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Berufsbegleitender internetgestützter Bachelor-Studiengang Business-Administration (BA) in mittelständischen Unternehmen Prof. Dr. Hans Peter Litz Gerald Rosemann Quantitativ-analytische Forschungsmethoden in den Wirtschaftswissenschaften Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Fakultät II Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften Fakultät I Bildungs- und Sozialwissenschaften Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement (we.b)

Quantitativ-analytische Forschungsmethoden in den ... · Von den im quantitativ-analytischen Teilmodul vorgestellten Methoden gehen in diese, für alle Teilnehmer verbindliche Basis

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Berufsbegleitender internetgestützter Bachelor-StudiengangBusiness-Administration (BA)in mittelständischen Unternehmen

Prof. Dr. Hans Peter Litz Gerald Rosemann

Quantitativ-analytische Forschungsmethoden in den Wirtschaftswissenschaften

Carl von Ossietzky Universität OldenburgFakultät II Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften Fakultät I Bildungs- und SozialwissenschaftenArbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement (we.b)

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Impressum

Autoren: Prof. Dr. Hans Peter Litz, Gerald Rosemann

Herausgeber: Prof. Dr. Anke Hanft, Universität OldenburgFakultät I Bildungs- und ErziehungswissenschaftenArbeitsbereich Weiterbildung (we.b)

Auflage: 3. Auflage 2008 (Erstausgabe 2005)

Redaktion: Uda Lübben

Layout, Gestaltung: Andreas Altvater, Melanie Albrecht

Copyright: Vervielfachung oder Nachdruck auch auszugsweisezum Zwecke einer Veröffentlichung durch Dritte nur mit Zustimmung der Herausgeber, 2008

ISSN: 1612-1473

Oldenburg, August 2008

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Apl. Prof. Dr. Hans Peter Litz

Hans Peter Litz, Jahrgang 1940, studierte von 1961-1965 an den Universitäten Heidelberg und Freiburg Volkswirtschafts-lehre. Er promovierte 1970 an der Universität Heidelberg über ein wirtschafts- und sozialstatistisches Thema. Von 1970-1974 arbeitetet er im Statistischen Bundesamt auf dem Gebiet der Bildungsstatistik. Vom WS 1974/75 bis zum SS 1977 war er Assistenzprofessor für empirische Sozialforschung mit dem Schwerpunkt amtliche Statistik an der FU Berlin. Zum WS 1977/78 wechselte an die Universität Oldenburg und vertritt dort seit seiner Habilitation für das Fach „Empirische Wirt-

schafts- und Sozialforschung“ im Jahre 1978 das Fach „Statistische Methodenlehre und Wirtschaftsstatistik“ in Forschung und Lehre.Hans Peter Litz ist Autor zweier Statistiklehrbücher („Statistische Methoden in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“, 3. Auflg, München, 2003 u. „Multivariate Statistische Methoden und ihre Anwendung in den Wirtschafts- und Sozialwissen-schaften“, München 2000).Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Methodologie der Wirtschafts- und Sozialstatistik und der Statistik des Arbeitsmarktes sowie auf dem Gebiet der Fachdidaktik, insbesondere des e-Learning.Er ist Mitglied des Herausgeberbeirats des „Austrian Statistical Journals“ und des „Center for Distributed e-Learning“.

Dipl.-Sozialwiss. Gerald Rosemann

Gerald Rosemann, Jahrgang 1971, studierte von 1995 bis 2001 an der Universität Oldenburg Dipl.-Sozialwissenschaften mit den Nebenfächern Recht und Statistische Methoden und arbeitete bereits während seines Studiums maßgeblich an der Entwick-lung von E-Learning-Systemen im Bereich der Methodenausbil-dung. Er ist derzeit im Rahmen des EPOLOS-Teilprojektes MoG-Wi (Multimediales online-Grundstudium Wirtschaftswissenschaften) Mitarbeiter am Institut für Volkswirtschaftslehre und Statistik und Lehrbeauftragter für SPSS-Seminare und Statistikveranstaltun-gen am Institut für Soziologie. Weitere Arbeitsschwerpunkte ne-

ben empirischer Forschungsmethodik, Statistik und der Entwicklung von E-Learning- und Blended-Learning- Angeboten sind Mediensoziologie und Systemtheorie.

