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Quintessenz | Das Magazin der Kath. Kirchengemeinden Winnenden, Leutenbach, Schwaikheim mit Bittenfeld und den Berglen Ausgabe 14 2012 Vertikaltuchkunst Sepp Baumhauer Lichtmomente Malen für Männer

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Quintessenz |

Das Magazin der Kath. Kirchengemeinden Winnenden, Leutenbach, Schwaikheim mit Bittenfeld und den Berglen

Ausgabe 14 2012 Vertikaltuchkunst Sepp Baumhauer Lichtmomente Malen für Männer

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Editorial Inhalt Ausgabe 14 September 2012

Auf die Frage, was Kunst sei, antwortete Pablo Picasso einmal so:„Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit begreifen lernt.“Kunst ist demnach etwas Zwiespältiges, bekanntlich scheiden sich an ihr dieGeister. Sie mag gefallen und abstoßen. Beides zeigt ihren subjektivenCharakter, denn im Werk des Künstlers nehmen dessen persönliche Wahrheitund Einbildung Gestalt an.Ist Kunst deshalb nur eine Definition der eigenen Betrachtungsweise derWirklichkeit? Welche objektiven Kriterien verhelfen der Kunst mehr als einereine Geschmacksfrage zu sein?

Zunächst ist festzuhalten, dass jede menschliche Wahrnehmung subjektiv ist.Alles, was der Mensch sieht und hört, erfährt er durch vorgeprägte Sinne undVerstand. Wahrnehmung ist Interpretation. Kunst ist somit notwendigerweisesubjektiv, und am Ende des künstlerischen Prozesses steht: das Objekt.

Des Weiteren vergegenständlicht Kunst die Fähigkeit des Menschen zurTranszendenz, zur Überschreitung des eigenen Ichs. Der Künstler betätigt sichals Schöpfer. Er macht etwas, übt Macht aus. Er formt seine Identität und diedes Objekts. Bildende Kunst eröffnet wie Musik und Lyrik die mystischeDimension menschlichen Lebens. Sie erhebt die Seele über ihre Grenzenhinaus.

Letztlich gehört die Fähigkeit des Menschen zu gestalten zum Proprium desMenschen. In der Kunst versucht dieser, das Wesen des von ihm beachtetenGegenstands in seiner Funktion, Form und seinem Sinn zu erschließen unddarzustellen, eine besondere Art der Kulturleistung, die die reine Nachahmungder Wirklichkeit übersteigt. Dies leistet er in verschiedensten Zeiten undKulturräumen. Kunst erzählt so auch immer vom Welt- und Selbstverständnisdes einzelnen Kunstschaffenden auf dem Hintergrund seiner geistig-sozialenUmwelt. Insofern erklärt die Kunst als bedeutende Mittlerin zwischen Vergangen-heit und Gegenwart unser Heute.

Wenn sich Kunst abschließend nicht eindeutig definieren lässt, so kann maneines mit den Worten von Karl Valentin sicher sagen:„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“

Edelgard Both

für das Redaktionsteam

3 MenschenCarismo

4 SchwerpunktSepp Baumhauer –Der Bildhauer

6 Aus den 3 GemeindenWinnenden | Leutenbach | Schwaikheim

7 KinderseiteLernen und rätselnmit Quinti

8 Gruppen & KreiseLichtmomente

10 JugendÖkumenische Schulgemeinschaft

11 Über den Tellerrand Malen für Männer

Termine | EinlegerVorschau aller Termine der SESeptember bis November 2012

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IMPRESSUMRedaktionsteam | Alexander Baur, Sabine Fischer,Patricia Große, Ilona Mohn,Heidi Mundinger, Frank Röder,Brigitte Schäfer, Patricia Schüttler,Gundolf ZahnV.i.S.d.P. Gerald Warmuth, PfarrerGrafik | Ulla Müller Grafik & KommunikationDruck | Winnender Druck GmbH

Das Magazin QUINTESSENZ erscheintvierteljährlich. Preis: SpendenbasisMails an | [email protected]ß für die nächsteAusgabe: 19.10.2012

Das Titelbild ist eine

Arbeit der Leutenbacher

Künstlerin Sylvia Malcharek

und entstand während eines

Basics Glaubenskurses im

Rahmen einer Hausaufgabe

zum eigenen Gottesbild.

