4
Kyoto-Protokoll wird verlängert Das Kyoto-Protokoll wurde 1997 als erste völkerrecht- lich verbindliche Vereinbarung im Rahmen der Klima- rahmenkonvention der Vereinten Nationen beschlos- sen. In dem Kyoto-Protokoll wurden verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen in den Industrieländern, welche hauptsächliche Ursache der globalen Erwärmung sind, festgeschrieben. 37 Industrieländer, darunter die 27 Staaten der Europäischen Union, haben sich im Kyoto-Protokoll das Ziel gesetzt ihren Treibhausgasausstoß von 2008 bis 2012 im Vergleich zu 1990 um mehr als 5 Prozent zu reduzieren. Deutschland sagte im Rahmen der EU-internen Lastenverteilung eine Reduktion von 21 Prozent zu, die mit einer tatsächlichen Reduzierung von 26 Prozent deutlich erreicht wurde. Das Kyoto-Protokoll wäre Ende 2012 ausgelaufen, nun wird es bis 2020 verlängert. Vertreter mehrerer EU-Länder hatten sich dafür ausgesprochen künf- tig mehr CO2 einzusparen als bereits geplant. Der Vorschlag scheiterte jedoch u.a. an den Einwänden Polens. Ende April 2014 wollen die Unterzeichner- Staaten noch einmal über eine mögliche Verschär- fung der Ziele beraten. Polen hatte sich zudem für eine weitere Sonderrege- lung eingesetzt: Die Staaten können Emissionsrechte aus der Zeit vor dem Abkommen - sogenannte „Hot Air“ - weiter nutzen und unter bestimmten Einschrän- kungen auch verkaufen. An anderer Stelle wurde das Kyoto-Protokoll ver- schärft: Zu den sechs bislang entsprechend ihrer Klimaschädlichkeit in die CO2-Bilanz eingerechneten Treibhausgasen (CO2 – Kohlendioxid, CH4 – Methan, N2O – Distickstoffoxid (Lachgas), HFC`s – Teilhalog- nierte Fluorkohlenwasserstoffe, PFC`s – Perfluorierte Kohlenwasserstoffe, SF6 – Schwefelhexafluorid) kommt im neuen Abkommen ein Siebtes hinzu: NF3 – Stickstofftrifluorid. Pläne für weltweites Klimaabkommen Die Auswirkungen des Kyoto-Protokolls sind global gesehen begrenzt, da die Unterzeichnerstaaten nur für knapp 15 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind. Russland, Kanada, Japan und Neuseeland sind an der zweiten Verpflichtungsperiode nicht mehr beteiligt; die bedeutendsten CO2-Emittenten China und USA haben das Abkommen nie unterzeichnet. Um langfristig alle Staaten in eine weltweite Klima- schutzvereinbarung einzubeziehen, soll bis 2015 ein neues Abkommen ausgehandelt werden. Dieses soll 2020 in Kraft treten. In Doha wurde dafür ein grober Arbeitsplan beschlossen. Die nächste Klimakonferenz findet im kommenden Jahr in Warschau statt. Bis dahin soll es mehrere Tref- fen geben, unter anderem in Bonn. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte zudem einen Weltgipfel für Klimaschutz im Jahr 2014. „Zusammen stehen oder gemeinsam fallen“. Die Weltklimakonferenz in Doha 2012 2. Jahrgang / 2012 Informationen zu Corporate Social Responsibility I 28.12.2012 QFC GmbH 2011 Ein Unternehmen der Eisenbahnstraße 3 I 06132 Halle I T. +49 345 21768-0 I F. +49 345 21768 31 I [email protected] QFC CSR INFO Nr. 24 „We stand together or we fall together“ (Wir stehen zusammen oder wir fallen gemeinsam). Mit diesem eindringlichen Appell wandte sich UN Generalsekretär Ban Ki Moon an die Länder. von Helmut Krodel und Peter Schmitt Vom 26. November bis 7. Dezember fand in Doha, der Hauptstadt Katars, die 18. Weltklimakonfe- renz statt, an der 194 Staaten vertreten waren. Die wesentlichen Ergebnisse der Konferenz:

QFC CSR Info 24/2012

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Die CSR Info befasst sich mit der Weltklimakonferenz in Doha. Sie finden neben Kommentierungen Links zu Dokumenten.

