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302 / 2012Concept Ophthalmologie

editorial

Zauberwort „Evidenzbasierte Medizin“ Prof. Dr. med. Fritz Dannheim

[email protected]

Evident ist jedenfalls: Wir Augenärzte draußen im Lande stehen vor einem Scheideweg (siehe Seite 10). Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, um die Wei-chen für eine nachhaltige patientenzentrierte Heil-kunde zu stellen. Nehmen wir die Chance wahr, darüber zu diskutieren, Erfahrungen offen zu legen und die Schieflage wieder gerade zu rücken. Hier-zu brauchen wir mutige und engagierte Ärztinnen und Ärzte, die sich neben dem heute notwendigen Unternehmergeist ein Herz für ihre Patienten er-halten haben. Die zentralisierte „Selbstverwaltung“ hat sich zu viel Macht genommen, die Kanäle für Entscheidungen sind zu verworren und unüber-sichtlich geworden, also ohne jede Evidenz. Ver-antwortung in der Heilkunde muss dagegen wieder vor Ort übernommen werden, von Ärzten für ihre Patienten.

Im nächsten Heft werden wir unsere neue Webseite als Diskussionsplattform eröffnen und vorstellen. Dort können wir Vor- und Nachteile, Wirkungen und Nebenwirkungen in Einsicht und Deutlichkeit besprechen, hinterfragen, Erfahrungen austau-schen, Überlebensstrategien entwickeln, mit ande-ren Worten: Evidenz pflegen.

Hierauf freut sich schon heute

Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!

Es wird immer beliebter, wissenschaftliche Ergebnisse zu hinterfragen, Wirksamkeit und Zusatznutzen von Maßnahmen kritisch zu prüfen, tatsächliches oder vermeintliches Fehlverhalten aufzudecken. Verschiedene Motive spielen dabei eine Rolle: In den Medien die Sensationslust am Wissenschaftsbetrug oder am „Ärztepfusch“, bei den Kostenträgern die Sorge um die Finanzierbarkeit, bei der Gesetzgebung die Verantwortung für gesunde, unschädliche oder ungefährliche Produkte. Das Geheimnis liegt in der Selektion der Quellen zum Beweis einer Behauptung. Wer auch nur einen Fall in seiner Familie hat, bei dem ein Glaukom viel zu spät erkannt wurde, betrachtet die Vorsorge plötzlich mit anderen Augen.

Die bildungssprachliche Erklärung für Evidenz ist „unmittelbare, vollständige Einsichtigkeit, Deut-lichkeit“. Ergebnisse müssen somit für andere nach-vollziehbar sein. Philosophisch betrachtet ist damit weniger die durch Beweise belegbare Wahrheit ge-meint, sondern die mit besonderem Wahrheitsan-spruch auftretende intuitive Einsicht. Dafür kann man sich wahrhaftig in den unterschiedlichsten Bereichen engagieren: In der Heilkunde genau wie in der Kommunikation über Heilkunde. Mit CONCEPT Ophthalmologie wollen wir stets eine Diskussion anstoßen, die dann unter den Handeln-den fortgesetzt wird wie Ärzten, Herstellern oder Anwendern von Produkten und letztendlich Pati-enten. Alle sind sie aufeinander angewiesen. Eine Fachzeitschrift kann hier nur den Anfang bilden für eine solch evidenzbasierte engagierte Öffentlichkeit.

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502 / 2012Concept Ophthalmologie

perspektiven

10 Immer wieder Reformen Das neue Versorgungsstrukturgesetz sorgt für großen Unmut

36 Heidelberger Idee Ein Unternehmen und sein Gründer

retina spezial

13 Editorial Prof. Dr. Albert J. Augustin 14 Surgical Retina Status quo und Ausblick der chirurgischen Versorgung von Netzhauterkrankungen

18 Medical Retina Quo vadis? Pharmakotherapie von Aderhaut- und Netzhautgefäßerkrankungen

ophthalmo-chirurgie

23 Editorial PD Dr. med. Anja Liekfeld 24 Unverzichtbare Option Transplantation kryokonservierter Amnionmembran hat viele Vorzüge

aus der praxis

27 Teure Bürokratie Zu viel Aufwand für Verwaltungstätigkeiten in Arztpraxen und Kliniken

retina spezial

13 Quo vadis? Die neue Rubrik mit ihrem Herausgeber Prof. Dr. Albert J. Augustin will die Subspezialisie-rung der Ophthalmologie in Vor-der- und Hinterabschnitt auch bei Publikationen berücksichtigen. Sie soll Zugang zu neuesten wis-senschaftlichen Erkenntnissen und klinischen Entwicklungen aus allen Gebieten der Retinologie eröffnen. Für die Bereiche „Me-dical Retina“ und „Surgical Re-tina“ wurden für diese Ausgabe zwei renommierte Arbeitsgrup-pen (Prof. Loewenstein, Tel Aviv, und Prof. Baruch Kupperman, Ir-vine) gewonnen. Sie geben eine Übersicht über den Status quo der beiden Teilgebiete und einen Ausblick in die Zukunft sowohl der konservativen als auch der operativen Retinologie.

medizin

28 Tagung down under Imaging und Perimetry Society in Melbourne

31 Erweiterte Möglichkeiten Symposium Komplementäre Augenheilkunde

34 Fünf Jahre Erfahrung Individualisierte Therapie von Ranibizumab

CONCEPT zukunft

39 Bewerbungsportale Ärzte-Ratings: Herausforderung und Chance

40 Geld anlegen – aber richtig Serie für Privatanleger

kontaktologie

42 Kontaktlinsen und Sport Welche Linse für welche Aktivität?

standards

03 Editorial Prof. Dr. med. Fritz Dannheim

06 News

12 Impressum

44 Marktplatz Neues zur AAD / Marktübersicht Firmen stellen vor / Kleinanzeigen

50 Termine

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02 / 2012Concept Ophthalmologie

Teletonometrie

Preis für Greifswalder Team Ein interdisziplinäres Forscherteam aus der Universitätsaugenklinik und dem Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Gesundheitsmanagement der Universität Greifswald hat am 28.01.2012 in Nürnberg den Hartwig-Mathies-Preis erhalten. Damit wurde das Projekt „Teletonometrie MV“ ausgezeichnet, bei dem Glaukompatienten tele-medizinisch von zu Hause aus betreut werden. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre vom Verein für Ambulante Therapie (VAT) vergeben. Damit würdigte die bayerische Ärzte-initiative ein telemedizinisches Betreuungskon-zept in Mecklenburg-Vorpommern, das (auch einmalig in der Augenheilkunde) im Rahmen der Integrierten Versorgung durch die Techniker Krankenkasse unterstützt wird. Glaukompati-enten können hierbei ihren Augeninnendruck im häuslichen Umfeld rund um die Uhr messen. Die Messwerte werden automatisch über die Tele-fonleitung zum behandelnden Augenarzt/-ärztin und in die Greifswalder Augenklinik zur ärzt-lichen Auswertung übertragen. Das Foto zeigt das interdisziplinäre Forscherteam (v.l.): Rico Großjohann, Tunia Swierk, Prof. Steffen Fleßa, Dr. Clemens Jürgens, Prof. Frank Tost.

DFG-Förderung

Forschung an GewebeersatzMit insgesamt fast 200.000 Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein Projekt an der Augenklinik des Universitäts-klinikums Düsseldorf. Die Mediziner wollen eine künstliche Bindehaut entwickeln, die in den nächsten Jahren auch klinisch angewen-det werden soll. Dr. Stefan Schrader (Foto), Klinischer Leiter des Labors für experimentelle Ophthalmologie, beschreibt das Vorgehen, das zu einem Gewebeersatz führen soll: Zellen aus der Bindehaut des Patienten werden entnom-men, im Labor auf einem Trägergewebe aufge-bracht und nach wunschgemäßem Wachstum dem betroffenen Patienten operativ zurück- transplantiert. Die Jung-Stiftung für Wissen-schaft und Forschung hat Schrader bereits 2011 mit dem Ernst Jung-Karriere-Förderpreis in Höhe von 210.000 Euro ausgezeichnet.

AMD-Forschung

Stammzellen fürs AugeWissenschaftler der Univ.-Augenklinik Bonn haben zusammen mit Kollegen des Scripps Re-search Institutes in La Jolla/Kalifornien einen Weg gefunden, wie sich die von AMD betrof-fenen Zellen des retinalen Pigmentepithels im Auge ersetzen lassen könnten: Sie program-mierten Hautzellen eines Menschen erfolgreich in das Stadium embryonaler Stammzellen zurück und gewannen aus diesen induzierten pluripo-tenten Stammzellen (iPS-Zellen) gesunde reti-nale Pigmentepithelzellen, die sie erkrankten Ratten unter die Netzhaut transplantierten. Bei den Tieren konnte so der fortschreitende Unter-gang der Sehzellen gestoppt werden. Die Ergeb-nisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift Stem Cells Translational Medicine publiziert. „Wenn die retinalen Pigmentepithelzellen aus der eige-nen Haut der Patienten gewonnen werden, gibt es keine Abstoßungsreaktionen“, erklärte PD Dr. Tim U. Krohne (Foto), Bonn.

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DOG

3. Pflichttertial macht SorgenDie Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) und die Vereinigung der Ophthalmo-logischen Lehrstuhlinhaber (VOL) lehnen es ab, das frei wählbare dritte Tertial für Medi-zinstudierende im Praktischen Jahr (PJ) durch einen allgemeinmedizinischen viermonatigen Pflichtabschnitt zu ersetzen. Der vor dem Bun-desrat eingebrachte Antrag enge nicht nur die Berufswahl von jährlich rund 11.000 Studie-renden der Humanmedizin ein, so DOG und VOL in einer Pressemitteilung. Das Vorhaben gefährde auch die medizinische Versorgung von Patienten in Deutschland, da der ärztliche Nachwuchs bestimmte Fachgebiete kaum noch kennenlernen könne. Der Zugang zur Vielfalt der Fächer müsse unbedingt gewahrt bleiben. DOG und VOL schließen sich damit der Position verschiedener anderer Organisationen an.

Dünyagöz Worldeye

Internationaler MarkennameDie Dünyagöz-Gruppe, Betreiberin von insge-samt 16 privaten Augenkliniken in der Türkei und Europa, expandiert international mit einem modifizierten Markenauftritt unter den Namen „Dünyagöz Worldeye”. Das neue Logo mit der Wortbildmarke wird erstmals in der 2011 eröff-neten Frankfurter Dependance eingesetzt (sie-he CONCEPT 1-2012, S. 8). In den kommenden Jahren will die Klinikgruppe ihre Präsenz in weiteren europäischen Metropolregionen wie London, Oslo, Moskau und Kiew ausbauen.

Netzhautprothese

Ergebnisse veröffentlichtSecond Sight Medical Products Inc. hat positive vorläufige Ergebnisse aus einer einarmigen, kontrollierten, prospektiven, multizentrischen klinischen Studie seiner Netzhautprothese Ar-gus II angekündigt. Die Ergebnisse aus sechs Monaten werden in der Aprilausgabe der Fach-zeitschrift Ophthalmology, Organ der American Academy of Ophthalmology, veröffentlicht. Die Prothese wurde im Februar 2011 als weltweit einzige Netzhautprothese auf dem europäischen Markt zugelassen. „Die bisherigen Ergebnisse sind für Patienten mit Degenerationen der äuße-ren Netzhaut im Endstadium wie Retinitis Pig-mentosa (RP) sehr ermutigend“, sagte Studien-leiter Mark Humayun vom Doheny Eye Institute der University of Southern California.

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02 / 2012Concept Ophthalmologie

Carl Zeiss Meditec

Wachstum und neue Flächen Carl Zeiss Meditec ist mit einem Wachstum von 13,5 % in das Geschäftsjahr 2011/2012 gestar-tet. Das Unternehmen erzielte im ersten Quar-tal einen Umsatz von 210,3 Mio. EUR (Vorjahr: 185,2 Mio. EUR). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich auf 28,3 Mio. EUR. Die EBIT-Marge stieg auf 13,4 %.Am 26.01.2012 wurden im berlinbiotechpark neue Verwaltungs- und Produktionsflächen für den Unternehmensbereich „Chirurgische Ophthalmologie“ eingeweiht (siehe Foto), der sich insbesondere mit Intraokularlinsen (IOL) beschäftigt. Entstanden ist auch ein Trainings-zentrum für Katarakt-Chirurgen aus aller Welt. Neben dem neuen Standort in Berlin, in den sukzessive sämtliche Aktivitäten vom bishe-rigen Standort im brandenburgischen Hen-nigsdorf überführt werden, betreibt das Unter-nehmen dieses Produktsegment weiterhin im französischen La Rochelle.

Carl Duisberg Centren

Servicepaket für KlinikenMit einem neuen Servicepaket unterstützen die gemeinnützigen Carl Duisberg Centren (CDC) Kliniken und Bewerber bei der Erledigung aller Formalitäten, die für das komplexe und zeit-aufwendige Anerkennungsverfahren bis zur Erlangung der Berufserlaubnis und der Approba-tion notwendig sind. Die angehenden Fachärzte erwerben und vertiefen zudem die geforderten Sprachkenntnisse und nehmen am interkultu-rellen Seminar „Leben und Arbeiten in Deutsch-land“ teil. Infos unter www.cdc.de

Optical Express

Umfassende ZertifizierungAmbulante Operationszentren sind gesetzlich verpflichtet, zukünftig ihr komplettes Qualitäts-managementsystem von einem unabhängigen Institut überprüfen zu lassen. Das Augenlaser-zentrum Optical Express hat sich an allen sei-nen Standorten zertifizieren lassen. Laut der aktuellen DEKRA-Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008 sind alle Prozesse im Unternehmen von A bis Z geprüft. Das Foto zeigt (v.l.) Robert Zizler, Vertriebsleiter (Bayern-Süd) der DEKRA, und Adrian Draghioiu, Leiter des Qualitätsma-nagements bei der Übergabe des Zertifikats.

Bausch + Lomb

Kapazitäten erweitertDas sehr positive Wachstum in den letzten bei-den Jahren und die weiterhin positive Entwick-lung und Absatzsituation ermöglichen Bausch + Lomb, so eine Pressemitteilung, die Produktion am Standort Heidelberg um einen Reinraum zu erweitern. Durch zusätzliche Dreh- und Laser-maschinen für Produktion und Neuentwicklung werden zudem die Kapazitäten ausgeweitet. Zusätzlich wird auch 2012 der Personalbestand kontinuierlichen ausgebaut. Bereits 1947 begann der Unternehmer Leon-hard Klein in Heidelberg mit der Entwicklung innovativer Instrumente für Augenärzte – sein Betrieb ist heute bedeutender Bestandteil von Bausch + Lombs Geschäftsbereich Surgical. Großes Wachstum wird bei sterilen Einmalin-strumenten verzeichnet. Betriebsleiter Horst Vollmerhausen betont, dass auf die Entwicklung von neuen zukunftsweisenden Instrumenten in Zusammenarbeit mit Anwendern ein besonde-rer Fokus liegt. Interessierten Anwendern steht ein Trainingsraum für ganzjährlich stattfindende Schulungen zur Verfügung und es werden regel-mäßig Betriebsbegehungen angeboten.

AMD-Netz NRW

Netz lädt zur VeranstaltungDas AMD-Netz NRW lädt am 31.03.2012 in die Räumlichkeiten der Ärztekammer Nordrhein in Düsseldorf zur Veranstaltung „Augenheilkunde im Wandel“ ein. Die von Prof. B. Bertram, Prof. F. Holz, PD Dr. K.-D. Lemmen und Dr. R. Kölb-Keerl organisierte Veranstaltung thematisiert die am-bulante Versorgung und die Zukunft von Augen-arztpraxen. Im konstruktiven Dialog wollen die beteiligten Partner von 9.30-13.45 Uhr die Poten-ziale und Ideen für die Zukunft diskutieren. Prof. W. von Eiff wird über Trends und strategische Chancen des Strukturwandels in der Gesund-heitswirtschaft sprechen. Der erste Themen-block zur Struktur im Wandel befasst sich mit der künftigen Zielstruktur von Augenarztpraxen. Nach einer Einführung durch Prof. Heribert Mef-fert zu Potenzialen des Health Care Marketings für Augenärzte werden die Zielstrukturen der medizinischen Akteure der Augenheilkunde von namhaften Vertretern vorgestellt. Der zweite Themenblock betrachtet die AMD-Therapie im Wandel auf therapeutischer Ebene. Die Teilnah-me ist für Ärzte und andere Versorger möglich. Anmeldung per Fax unter 0251/8323010 oder per E-Mail unter [email protected]

Allensbach-Studie

Mehr Kontaktlinsen getragenKontaktlinsen kommen immer häufiger zum Einsatz, hat die aktuelle Allensbach-Brillen-studie im Auftrag des Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KGS) ergeben. Der Anteil der KL-Träger ist seit 2008 gestiegen und hat sich seit 1993 fast verdoppelt. Aktuell nutzen rund 3,4 Mio. Menschen Kontaktlinsen. 1,8 Mio. tragen ihre Linsen regelmäßig, die anderen wechseln zwi-schen Brille und Linsen. Diese kommen bei ge-legentlichen Nutzern in erster Linie zu „beson-deren Anlässen“ (71 %) oder beim Sport (61 %) zum Einsatz. Knapp die Hälfte kombiniert KL mit einer Sonnenbrille. Bei der Arbeit bevor-zugen die meisten nach wie vor die Brille. Nur ein Fünftel derjenigen, die hin und wieder zu Linsen greifen, tut dies am Arbeitsplatz.

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02 / 2012Concept Ophthalmologie

Fortbildung

Sylt – im Februar Das 2. Sylter Wochenendseminar fand in diesem Jahr am zweiten Fe-bruar-Wochenende vom 10. bis 12.2.2012 wieder in Westerland auf Sylt statt. Die drei konstanten Schwerpunkte sind die konservative Augen-heilkunde in der Praxis, die Kinderophthalmologie und die Strabologie. Eines der Hauptthemen in diesem Jahr war die zeitgemäße Glaukomdi-agnostik, über die Prof. F. Dannheim, Hamburg, referierte. Er stellte in einem sehr ausführlichen Grundsatzreferat die modernen Möglichkeiten der sogenannten Trendanalyse mithilfe des Heidelberg Edge Perimeters (HEP) vor. Dank der freundlichen Unterstützung durch das Unternehmen konnten die Teilnehmer an einem Demonstrationsgerät ausreichend lan-ge und gründlich diese Perimetrie-Methode persönlich testen. Der große Vorteil liegt in der Früherkennung erster, eventuell noch reversibler Ver-änderungen der Nervenfasern und damit einer adäquaten Therapiepla-nung. Zusätzlich sind die so erfassten perimetrischen Veränderungen mit dem HRT-Ergebnis zu verrechnen und somit optisch in einer überlagerten Darstellung gut sichtbar zu machen.Entsprechend dem Anspruch, die Strabologie zum Schwerpunkt des Se-minars zu machen, war in diesem Jahr das Thema Amblyopie gewählt worden. Prof. W. Haase, Hamburg, hatte sich vorgenommen, den Teil-nehmern die große Fülle der Literatur der „Vor-Google-Zeit“ – wieder? – nahezubringen. In seinem zweistündigen Referat „Amblyopien – was haben wir aus den klinischen Erfahrungen und den Experimenten der letz-ten Jahrzehnte gelernt? Welche Vorsorge – oder auch Therapie – sollten wir in welchem Alter anbieten?“ gab er nicht nur einen Eindruck der lan-gen europäischen Tradition der Amblyopiekonzepte und -theorien wieder, sondern leitete auch zur jüngeren Entwicklung über im Versuch, die Am-blyopie zu therapieren, nämlich über das Internet Trainingsprogramme wie z.B. beim Caterna-Konzept anzubieten. Im Anschluss stellte Dr. rer. nat. U. Kämpf, Dresden, seine Forschungser-gebnisse aus dem Projekt „Spielen statt Schielen“ zu den dieser kommer-zialisierten Form der Pleoptikbehandlung zugrunde liegenden neurophysi-ologischen Pathomechanismen bei der Amblyopie vor. Zu diesen gehört insbesondere auch die Desorganisation von normalerweise synchron arbei-tenden visuellen Verarbeitungsschleifen im Cortex. Es wird angenommen, dass bei der Amblyopie die räumliche Phase („spatial distortions“) in Sin-neskanälen gestört ist. Durch die der Caterna-Methode zugrunde liegende visuelle Stimulation könnte dieser Irritation entgegengewirkt werden. Schließlich konnte die Firma Caterna ihre derzeitige Version „Spielen statt Schielen“, ein computerunterstütztes sogenanntes Amblyopie-Trai-ning, den Teilnehmern direkt vorführen, so dass eine lebhafte Diskussi-on über die angestrebten Erfolgsaussichten dieser für alle zugänglichen Behandlungsmethode entstand. Zwar ist das Prinzip dem der traditio-nellen Pleoptik verwand, dessen therapeutische Effizienz, insbesondere eine zeitabhängige und eine diagnoseabhängige, muss aber noch durch weitere Studien wissenschaftlich reproduzierbar erhärtet werden. Der für die Eltern entstehende Kostenaufwand erscheint angemessen, wenn man die personal- und zeitaufwendige klassische Pleoptik zum Maßstab nimmt. Allerdings fehlt im Gegensatz zur Pleoptik eine direkt begleitende professionelle Kontrolle, die durch einen telemedizinischen Zugriff von Augenarzt und Orthoptistin nur teilweise ersetzt werden kann.Von Dr. Dietlind Friedrich

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perspektiven versorgungsstrukturgesetz

02 / 2012Concept Ophthalmologie

Reformen

Das neue Gesetz entzündete bereits im vorigen Herbst die Gemüter unserer Berufsgruppe. Dabei hieß es doch in den Medien vollmundig, die Ärzteschaft

hätte diesmal tüchtig gewonnen. Als jedoch ein gemeinsames Rundschreiben von der Landes-KV und dem Landesvorsitzen-den des BVA einging, in welchem kommentar- und emotions-los die Ungleichbehandlung zweier Arztgruppen verkündigt und besiegelt wurde, der operativ und der konservativ tätigen Augenärzte, schwand das Zutrauen zu diesem Berufsverband dahin. Wir sind doch bereits seit Jahren mit der vertraglich fest-gelegten Erbringung karitativer Gratisleistungen für gesetzliche Krankenkassen belastet. Nun wird ein operativ tätiger Kassen-arzt für konservative Leistungen durch eine kompensatorische Strafzahlung an seine konservativ arbeitenden Kollegen noch zusätzlich geschröpft. Damit wird er verpflichtet, jeden gesetz-lich versicherten Patienten ohne ausreichende Kostendeckung zu behandeln. Einen so gravierenden Fehlgriff der Selbstver-waltung, durch nichts zu rechtfertigen, gab es bisher noch nie. Der Wert einer über Jahre aufgebauten Praxis mit beschei-denem OP-Umfang schwindet damit zur Bedeutungslosigkeit.

Wie konnte es nur dazu kommen? Vor Jahren hieß es „dem ambulanten Operieren gehört die Zukunft“. Bei unseren Pati-enten ist es mit großer Zufriedenheit aufgenommen worden, dass Augenärzte mit umfangreicher operativer Erfahrung auch nach ihrer Niederlassung Investitionen in einen OP, die Aus-bildung des Personals, die Technologie, das Qualitätsmanage-ment geleistet und den Zeitaufwand und das erheblich höhere Berufsrisiko auf sich genommen haben. So konnten sie ihren Patienten eine durchgehende individuelle Betreuung vor-, wäh-rend und nach seiner OP auf qualitativ höchstem Niveau bie-ten. Dass dies alles angemessen vergütet werden muss, braucht nicht erst bewiesen zu werden. Durch Einsparungen bei der Vergütung operativer Leistungen und der Kostenerstattung von OP-Material ist die finanzielle Attraktivität des Operierens be-reits deutlich geschwunden. „High Volume“-Zentren werden von der neuen Regelung weniger betroffen sein. Die Praxen mit bescheidenerem OP-Kontingent, die weit überwiegend kon-servative Fälle betreuen, sind nun jedoch existenziell bedroht. Dabei hatten sie das Operieren doch nicht aus schierer Gewinn-sucht eingerichtet, sondern Freude und Befriedigung an diesem Rundum-Service für ihre Patienten aus einer Hand empfunden.

Wir sitzen in einem Boot

Vom BVA wird im nächsten Rundschreiben wiederum unre-flektiert empfohlen, den Erlös aus den Operationen zu prüfen und das Operieren zu überdenken. Damit ist der letzte Rest an Zutrauen in diesen Berufsverband verschwunden. Eine sol-che Formulierung missachtet die elementaren Interessen eines Teils der Augenärzte und treibt damit einen Keil zwischen die operierenden und die konservativen Kolleginnen und

Und immer wieder

Das neue Versorgungsstrukturgesetz sorgt für großen Unmut unter den Augenärzten. Nun werden operativ tätige Ärzte für konservative Leistungen durch kompensatorische Strafzahlungen an ihre ausschließlich konservativ arbeitenden Kollegen zusätzlich geschröpft. Von Prof. Dr. Fritz Dannheim.

Reformen ...