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INHALT

EINFÜHRUNG IN DIE MODULBEARBEITUNG......................8

1 DER EINSATZ QUANTITATIV-ANALYTISCHER METHODEN ..............................................................10

1.1 Die quantitativ-analytischen Methoden im betrieblichen Handlungsfeld............................................11

1.2 Die quantitativ-analytischen Methoden als Modelle der Realität.......................................................................12

1.3 Der inhaltliche Aufbau des Moduls..................................13

TEIL 1: ERHEBUNG DER DATEN........................................16

2 METHODOLOGISCHE GRUNDLAGEN DER DATENERHEBUNG....................................................17

2.1 Der empirisch-statistische Forschungsprozess..............18

2.2 Die theoretische Fundierung des Prozesses....................22

3 KONSTRUKTION UND EINSATZ STANDARDI-SIERTER ERHEBUNGSINSTRUMENTE......................26

3.1 Die Komplexität des Erhebungsprozesses......................27

3.2 Die Konstruktion standardisierter Fragebogen................29

3.3 Die Kodierung der erhobenen Daten................................31

TEIL 2: DESKRIPTIVE STATISTIK........................................35

4 TABELLARISCHE UND GRAPHISCHE AUFBEREITUNG EINDIMENSIONALER HÄUFIGKEITSVERTEILUNGEN...................................37

4.1 Die tabellarische Darstellung eindimensionaler Häufigkeitsverteilungen....................................................40

4.1.1 Die Ordnung und Gruppierung statistischer Daten.....................40

4.1.2 Die Kumulation statistischer Daten.............................................43

4.1.3 Die Klassierung statistischer Daten............................................44

4.1.4 Klassenbreite, Klassenmitte und Häufigkeitsdichte....................46

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4.2 Die graphische Darstellung eindimensionaler Häufigkeitsverteilungen....................................................50

4.2.1 Das Balken- und das Kreisdiagramm.........................................50

4.2.2 Das Stab- und das Liniendiagramm...........................................51

4.2.3 Das Histogramm.........................................................................54

4.2.4 Der Polygonzug...........................................................................55

4.2.5 Treppenfunktion und Summenpolygon.......................................55

5 STATISTISCHE MITTELWERTE..................................60

5.1 Der Modus .......................................................................62

5.2 Der Median.......................................................................64

5.3 Das arithmetische Mittel..................................................66

5.4 Praktische Verwendbarkeit und Aussagen der....................Mittelwerte........................................................................67

6 STATISTISCHE STREUUNGS- UND SCHIEFEMASSE........................................................71

6.1 Die lagetypischen Streuungsmaße..................................72

6.2 Die rechnerischen Streuungsmaße..................................77

6.3 Schiefemaße....................................................................79

6.4 Hinweis zu den Konzentrationsmaßen.............................81

7 ZWEIDIMENSIONALE HÄUFIGKEITS-VERTEILUNGEN.........................................................83

7.1 Die zweidimensionale Darstellung statistischer Daten....84

7.2 Die Statistische Unabhängigkeit......................................88

8 ZUSAMMENHANGSMASSE FÜR NOMINAL-SKALIERTE DATEN....................................................91

8.1 Die Kontingenz- und die Indifferenztabelle......................92

8.2 Chi-Quadrat und Kontingenzmaße...................................94

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9 DIE REGRESSIONS- UND KORRELATIONSANALYSE ........................................98

9.1 Die einfache lineare Regressionsanalyse........................99

9.2 Die einfache lineare Korrelationsanalyse.......................104

TEIL 3: INDUKTIVE STATISTIK..........................................109

10 GRUNDLAGEN DER WAHRSCHEINLICH-KEITSRECHNUNG...................................................111

10.1 Zufallsexperimente und Ereignisse................................112

10.2 Begriffe und Operatoren der Wahrscheinlichkeit...........114

10.3 Diskrete und stetige Zufallsvariablen.............................117

10.3.1 Die Wahrscheinlichkeitsfunktion einer diskreten Zufallsvariablen..........................................................................117