Citation preview

Page 1: QFC CSR Info 24/2012

Kyoto-Protokoll wird verlängertDas Kyoto-Protokoll wurde 1997 als erste völkerrecht-lich verbindliche Vereinbarung im Rahmen der Klima-rahmenkonvention der Vereinten Nationen beschlos-sen. In dem Kyoto-Protokoll wurden verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen in den Industrieländern, welche hauptsächliche Ursache der globalen Erwärmung sind, festgeschrieben. 37 Industrieländer, darunter die 27 Staaten der Europäischen Union, haben sich im Kyoto-Protokoll das Ziel gesetzt ihren Treibhausgasausstoß von 2008 bis 2012 im Vergleich zu 1990 um mehr als 5 Prozent zu reduzieren. Deutschland sagte im Rahmen der EU-internen Lastenverteilung eine Reduktion von 21 Prozent zu, die mit einer tatsächlichen Reduzierung von 26 Prozent deutlich erreicht wurde.

Das Kyoto-Protokoll wäre Ende 2012 ausgelaufen, nun wird es bis 2020 verlängert. Vertreter mehrerer EU-Länder hatten sich dafür ausgesprochen künf-

tig mehr CO2 einzusparen als bereits geplant. Der Vorschlag scheiterte jedoch u.a. an den Einwänden Polens. Ende April 2014 wollen die Unterzeichner-Staaten noch einmal über eine mögliche Verschär-fung der Ziele beraten.

Polen hatte sich zudem für eine weitere Sonderrege-lung eingesetzt: Die Staaten können Emissionsrechte aus der Zeit vor dem Abkommen - sogenannte „Hot Air“ - weiter nutzen und unter bestimmten Einschrän-kungen auch verkaufen.

An anderer Stelle wurde das Kyoto-Protokoll ver-schärft: Zu den sechs bislang entsprechend ihrer Klimaschädlichkeit in die CO2-Bilanz eingerechneten Treibhausgasen (CO2 – Kohlendioxid, CH4 – Methan, N2O – Distickstoffoxid (Lachgas), HFC`s – Teilhalog-nierte Fluorkohlenwasserstoffe, PFC`s – Perfluorierte Kohlenwasserstoffe, SF6 – Schwefelhexafluorid) kommt im neuen Abkommen ein Siebtes hinzu: NF3 – Stickstofftrifluorid.

Pläne für weltweites KlimaabkommenDie Auswirkungen des Kyoto-Protokolls sind global gesehen begrenzt, da die Unterzeichnerstaaten nur für knapp 15 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind.

Russland, Kanada, Japan und Neuseeland sind an der zweiten Verpflichtungsperiode nicht mehr beteiligt; die bedeutendsten CO2-Emittenten China und USA haben das Abkommen nie unterzeichnet.

Um langfristig alle Staaten in eine weltweite Klima-schutzvereinbarung einzubeziehen, soll bis 2015 ein neues Abkommen ausgehandelt werden. Dieses soll 2020 in Kraft treten. In Doha wurde dafür ein grober Arbeitsplan beschlossen.

Die nächste Klimakonferenz findet im kommenden Jahr in Warschau statt. Bis dahin soll es mehrere Tref-fen geben, unter anderem in Bonn. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte zudem einen Weltgipfel für Klimaschutz im Jahr 2014.

