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PULVERBESCHICHTEN Pulverlack fur schweren Korrosionsschutz Das Iivoti-Steaion in Innsbruek. Hier wurde erslmals Pulverlaek far den sehweren Korrosionssctwtz im konslrukliven Stahlbau eingesetz!. Ein Pulverlacksystem, das fur den schweren Korrosionsschutz im Stahlbau geeignet ist, wurde bezuglich der Korrosionsschutz- werte weiter optimiert. A Ufgrund der Vielzahl von An- wendungsmoglichkeiten und Einsatzgebieten ist Stahl aus den diversen Industriezweigen nicht mehr wegzudenken. Auch der vergleichs- weise okonomische Einsatz spricht fur Stahl. Der gravierende Nachteil dieses Werkstoffes liegt in seiner Eigenschaft in Verbindung mit Luftsauerstoff und Feuchtigkeit Eisenoxid zu bilden - das heiBt zu rosten. Diese Korrosion beein- trachtigt nicht nur den optischen Ein- druck, sondern verringert im Laufe der Zeit auch die mechanischen und stati- schen Eigenschaften der Stahlkon- struktion. Beispielsweise kann der Oberflachenabtrag bei starker Korrosi- on bis zu 200 urn pro jahr betragen. Nach Schatzungcn sollen die volks- wirtschaftlichen Schaden durch Eisen- korrosion in Deutschland 2 bis 3 % des Bruttoinlandproduktes betragen. An- dere Quellen sprechen von einem Schaden zwischen 5 und 10 Milliarden Mark pro [ahr. Um Stahlkonstruktio- nen langerfristig vor korrosiven Ein- fliissen zu schiitzen, werden deshalb organische Beschichtungssysteme auf- gebracht, die neben der vollstandigen U mmantelung des Werkstiickes auch einen aktiven kathodischen Korrosi- onsschutz liefern. Dieser Korrosionsschutz erfolgte bisher mit liisemittelhaltigem Nasslack oder durch eine Feuerverzinkung. Der osterreichische Pulverlackhersteller Tigerwerk bietet bereits seit langcrern emen Korrosionsschutz durch em 2-Schicht-Pulverlacksystem an. Dieses System mit dem Produktnamen " Tiger Shield" besteht aus einem Primer auf Epoxibasis, der sowohl als Haftver- mittlung zum Untergrund fungiert und den Korrosionsschutz erbringt, sowie aus einer wetterfesten und UV-stabilen Pulverbeschichtung ("Tiger Drylac") fur die Fassadenanwendung. Pulver statt Nasslack - Die Vorteile Die Vorteile liegen in der Losernit- telfreiheit des Pulverlacksystems, der nahezu unbegrenzten Farb- und Effektauswahl und dem Fehlen von Ausgasungen oder Oberflachensrnrun- gen, wie sie beim Beschichten von feu- erverzinkten Stahlteilen auftreten. Der osterreichische Pulverlackher- steller hat diese Primer im letzten jahr grundlegend iiberarbeitet und stellt sie nun in der zweiten Generation zur VerfUgung. Die weiterentwickelte Har- tungskomponente gcwahrlcistct den sehr hohen Korrosionsschutz, die gute Kantendeckung und eine optimale Zwischenschichthaftung. Unter den Produktbezeichnungen "Dryzink 69/ 90500" bietet Tiger ein zinkstaubhalti- ges, unter "Dryprotector 69/ 70111" ein zinkfreies Primersystem an. Das zink- haltige Produkt weist neben einer ho- hen Vernetzungsdichte und guten Kan- tendeckung auch einen kathodischen Korrosionsschutz auf. Die Eigenschaf- ten wurden rein auf den Korrosions- schutz optimiert, weshalb der Verlauf und die mechanischen Werte im Mit- telfeld der Priiftabellen zu finden sind. Das zinkfreie Produkt zeigt eine ausgezeichnete Vernetzungsdichte, eine sehr gute Kantendeckung und einen optimierten Verlauf. Das im Ver- gleich zum zinkhaltigen Pendant nied- rige spezifische Gewicht ermoglicht eine unproblematische Verarbeitung. Beide Primer miissen anschlieBend mit einer Drylac-Pulverbeschichtung lackiert werden, um die Korrosions- schutz-Eigenschaften zu erreichen. Um das 2-Schichtsystem okonomisch attraktiver zu gestalten, aber auch um die Zwischenschichthaftung zu opti- Enthaftung des Pulverlaekes necn 500 SllJnden Salz· sp rOhtest wegen zu flaeher Strahlun g JOT 7 12001

Pulverlack für schweren Korrosionsschutz

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Page 1: Pulverlack für schweren Korrosionsschutz

PULVERBESCHICHTEN

Pulverlack fur schwerenKorrosionsschutz

Das Iivoti-Steaion in Innsbruek.