liebes Gemeindemitglied,

liebes Mitglied der Seelsorgeeinheit,

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Menschen Carismo

3 Quintessenz

Martin, wie bist du auf diesen außerge-wöhnlichen Beruf des Artisten gekommen?CARISMO | Für mich war das ein Kind-heitstraum. Schon im Kindergartenträumte ich davon Artist oder Astronautzu werden. Ich wollte hoch hinaus unddem lieben Gott nahe sein. Als Schul-junge kaufte ich mir heimlich einenZauberkasten und probierte zwei Jahredie Zaubernummern im Verborgenen.Ich wollte es perfekt können. Die erstenAufführung vor meinen Eltern war dasein großes Erlebnis.Du bist sehr sportlich, welche Sportarthast du ausgeübt?CARISMO | Ich war in keinem Sport-verein – dafür jeden Tag im Wald auf demTrimm-dich-Pfad. Ich habe meinen Körpererforscht und eigene Übungen an denRingen und der Reckstange entwickelt.Ohne Hilfestellung und ohne Matteübte ich das Fallen und bastelte mir eineigenes Trapez.Das heißt, du hast ganz alleine für dichgeübt?CARISMO | In meiner KirchengemeindeMaria Himmelfahrt in Degerloch fandich Gleichgesinnte und zusammen mitdem Gemeindereferenten gründeten wireinen Zirkus. Ob im Gottesdienst, Discooder Jugendgruppe spielte bei mir Akro-batik, Jonglieren und Zaubern oft mithinein.Welche berufliche Laufbahn hast du eingeschlagen?CARISMO | Ich habe eine Ausbildung zumJugend- und Heimerzieher gemacht undparallel dazu die Missio – die kirchlicheLehrbefähigung erworben. Immer war dasThema Artistik und Zauberei mit dabei –so wurde z. B. im Religionsunterricht beimThema Turmbau zu Babel eine Menschen-

pyramide gebaut. Ich hatte das großeGlück, dass sich die Menschen, die michin der Ausbildung begleitet haben, aufdieses Neue einlassen konnten. Im An-erkennungsjahr leitete ich als Hauptamt-licher in meiner Kirchengemeinde einZirkusprojekt. Bei der Caritas erhielt ichdann eine Stelle als Schulsozialarbeiterund Streetworker. Mit Jonglieren undBreakdance fand ich Zugang zu denJugendlichen auf der Straße.Du bist nun seit fast 20 Jahren selbst-ständig und trittst unter anderem auchin Kirchen mit dem Vertikaltuch auf.Wie kam es dazu?CARISMO | Das Vertikaltuch habe ich imFernseher gesehen und wusste sofort,das ist mein Ding. Drei Tage später hörteich im Radio Musik von Enja und da warmir klar, diese Musik gehört dazu. Ichhabe ein Tuch aufgehängt, die Musikangeschaltet und geturnt – es war wieein Geschenk von oben, ich hatte dasGefühl geführt zu werden. Ich fühlte michals Sprachrohr Gottes,es war wie ein Gebet.Ungefähr zweimal im Jahr darf ich mei-nen Lebenszyklus in einer Kirche auffüh-ren. Wenn es nach mir ginge, könnte esruhig häufiger sein. Ich sehe mich in derVerkündigung, ich lasse mich von derMusik und von dem Kirchengebäudetragen. Ich fühle mich Gott nahe, Jesusschaut mich an und ich spüre viel Kraftund Verbundenheit. Ich habe eine Verbin-dung zum Himmel – einen Engelblick.Hast du einen Traum?CARISMO | Ja, ich würde gerne in Chartresüber dem Labyrinth meinen Lebens-zyklus aufführen. Ich hoffe es klappt.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft.

vom Zauberkasten zum Vertikaltuchvon Brigitte Schäfer

Im März konnten wir Carismo in einer spektakulären Aufführung am

Vertikaltuch in der Winnenden Kirche erleben.Wir haben dem Künstler

Carismo alias Martin Bukovsek ein paar Fragen gestellt:

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Quintessenz 4

Schwerpunkt Kunst & Kirche

Baumhauer 1984 (Parlerblätter).Zitat: „Was durch seine Hände ging,sieht den Betrachter zuerst fremd und erweigernd, eine herbe Einsamkeit umsich verbreitend an. Schon das Materialist hart und kantig: Stahl, in dessenFeilspuren das Licht spielt und, wie ausverwittertem Fels, von Wassern ausge-waschen, unfertig gebliebene Figuren,die hier klein, dort überlebensgroß, alszwischen Erhebungen und Senkungendramatisch bewegte Räume vor uns ste-hen.“ Sepp Baumhauer schafft es demChristuskörper, der aus mit Schweiß-brenner bearbeitetem Metall geschaf-fen wurde, Leben einzuflößen.1963 entsteht die Kath. Kirche St. Karl

Borromäus in Winnenden.Sepp Baumhauer hat hierVielfältiges geschaffen. Im

Chorraum-bereich ent-stehen eine

Marienstatue(rechte Seite), der Tabernakel mit steinernem Unterbau so-wie ein Christuskorpus; dieses Mal alles in Bronze gearbeitet.