„Zusammen stehen oder gemeinsam fallen“.Die Weltklimakonferenz in Doha 2012

2. Jahrgang / 2012 Informationen zu Corporate Social Responsibility I 28.12.2012

11QFC GmbH 2011

Ein Unternehmen der

Eisenbahnstraße 3 I 06132 Halle I T. +49 345 21768-0 I F. +49 345 21768 31 I [email protected]

QFC CSR INFO

Nr. 24

„We stand together or we fall together“ (Wir stehen zusammen oder wir fallen gemeinsam). Mit diesem eindringlichen Appell wandte sich UN Generalsekretär Ban Ki Moon an die Länder.von Helmut Krodel und Peter Schmitt

Vom 26. November bis 7. Dezember fand in Doha, der Hauptstadt Katars, die 18. Weltklimakonfe-renz statt, an der 194 Staaten vertreten waren. Die wesentlichen Ergebnisse der Konferenz:

Page 2: QFC CSR Info 24/2012

CSR Info 24/2012 Seite 2

1QFC GmbH 2011

Unterstützung von Entwicklungsländern Die Entscheidung über finanzielle Hilfen für Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern wurde auf das kommende Jahr vertagt. Ab 2020 sollen dafür jährlich 100 Milliarden zur Verfügung stehen - die Finanzierung ist jedoch weitgehend ungeklärt. Am Rande der Klimakonferenz hatten verschiedene europäische Staaten insgesamt rund sieben Milliarden Euro zugesagt. Deutschland würde sich demnach mit 1,8 Milliarden Euro jährlich beteiligen. Eine Arbeitsgruppe soll ausloten, wie das Gesamtziel erreicht werden kann.

Auch für bereits entstandene oder nicht mehr vermeidbare Schäden des Klimawandels („Loss and Damage“) wird es zunächst keine Entschädigungen geben. Im Abkommen wird jedoch gefordert, die Verbindung von Erderwärmung und extremen Wetterereignissen weiter zu erforschen. Details für einen möglichen Hilfsmecha-nismus sollen auf der nächsten Konferenz ausgearbeitet werden.

Für die Erderwärmung verantwortliche TreibhausgaseNach einem Bericht der Vereinten Nationen, der we-nige Tage vor der Weltklimakonferenz veröffentlicht wurde, haben die wichtigsten, für die Erderwärmung verantwortlichen, Treibhausgase im vergangenen Jahr neue Rekordhöhen erreicht. Die jüngsten Aus-wertungen zeigten, dass die weltweite Konzentration an Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid 2011 Rekordwerte verzeichnet habe, erklärte die UN-Organisation für Meteorologie (WMO) in ihrem Jahresbericht zu Treibhausgasen (Das Bulletin finden Sie in English mit einem Klick auf die Grafik).

“Selbst wenn wir von heute auf morgen jegliche Emissionen stoppen könnten, hätte die derzei-tige Konzentration noch mehrere Jahrhunderte lang Auswirkungen”, erklärte WMO-General-direktor Michel Jarraud in Genf. CO2, als wichtigstes anthropogenes (d.h. durch menschliches Handeln verursachtes) Treibhausgas in der Atmosphäre, wird zu 64 Prozent für die Erder-wärmung verantwortlich gemacht. Die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre erreichte 2011 dem Be-richt zufolge 390.9 ppm (parts per million, Teile von einer Million), damit war sie 2.0 ppm höher als 2010. Seit Beginn der vorindustriellen Zeit um 1750, als die CO2-Konzentration bei ca. 280ppm lag, wurden laut WMO durch die Menschen rund 375 Milliarden Tonnen CO2 in die Erdatmosphäre emittiert. CO2 wird vor allem durch fossile Brennstoffe freigesetzt. Bislang hätten Ozeane und Wälder etwa die Hälfte des CO2 absorbiert, erklärte Jarraud. Doch warnte er, dies drohe sich in der Zukunft zu ändern.

Die Methan (CH4) -Konzentration stieg dem UN-Bericht zufolge im vergangenen Jahr auf 1813 ppb (parts per billion, Teile von einer Milliarde), das entspricht 259 Prozent des vorindustriellen Wertes durch anthropogene (d.h. vom Menschen verursach-ten) Quellen. Methan, das 21 mal klimawirksamer als CO2 ist wird u.a. durch die Viehzucht, den Reisanbau, durch den Kohlebergbau und durch Mülldeponien freigesetzt.

