Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und ... · PDF filepublizieren. Von diesem, Flamminio Flamminii, erfährt man, Kapsberger habe diese „Scherzi amorosi“ in wenigen

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  • Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken Band 40 (1960)

    Herausgegeben vom Deutschen Historischen Institut Rom

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  • 200 PAUL EAST

    Es folgen die Texte von Nr. 1, 2 und 4.

    Que predicta privilegia ego qui supra Lauerius puplicus Gravine notarius de mandato predictorum iudicum et aliorum de verbo ad verbumtranscripsi et................. c)

    f Nicol(au)s imperialis Gravinensium iudex, f Maroldus imperialis Gravin(ensium) iudex, f Ego Nicolaus monachus et abbas. f Ego Gregorius monachus et abbas qui supra. f Clarus iudex qui supra.f Dominus Asterinatusd) quideme) presense) cartulae) firma[vit]c). f [...........]c) duri testatur scriba [.............]c).

    BIOGRAPHISCHE NOTIZEN BER JOHANN HIERONYMUS KAPSBERGER AUS DEN VORREDEN ZU SEINEN WERKEN

    von

    PAUL KST

    Nach etwa anderthalb Jahrhunderten oltramontaner Vorherrschaft (von ca. 1400 bis fast 1550) hat sich die Musik in Italien auf einheimische Krfte besonnen. Mehr noch: wer frher als Lehrer gekommen wre, berquert jetzt die Alpen, um im Sden zunchst die Altklassik und dann (seit etwa 1600) den stile nuovo im Ursprungsland zu studieren. Es gengt hier, an Hans Leo Hler und Heinrich Schtz zu erinnern, die 1584-1585 bzw. 1609-1612 und 1629 in Venedig in die Lehre gegangen sind. Nach der Lagunenstadt wird neben anderen Orten vor allem Rom nach 1600 das begehrte Ziel vieler deutscher Musiker. Weder der protestantische Glaube einiger, noch die fr alle schwere Zeit des Dreiigjhrigen Krieges haben dabei ernsthafte Hindernisse in den Weg gelegt.

    In dieser Situation verdient ein deutscher Komponist und Virtuose Aufmerksamkeit, der sich im Rom des siebzehnten Jahrhunderts niedergelassen hat, um als Gleicher unter Gleichen mit italienischen Musikern zu

    c) [ ] durch Feuchtigkeitsschden nicht lesbar. d) Lesung nicht gesichert.) So in Abschrift.

  • BIOGRAPHISCHE NOTIZEN BER JON. HIERONYMUS KAPSBERGER 201

    konkurrieren. (Man wird dabei an gleichzeitige Beispiele aus der Kunstgeschichte erinnert, etwa an Paul Brill oder Adam Elsheimer u.a.) Die Vorstellung, die sich von diesem Johann Hieronymus Kapsberger1) verbreitet hat, erhlt ihre deutlichen Akzente aus einseitig positiv oder negativ gefrbten zeitgenssischen Nachrichten anekdotischen Charakters. Positiv sind vor allem die uerungen des gleichfalls in Rom wirkenden Jesuitenpaters Athanasius Kircher in seiner Musurgia Universalis, Roma 16502), negativ dagegen die Erwhnungen italienischer Schriftsteller3), vor allem Giovanni Battista Donis4). Fr das Bild, das schlielich entstanden ist, war die ablehnende Haltung August Wilhelm Ambros letztlich entscheidend, der, ein verdienter Musikhistoriker auf dem Gebiete der Renaissance, dem Barock und seinem monodischen Stil in der Musik stark ablehnend gegenberstand. Das vernichtende Urteil ber Kapsberger im vierten Band seiner Geschichte der Musik, Leipzig 1878 (hrsg. von G. Nottebohm), zog die Darstellung Robert Eitners in der Allgemeinen Deutschen Biographie5) nach sich. Damit war der Stab gebrochen ber einem Mann, der nicht nur fr die italienisch-deutsche Stilbegegnung von groem Interesse erscheint, sondern der sogar fr die rmische Musikgeschichte der ersten Hlfte des siebzehnten Jahrhunderts Bedeutung erlangt hat.