Sepp Baumhauer war ein Bildhauer, derganz gleich, ob er für den sakralen Raumoder auch im profanen Bereich arbeite-te, immer mit großer Intensität undeiner den Werken innewohnendenimmensen Kraft die an ihn gestelltenAufgaben anging. Geprägt von einer tie-fen Religiösität zeugen seine Arbeiten,egal aus welchem Material geschaffenvon einer Kenntnis der religiösen Inhalteund lassen den Betrachter dieVielfältigkeit der ewigen Thematikbestaunen.Da ist z.B. Die Kath. Kirche in Oppels-bohm aus den 60er Jahren. Sepp Baum-hauer schuf hier die Tabernakelstele mitTabernakelgehäuse, das Kreuz an derAltarrückwand und die Bleiglasfensterder Kirche. Altar und Ambo wurden nachseinen Angaben von einem Steinmetzgeschlagen.In den 60er und 70erJahren arbeitete Sepp Baumhauer gern in Edel-stahl. Prof. Dr. Lothar Zahn schreibt in einerBetrachtung über die Arbeit von Sepp

Die Altarrückwand, von ihm in alsGesamtrelief gearbeitet, vor dieserursprünglich der Christus platziert war,wurde bei einer Renovierung geändert.An der Außenfassade ein ebenfalls in dieWand eingearbeitetes Relief, das den Hl.Borromäus darstellt. Hier nun eine ganzandere Vorgehensweise. Der Ursprungder Herstellung ein additives Verfahren.In Ton oder Gips entsteht durch stetigesAntragen von Masse und durch dieModellierung eine andere Art vonOberfläche; in kleinen Buckeln undVertiefungen spielt das Licht auf der inwarmen Farbtönen gehaltenen Bronzeund lebt im Detail.

Im Raum der Diözese Rottenburg ist Josef Baumhauer

(1930-2011) vor allem durch seine plastischen Arbeiten

in Kirchen und Kapellen bekannt geworden. Auftraggeber,

Ort und die meist vorgegebene Architektur erfordern

praktische, liturgische und gemeindebezogene Lösungen.

Die im zweiten Vatikanischen Konzil formulierten Lösungen dienten dabei als Grundlage

der Gestaltung, nämlich dass die Christen nun vor allem nicht wie früher stumme Beiwohner

des Mysteriums sind, sondern die Handlung bewusst und aktiv mitfeiern und gestalten sollen.

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Quintessenz 5

Genauso wie 1988 bei der Gestaltung inSt. Antonius in Waiblingen bleibt

1995 in der Kath. Kirche St. Maria inSchwaikheim die Bronze seinMaterial des Ausdrucks. Ein wun-derbarer überlebensgroßer Christusbeherrscht den Raum; er nimmtDich in seine Arme, Du kannstDich ihm nicht entziehen. Er ist Auf-erstanden. Die intensiven Szenenauf dem Tabernakel beeindruckengleichermaßen und man „erkennt

Ihn am Brot brechen“.

GESEHEN VON SEINER TOCHTER, MONIKA BAUMHAUER

Jahre später, 2009 wird dieser Chorraumnoch durch eine Marienstatue mitChristuskind auf der rechten Seite ver-vollständigt und ergänzt. Sie ist noch-mals eine Steigerung an Ausdruck undInnigkeit in der Liebe von Mutter undKind. Ich, seine Tochter bin sehr stolz und glücklich, denn ich durfte 2004/05die Glasfenster in dieser Kirche ge-stalten und auch zum Gesamt-kunstwerk dieser wie ich finde wunderschönen Kirche beitragen.