Prof. Dr. med. Frirz Dannheim

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perspektiven versorgungsstrukturgesetz

02 / 2012Concept Ophthalmologie

Kollegen. Das darf jedoch auf keinen Fall passieren! Wir sit-zen ohne Frage in einem Boot, und noch dazu in einem sin-kenden. Nur gemeinsamer Widerstand könnte weiter helfen, nicht aber Abnicken und Akzeptieren! Schließlich sind auch die rein konservativ Tätigen bedroht: Wenn in Zukunft die neuen Zeitvorgaben der KV greifen, wird der Erlös auch hier durch die Plausibilitätskontrollen drastisch schwinden. Unser Berufsstand kann nur durch Einführung der Kostenerstattung überleben. Dies müsste das einzig relevante Ziel unseres Be-rufsverbandes werden. Die schleichende Abschaffung des ambulant operierenden niedergelassenen Augenarztes kann zu einer weiteren Konzentration auf wenige OP-Zentren und Ambulatorien führen, die den stationären Einrichtungen an-gegliedert sind. Den niedergelassenen Augenarzt, falls es ihn noch geben sollte, benötigt man bald nicht mehr, alles außer-halb der Zentren wird dann ja von Optometristen erledigt.

Im Rundschreiben des BVA ist zu lesen, der BVA-Vorstand habe bei der KBV sein Veto eingelegt. Herr Köhler habe jedoch erwi-dert: „Ich weiß, dass Sie das nicht mögen, aber ich mache das jetzt“. Und zur gleichen Zeit, in der er uns damit zur Kasse bit-tet, will dieser Herr Köhler sich eine kräftige Gehaltserhöhung auf unsere Kosten genehmigen. Das ist keine Selbstverwaltung, sondern Selbstbedienung! Wo bleibt da das Augenmaß, der Takt, der Instinkt? Und wo bleibt die wirkungsvolle Blockade des BVA? Ich sehe jedenfalls keinen rechten Grund mehr, Mitglied eines solchen Berufsverbandes zu bleiben – wofür auch? Das altbekannte Argument „Wir haben noch viel Schlimmeres ver-hindert“ kann doch wirklich nicht mehr als ein Feigenblatt sein.

Wir Mitglieder der „Qualitätsvereinigung Niedersächsischer Augenärzte“ (www.qna-info.de) werden jedenfalls gegen diese Regelung der KBV Klage einreichen. Wir sehen zwar keine re-alistische Chance, in absehbarer Zeit etwas zu erreichen. Sich damit aber einfach abzufinden, das geht doch erst recht nicht. Unsere Situation ist kontinuierlich schlechter geworden. Ein

Ende dieses Trends der Restriktionen und der totalen Überwa-chung ist nicht absehbar. In unserem Lande hieß es schon ein-mal vor einigen Jahrzehnten: „Ach, so schlimm wird es schon nicht kommen“ – und damals kam es dann noch viel schlimmer.

Als Antwort auf diese Kritik teilte der BVA mit, dass es bereits politisch beschlossen sei, die Privatpatienten abzuschaffen. Wir dürften dann froh sein, noch einen BVA zu haben. Da müssen wir uns fragen, ob der Vorstand des BVA schon allen Kampf-geist aufgegeben hat. Wir sollten mit Nachdruck auf eine Urab-stimmung unter den Augenärzten zum Systemwechsel hin zur Kostenerstattung drängen, da nach Wegfall der Privatpatienten keinerlei Kostendeckung für die Behandlung von augenkranken Menschen mehr gegeben wäre. Diese Forderung entstammt keinem Partikularinteresse, sondern dem Überlebenswillen, und damit einem Gemeinsinn! Der BVA konstatiert in seinem Rundschreiben, ihm bleibe nur „die verbale Intervention auf allen Ebenen“. Das reicht jedoch nicht: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Der Widerstand der Augenärzteschaft muss richtig weh tun, sonst bewirkt er nichts. Die von Kollegen Bachmann im „Augenarzt“ geforderte Solidarität für den BVA und unsere vornehme Zurückhaltung haben den Abwärtstrend nicht gestoppt! Nach zahlreichen Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen sehe ich eine Austrittswelle auf den BVA zukom-men, wenn sich nicht rasch etwas ändert.

Es hilft uns nichts, jeder von uns sollte alle Anstrengungen unternehmen, von diesem perfiden System weiter unabhängig zu werden, um die Freude an unserem schönen Beruf dau-erhaft zu behalten. Unseren Patienten müssen wir einerseits reinen Wein über die neue Situation einschenken. Andererseits sollten wir ihnen eine qualitativ hochwertige Betreuung zu ak-zeptablen Bedingungen anbieten. Überlebensstrategien haben wir bereits in CONCEPT 05-2011 skizziert. Wir würden uns über Argumente und Erfahrungsberichte hierzu aus unserer mutigen Leserschaft freuen!

IMPRESSUMHerausgeber Prof. Dr. med. Fritz DannheimE-Mail: [email protected] Jürgen Höninger (verantwortlich) Tel. (07522) 931-073, E-Mail: [email protected] Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie) E-Mail: [email protected]. Dr. med. Albert J. Augustin (Retina Spezial)E-Mail: [email protected]

Verlagsanschrift autentic.info GmbH, Zunftwinkel 7D-88239 Wangen im Allgäu

Internetwww.concept-ophthalmologie.de , www.autentic.info

Redaktionsadresse autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT OphthalmologiePostfach 141088230 Wangen im Allgäu

Redaktionsleitung Susanne Wolters, E-Mail: [email protected]

Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe Prof. Dr. Albert J. Augustin, Adiel Barak, Prof. Dr. Fritz Dannheim, Dr. Georg Eckert, Dr. Dietlind Friedrich, Shani Golan, Heinz Jürgen Höninger, Baruch Kupperman, PD Dr. Anja Liekfeld, Anat Loewenstein, Raja Narayanan, Daniela Oehring, Dr. Christiane Schumacher, Prof. Dr. Berthold Seitz, Klaus-Dieter Thill, Susanne Wolters, Dr. Gerhard Zinser

Gestaltung autentic.info, Wangen / Nicole Kappe

Anzeigendisposition Michaela Einhauser, E-Mail: [email protected]. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32

Anzeigenverkauf Deutschland Karin Burghardt , E-Mail: [email protected] Tel. (02054) 155-29, Fax (02054) 155-28

Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 6 (1. Januar 2012)

Bankverbindung Postbank DortmundBLZ 440 100 46, Kto. 3502 36-467

Gerichtsstand und Erfüllungsort Ulm

Gesamtherstellung F&W Mediencenter GmbHHolzhauser Feld 2, 83361 Kienberg

Abonnement 56 Euro / 6 Ausgaben Deutschland, Ausland 65 Euro

Fachzeitschrift mit geprüfter AuflagenzahlDruckauflage 4. Quartal 20116.000 ExemplareVerbreitete Auflage5.847 Exemplare

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1302 / 2012Concept Ophthalmologie

editorial

Aufbruchsstimmung deshalb, weil im Bereich der Chirurgie neue Technologien entwickelt wurden, die es ins Auge einzubringen gilt, aber auch, weil eine Modifikation unserer Prozeduren abzusehen ist, dies wiederum durch den Einzug von Medi-kamenten in die Netzhaut-/Glaskörperchirurgie. In der nichtoperativen Retinologie werden wir in naher Zukunft sowohl technologische als auch me-dikamentöse Revolutionen erleben, die hoffentlich auch schnell unseren Patienten zu Gute kommen. Bald werden uns gleich mehrere therapeutische Optionen für das jeweilige Krankheitsbild zur Ver-fügung stehen. Dies wird auch dazu führen, dass man sich darüber Gedanken machen muss, ob die derzeitige Klassifizierung von Krankheitsbildern noch zeitgemäß und für die Beurteilung therapeu-tischer Effekte sinnhaftig ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt zukünftiger therapeu-tischer Ansätze wird die individualisierte Therapie sein. Auch hier gilt es, die Entwicklungen aufmerk-sam zu verfolgen. Erste Anstrengungen wurden be-reits dahingehend unternommen, das Ansprechver-halten von Patienten auf Anti-VEGF-Therapien in Abhängigkeit vom Genotypus zu untersuchen.

Jedenfalls scheint es so, dass die Etablierung die-ser neuen Rubrik gerade zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. Wir werden versuchen, Sie als unsere Le-serinnen und Leser an den technischen Entwick-lungen immer teilhaben zu lassen und zeitnah über uns wichtig erscheinende Innovationen zu schreiben bzw. von ausgewählten Autoren berichten zu lassen. Sollten Sie einen Teilbereich unserer Subspezialität unterrepräsentiert sehen, bitten wir um Mitteilung und werden auf Ihre Wünsche gerne eingehen.

Ihr Albert J. Augustin

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit dieser Ausgabe rufen wir eine neue Rubrik ins Leben oder – besser gesagt – tragen der Tatsache Rechnung, dass die Subspezialisierung der Oph-thalmologie in Vorder- und Hinterabschnitt auch bei Publikationen berücksichtigt werden kann. Wir beabsichtigen, Ihnen damit Zugang zu neuesten wis-senschaftlichen Erkenntnissen und klinischen Ent-wicklungen aus allen Bereichen der Retinologie zu verschaffen – wobei wir uns noch eine weitere Un-terteilung in „medical retina“ und „surgical retina“ erlaubt haben. Wir möchten Ihnen nicht nur wesent-liche Informationen zu neueren Erkenntnissen aus dem Bereich Bildgebung vermitteln, sondern auch aus den die Retinologie berührenden Disziplinen wie z.B. Diabetologie und Neurologie. Fachspezia-listen werden Beiträge zu den o.g. therapeutischen und diagnostischen Innovationen liefern.

Wir freuen uns, dass es für dieses Heft gelungen ist, zwei renommierte Arbeitsgruppen (Prof. Loe-wenstein, Tel Aviv und Prof. Baruch Kupperman, Irvine) zu gewinnen. Sie liefern uns wunschgemäß eine Übersicht über den Status quo der beiden Teil-gebiete und wagen einen Blick in die Zukunft so-wohl der konservativen als auch der operativen Re-tinologie. Therapeutische Optionen am Horizont werden umfassend und mit der gebotenen Zurück-haltung präsentiert.

Beim Lesen dieser beiden Ausführungen verspürt man Aufbruchsstimmung. Sowohl bei der chirur-gischen Versorgung von Netzhauterkrankungen als auch im Bereich „medical retina“ scheint die Phase der Stagnation vorbei zu sein. Stagnation soll hier nicht negativ verstanden werden, sondern beschreibt vielmehr die Tatsache, dass im Bereich der Chirurgie sehr gute Ergebnisse erzielt werden und hervorragendes Gerät zur Verfügung steht; im Bereich „medical retina“ hatten wir lange Zeit nur eine potente Medikamentengruppe (Anti-VEGF) im therapeutischen Armentarium.

Prof. Dr. Albert J. Augustin ist Direktor der Augenklinik Karlsruhe

[email protected]

r e t i n a s p e z i a l

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14 02 / 2012Concept Ophthalmologie

retina spezial chirurgische versorgung

Seit sie 1971 vorgestellt wurde, ist die Pars-plana-Vitrektomie ständig weiterentwickelt wor-den; Geschwindigkeit und Sicherheit wurden erhöht, 20 Gauge von 25 Gauge abgelöst – die Entwicklung ist noch nicht beendet. Künftig wird auch die medikamentöse Vitreolyse zur Ver-sorgung von Netzhauterkrankungen gehören. Von Shani Golan, Anat Loewenstein, Adiel Barak.

Surgical Retina

Im Jahre 1971 wurde von Machemer und seinen Mitar-beitern die Pars-plana-Vitrektomie (ppV) vorgestellt. Die Arbeitsgruppe benutzte seinerzeit einen 17-Gauge Mono-

port-Zugang und einen sogenannten multifunktionalen Vitrek-tor. Kurz darauf wurde die Drei-port-pars-plana-Vitrektomie etabliert und parallel dazu die 20 Gauge Drei-port-Vitrektomie in den klinischen Alltag eingeführt. Dieses 20-Gauge-Verfah-ren zusammen mit einer Vielzahl von Instrumenten sollte der Standard für die nächsten 30 Jahre werden.

In den letzten zehn Jahren waren dann wieder Entwicklungen dahingehend zu verzeichnen, die vitreoretinale Chirurgie voll-ständig zu verändern und dies vor allem unter den Aspekten Geschwindigkeit und Sicherheit. Großer Wert wurde gelegt auf bessere Beleuchtung, bessere Optik, Verbesserung der Ad-juvantien (z.B. schwere Flüssigkeiten), verbesserte Kontrolle der Fluidics und natürlich die kombinierte Anwendung dieser Verfahren mithilfe verbesserter Maschinen. Ein wesentliches Ziel war es immer, sowohl die chirurgischen Ergebnisse zu verbessern als den Operationsablauf zu optimieren. Diese Entwicklungen führten konsequenterweise zur Einführung der transkonjunktivalen nahtfreien Vitrektomie (25 Gauge und 23 Gauge). Vordergründig war natürlich immer die Suche nach der Verkürzung der Operationsdauer und der Minimierung des

Traumas. So wurde bereits 2002 von der Arbeitsgruppe Fijuti und Mitarbeitern eine ganze Reihe von 25-Gauge (0,51 mm)-Systemen vorgestellt. Etwa drei Jahre später stellten Eckard und Mitarbeiter die 23-Gauge (0,61 mm)-Vorgehensweise vor. Die 23- und 25-Gauge Vitrektomie hat vor allem auch den Vor-teil einer kleineren (nahtfreien) Inzision und minimiert somit das chirurgische Trauma und eliminiert auch die nahtindu-zierte Entzündung. Des weiteren wird die Operationszeit redu-ziert und damit die postoperative Rekonvaleszenzzeit verkürzt.

Zunächst war man sehr vorsichtig und zurückhaltend bei der Indikationsstellung zur 25-Gauge-Vitrektomie und be-schränkte sich auf makulachirurgische Eingriffe wie z.B. epiretinale Gliosen, Makulaforamina, vitreomakuläre Trakti-onssyndrome und die chirurgische Behandlung von Venenver-schlüssen. Viele Operateure waren sogar der Meinung, dass die 25-Gauge-Vitrektomie nicht geeignet sei für die Therapie von Glaskörperblutungen, rhegmatogenen Netzhautablösungen, proliferativen diabetischen Retinopathien und natürlich auch nicht für die chirurgische Versorgung diabetischer Traktions-ablationes oder sogar von Rieselrissen. Allerdings haben wir schnell erkannt, dass sowohl die chirurgische Erfahrung mit dieser neuen Technologie als auch die verbesserten Instru-mente es uns ermöglichen würden, die 25-Gauge-Vorgehens-weise auch bei komplizierteren Fällen anzuwenden.

Heute ist die Behandlung von diabetischen Traktionsablationes mittels 25-Gauge-Vitrektomie keine Seltenheit mehr. Zahlreiche Studien – immerhin auf Evidenz-Level 2 oder Level 3 zeigten uns, dass die Mikroinzisions-Vitrektomie ähnlich sicher ist wie die konventionelle 20-Gauge-Vitrektomie und sogar vergleich-bare Visusergebnisse liefert. Es wurde jüngst sogar bestätigt, dass die transkonjunktivale Vitrektomie insgesamt bezüglich peripherer Foramina sogar sicherer zu seien scheint als die kon-ventionelle 20-Gauge-Vitrektomie. Dies liegt vermutlich an der Schienung der Eingangsstellen. Anfängliche Verdachtsmomente bezüglich eines erhöhten Risikos für infektiöse Endophthal-

Shani Golan, Anat Loewenstein, Adiel Barak – Department of Ophthalmology, Tel Aviv Medical Center, Sackler Faculty of Medicine, Tel-Aviv University, Tel Aviv, Israel

– quo vadis?

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1502 / 2012Concept Ophthalmologie

chirurgische versorgung retina spezial

mitiden konnten glücklicherweise nicht bestätigt werden. Ver-gleicht man die Mikroinzisions-Vitrektomie mit konventioneller 20-Gauge-Vitrektomie, findet man ein signifikant geringeres Beschwerdebild bei den Patienten in der postoperativen Phase, weniger Entzündungsreiz und weniger Netzhautforamina. Die Zeitspanne für die Visuserholung ist deutlich kürzer.

Hochgeschwindigkeits-Vitrektomie

Einige Arbeitsgruppen haben sich intensiv mit dem Arbeitszy-klus in Abhängigkeit von der Maschinentechnologie (pneuma-tisch, Feder, elektrisch, doppelpneumatisch) beschäftigt. Ohne hier auf Details eingehen zu wollen, kann so viel gesagt werden, dass es das grundsätzliche Ziel darstellt, bei möglichst wenig Sog eine möglichst effektive Glaskörperentfernung zu bewerk-stelligen. Nur so ist die notwendige Sicherheit bezüglich vor allem peripherer Traktionen gewährleistet. Neue Ultrahochge-schwindigkeits-Vitrektome mit bis zu 5000 Schnitten/min und Kontrolle des Arbeitszyklus wurden kürzlich eingeführt und auch sogar schon in prospektiven klinischen Studien evaluiert. Es ist letztlich auch aufgrund der effektiven Arbeitszykluskon-trolle gelungen, die Vitrektomiezeit signifikant zu verkürzen und dabei keine Sicherheitseinbußen in Kauf zu nehmen.

Der Weg zu noch kleineren Inzisionen

Jüngste Entwicklungen deuten darauf hin, dass es das Ziel sein könnte, hocheffizient sogar mit 27-Gauge (0,42 mm)-Zugän-gen zu arbeiten. Es darf bei solchen Bestrebungen natürlich nicht außer Acht gelassen werden, dass diese Entwicklungen einhergehen müssen mit der Verfügbarkeit von entsprechenden Lichtquellen, die erst kürzlich für 25 Gauge in Form von Xe-non und Quecksilberdampflampen eingeführt worden sind. Interessanterweise ist die Helligkeit, die intraokular zur Ver-fügung steht, sogar gleich oder sogar etwas größer als die

Helligkeit, die mit 20-Gauge-Zugängen bei konventioneller Halogenbeleuchtung erreicht worden ist. Auch war das Selbst-verschließen der Wunden absolut verlässlich. Die erfolgreiche Einführung des 20-Gauge-Beleuchtungssystems war so ermu-tigend, dass man sich entschlossen hat, auch für diese Tech-nologie ein Instrumentensystem mit Infusionskanüle, Hochge-schwindigkeitsschneidegerät und zahlreichen vitreoretinalen Instrumenten wie z.B. Membran-Pinzette oder Endolaserson-de etc. zur Verfügung zu stellen. Die Ergebnisse prospektiver Studien waren durchaus ermutigend und interessanterweise gestaltete sich der Arbeitszyklus vergleichbar oder sogar etwas besser als bei 25-Gauge-Zugängen, dies bei leicht verminderter Infusions- und Aspirationsrate. Auch wenn man sich bei die-ser neuen Technologie noch in der Lernphase bezüglich der besten Einstellungen für die Infusion und Aspiration befindet, kann man doch heute schon sagen, dass dieses System für aus-gewählte Fälle absolut geeignet erscheint und vor allem der Wundverschluss kein Problem darzustellen scheint.

Mittlerweile wurden sogar noch kleinere Lichtquellen vorge-stellt, u.a. das sogenannte 29/30 Gauge Dual-Chandellier-Be-leuchtungssystem. Dieses bietet sämtliche Vorteile der Mikroin-zisionstechnologie wie z.B. Trokar-Kanülen mit der Möglichkeit einer Bindehautdislokation und späteren Wunddeckung.

Pharmakologische Vitreolyse

Die unaufhörliche Suche nach Alternativen oder Verbesserungs-möglichkeiten der Pars-plana-Vitrektomie hat in letzter Konse-quenz zur Suche nach Möglichkeiten einer pharmakologischen Vitreolyse geführt. Es ist natürlich äußerst vielversprechend, wenn die Möglichkeit eröffnet wird, den Glaskörper dergestalt zu modifizieren, dass dieser keine Traktionen mehr erzeugen kann bzw. von der Netzhaut ohne Begleiterscheinungen gelöst wird. Die Substanzen, die für diesen Zweck am intensivsten untersucht wurden, sind Plasmin, Tissue Plasminogen

A. 27-Gauge-Vitrectom mit Spitze und 15-mm-Schaft. B und C zeigen Spitze und Schneide-einrichtung bei hoher Vergrößerung. Die Abstände zwischen Spitze und Schneideöffnung sind in mm angegeben. (B = Aufsicht; C = von der Seite)

Schematische Darstellung eines posterior anliegenden Glaskörpers bei gleichzeitiger Abhebung des Restglaskörpers

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retina spezial chirurgische Versorgung

02 / 2012Concept Ophthalmologie

Activator und Mikroplasmin. Plasmin ist eine nicht-spezifische Serin-Protease, von welcher in zahlreichen Studien gezeigt wer-den konnte, dass sie eine hintere Glaskörperabhebung zu indu-zieren vermag und so eine „saubere“ ILM-Oberfläche erzeugt. Eine plasmin-assistierte Vitrektomie wurde bei der chirurgischen Versorgung von diabetischer Retinopathien sowie Makulafora-mina untersucht und ergab vielversprechende Ergebnisse.

Der rekombinante Tissue Plasminogen Activator (r-TPA) stellt sicherlich eine Alternative zum autologen Plasmin dar. Dieses Molekül konvertiert im Glaskörper vorhandenes endogenes Plasminogen in Plasmin. Diese Substanz wird seit vielen Jah-ren angewandt in der Behandlung von subretinalen Blutungen und Venenverschlüssen. Mikroplasmin (Thrombogenics, Leuven, Belgien) ist eine Sub-stanz, die uns sicherlich in der Zukunft sehr beschäftigen wird. Es handelt sich hier um ein Rekombinationsprodukt, welches die katalytische Domäne des humanen Plasmins enthält. Es birgt den Vorteil, dass es infolge dieser molekularbiologischen Veränderung wesentlich stabiler als das Originalmolekül ist. Die Ergebnisse prospektiver Studien wurden jüngst publiziert (sog. MIVI-Studien). Es konnten sehr schön dosisabhängige Effekte bezüglich der Induktion einer hinteren Glaskörperab-hebung gezeigt werden. Besondere Aufmerksamkeit hat eine der MIVI-Studien geweckt, da dort sehr schön herausgearbei-tet werden konnte, dass bei einer bestimmten Anzahl von Pati-enten (30 %) Mikroplasmin sogar in der Lage sein kann, ohne chirurgische Intervention eine vitreomakuläre Adhäsion zu lö-sen. Weitere Phase-3-Studienergebnisse haben schließlich dazu geführt, dass die Zulassung für dieses Molekül als Medikament beantragt worden ist. Aufgrund der Aktualität wurde von der FDA eine beschleunigte Begutachtung garantiert.

Schwere Flüssigkeiten

Es ist seit langem bekannt, dass Flüssigkeiten, die schwerer als Wasser sind, zumindest theoretisch zahlreiche Vorteile gegenü-ber anderen Tamponaden v.a. bei der Behandlung komplizierter Netzhautablösungen und proliferativer Vitreoretinopathien dann haben, wenn die Pathologien in den unteren Bereichen des Auges liegen. Die ersten schweren Flüssigkeiten (Fluoro-Silikon und Perfluorcarbone) wurden bereits in den frühen 1990er Jah-ren in den klinischen Alltag eingeführt. Man hat jedoch sehr schnell herausgefunden, dass diese Substanzen nur für eine sehr kurze Zeit (Operationsdauer) angewendet werden können und dann unbedingt wieder aus dem Auge entfernt werden müssen. Andere in dieser frühen Phase verwendete schwere Flüssigkeiten waren C10F18 und F6H8, die sogar mit einer nicht unbeträcht-lichen Komplikationsrate wie z.B. Emulsifikation und schweren Entzündungsreaktionen einhergingen. Gerade wegen dieser Komplikationen konnten die schweren Tamponadelösungen der frühen Jahre nicht dauerhaft im Auge belassen werden.

Drei kürzlich entwickelte schwere Flüssigkeiten (Oxan HD, Densiron 68 und HWS 46-3000) ergaben wesentlich bessere Ergebnisse und weniger Komplikationen als die Substanzen der frühen Jahren. Diese neuen Substanzen werden – wenn-gleich nicht ohne Skeptizismus – zunehmend akzeptiert. Dass der Skeptizismus zumindest zum Teil unbegründet ist, zeigten die Ergebnisse einer kürzlich publizierten Studie (HSO-Stu-die), wo kein signifikanter Unterschied zwischen den unter-suchten Gruppen gezeigt werden konnte.

Zusammenfassung

Wir haben versucht, die Entwicklung von den frühen Jahren bis hin zu den jüngsten Innovationen bei der chirurgischen Versorgung von Netzhauterkrankungen darzustellen. Es wur-de auch Wert auf die Darstellung von Vor- und Nachteilen gelegt. Insgesamt scheint außergewöhnliches Interesse sowohl seitens der Industrie als auch der Operateure dahingehend zu bestehen, sämtliche Technologien weiter zu entwickeln und so die Art und Weise, wie wir eine Vitrektomie bzw. einen netz-hautchirurgischen Eingriff durchführen, zu verbessern, ja viel-leicht zu revolutionieren. Aufgrund eines massiv verbesserten Instrumentariums hatten wir bereits erreicht, die Komplika-tionsrate deutlich zu reduzieren und das Operationsergebnis und auch das postoperative subjektive Beschwerdebild des Patienten deutlich zu verbessern.

