Knochen-markspenders ist entscheidend dafür, ob sich der Empfänger mit dem Schimmel-pilz in� ziert“, erklärt der Jenaer Mikro-biologe Prof. Oliver Kurzai.

Literatur: Cristina Cunha, et al: Genetic PTX3 Defi cien-

cy and Aspergillosis in Stem-Cell Transplantation N

Engl J Med 2014; 370:421-432 January 30, 2014 DOI:

10.1056/NEJMoa1211161

DGVS aktualisiert Leitlinie Pankreaskarzinom: Berlin – Rund 15 000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Da die Er-krankung o� lange unentdeckt bleibt, sind die Überlebenschancen der Patien-ten so schlecht wie bei keiner anderen Krebserkrankung. Mit der aktualisierten S3-Leitlinie „Exokrines Pankreaskarzi-nom“ will die Deutsche Gesellscha� für Gastroenterologie, Verdauungs- und Sto� wechselerkrankungen (DGVS) die Behandlung von Patienten mit Bauch-speicheldrüsenkrebs verbessern: Ziel der Empfehlungen sei es sicherzustellen, dass Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs bundesweit nach den neuesten wissen-scha� lichen Erkenntnissen optimal ver-sorgt werden, so die Fachgesellscha� .

Die Empfehlungen richten sich an Ärz-tinnen und Ärzte, die Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und anderen

chronischen Erkrankungen des Pankreas behandeln. Eine bessere Versorgung stre-ben die Experten vor allem auch für jene Patienten an, bei denen die Erkrankung nicht mehr heilbar ist.

Entsprechend der Fülle neuer wissen-scha� licher Erkenntnisse in diesen Berei-chen legten die Experten bei der Überar-beitung der Leitlinie ihren Fokus zu-nächst auf die Kapitel „Palliative � era-pie“, „Chirurgische � erapie“ und „Adjuvante und neoadjuvante � erapie“. „ Lt. DGVS enthält die aktualisierte Leit-linie enthält einen deutlich größeren An-teil „evidenzbasierter“ Empfehlungen als die Version von 2006“, Eine Überarbei-tung der anderen Kapitel stünde an.

Die Leitlinie im Internet:http://www.dgvs.de/leitlinien/

exokrines-pankreaskarzinom/

Bluttest zum frühzeitigen Krebs-Nachweis erfolgreich Bei Krebserkrankungen hängt die Hei-lungschance entscheidend von einer frü-hen Diagnosestellung ab. Ärzte und Wissenschaftler um den Tübin-ger Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen Priv.-Doz. Dr. Dr. Martin Grimm konnten jetzt bestätigen, dass mit einem neuarti-gen Bluttest der sichere Nachweis von Mundhöhlenkrebs, Prostatakrebs und Brustkrebs möglich ist. Die Ergebnisse der gemeinsamen Studie von Universi-tätsklinikum Tübingen, Deutschem Krebsforschungszentrum in Heidelberg und Clemenshospital der Universität Münster wurden aktuell in BMC Cancer veröff entlicht.

Martin Grimm, et.al: A biomarker based detection

and characterization of carcinomas exploiting two

fundamental biophysical mechanisms in mamma-

lian cells, BMC Cancer 2013, 13:569 -

doi:10.1186/1471-2407-13-569

Psychosoziale Versorgung junger Krebspatienten verbessernMit 250.000 Euro fördert die Deutsche Krebshilfe ab Januar 2014 für drei Jahren das Projekt „Ich bin doch noch so jung!“ am Universitätsklinikum Leipzig. Die Ab-teilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie untersucht die Lebenszufriedenheit, die Versorgungssi-tuation und den Unterstützungsbedarf von Jugendlichen und jungen Erwachse-nen, die an Krebs erkrankt sind. Auf Grundlage der Resultate werden Unter-stützungsangebote entwickelt, die den jungen Patienten helfen sollen, die mit der Krankheit verbundenen Belastungen besser zu bewältigen. Interessierte Pati-enten, die an der Studie teilnehmen möchten und onkologische Einrichtun-gen, die weitere Informationen wün-schen, wenden sich bitte an:

Annekathrin Sender

Tel.: 0341/9718804, Email: annekathrin.sender@me-

dizin.uni-leipzig.de

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