10.3.2 Die Dichtefunktion einer stetigen Zufallsvariablen....................119

11 THEORETISCHE VERTEILUNGEN UND STICHPROBENVERTEILUNGEN..............................123

11.1 Die theoretischen Verteilungen......................................124

11.1.1 Die Normalverteilung.................................................................124

11.1.2 Die t-Verteilung..........................................................................127

11.2 Die Stichprobenverteilungen .........................................128

11.2.1 Die Verteilung der Stichprobenmittelwerte...............................129

11.2.2 Die Verteilung der Mittelwerte bei geschätzter Stichprobenvarianz....................................................................131

11.2.3 Die Verteilung der Stichprobenanteilswerte p..........................132

12 GRUNDMODELLE DES STATISTISCHEN SCHLIESSENS........................................................136

12.1 Der Hypothesentest........................................................137

12.1.1 Formulierung der Hypothese und des Signifikanzniveaus........137

12.1.2 Der Test einer Mittelwerthypothese..........................................140

12.1.3 Der Test einer Hypothese über den Anteilswert.......................143

12.2 Konfidenzintervalle für µ und π.......................................144

12.3 Maximaler Schätzfehler und Stichprobenumfang..........147

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ANHANG

13 TABELLENANHANG.....................................................150

14 INTERNETADRESSEN.................................................152

15 LITERATURVERZEICHNIS............................................153

16 GLOSSAR UND STICHWORTVERZEICHNIS................155

17 LERNKONTROLLEN.....................................................165

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EINFÜHRUNG IN DIE MODULBEARBEITUNG

Die Teilmodule „Qualitative Sozialforschung“ und „Quantitativ- analytische For-schungsmethoden“ behandeln die grundlegenden Instrumente einer wissen-schaftlich fundierten Ermittlung, Aufbereitung und Analyse von Daten zu betrieblich relevanten, technischen, ökonomischen und sozialen Sachverhalten. Sie stehen dabei keinesfalls in einem Gegensatz zu einander, sondern stellen jeweils adäquate Verfahren für unterschiedliche Betrachtungsweisen ihrer Objekte dar. Im günstigsten Falle kommen beide zum Einsatz und ergänzen sich dann zu einem abgerundeten und differenzierten Bild betrieblicher und/oder betriebsübergreifender Gegebenheiten. Für die Projektphase ist es allerdings sinnvoll eine Akzentuierung hinsichtlich einer eher quantitativen oder einer eher qualitativen Vorgehensweise vorzunehmen. Diese Wahlmöglichkeit setzt aller-dings als Basis einen gemeinsam erarbeiteten Kanon von Erhebungs- und Aufbereitungsmethoden voraus.

Von den im quantitativ-analytischen Teilmodul vorgestellten Methoden gehen in diese, für alle Teilnehmer verbindliche Basis vor allem die im Teil 2 dargestellten deskriptiv-statistischen Methoden ein. Diese, auch für die betriebliche Praxis generell relevanten Methoden zur Beschreibung der Strukturen und Entwicklun-gen von Daten, z. B. über produzierte Waren und geleistete Dienste, Kunden, Kaufabschlüsse, Mitarbeiter oder Produktionsmittel, beziehen sich in der ein-dimensionalen statistischen Analyse auf die Verteilung einzelner Merkmale und deren Strukturkennzeichen der „Lage“ (Mittelwerte) und der „Homogenität“ (Streuungsmaße). In einem Supermarkt getätigte Käufe könnten z. B. nach den Kaufbeträgen tabellarisch und/oder graphisch dargestellt und mittels statisti-scher Maßzahlen charakterisiert werden. Zweidimensionale statistische Ana-lysen behandeln den Zusammenhang zwischen zwei Merkmalen. Damit könnte z. B. eine mögliche Abhängigkeit der Filialumsätze einer Reihe von Super-märkten vom Durchschnittseinkommen der Haushalte im Einzugsbereich belegt werden.