Wir glauben, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren die medikamentöse Vitreolyse wesentlicher Bestandteil unseres Armentariums sein wird und vielleicht sogar unsere Behand-lungsalgorithmen – besonders im Hinblick auf idiopatische vitre-omakuläre Traktionssyndrome und Makulaforamina – deutlich verändern wird. Sollten wir, wovon auszugehen ist, im Laufe der Zeit sowohl die verschiedenen Effekte als auch die Wirkungen und Nebenwirkungen der Vitreolyse besser verstanden und mehr Erfahrung mit dieser Vorgehensweise haben, könnten sol-che Behandlungsansätze auch bei ausgewählten Fällen mit dia-betischer Retinopathie, altersbedingter Makuladegeneration und Venenverschlüssen eine ganz wesentliche Rolle spielen.

Ein weiteres Feld, welches zunehmend in den Fokus – sowohl wissenschaftlich als auch klinisch – gerät, ist die Wiederher-stellung der Sehschärfe via subretinaler Stammzellentherapie zur Regenerierung von Photorezeptoren und retinalem Pig-mentepithel, dies vor allem bei trockener altersbedingter Ma-kuladegeneration. Gleiches gilt für die verschiedenen Prothe-sen-Systeme, die in der klinischen Erprobung sind bzw. sich in der frühen Phase der klinischen Anwendung befinden. Die photoelektrische Stimulation der Netzhaut zur Verhinderung des Absterbens von Photorezeptoren mithilfe von elektrischen präretinalen und subretinalen Technologien sollte ebenfalls dazu beitragen, unsere heutigen chirurgischen Ansätze deut-lichst zu verändern.

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18 02 / 2012Concept Ophthalmologie

retina spezial medikamentöse versorgung

Die Pharmakotherapie von Aderhaut- und Netzhautgefäßerkrankungen ist in eine neue Ära ein-getreten. Die effektivsten Therapieverfahren sind derzeit Anti-VEGF-Medikamente und Steroi-de. Die Zukunft wird Medikamententräger mit verzögerter Abgabe sowie neue Erkenntnisse in der Grundlagenforschung und Genetik bringen. Von Raja Narayanan und Baruch Kupperman.

Medical Retina

Jährlich werden weltweit etwa 500.000 neue Fälle an feuchter altersbedingter Makuladegeneration (AMD) diagnostiziert. Im Jahre 2020 werden in den USA schät-

zungsweise 7,5 Mio. Menschen über 65 Jahre an einer alters-bedingten Reduktion der Sehschärfe leiden, was mit einer deutlich verminderten Lebensqualität einhergeht. Diese Beein-trächtigung wird von manchen als so massiv empfunden, dass Patienten mit AMD 30 % ihrer Restlebenszeit für eine volle Sehschärfe des besser sehenden Auges eintauschen, um nicht zu sagen opfern würden. Es wurde errechnet, dass Patienten, die aufgrund einer AMD im Sinne des Gesetzes erblindet sind, eine 60-prozentige Minderung ihrer Lebensqualität erfahren. Es existieren zahlreiche Behandlungsoptionen für die ver-schiedenen degenerativen und vaskulären Erkrankungen der Netzhaut, die von reiner Beobachtung über Laserkoagulation, photodynamische Therapie, transpupilläre Thermotherapie bis hin zur Vitrektomie mit und ohne Makulatranslokation, Bestrahlung, Koagulation von feeder vessels, Transplantation von retinalem Pigmentepithel und sogar von Photorezeptoren, der Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln, Steroiden und last but not least der intravitrealen Applikation von antiangiogenen Medikamenten reichen. Mit Ausnahme der neueren antiangi-ogenen Medikamente wie Ranibizumab, Aflibercept und Be-vacizumab konnten diese antiangiogenen Behandlungen nur

selten eine Sehschärfensteigerung herbeiführen. Bedauerli-cherweise gelingt es auch mit den potenten neueren antiangio-genen Substanzen nur bei weniger als der Hälfte der Patienten, eine signifikante Verbesserung der Sehschärfe zu erzielen. Aus diesem Grund besteht dringender Bedarf, die Kenntnisse über die verschiedenen Erkrankungen weiter zu vertiefen und so eventuell bessere therapeutische Optionen elaborieren zu können. Möglichkeiten eröffnen sich über verschiedene wis-senschaftliche Ansätze bzw. Teilbereiche der Forschung: Mole-kularbiologie, Genetik, Proteomics und relevante Tiermodelle.

Im vergangenen Jahrzehnt hat die Grundlagenforschung erheblich zum besseren Verständnis der Angiogenese, vor allem auf molekularbiologischer Ebene, beigetragen. Angi-ogenese-Stimulatoren (vaskulärer endothelialer Wachstums-faktor/VEGF, Angiopoietine, Matrixmetalloproteinasen) und Angiogenese-Inhibitoren (pigment epithelium derived factor/PEDF, Thrombospondin, Gewebsinhibitoren von Ma-trixmetalloproteinasen) wurden identifiziert, charakterisiert und weitergehend untersucht, dies sowohl in menschlichen Proben als auch anhand verschiedener Tiermodelle. Es ist davon auszugehen, dass gerade die Grundlagenforschung in den nächsten zehn Jahren detailliertere molekulare Model-le zu den komplexen Vorgängen der Antiangiogenese- und Angiogenese-modifizierenden Moleküle und deren Interak-tionen und auch Modelle von Netzhauterkrankungen iden-tifizieren und aufklären wird. Insbesondere sollte sich das Verständnis dahingehend weiter verbessern, wie diese zahl-reichen Faktoren reguliert werden. Es ist davon auszugehen, dass kleine molekulare Inhibitoren entwickelt werden, die direkt auf die Läsionen einwirken und gerade wegen dieser besseren Spezifität geringere Nebenwirkungen haben werden. Parallel dazu ist zu erwarten, dass DNA-Sequenzierungen wesentlich schneller durchgeführt werden können und so ein Screening von besonders anfälligen Populationen (auf krank-heitsfördernde bzw. -auslösende Gene) möglich sein wird. Auch sollten sich die bildgebenden Verfahren insbesondere

– quo vadis?

Raja Narayanan (li.), LV Prasad Eye Institute, Hyderabad, Indien und Baruch Kupperman, The Gavin Herbert Eye Institute, University of California, Irvine, USA

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1902 / 2012Concept Ophthalmologie

medikamentöse versorgung retina spezial

bezogen auf den Makulabereich und auf Ebene der Photo-rezeptoren weiter verbessern und so unsere diagnostischen Möglichkeiten nochmals deutlich erweitern. Diese diagnos-tischen Möglichkeiten beinhalten nicht nur die optische Ko-härenztomographie, sondern auch hochauflösende adaptive Optics-Verfahren, Müller-Matrix-Polarimetrie sowie räum-liche Modulatoren für Licht basierend auf Flüssigkristallen.

In den vergangenen zehn Jahren wurde das Gebiet der „me-dical retina“ dominiert von intravitrealen Injektionen sowohl von Steroiden als auch Anti-VEGF-Medikamenten. In näch-ster Zeit werden mit großer Wahrscheinlichkeit Technologien zur Verfügung stehen, die eine kontrollierte verzögerte Medi-kamentengabe ermöglichen dürften. Dies könnte schließlich zu einem Paradigmenwechsel bei der Behandlung verschiedenster Netzhauterkrankungen führen. Mit der Verfügbarkeit verschie-dener Medikamente bzw. Medikamentengruppen dürften auch die Netzhautspezialisten dem wachsenden Trend der Individu-alisierung von Behandlungen in Form von Kombinationsthe-rapien folgen. Natürlich weichen die Ansichten von Experten insbesondere im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen des Faches in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit verschiedener Verfahren voneinander ab, wie in unserem Fall neuer Anti-VEGF-Medikamente und Steroide. Hier wurden uns zahl-reiche Vorhersagen gemacht. Dies gilt beispielsweise für neue länger wirkende Kortisonderivate, die die therapiebedingte Be-lastungen der Patienten deutlich reduzieren helfen sollen. Zwei solcher Medikamente sind Ozurdex (Dexamethason), das für die Behandlung des Makulaödems bei Venenverschlüssen und zur Therapie der posterioren Uveitis zugelassen ist, sowie Ilu-vien (Fluocinolon), für welches gerade die Zulassung für die Therapie des diabetischen Makulaödems in Europa beantragt worden ist (siehe Abb. 1, folgende Seite). Corticosteroide wir-ken auf verschiedene chemische Modulatoren der Gefäßper-merbilität und stabilisieren die tight-junctions zwischen den Endothelzellen und führen so zu einer Ödemreduktion. Zu-sätzlich haben sie einen potenten antiinflammatorischen- und Anti-VEGF-Effekt.

Triesence (Triamcinolon) ist in den Vereinigten Staaten für die Visualisierung während der Vitrektomie sowie zur Behandlung der sympatischen Ophthalmie, der Arteriitis temporalis, Uveitis und anderer Entzündungszustände, die nicht auf topische Ste-roide ansprechen, zugelassen. Natürlich wird dieses Medika-ment, ohne dass dafür eine Zulassung existiert („off label“), für zahlreiche weitere Indikationen im Netzhautbereich eingesetzt.

Wir haben mittlerweile so viele Behandlungsoptionen und gleichzeitig noch zahlreiche laufende Studien (siehe auch oben Tabelle 1), die sowohl Anti-VEGF-Medikamente, Steroide, Kombinationsverfahren und neue Technologien untersuchen, dass es jetzt schon schwierig ist, einen Behandlungspfad für den Patienten zu beschließen. Während Anti-VEGF-Medi-kamente wie beispielsweise Bevacizumab, Ranibizumab und

Aflibercept die Hauptbehandlungsoptionen für zahlreiche Ge-fäßerkrankungen der Netzhaut darstellen, ist die wesentliche Herausforderung für die verzögerte Gabe von Molekülen wie z.B. Anti-VEGF die Stabilität des Eiweißmoleküls im Auge. Die sogenannte „encapsulated cell technology“ (ECT) oder das Mikroverkapselungsverfahren ist hier relativ vielverspre-chend. Hier werden die Zellen bzw. Trägersubstanzen in einer Polymerkapsel verpackt (siehe Abb. 2 übernächste Seite). Die Kapsel wird i.d.R. operativ in den Glaskörper eingebracht. Der therapeutische Faktor wird schließlich z.B. von diesen modizi-fierten menschlichen Zellen sezerniert, so dass das Implantat dann den Faktor über eine bestimmte Zeitspanne an den Ort des Geschehens liefert.

Die Pharmakogenetik, also die Untersuchung von Patienten dahingehend, wie genetische Variationen mit einer unter-schiedlichen Reaktion/Wirkung auf Medikamente einher-gehen, sollte in der Zukunft ebenfalls eine wesentliche Rolle spielen. Dies bedeutet, dass wir damit in die Lage versetzt wer-den, vorhersagen zu können, welche Behandlung für welchen Patienten geeignet sein wird. So konnte beispielsweise schon gezeigt werden, dass die Ergebnisse einer VEGF-Behandlung zusammenhängen mit Variationen des Apolipoprotein E-Gens. Desweiteren wurden longitudinale Datenanalysen der AREDS-Population dazu herangezogen, ein Risikomodell zu etablieren, um die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer feuchten AMD vorauszusagen.

RPE-Transplantation

Chirurgisch ist es heute gut möglich, eine chorioidale Ne-ovaskularisation so zu entfernen, dass die darüber liegende Netzhaut keinen signifikanten Schaden nimmt. So könnte man theoretisch mithilfe dieses operativen Verfahrens Pho-torezeptorenschäden und Erblindungen infolge von subreti-nalen Massenblutungen und konsekutiven Vernarbungsreak-tionen verhindern oder diesen zumindest entgegenwirken. Dennoch ist die Visusrehabilitation nach der Exzision einer CNV in der Regel nicht gegeben bzw. bleibt hinter den Erwar-tungen zurück, weil während der Extraktion ein Schaden des

Pazonapib Tyrosinkinasehemmer VEGFR-1,-2,-3 und PDGFR

TG100801 Tyrosinkinasehemmer VEGFR, PDGFR

TG101095 Tyrosinkinasehemmer VEGFR-2

Vatalanib Tyrosinkinasehemmer VEGFR-1,-2,-3

AL39324 Tyrosinkinasehemmer VEGFR-1,-2

Bevasiranib siRNA VEGF-A

AGN211745 siRNA VEGFR-1

Tabelle 1: Neue Anti-VEGF- und Anti-PDGF-Moleküle

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retina spezial medikamentöse versorgung

02 / 2012Concept Ophthalmologie

benachbarten retinalen Pigmentepithels (RPE) oder der Ba-salmembran des RPE entsteht und die Defektheilung in der Regel inkomplett ist. Deshalb wird eine CNV-Exzision (fast) immer zu einem lokalisierten RPE-Defekt mit einer konseku-tiven Atrophie der Choriokapillaris und der Photorezeptoren führen. Damit könnte man spekulieren, dass die Transplanta-tion von retinalem Pigmentepithel in die betroffenen Areale über eine Wiederherstellung der Funktion der Photorezep-toren die Sehschärfe verbessern oder sogar wiederherstellen könne. Die retinalen Pigmentepithelzellen sollten in den subretinalen Raum transplantiert werden, bevor die Chori-okapillaris Atrophieerscheinungen zeigt. Allerdings gilt es noch zahlreiche Ungereimtheiten zu klären. Beispielsweise kann man RPE-Zellen von verschiedenen Ursprungsorten entnehmen: Spenderaugen, Stammzellen, Irispigmentepithel. Die Verwendung von primären RPE-Kulturen wird derzeit mit RPE-Zelllinien verglichen. Eine ex vivo Gentherapie könnte ebenfalls ein effizienter Weg der Manipulation der transplantierten RPE-Zellen dahingehend sein, dass Wachs-tumsfaktoren produziert werden, die die Überlebensrate der Photorezeptoren verbessern. Ein Hauptnachteil von erwach-senen Spenderzellen ist die Immuninkompatibilität. Wie andere Epithelien, exprimieren auch RPE-Zellen das Major-Histokompatilibitäts-Komplex-Antigen (MAC), das zur Ent-zündung und Abstoßung des transplantierten Gewebes führt, wenn keine Immunsuppression vorgenommen wird.

Transplantation embryonaler Stammzellen

Die erste Studie, bei der das Potential embryonaler Stamm-zellen bei Netzhauterkrankungen untersucht wurde, hat kürz-lich in den Vereinigten Staaten bei drei Patienten mit Morbus Stargardt begonnen. Den Verfassern ist nur eine weitere Stu-die zur Untersuchung der Wirkung von embryonalen Stamm-zellen bekannt – hier handelt es sich um die Behandlung von Rückenmarkserkrankungen. Bei den ophthalmologischen

Patienten werden zwischen 50.000-200.000 Stammzellen in den Subretinalraum injiziert. In dieser Phase 1 soll überprüft werden, ob die Annahme zutreffend ist, dass diese Stammzel-len sich in voll funktionsfähige retinale Pigmentepithelzellen differenzieren werden. Die Hauptbedenken bei der Benut-zung embryonaler Stammzellen sind ethischer Natur sowie resultierend aus der Tatsache, dass solche Zellen theoretisch ein Tumorwachstum induzieren könnten.

Transplantation von Photorezeptorzellen

Bei diesem Ansatz wird ein Layer embryonaler Netzhaut in den Subretinalraum eingeführt. Mithilfe einer Trägersubstanz wird sichergestellt, dass sich das Transplantat ausbreiten lässt. Dieser Ansatz scheint immunologisch durchaus sinnvoll zu sein, zum einen wegen der nur geringen antigenen Potenz der Photorezeptoren und zum anderen wegen der Tatsache, dass der subretinale Raum als Immunprivileg angesehen werden kann. Allerdings muss einschränkend gesagt werden, dass die-se Technik nur dann erfolgreich sein kann, wenn die Photore-zeptoren in der Lage sein werden, synaptische Kontakte mit den inneren Netzhautschichten des Empfängers zu formieren.

Gentherapie

Unter Gentherapie versteht man die Einführung eines funk-tionsfähigen Gens in eine menschliche Zelle, um einen Gen-defekt zu korrigieren oder um eine neue/zusätzliche Funkti-on in der Zelle zu induzieren. Diese Gentherapie kann sich auf der Ebene der Keimzellen abspielen, wobei die rekom-binierte DNA in die Eizelle oder das Spermium eingeführt wird oder auf somatischer Ebene, wobei das therapeutische Gen in somatische Zellen eingeführt wird. Zur Zeit ist die Gentherapie nur als somatische Therapie möglich. Dies er-fordert eine stabile Integration und Expression der fremden DNA-Sequenz in die Empfängerzelle. Die Übertragung des Gens in eine somatische Zelle kann entweder in vivo oder ex vivo erfolgen. Das Gen kann in das Auge gebracht werden, entweder in Form der Injektion eines Vektors, der das thera-peutische Gen direkt im betroffenen Netzhautgewebe expri-miert, oder als Injektion von Genen, die sich auf nicht viralen Trägersubstanzen befinden, wie z.B. Liposomen. Eine dritte Möglichkeit ist die Transplantation von Zellen, die bereits ex vivo genmodifiziert worden sind.

Die Voraussetzung für den Erfolg einer Gentherapie ist die Wahl eines geeigneten Transfergens. Moleküle, die für eine Gentherapie in Erwägung gezogen werden könnten, sind Ma-trixmetalloproteinasen, Gewebsinhibitoren der Metalloprote-inasen, der pigmentepithelabhängige Faktor (pigment epithe-lium derived factor /PEDF) und der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF).

Abb. 1: Drug Delivery Systeme von a) Iluvien und b) Ozurdex

1a

1b

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medikamentöse versorgung retina spezial

02 / 2012Concept Ophthalmologie

Mikroelektronische Implantate

Subretinale ImplantateDie Idee und das konzeptuelle Design eines subretinalen Im-plantates erfolgte durch Chow und Mitarbeiter in den frühen 1990er Jahren. Im Grunde sollen hier bei degenerativen Netz-hauterkrankungen die noch funktionsfähigen Neuronen durch elektrischen Strom, ausgehend von Mikrophotodioden, die in das Implantat integriert sind und durch das einfallende Licht angetrieben werden, angeregt werden. Das einfallende Licht hat somit zwei Funktionen: Zum Einen sorgt es für die Her-stellung des Bildes, das auf die nicht mehr lichtsensitive de-generierte Netzhaut transferiert werden muss und gleichzeitig ist das Licht die Energiequelle für die Mikrophotodioden, die ausreichend elektrische Energie produzieren müssen, um die benachbarte Netzhaut zu stimulieren. Bei Kaninchen ist es ge-lungen, lichtinduzierte kortikale Potentiale mit großen subre-tinalen Einzelelektroden (Fläche: 0,36 mm2) getrieben durch externe Photodioden zu erzeugen. Ein wesentliches Problem dieser subretinalen Implantate ist die Erzeugung einer Barriere und damit eine Verhinderung des essentiellen Diffusionsvor-ganges zwischen Aderhaut, retinalem Pigmentepithel und der angehobenen Netzhaut. Dies scheint zu einer Degeneration der darüber liegenden Netzhaut zu führen.

Epiretinale ImplantateDas Ziel dieser Technologie ist die kabellose Übertragung von extern erzeugten Bildern auf ein epiretinales Implantat, welches dann selektiv die darunter liegenden Ganglienzellen stimulieren soll. Die kabellose Übertragung der Information und der Energie, die notwendig ist, um das intraokulare Im-plantat zu betreiben, kann entweder elektromagnetisch oder optisch erzeugt werden. Die Hauptkomponenten des soge-nannten Epiret-Netzhautimplantatsystems sind erstens eine Kamera, zweitens ein Geber und drittens ein Signal- und Energiewandler. Das intraokulare Implantat oder – besser gesagt – der Netzhautstimulator besteht aus den folgenden Komponenten: Erstens Signal- und Energieempfänger, zwei-tens Energieeinheit, drittens Signaldemodulator und Verteiler und viertens epiretinale Mikrokontakte, mit deren Hilfe man den Netzhautstimulator mit einem flexiblen Mikrokabel ver-binden kann. Eine externe Kamera erzeugt Bilder mit einer Auflösung von 10.000-100.000 Pixel (input). Die Kameraein-heit überträgt den Signalinput auf den Netzhautencoder. Die Kamera und der Encoder sind in ein Brillengestell integriert, dies zusammen mit dem Signal- und Energietransducer. Das Implantat wird über einen skleralen Zugang eingebracht und dann mittels eines Netzhautnagels oder einer epiretinalen bioadhäsiven Substanz fixiert. Wesentliche Nachteile des Netzhautnagels sind die Traumatisierung der Netzhaut, das Blutungsrisiko, sekundäre Netzhautfalten und natürlich epi-retinale und subretinale Fibrosereaktionen. Epiretinale Bio-adhäsiva sind atraumatisch und erzeugen wesentlich weniger Komplikationen als ein Netzhautnagel.

Zusammenfassung

Die letzten Jahre waren sehr erfolgreich im Hinblick auf die Pharmakotherapie von Aderhaut- und Netzhautgefäßer-krankungen. Sie können zweifelsohne als eine neue Ära der Netzhauttherapie bezeichnet werden. Die effektivsten zuge-lassenen bzw. verfügbaren Therapieverfahren beinhalten die Anti-VEGF-Medikamente Ranibizumab, Bevacizumab, Afli-berzept und die Steroide Triamcinolon und Dexamethason in Form eines biologisch abbaubaren Implantates. Andere Medikamententrägersysteme werden derzeit untersucht bzw. befinden sich im Zulassungsverfahren: Zum einen Iluvien, ein Fluocinolon-Implantat zur Therapie des diabetischen Makulaödems und zum anderen die Mikroverkapselungs-technologie, mit deren Hilfe ein neuroprotektiver Faktor (zil-liarer neurotropher Faktor) und ein Anti-VEGF-Medikament studiert werden. In Zukunft werden die Medikamententräger mit verzögerter Abgabe weiterentwickelt werden, da nur so die Injektionsfrequenz reduziert werden kann. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass uns die Grundlagenforschung und die Genetik weitergehende Erkenntnisse zur Pathogene-se der AMD liefern werden, so dass wir auch für die trockene Form zukünftig Behandlungsoptionen haben werden. Es sei hier nur auf die jüngsten Fortschritte bei der Untersuchung des Komplementsystems hingewiesen. Künstliche Netzhaut-implantate und die Stammzellimplantate sind ein weiterer Hoffnungsträger für bessere Behandlungsergebnisse bei un-seren Patienten.

Abb. 2: Encapsulated Cell Technology (ECT): Die Zellen bzw. Trägersubstanzen werden in einer Polymerkapsel verpackt

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2302 / 2012Concept Ophthalmologie

editorial

Und was heißt das übersetzt? Die Ausbildung der Augenärzte ist gut, obwohl sie es aufgrund der äußeren Umstände eigentlich gar nicht sein kann. Und warum? Weil sich Ausbilder und Auszubil-dende unentgeltlich außerhalb ihrer Arbeitszeiten um die Ausbildung kümmern. Dieser Idealismus ist fantastisch, die Ignoranz der Politik und Wirt-schaft für diese Situation vor dem Hintergrund des zunehmenden Ärztemangels ist verwerflich!

Das gilt für die Ausbildung im Krankenhaus wie für die Weiterbildung in der Niederlassung glei-chermaßen: Wo sonst außer in der Medizin ist es selbstverständlich, dass man seine Wochenenden auf Symposien, Kursen und Kongressen verbringt, um sich unentwegt weiterzubilden? In anderen Branchen erfolgt Weiterbildung innerhalb von Dienstzeiten mit entsprechendem finanziellem Ausgleich – zumal, wenn die Weiterbildung gesetz-lich gefordert ist. Hier könnte sich die Kassenärzt-liche Vereinigung (KV) profilieren: Warum fordert sie nicht von den Krankenkassen eine finanzielle Beteiligung an der Weiterbildung der Ärzte? – Im Sinne ihrer Patienten ...

Ich freue mich dennoch weiterhin über jede frei-zeitliche Begegnung mit Auszubildenden, Aus-bildern und Weiterbildungs-Erstrebenden in der Augenheilkunde. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der CONCEPT-Lektüre für Weiterbildung und Freizeit ...

Ihre Anja Liekfeld

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

als Weiterbildungsbefugte und Chefin einer Brandenburger Ausbildungsstätte für angehende Ophthalmologen habe auch ich mich der bun-desweit durchgeführten Evaluation der Ausbil-dungsstätten unterzogen. Die Auszubildenden wurden dabei global befragt, ob sie ihre Weiterbil-dungsstätte weiterempfehlen würden, aber auch konkrete Ausbildungsbereiche wie „Lernkultur“, „Führungskultur“, „Vermittlung von Fachkompe-tenzen“, „wissenschaftlich begründete Medizin“ oder „Entscheidungskultur“ wurden bewertet. Nachdem Ende 2011 die bundesweiten Daten ver-öffentlicht wurden, sind kürzlich auch die Daten auf Landesebene erschienen.

Ich war gespannt und bin überrascht: Die Ergeb-nisse sind besser als in der Befragung zwei Jah-re zuvor – und das, obwohl die Personalsituation in vielen Kliniken schlechter wird. Brandenburg schneidet besser ab als der bundesweite Durch-schnitt – und das, obwohl hier mehr Patienten mit weniger Ärzten im Krankenhaus versorgt werden als im Bundes-Durchschnitt.

