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RELIGION IM INTERNET
Hauptseminar: Yes we believe! Religiöse und zivilreligiöse Strömungen in den USA
WS 2010/2011
Stefan Weber, Klaus Lohmann
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ZUR EINSTIMMUNG
Video: „A Social Network Christmas“gesehen auf www.godtube.com/ 29.12.10
http://www.godtube.com/watch/?v=9M1F2CNU
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GLIEDERUNG
1. Geschichtlicher Hintergrund 2. Formen religiöser Präsenz im Internet
2.1. Bereitstellung von Informationen 2.2. Online-Rituale 2.3. Online-Mission 2.4. Online-Communities
3. Populäre Religionen im Internet 4. Userverhalten
4.1. Definition eines religiösen Surfers 4.2. Was religiöse Surfer im Netz tun 4.3. Zusammenfassung Userverhalten
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1. GESCHICHTLICHER HINTERGRUND
Pierre Teilhard de Chardin (1881-1955) Französischer Jesuit Prophezeite eine Phase der Evolution, die sich durch eine
komplexe Informationsmembran auszeichnet Diese Membran ziehe sich über den gesamten Globus, und
werde vom menschlichen Bewusstsein angetrieben Das Internet wird von Vielen als Manifestation dieser
Vorstellung angesehen These: Chardin hat das Internet bereits vor mehr als einem
halben Jahrhundert vorhergesagt
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1. GESCHICHTLICHER HINTERGRUND
Benutzung des Internets für religiöse Zwecke ab den frühen 1980ern
Erster Gebrauch des Usenets, um religiöse Vorstellungen und Interessen mit anderen zu teilen
Später in den 1980ern erste religionsspzefifische Newsletter (christlicher E-mail Newsletter „United Methodist Information“ ; net.religion.jewish Usenet-Gruppe)
1992 „The First Church of Cyberspace“
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1. GESCHICHTLICHER HINTERGRUND
1996 bereits unzählige religiöse Websites: erste Webpräsentation eines Klosters (www.christdesert.org); das erste islamische Onlinejournal (www.renaissance.com.pk); der erste zoroastrische Cybertempel (www.zarathushtra.com)
Altertümliche Religionen wie Wicca lebten durch das Internet wieder auf
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1. GESCHICHTLICHER HINTERGRUND
Neue Religionen wie z.B. der Technopaganism haben online ihren Platz gefunden
Auch Experimente fanden statt (Beliefnet: eine glaubensübergreifende Community)
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2. FORMEN RELIGIÖSER PRÄSENZ IM INTERNET
Christopher Helland: Unterscheidung zwischen „Religion Online“ und „Online Religion“
„Religion Online“ „Online Religion“Bereitstellung von Informationen und Diensten (Lage, Öffnungszeiten etc.)
Webseiten, auf denen Nutzer eingeladen werden, religiöse Praktiken und Rituale online auszuleben (Online-Gebete, Meditationen, Puja)
religiöse Gruppen, die offline über eine feste Hierarchie verfügen
Gemeinschaften, die diesen freien religiösen Diskurs zulassen und offline nicht organisiert sind
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2. FORMEN RELIGIÖSER PRÄSENZ IM INTERNET
Religiöse Nutzung des Internets in 4 Kategorien: 1. Bereitstellung von Informationen 2. Online-Rituale 3. Online-Mission 4. Online-Communities
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2.1. BEREITSTELLUNG VON INFORMATIONEN
Bereitstellen von Informationen bisher meist verbreiteter Weg, wie religiöse Gemeinschaften das Internet nutzen
Informationen variieren von Öffnungszeiten, Anfahrt, Veranstaltungen über Darstellung der Glaubensinhalte bis hin zu Online-Souvenirgeschäften (Beispiel: www.mosque7.org)
Auch große Institutionen haben Webauftritte und stellen Informationen bereit (Beispiel: Vatikan)
Eine andere Form der Informationsbeschaffung: spezielle Suchmaschinen (www.seekfind.org; http://imhalal.com/home)
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2.2. ONLINE-RITUALE
Viele religiöse Gruppen bieten Möglichkeit, religiöse Rituale online zu praktizieren
Hinduistische Puja online (http://www.spiritualpuja.com/)
Virtuelles Kerzenanzünden und Beten (http://www.light-a-candle.org/)
Via Internet Gebet an die Klagemauer (http://www.aish.com/w/note/)
Der Kanadier Adam McLeod führte einst Heilungen über das Internet durch
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2.3. ONLINE-MISSION
Schon früh erkannten religiöse Gruppen das Potential des Internets für die Rekrutierung neuer Mitglieder
Mission online auch e-vangelism genannt Verschiedene Wege der Rekrutierung online: Websites mit Informationen über Gemeinschaft Individuen können Chatrooms oder Foren
beitreten, um zu rekrutieren
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2.3. ONLINE-MISSION
Auch via Facebookgruppen, Blogs, Youtube-Videos etc.
Online-Ausbildung zum Online-Missionar (http://www.webevangelism.com/otoe/index.php)
Missionarische Tätigkeiten können von Organisation unterstützt werden
Missionsversuche können auch von individuellen Gläubigen ohne die Kenntnis der religiösen Autoritäten ausgehen
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2.4. ONLINE-COMMUNITIES
In Online-Communites finden sich Anhänger religiöser Gruppen zusammen, um Glaubensfragen, persönliche Erfahrungen oder auch aktuelles Tagesgeschehen vor einem gemeinsamen religiösen Hintergrund zu diskutieren.