Diesem klausurrelevanten Teil der quantitativ-analytischen Methoden, den Kap. 3.3 – 9.2, sollte dann vor allem in der Selbstlernphase eine besondere Aufmerksamkeit zukommen. Für die praktische Anwendung der Methoden-kenntnisse ist es sinnvoll, die im Text den einzelnen Kapiteln nachgestellten Auf-gaben entweder mittels einer Arbeitstabelle und Taschenrechner selbst durch-zurechnen (dies sollte zumindest ansatzweise erfolgen, da in der Klausur ein-fache Zahlenbeispiele auch per Hand gerechnet werden sollen) oder die im Text gegebenen oder wahlweise auch aus betrieblichen Zusammenhängen heranzu-ziehenden Beispielsdaten mittels statistischer Auswertungsprogramme (ETC, Excel, SPSS) zu bearbeiten. Dazu erfolgen im Netz (vgl. Anhang: Internet-adressen) spezielle Hinweise. Im Netz finden sich ebenfalls Lösungshinweise oder Musterlösungen zu den gestellten Aufgaben. Allerdings sollten Sie sich

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diese erst nach einem eigenen Lösungsversuch anschauen. Begleitend zur Bearbeitung des Textes kann auch auf eine dem Text entsprechende „virtuelle Lehr- Lernplattform Statistik (ViLeS)“ mit weiteren Beispielen und interaktiven Übungsaufgaben mit Lösungskontrollen zurückgegriffen werden (vgl. ebenda).

Zur Erarbeitung und Durchführung einer konkreten Forschungsaufgabe aus dem betrieblichen Kontext ist dann in der Projektphase eine inhaltliche Fragestellung notwendiger- oder wahlweise auf ein eher qualitatives oder auf ein eher quantita-tives Forschungsszenario zu beziehen. Diese Projektphase ist damit inhaltlich einem der parallel besuchten betriebswirtschaftlichen Module und methodisch einem der beiden Teilmodule zuzuordnen. Wird von den Teilnehmern eine quan-titativ-statistische Ausrichtung der Projektarbeit ins Auge gefasst, können dieser u. U. vorhandene betriebliche Daten oder Daten aus einer kurzfristig zu organi-sierenden Befragung zu Grunde gelegt werden. Dazu stehen zur Datenerhebung in ViLeS ein Generator für einen online Fragebogen (FraGEN) und für die Datenanalyse das statistische Auswertungsprogramm SPSS zur Verfügung. Beide Instrumente werden in der ersten Präsenzphase vorgestellt.

Von den Studienmaterialien sind für die Projektarbeit neben dem Teil 2 bei Durchführung einer eigenen empirischen Erhebung vor allem die Kap. 2 u. 3 relevant. Nachdrücklich zu empfehlen, wenn auch nicht zwingend, sind die Aus-führungen des Teils 3, der die Möglichkeiten statistischer Schlussfolgerungen von den Ergebnissen einer Stichprobe auf die Verhältnisse in der Grundgesamt-heit thematisiert.

Insgesamt ist der Text als Basistext konzipiert. Die mathematischen Ansprüche gehen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, über die Beherrschung der Grund-rechenarten nicht hinaus. Den einzelnen Kapiteln sind die Lernziele voran-gestellt. Die Einleitungsseiten skizzieren i. A. die mit den einzelnen Methoden angestrebten Informationsaufgaben. Nach einer Darstellung der Konzepte und der ihnen entsprechenden Definitionen werden die daraus entwickelten Formeln an Hand von ausführlichen tabellarischen und graphischen Beispiele veran-schaulicht und in konkreten Arbeitstabellen durchgerechnet. Die rechnerischen Ergebnisse werden abschließend verbal interpretiert. Eine derartige Präsentation erfordert im Vergleich zu vorwiegend textbasierten Modulen eine aufwändigere und umfangreichere Darstellung. Da sie gleichwohl auf das absolut notwendige beschränkt wurde („normale“ Lehrbücher zum Stoff weisen in der Regel mindestens den doppelten Umfang auf), dienen die Literaturangaben vor allem dazu, den interessierten Leser auf in diesem Text ausgesparte Formelableitungen und auf alternative oder ergänzende Verfahrensmöglichkeiten hinweisen.