Die Durchschnitts-Note, die die Auszubildenden ihren Ausbildern gegeben haben, ist eine 2,2 – „gut“. Das ist hervorragend, wenn man bedenkt, welchen Stellenwert die ökonomischen Zwänge der Krankenhausverwaltungen der Ausbildung von Ärzten zubilligen: Es ist üblich geworden, Perso-nalbedarfsanalysen zu erstellen, die für jede ärzt-liche Tätigkeit und jedes Krankheitsbild definierte Zeitfenster hinterlegen, ebenso für administrative und sonstige Tätigkeiten. Darunter fällt auch die Ausbildung für Assistenzärzte. Was denken Sie, welches Zeitkontingent Krankenhausverwaltungen der Ophthalmologen-Ausbildung zuteilen? Sechs Minuten pro Woche – sowohl dem Ausbilder als auch dem Auszubildenden. Das ist skandalös!

PD Dr. med. Anja Liekfeld,Chefärztin der Augenklinik am

Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam,[email protected]

o p h t h a l m o - c h i r u r g i e

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ophthalmo-chirurgie amnionmembran-transplantation

02 / 2012Concept Ophthalmologie

Die Transplantation kryokonservierter Amnionmembran (AMT) gehört heute zum Therapie-spektrum persistierender Hornhaut-Epitheldefekte und sollte bei persistierenden Hornhaut-ulzera frühzeitig erwogen werden. Die AMT hat vielfältige Vorzüge vor, statt, während oder nach der Keratoplastik. Von Prof. Dr. Berthold Seitz.

Nicht heilende Erkrankungen der Augenoberfläche stellen immer noch eine Herausforderung dar, die ehemals oft mit mehrwöchigen stationären Liege-

zeiten einhergingen. Seit Ende der 1990er Jahre setzt sich bei persistierenden kornealen Epitheldefekten immer mehr die Amnionmembrantransplantation (AMT) durch. Die AM be-steht aus einer einlagigen kubischen Epithelschicht, einer sehr dicken Basalmembran von 200 bis 300 nm und daran anhän-gend lockerem kollagenen Bindegewebe mit wenigen Fibro-blasten. Damit ist der in der Literatur gut eingeführte Begriff „Membran“ für das transplantierte Gewebe streng genommen eine Fehlbezeichnung (= Misnomer). In der elektromikrosko-pischen Aufnahme zeigt die Basalmembran des Amnions fin-gerförmige Ausstülpungen.

Folgende prinzipielle Eigenschaften werden der AM nachgesagt:• Stimulation der Re-Epithelialisierung• antiinflammatorische Effekte• antiinfektiöse Effekte• immunmodulatorische Effekte• Hemmung der kornealen Neovaskularisation• Hemmung der Narbenbildung• Förderung der Re-Innervation.

Die AM wird in Homburg/Saar unter sterilen Bedingungen aus einer durch Kaiserschnitt geborenen Placenta präpariert[6, 11]. Die Plazenta wird uns freundlicherweise von der Gynäkologischen Klinik unseres Universitätsklinikums zur Verfügung gestellt. Da-neben werden serologische Untersuchungen gefordert, wie sie für das Hornhautspendergewebe üblich sind. Die AM wird nach

manueller Separation vom Chorion auf etwa 3 x 4 cm große Merocel-Träger aufgenäht und bei -70°C kryofixiert.

Einsatzmöglichkeiten der Amnionmembran

Grundsätzlich kann die AM als (1) Transplantat, (2) natür-licher Verband oder (3) als Träger (= Carrier) genutzt werden. Zu den zwei Hauptindikationsgruppen in der Ophthalmo-logie zählen: Nichtheilende Hornhaut-Epitheldefekte (be-sonders auch herpetischer Genese)[2,4,5,7] und (meist iatrogen induzierte) epibulbäre/tarsale Bindehautdefekte[20]. Darüber hinaus wird die AM heute erfolgreich auch bei akuter Ver-ätzung[12], bei chirurgischer Korrektur von Symblephara in reizfreien Augen[22], in Kombination mit Limbustransplanta-tion bei rezidivieren Pterygien mit Symblepharonbildung[21] oder für die ex vivo Expansion limbaler Stammzellen[13] ein-gesetzt. Bei schwerer Limbusstammzellinsuffizienz (zum Bei-spiel Spätstadium nach Verätzung) ist die alleinige AMT nicht ausreichend, sondern muss durch eine geeignete Variante der „Limbustransplantation“ ergänzt werden[8].

Differenzierte Technik der AMT auf die Kornea

Es sollte grundsätzlich nicht von „Amnionaufnähung“ oder „Amniondeckung“ gesprochen werden. Vielmehr sollte jeder Indikationsstellung zur differenzierten Technik der AMT ein Konzept zur intendierten Wundheilung zugrunde liegen[7,9,17,18]:

– Patch = Overlay: Hier wird eine große AM (z.B. 16 mm) über einem Epitheldefekt oder flachen Stromadefekt episkleral zirkulär fixiert. Die AM wirkt als natürliche Kontaktlinse. Das Epithel soll sich unter der AM schließen. Der Patch fällt nach ein bis zwei Wochen in der Regel ohne Residuen ab.

– Graft = Inlay (ein- oder mehrlagig): Bei flachen Stroma-defekten wird eine einschichtige AM in den Ulcusgrund ein-genäht. Sie dient als Basalmembran. Das Epithel soll über der AM wachsen. Die AM wird also in die Hornhaut integriert und bleibt dort über Monate – teilweise über Jahre – nach-

Eine unverzichtbare Therapieoption

Prof. Dr. med. Berthold Seitz ist Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes UKS in Homburg/Saar

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amnionmembran-transplantation ophthalmo-chirurgie

02 / 2012Concept Ophthalmologie

weisbar[15,16,17]. Wichtig ist, dass das Epithel des Patienten ring-förmig um das Ulcus entfernt wird. Die AM soll im Bereich blanken Stromas aufgenäht werden. Bei tiefen Ulzera kann dieses Inlay mehrlagig appliziert werden. In der Regel wird nur die oberste Graft-Schicht mit Nähten fixiert.

– Sandwich: Hier werden die Graft- (ein- oder mehrlagig) und die Patch-Technik miteinander kombiniert (siehe Abb. 1). Diese Technik wird in Homburg/Saar favorisiert, weil sie eine höhere Erfolgsrate und eine geringere Rezidivrate hat.

Diagnosen und praktische Durchführung der AMT

Die Diagnosen für Hornhaut-Epitheldefekte sind vielfältig. Allerdings steht mit weitem Abstand an der Spitze die herpetische Keratitis bzw. Keratouveitis (sowohl als meta-herpetisches Ulcus mit neuroparalytischer Komponente als auch das Akutstadium nach intensiver medikamentöser Therapie[5]). An zweiter Stelle rangieren die Verätzungen, insbesondere die Kalkverätzungen, an dritter Stelle verschiedene Arten rheumatischer Ulzera. Hier sollte unterschieden werden zwischen den zentralen/mittelperipheren Einschmelzungen und dem sichelförmigen limbusnahen Ulcus marginale. Dies ist insbesondere auch im Hinblick auf die Prognose wichtig, die bei letzteren erfahrungsgemäß deutlich ungünstig ist. In Homburg/Saar führen wir die AMT in der Regel in Tropf- oder Retrobulbäranästhesie durch. Meist wird die AM mit einem Keratoplastik-Trepan geschnitten. Wir benutzen sie ausschließlich mit der epithelialen Seite nach oben. Die Membran wird korneal mit mehreren lamellär gestochenen 10x0 Nylon-Einzelknüpfnähten, episkleral mit vier Einzel-knüpfnähten und einer einfach fortlaufenden Kreuzstichnaht fixiert. Die Patienten erhalten eine therapeutische Kontaktlinse in der Regel für einen Monat. Nach spätestens einem Monat werden die Fäden entfernt, bei Lockerung jederzeit früher zur Vermeidung eines angiogenen Reizes.

Als Standardtherapie applizieren wir unmittelbar postoperativ unkonservierte Antibiotika (z.B. Floxal EDO AT), phosphat-freie unkonservierte Tränenersatzmittel (z.B. Hylocomod AT), um Verkalkungen zur vermeiden[1], Zykloplegika (z.B. Atropin EDO AT) und ggf. Virustatika (z.B. TFT AT). Je nach Situati-on verabreichen wir vorsichtig lokale Steroide (z.B. Inflanefran forte AT). Oft geben wir zusätzlich noch 100%-ige autologe Se-rum AT nach AMT zur Beschleunigung der Epithelheilung[3].

Definition von „Erfolg“ und „Rezidiv“

Folgende Definitionen haben sich etabliert: Erfolg = Epithel-schluss innerhalb von 4 Wochen; Rezidiv = Neuer Epithelde-fekt während des Nachbeobachtungszeitraumes nach kom-plettem Epithelschluss.

Nach einem Beobachtungszeitraum von im Median 18 Mo-naten erreichten wir in unserer Serie von Patienten einen Epi-thelschluss ohne Rezidiv bei 65 %. Dagegen trat ein Rezidiv nach initialem Epithelschluss bei 19 % auf, und die primäre Misserfolgsrate lag bei 16 %. Als Komplikationen sahen wir initial bei 12 % eine Verkalkung und bei weniger als 1 % eine Infektion[1,2]. Nach Vermeidung phosphathaltiger AT sehen wir keine Verkalkungen mehr.

Spezielle Einsatzmöglichkeiten der AMT

1. AMT vor KeratoplastikIndikationsgebiete1. Infektiöses Ulcus (Sandwich-Technik nach intensiver kon-

servativer antiinfektiöser Therapie)2. Akute Verätzung3. Areaktives Ulcus bei chronischer Polyarthritis unter gleich-

zeitiger Etablierung einer ausreichenden systemischen The-rapie. So kann die möglicherweise notwendige Keratoplastik hinausgezögert werden, bis die systemische Therapie wirkt.

4. Limbusstammzellinsuffizienz, möglicherweise in Kombina-tion mit Limbustransplantationstechniken

Vorteile der AMT vor Keratoplastik1. Verminderung der Entzündungszeichen2. Beschleunigung der Epithelheilung3. Vermeidung einer Keratoplastik à chaud im hochentzün-

deten Auge4.Verbesserung der Prognose des sequentiellen Hornhaut-

Transplantates bezüglich Endothel und immunologischer Abstoßungsreaktion

Integrationsmuster von AM in die menschliche Kornea Die histologische und ultrastrukturelle Untersuchung der exzi-dierten pathologischen Hornhäute nach AMT erlaubte es uns, Rückschlüsse auf das Wachstumsverhalten des Hornhautepi-thels und -stromas in Relation zur AM zu gewinnen. So konn-ten wir „Integrationsmuster“ von AM in die Wirts-Hornhaut definieren: klassischerweise sind hierbei anzutreffen (1) die intraepitheliale, (2) die subepitheliale, und (3) die stromale In-tegration (Abbildung 2 auf der folgenden Seite)[15,16,18].

Abb. 1: „Triple Graft Sandwich“ = Simultane Applikation von drei Grafts und einem Patch bei tiefem Ulcus corneae (schematisch)

alle

Abb

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ophthalmo-chirurgie amnionmembran-transplantation

02 / 2012Concept Ophthalmologie

2. AMT statt KeratoplastikDiese wird bei schmerzhafter Hornhaut-Endothel-Epithel-Dekompensation mit Keratopathia bullosa bei (fast) blinden Augen eingesetzt[14] und in Homburg/Saar mit aggressiver PTK und – bei hohem intraokularen Druck – mit einer Zy-klophotokoagulation kombiniert. Hierbei erfolgt zunächst eine zirkuläre lamelläre Keratotomie mit dem Keratoplastik-Trepan. Diese Keratotomie wird nach peripher untertunnelt. Anschließend werden die peripheren Anteile einer etwas über-dimensionierten AM als Graft in diesen lamellären Tunnel eingefalzt und mit multiplen 10x0 Nylon-Einzelknüpfnähten fixiert. Zusätzlich nähen wir meist einen AM-Patch episkleral auf (im Sinne eines Sandwich) und setzen eine therapeutische Kontaktlinse mit großem Durchmesser ein.

3. AMT simultan mit KeratoplastikDie AM stellt selbst ein immunprivilegiertes Gewebe dar und kann diese Eigenschaft auf co-transplantierte Hornhäute über-tragen, so dass deren Alloimmunität deutlich abnimmt[9].

Indikationsgebiete In folgenden Situationen halten wir einen Amnion-Patch simultan mit der Keratoplastik für erwägenswert[19]:1. Keratoplastik à chaud, z.B. perforiertes herpetisches oder rheumatischen Ulcus 2. partielle Limbusstammzellinsuffizienz, z.B. bei Aniridie3. chronische Polyarthritis/Sjögren-Syndrom4. suboptimale Spenderqualität bei Notfalleingriffen5. bei der Hochrisiko-Keratoplastik unter Ausnutzung der im-

munmodulatorischen Eigenschaften der AM[9].

Vorteile der AMT simultan mit Keratoplastik1. Rasche und dauerhafte Epithelialisierung des Transplan- tates,2. immunologische Vorteile durch Blockade des afferenten

(und möglicherweise auch des efferenten) Schenkels der Transplantatreaktion,

3. keine längerfristige optische Beeinträchtigung (der Patch fällt in der Regel nach einer bis max. zwei Wochen ohne Residuen ab),

4. Verbesserung der Prognose des Transplantates.

4. AMT nach KeratoplastikDie Diagnosen sind vielfältig. Auch hier steht die herpetische Genese ganz im Vordergrund. Die Technik (Patch, Graft oder Sandwich) hängt von der Lokalisation und dem zu erwar-tenden Visus ab. Ebenso spielt eine entscheidende Rolle, ob eine spätere Re-Keratoplastik geplant ist[20].

Fazit für die Praxis

1. Die AMT ist heute in der Therapie persistierender Horn-haut-Epitheldefekte nicht mehr wegzudenken und hilft, die ehemals oft mehrwöchigen stationären Liegezeiten bis zum Epithelschluss drastisch zu verringern. 2. Es sollte grundsätzlich nicht von „Amnionaufnähung“ oder „Amniondeckung“ gesprochen werden. Vielmehr sollte jeder Indikationsstellung zur differenzierten Technik der AMT ein Konzept zur intendierten Wundheilung zugrunde liegen. 3. Die Sandwich-Technik scheint im Vergleich zur reinen Graft- oder Patch-Technik Vorteile zu haben bezüglich der pri-mären Erfolgs- und Rezidivrate.4. Postoperativ sollte auf phosphathaltige Augentropfen ver-zichtet werden, um Verkalkungen zu vermeiden. 5. Infektionen nach AMT sind extrem rar, aber nicht ausge-schlossen (< 1%). 6. Die AMT hat vielfältige Vorzüge vor/statt/während/nach der Keratoplastik. 7. Die Untersuchung eines großen Pools exzidierter Hornhäu-te gab Aufschluss über das Wachstumsverhalten des Hornhaut-epithels und -stromas in Relation zur AM beim Menschen. Die klassischen „Integrationsmuster“ sind (1) intraepithelial, (2) subepithelial und (3) stromal.8. Die AMT kann darüber hinaus zur Therapie iatrogener conjunctivaler Defekte, im Akutstadium der Verätzung und als Carrier für ex vivo expandierte epitheliale Stammzellen ver-wendet werden.9. Lidfehlstellungen mit Trichiasis bedürfen der vorherigen oder simultanen chirurgischen Sanierung.10. Eine konsequente Therapie der Grunderkrankung ist für den Therapieerfolg absolut unerlässlich.

Die Literaturliste kann per E-Mail in der Redaktion angefordert werden: [email protected]

Abb. 2a: Persistierendes Ulcus corneae nach intensiv antibiotisch behandelter Keratouveitis durch Pseudomonas aeruginosa

Abb. 2b: 2 Tage nach AMT („Triple Graft Sandwich“) zur Vermeidung einer Keratoplastik à chaud („AMT vor Kerato-plastik“)

Abb. 2 c: 3 Monate nach AMT: Stabile Hornhautnarbe in ruhigem Auge (direkt vor elektiver Keratoplastik im reizfreien Intervall)

Abb. 2d: 6 Monate nach elektiver perforierender Excimerlaser-Keratoplastik (8,0/8,1 mm) mit doppelt fortlaufender Kreuzstichnaht nach Hoffmann

Abb. 2e: Drei Lagen von AM eingebettet in Kollagenlamellen (sog, „stromale Inte-gration“ [15,16,18]); der Pfeil markiert das ursprüngliche Stromabett vor AMT

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verwaltung aus der praxis

02 / 2012Concept Ophthalmologie

Als Jean Claude de Gournay 1751 französischer Han-delsminister wurde, beklagte er die Regulierungssucht des Staates, die die Wirtschaft lähme. Der Dienst nach

Vorschrift war für ihn „Herrschaft der Schreibtische“ („bureau-cratie“). Etwa 100 Jahre zuvor hatte Colbert, der Finanzminister Ludwigs des XIV., ein von Regeln und Vorschriften geprägtes Verwaltungssystem eingeführt, um Korruption, Willkür und Ineffizienz am Hofe zu begegnen. Die Vorzüge der Bürokratie beschrieb der Soziologe Max Weber 1922 in „Wirtschaft und Gesellschaft“. Sie versuche, Institutionen rationeller zu organi-sieren. Doch Unternehmen und Staaten unterscheiden sich in ihren Zielen und Strukturen. Heute verändern sich die Märkte schneller, so dass starre Regeln eher behindern. Dem Organi-sationsforscher Alfred Kieser nach sollten diese eher als Ziele denn als detaillierte Arbeitsanleitung vorgegeben werden, damit Mitarbeiter auf Veränderungen flexibel reagieren könnten1.

Zwar hat sich die Anzahl der gesetzlichen Krankenkassen seit 1970 von gut 1800 auf heute 146 reduziert2, doch mehr als 90 % der Patienten sind bei nur 20 Kassen versichert. So bleiben etwa 125 Kassen, die trotz geringer Mitgliederzahl je-weils ihre eigene teure Verwaltung mit Angestellten und gut bezahlten Vorständen vorhalten. Anfang Januar 2012 stand im Rheinischen Ärzteblatt, dass „zur Deckung der Verwaltungs-kosten des Geschäftsjahres 2012 von 88.400.000 Euro, die nicht durch Einnahmen bzw. durch Auflösung von Rückstel-lungen oder Entnahme aus dem Vermögen gedeckt werden, ein Verwaltungskostensatz ... in Höhe von 3,5 % des Arztumsatzes festgelegt wird“. Beim Bundesversicherungsamt haben sich die Kosten für die Verwaltung des Gesundheitsfonds von 2010 auf 2011 mit nun 5 Mio. Euro nahezu verdoppelt.

Die Verwaltung verschlingt Milliarden

Rechnet man den Verwaltungsaufwand in Arztpraxen in Ar-beitszeit um, so gehen Milliarden Euro dafür drauf. Drei Vier-tel davon werden als überflüssig empfunden. Die Praxisgebühr verursacht beispielsweise einen ganz erheblichen Verwal-tungsaufwand, ohne den Patientenzulauf zu steuern. In den Kliniken verbringen Assistenzärzte oft genauso viel Zeit mit Dokumentationen wie mit patientennahen Tätigkeiten. Nicht besser ergeht es dem Pflegepersonal.

A.T Kearney, ein weltweit renommiertes Management-Bera-tungsunternehmen, hat im Rahmen einer unabhängigen Studie 2011 eine Marktforschungsanalyse mit 6.000 Leistungserbrin-gern durchgeführt. Demnach beliefen sich die Verwaltungskos-ten im öffentlichen deutschen Gesundheitssystem 2010 auf 40,4 Mrd. Euro. Die Verwaltung des Gesundheitssystems (23 %) sei um den Faktor 3,8 höher als der Durchschnittswert in deutschen Industrieunternehmen (6,1%). Darüber hinaus verursache die GKV 68 % der gesamten Verwaltungskosten (27,5 Mrd. Euro) oder anders ausgedrückt 15,6 % Verwaltungsaufwand bezogen auf 176 Mrd. Euro Gesamtausgaben. Die Krankenkassen verur-sachten nicht nur in ihren eigenen Unternehmen, sondern auch bei Apotheken, Arztpraxen oder Krankenhäusern überflüssige Bürokratie. Laut Studie könnten Verwaltungskosten von minde-stens 13 Mrd. Euro eingespart und somit der heutige Beitragssatz von 15,5 % auf 14,2 % gesenkt werden. Pro Beitragszahler und Jahr würden somit mehr als 250 Euro eingespart. Bisher seien mögliche Effizienzsteigerungs- und Kostendämpfungspotentiale im deutschen Gesundheitswesen ungenutzt3.

Die Studie hat immerhin Aufsehen erregt. In den Medien wur-de die Verschwendung bei gleichzeitigem Versinken der GKV in teurer Bürokratie thematisiert. Ungeachtet dessen fordern die Länder, dass Ärzte künftig ihre Patienten bei neuer oder veränderter Diagnose in einem verständlichen Brief über die Behandlung informieren. Das Schreiben soll über Diagnosen, erbrachte Leistungen, Behandlungs- und Therapieempfeh-lungen sowie über verordnete Arzneimittel aufklären und dem Patienten Verhaltensempfehlungen geben, wie er selber aktiv werden muss.

Veränderungen brauchen Zeit, bis sie wirken. Daher sollten sie schnellstmöglich in Angriff genommen werden. Täglich werden Unsummen an Geld verschleudert, Fachkräfte mit sinnloser Arbeit beschäftigt. Beides, Geld und ärztliche Arbeit, werden dringend im Gesundheitssystem gebraucht.

Von Dr. Christiane Schumacher

Quellen1 www.harvardbusinessmanager.de/heft/artikel/a-620932.html2 www.gkv-spitzenverband.de/upload/Grafik_Krankenkassen_Fusionenver-

lauf_1970-2012_600_2012-01-04_18682.jpg3 www.atkearney.de/content/veroeffentlichungen/whitepaper_detail.php/id/51549/ practice/pharma

Die vorgeschriebenen Verwaltungstätigkeiten in Arztpraxen und Kliniken verursachen einen immensen Aufwand. Zu viel Geld und Arbeitszeit müssen darauf verwendet werden, meinen viele. Besser wäre es, die Ressourcen für die eigentlichen Aufgaben des Arztes zu nutzen.

Teure Bürokratie

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medizin ips-tagung

02 / 2012Concept Ophthalmologie

Die vorige Tagung der Gesellschaft hatte vor zwei Jahren auf Teneriffa stattgefunden (siehe CONCEPT 3-2012, S. 12ff). Aus Melbourne können nun an

dieser Stelle nur einige Themenbereiche herausgegriffen werden, die mir wichtig erschienen. Die Kurzfassungen aller Beiträge sind auf der Webseite der IPS nachzulesen unter www.perimetry.org

Beziehung zwischen Struktur und Funktion

Ein Hauptgebiet stellte in diesem Kapitel das Glaukom dar. Eine ganze Reihe von Beiträgen bestätigte das von uns seit Jahren beobachtete Phänomen, dass die selektiven perime-trischen Stimuli wesentlich frühere Stadien eines Glaukom-schadens erfassen lassen als die üblichen statischen weißen Reize auf weißem Umfeld. Bisher hat man von einem prä-perimetrischen Glaukom gesprochen, wenn nur der Sehnerv oder die retinale Nervenfaserschicht typische Veränderungen aufwies, das Gesichtsfeld jedoch noch ungestört erschien. Mittlerweile gibt es zahlreiche Berichte über reproduzierbare Gesichtsfelddefekte für selektive Reizverfahren trotz norma-ler konventioneller Perimetrie. Diese Reize stimulieren offen-bar besondere rezeptive Felder, die zum Beispiel spezialisiert

sind für die Wahrnehmung zeitlich modulierter oder bewegter Reize, für örtliche oder farbige Kontraste.

Darüber hinaus wurde von verschiedenen Autoren betont, dass Befunde dieser selektiven Verfahren erheblich besser und linearer mit den Messwerten der Topometrie der Papil-le oder mit Dickenwerten der retinalen Nervenfaserschicht korrelieren. Ein gewisser Nachteil stellt die damit etwas ein-geschränkte Auslotungsreserve dar. Daher wird die konventi-onelle Computerperimetrie ihre Bedeutung speziell für fortge-schrittenere Stadien behalten.

In einem der Lunchsymposien haben wir solche frühen Glaukomfälle gezeigt und als früh-perimetrisches Glaukom bezeichnet. Dabei konnten wir mit dem flimmernden Reiz-muster des Heidelberg Edge Perimeters ganz vereinzelt be-obachten, dass diese frühen Funktionsschäden, die auch im Verlauf sehr gut zu dezenten morphometrischen Befun-den passten, nach ausreichender drucksenkender Therapie rückbildungsfähig sind. Vier weitere Beiträge befassten sich gleichfalls mit der hohen Sensitivität des Flimmerreizes dieses Perimeters. Für gravierendere Defekte oder für den späteren Verlauf steht am selben Gerät auch die Standardperimetrie zur Verfügung.

IPS-Tagung

Die „Imaging and Perimetry Society“ traf sich vom 22. bis 25. Januar 2012 zu ihrer 20. Tagung, diesmal in Australien, am Trinity College der Universität Melbourne. In 73 Vorträgen und 29 Postern ging es rund um bildgebende Verfahren, visuelle und neurophysiologische Funktionsmessungen und Zusammenhänge zwischen den beiden. Von Prof. Dr. Fritz Dannheim.