Hier wurde erslma ls Pulver laek far

den sehweren Korrosionssctwtz im

konslrukliven Stahlbau eingesetz!.

Ein Pulverlacksystem, das fur

den schweren Korrosionsschutz

im Stahlbau geeignet ist, wurde

bezuglich der Korrosionsschutz­

werte weiter optimiert.

A Ufgrund der Vielzahl von An­

wendungsmoglichkeiten und

Einsatzgebieten ist Stahl aus den

diversen Industriezweigen nicht mehr

wegzudenken. Auch der vergleichs­

weise okonomische Einsatz spricht fur

Stahl. Der gravierende Nachteil dieses

Werkstoffes liegt in seiner Eigenschaft

in Verbindung mit Luftsauerstoff undFeuchtigkeit Eisenoxid zu bilden - dasheiBt zu rosten. Diese Korrosion beein­

trachtigt nicht nur den optischen Ein­

druck, sondern verringert im Laufe derZeit auch die mechanischen und stati­

schen Eigenschaften der Stahlkon­struktion. Beispielsweise kann derOberflachenabtrag bei starker Korrosi­

on bis zu 200 urn pro jahr betragen.

Nach Schatzungcn sollen die volks­wirtschaftlichen Schaden durch Eisen­

korrosion in Deutschland 2 bis 3 % des

Bruttoinlandproduktes betragen. An­

dere Quellen sprechen von einem

Schaden zwischen 5 und 10 MilliardenMark pro [ahr. Um Stahlkonstruktio­

nen langerfristig vor korrosiven Ein­

fliissen zu schiitzen, werden deshalborganische Beschichtungssysteme auf­

gebracht, die neben der vollstandigenUmmantelung des Werkstiickes aucheinen aktiven kathodischen Korrosi­

onsschutz liefern.

Dieser Korrosionsschutz erfolgte

bisher mit liisemittelhaltigem Nasslack

oder durch eine Feuerverzinkung. Der

osterreichische Pulverlackhersteller

Tigerwerk bietet bereits seit langcrern

emen Korrosionsschutz durch em

2-Schicht-Pulverlacksystem an. Dieses

System mit dem Produktnamen "TigerShield" besteht aus einem Primer auf

Epoxibasis, der sowohl als Haftver­

mittlung zum Untergrund fungiert und

den Korrosionsschutz erbringt, sowieaus einer wetterfesten und UV-stabilen

Pulverbeschichtung ("Tiger Drylac")

fur die Fassadenanwendung.

Pulver statt Nasslack ­

Die Vorteile

Die Vorteile liegen in der Losernit­

telfreiheit des Pulverlacksystems, der

nahezu unbegrenzten Farb- und

Effektauswahl und dem Fehlen vonAusgasungen oder Oberflachensrnrun­

gen, wie sie beim Beschichten von feu­

erverzinkten Stahlteilen auftreten.Der osterreichische Pulverlackher­

steller hat diese Primer im letzten jahr

grundlegend iiberarbeitet und stelltsie nun in der zweiten Generation zurVerfUgung. Die weiterentwickelte Har­

tungskomponente gcwahrlcistct den

sehr hohen Korrosionsschutz, die gute

Kantendeckung und eine optimaleZwischenschichthaftung. Unter den

Produktbezeichnungen "Dryzink 69/90500" bietet Tiger ein zinkstaubhalti­

ges, unter " Dryprotector 69/ 70111" einzinkfreies Primersystem an. Das zink-

haltige Produkt weist neben einer ho­

hen Vernetzungsdichte und guten Kan­

tendeckung auch einen kathodischen

Korrosionsschutz auf. Die Eigenschaf­ten wurden rein auf den Korrosions­

schutz optimiert, weshalb der Verlaufund die mechanischen Werte im Mit­

telfeld der Priiftabellen zu finden sind.

Das zinkfreie Produkt zeigt eine

ausgezeichnete Vernetzungsdichte,

eine sehr gute Kantendeckung und

einen optimierten Verlauf. Das im Ver­

gleich zum zinkhaltigen Pendant nied­

rige spezifische Gewicht ermoglicht

eine unproblematische Verarbeitung.

Beide Primer miissen anschlieBend

mit einer Drylac-Pulverbeschichtunglackiert werden, um die Korrosions­

schutz-Eigenschaften zu erreichen.Um das 2-Schichtsystem okonomisch

attraktiver zu gestalten, aber auch umdie Zwischenschichthaftung zu opti-

Enthaftung des

Pulverlaekes necn500 SllJnden Salz·

sprOhtest wegen zu

flaeher Strahlun g

JOT 7 12001

Page 2: Pulverlack für schweren Korrosionsschutz

PUlVERBESCHICHTEN

Korro slvitats- Bereiche Umgebungsbedingungen Bereiche fOr die Salzspr1lhtest Tropentestkategorie tur die Schutzdauer bzw. Korr. Kategorien Schutzdauer ISO 7253 ISO 6270

e 2 gering Kurz 2-5 Jahre e 2 gering Kurz 48 Std.

M ittel 5 - 15 Jahre Mittel 48 Std.

Lang > 15 Jahre Lang 120 Std.

e 3 maSig Kurz 2- 5 Jahre e 3 maSig Kurz 120 Std. 48 Std.

Mittel 5 . 15 Jahre Mittel 240 Std. 120 Std.

Lang > 15 Jahre Lang 480 Std. 240 Std.

e 4 stark Kurz 2- 5 Jahre e 4 stark Kurz 240 Std. 120 Std.

Mittel 5- 15 Jahre Mi ttel 480 Std. 240 Std.

Lang > 15 Jahre Lang 72 0 Std. 480 Std.

e 5 I sehr stark e 5-1sehr stark kurz 480 Std. 240 Std.

(lndustrleatmosphare] Kurz 2-5 Jahre (lndustriea tmosphare] M ittel 72 0 Std. 480 Std.

M ittel 5 - 15 Jahre Lang 1440 Std. 720 Std.

Lang > 15 Jahre e 5-M sehr stark kurz 480 Std. 240 Std.

e 5 M sehr stark (Meeresatmosphare) M ittel 72 0 Std. 480 Std.

(M eeresatrnosphare) Kurz 2 ·5 Jahre Lang 1440 Std. 720 Std.

M ittel 5 - 15 Jahre

Lang > 15 Jahre Einte i/ung naelJ DIN EN ISO 12944 Tell VI

mieren, muss die Primerschicht bei zir­

ka 200°C fur 2 bis 3 Minuten vorgeliert

werden. AnschlieBend wird darauf die

Deckschicht appliziert und bei den

jeweils vorgeschriebenen Einbrennbe­

dingungen vernetzt. Die Deckbe­

schichtung des Dryzinks muss inner­halb von 12 Stunden erfolgen, um eine

eventuelle Oxidation des Zinkanteils

zu vermeiden.

Korrosionsbeeinflussende Faktoren

eines Tiger-Drylac-Systems

• Vorbehandlung des Untergrundes

• Auswahl des Bindemittelsystems

• kathodischer Schutz durch Zink­staub

• Abstimmung der Reaktivitat undViskositat des Pulverlackes

• Verfahrenstechnik bei der Herstel­

lung des Pulverlackes• Priifmethoden fur den Korrosions­

schutz

Prufung

des Korrosionsschutzes

Eine mit diesem Korrosionsschutz­

system beschichtete Stahlkonstruktioncrrnoglicht eine KorrosivitatskategorieCS I lang wie sie in Anlehnung an die

DIN EN ISO 12 944 Teil VI furBeschichtungsstoffe definiert wird.Diese Norm, die fur Bauteile aus unle­

giertem und niedriglegierten Stahl von

mindestens 3 mm Wandstarke gilt,

regelt die Dauer, DurchfUhrung und

Beurteilung des Salzspriih- und Tro­

pentest sowie die Priifung der Chemi­

kalienbestandigkeit. Ais Ergebnis die­

ser Priifungen wird das Beschichtungs­

system neben der Korrosiovitatska­

tegorien III den zu erwartenden

Schutzdauerbereich eingeteilt.In Erganzung der aufwandigen

hausinternen Labortests beauftragte

Tiger das unabhangigc Institut fur Kor­rosionsschutz (IKS) in Dresden mit

den Priifungen gemaB DIN EN ISO 12944 Teil VI. Dem Tiger-Shield-System

wurde sowohl auf zinkphosphatierten

als auch auf gestrahlten Stahlunter­griinden die Korrosivitatskategorie

CS I lang zuerkannt.

Stress·Test der

ersren Primer­

Generation

necti 2880Srunden Satz­

sprOlJtesr (Zeit ·

raum a uBer·

lJalbjeder

Norm)

Stress-Test der

zwe iten Primer­

Genera tion nacn

2880 StundenSalzsprOlJtest

(Zeit raum auBer­

lJalbjeder N orm)

Das PlJlverla ek·

Korrosionsscnuu­sys tem naelJ 1440

Stunden Setzsprtn»test naelJ DIN EN

ISO 12944

JOT 712001

Page 3: Pulverlack für schweren Korrosionsschutz

PULVERBESCHICHTEN

Das Redskin·Stadion in USA. Die Armlehnen sind mit dem Pulverlack·Korrosi·

onssclw tzsystem beschich tet ...