Distickstoffoxid („Lachgas“) (N2O) erreichte ein Rekordniveau von 324,2 ppb und stieg damit um 1,0 ppb im Vergleich zu 2010. N2O ist 310 mal klima-wirksamer als CO2 und wird u.a. durch Düngemittel

in der Landwirtschaft, durch die Chemische Industrie und durch Biomasseverbrennung freigesetzt.

Weitere Treibhausgase die im Kyoto-Protokoll aufgelistet sind:

Teilhalogenierte Fluorkoh-lenwasserstoffe (HFC`s) wer-den vor allem als Kühlmittel, Lösungsmittel und Treibmittel für Schaumstoff eingesetzt.

Ihre Treibhausgaswirkung ist über 11000mal höher als CO2. Perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC`s) werden bei der Halbleiterherstellung und als Lösungsmittel ver-wendet. Ihre Treibhausgaswirkung ist über 6000 mal höher als CO2.

Schwefelhexafluorid (SF6) wird u.a. in elektrischen Betriebsmitteln zur Unterdrückung der Funkenbil-dung (z.B. für Isolatoren). Die Treibhausgaswirkung von SF6 ist über 22000 mal höher als CO2.

Stickstofftrifluorid (NF3) ist seit Mitte der 90er Jahren stark angestiegen. NF3 wird vornehmlich bei der Herstellung von Flachbildschirmen und Solarzel-len eingesetzt. Die vermehrte industrielle Nutzung von NF3 ist auch darauf zurückzuführen, dass es als Ersatzstoff für die, die Ozonschicht zerstörenden Flu-orchlorkohlenwasserstoffe (FCKW`s) eingesetzt wird. Die Treibhausgaswirkung von NF3 ist ca. 17000 mal höher als CO2.

Page 3: QFC CSR Info 24/2012

CSR Info 24/2012 Seite 3

Perspektive Erde – Klimaforschung: Fakten für EntscheiderDas Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Dezember 2012 in seinem Rah-menprogramm FONA (Forschung für nachhaltige Entwicklung) eine aktuelle Publikation unter dem Titel: „Perspektive Erde – Klimaforschung Fakten für Entscheider“ veröffentlicht.

Im vergangenen Jahrhundert ist die weltweite Durchschnittstemperatur laut Weltklimarat IPCC um 0.74 Grad Celsius gestiegen. Bis 2100 wird mit einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen von 1.8 – 4.0 Grad Celsius gerechnet, der Anstieg des Meeresspiegels wird auf 18 bis 59 cm prognostiziert.

„Zwar diskutieren Wissenschaftler noch, wie stark sich dieser Trend fortsetzen und welche Auswirkungen

die Erwärmung auf Mensch und Umwelt haben wird – einig sind sie jedoch darin, dass der Mensch der bestimmende Faktor der Erwärmung ist.

Klar ist auch, der Klimawandel ist ein global drängen-des Problem mit regional höchst unterschiedlichen Auswirkungen.

Die Menschen stehen in verschiedenen Regionen und Ländern vor ganz unterschiedlichen, teilweise existenziellen Fragen: Wie hoch steigt der

Meeresspiegel aufgrund des Klimawandels bei uns? Wie entwickeln sich die Ernten vor Ort? Mit welchen Naturkatastrophen müssen wir rechnen? Wie können wir uns auf diese Entwicklungen einstellen? Was können wir tun, um sie abzumildern? Und wie

viel wird das kosten?“

In der BMBF-Veröffentlichung finden sich Szenarien und mögliche Folgen durch eine Temperaturerhö-hung von 2 – 4 Grad Celsius bis 2100:

Szenarien und mögliche Folgen bei einer Temperaturerhöhung um 2 Grad Celsius bis 2100

Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Hit-•zestress, Unterernährung, Durchfall- und Infekti-onskrankheiten.

Mehr Schäden durch Überschwemmungen und •Stürme.

Bis zu 1,7 Milliarden Menschen von steigender •Wasserknappheit betroffen.

Bis zu 30 Millionen Menschen mehr vom Hunger •bedroht.

bei einer Temperaturerhöhung um 3 Grad Celsius bis 2100

Bis zu drei Millionen Menschen mehr durch Über-•flutung der Küsten gefährdet.