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ips-tagung medizin

02 / 2012Concept Ophthalmologie

Optimierung der Perimetrie

Einige Beiträge behandelten die Optimierung des Prüfra-sters im Gesichtsfeld durch deren individuelle Anordnung aufgrund morphologischer Messungen der retinalen Nerven-faserbündel, der örtlichen Beziehung zwischen Papille und Makula oder der Anordnung der großen Netzhautgefäße. Ein weiterer Aspekt betraf die Ausdünnung des Prüfrasters oder die Optimierung der Strategie der Schwellenmessung für die Verkürzung der Untersuchungszeit, z.B. für Screening von Populationen. In diesem Zusammenhang ist der Bericht über einen perimetrischen „Selbsttest“ aus Japan interessant, der über die Tageszeitung und das Internet vervielfältigt und so bei einer großen Population angewandt wurde. Er erinnerte mich an die Aulhorn’sche Rauschfeld-Kampimetrie, die da-mals über das Fernsehen verbreitet wurde, aber eben doch nicht so erfolgreich war wie diese ganz einfache Neuauflage.

Eine individuelle Anpassung der Teststrategie gelang mit der Messung der Reaktionszeit an verschiedenen Gesichtsfeldor-ten und der Ermittelung der „Frequency of Seening-Kurve“, d.h. der Reaktion auf unterschiedlich starke Reize, und durch weitere statistische Verfeinerungen. Auch die automatische kinetische Perimetrie ließ sich durch individuelle Anpassung der Strategie verbessern. Große Prüfreize, z.B. Goldmann V, zeigten bei der automatischen Perimetrie besser reproduzier-bare Schwellenwerte als die kleineren.

Für die Trendanalyse gab es eine interessante Studie, die ver-schiedene Rechenmodelle einer punktweisen linearen Regres-sion erprobte und damit die Sensitivität und Spezifität deutlich erhöhen konnte. Wir hatten unsere 2-Segment- Analyse der ex-perimentellen Software „Octopus Field Analysis" (Haag-Streit) in einem erweiterten Kollektiv angewandt. Mit Verlängerung der Beobachtungszeit von durchschnittlich sieben auf zwölf Jahre war die Regression doppelt so häufig mit zwei jeweils linearen Segmenten treffender zu beschreiben als mit einer ein-zigen, nämlich bei 28 Prozent der Augen. Mit Hilfe des aktu-ellen Trends im 2. Segment lässt sich die Prognose sicherer ab-schätzen. Für die PeriData-Datenbank wurde ein neuer Index zur Graduierung des Schadensausmaßes (Funktionaler Defekt FI) vorgestellt. Er verdeutlicht Abweichungen von der Norm linear zwischen 0 und 100 Prozent. Diese experimentell herge-leitete Graduierung erscheint geeigneter als die logarithmische Skalierung in Dezibel und korreliert auch besser mit Mess-werten der Papille, zumindest bei längeren Glaukomverläufen.

Lebensqualität

Eine ganze Sitzung widmete sich der persönlichen Situation visuell behinderter Menschen, z.B. durch AMD, Alterung und bei Gesichtsfeldeinschränkungen durch Glaukom oder durch

zentrale Läsionen der Sehbahn mit homonymen Defekten. Mit speziellen Reizmustern konnte die Aufmerksamkeit bzw. die Ablenkung durch ein überlagertes Muster ein- oder beid-äugig gemessen werden. Die Eignung für die Teilnahme am Straßenverkehr bildete einen besonderen Schwerpunkt. Sie lässt sich in virtueller Realität am Simulator und unter ge-schützten Testbedingungen oder gar im freien Straßenverkehr prüfen, wie in der Aulhorn-Lecture gezeigt. Rasche Such-sakkaden erzielen dabei die einzig wirksame Kompensation. Neben dem Erkennen von Signalen ist auch die Einschätzung von Geschwindigkeiten wesentlich. Bei der Messung von Sakkaden durch eine Infrarotkamera am Perimeter ließen sich physiologische Altersveränderungen nachweisen.

Eine Sitzung war der Makulafunktion gewidmet. Bei Zapfen-dystrophie konnte vor allem die Mikroperimetrie erfolgreich eingesetzt werden. Auch beim Glaukom zeigte die Mikro-perimetrie eine bessere Sensitivität als die konventionelle Perimetrie und eine bessere Korrelation mit dem OCT der Makula. Weitere Methoden für überraschend frühe Glau-komschäden in der Makula waren sowohl die Blau/Gelb-Perimetrie und der Flimmerreiz des HEP als auch die Rare-bit-Perimetrie, jeweils vergleichend mit dem OCT.

Verschiedenes

Eine neue, interessante Methodik ist die Messung von Hämoglobin an der Papille zum Nachweis der Vitalität des Gewebes. Nach ersten Ergebnissen ist sie für das Glaukom geeignet. Die objektive Perimetrie durch Pupillographie gewann an Sensitivität durch farbige Prüfreize und ließ sich auch bei Diabetes nutzbringend einsetzen. Ein Gastvortrag zeigte das diagnostische Potenzial, das in der Darstellung eines

Begegnung mit Aborigines, die ihre typischen Tänze und Gesänge darbotenBild linke Seite: Die „12 Apostel“ an der Südküste Australiens

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medizin ips-tagung

02 / 2012Concept Ophthalmologie

speziellen sub-epithelialen Nervenplexus der Hornhaut steckt. Mit dem Korneamodul des HRT lassen sich dabei früheste Zei-chen einer diabetischen Neuropathie ermitteln und graduieren.

Weitere Gastvorträge betrafen zukünftige Chancen der papil-lären und retinalen Bildgebung.

Der axonale Transport im Sehnerven der Ratte konnte mit dem CSLO in vivo dargestellt werden. Ein experimentell ausgelöster akuter Druckanstieg erzeugte eine im SD-OCT nachweisbare kurzfristige Verdünnung der Aderhaut bei unveränderter Netz-haut. Das Spectralis-OCT erlaubte eine unkomplizierte Analyse des retinalen Venenpulses. Mit Ultraschall ließ sich die C/D-Ra-tio bei Augen mit Medientrübungen recht zuverlässig messen.

Die Graduierung von Nervenfaserbefunden mit dem GdX Sta-ging System gelang ein wenig besser und topographisch exakter als mit dem im Gerät vorgesehenen Nervenfaser-Indikator (NFI). Ein neues Glaucoma Staging Program wurde auf Be-funde des Oculus Easyfield Perimeters angewandt und mit an-deren Programmen zur Klassifikation verglichen. Wesentlicher Vorteil dabei war die besonders schnelle Strategie „Spark".

Industrieausstellung

Am Zeiss-Humphrey-Stand wurde neben dem Humphrey Field Analyzer die neue 6.0 Software des Cirrus OCT vor-gestellt. Oculus legte den Schwerpunkt auf die Spark Peri-metrie, die in Zusammenarbeit mit Professor de la Rosa aus Teneriffa erfolgreich in die Perimeter des Unternehmens im-plementiert worden war. Bei Heidelberg Engineering stand die umfassende Diagnostik mit dem Spectralis OCT, dem Heidelberg Retina Tomograph und dem Heidelberg Edge Pe-rimeter im Vordergrund. Die Zusammenführung aller Daten im Heidelberg Eye Explorer erleichtert die Bewertung von Struktur und Funktion in einer gemeinsamen Darstellung. Haag-Streit demonstrierte am Beispiel des Octopus 900 die Vorteile der individuellen Progressionsanalyse in EyeSuite. Optovue stellte ihr OCT iVue vor.

Rahmenprogramm

Bei einem abendlichen Ausflug in die ländliche Umgebung tauchte plötzlich eine kleine Familie von Aborigines auf, die ihre typischen Tänze und Gesänge eindrucksvoll aufführten. Ein Ausflug brachte uns zu dem berühmt-berüchtigten Han-ging Rock, auf dem einige Mädchen einer Schulklasse ver-schollen geblieben sein sollen. Auch wir hatten unsere Pro-bleme damit, den Rückweg vom Gipfel wieder zu finden.

Und am letzten Abend gab es im ehrwürdigen Festsaal des benachbarten Ormond College das große Festdinner, eröffnet durch die bewegende Aufführung eines Kirchenchors in der Eingangshalle. Beim Essen bot dann in Pausen jedes der teil-nehmenden Länder beim traditionellen „National Singing“ etwas Typisches dar.

Dazwischen reihte sich die Vergabe des IPS Heidelberg Awards, der nun schon zum vierten Mal für herausragende Beiträge junger Wissenschaftler über morphologisch-funktio-nelle Zusammenhänge vergeben wurde. Diesmal konnten Ju-lia Lamparter (Moorfields London/Universität Mainz) und Jonathan Dennis (University of Melbourne) den mit je 2500 US-Dollar dotierten Preis entgegennehmen. Damit ging das 20. Symposium der IPS zu aller Zufriedenheit zu Ende. Jeder nahm vielfältige Anregungen mit nach Hause und versprach, beim nächsten Mal im September 2014 in Udine in Nordita-lien wieder dabei zu sein.

Besonders freuen würde es mich, das eine oder andere neue Mitglied dort begrüßen zu können!

Wer sich für die Mitarbeit in den verschiedenen Forschungs-gruppen der IPS interessiert, kann sich an Prof. Ulrich Schiefer in Tübingen ([email protected]) oder an Prof. Fritz Dannheim ([email protected]) wenden. Homepage der IPS: www.perimetry.org

INFO Imaging and Perimetry Society

Prof. Dr. Fritz Dannheim, die Preisträger Jonathan Dennis und Julia Lamparter sowie Diana Helling (Heidelberg Engineering) bei der Verleihung des IPS-Heidelberg-Awards (v.l.)

Ein Chor eröffnete das große Festdinner im Ormond College

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komplementäreaugenheilkunde medizin

02/2012ConceptOphthalmologie

Komplementärmedizinorientiert sichaneinemganzheitlichenWeltbild.Siegibt sichnichtalleinmitevidenzbasierterMedizinzufriedenundverfügtdahereinerweitertesTherapiean-gebotfürPatienten.DaszweiteSymposium„KomplementäreAugenheilkunde“inPotsdamdientedemErfahrungsaustauschundderWissensvermittlung.

E r w e i t e r t e� Möglichkeiten

Nachdem im September 2010 in Frankfurt/Main das erste Symposium stattgefunden hatte, trafen sich nun ungefähr 60 Teilnehmer vom 10. bis 12. Fe-

bruar 2012 zur zweiten Veranstaltung im Seminaris Seehotel Potsdam. Veranstalter war das Institut für transkulturelle Ge-sundheitswissenschaften (IntraG) an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Ganzheitliche Augenheilkunde e.V. (DGGA) und dem Bundesverband der AugenDiagnostikCenter e.V. (BDAC). Dieses Symposium war zugleich die erste Präsenz-veranstaltung des Moduls „Komplementäre Augenheilkunde“ im Rahmen des Studienganges Komplementärmedizin an der Viadrina. In der Einladung hieß es, dass die Augenheilkunde „trotz zahlreicher Therapien ... nur einen kleinen Teil der Pa-tienten mit herkömmlichen Therapiekonzepten allein ausrei-chend und zufriedenstellend behandeln“ könne. Ergänzend müssten alternative Therapieverfahren angeboten werden. Komplementärmedizin in der Augenheilkunde sei fest in der Wissenschaft verankert. Sie lebe u.a. von den modernen Er-kenntnissen der Zellbiologie, Physik, Biochemie, Kultur- und Kommunikationswissenschaften und den empirischen Erfah-rungen der Augenärzte, die sich ihrer bedienten.

Selbstregulation�und�Selbstheilung�als�Ziele

Am Freitag sprach Dr. Christina Andrä, Weimar, Augenärz-tin und im Vorstand des BDAC, über biologische Regelkreise, deren Einflussfaktoren und Wirkung am Auge sowie diagnos-tische Verfahren. Besonderen Wert legte sie auf die Grenzen der herkömmlichen Augenheilkunde und die erweiterten Mög-lichkeiten durch Komplementärmedizin, wobei sie Platon zi-tierte: „Heilung eines Teiles sollte nicht angegangen werden ohne Behandlung des Ganzen. Man sollte auch keinen Versuch

unternehmen, den Körper zu heilen ohne die Seele, und wenn der Kopf und der Leib gesund sein sollen, müsst Ihr damit be-ginnen, dass Ihr das Denken heilt ...“. Der Arzt solle sich stets demütig um den Patienten bemühen. „Schließlich wird das Befinden eines Patienten und damit die tatsächliche oder emp-fundene Besserung seiner Beschwerden ganz wesentlich vom Vertrauensverhältnis zu seinem Arzt beeinflusst.“ Doch dieses sei mit wissenschaftlichen Methoden kaum zu untersuchen, da es von irrationalen Momenten gefördert oder gestört wer-de. Die Wirkung alternativer Verfahren anzuzweifeln, könnte genau dieses Vertrauensverhältnis stören und dadurch per se kontraproduktiv sein, zitierte Andrä Prof. Füeßl, Chefredak-teur der Münchner Medizinischen Wochenzeitschrift. Kom-plementärmedizin erweitere therapeutische Optionen. Der notwendige komplexe Denkansatz befasse sich mit erweiterter Anamnese, Diagnostik und Therapie. Ziele seien Selbstregula-tion und Selbstheilung. Regenerationsphänomene müssten in funktionellem Zusammenhang verstanden, Störfaktoren abge-baut werden. Das therapeutische Konzept besteht aus grund-sätzlichen Basiselementen und individueller Vorgehensweise.

Am Samstag stellte zunächst Prof. Dr. Dr. phil. Harald Walach, IntraG, den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Komple-mentäre Augenheilkunde – Kulturwissenschaften – Heilkun-de“ vor (siehe http://master-kmkh.eu/info/). Eingangs spielte Walach ein Video ab, das zwei Mannschaften beim Ballspiel zeigte. Das Auditorium sollte die Anzahl der Ballwürfe der wei-ßen Mannschaft zählen. Letztlich kam es aber weniger darauf an, sondern dass das Spielfeld von einer als Affe verkleideten Person durchquert wurde, was nur wenige bemerkt hatten. Die Folgerung daraus: Die äußeren vorgegebenen Rahmenbedin-gungen schränken uns ein, Offensichtliches sehen wir nicht. In der Wissenschaft sei es möglich, zu messen und zu wägen, aber den Rest würden wir nicht erkennen, sagte Wallach.

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medizin��������komplementäreaugenheilkunde

02/2012ConceptOphthalmologie

Komplementäre�Therapie�bei�AMD

Dr. Karl-Uwe Marx, Augenarzt aus Unna, erörterte die neu-esten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur altersbedingten Ma-kuladegeneration (AMD). Bei der trockenen Form habe die klassische Therapie einen reduktionistischem Denkansatz: Es werde abgewartet. Trotz vieler Studien solle die eigene Beobach-tung und Erfahrung des kritischen Arztes Priorität haben. Die komplementäre Therapie verfolge den Abbau von Drusen, die Rückbildung neu gebildeter Gefäße, die Resorption von Öde-men, die Regeneration und Funktionsverbesserung von Visus und Gesichtsfeld. Der Stoffwechsel des Auges sei vom Gesamt-organismus abhängig – warum habe der Patient eine AMD ent-wickelt, warum seien Selbstregulation und Selbstreparatur nicht mehr vollständig möglich? Störgrößen bzw. Risikofaktoren im Regelsystem müssten aufgespürt werden. Risikofaktoren schä-digten Funktionen und Systeme im gesamten Organismus, so dass verschiedene Symptome ausgelöst würden.

Von vielen bekannten Risikofaktoren hob Marx insbesondere die Toxine hervor. Endogene Toxine entstehen bei Dysbiose durch Gärung, Fäulnis, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stoffwechselmetaboliten und chronische Entzündungen im Zahn-Kiefer-Bereich. Exogene Toxine kommen aus Nah-rung, Umwelt, Wohnraum, Arbeitsplatz, als Schwermetalle (Dentallegierungen), als Medikamentennebenwirkung, durch subklinisch verlaufende virale oder maskierte, schon länger zu-rückliegende Infektionen mit Bakterien und durch Impfungen. Die Basistherapie solle die nachgewiesenen Störgrößen soweit eliminieren, dass die Reaktionsfähigkeit des Organismus auf angepasste therapeutische Reize angemessen erfolge, da sonst das Regulationssystem zusätzlich belastet werde. Dysbiosen müssten beseitigt, Toxine entfernt werden. Ernährungsge-wohnheiten seien zu überprüfen. Die individuelle Therapie be-stehe in Reiz- und Reaktionstherapie – abhängig von Art und Schweregrad der Erkrankung, dem Gesamtrisikoprofil, der un-terschiedlichen Reaktionsmöglichkeit multimorbider Patienten –, in der Substitution von Nährstoffen und der Stimulation von Funktionen und Regeneration. Schon Kneipp habe festgestellt, dass ein gesunder Körper auch ein gesundes Auge habe.

Biomechanische�Muskelstimulation�

Über biomechanische Muskelstimulation als neues Therapie-verfahren der Augenheilkunde informierte Dr. Rene Woytinas, Augenarzt in Kulmbach und erster Vorsitzender der DGGA. Woytinas berichtete über Behandlungen von Augenerkran-kungen durch Augenfunktionstraining mit biomechanischer Muskelstimulation (BMS). Das Auge koordiniert mit einem komplexen Muskelapparat doppelbildfreies, scharfes Sehen für beide Augen in allen Entfernungen. In der Alterungsphase nimmt die Muskelkraft in Bezug auf Kontaktibilität, Erregbar-keit, Kontraktionsgeschwindigkeit und Elastizität ab. Ursache

ist hauptsächlich die Verminderung motorischer Einheiten in den Muskelfasern. Schätzungsweise sterben jenseits des 30. Lebensjahres pro Lebensdekade etwa 6 % der Muskelfasern, ab dem 50. Lebensjahr sind es schon 12 bis 15 %. Die Leistungs-fähigkeit wird u.a. durch die Lebensführung (Rauchen, Sport, Ernährung, Alkohol) sowie durch Trainings- und Leistungsan-forderungen bei Arbeit und Freizeit beeinflusst. Krafttraining bei über 60-Jährigen führt zu einer Muskelkraftzunahme. Bei gesunden Älteren seien drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche optimal. Reduktion der Sarkopenie und Erhalt der mo-torischen Kompetenz seien also möglich.

BMS sei ein hocheffizientes Training, bei dem Muskeln auf rein mechanischem Weg und ohne sie anzustrengen in Längs-schwingung gebracht würden, wie sie sonst bei willkürlicher maximaler Muskelarbeit entstehe. Die Schwingungen be-wirkten den Stimulationseffekt, indem sie mit entsprechender Gerätetechnik und manueller Fertigkeit auf die vorgespannte oder vorgedehnte Muskulatur übertragen würden und diese in Resonanz brächten. Indikationen seien Presbyopie, Myopie bei Jugendlichen und Kindern, geringgradige Phorien, As-thenopien, Fazialisparese und frühe Lidfehlstellungen.

Es gelte die Meinung, dass Presbyopie nicht kausal behandelbar sei. Als Ursache werde der Elastizitätsverlust der Linse durch deren Alterung angenommen. Mit Beginn der Presbyopie lasse die Muskelleistung insgesamt nach, was auch Wirkung auf die Akkommodation als muskulären Prozess habe. Woytinas be-nannte folgende Auswahlkriterien für die Presbyopiebehand-lung mit BMS: Additionsbedarf von maximal 1,5 Dioptrien, bisher keine Lesebrille, keine sichtbaren Linsenveränderungen, keine Psychopharmaka. Zehn Sitzungen erfolgten innerhalb von fünf Wochen, jeweils dreimal zwei Minuten. Nach Erstbe-handlung halte der Effekt drei bis sechs Monate an. Danach er-folgten vier Sitzungen, anschließend seien circa zwei Folgebe-handlungen pro Jahr nötig. Problematisch sei die Compliance. Woytinas schlussfolgerte, dass Presbyopie im Anfangsstadium behandelbar sei. Die Altersweitsichtigkeit entstehe nicht nur durch Linsenalterung, sondern auch durch altersbedingte Muskelschwäche. Durch BMS werde der Linsenstoffwechsel verbessert und die Linse altere langsamer.

Als Hauptursache für die Myopie bei Kindern werde akkom-modativer Stress angenommen. Das veränderte Freizeitver-halten der Kinder und Jugendlichen führe zu einer Zunahme der Myopie. Während Kinder früher ihre Freizeit mit Sport und Spiel verbrachten, säßen sie heute vor PC und TV. Die Augen seien auf ermüdungsfreies und ohne die Muskeln an-zustrengen scharfes Sehen in der Ferne ausgerichtet. Der per-manente Stress an der Muskulatur werde im Gehirn registriert und stimuliere das Bulbuswachstum. Das Auge werde kurz-sichtig, um sich den Bedingungen anzupassen. Ein trainierter Muskel komme mit der Situation eines gesteigerten Leistungs-bedarfs besser zurecht. So könne regelmäßiges Augenfunkti-

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komplementäreaugenheilkunde medizin

02/2012ConceptOphthalmologie

onstraining bei guter Compliance die Entwicklung der Myopie positiv beeinflussen. BMS sei eine nebenwirkungsfreie Metho-de bei Krankheitsbildern, für die es bisher keine oder nur sehr unzureichende Therapien gäbe, schloss Woytinas.

Neurobiologische�Aspekte�des�POWG

Prof. Dr. Carl Erb, Augenklinik am Wittenbergplatz Berlin, sprach über neurobiologische Aspekte zum primären Offenwin-kelglaukom (POWG). Dessen Kriterien wurden 2003 von der European Glaucoma Society definiert. Pathophysiologischen Einfluss nimmt neben vielen andern Faktoren die zentralner-vöse Fehlregulation. Die Augeninnendruckregulation erfolgt über die Kammerwasserbildung im Ziliarkörper und den Ab-fluss über das Trabekelmaschenwerk, episklerale Venen, den Schlemmschen Kanal und uveoskleral – letzteres macht im Al-ter von 20 bis 30 Jahren 35 % (Townsend 1980), über 60 Jahre nur noch 3 % (Toris 1996) aus. Bei der Kammerwasserbildung unterscheidet man die aktive Sekretion mit einem Anteil von ca. 85 %, die über Ionentransporter und Enzymsysteme erfolgt und regulierenden Einflüssen unterliegt, von der Diffusion und Ul-trafiltration. Neben der neuralen Regulation des Ziliarkörpers über unterschiedliche Nervenfasern funktioniert die neurokrine Regulation über stimulierende als auch hemmende Substanzen. Der Ziliarkörper bildet die Blut-Kammerwasser-Schranke und ist hauptverantwortlich für die aktive Kammerwasserbildung. Die Regulation erfolgt durch das Zusammenspiel von Neu-rotransmittern, Hormonen und anderen Botenstoffen. Das Trabekelmaschenwerk ist hauptverantwortlich für den aktiven Kammerwasserabfluss. Die Regulation erfolgt über Neuro-transmitter, Hormone und andere Botenstoffe.

Der Augeninnendruck ist eine dynamische Regelgröße und wird durch neurokrine, humorale und vasoaktive Mediatoren bestimmt. Die Kammerwasserdynamik unterliegt einer norma-len Tag-/Nacht-Produktion, ausgelöst durch den Hell-Dunkel-Rhythmus (Gegory 1985) und hat eine zirkadiane Rhythmik (Siedler-Huegenin 1898, Maslenikow 1904). Es gibt geringe Ta-gesdruckschwankungen (u.a. Duke-Elder 1952) und Seitendif-ferenzen (Davanger 1965). Man nimmt an, dass beim POWG eine komplexe neuronale Störung u.a. mit Fehlsteuerung des Augeninnendruckes sowie Dysfunktion der Kreislaufregulati-on vorliegt. Es kommt außerdem zu erhöhter Seitendifferenz (Davanger 1965) und abnormen Tagesdruckschwankungen (Katavisto 1964). Die pulsatile mechanische Belastung führt zu stärkeren zellulären Störungen mit Begünstigung einer Apop-tose als chronisch erhöhte Druckbelastungen. Regelstörungen durch hohe Augeninnendruckwerte ergeben sich durch Kolla-genstörungen, überschießende TGF-ß-Bildung und oxidativen Stress. Systemische Regelkreisstörungen liegen im arteriellen Bereich signifikant häufiger bei Hypo- oder Hypertonie vor. Die Tagesblutdruckschwankungen sind zu hoch. Im ZNS fin-det man beim Normaldruckglaukom vermehrt „white matter

lesions“ (Stroman 1995) und stumme Hirninfarkte (Leung 2009). Beim POWG sind Blutflussgeschwindigkeit und Vaso-reaktivität in der Arteria cerebri media (Harris 2003) und graue Hirnsubstanz im visuellen Cortex (Boucard 2009) vermindert. Bei beiden Glaukomen handelt es sich nach derzeitigem Stand um eine erhebliche Störung des Augeninnendruckgleichge-wichtes, Regulationsstörungen im vaskulären System, Atro-phie im Corpus geniculatum laterale und visuellen Cortex mit erhöhter Assoziation zu neurodegenerativen Erkrankungen.

Es sei unklar, ob psychische Auffälligkeiten ein Glaukom begün-stigten oder Folge des Glaukoms seien, erläuterte Erb. Es gebe keine typische „Glaukompersönlichkeit“. Die Führung der Pa-tienten sei meist schwierig, sie reagierten oft sehr komplex auf die Diagnose, entweder mit eingeschränkter Compliance oder überschießender Genauigkeit. Therapeutisch ergäben sich die Senkung des Augeninnendrucks, eine Stabilisierung der Druck-schwankungen, die Normalisierung der Autoregulation am Sehnervenkopf, eine Beruhigung der Blutdruckschwankungen und die Therapie von Vasospasmen. Bei psychischen Auffällig-keiten würden drucksenkende ergänzende Therapieansätze wie autogenes Training (Kaluza, Strempel 1996), progressive Mus-kelentspannung nach Jacobson, Musiktherapie (Strempel 2004) und Akupressur empfohlen. Anzustreben sei eine Verbesserung des neuronalen Gleichgewichts.