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Quintessenz

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Winnenden von Rupert Kern

Schwaikheim von Sabine Fischer und Frank Röder

Der diesjährige Seniorenausflugführte am 14.Juni zunächst nachTeinach-Zavelstein mit Besich-tigung der ev.Kirche mit der Lehr-tafel der Prinzessin Antonia und

Führung in der Mineralbrunnen AG.Höhepunkt des Ausfluges warder Abstecher in die Hermann-Hesse-Stadt Calw mit einerFührung durch die historische

Dichterstadt.Die ökum.Gruppen„Frauenoase“ und „MANNschaft“hatten auch im Juni zu einemFilmabend mit dem RegisseurBernd Umbreit geladen.Umbreitstellte seinen Film „Frei hinterMauern“ vor und gab damit„Einblicke in die Welt desKlosterlebens“.Mit einem Gottesdienst feiertenwir in Schwaikheim am 24.06.mit Pfarrer Gerald Warmuth undMaria Lerke ihr 25-jährigesWeihe- bzw. Dienstjubiläum.Eindrucksvoll erzählten beide vonihrer Berufung und den

Stationen der letzten 25 Jahre.Mit einem leckeren Buffet undmit "Martin & Mooses" aliasMartin Rothaupt und GerhardMoosmann, den bekanntenFellbacher Kabarettisten wurdein Schwaikheim am 24.06. allenHelfern für ihren unermüdlichenEinsatz gedankt.Der Saal war vollund schien zu platzen, als dannauch noch Günther Oettinger(M. Rothaupt) es sich nicht neh-men ließ, selbst gebührend sei-nen Dank zum Ausdruck zu brin-gen. Ein frontaler Angriff aufunsere Lachmuskeln!

Führung, Film und Fest im Juni

Am Samstag 20.10.2012 ladenwir Eltern oder junge Erwach-sene herzlich zu einem Work-shop-Nachmittag von 14.00 Uhrbis 17.00 Uhr ein. Zuerst wirdPastoralreferentin Maria Lerkeeinführen in die Frage, wieKinder gestärkt werden kön-nen fürs Leben. Es gibt vieleMöglichkeiten in unseren

Kirchengemeinden Kinder an-zusprechen, sie mit demGlauben zu berühren odereinfach nur Gemeinschaftund Spaß erleben zu lassen.JUKK|S bietet dazu viele tolleAngebote. Aber auch die Glau-bensvermittlung kann spannendsein: ökumenische Kinder-bibel-Woche, Kinderkirche,

Fußwaschung, Kinder-Kreuz-weg, St. Martin, St. Nikolaus…In kleinen Workshops wollenwir Ihnen dieses Spektrumkurz vorstellen und Sie einla-

den, Ihre Ideen und Wünscheeinzubringen. Wir freuen uns,wenn es gelingt,den einen oderdie andere zum Mitmachenund Gestalten zu motivieren.

Kirche in St. MariaOppelsbohm – Umnutzung

Das diözesane Beratergremiumhat folgende Empfehlung anden Bischof ausgesprochen:„Nach eingehender Prüfungund Abwägung der kirchlich-liturgischen Aspekte und derbaulich-nutzungstechnischenAspekte empfiehlt das Berater-gremium einstimmig, demAntrag der Kirchengemeinde

St. Karl Borromäus, Winnendenzu entsprechen und die KircheMutterschaft Mariens in Berglen-Oppelsbohm zu profanieren,um sie anschließend abzubre-chen und ein neues Gebäude(mit einem Raum der Andachtund einem Gemeinderaum) zuerrichten.Der Priesterrat hat sichin seiner Sitzung am 4. Juli 2012diesem Votum angeschlossen,ebenso die Sitzung des Bischöf

lichen Ordinariats am 10.Juli 2012.Bischof Dr. Gebhard Fürst haterklärt, dem Votum zu folgen.lm Blick auf dem Neubau ist esdem Bischof wichtig, dass dasGebäude als Kirche zu erkennenist und eine klare Trennung zwi-schen Gottesdienst undGemeinderaum verwirklichtwird."

Bau einer weiteren KitaBeim Kindergarten im Maxi-milian-Kolbe Haus wird eineweitere Kindertagesstätte derKath.Kirchengemeinde geplant.Im KGR wurde der Plan und dieFinanzierung besprochen.Kosten für die Kirchengemein-de: 80.000 Euro. Nach gründli-cher Diskussion stimmte derKGR dem Vorhaben mit großerMehrheit zu.