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KAPITEL 1: DER EINSATZ QUANTITATIV-ANALYTISCHER METHODEN

Nach der Bearbeitung dieses Kapitels sollten Sie: die Relevanz der quantitativ-analytischen Methoden im betrieblichen Hand-

lungsfeld erkennen, den Modellcharakter statistischer Methoden verstehen und den thematischen Aufbau des Moduls nachvollziehen können.

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1 DER EINSATZ QUANTITATIV-ANALYTISCHER METHODEN

1 DER EINSATZ QUANTITATIV-ANALYTISCHER METHODEN

1.1 Die quantitativ-analytischen Methoden im betrieblichen Handlungsfeld

Betriebliche, gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen und Ent-wicklungen werden in großem Ausmaß und mit zunehmender Tendenz nume-risch, d. h. zahlenmäßig erfasst, dargestellt und Entscheidungsprozessen unter-worfen. Im Rahmen dieses Studiengangs ist der Einsatz quantitativ–analytischer Methoden deshalb einzuordnen in den betrieblichen Gesamtzusammenhang. Dabei werden, soweit dies in einem Methoden-Modul möglich ist, die besonde-ren Gegebenheiten kleiner und mittlerer Unternehmen berücksichtigt.

In der Regel soll die statistische Datenerhebung und -analyse eine Antwort geben auf ein Informationsdefizit und dieses resultiert meist aus einem konkreten Entscheidungsproblem. Zweckrationales (betriebliches) Handeln bezieht sich explizit oder implizit in verschiedenen Formen auf ein konkretes Aktionsfeld („Realität"). Auf der Wahrnehmungsebene („Empirie", gr.: Erfahrung) werden die relevanten Informationen aufgenommen, auf der Erklärungsebene ("Theorie") werden diese Informationen in einem Kausalmodell in Ursache-/ Wirkungs-relationen schlüssig miteinander verknüpft und auf der Handlungsebene ("Praxis") werden die Aktionsparameter zur Gestaltung des Feldes definiert und wirksam eingesetzt. Diese verschiedenen Zugangsweisen zur Realität sind nicht von einander zu isolieren oder gar wechselweise außer Acht zu lassen - nur der „blinde Aktionist" schaut weder genau hin noch zerbricht er sich den Kopf über Ursache und Wirkung seiner Handlungen -, sondern in ihren Interdependenzen in der von der Entscheidung geforderten Komplexität zu entwickeln (vgl. Abb. 1.1, oberes Dreieck). Sobald das Aktionsfeld im eingangs beschriebenen Maße quantitative Strukturen aufweist, ist die Beziehung zwischen der "Empirie" und der "Theorie" um die Komponente "Statistik" zu erweitern (vgl. Abb. 1.1, unteres Dreieck). In dieser Triade Theorie-Empirie-Statistik sind die "quantitativ-ana-lytischen Methoden" im Folgenden zu behandeln.

QUANTITATIV-ANALYTISCHE FORSCHUNGSMETHODEN IN DEN WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN 11

1.1 QUANT.-ANALYT.

METHODEN IM

BETRIEBLICHEN HAND-

LUNGSFELD

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1 DER EINSATZ QUANTITATIV-ANALYTISCHER METHODEN

Abbildung 1.1: Die quantitativ-analytischen Methoden im betrieblichen Handlungsfeld

1.2 Die quantitativ-analytischen Methoden als Modelle der Realität

Gegenstand dieser Studienmaterialien sind primär die statistischen Methoden und deren Anwendung in der betrieblichen Praxis. Die gesammelten Daten lie-gen in der Regel als Informationen über einzelne Objekte vor. Die Statistik und im weiteren Sinn die quantitativ-analytischen Methoden nehmen die einzelnen Elemente (Objekte) ins Blickfeld, um das Allgemeine, d. h. ihre Struktur und/oder ihre Entwicklung herauszuarbeiten und die Zusammenhänge ihrer Merkmalsdimensionen offen zu legen.