Psychosomatische�Komponente

„Grundlegende psychosomatische Prinzipien in der Augen-heilkunde“ lautete das Thema von Dr. Gabriele Emmerich, Augenärztin und Ressortleiterin des Arbeitskreises Psycho-somatik im BVA. Das Auge als Spiegel der Seele? Manche Sprachbilder wie „Ereignisse, die ins Auge gehen", „es vergeht einem Hören und Sehen“ und „blind vor Wut" legten den Zu-sammenhang von Seele und Auge nahe. Familiäre Konflikte, beruflicher Stress, Angst vor Sehverlust u.a. könnten die Le-bensbalance, das Erleben zwischen Familie und Beruf, Kör-per und Zukunftsplanung, negativ beeinflussen. Beispiele für Augenkrankheiten mit psychosomatischer Komponente sind Sicca-Syndrom, Uveitis und Glaukom. Die Psychoneuroim-munologie erforscht Wechselwirkungen zwischen Erleben, Verhalten und Immunsystem. Der Augenarzt könne schon viel bewirken, wenn er sich Zeit für den Patienten nehme und die richtigen Fragen in dem Wissen stelle, dass das geschilderte Augenproblem oft nicht ein reines Augenproblem sei. Er kön-ne Hinweise geben, welche Therapien hilfreich sein könnten.

Aufgrund von Programmänderungen gab es Überschnei-dungen mit Vorträgen des ersten Symposiums. Über die Vor-träge von Prof. Dr. Richard Funk und Dr. Hinrich Hörnlein-Rummel haben wir in CONCEPT Ophthalmologie 5/2010 berichtet.

VonDr.ChristianeSchumacher

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medizin vegf-inhibitoren

02 / 2012Concept Ophthalmologie

3Noch vor fünf Jahren gab es für Patienten, die an ei-

ner feuchten altersbedingten Makuladegeneration (AMD) erkrankt waren, keine Therapieoption, die

den schrittweisen Verlust des Sehvermögens verbessern konnte. Dies hat sich mit der Zulassung des Wirkstoffs Ranibizumab (Lucentis) im Januar 2007 geändert. „Heute“, so PD Dr. Ma-thias Maier (München) anlässlich des Jubiläums, „können wir mit der antiangiogenetischen Therapie mit VEGF-Inhibitoren Betroffenen helfen, die wir früher unbehandelt nach Hause schicken mussten.“ Anfang 2011 folgte die Indikationserweite-rung zur Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) und im Mai 2011 diejeni-ge zur Behandlung infolge eines retinalen Venenverschlusses (RVV). Das Antikörperfragment wird direkt ins Auge injiziert, um den dort vorhandenen VEGF zu neutralisieren.

So stoppt Ranibizumab laut den zentralen Zulassungsstudien ANCHOR1,2 und MARINA3 bei neun von zehn AMD-Pati-enten den schrittweisen Verlust der Sehkraft, über 40 Prozent der Patienten gewinnen sogar wieder Sehvermögen zurück – wie Christine K., bei der bereits mit 50 Jahren eine feuchte AMD festgestellt wurde. Sie und vier andere, erfolgreich be-handelte Patienten wurden als exemplarische Fälle anlässlich eines Presseworkshops am 1. Februar 2012 im oberbayerischen Saulgrub vorgestellt. Das dortige Aura-Hotel Kur- und Begeg-nungszentrum ist eine Einrichtung des bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes. Der passende Ort also, um mit Patienten und Ärzten über ihre Erfahrungen mit dem Medika-ment zu sprechen. Die vergleichsweise junge AMD-Patientin berichtete wie auch die anderen Betroffenen über bewahrte bzw. zurückgewonnene Lebensqualität. Die Bayerin wurde bereits Ende 2006 als eine der ersten Patientinnen von Maier regelmäßig mit dem VEGF-Hemmer behandelt, im Mai 2008 erhielt sie die bisher letzte Injektion. „Seitdem ist meine AMD ‚trocken‘, ich brauche keine weiteren Spritzen mehr, gehe aber regelmäßig zur Kontrolle“, berichtete die 56-Jährige, die wie-der über 100 Prozent Sehkraft verfügt.

Die Kombination aus regelmäßiger Kontrolle (SD-OCT, Visus-bestimmung, Ophthalmoskopie) und Wiederbehandlung bei Verschlechterung hat sich im Praxisalltag schrittweise und aus

dem Wissen aus einer Million Patientenjahre etabliert. „Bei der AMD als erster Indikation mussten wir zunächst einmal Erfahrungen mit Ranibizumab sammeln. Heute wissen wir, dass sich die Therapie bewährt hat – sie wurde bei sehr vielen AMD-Patienten erfolgreich eingesetzt“, fasste Prof. Dr. Nicole Eter (Münster) die Erkenntnisse der letzten Jahre zusammen. Dabei hat sich gezeigt, dass es kein einheitliches Dosierungs-schema für alle gibt, vielmehr verläuft die Krankheit bei je-dem Patienten anders, weshalb sich nunmehr das sogenannte individuelle Pro-re-nata-Behandlungsschema etabliert hat. Jeder Patient erhält demnach so viele Injektionen wie nötig. Ein Dosierungsschema, das nicht nur für AMD-Patienten gilt, sondern auch bei den 2011 erfolgten Indikationserweiterungen DMÖ und RVV (siehe Grafik).

Möglich wird das durch den Wirkmechanismus. Alle drei Netzhauterkrankungen beruhen in ihrer Pathophysiologie zwar auf sehr unterschiedlichen Vorgängen, haben aber die gleiche Ursache, die der Wirkstoff angreift: eine Überexpres-sion des Wachstumsfaktors VEGF. Die Überproduktion unter-scheidet sich bei den einzelnen retinalen Erkrankungen und bei jedem Patienten, was die daraus resultierenden individu-alisierten, d.h. auf den jeweiligen Krankheitsverlauf der Pati-enten zugeschnittenen Behandlungsschemata erklärt.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessern

Dies zeigt auch das Beispiel von Detlef P. Bei ihm entdeckte der Augenarzt Schäden an der Netzhaut, die auf einen Diabe-tes mellitus hindeuteten. Er schickte den Patienten zum Haus-arzt, der ihn zum Diabetologen überwies. Dieser stellte den 59-Jährigen medikamentös ein, bevor Dr. Susanne Eller-Woy-wod, niedergelassene Augenärztin in Gütersloh, die Behand-lung des diabetischen Makulaödems übernahm. Heute hat sich P.s Sehleistung nach jeweils drei Injektionen auf mittlerweile 100 Prozent verdoppelt, das rechte Auge leistet wieder 70 Pro-zent. Für Eller-Woywod sollte dieses Beispiel Schule machen. „Damit ein Diabetespatient optimal behandelt werden kann, müssen wir die bestehenden Strukturen effektiver nutzen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Fachgrup-

5Fünf Jahre, drei IndikationenDie Zulassung von Ranibizumab vor fünf Jahren wird als Meilenstein in der Augenheilkunde gesehen. Mittlerweile ist der Wirkstoff, der ins Auge injiziert wird, für drei Indikationsgebiete zugelassen. Erfahrungen zeigen, dass eine patientenindividualisierte Therapie am wirkungsvollsten ist.

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vegf-inhibitoren medizin

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pen weiter verbessern. Nur so können Spätfolgen rechtzeitig erkannt oder besser noch vermieden werden“, sagte sie. Zu-dem sollten die regelmäßigen Screenings auf Netzhautschäden intensiviert werden. Und nicht zuletzt müsse der Patient die Therapieempfehlungen auch einhalten, damit die Behandlung der Netzhaut langfristig erfolgreich sein könne.

Prof. Dr. Norbert Bornfeld (Essen) sieht nicht nur Patienten in der Pflicht: „Um diese Behandlungserfolge zu sichern, wie wir sie auch in der RESTORE-Studie4 gesehen haben, ist auch hier eine engmaschige Kontrolle erforderlich“. Vehement kri-tisierte er den Mitte 2011 vom Institut für Qualität und Wirt-schaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) vorgestellten Be-richt, den das Institut im Auftrag des GBA erstellt hat. Darin wurde angezweifelt, dass eine normnahe Blutzuckereinstellung das Risiko für Folgekomplikationen des Diabetes vermindert. Insgesamt seien in der Untersuchung bei maßgeblichen As-pekten der Therapie keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gefunden worden, schrieb die Ärztezeitung dazu. Die Fachgesellschaften wehren sich gegen die negative IQWIG-Be-wertung, die Bornfeld für „skandalös und ignorant“ hält. Neue Strukturen seien nötig, um alle Patienten erreichen zu können, etwa ein Recall-System. Die Zusammenarbeit zwischen den be-handelnden Ärzten müsse parallel dazu verstärkt werden. So sollte der Augenarzt über den aktuellen HbA

1c-Wert sowie den

Blutdruck informiert sein, während er dem überweisenden Arzt Veränderungen der Netzhaut melden solle. Immer noch erkran-ken jährlich rund 5.500 Diabetiker neu an einem Makulaödem.

Perspektive auf Sehkraftverbesserung

Auch bei retinalen Venenverschlüssen ist das Sehvermögen eingeschränkt – die Symptome ähneln denen des diabetischen

Makulaödems und der altersbedingten Makuladegeneration. Bei dem 77-jährigen Günter H., einem weiteren in Saulgrub vorgestellten Patienten, stieg das Sehvermögen durch die Be-handlung mit Ranibizumab von 5 auf 70 Prozent an. Mit der zurück gewonnenen Sehleistung traut er sich vieles wieder zu, etwa eine Reise mit dem Auto. Damit bestätigt er die Er-fahrungen, die Prof. Dr. Gabriele Lang (Ulm) gemacht hat. „Erstmals können wir Patienten mit einem retinalen Venen-verschluss eine Perspektive auf eine Verbesserung der Sehkraft geben“, sagte sie. Diese Perspektive zeigte sich auch in den Zulassungsstudien BRAVO5,6 und CRUISE7,8. Allerdings ent-wickelten die Patienten häufig ein chronisches Ödem, das ge-gebenenfalls eine langfristige Behandlung erforderlich mache. Sie sollten daher ihren Visus monatlich kontrollieren lassen, so ihre Empfehlung. Nur so sei eine optimale, bedarfsgerechte Therapie jedes einzelnen möglich. Dies erspare nicht nur un-nötige Behandlungen, es reduziere auch die Kosten.

Im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre stellte Dr. Cle-mens Jakobi, Director Novartis Ophthalmics, Region Europe (Basel) fest, dass man für die Patienten viel erreicht habe. Be-fragt nach den Perspektiven für die nächsten fünf Jahre verriet er nur so viel: Auch 2017 werde es Lucentis geben, auch in weiteren Indikationen. Man sei zudem u.a. dabei, eine Form zu entwickeln, mit der der Wirkstoff länger im Auge bleibe.

Von Susanne Wolters

Quellen1. Brown DM et al. N Engl J Med 2006; 355: 1432-1444.2. Brown DM et al. Ophthalmology 2009; 116: 57-65.3. Rosenfeld PJ et al. N Engl J Med 2006; 355: 1419-1431.4. Mitchell P et al. Ophthalmology 2011; 118: 615-625.5. Brown DM et al. Ophthalmology 2010; 117: 1124-1133.6. Brown DM et al. Ophthalmology 2011; 118: 1594-1602.7. Campochiaro PA et al. Ophthalmology 2010; 117: 1102-1112.8. Campochiaro PA et al. Ophthalmology 2011; 118: 2041-2049.

Therapie bis zum maximal erreichbaren Visus: Bei der individualisierten Therapie startet nach dem entsprechenden Ausgangsbefund die Behandlung. Sie wird so lange fortgesetzt, bis der maximale Visus erreicht ist, d.h. wenn der besterreichte Visus an drei aufeinanderfolgenden Monaten unter Ranibizumab stabil ist. Dazu wird der Patient monatlich kontrolliert; anschließend folgt die sogenannte Beobachtungsphase mit monatlicher Visuskontrolle und erneuter Behandlung bei Visusbeeinträchtigung

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perspektiven unternehmen

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Heidelberger IdeeMit Dr. Gerhard Zinser von Heidelberg Engineering sprach Heinz Jürgen Höninger auf der DOG 2011. Nicht über neue Technologien für die Augenheilkunde, sondern über die Idee der Firmengründung vor 22 Jahren. In der Stadt, über deren Studenten Mark Twain sagte ...

Wäre der amerikanische Literat nicht gewesen, so hätte das Unternehmen vielleicht einen anderen Firmennamen. Twain transportierte als erster

die „hübsche Vorstellung vom gemütlichen Heidelberg“ in die USA. Seine Impressionen aus drei Monaten Studenten-sommer prägen bis heute das Heidelbergbild der Amerika-ner, aufgefrischt in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts

durch den großen Erfolg der Operette „The Students Prin-ce“. 600 Mal lief das Stück am Broadway nach dem Vorbild des Schauspiels „Alt-Heidelberg“. Und die Stationierung der Amerikaner nach dem 2. Weltkrieg tat auch einiges dazu. US-Amerikaner lieben Heidelberg bzw. ihr Bild davon: Schloss und Altstadt. Ein Mindscript sondergleichen; überaus positiv besetzt. Und so schien es Christoph Schoess und Dr. Gerhard

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unternehmen perspektiven

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Zinser günstig, den Stadtnamen in den Firmennamen einzu-bringen, wussten sie doch, dass der US-amerikanische Markt für ihre Technologie ein enorm wichtiger war und ist.

Schon lange suchte ich ein Gespräch mit einem der Chefs. Wollte wissen, was die beiden damals bewegte, als sie 1990 das Unternehmen gründeten. Ein Duo aus Ökonom (Chri-stoph Schoess) und Physiker (Gerhard Zinser) mit strikter Aufgabenteilung nach Interessen und Qualifikationen. Lange wollte es nicht klappen. Dann aber sitzen wir bei Kaffee und lautem Geräuschpegel im Café des Estrel auf der DOG 2011 zusammen. Wer sich da verständigen will, muss näher zusam-menrücken. Und das war gut so, denn es gab dem Ganzen etwas, was Zinser sein ganzes Berufsleben gern gemacht hat: Zusammensitzen mit Menschen, Abwägen von Ideen – und das Abklopfen von Möglichkeiten. Zinser zeigt Nähe, keine Distanz. Er ist kein Marketingmann, der Kommunikation strategisch organisiert und sich entsprechend positioniert, sondern jemand, der sich einlässt auf Fragen. Hier antwortet er nicht glatt und geschliffen, sondern lässt sein Gegenüber teilhaben an seinem Nachdenken – auch durch Schmunzeln, Lachen und seine sich plötzlich aufhellende Miene, wenn ihm etwas Besonderes in den Sinn kommt.

Verbundenheit mit der Stadt

Zinser ist mit Heidelberg und seiner Universität verbunden. Er hat dort studiert, promoviert und arbeitete ab 1984 in einem Unternehmen, das sein Doktorvater Professor Bille gemeinsam mit Kollegen ins Leben gerufen hatte: Heidelberg Instruments GmbH. Man beschäftigte sich mit bildgebenden Laser-Scan-ning-Verfahren in der Mikroskopie, Ophthalmologie und Halb-leiterfertigung. Zinser war hier verantwortlich für den Bereich der ophthalmologischen Laser-Scanning-Verfahren und lernte damals auch den Leiter für das Finanz- und Rechnungswesen kennen, Christoph Schoess. 1990 wurde das Unternehmen teils verkauft und teils geschlossen. Der damals 36-jährige Phy-siker und der etwas ältere Ökonom setzten sich zusammen. Sie wollten sich selbstständig machen. Die Idee: „Zu versuchen, dreidimensionale Bilder vom hinteren Augenabschnitt mittels Laser-Scanning-Verfahren zu erzeugen und zu quantifizieren. Doch man muss sehen: Das war zwar als Idee gut, aber sie musste ihre Anwendung noch suchen. So war es ziemlich of-fen, ob so etwas überhaupt diagnostisch relevant sein würde. Aber wir dachten an das Potenzial und meinten, wir sollten es wagen und probieren. Und dann haben wir es probiert.“ Ohne Venture Capital, ohne Investoren, lediglich ausgestattet mit einem Darlehen der Technologiebeteiligungsgesellschaft der Deutschen Ausgleichsbank, das für genau ein Jahr reichte. Dann mussten sie es geschafft haben. Hopp oder topp.

Auf die Frage nach einem Businessplan lacht Zinser. Ja, war es dann eher ein Hoffen und ein Basteln? Er lacht wieder:

„Schon eher!“ Und ob er sich damals hätte vorstellen kön-nen, die Größe und den Erfolg von heute zu haben? Die Ant-wort ist knapp: „Nein! In den ersten zehn Jahren ist diese Idee, mit der wir angefangen hatten, fast ausschließlich im wissenschaftlichen Bereich eingesetzt worden. Unsere Kun-den waren die großen Universitätskliniken. In dieser Zeit sind wir zwar stetig gewachsen, aber doch nur recht langsam. Das hängt auch damit zusammen, dass man ohne Investoren und zusätzliches Kapital – wie hatten ja nur unser Darlehen – nur organisch wachsen kann.“

Technologien eröffnen Potenziale

Doch dann änderte sich die Situation. Als sich herausstell-te, dass die von ihnen verfolgte Idee und die daraus entwi-ckelten Technologien gut und interessant waren. Plötzlich spürte man auch jenseits der forschenden Augenkliniken das Potenzial und die Möglichkeiten. „Damit trat unser Unternehmen in eine dynamische Wachstumsphase ein – eine richtige Explosion sozusagen. Beschleunigt durch den Umstand, dass die digitale bildgebende Technologie in der Zwischenzeit eine viel größere und breite Akzeptanz erar-beitet hatte. Und danach kam die optische Kohärenztomo-graphie, die erneut wachs-tumsfördernd wirkte. Die Idee der Spektral-Domänen optischen Kohärenztomo-graphie als bildgebendes Verfahren war zwar schon vor 30 Jahren entfacht wor-den. Aber erst vor sechs oder sieben Jahren kamen Kom-ponenten auf den Markt, die dazu verwendet werden konnten, diese Technologie sehr viel effizienter umzu-setzen. Zum Beispiel Detek-toren oder Lichtquellen, wie man sie für unser Spectralis benötigt. Plötzlich waren die verfügbar und wir sahen uns in die Lage versetzt, damit Geräte zu bauen, die auch in der Praxis eingesetzt werden konnten – von der Größe her und vor allem von den Kosten her.“

Zinser ist vernetzt: „Viele meiner Kontakte gehen noch auf die Zeit vor 20 Jahren zurück, als wir (und ich) sozusagen als No-Names in den Kliniken und bei den Forschern angeklopft haben. Ich habe versucht, mit ihnen über unsere Idee ins Gespräch zu kom-men und es glücklicherweise geschafft, auf Menschen zu treffen, die offen genug waren, so etwas Neues

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perspektiven unternehmen

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anzunehmen und auszuprobieren, zum Beispiel Professor Völcker, der damalige Chef der Heidelberger Augenklinik.

Der Beginn des Netzwerkes

Das war der Beginn des Netzwerkes; mit vielen Forschern verstreut auf der ganzen Welt in kleinen Projekten zusam-menzuarbeiten. Immer der Frage auf der Spur, wie kann man den HRT weiterentwickeln in Richtung klinische An-wendbarkeit. So ist das Netzwerk gewachsen und gewachsen durch die Qualität des gemeinsamen Arbeitens an einer Idee und seiner Umsetzbarkeit.“ Auf die Frage, ob er sich an eine bestimmte, erzählenswerte Episode erinnern könne, die ei-nen kleinen Durchbruch beleuchte, schüttelt er zunächst ver-neinend den Kopf. „Es sind so viele ...“ Doch dann strahlt er. „Vielleicht doch. Es war auf der ARVO, wahrscheinlich 1994. Der HRT war schon ein wenig bekannt geworden. Am Shiley Eye Institut der Universität von Kalifornien in

San Diego beschäftigte man sich schon mit ihm. Auf eben dieser Veranstaltung sprach mich der zuständige Netzhautspezialist Bill Free-mann mit der Frage an, ob man mit dieser Technik nicht auch Angiographie machen könnte. Ich war verdutzt und antwortete: Warum eigent-lich nicht? und fuhr nach Hause. Hier bauten wir dann einen HRT um in ein Angio-graphiesystem. Ein halbes Jahr später brachten wir es nach San Diego. Freemann probierte es mit Erfolg aus; es funktionierte und daraus ist ein völlig neues Produkt entstanden, der Heidelberg

Retina Angiograph, das später in den Spectralis mündete. Ach, es gibt so viele kleine Episoden, bei denen aus persön-lichem Austausch und Fragestellungen von Forscherseite Innovation entstanden. Auch hier in Deutschland zum Bei-spiel mit Professor Guthoff aus Rostock. Er kam auf uns zu mit einer Idee, die heute als Produkt namens Rostock Cornea Modul als eine Erweiterung des HRT erfolgreich ist. Solche intensiven Verbindungen auf Forscherebene mit gegenseitiger Sympathie und Akzeptanz auch der unter-schiedlichen Kompetenzen haben uns allen sehr gut getan.“

Gegenseitige Akzeptanz, Freundlichkeit und Offenheit sind für ihn wichtige Strukturfaktoren, die das Arbeiten erfolg-reich und angenehm machen. Die sieht er auch im Unterneh-men verwirklicht. „Eine offene und freundliche Umgangswei-

se im gesamten Unternehmen ist uns sehr wichtig. Auch die Überzeugung, dass alle am Erfolg des Unternehmens glei-chermaßen beteiligt sind. Sicher gab es zu Beginn Ideengeber, treibende Kräfte, aber mittlerweile wird der Erfolg aus dem gesamten Unternehmen generiert. Und zwar ausnahmslos von allen Kolleginnen und Kollegen, aus allen Bereichen wie Entwicklung, Marketing, Vertrieb, Fertigung, Verwaltung. Das sind die Menschen, die für das Unternehmen stehen und die den Erfolg möglich machen. Ich glaube, diese besondere Unternehmenskultur ist heute recht selten. Uns – also Herrn Schoess und mir – liegt aber viel daran.“

Und wie steht es um Deutschland als Forschungsstandort? „Da gibt es auch nichts zu klagen. Wir haben in Deutsch-land sehr gute Verbindungen zu den forschenden Augenkli-niken. Natürlich würde es nicht ausreichen, nur in Deutsch-land entsprechende Aktivitäten zu unternehmen, sondern wir benötigen auch unsere Forschungskooperationen in den USA, in Japan. Wissenschaftlich relevante Forschung ist nicht national, sondern die Community ist immer weltweit. Aber entwickeln, das tun wir ausschließlich in Heidelberg und Lübeck. Wenn ich unsere Entwicklungsabteilung über-blicke, kommt hier fast die Hälfte auch aus der Universität Heidelberg. Nein, Heidelberg steckt nicht nur im Namen, sondern in uns drin.“

Ein Projekt mit der Uni Heidelberg

Und so verwundert es nicht, dass das Unternehmen gemein-sam mit anderen an der Heidelberg Collaboratory for Image Processing (HCI) aktiv ist. Das ist ein „Industry on Campus"-Projekt, das die Universität Heidelberg zusammen mit Firmen 2007 für eine Laufzeit von zunächst fünf Jahren eingerichtet hat. Ziel des interdisziplinär ausgerichteten HCI ist es, lang anstehende, schwierige Probleme der Bildverarbeitung zu lö-sen und mit den beteiligten Firmen und weiteren Kooperati-onspartnern erfolgreich in industrielle Applikationen zu über-führen. Zinser: „Diese Zusammenarbeit zwischen Universität und Unternehmen ist zwischenzeitlich recht stark entwickelt und schlagkräftig. Ich glaube, sie ist die größte Bildverarbei-tungsgruppe in Deutschland und hat auch eine Rolle gespielt im Zuge der erfolgreichen Bewerbung der Heidelberger Uni-versität als Eliteuniversität.“ Inzwischen wurden die Verträge für weitere fünf Jahre bis ins Jahr 2017 verlängert.

Es war ein angenehmes Gespräch. Ich nehme mir vor, dem-nächst einmal nach Heidelberg zu fahren – auch wegen Schloss und Altstadt. Und Ausschau zu halten nach den Stu-denten, von denen Twain schrieb, er besuche „nur diejenigen Vorlesungen, die seinem erwählten Fachgebiet entsprechen, und den Rest des Tages hindurch trinkt er sein Bier, zerrt sei-nen Hund umher und lässt es sich allgemein gut gehen“.

Von Heinz Jürgen Höninger

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p e r s p e k t i v e n g e s u n d h e i t s m a r k t

Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg

Das Bewertungsportal managen

Patienten, die sich z.B. fur eine Laserbehandlung interessieren, steht inzwischen eine Vielzahl von Internetportalen zur Verfugung, die Beurteilungen zu Augenarztpraxen mit diesem Angebot abbilden.