Aus den drei Gemeinden Sommer / Herbst 2012

Wenn einer sagt, ich mag Dich du, ich find Dich einfach toll …Ein Workshopangebot

für Erwachsene, die gerne Kinder begleiten

Leutenbach von Sigrid Schorn

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Quintessenz 7

Kinderseite Lernen und rätseln mit Quinti

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Was ist denn das? Male alle Felder aus, die ein Sternchen haben und du siehst es.

QuintiRätsel...��

Die „Sagrada Familia“, das heißt auf Deutsch die

heilige Familie, ist eine große Kirche im Norden

der spanischen Stadt Barcelona. Jedes Jahr lockt

dieses Gotteshaus hunderttau-

sende von Besuchern aus aller

Welt an – kein Wunder, denn sie

ist etwas ganz Besonderes. Im

Jahr 1882 wurde der Grund-

stein dieser bis heute noch

unvollendeten Kirche gelegt.

Weil der ursprünglich beauf-

tragte Architekt sich jedoch

mit dem Stifter überwarf,

übernahm nur ein Jahr spä-

ter Antoni Gaudí die weite-

re Planung und Durch-

führung des Baus.

Der junge Architekt war

damals den meisten

Menschen noch unbe-

kannt, seine Eigenart, die

Elemente verschiedener

Baustile miteinander zu

vermischen, erregte gro-

ßes Aufsehen. Er liebte es, sich auf langenSpaziergängen von der Natur inspirieren zu las-sen. Geschwungene Linien und fließendeFormen wie die eines Schneckenhauses tauchenin seinen Konstruktionen immer wieder auf.Auch seine Arbeitsweise war ungewöhnlich:

Während des Baus änderte erimmer wieder die Pläne undentwickelte neue Ideen. Bis zuseinem Tod im Jahr 1926 warennur die Krypta, die Apsis, dieWeihnachtsfassade und einerder Glockentürme vollendet.Noch heute wird an AntoniGaudís Lebenswerk weiterge-baut, inzwischen umfasst dieKirche acht Türme.Wann sie endlich fertig seinwird, ist nicht sicher, dieVerantwortlichen hoffen, es bisins Jahr 2026 geschafft zuhaben – dann wird die„Sagrada Familia“ das höchsteGotteshaus der Welt sein.

Kennst Du schon...

die Sagrada Familia in Barcelona?

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Quintessenz 8

Gruppen & Kreise Lichtmomente

„Diese Mauer will den Altar alsMittelpunkt betonen und die Gemeindezu ihm hin konzentrieren. … Die Farbedes Raums soll freundlicher werden undist geplant in einem lichten Gelb.“ Sosteht es in einem Infoblatt der Kirchen-gemeinde St. Karl Borromäus, das zumStart der Renovierung im Jahr 1986herauskam. Nach mehr als 25 Jahren hatdiese Mauer nichts von Ihrer Strahlkraftverloren. Ich kenne die Gedanken derArchitekten um Frau Dr. Witzemann vondamals nicht, aber wozu auch? DieMauer spricht mich auch so an. Es ist derChristus, der Gekreuzigt-Auferstandene,der von unten angestrahlt mir hier ent-gegenkommt. Dass das Blattgold imZentrum verblasst ist stört mich nicht,denn so bekommt das Werk noch mehrTiefe. Wie ein aufgeschlagenes Buchwirkt die Mauer und aus ihr kommtChristus selbst mir entgegen. Die Wandpredigt ohne Worte – nur durch Licht.

Auf dem Besinnungsweg in Bittenfeldkann man sehr eindrucksvoll dieSymbiose von Kunst, Kultur, Landschaftund Spiritualität erleben. Eins fügt sichins Andere und kann ohne das Eine nichtsein. Entlang dieses Weges wird derWanderer und Betrachter eingeladeninnezuhalten – an den einzelnenStationen. So fügt sich die „Tänzerin“ imBittenfelder Wald Löhle grazil in dieLandschaft ein. Sie symbolisiert denTanz „als ursprünglichsten aller Künsteund der wahrscheinlich ältesten Äuße-rung menschlicher Kultur.Bis noch vor ca. 80 Jahren wurde hier imSchutz des Waldes gesungen, getanztund poussiert – hier traf sich nicht nuram Wochenende und bei Sonnenscheindie Dorfjugend.“ Zitat: Beate Schollenberger

Mauer aus Licht von Gundolf Zahn

von Sabine Fischer

Die Leutenbacher Madonnavon Martin Kirstein

führt ihren Sohn ins Leben

Das Kind als Idee ist das Beste,

was der Herrgott erschaffen hat.