    Die Lebensumstnde Kapsbergers sind bisher nur vage bekannt, und die reichen archivalischen Quellen Roms wollen ihr Geheimnis um ihn vorerst nicht preisgeben6). Fast unbeachtet ist merkwrdigerweise eine Quelle ersten Ranges geblieben, die, leicht zugnglich, immerhin eine Reihe von Tatsachen authentisch bietet: Vorworte und Lobgedichte zu den Werken.

    4) Der Name lautet bereinstimmend auf allen Titelblttern etc. Kapsperger. Die Vornamen werden in der Regel italienisch als Giovanni Girolamo gegeben. Italiani- siert findet sieh der Name (u.a. bei Doni, s. Anm. 4) als Capisbergero oder auch als Gio:Girolamo (Geronimo) Tedesco della Tiorba. 2) VII, 586-597, mit sieben ausfhrlichen Notenbeispielen. 3) Eine Ausnahme bildet Pietro dellaValle, der in seiner fr die damaligen Neutner eintretenden Schrift Deila Musica dellet nostra in: Jo. Baptistae Doni, Lyra Barberina... De Trattati di Musica, hrsg. v. Anton. Francesco Gori, 2 Bde., Firenze 1763, 2, Nr. 14), Kapsberger unter den pi eccellenti moderni nennt und seine moderne Art des Theorbenspiels (mit Trillern, Synkopen, Tremoli und dynamischen Effekten etc.) hervorhebt. 4) De praestantia Musicae veteris, lib.I. und III. (Bd.l der in Anm. 3 zitierten Ausgabe von 1763). 6) Allgemeine Deutsche Biographie 15 (Leipzig 1882). 6) LediglichFaustoTorrefrancascheint archivalisches Material gefunden zu haben, ohne indessen die Quelle zu nennen. Im Artikel Barberini der Encyklopdie : Die Musik in Geschichte und Gegenwart (= MGG), hrsg. von Fr. Blume, Bd.l (Kassel 1949-1951) schreibt er: Vielmehr bewilligte er [Kardinal Francesco Barberini] auch Frescobaldi und Hieronymus Kapsberger, genau wie Mazzocchi, ein monatliches Ehrengehalt von 36 giulii. . .

  • 202 PAUL KST

    Bevor diese in Betracht gezogen werden sollen, seien einige Bemerkungen zum musikalischen Schaffen Kapsbergers vorausgeschickt.

    Wrde man seine Werke numerieren, so kme man zu der beachtlichen Opuszahl von ca. 60 Nummern, wobei noch zu bedenken ist, da jedes Opus eine Sammlung (z.B. von 20 Madrigalen, von ebenso vielen Lautenkompositionen u.dgl.) oder ein greres Werk (darunter Opern) bezeichnet. Das erste Werkverzeichnis Kapsbergers stammt von Leo Allacci, Privatsekretr Urbans Vili.7). Darin sind 29 Drucke zwischen 1604 und 1633 mit Erscheinungsjahr und -ort8), oft auch mit Drucker genannt. Darber hinaus zhlt Allacci 18 Werke auf, die im Manuskript vorlgen und fr den Druck bestimmt seien, auer weiteren Drammi diversi, Dialoghi und Concerti Spirituali usw. Bemerkenswert erscheint die Mannigfaltigkeit im Schaffen Kapsbergers, die von ein- ber mehrstimmige Instrumentalkompositionen zu verschiedenen Arten weltlicher Vokalwerke bis zu den Hauptformen geistlicher Musik fhrt. Eine solche Vielseitigkeit findet sich nicht hufig; sie lt zumindest auf Geschicklichkeit und entsprechende Interessen schlieen, selbst wenn die Qualitt zu wnschen brig lt. Deutlich spiegelt sich im Werkverzeichnis Kapsbergers wider, da er von Hause aus Instrumentalsolist war9) ; seine Fertigkeit auf dem Chitarrone wie auch auf der Laute sind nie bestritten worden, er soll sogar auch als Trompeter und Snger aufgetreten sein.