Die Anzahl der Einträge wächst rasant. Das Konzept der Arzt-Bewer-tungsportale ermöglicht Patienten, sich aus Beschreibungen anderer Patienten einen Eindruck uber die Leistungsqualität von Augenärzten zu verschaffen. So können sie schon vor einem Erstbesuch zwischen ver-schiedenen Praxen auswählen und die fur sie geeignetste Alternative finden. Unabhängig von der Frage, wie objektiv das Bild ist, das durch die Bewertungen gezeichnet wird, ist das aktive Management von Bewer-tungsportalen eine neue Herausforderung und Chance fur Augenärzte. Der Grund: Die Portale sind öffentliche, allgemein zugängliche Foren, die Praxisbeurteilungen breit streuen. Zufriedenheits- und Unzufrieden-heitsäußerungen sind fur jeden Interessenten jederzeit und ohne großen

Unabhängig davon, ob Arztbewertungsportale im Internet ein objektives Bild zeichnen oder nicht, stellt diese Art des Praxis-Ratings Augenärzte vor eine neue Herausforderung, bietet aber auch Chancen. Am Beispiel refraktiv-chirurgisch arbeitender Praxen werden einige Tipps fur das Bewertungsportal-Management gegeben.

Aufwand nachlesbar. Damit verfugen Ärzte uber ein Breitenmarketing-Instrument, das ihnen in dieser Form bislang unzugänglich war. Fur Au-genärzte bieten die Portale damit – systematisch genutzt – eine neue Möglichkeit zur Unterstutzung ihrer Öffentlichkeits- und Marketingarbeit.

Auf der anderen Seite sind die Portale jedoch in ihrer Funktion auch ein Praxis-Rating aus Patientensicht. Aus Praxisimage-Sicht besteht die Herausforderung darin, dass man nicht weiß, wann ein wie gear-teter Eintrag in welchem Portal erscheint und welcher Gesamteindruck eines Praxisbetriebs entsteht. Jede positive Service- und Behandlungs-maßnahme, aber auch jeder Fehler kann kurze Zeit später, detailliert beschrieben und bewertet, einem breiten Publikum zur Verfugung ste-hen. Um insgesamt fur eine positive Praxiswirkung kanalisierend und steuernd eingreifen zu können, ist deshalb ein aktives Eingreifen not-wendig. Hinzu kommt: Auch Institutionen wie z.B. Banken werden sich vermutlich zukunftig verstärkt mit Hilfe der Portalangaben Einblicke in den Output der Managementqualitäten von Ärzten verschaffen, wenn es z.B. um Kreditvergaben geht.

Positiv fördernder Umgang

Daraus folgt: Augenarztpraxen benötigen ein Bewertungsportal-Ma-nagement (BMP). Der Begriff bezeichnet den aktiven, die eigene Image-position positiv fördernden Umgang mit den Patienten-Meinungsforen. Welches Chancenpotential hiermit verbunden ist, zeigt folgendes

Dipl.-Kfm Klaus-Dieter Thill ist Leiter des Instituts fur betriebswirtschaftliche Analy-sen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) in Dusseldorf

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40 02 / 2012Concept Ophthalmologie

concept zukunft praxismarketing / geldanlage

Beispiel: Sucht man im Portal DocInsider nach den Begriffen „Augenla-sern“ und „Dusseldorf“, so erhält man eine Ergebnisliste mit 150 Au-genarztpraxen, die diese Leistung anbieten. Diese hatten insgesamt ca. 105.000 Seitenaufrufe von Interessenten. Da in dieser Zahl naturlich auch Mehrfachaufrufe enthalten sind, kann man die tatsächliche Nutz-erzahl nur annäherungsweise bestimmen. Unterstellt man z.B., dass ein Nutzer durchschnittlich sieben Profile dreimal besucht, ergäbe sich eine Nutzerzahl von 5.000. Die Profilbesucher sind – davon kann ausgegan-gen werden – Interessierte, die man uber die ublichen Kommunikations-wege wie Anzeigen, Mailings etc. nur mit großem Streuverlust erreichen könnte. In einer Stadt wie Dusseldorf, die uber eine sehr gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur verfugt und wo jeder Stadtteil bequem mit öffent-lichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, stehen die angefuhrten 150 Ärzte in einem Konkurrenzverhältnis zueinander. Zumal die Patienten heute deut-lich bereiter sind, fur eine Praxis, in der sie sich gut betreut fuhlen, einen längeren Weg in Kauf zu nehmen.

Aber: nur funf der 150 Augenarztpraxen verfugen in diesem Bewertungs-portal uber Profile, in denen sie sich, ihr Leistungsspektrum und ihre Praxis vorstellen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass den 105.000 Aufrufen lediglich 165 konkrete Beurteilungen gegenuberstehen. Praxen, die hiermit aufwarten können, sind gegenuber den anderen jedoch ein-deutig im Vorteil, da Interessenten immer diejenigen Praxen in die engere Auswahl ziehen, zu denen sie die meisten Informationen erhalten.

Augenärztliches Bewertungsportal-Management bedeutet also, (a) dort präsent zu sein und (b) dafur Sorge zu tragen, dass die Meinungen der Pati-enten dort auch eingetragen werden, denn Patienten-Testimonials sind die beste Werbung. Ein Instrument, Patientenbeurteilungen zu generieren, ist – neben gezielten Hinweisen der Helferinnen – die Portal-Broschure oder der Portal-Flyer. Die Unterlage beschreibt, in welchen Portalen die Praxis vertreten ist und was man als Patient tun muss, um dort eine Beurteilung abzugeben. Sie enthält neben einer kurzen Beschreibung der Grunde, wa-rum eine Praxis den Weg „Arzt-Bewertungsportal“ nutzt, die Adressen der relevanten Internetseiten und Kurzbeschreibungen, wie man sich dort je-weils als Nutzer anmelden und Beurteilungen abgeben kann.

Neben einer Informationsfunktion ist die Portal-Broschure auch ein Mar-keting- und Imagebildungs-Instrument, das Souveränität im Umgang mit den neuen Medien und vor allem Selbstvertrauen in die Qualität der ei-genen Leistung demonstriert. Die Broschure wird in der Praxis ausgelegt, vor allem im Wartezimmer und am Empfang.

Das ideale Format fur den Portal-Flyer ist das Leporello, ein DIN A4-Blatt zweifach gefaltet. Diese Größe passt nicht nur in jede Tasche, sondern kann auch per Post verschickt werden. Die Gestaltung sollte professionell und attraktiv sein, so dass die Patienten auch motiviert werden, die Por-tale zu besuchen und Bewertungen abzugeben.Von Klaus-Dieter Thill

Ist derjenige besonders erfolgreich am Markt, der fruhzeitig einen neuen Megatrend erspäht? Oftmals nicht, hat Dr. Georg Eckert beobachtet. Erfolg versprechender seien Titel, die sich im jahrzehntelangen Einsatz bewährt haben, beispielsweise Konsum, Pharma, Telefonie.

Megatrends Wachstumsfallen

Dr. Georg Eckert ist niedergelassener Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressespre-cher des Berufsverbands der Augenärzte – und Aktienkenner. Kurzlich ist sein neues Buch erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch Verlag, Munchen 2010, 205 S., 12,95 Euro, ISBN: 978-3898796132

Wer vor 100 Jahren erkannt hätte, dass wir heute in individu-ellen Blechkisten, genannt Autos, durch die Gegend flitzen und wer damals auf Automobilaktien gesetzt hätte, der hätte

bis heute in der Regel keinen Gewinn eingefahren. Wer vor etwa zehn Jahren gemutmaßt hätte, dass Photovoltaik heute eine ungleich größere

Rolle spielt als damals, hätte mit seiner Einschätzung richtig gelegen, aber schlechte Karten gehabt, ein gutes nachhaltiges Investment auf die-sem Sektor zu finden.

Die Megatrends in der Augenheilkunde könnten zum einen operative Betätigung heißen und zum anderen Bildung von großen Einheiten wie MVZs oder dergleichen. Wer heute auf Ersteres setzt, könnte Pech ha-ben, weil mittlerweile die Konkurrenz auf diesem Sektor riesig geworden ist und möglicherweise eine Budgetierung ins Haus steht. Beim Mega-trend MVZ muss man sehen, dass die Kostenebenen bei großen Einheiten zahlreich sind und sie ein sicheres Einkommen lediglich fur Anwälte und Betriebswirte bieten, nicht aber fur die „Ameisen an der Front“.

Das Gegenteil von glamourträchtigen Bereichen sind Cashcows: Die Ak-tie, die in den letzten Jahrzehnten in den USA unter den best performie-renden zu finden ist, kommt nicht aus dem Bereich Informationstechnolo-

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gie, sondern ist ausgerechnet eine Raucheraktie wie Philip Morris. Diese wurde immerzu schlecht geredet, parallel dazu wurden jedoch beharrlich und unentwegt Gewinne eingefahren. Wegen der „schlechten Presse“ und den Raucherklagen war „PhiMo“, jetzt Altria, nie besonders teuer. Diese Aktie ist ein Beispiel dafur, wie sich ein Titel in einem schwierigen Umfeld behaupten kann, wo man sich in den USA einfacher eine „Knarre“ als ein Päckchen Zigaretten besorgen kann und wo man selbst am Mee-resstrand nicht im Freien rauchen darf.

Wo stehen Cashcow-Qualitäten im Vordergrund?

Es erscheint daher sinnvoll, unser Augenmerk auf Titel zu lenken, bei denen weniger das Prinzip Hoffnung im Vordergrund steht als ein zuver-lässiger Ertrag, mit anderen Worten, Cashcow-Qualitäten – Unterneh-men also, die sich im jahrzehntelangen Einsatz bewährt haben. Sektoren, deren Vorhersagbarkeit zuverlässig scheint, sind z.B. Konsum, Pharma, Telekomtitel. Auch wenn Griechenland oder ein anderes Land aus dem Euroverbund ausscheren sollte, werden Konsumtitel wie Nestle, Unile-ver, Kraft und ähnliche kaum darunter leiden. Auch McDonalds wird aus solchem Grund nicht weniger Besucher verzeichnen, eher mehr, weil die Gerichte dort preiswert scheinen. Die genannten Unternehmen ha-ben „Preissetzungsmacht“ im Falle einer Inflation und sehen daher im Vergleich zu Geldwerten – Anleihen – eher besser aus. Beim Nahrungs-mittelkonzern Unilever kommt als besonderer „Kick“ dazu, dass immer größere Umsätze in den Schwellenländern getätigt werden. Diese sind von einer Eurokrise weniger betroffen und ihre Demografie ist so beschaf-fen, dass höhere Umsätze wahrscheinlich sind. So ist Unilever besonders aktiv in Afrika, das derzeit wenig im Fokus steht, gleichwohl aber ausge-zeichnete Perspektiven bietet.

Des Weiteren sind Pharmatitel eher wenig anfällig gegenuber konjunktu-rellen Schwankungen, allenfalls wird die Pharmabranche beeinträchtigt aufgrund gesetzgeberischer Aktivitäten. Auch der Bereich Telekom wird wenig unter konjunkturellen Schwankungen leiden, hier könnten allen-falls technische Veränderungen die Situation grundsätzlich verändern. „Gequatscht wird immer“, und wenn die Zeiten schlechter werden, dann eher mehr. Die Telekomfirmen mussen sich nur dann warm anziehen, wenn technische Neuerungen anstehen: So verliert die Telefonie mittels Festnetz an Bedeutung, das Skypen nimmt zu. Das wiederum macht Sinn, wenn man mit einem Gegenuber am anderen Ende der Welt spricht, nach-teilig ist die Tatsache, dass man vor dem PC sitzen und sogar noch auf ein ordentliches Äußeres achten muss, denn das Gegenuber ist ja „face to face“. Weil dadurch die persönliche Freiheitsgrade ebenso eingeschränkt sind wie an der Telefonstrippe, hat sich Skypen – obwohl kostenlos – bis-her nicht auf breiter Basis durchgesetzt.

Wer noch nicht engagiert ist, könnte daruber nachdenken, sich aus den genannten Sektoren einzudecken z.B. mit einer Unilever (KGV 15, Divi-dendenrendite bei 3,5), einer Johnson & Johnson (KGV 12, Dividenden-rendite bei 3,4), einer britische Vodafone (KGV 10, Dividendenrendite bei 7,5). Nach allem, was man sagen kann, haben sich die genannten Firmen am Markt bewährt, die Titel erscheinen nicht uberteuert, die Dividen-denrenditen sind satt. Mit Konsum, Pharma und Telefonie sollte da ein sanftes Ruhekissen gegeben sein.

02 / 2012Concept Ophthalmologie

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kontaktologie sportlinsen

02 / 2012Concept Ophthalmologie

Kontaktlinse und Sport

Sport wird für unsere Gesellschaft zuneh-mend wichtiger. Sowohl im Profi- als auch im Freizeitbereich kann eine optimale Kor-rektion der Fehlsichtigkeit helfen, die best-möglichen Leistungen zu erzielen und damit mehr Freude am Sport zu entwickeln.

Nicht nur Profisportler haben hohe optische An-sprüche. So ist es zumeist sinnvoll, auch geringe Fehlsichtigkeiten, unabhängig von der Art der

Ametropie, zu versorgen. Hierbei hat die Korrektion mit Kontaktlinsen gegenüber der Korrektion mit Brillengläsern nicht nur praktische, sondern auch optische Vorteile (siehe Tabelle rechte Seite).

Durch die Korrektion von Fehlsichtigkeiten mit Brille oder Kontaktlinse wird die Leistungsfähigkeit unabhängig von der Art des Sportes gesteigert. Dennoch gibt es Sportarten, bei de-nen eine Kontaktlinsenkorrektion bevorzugt werden sollte, da bei einer Brillenkorrektion das Verletzungsrisiko und die Ge-fahr, die Brille zu verlieren, größer sind.

Bei allen Sportarten, die mit einem Schläger und/ oder einem Ball ausgeübt werden (Tennis, Badminton, Squash, Basketball, Volleyball oder Fußball) besteht die Gefahr, dass die Brille herunterfällt oder ein Mitspieler mit dem Schläger oder dem Ball die Brille berührt. Dadurch könnte diese zu Bruch gehen bzw. Glassplitter ins Auge und die Adnexe gelangen. Für die-se Sportarten ist ein großes Gesichtsfeld und gutes peripheres Sehen von Vorteil.

Beim Jogging sowie jedem anderen kardiogenen Training er-folgt eine rhythmische Auf- und Abbewegung des Körpers. Das Tragen einer Brille ohne Sportband würde bei diesen Aktivitäten zu einem ständigen Rutschen führen, so dass der Träger nach kürzester Zeit wiederholt gezwungen ist, die Brille nach oben zu schieben.

Radfahren und Inlineskaten sind High-Speed-Sportarten, die Geschicklichkeit, Kondition und Konzentration erfor-

dern. Die Sportler haben keine Zeit, eine beschlagene oder beschmutzte Brille zu säubern oder wieder aufzusetzen. Wei-terhin besteht auch hier die Gefahr, sie zu verlieren oder zu beschädigen.

Bei Kontaktsportarten ist es unumgänglich, auf Brillen zu verzichten, da aufgrund des Körperkontakts und der Zwei-kämpfe die Verletzungsgefahr massiv erhöht ist. Dies gilt auch bei Stunt-Sportarten wie Skatboarding oder BMX-Riding. Extremsportarten wie Bungee-Jumping oder Free-Climbing, werden immer beliebter. Bei diesen sollte das Tragen von nor-malen Korrektionsfassungen aufgrund der erhöhten Verlet-zungsgefahr untersagt werden.

Welche Kontaktlinse für welchen Sport?

Bei der Auswahl der Kontaktlinse müssen viele Faktoren be-rücksichtigt werden. Beispielsweise die Zeitdauer des Spiels bzw. des Einsatzes, die Umgebung, die körperliche Beanspru-chung, die Häufigkeit und das Ausmaß des Körperkontakts sowie die Ausprägung der Augen- und Körperbewegungen.

Weiche Kontaktlinsen sind in der Regel besser geeignet als formstabile, weil sie sich weniger bewegen und nicht so leicht herausfallen. Grundsätzlich können formstabile Linsen beim Sport getragen werden, da sie aufgrund ihres geringen Durch-messers die Hornhaut ausreichend mit Sauerstoff versorgen und eine sehr gute optische Abbildung aufweisen. Zu beach-ten ist, dass vor allem bei Sportarten mit viel Körperkontakt formstabile Linsen nicht geeignet sind. Auch bei dynamischen Aktivitäten wie zum Beispiel Tennis sind Weichlinsen wegen ihrer geringen Bewegung am Auge vorzuziehen. Tageslinsen

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sportlinsen kontaktologie

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bieten große Vorteile. Zum einen können sie bei Verschmut-zung entsorgt werden und zum anderen benötigen sie keine Reinigung und Aufbewahrung.

Generell sollten Kontaktlinsen, die beim Sport getragen wer-den, einen hohen Komfort und eine einfache Handhabung sowie eine gute Wärmeleitfähigkeit und einen hohen Tränen-filmaustausch gewährleisten. Bei der Auswahl der Kontakt-linse sollte eine ausführliche Beratung stattfinden, in der das Handling sowie bei Bedarf die sorgfältige und konsequente Hygiene erläutert werden. Unabhängig von der Art sollten Kontaktlinsen eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit aufweisen, da bedingt durch körperliche Anstrengung eine Vielzahl von Veränderungen am Auge stattfinden.

Physiologische Veränderungen beim Sport

Bei körperlicher Betätigung erfolgen im menschlichen Kör-per allgemeine Anpassungsprozesse aufgrund der gesteigerten Aktivität. Bei einem Sportler erhöhen sich die Laktatwerte bei Belastung um bis zu 20 %. Daraus resultiert eine Veränderung des pH-Wertes in den sauren Bereich. Durch den höheren Sau-erstoffbedarf steigt das Atemminutenvolumen und es wird ver-mehrt Stickstoff abgeatmet. Die Körpertemperatur steigt um zwei bis drei Grad Celsius. Zusätzlich nehmen die visuelle Lei-stungsfähigkeit und die Wahrnehmung zu. Der menschliche Körper reagiert auf Ausdauerbelastung anders als auf Inter-vallbelastung. Bei Ausdauersport sinkt der Blutzuckerspiegel und der Stoffwechsel verlangsamt sich, daher werden Stoff-wechselprodukte nicht mehr ausreichend weitertransportiert. Hingegen steigen bei der Intervallbelastung die Milchsäure-mengen in der Hornhaut erheblich an und der pH-Wert sinkt.

Dies führt zu einer verminderten Anzahl an Enzymen und zu einem verlangsamten Stoffwechsel.

Die Veränderungen am Auge und im menschlichen Körper bringen Veränderungen des Tränenfilms mit sich. So konnte Quevedo (2) zeigen, dass die Tränenmeniskushöhe und die Tränenfilmaufrisszeit nach dem Sport geringer sind als vor dem Sport. Der Tränenfilm wird nicht nur durch die Stoffwechsel-veränderungen beeinflusst, sondern auch durch die mecha-nische Beanspruchung. Nach Quevedo verschlechtern sich die Tränenfilmparameter bei einem Fünfkämpfer nach dem Schie-ßen dramatisch. Er schlussfolgerte, dass dies auf die geringe Lidschlagfrequenz durch die erhöhte Konzentration zurück-zuführen sei. Daher sollte eine Kontaktlinse, die beim Sport getragen wird, nicht nur eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit, sondern auch eine gute Tränenfilmzirkulation garantieren.

Sport und Kontaktlinse sind somit eine ideale Kombination für die sportliche Leistung sowie für das Auge selbst. Voraus-setzung hierfür ist eine ausführliche und kompetente Beratung. Diese sollte auf die besondere Situation der Hornhaut bei kör-perlicher Aktivität und auf die Anforderungen der jeweiligen Sportart eingehen. Bei der richtigen Wahl des Kontaktlin-senmaterials, einer guten Anpassung und der Festlegung der optimalen Tragemodalität sind die Freude am Sport und eine optimale visuelle Leistungsfähigkeit gewährleistet.

Von Daniela Oehring, B.Sc. Augenoptik/Optometrie

Anmerkungen1 Tabelle in Anlehnung an Performance, Vision und Sport von Dr. Martin Cardall und

Johnson & Johnson Vision Care2 Quevedo, Lluısa; Cardona, Genis; Solé, Joan; Serés, Carme; Augé, Montserrat (2000):

Sportsvision: comparative study of the characteristics of the tear film. In: International Contact Lens Clinic 27 (1), S. 6–11. Online verfügbar unter www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0892896701000451

Vorteile Ursachengeringere Verlustgefahr Da Kontaktlinsen direkt am Auge sitzen, verbleiben diese i. d. R. bei gröberen Erschütterungen dortkein Beschlagen oder Verschmutzen KL werden keinen direkten Umweltbedingungen wie Regen, Nebel oder Schmutz ausgesetztzusätzlicher Augenschutz möglich Sonnen- oder Schutzbrillen (z.B. Skibrille) sind ohne weitere optische Anpassung möglich

geringeres Verletzungsrisiko Gerade bei Ballsportarten können Verletzungen durch die Gläser oder die Fassung entstehen.Einmal-Trageoption Wiederbeschaffung bei Verlust ist bei Tageslinsen weniger teuer, wohingegen der Verlust oder die

Beschädigung von Brillen(gläsern) häufig höhere Kosten und einen höheren Aufwand verursachen.größeres Gesichtsfeld Brillen beschränken das Gesichtsfeld, da sie starr auf der Nase sitzen und nicht den Augenbewe-

gungen folgen können. Kontaktlinsen bieten die Möglichkeit eines „Rundumblicks“, da sie den Blickbewegungen des Trägers folgen.

besseres peripheres Sehen Obwohl Sportbrillen häufig mit großen Scheibendurchmessern hergestellt werden, haben die meisten korrigierenden Brillen kleine, relativ flache Linsen in einem zusätzlichen Rahmen, die das Gesichts- und Blickfeld maßgeblich beschränken. KL bewegen sich mit der Blickrichtung und ermöglichen somit auch eine bessere periphere Wahrnehmung.

geringere Verkleinerungs- bzw. Vergrößerungseffekte Da die Systemvergrößerung der KL unabhängig von der Korrektionswirkung ist, bleibt die Größe des betrachteten Objekts im Vergleich zur realen Welt nahezu gleich.

geringere Verzeichnungen und Verzerrungen Da die KL mit den Augenbewegungen mitgeht, daher verbleibt die optische Zone auch bei Bewegung auf der Pupille.

weniger Reflexe Brillengläser haben auch mit Entspiegelungsschicht einen gewissen Grad an Reflexionsverlust. Diese Reflexion kann zum einen störend wirken und zum anderen kann das reflektierte Licht nicht mehr zum Sehen genutzt werden. Da KL am Auge getragen werden, gibt es kaum beeinträchtigende Reflexe.

Vorteile von Kontaktlinsen gegenüber der Brille beim Sport (2)

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Diagnose und Refraktion kompakt DOMS CONCENTRIC mit besonders leichtgängiger Bewegung des bahngelenkten 2-Geräte-Schwenkschiebetisches hat alles, was man von einem modernen Untersuchungsplatz erwartet. Der automatische Phoropter wird mit einfacher Bewegung vor den Patienten gependelt (Option: Elektromotorik). Nur ca. 3,7 qm für Spaltlampendiagnose, op-tische Biometrie und Refraktion! Typ hp speziell für Rollstuhlpatienten geeignet. Die Höhenverstellung von Spaltlampe und Phoropter erlaubt bequemes Einstellen der Diagnosegeräte auf den Patienten im Roll-stuhl. Der Gerätetisch lässt sich von 720-920 mm verstellen. Concentric hp gibt’s in zwei Ausführungen: Typ Stuhlverschiebung – seitlich ver-fahrbarer Patientenstuhl – für kurze Untersuchungsräume oder mit Elek-trostuhllift zum Wegschwenken des Patientenstuhles hinter die Einheit.

www.doms.eu AAD: Stand 122 Foyer

OCULUS-Lunchsymposien auf der AAD Während des AAD-Kongresses in Düsseldorf veranstaltet OCULUS wieder zwei Lunchsymposien: • Das Thema „Netzhautdiagnostik mit dem SD-OCT RS-3000 von

Nidek“ wird von Dr. Cesary J. Krüger (Bünde) und Dr. Peter Großerhode (Bramsche) am Donnerstag, den 22. März 2012 im Raum 17 behandelt.

• Zum Titel „Moderne Vorderabschnittsdiagnostik mit der Pentacam“ referieren Dr. Georg Palme (Düsseldorf) und Dr. Gudrun Bischoff(Hamburg) am Samstag, den 24. März 2012 im Raum 27.

Alle Referenten beleuchten die Gründe, warum sie die vorstehenden Technologien schätzen und einsetzen. In den Symposien wird auch großer Wert auf die klinische Anwendung gelegt. Anmeldung bei Frau Küchler, [email protected]

www.oculus.de AAD: Stand 221

Kowa Optimed Deutschland GmbHDie 100%-ige Tochter des japanischen Herstellers von Medizingerä-ten, Pharmazeutika und Intraokularlinsen ist in diesem Jahr wieder mit einem Stand auf dem AAD-Kongress vertreten. Effizienz und Effektivität bei optimaler Bildqualität stehen bei den ausgestellten Funduskameras im Vordergrund. Im Fokus stehen die 3D-Dokumentation der Papille mit der Nonmyd WX, die durch die Stereofotografie wertvolle Informati-onen über Form und Gestalt der Papille liefert. Über verschiedene Funk-tionen und Analysemöglichkeiten der speziell entwickelten Software bietet dieses System ebenso die Darstellung im Zeitverlauf. Mit der neuen Multi Fundus-kamera VX-20 wird das gesamte Spektrum der be-nötigten Aufnahme- und Doku-mentationsmöglichkeiten ab-gedeckt. Farbe, Rotfrei und FAF stehen bei diesem Modell so-wohl non-mydriatisch als auch mydriatisch zur Verfügung. Im mydriatischen Modus ermög-licht die Kamera ebenso FAG.

www.kowa-eu AAD: Stand 503

Eyetec präsentiert Lumenis Vision OneMit dem Vision One stellt Lumenis eine neue, einzigartige Platt-form für die Netzhaut-Laserbehandlung vor. Das System kann je nach Bedarf mit bis zu drei Farben (Grün 532 nm, Rot 659 nm, Gelb 577 nm) ausgestattet werden. Der Vision One ist adaptierbar an alle gängigen Spaltlampen, Mikroskope und Endosonden. Absolutes Highlight des Vision One ist jedoch die Möglichkeit, das System in Zukunft mit einem Pattern Scanner und einem SRT Modul (Selektive Retina Therapie) aufzurüsten.

Der Vision One bietet somit nicht nur vielfältigste Möglichkeiten, sondern auch ein Höchstmaß an Investitionssicherheit. Erleben Sie den Lumenis Vision One auf der AAD, Eyetec Stand 239.

www.eyetec.com AAD: Stand 239

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Xenotron III – neue EndoilluminationKünftig wird mit dem Xenotron III eine exzellente Endoillumination selbst bei kleinstem Lichtleiter möglich sein. Durch maximale Lichtintensität erzielt das neue Gerät ein optimales Ausleuchten des Fundes und somit eine verbesserte Sicht für den Operateur.

Das einzigartige integrierte PHOTOTOXGUARD-System überwacht kontinuierlich den Lichtleistungsaustritt und warnt den Operateur vor einem möglichen Eintreten von Fototoxizität. Mit erhöhter Sicherheit können somit Operationen selbst in nächster Nähe zur Netzhaut durchgeführt werden. Das neue Xenotron III verfügt über ein modernes Gerätedesign mit Touchscreen sowie über individuelle Benutzerprofile.

www.geuder.de AAD: Stand 106

Biometrie im KompaktformatIdeenreiche Innovation aus dem Hause Quantel Medical in der Ultra-schall-Technologie: AXIS NANO. Dieses Gerät der nächsten Genera-tion im Kompaktdesign überzeugt durch Funktionalität und einfache Bedienung. Die kleine Anschlusseinheit und der Dell Inspirion Mini sind alles, was für die präzisen Ultraschall-Biometriemessungen nötig ist. Der optionale ProBeam-Biometrieschallkopf unterstützt das Fixieren des Patienten und erleichtert die Messungen. Die hohe Auflösung in der X-Achse gewährleistet genaue Messergebnisse. Die sechs bekannten IOL-Berechnungsformeln sowie weitere sechs Formeln zur Post-OP refraktiven Berechnung und eine unbegrenzte Programmierung von IOL-Daten gewährleisten ein breites Spektrum der IOL-Berechnung und -auswahl.

www.haag-streit.de AAD: Stand 254

MultiColor™ Modul für SpectralisHeidelberg Engineering stellt auf der AAD erstmals in Deutschland das MultiColorTM Modul zur innovativen Fundusbildgebung vor. Die MultiColor Scanning Laser Imaging Option ist für alle Modelle der SPECTRALIS® Produktfamilie erhältlich. Das MultiColor Verfahren nutzt mehrere Laserfarben zur simultanen und selektiven Darstellung von Netzhautstrukturen. Alle Bildinformationen werden dabei simultan mit einem Scan erfasst. SPECTRALIS MultiColor Bilder zeichnen sich durch einen hohen Kontrast aus, welcher sogar bei schwer zu untersuchenden Patienten mit Katarakt oder Nystagmus erreicht werden kann. Die hohe Bildqualität wird durch den Einsatz modernster konfokaler Laser Scanning Verfahren, aktiven „live“ Eye Trackings und Rauschunterdrückungstechnologie erzielt. Die SPECTRALIS Produktfamilie bietet mit MultiColor und SD-OCT in einem platzsparenden Gerät eine neue Plattform zur simultanen Fundusbildgebung und „in-vivo Histologie“.

www.heidelbergengineering.de AAD: Stand 245

NEU: Cirrus™ HD-OCT 6.0 Zu den neuen Retina-Anwendungen von Cirrus HD-OCT zählt die Analysefunktion „Advanced Retinal Pigment Epithelium (RPE) Analysis“, mit der Veränderungen bei trockener AMD objektiv verfolgt werden können. Im Unterschied zur Fundus-Autofluoreszenz (FAF) mit Blaulicht wird die Aussagekraft von Messungen mit Cirrus nicht durch Makulapigment in der Netzhautgrube beeinträchtigt. Somit kann eine objektive Einschätzung des Status der geographischen Atrophie im Rahmen der standardmäßigen OCT-Untersuchung gegeben werden.

Außerdem bietet die neue Cirrus HD-OCT-Version auch zusätzliche Funktionen für die Glaukomdiagnose mit neuen Möglichkeiten zur Verlaufsanalyse für Ganglionzellen und Sehnervpapille.

www.meditec.zeiss.de AAD: Stand 210 u. 229

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Im kostengünstigen DreierpackThéa Pharma bietet seit Januar 2012 Hyabak® und Thealoz® auch im kostengünstigen Dreierpack an. Beide Produkte sind unkonserviert, phosphatfrei und sehr einfach in der Handhabung. Gerade für Lang-zeitpatienten werden Hyabak® und Thealoz® damit noch attraktiver. Die Preise (AVP inkl. MwSt) sind: Hyabak® (3 x 10 ml – PZN 9267302): 29,80 €Hyabak® (1 x 10 ml – PZN 4905034): 12,92 € Thealoz® (3 x 10 ml – PZN 9382173): 29,80 €Thealoz® (1 x 10 ml – PZN 7287393): 12,92 €Kontakt und weitere Informationen: Théa Pharma GmbH, Schillerstr. 3, 10625 Berlin, Tel.: 030-31518980, Fax: 030-315189829, E-Mail: [email protected]

www.theapharma.de AAD: Stand 107 b, Foyer

Dreifach wirksam bei Trockenen Augen Mit dem neuen dreifach wirksamen Optive Plus™ stehen seit Januar einzigartige lipidhaltige Augentropfen zur Verfügung, die den natürlichen Tränenfilm nachahmen und bei Patienten mit Trockenen Augen einen tiefergehenden und langanhaltenden Komfort ermöglichen.1,2,3 Ergänzend zur zweifach wirksamen OsmoMax™-Technologie – Benetzung der Au-genoberfläche und Osmoprotektion des Hornhautepithels – von Optive™, enthält Optive PlusTM zusätzlich Rizinuslipid, das eine Ergänzung der na-türlichen Lipide des Tränenfilms liefert.4,5 Auf diese Weise kann Optive Plus™ die Lipidschicht des Tränenfilms schnell sowie effektiv aufbauen und damit die Verdunstung von Tränenflüssigkeit reduzieren.3,4 Literatur: 1 Kaercher T, et al. Clin Ophthalmol 2009;3:33–39. 2 Simmons PA, et al. Invest Ophthalmol Vis Sci 2007;48:E-Abstract 428. 3 Optive PlusTM Gebrauchsinformation Stand: Januar 2012. 4 Beard B, et al. To be presented at: Annual Meeting of the American Academy of Optometry 2011. 5 Data on file, Allergan, Inc. CSR 9965-002.

www.allergan.de AAD: Stand 112

In URSAPHARM-QualitätDer Ophthalmikaspezialist URSAPHARM hat seine Arzneimittel-palette zur Behandlung des Glaukoms um einen weiteren Wirkstoff der ersten Wahl erweitert. Neben den bekannten Timo-COMOD® 0,1%/0,25%/0,5% Augentropfen als bisher einzige konservierungs-mittelfreie Timololzubereitung im Mehrdosisbehältnis stehen seit Fe-bruar auch Latanoprost-POS® Augentropfen zur Verfügung. Aufgrund übereinstimmender Wirkstoffkonzentration (50 Mikrogramm/ml) und identischer Anwendungsgebiete stellen Latanoprost-POS® Augentrop-fen in URSAPHARM-Qualität eine gleichwertige, jedoch preisgünstige Alternative zum Originalanbieter (Xalatan®) dar. Latanoprost-POS® Augentropfen bilden damit die verlässliche Basis einer erfolgreichen Glaukombehandlung und sorgen für mehr Flexibilität in der Therapie.

www.ursapharm.de AAD: Stand 257

Neu: NUTROF® OMEGA drinkableMit NUTROF® OMEGA drinkable brachte Théa Pharma im Januar 2012 die ERSTE und EINZIGE orale Suspension mit Lutein, Zeaxanthin, Ome-ga-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Resveratrol für AMD-Patienten auf den Markt. Die Formulierung beruht auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studien und enthält alle essentiellen Komponenten eines Nutritionals für AMD-Patienten. Durch die innovative Mikro-Verkapselungstechnik ist es einfach in der Anwendung und optisch und geschmacklich ansprechend. Das Pulver wird in einem halben Glas kalten Wasser aufgelöst, umgerührt und damit ist das Getränk schon trinkfertig. Dadurch trägt NUTROF® OMEGA drinkable entscheidend zur Patienten-Compliance bei. Weitere Informationen: Théa Pharma GmbH, Schillerstr. 3, 10625 Berlin, Tel.: 030-31518980, Fax: 030-315189829

www.theapharma.de AAD: Stand 107 b, Foyer

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KetoVision® ergänzt die Generics-Palette der OmniVision

Ab dem 15. März steht mit KetoVision® das erste Ketorolac-Generikum zur Verfügung. Wie das Original Acular® ist KetoVision® indiziert zur Prophylaxe und Reduktion von Entzündungen und damit verbundenen Symptomen nach einer Augenoperation. Getreu dem Motto „Qualitäts-bewusst & preiswert“ bietet die in Deutschland hergestellte Neueinfüh-rung einen Kostenvorteil von 28 % gegenüber dem Erstanbieter. Durch diese deutlich günstigere Preisgestaltung und die hohe Rabattvertrags-abdeckung wird auch KetoVision® dem hohen Kostendruck bei der Arzneimittelversorgung Rechnung tragen. Weitere Informationen am AAD-Stand oder direkt bei der OmniVision GmbH, Tel. 089/84079230

www.omnivision.de AAD: Stand 259

Innovative Laser IRIDEX liefert innovative Laser für die Klinik und die Praxis, die sich durch Betriebsicherheit, definierte, stabile Leistung und Vielseitigkeit auszeichnen. Mit dem IQ 810 und den neuen Lasern IQ 532 und IQ 577 kann mit CW als auch mit MicroPulse™ unterschwellig, gewebeschonend ohne thermische Schädigung und Kollateralschaden behandelt werden. Die neuartige, auf Halbleiter basierende, Technik macht dies möglich. Damit können moderne Behandlungsprotokolle angewandt werden, wie fokales Lasern in der Makula mit kurzen Zeiten und geringer Intensität sowie mikrogepulste Grid Laserapplikation „High density, low intensity“ der Leckage in der Fovea. Der IQ 810 erlaubt zusätzlich die transsklerale Applikation, wie Zyklophotokoagulation oder Retinopexie.

www.dieter-mann-gmbh.de AAD: Stand 104 b

NonMyd-Funduskamera mit Meibographie und Meiboscale

Die nonmydriatische Funduskamera „Cobra“ von b o n verspricht be-reits ab 2,2 mm Pupillendurchmesser und normalen Lichtverhältnissen einzigartig schnelles und effizientes Retina-Screening. Ihr innovatives optisches System liefert mit geringer Blitzintensität beeindruckende Digitalbilder in hoher Auflösung, auch des Vorderabschnitts, und garan-tiert damit einen spürbar verbesserten Patientenkomfort. Die fortschritt-liche „Phoenix“ Software der Cobra bietet unter anderem eine automa-tische Meibographie-Analysefunktion und unterstützt Sie dadurch bei der Diagnose und Verwaltung von Patienten mit trockenem Auge. Mehr Infos bei b o n unter 0451 / 80 9000 oder auf www.bon.de/cobra.

www.bon.de AAD: Stand 271

Günstige Alternative in der Glaukom- therapie mit Prostaglandinen

Mit der Einführung von Latano-Vision® und LatanoTim-Vision® wird das erfolgreiche Niedrig-Preis-Konzept OmniVision Generics unter dem Motto „Qualitätsbewusst & preiswert“ konsequent fortgeführt. Latano-Vision® Augentropfen sind in der 2,5 ml-Packung (PZN 9263770), 3x 2,5 ml Quartalspackung (PZN 9263787) und in der 6x2,5 ml-Packung (PZN 9332749) erhältlich und bieten einen Kostenvorteil von bis zu 40 % ge-genüber dem Erstanbieter. Auch die Fixkombination LatanoTim-Vision® ist in der 2,5 ml-Packung (PZN 9263793), der 3x 2,5 ml Quartalspackung (PZN 9263801) und in der 6x2,5 ml-Packung (PZN 9332755) erhältlich und bietet einen Kostenvorteil von bis zu 35 % gegenüber dem Erstanbieter.

www.omnivision.de AAD: Stand 259

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marktplatz neues zur aad / alles für die praxis

Panoramasicht-SystemDas Panoramasicht-System ASSIST erzeugt ein Weitwinkel-Fundus-bild während der vitreoretinalen Chirurgie. Durch die Montage am Trägerarm des Operationsmikroskops ist das System vom Mikroskop-körper entkoppelt. Die asphärische Linse wird über dem Patientenau-ge positioniert und verbleibt in dieser Position. Die Feinfokussierung erfolgt durch die motorische Vertikalverstellung des Mikroskops. Die Steuerung wird mit dem Fuß über das Pedal des OPMI’s vorgenommen.• Einfache Handhabung• Asphärische Vitrektomielinsen: Weitwinkel und für die Maculachirurgie• Zentrischer Sitz der Vitrektomielinse• Kein Nachfokussieren von Hand• Komplett autoklavierbar

www.dieter-mann-gmbh.de AAD: Stand 104 b

Videogestützte Brillenglasbestimmung Den weltweit kleinsten Auto Phoropter PHOROSTAR 600 gibt es dem-nächst in der Topversion PHOROSTAR 600 CAM für die exakte Bril-lenglasbestimmung. Die rechte und linke Augenpupille werden über eine hochauflösende Videokamera einzeln erfasst und am Tablet PC dargestellt. Mit dem aus der Brillentechnik bekannten Verfahren der videogestützten Erfassung der Zentrierdaten erfolgt die Ausrichtung der Phoropterdurchblickspunkte zu den Patientenpupillen computergestützt mit hoher Präzision + Geschwindigkeit. Zusammen mit der Phoropter-fixierung über Nasensteg und Ohrbügel zum Patientenkopf bleibt der Justierzustand während der gesamten Refraktion erhalten. Messfehler in Form vom Astigmatismus schiefer Bündel und Prismenwirkungen durch Dezentrierung können so vermieden werden. Durch die bessere Pupillenzentrierung kann man dieser innovativen Phoropterlösung erst-mals messtechnische Vorteile gegenüber der Messbrille zusprechen.

www.doms.eu AAD: Stand 122 Foyer

Integration weiter gedacht! In Kombination mit den erfolgreichen HAAG-STREIT Spaltlampen, dem Phoropter Visutron900+ und dem Sehzeichenprojektor M3000 präsentiert sich Ihnen die Untersuchungseinheit HS-2010 als komfortable Arbeitsplatzlösung, die Professionalität neu definiert.

Auch die rollstuhlgerechte Anpassung der HS-2010Bplus hat HAAG-SREIT noch

funktioneller umgesetzt. Die bisherige Technik für die Platzierung eines Rollstuhls wurde durch das innovative „Quadro-Hubsäulen-System“ erweitert. Die Positionierung von Rollstuhlpatienten gelingt mit nur wenigen Handgriffen.

HAAG-STREIT Deutschland GmbH Tel. 04103 / 709 02www.haag-streit.de

Refraktions- und Untersuchungseinheiten

Das neue Endothelmikroskop CEM-530 erfüllt alle Ansprüche, die an die Endothelzell-Analyse gestellt werden. In Sekundenschnelle werden nicht nur die Aufnahmen des Endothels erstellt, sondern auch die Zählung und Analyse durchgeführt. Zu den zentralen Aufnahmen werden auch parazentrale generiert, um Aufnahmen höchster Qualität zu erhalten. Die integrierte Software schlägt die beste Aufnahme vor und rechnet in zwei

Sekunden alle gewünschten Parameter. Wie alle Geräte von OCULUS/NIDEK verfügt das Endothelmikroskop über ein 3D-Eyetracking und eine automatische Messauslösung. Mehr Informationen erhalten Sie am OCULUS Ausstellungsstand 221 während der AAD in Düsseldorf.

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firmen stellen vor / kleinanzeigen marktplatz

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www.bachoptic.de

Neu: Dispo Air MultiDie neue multifokale Monatslinse Dispo Air Multi überzeugt durch eine hervorragende Benetzung. Das Silikon-Hydrogelmaterial mini-miert das Anhaften von Ablagerungen. Das Ergebnis sind ein erhöhter Tragekomfort und eine exzellente Sehschärfe. Mit dem Nahwert im Zentrum schließen sich die Übergänge für Zwischen- und Fernsicht in konzentrischen Zonen an. Dank spezieller Fertigungstechnik bietet die Linse einen präzisen und dünnen Linsenrand, der sich nahezu jedem Auge ideal anpasst. Aufgrund der Addition bis +2.75 dpt eignet sie sich bestens für die beginnende und fortgeschrittene Presbyopie.

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termine aus- und fortbildung

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März 201220.-24.03.

Augenärztliche Akademie Deutschland – AAD: Augen-heilkunde interdisziplinärDüsseldorf, CCDBerufsverband der Augenärzte, [email protected], www.aad.to

28.03.71. Homburger Augenärztliche Fortbildung – HAFKinderophthalmologieHomburg/SaarKlinik für Augenheilkunde, Sekr. Prof. Seitz, Tel. 06841/1622302, [email protected], www.uniklinik-saarland.de/augenklinik

31.03.Augenheilkunde im WandelDüsseldorf, Ärztekammer Nord-rhein, Veranstalter: AMD-Netz NRW. Organisatoren: B. Bertram, F. Holz, K.-D. Lemmen, R. Kölb-Keerl. Anmeldung per Fax: 0251/8323010 oder [email protected] www.amd-netz.de

April 201214.04.7. Nordsächsisches Augen-ärztesymposiumTorgau/ElbeOrganisation: Dr. F. Henjes Info: Sekretariat A. Richter Tel. 03421/713611 [email protected]

18.04.Potsdamer ophthalmo-logischer NachmittagPotsdam, Augenklinik Klinikum Ernst von Bergmann Info: 0331/241 5102 oder [email protected]

19./20.04.21. Münchener Elektro-physiologie-KursMünchen, Info: Augenklinik LMU Tel. 089/5160-3892 [email protected]

20./21.04.

16. RefraktionskursHalle/SaaleInfo: Univ.-Augenklinik Prof. Dr. Struck Tel. 0345/5571551 [email protected]

27./28.04.Marburger Ophthalmo-logischer DisputMarburg, Prof. Dr. W. Sekundo www.marburg-disputOrganisation: Congress Organisation Gerling Tel. 0211/592244 [email protected]

28.04.Münsteraner OrbitasymposiumMünster Info: Dr. S. Grewe Tel. 0251/ 8356019 [email protected] www.augenklinik-muenster.de

28.04.Live-Surgery (59. Magdeburger Augenärztliche Fortbildung)MagdeburgOrganisation: Chefsekr. Univ.-Augenklinik Tel. 0391/6 71 35 [email protected]

Mai 201205.05.4. Flugophthalmologisches Symposium: „Modernes Cock-pit und neue Richtlinien“Fürstenfeldbruck b. München Flugmedizinisches Institut der Luftwaffe, OTA Dr. J. Frischmuth Info: www.comed-kongresse.de

09.05.Düsseldorfer AugenärztemeetingDüsseldorfInfo: PD Dr. T. Laube Tel. 0211/[email protected]

16.05.

Geographische AtrophieWürzburg, Univ.-AugenklinikInfo: Dr. C. von Strachwitz Tel. 0931/20120601 [email protected]

16.05.Augenärztliche Fortbildung der Univ.-Augenklinik BonnBonn Info: E. Heistermann, Sekretariat Prof. Holz, Tel. 0228/28715646 [email protected]

16.05.Augenärzteabend der Univ.-Augenklinik Tübingen: Vaskuläre ErkrankungenTübingen Info: R. Schwarz, Tel. 07071/2984004, [email protected]

23.05.„Perceptual learning“ zwischen wissenschaftlicher Evidenz und ScharlatanerieWürzburg, Univ.-AugenklinikInfo: Dr. T. Meyer-ter-Vehn, Tel. 0931/20120601, [email protected]

23.05.Kölner Augenärzteabend: Update AMDKöln, Zentrum für Augenheilkunde, Kontakt: Sekretariat Frau Krämer, Uni-Augenklinik Tel. 0221/478 4300www.augenklinik.uk-koeln.de/fortbildung/

28.05.-08.06.11th European VitreoRetinal Training SchoolBremen Veranstalter: Ophtris / EVRS European, VitreoRetinal Society Auskunft: I. Friedrichs Tel. 0421/5665209 [email protected] www.evrs.org/pages/evrts.htm

09.05.

Mainzer Augenärztliche Fortbildung: HornhautMainzInfo: Dr. J. Wahl, Univ.-AugenklinikAnm.: M. Laws, Tel. 6131/173612 [email protected]

09.05.Sulzbacher Ophthalmo-logischer Dialog (SOD): Glaukom-WorkshopSulzbach, Knappschafts-Kran-kenhaus. Info: Prof. P. Szurman Augenklinik, Tel. 06897/5741119 [email protected]

10.-12.05.Sonographie-Grundkurs Augenheilkunde: Gesamte Ultraschalldiagnostik des Auges und der AugenhöhleBonn, Johanniter Krankenhaus Info/Anmeldung: www.timug.org, Tel. 01805/323776-12603, [email protected]

12.05.3. Dessauer Ophthalmo-logisches WochenendeDessauPD Dr. L. Krause, Städt. Klinikum Dessau, www.dessau-augen.deOrganisation: Congress Organi-sation Gerling, Tel. 0211/592244, [email protected]

12.05.25. Ophthalmologisches Kolloquium Bad HersfeldInfo: Augenklinik, Chefarzt PD Dr. W. Hütz, Tel. 06621/881468 [email protected]

16.05.188. Erlanger Augenärztliche Fortbildung: Plastische Chirur-gie der Augenlider, Tränen-wege und OrbitaErlangen, Univ.-Augenklinik Info: Direktion-Sekretariat, H. Müller-Betz, Tel. 09131/8534478 [email protected]

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NEUReferenzen: 1. Kaercher T, et al. Clin Ophthalmol 2009; 3:33-39. 2. Data on fi le, Allergan, Inc. OPTIVE™ Effi cacy Measures. 3. OPTIVE™ Technical Document. 4. Simmons PA, et al. Invest Ophthalmol Vis Sci 2007;48: E-Abstract 428. 5. Data on fi le, Allergan, Inc. CSR 9965-002. OPTIVETM / OPTIVETM UD Natriumcarboxymethylcellulose 0,5 %, Glycerol 0,9 %, PURITE® 0,01 % (nur Mehrdosisbehältnis), Levocarnitin, Erythritol. 10 ml Augentropfen im Mehrdosisbehältnis bzw. je 0,4 ml pro Einzeldosisbehältnis. Nach Bedarf 1 oder 2 Tropfen in das Auge geben. Die spezifische, zweifach wirksame Zusammensetzung von OPTIVETM verschafft lang anhaltendes Augenwohlgefühl. OPTIVETM benetzt die Augenoberfläche und spendet den Zellen der Augenoberfläche Feuchtigkeit durch Wiederherstellung des natürlichen osmotischen Gleichgewichts. Hersteller: Allergan Pharmaceuticals Ireland. Stand Dez. 2008.

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1. Mitchell P. The RESTORE Study. Ranibizumab monotherapy or combined with laser versus laser monotherapy for diabetic macular edema. Ophthalmology 2011;118:615-625.2. The Diabetic Retinopathy Clinical Research Network. Randomized trial evaluating ranibizumab plus prompt or deferred laser or triamcinolone plus prompt laser for diabetic macular edema.

Ophthalmology. 2010;117:1064-1077.e35. Epub 2010 Apr 28.3. Hariprasad SM, Mieler WF, Grassi M, Green JL, Jager RD, Miller L. Vision-related quality of life in patients with diabetic macular oedema. Br J Ophthalmol 2008;92:89-92.4. Davidov E, Breitscheidel L, Clouth J, Reips M, Happich M. Diabetic retinopathy and health-related quality of life. Graefs Arch Clin Exp Ophthalmol 2009;247:267-272.5. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zu aktuellen therapeutischen

Möglichkeiten bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration – Juni 2007; http://www.augeninfo.de/patinfo/0706amd.pdf6. Neue Aspekte in der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. Aktuelle Stellungnahme der Retinologischen Gesellschaft, der Deutschen Ophthalmologischen

Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. Stand: März 2009. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/Stellungnahme_Makuladegeneration_200903.pdf

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