Astrid Lindgren

Zeit für Weinen, Zeit fürLachen, Zeit für Klagen,

Zeit fürs Tanzen.Kohelet 3,4

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Quintessenz 9

Ein markantes Element der Kirchen-fenster in St. Maria, Schwaikheim, sinddurch Betonpfeiler rhythmisch unter-brochene Fenster – eine künstlerischeHerausforderung für Monika Baum-hauer, die sie ausdrucksstark gelöst hat.Wir sehen rechts vom Altar den Momentder „Verkündigung“ durch den EngelGabriel. Als Lichtgestalt tritt er in denAlltag Marias, hell, mit mächtigenSchwingen in rot und gelb füllt er denganzen Raum. Engel stehen für dieVerbindung des Menschen mit Gott;Maria verleiht er mit seiner BotschaftKraft und Würde, denn Gott traut ihrGroßes zu und ist ihr nahe. Seine Flügelvermögen selbst das Grau der Trauer insich zu bergen: Licht umschlingt denFuß des Kreuzes in der Andachtskapelleund lässt hoffen: Der Tod hat nicht dasletzte Wort. Im Tauffenster der Kirchen-eingangswand wird das sich wirbelndausbreitende Wasser von einer Gegen-schwingung in Rottönen berührt: DerGeist Gottes, seine Nähe, die lebendigmacht und zum göttlichen Licht führt.

Sonnengesangvon Monika Baumhauer

Dem neuen Fenster im Konvent derFranziskanerinnen in Winnenden liegtder "Sonnengesang des Franz von Assisi"zugrunde.Das Licht selbst, die Schwester Sonne,der Ursprung allen Lebens wird dortgepriesen. Der Sonnengesang spiegeltdie große Freude an allem was um unsist wider. Als Schlussvers des Preisenswird die Mutter Erde, die alles hervor-bringt gewürdigt. Danach kommt dieausgiebige Würdigung des alleinigenHerrn und Gottes, durch den alles mög-lich wird.Mein Fenster zeigt in abstrakter Weisedas Knospen und Sprießen der Erde.Fulminant gipfelt im Goldenen Schnittdie glutrote Blüte, die das Feuer desLichtes in sich trägt und sich in vielfa-chen Abstufungen auslebt. Es wurdehier ein ausführliches Farbenspiel in vie-

len hellen und perlmuttfarbenen Weiß-tönen ausgebreitet, so dass die Rottönenoch einmal so stark zur Geltung ge-bracht werden. Es ist hier auch sehrwichtig, die Linienführung der Bleirutenzu verfolgen. In verschiedenen Stärkeneingesetztunterstützen sie die Farbenund zaubern ein Linienspiel, ganz imSinne einer Zeichnung auf das Glas.

LichtGestalt von Edelgard Both

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Quintessenz 10

Jugend Ökumenische Schulgemeinschaft

Quintessenz 10

Die Ökumenische Schulgemein-

schaft war vom 24. Mai- 01. Juni 12

auf Pilgerreise nach Assisi/Italien

Auf unserer Pilgerreise nach Assisi überPfingsten durften wir viel Interessantesüber das Leben des Hl.Franziskus und der Hl.Klara kennenlernen. Nachdem bereitsschon Pfr.Warmuth in der Vorbereitung unsüber das Leben von Franziskus und Klarainformiert hatte, ergänzten dann dieOrdensschwester Lea in San Damiano undBruder Thomas in San Francesco die beidenLebensgeschichten. Dabei ging es immerauch um unser eigenes Leben – wie findeich zu meiner Berufung und schließlich zumeinem Weg. Ein unvergesslicherHöhepunkt unserer Pilgerreise war einespektakuläre Nachtwanderung auf denMonte Subasio (1267m - 19km mit über 700Höhenmeter). Als dann pünktlich um 5.36Uhr die Sonne am Pfingstmorgen feuerrotam Horizont aufging, freuten wir uns, dasswir es in der Gemeinschaft durchgehaltenhatten. Wir unternahmen zwei Tagesreisenwährend unseres Aufenthalts: Eine Fahrtnach Perugia mit einem Halt an der SantaMaria degli Angeli und deren Portiuncola(eine kleine Kirche, die Franziskus wieder

aufgebaut hatte) und ein Tag in Ancona amMeer. Am letzten Tag hatten wir nochmalsZeit,uns in Assisi aufzuhalten,bevor wir unsauf die Heimfahrt machten.