    Die erste Sammlung Kapsbergerscher Werke erschien 1604, die letzte wahrscheinlich 164010). Kapsberger wute seine vornehme Herkunft nicht allein durch den Zusatz Nobile Alemanno und ein in die Augen springendes Wappen auf allen Titelblttern zu dokumentieren, sondern vor allem dadurch, da er den grten Teil seiner Kompositionen von Freunden herausgeben lie. Diese Herausgeber sammelten seine Werke und legten sie dann auf Drngen der Freunde und zu Nutz und Frommen aller Welt

    7) Leonis Allatii, Apes Urbanae, sive de viris illustribus, qui ab AnnoMDCXXX. per totum MDCXXXII. Romae adfuerunt, ac Typis aliquid evulgarunt (Roma 1633).8) Smtlich in Rom herausgegeben, bis auf je ein Werk in Venedig und Florenz.9) Vgl. den Anhang. - Das vollstndigste Werkverzeichnis ist dasjenige Allaccia(s. Anm.7). Unabhngig von diesem hat G. O. Pitoni ein wesentlich krzeres geliefert (Notizia de Contrapuntisti, e Compositori di Musica . . ., Bibi. Vat., Capp. Giul. 1,1 u. 2,536f. Ms.). - ber den heute bekannten Bestand unterrichten die Werkverzeichnisse der Artikel,,Kapsberger in MGG 7 (Kassel 1958) und ergnzend Rie mann, Musik-Lexikon, 12. Aufl., hrsg. von W. Gurlitt (Mainz 1959). 10) Erfahrungsgem wrde das bedeuten, da Kapsberger 1640 oder wenig spter gestorben ist. Da aber Kircher (a.a.O.) von ihm wie von einem Lebenden spricht, wird allgemein angenommen, da Kapsberger erst nach 1650 das Zeitliche gesegnet hat.

  • BIOGRAPHISCHE NOTIZEN BER JOH. HIERONYMUS RAPSBERGER 203

    gedruckt vor - angeblich ohne Wissen des Autors. Unter den hier zu behandelnden zwanzig Druckwerken11) weisen nur sechs eine Vorrede aus Kaps- bergers eigener Feder auf. Von diesen, besser Huldigungen, sind zwei an Papst Urban VIII. (1624 und 1631), drei an Kardinal Francesco Barberini (1628, 1630 und 1632) - wozu noch eine weitere an denselben (1630) vom Sohn Kapsbergers, Filipp Bonifaz tritt -, sowie eine an Taddeo Barberini, zu dessen Hochzeit (1627) mit D. Anna Colonna, gerichtet. Bis auf den letztgenannten sind alle Widmungstexte Kapsbergers selbst in lateinischer Sprache abgefat. Sein Sohn und die brigen Herausgeber bedienen sieh des Italienischen.

    Der Kreis der Freunde, den Vorreden und Lobgedichte namentlich bekanntmachen, umschliet ber zwanzig Personen, mit denen Kapsberger in Beziehung stand. Man mag dabei unterscheiden, da die dreizehn Herausgeber12) ihm nher gestanden haben, whrend die restlichen mehr Freundesfreunde bilden; gleichwohl wird man in ihnen allen das Ambiente erkennen mssen, in dem sich Kapsberger in Rom bewegt hat. ber jene hinaus hatte er natrlich Verbindung zu den Dichtern zweier seiner Texte, Monsignori Giovanni Ciampoli und dem spteren Kardinal (und Papst Clemens IX.) Giulio Rospigliosi, auerdem zu dem Kupferstecher und Maler Mattus Greuter13).

    Die allgemeine Annahm