Die Umgangssprache bezeichnet dabei mit dem Begriff „Statistik" sowohl die Be-rechnungsverfahren, mit denen die Einzelinformationen zusammengefasst wer-den, wie die damit erzielten Ergebnisse (statistische Tabellen, Graphiken, Maß-zahlen). Damit verweist sie auf den grundlegenden Zusammenhang zwischen eingesetztem Verfahren und erzieltem Output. Statistische Verfahren stellen deshalb nicht Methoden in dem Sinne dar, dass eine Wahl zwischen den einzu-setzenden Methoden nur unter Zeit-, Kosten- oder Handhabbarkeitsaspekten ge-troffen werden könnte. Die Wahl zwischen statistischen Methoden bedeutet im-mer auch eine Wahl zwischen unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Reali-tät.

Mit den statistischen Methoden werden nur in formaler Hinsicht Rechenergeb-nisse produziert. Inhaltlich repräsentieren die Ergebnisse quantitative Modelle der Realität. Der Einsatz der Statistik in der Praxis erfordert deshalb nicht nur, die Methoden so auszuwählen, dass sie formal zulässig sind und sie fehlerfrei

QUANTITATIV-ANALYTISCHE FORSCHUNGSMETHODEN IN DEN WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN 12

Betriebliches Handlungsfeld („Realität“)

Handlungs-Ebene („Praxis“)

Wahrnehmungs-Ebene („Empirie“)

Analyse-Ebene („Statistik“)

Reflexions-Ebene („Theorie“)

1.2 DIE QUANTITATIV-

ANALYTISCHEN ME-

THODEN ALS MODELLE

DER REALITÄT

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1 DER EINSATZ QUANTITATIV-ANALYTISCHER METHODEN

durch zu rechnen. Es ist vor allem darauf zu achten, dass die konstruierten Mo-delle der Realität adäquat sind und dass die in den Daten angelegten Möglich-keiten der Modellierung ausgeschöpft werden. Von Modellen wird i. A. erwartet, dass sie jeweils nur einzelne Aspekte der Realität abbilden, diese aber möglichst genau. Unter Modellierungsaspekten bedeutet dies in der Regel, zur Beantwor-tung einer konkreten Fragestellung eine Vielzahl verschiedener statistischer Ver-fahren einzusetzen.

Abbildung 1.2: Statistik als quantitatives Modell der Realität

1.3 Der inhaltliche Aufbau des Moduls

Überlegungen zur Erhebung und Analyse von Daten entwickeln sich in der Praxis, wie schon festgestellt, i. A. mit dem Auftreten eines Informationsdefizits im Rahmen von Entscheidungsprozessen. Die Auswahl statistischer Methoden ist somit sinnvollerweise mit einer konkreten Fragestellung verknüpft und bezieht sich deshalb auf Daten, die zur Erhellung dieser Problemstellung beitra-gen können. Die Verwendung statistischer Verfahren ist deshalb nicht vom Re-sultat sondern von den Voraussetzungen her zu begründen, d. h. von der Frage-stellung, den Rahmenbedingungen und den Begleitumständen der Datenerhe-bung. Damit wird der inhaltliche Fokus des Moduls von der rein statistischen Bearbeitung der Daten auf den Gesamtkomplex des empirisch-statistischen Informations- und Forschungsprozesses ausgeweitet.

Hat man bei der statistischen Auswertung die reine statistische Beschreibung der erfassten Objekte im Sinn, spricht man von deskriptiver Statistik. Eindi-mensionale statistische Analysen, ihre Methoden und Ergebnisse (Tabellen, Gra-phiken und statistische Maßzahlen) beziehen sich auf die einzelnen Merkmale in

QUANTITATIV-ANALYTISCHE FORSCHUNGSMETHODEN IN DEN WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN 13

1.3 DER INHALTLICHE

AUFBAU DES MODULS

Statistik

Formelansatz:

Ergebnis:

Rechenergebnis

quantitatives Modells der Realität

Tabelle

Graphik

Statistische Maßzahl

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1 DER EINSATZ QUANTITATIV-ANALYTISCHER METHODEN

der isolierten Betrachtung ihrer Verteilungen. Mehrdimensionale statistische Analysen behandeln den Zusammenhang zwischen zwei oder mehr Merkmalen. In den Studienmaterialien wird der Akzent auf die zweidimensionale Betrachtungen gesetzt. Mehrdimensionale statistische Methoden können bei Bedarf in den Präsenzphasen kurz vorgestellt werden.