Umgesetzt wurde die Idee an derAlbertville-Realschule im Herbst 2009.Im „Raum der Stille“ trägt die Kunst zueiner passenden Stimmung bei. Die öku-menische Schulgemeinschaft, eine Ge-meinschaft aus Schülern, ehemaligenSchülern und Religionslehrern der Albert-ville Realschule, richten Samstag mor-gens ihren „Raum der Stille“ neu ein, dermit Schülern geplant worden ist.Der Glaube an das Gute im Menschen, dieLiebe, die einen trägt und die Hoffnung, dieeine Energiequelle zum Weiterleben ist:„Glaube-Liebe-Hoffnung“ – das ist das an

der Wand künstlerisch gestaltete Motto der Ökumenischen Schulgemeinschaft, daszusammen mit Symbolen zum Gedenkenan die Verstorbenen in einer separatenNische,zu einer passenden Atmosphäre desRaumes beitragen.Langsam drehen sich dieSymbole an einer Schnur im Kreis und strah-len damit auf den Betrachter eine beruhi-gende Wirkung aus. In der Mitte desRaumes leuchten 15 Sterne, umgeben vonzahlreichen Herzen und Schutzengel ineinem handgearbeiteten Quillt. Eine wir-kungsvolle Kunst,die zur stillen Betrachtungund Auszeit einlädt.

Einen Augenblick Ruhe und Stille in der Schule genießen, zu sich selbst

finden zwischen dem Unterricht, den Schulstress kurz zu vergessen

von Kevin O'Brien | Ökumenische Schulgemeinschaft

Ein Raum zum Stillwerden

Auf Pilgerreise nach AssisiDie ganze Pilgerreise war ein großesErlebnis, mit vielen Höhepunkten, interes-santen Begegnungen und unvergesslichenErlebnissen.

von Verena Müller und Kevin O'Brien

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Quintessenz 11 Quintessenz

Über den Tellerrand katholische Erwachsenenbildung

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spirituellesMalen für Männer

von Frank Röder

… dieses Angebot der

kath. Erwachsenenbildung in Ludwigsburg

erweckte mein Interesse. Kunst nicht nur genießen, sondern selbst krea-

tiv werden und dabei eigene spirituelle Impulse umsetzen können.

Mal etwas anderes, ein anderer Weg, einanderer Anspruch und eine andere Mög-lichkeit. Ein Telefonat reichte und ich warangemeldet. Samstags um 9:00 Uhr ginges los, in Ludwigsburg im Haus Edith Stein.Fünf Männer und eine Dozentin.Wie immer,zuerst eine Vorstellungsrunde,wer man ist, woher man kommt, welcheErfahrungen man mit dem Pinsel schonhat und warum man sich für diesen Kursentschieden hat. Ganz selbstverständlichund ungefragt berichtete jeder auch vonseiner Beziehung zur Kirche und zumGlauben. Schließlich stand da ja spirituel-les Malen irgendwo in der Anzeige. Wasfolgte, war eine Einführung in die Mate-rialien, in diesem Fall Acryl auf Filz und derTipp für die Herangehensweise:Lasst raus,was in Euch drin ist! – Toll, einfacher ge-sagt als getan! Die ersten anderthalb Stunden sind schonrum und ich habe noch nichts gemalt, dasBlatt ist leer und ich habe nur noch ca. 6Stunden Zeit. Macht euch frei, versuchtkein fertiges Bild in Euch zu schaffen! Einverstohlener Blick nach links und rechtszeigt mir, den anderen geht es auch nichtviel besser – es ist halt noch kein Meister

vom Himmel gefallen. Einer fängt an seinBild ganz in Blau zu malen, der anderezeichnet mit Bleistift einen Schmetterlingvor. Also nehme ich den Spachtel, tauchihn in die Farbe und ziehe eine Spur mit-ten über das Blatt. Wo kommst Du noch-mal her, fragt Peter, den Nachnamen habeich vergessen, aber hier duzt man sichsowieso. Ich erzähle von mir, meinerFamilie, meinem Job – den Spachtel in Rotund nochmal über das Bild – ich erzählevon meiner Gemeinde und wir kommenauf die Kirche und Gott und die Welt zusprechen.Wir sprechen über Dinge, Gedan-ken, Erfahrungen und Empfindungen.Zwischendrin ein kleiner Impuls. Und ne-benher sind wir am Arbeiten, am Malenund unsere Dozentin gibt uns sanft undstill, kleine Hinweise, wie wir unsere Tech-nik verbessern können.Verstohlen schaue ich wieder nach links,bin begeistert, was sich dort auf dem Blattmeines Nachbarn so ganz nebenher ent-wickelt hat: In einem harmonischen Spielaus Farbe und Form scheinen drei Gestal-ten auf ein Licht hinzuzugehen.Die Emmausgeschichte kommt mir