Bis zu zwei Milliarden Menschen von Wasser-•knappheit betroffen.

Weitgehender Verlust der biologischen Vielfalt.•

Zunehmendes Risiko des Aussterbens für 20 bis •30 Prozent der Arten.

Beginn eines unumkehrbaren Abschmelzprozes-•ses der Eisschilde Grönlands und der westlichen Antarktis.

bei einer Temperaturerhöhung um 4 Grad Celsius bis 2100

Bis zu einem Fünftel der Weltbevölkerung durch •häufigere Überschwemmungen gefährdet.

Bis zu 3,2 Milliarden Menschen von steigender •Wasserknappheit betroffen.

Bis zu 120 Millionen Menschen mehr vom Hunger •bedroht.

Weltweites Artensterben – vor allem in Feuchtge-•bieten, Wäldern und Korallenriffen.

Klimapolitik6 Netzwerke Biodiversität

Klimawandel und Verlust der Artenvielfalt hängen eng

zusammen.

Welche Tiere und Pflanzen sind bedroht?Der Klimawandel führt auch dazu, dass die biologische Vielfalt zunehmend gefährdet ist. Informationen zur Biodiversitätsforschung gibt es bei „IPBES“ und „NeFo“.

Die Zerstörung von Lebensräumen schreitet voran, viele Arten sind vom Aussterben bedroht. Auch in Deutsch-land gelten ein Viertel aller Pflanzen- und ein Drittel aller Tierarten als gefährdet.

Der Verlust biologischer Vielfalt wirkt sich auch auf die Funktions- und Widerstands-fähigkeit der betroffenen Ökosysteme aus. Sie können nur noch eingeschränkt die sogenannten Ökosystemdienstlei-stungen erbringen, wie sauberes Wasser, lokale Klimaregulationen und den Abbau von Schadstoffen.

Biodiversität ist also eine wichtige Lebens-grundlage und Bestandteil für funktionie-rende Ökosysteme. Um sie zu erhalten, müssen naturwissenschaftliche, gesell-schaftliche und ökonomische Disziplinen zusammenarbeiten und sich intensiv mit den entsprechenden Interessengruppen austauschen. Das BMBF unterstützt Forschungsprojekte, die sich in Deutsch-land, aber auch innerhalb internationaler

Kooperationen dem Problem des Biodiversitätsverlusts widmen.

Wo laufen die Informationen zusammen?Im Jahr 2013 nimmt in Bonn die „Inter-governmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES)“ ihre Arbeit auf. Sie soll politischen Entscheidungsträgern weltweit verlässli-sche und unabhängige Informationen über den Zustand und die Entwicklung der biologischen Vielfalt zur Verfügung stellen, auf deren Grundlage wissensbasierte Entscheidungen zum Erhalt der Biodiver-sität getroffen werden können.

IPBES wird weltweit wissenschaftliche Daten zusammenführen, analysieren und Handlungsoptionen anbieten, um Regierungen in ihrer Arbeit zum Schutz der biologischen Vielfalt zu unterstützen. Schwellen- und Entwicklungsländern wird geholfen, eigene Strukturen aufzu- bauen, beispielsweise durch die Förde-

rung von (Nachwuchs-)Wissenschaftlern, den Aufbau wissenschaftlicher Koopera-tionen und den vereinfachten Zugang zu Fachliteratur und Datenbanken.

Deutschland trägt dazu bereits seit 2009 mit dem nationalen Forum und Netzwerk zur Biodiversitätsforschung (NeFo) bei. Es ist Anlaufstelle für politische Entschei-dungsträger in Fragen der Forschung zur biologischen Vielfalt und vernetzt die deutschen Biodiversitäts forscher. Diese Plattform hilft Wissenschaftlern, auch Diszi- plin übergreifende Kooperationen anzu- bahnen. Entscheidungsträger können sich über wissenschaftliche Ergebnisse zum Arten verlust infor mieren, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Im Oktober 2012 startete zudem das nationale Projekt zum weltweiten „TEEB“-Prozess (The Economics of Ecosystems and Biodiversity), mit dem die ökonomi-sche Bedeutung der Natur eigens für Deutschland veranschaulicht werden soll.