Die reine Beschreibung der erfassten Objekte greift als Auswertungsziel dann zu kurz, wenn, meist aus Kostengründen, keine Totalerfassung aller relevanten Objekte, also des gesamten Kundenstamms, der Gesamtbelegschaft, aller Exem-plare einer Produktionsserie, erfolgt ist, sondern nur eine Stichprobe aus der jeweiligen Grundgesamtheit gezogen wurde. Dann wird es notwendig, in einem Induktionsschluss vom Teil aufs Ganze zu schließen. Die induktive Statistik setzt allerdings ein etwas tieferes Eindringen in die mathematischen und ent-scheidungslogischen Grundlagen der Statistik voraus. Doch auch hierbei werden die mathematischen Voraussetzungen der Praxisorientierung der Methodenver-mittlung untergeordnet.

Das Modul quantitativ-analytischer Methoden umfasst somit die folgenden in-haltlichen Teile:

Empirische Grundlagen statistischer Daten, mit Kapiteln zum Aufbau des empirisch-statistischen Forschungs- und Informationsprozesses, zu den methodologischen Aspekten der Datenerhebung am Beispiel standardisierter Interviews und zu den formalen Aspekten der Kodierung,

Aufbereitung und Analyse statistischer Daten (Deskriptive Statistik), mit Kapiteln zur ein- und zweidimensionalen statistischen Analyse und

Statistische Schlussweisen (Induktive Statistik), mit Ausführungen zu den wahrscheinlichkeitstheoretischen Grundlagen und den Methoden des statistischen Schließens von den Stichprobenergebnissen auf die Strukturen der Grundgesamtheit.

QUANTITATIV-ANALYTISCHE FORSCHUNGSMETHODEN IN DEN WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN 14

1.3 DER INHALTLICHE

AUFBAU DES MODULS

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1 DER EINSATZ QUANTITATIV-ANALYTISCHER METHODEN

Aufgaben zur Lernkontrolle:

1.1 Wenn Sie die Entwicklung eines Unternehmens anhand seiner Umsätze in Form eines Diagrammes darstellen, worin könnte der Modellcharakter dieser Graphik bestehen?

...............................................................................................................................

1.2 Auf welche Bezugsebene der Realität werden wohl folgende „Experten“ am ehesten verzichten können:der Fliegenbeinzähler, der Dogmatiker, der Gelehrte im Elfenbeinturm,der Pragmatiker, der reine Wissenschaftler"?

...............................................................................................................................

Aufgaben mit Bezug zur Berufstätigkeit

1.3 Wenn Sie sich die knapp skizzierte Vorschau auf den Lehrstoff in Erinnerung rufen, welche der folgenden Themen werden Sie wohl erwarten können:

wie man eine Umsatzprognose graphisch darstellt, wie man die Zahlungsgewohnheiten eines „idealen“ Kunden ermittelt , wie man klärt, ob ein Anstieg der monatlichen Reklamationen um 20% schon Zeit

zum Handeln signalisiert, bis zu welcher Höhe der Produzent einer falschen Statistik für die Folgen haftet, ob man in Interviews immer die gleichen Frageformulierungen verwenden soll, ob es sinnvoll ist, bei einer Kundenbefragung die Schuhgröße zu ermitteln, wie man klärt, ob und wie die Absatzentwicklung von den Marketingmaßnahmen ab-

hängt?

...............................................................................................................................

1.4 Formulieren Sie bitte selbst einige thematische Erwartungen an dieses Modul.

...............................................................................................................................

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