plötzlich in den Sinn. Bewunderndgefragt, wie er das denn so hinbekomme,erklärt uns Manfred, dass er uns einfachnur zugehört habe und durch das was wirgesagt haben, hätte er plötzlich anKleopas denken müssen. Ich schaue aufmein Bild und wenn ich ganz ehrlich bin,entdecke ich hier nichts was mich auchnur im entferntesten an irgendetwas erin-nert. Es ist abstrakt und ein Spiel aus Rotund Gelb. Es ist jedoch ruhig, so ruhig wieich mich gerade auch fühle, entspannt.Aber Manfred sieht da eine Dynamik. DasGelb sei wie Feuerzungen, meint Peter!Gut, wenn er meint – mir ist es eins.Wichtig war der Weg für mich dahin. Eshat sich gemalt, als ich anderenMenschen begegnete, mit ihnen sprach,mit ihnen malte, mit ihnen durch ihreBilder Anteil an ihnen selbst und ihremGlauben nehmen durfte.

Sich selbst künstlerisch betätigen …diese Möglichkeit bietet zum Beispieldie Katholische Erwachsenenbildung.Ein breites Angebot findet man aufden WEB-Seiten des Kooperationsverbundes KatholischeErwachsenenbildung:www.keb-rems-murr.de www.keb-ludwigsburg.de www.keb-boeblingen.de www.kbw-stuttgart.de www.kloster-schoenthal.de

Malen für Männer

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Page 12: QUINTESSENZ 14 DV 14.08.2012 16:41 Uhr Seite 1 …€¦ · „Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit begreifen lernt. ... In der Kunst versucht dieser, das Wesen des von ihm beachteten

Kunst und GlaubenStecken wir Mitteleuropäer in einer Glaubens–oder gar in einer Gotteskrise?Ich glaube das nicht! Laut Umfragen glauben die meisten Menschen anGott. Zwar nicht immer an den dogmatisch korrekten Gott unseresGlaubensbekenntnisses. Aber immerhin ein Gott, der große Ähnlichkeitmit dem Vater Jesu Christi hat. Nein – wir haben keine Glaubenskrise,sondern eine echte Beziehungskrise. Wir glauben an Gott und damitbasta. Aber wann haben Sie zuletzt versucht mit Gott zu reden? Wenn Sie einen Partner haben, reden Sie doch auch ab und zu mit ihm.Menschen, die mehr mit Gott reden sind oftmals Künstler oder Kranke.Sehr berührt hat mich das unten genannte Zitat des verstorbenenRegisseurs Christoph Schlingensief, der in Krankheit und Todeserwartungsich in eigenartiger Weise mit dem Schöpfergott verbunden weiß.Mit seinem „Gott als gescheitertem Künstler“ provoziert er die Frage, wieviel Triumphalismus verträgt die Kirche und ist der Gekreuzigte nichtGottes größter Akt der Solidarität mit allem Unvollkommenen – Ein Aufruf, sich in Beziehung zu bringen, nicht gleichgültig zu sein – und damit letztlich Kunst.Gundolf Zahn

Kann die Kunst eine Rettung sein so wie die Religion?

Vielleicht ist Gott doch ein gescheiterter Künstler.Wenn ich jetzt etwas länger hinschaue, Gefühle nicht mehr nur ober-flächlich abperlen lasse, dann frage ich mich, ob ein Schöpfer wie Gottals Künstler versagt hat.Sein Werk ist unvollkommen, es gammelt vor sich hin.Gott hat aufgegeben. Er will nicht mehr korrigieren.Die Kunst aber akzeptiert das Scheitern, und genau da hilft sie Gott.Der gescheiterte Künstler Gott bekommt Hilfe! Die Kunst wird zur Religion. Ich bin nicht Gott, und Gott kann nichtmalen! Gott sei Dank! Und trotzdem habe ich Angst, so etwas zu denken.Christoph Schlingensief (�) im Gespräch mit Wilfried Mommertüber Kunst, Religion und seine Krebserkrankung im Münchner Merkur 9/2008

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