Ansprechpartner Sebastian Tilch, Helmholtz-Zentrum für UmweltforschungTel.: 0341/235-1062

Links www.biodiversity.de www.fona.de/de/14550 www.ipbes.net/ http://tinyurl.com/9ctbpnw (IPBES) www.bmu.de/ipbes/doc/47667.php www.teebweb.org/

Reduzierte Produktion von Biomasse und Abschwächung des Nährstoffkreislaufs

Wüstenbildung

Wechselwirkung von Klimawandel, Artenverlust und Wüstenbildung

Abnahme der Fähigkeit zur Kohlenstoffbindung

Abnahme der Vielfalt von Pflanzenarten und

Bodenorganismen

Änderung des Zusammenspiels der Arten

Verlust von Nähr- stoffen und

Bodenfeuchtigkeit

Reduzierte Kohlenstoff- speicherung und Zunahme

CO2-Emissionen

Zunahme extremer Wetterereignisse (Flut, Dürre, etc.)

Vom Biodiversitätsverlust betroffene Naturdienstleistungen

Von der Wechselwirkung betroffene Hauptaspekte der Biodiversität

Verlust der BiodiversitätKlimawandel

Abnahme des Oberflächenschutzes

Reduzierte Vielfalt des Pflanzenbestands

und bodennaher Mikroorganismen

Bodenerosion

Quelle: Millennium Ecosystem Assessment, Vereinte Nationen, 2005

Zu- und Abnahme des Vorkommens von Arten

Page 4: QFC CSR Info 24/2012

CSR Info 24/2012 Seite 4

Turn down the HeatDie Weltbank hat in ihrem neuen Bericht „Turn down the Heat“, der unmittelbar vor der Klimakonferenz in Doha veröffentlicht wurde, vor einer Erderwärmung um vier Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts im Vergleich zur vorindustriellen Zeit gewarnt.

Der Bericht warnt vor den katastrophalen Folgen der Erderwärmung: überflutete Küstenstädte, verheeren-de Wirbelstürme, massive Dürren. Insgesamt sei mit einer signifikanten Zunahme von Wetterextremen zu rechnen.

Eine Begrenzung der allgemein als unvermeidlich angesehenen Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius gilt unter Regierungen, Forschern, Umwelt-schützern und anderen Experten als entscheidend, um die Auswirkungen des Klimawandels in einem halbwegs kontrollierbaren Rahmen zu halten. Das Zwei-Grad-Ziel dient auch als Bezugspunkt für die internationalen Klimaverhandlungen.

Weltbankpräsident Jim Young Kim forderte mit Blick auf die Studie „aggressive“ Maßnahmen zur Bekämp-fung des Klimawandels. „Die Zeit ist sehr, sehr knapp“, sagte er bei der Vorstellung des Berichts. „Eine um vier Grad wärmere Welt kann und muss verhindert werden. Wir müssen die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen“. Würden Versprechen zum Kampf ge-gen den Klimawandel nicht eingehalten, könnte die Erderwärmung schon in den 2060er Jahren vier Grad Celsius betragen.

Obgleich alle Regionen der Welt unter den Folgen zu leiden hätten, wären die Armen doch am stärksten betroffen. „Der Klimawandel ist eine der größten Her-ausforderungen für die Entwicklung“, sagte Kim. „Wir müssen die moralische Verantwortung akzeptieren, vor allem für die Ärmsten“.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, wies auf der Weltklimakonferenz darauf hin, dass der „Klimawandel der in erster Linie durch die Industriestaaten verursacht wurde, Alle betrifft“. „Der Klimawandel verursacht Krisen“ und „ hat mehr und

mehr Auswirkungen auf die Menschen“, so Ban Ki Moon. Um den zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und entsprechende Maß-nahmen für die Zukunft zu beschließen, appellierte er an die Vertreter der 194 Länder:

„We stand together or we fall together“.

(“Wir stehen zusammen oder wir fallen gemeinsam“)

Downloads: