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Abteilung Waldbau und Waldökologie der gemäßigten Zonen Abteilung Waldbau und Waldökologie der gemäßigten Zonen Abteilung Waldbau und Waldökologie der gemäßigten Zonen
Quo vadis Waldbewirtschaftung – eine Spurensuche zwischen
Funktionenorientierung, Multifunktionalität und Management
for complexity
Christian Ammer, Universität Göttingen
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Das Ausmaß von Konflikten um Waldbewirtschaftung ...
… ist eine Funktion der zur Verfügung stehenden Fläche
und der Bevölkerungsdichte …
… und spiegelt sich in unterschiedlichen Bewirtschaftungs-
regimen wieder
Vorbemerkung
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DE: 225.7 Pers/km2
CA: 3.5 Pers/km2
64 mal
höherer
Druck
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Die tatsächliche Art der Waldbewirtschaftung...
… orientiert sich an den Zielen der Waldbesitzer und
den gesellschaftlichen Anforderungen …
… da beides dynamisch ist, kann es kein „bestes“
Konzept geben
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Worüber ich mit Ihnen in der nächsten Viertelstunde reden möchte:
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1. Rahmen
2. Konzepte
3. Theoretisches
4. Unerwartetes
5. Schlußfolgerungen
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Vor 300 Jahren war die Sicherstellung einer nachhaltigen Holzversorgung die einzige Herausforderung...
… heute ist die Waldbewirtschaftung mit
unterschiedlichsten Anforderungen konfrontiert
…
Hans Carl von Carlowitz
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1. Rahmen
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„A knowledge of the nature of forests and forest trees, how they grow, reproduce and respond to changes in their environment, makes up the broad field of silvics. This is practically equivalent to the forest ecology of some writers. The methods of handling the forest in view of its silvics – modified in practice by economic factors – is silviculture“
Baker (1950)
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Klimawandel
Entwaldung
Verlust der Biodiversität
Bevölkerungsanstieg
Armutsbekämpfung
peak everything
… resultieren in vielfältigen Ansprüchen an Wälder und
Waldbewirtschaftung
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Globale Ebene
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Entwick-lung anderer Land-nutzungsformen
Unsicher-heiten
Auswirkungen des Klima-wandels
Stickstoff-einträge
Bedürfnis-se nach-folgender Gener-ationen
Nationale Ebene
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Zwischenfazit I
Die Vielfalt der Ansprüche hat seit dem Aufkommen
der Diskussion um unterschiedliche Waldfunktionen
stark zugenommen
Es ist weder eine Konstanz dieser Ansprüche noch eine
Konstanz der auf Wälder wirkenden Faktoren gegeben
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2. Konzepte
Multifunktionalität
Funktionenorientierung
Segregation
Klassifizierungsmerkmal 1: Rolle der Funktion
Waldbehandlung folgt Funktion(en)
Funktion folgt Struktur
Management for complexity
Klassifizierungsmerkmal 2: Skala
Landschaft
Bestand Multifunktionalität
Funktionenorientierung
Segregation
Management for complexity
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Zwischenfazit II
Eine - wie auch immer - funktionenbezogene
Betrachtung führt zu bestimmten Waldbehandlungen
und geht von der Steuerbarkeit der Systeme aus
Auf Landschaftsebene sind alle funktionsbezogenen
Konzepte multifunktional
Struktur- oder störungsbezogene Konzepte gehen von
einer geringen Steuerbarkeit der Systeme aus,
Funktionen ergebenen sich aus Strukturen jeweils neu
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3. Theoretisches Ist „echte“ Multifunktionalität möglich?
Waldfunktion 1
Waldfunktion 2
Waldfunktion 3
Waldfunktion 4
Intensität der Bestandesbehandlung
Erf
üll
un
gsg
rad
… je mehr Waldfunktionen desto weniger
Ammer und Puettmann (2009) Forstarchiv 80:
90-96
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Ammer und Puettmann (2009) Forstarchiv 80:
90-96
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Folgt daraus eine Überlegenheit der Segregation?
… eher nicht, sofern mit dem zunehmendem Erfüllungsgrad einer
Waldfunktion ein nur unterproportionaler Rückgang der Erfüllung
einer anderen Waldfunktion verbunden ist
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Ammer und Puettmann (2009) Forstarchiv 80:
90-96
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… zufällige versus planmäßige Erfüllung einer Funktion
Zum Unterschied zwischen funktionenbezogenem und
strukturbezogenen Ansatz
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Zwischenfazit III
Multifunktionale Ansätze, gegebenenfalls mit
Orientierung an einer Hauptfunktion, sind segregativen
Ansätzen auf Bestandesebene dann überlegen, wenn
sich die für mehrere Waldfunktionen notwendigen
Maßnahmen nicht gegenseitig völlig ausschließen
Unter der Annahme einer überwiegend gegebenen
Steuerbarkeit der Systeme ist die Erfüllung einer
bestimmten Waldfunktion beim funktionsbezogenen
Ansatz höher als beim strukturbezogenen
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4. Unerwartetes Oder: was wissen wir wirklich über die gegenseitige
Abhängigkeit von Waldfunktionen?
Gängige Annahmen:
Forstwirtschaft hat negative Auswirkungen auf die
Biodiversität
Einzelstammwirtschaft ist im Hinblick auf die
Biodiversität positiver zu beurteilen als der
Altersklassenwald
Stilllegung von Wäldern führt rasch zu einem
Anstieg der Artenvielfalt
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Landnutzung • Alter (Umtriebszeit) • Verjüngungsverfahren • Durchforstungsart • Durchforstungsstärke • …
Betriebsformen • Schlagweiser Hochwald • Schlagfreier Hochwald • Keine Nutzung
Biodiversität
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Die Hypothese, nach der die Artenvielfalt steigt in der Reihenfolge …
Schlagweiser Hochwald (Altersklassenwald ohne Kahlschlag)
Schlagfreier Hochwald (Plenterwald)
unbewirtschafteter Wald
… kann (nach den bisherigen vorläufigen Ergebnissen) nicht bestätigt werden!
Biodiversität 26/30
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Zwischenfazit IV
Noch endgültig zu prüfende Ergebnisse deuten darauf
hin, dass Waldbausysteme, die auf Landschaftsebene
eine höhere Heterogenität zeigen, positiv für die
Biodiversität sind
Offenbar ist die unterstellte Gegenläufigkeit der
Erfüllung der Waldfunktion (nachhaltiger)
„Holznutzung“ und der Waldfunktion „Biodiversität“
geringer als angenommen
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5. Schlussfolgerungen
Multifunktionale Ansätze, gegebenenfalls mit einer
Funktionenorientierung, erscheinen trotz zunehmender
Bedürfnisse, Unsicherheiten und externen Treibern den
heutigen Bedürfnissen in dichtbesiedelten Ländern am ehesten
zu entsprechen
Auch multifunktionale Ansätze erlauben es bei Bedarf Wälder im
Hinblick auf eine andere Hauptfunktion hin zu entwickeln
Die Kenntnisse zur gegenseitigen Abhängigkeit von
Waldfunktionen sind lückenhaft
Konzepte und Systeme sind nicht per se richtig oder falsch
sondern bestimmen sich nach den Zielen des Waldbesitzers
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Cotta (1816)
„Da niemand mehr als ich von dem Dünkel entfernt seyn kann, die eigenen Ansichten für die einzig wahren zu halten, so nehme ich sehr gern jede bessere Belehrung an .“
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Danke fürs Zuhören