8503-2 cnts prcc hc n: beziehungsweisem uss d ic Rauticfc n, 50 um, R lll.l\ 100urn nach DIN 4768 sowie Pc 10 um von

20. gc mcssc n mit Pc rthomc tc r (F irmaMahr ), a ufwe isc n, Dicse Erk cnntnissc

konnt cn in Zu sammcnarb eit mit dcr

Firm a WOrth Strahlmittc l. Bad Fric­drich shall, gc wonnc n wcrdcn ,

Dic Pulvcrbcsch ichtung muss lin­mitt clbar nach dcm Strahlcn e rfolgcn,

11m eventue llc Korrosion ZII vcrmc idc n.

Dcr maximal z lIliissigc Ze itraum zwi­

schc n Strahlcn lind Bcschichtc n bctriigt

12 Stundcn in trockcn cr Umge bung.

Die Vorbehandlung - der erste

Schritt zum Erfolg

Rz 50 pm

Pc ge messen auf 1cm Profliinge

Anzahl der Spitzen ca .20

muss so qewahlt sein , dass slch ein kantiges Suahl ­

b ild erg ibt (z.B , Hartqu ssqr anu lat kantig G H-K4 0 ,6

bis 1,2 mm KorngrbBe)

Wie bereits erwahnt, handelt es sichbei dern beschriebenen Korrosions­

schutzsystem um eine Weiterentwick­

lung eines erfolgreichen Systems. Es

gibt in Europa und Ubersee eine Viel­

zahl von Referenzobjekten. Die An­

wendungsgebiete reichen von Land­maschinen, Kfz-Teilen, Gasflaschen

oder Verkehrseinrichtungen bis zumFassadenbereich. Ob Sitzreihen in Sta­

dien, ein Leuchtturm in der Nordsee,

der Einsatz in Parkdecks oder am

Danischen Pavilion der Expo 2000 ­

das System ist fur viele Einsatzzwecke

geeignet. In Verbindung mit hochwet­terfesten Drylac-Pulverbeschichtun­

gen kann das System sogar auf einen

erfolgreichen 5-jahrigen Praxiseinsatzin Florida verweisen - eine Region mit

der starksten UV-und Klimabelastung

weltweit.

Das Strahlen muss mit einern spit­

zen und kantigen Hartgussgranulat(metallisches Strahlgut) oder einern

Elektrokorund (mineralisches Strahl­

gut) erfolgen. Die Grenzwerte fur

gestrahlte Stahloberflachen sollen dern

Vergleichsstandard G 201 (Untergrenze

Segment 2, Obergrenze Segment 3 =

Medium Grade) sowie einern Ober­

flachenvorbereitungsgrad von min de­

stens Sa 2,5 nach ISO 8503-1 und ISO

.. . ebenso die Sitzkonstruktionen.

Ar t des Strahlrnittels:

Raut iefe :

Anz ahl der Sp itzen :

Die Vorver such c, Prufu ngc n lind

der Praxise insat z hab en geze igt. duss

die Vorbch undlung der Sta hlwerk­

stucke e inc n wesentlichen Einfluss auf

die Zll c rwartc ndc Schu tzda uer hat .

D ic Eigcnsch aftcn des Lack systc rns

kommcn nu r dann optima l zum Tra­gc n, wcn n dic Unrerg ru nduu fbcrci­

tung lind Vorbchan dl ung mit Sorgfalt

lind cntsprc chcnd dcn Angab cn dcr

Hersteller, erganzt um die Hinweise

des Pulverlackherstellers, durchge­

fuhrt wurde.

Zugelassen sind fur das Tiger­

Shield-System die Zinkphosphatie­

rung sowie das Strahlen der Werk­

sttlckoberflache. Bei der Zinkphospha­

tierung sind die Empfehlungen undVorschriften der Produktanbieter ein­

zuhalten und auf ein Schichtgewicht

der gebildeten Konversionsschicht von

2,5 ± 1,0 [g/m 2] zu achten.

Oberflachenvo r­

bere itungsgrad:

Profger at:

,.

mindestens Sa 2.5

Perthomeler M3 der Firma Mahr

Der Autor: Ing . Gerd Schlager,

Laborleiter, Tigerwerk, A-Wels

Tel. +43 (0) 72 42 /400 - 274;

e-mail: [email protected]

JOT 712001