Klassische Varianten wie Chatrooms oder Foren Auch neue Wege wie Facebook, StudiVZ religiöse soziale Netzwerke (
http://hisholyspace.com/; www.xianz.com; www.muslimspace.com; www.shmooze.com)
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2.4. ONLINE-COMMUNITIES
Die 16-Jährige Caitlin aus den USA sagt, warum sie xianz.com nutzt:
“I use Xianz because it is a place that I can come to and have fellowship with friends. Sharing God’s word and helping others. Xianz is like a big church!”
www.godtube.com : christliche Abwandlung von youtube
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MISSION UND COMMUNITY
Sicherlich eine gewisse Mischung aus Community und Mission stellen Wanderprediger dar. Denkbar vorteilhaft ist für sie die Nutzung des Internets.
Informieren, werben, predigen, vergrößern. Das Internet bietet eine hervorragende Umwelt für Wanderprediger.
Sehr anschauliches Beispiel: Evolutionist und Prediger Michael Dowd. (www.thankgodforevolution.com/)
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3. POPULÄRE RELIGIONEN IM INTERNET
Probleme und Möglichkeiten im Nutzen vom Internet: Religiöse Erfahrung teilen neue Bekanntschaften formen Internet anonymer Ort
Eine Computer generierte, unoffizielle, religiöse Landschaft entstand.
Papst Johannes Paul II.: “new evangelization“ (1989)
1995: www.vatican.va
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3. POPULÄRE RELIGIONEN IM INTERNET
Jedoch: populäre Religion bevölkert das Internet August 2002 (gegenüber 1999) waren christliche
Inhalte im Netz um über 300% Religion und Spiritualität waren in den
Suchmaschinen immer unter den Tophits Christentum mit 78% aller Inhalte die größte
religiöse Gruppe Egal in welcher Religion, unoffizielle Beiträge
überfluten das Netz
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3. POPULÄRE RELIGIONEN IM INTERNET
Was ist dann eine populäre Religion? MacGuire: „a set of religious and quasi religious
beliefs and practices that is not accepted, recognized, or controlled by official religious groups“
Internet wird zur Kultivierung der individuell sozialen Vorlieben verwendet
Vorteil: 24/7 anywhere Bsp.: www.alphachurch.org
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3. POPULÄRE RELIGIONEN IM INTERNET
Mehr und mehr suchen nach dem Millenium außerhalb der traditionellen Kirchen und anderen religiösen Gruppen
Massenreligiösität tauchte in Zusammenhang mit 9/11 auf – Anteilnahme und Verarbeitung Gebete sprechen, virtuelle Kerzen anzuzünden und in
interreligiösen Dialog einzusteigen (Helland, 2002) 41% amerik. Internetnutzer sendeten oder empfingen
Aufforderungen zum Beten 23% informierten sich über den Islam (und schätzten dies
selber als Informationssuche ein!) 7% amerik. Nutzer haben Internet-Charities gespendet
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4. USERVERHALTEN
„Pew Internet and American Life Project“ [pewinternet.org] Studie von 2002
28 Millionen Amerikaner nutzen das Internet zu religiösen Zwecken
Mehr Leute waren religiös im Netz unterwegs als zu spielen (gambling), Web-Auktionen, online-banking oder internet-dating durchzuführen
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4.1. DEFINITION EINES RELIGIÖSEN SURFERS
Zusammenfassung: Aktive & weniger Aktive religiöse Surfer Konvertiten & Loyalisten Religiöse Aussenseiter & Gemeindemitglieder
Offensichtliche Unterschiede zwischen den Gruppen Die online meist Aktivsten sind meist auch offline
stark aktiv Konvertiten sind eher rS (religiöse Surfer) als
Loyalisten (33% vs. 24%) Religiöse Aussenseiter sind vorallem daran
interessiert, Kontakt mit Menschen aufzunehmen
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4.1. DEFINITION EINES RELIGIÖSEN SURFERS
Religiöse Surfer Gesamtbevölkerung0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
schwächere ReligiösitätReligiösität "sehr stark"
(aus: Larsen, CyberFaith. S. 8.)
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4.1. DEFINITION EINES RELIGIÖSEN SURFERS
Aktiver Surfer Eigenschaft
88% „sehr starke“ religiöse Bindung
90% 65%
gehören einer Kirche/Gemeinde/Gruppe an„sehr engagiert“
58% öfter als 1x Zeremonie/Woche
70% beten täglich
(aus: Larsen, CyberFaith. S. 9.)
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4.1. DEFINITION EINES RELIGIÖSEN SURFERS
Konvertiten & Loyalisten
"seh
r sta
rk" r
elig
iös ge
bund
en
Mitg
lied
offiz. G
emei
nsch
aft
tägl
. Geb
et/M
edita
tion
74
78
82
86
90
Konvertiten in %Loyalisten in %
(aus: Larsen, CyberFaith. S. 10-11.)
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4.1. DEFINITION EINES RELIGIÖSEN SURFERS
Außenseiter & Mitglieder
"natuverbunden"
"fester Glaube"
Gruppengottesdienst
"christlich"
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Mitglieder in %
Außenseiter in %
(aus: Larsen, CyberFaith. S. 11-12.)
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4.2. WAS RELIGIÖSE SURFER IM NETZ TUN
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Relig. Surfer in %Amerikaner in %bis Amerikaner in %
(aus: Larsen, CyberFaith. S. 3f., 8f.)
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4.2. WAS RELIGIÖSE SURFER IM NETZ TUN
Internet wird oft als „relig. Bibliothek angesehen“ Die häufigsten spirituellen Aktivitäten:
indiviuelles Gebet 85% gemeinnützige Arbeit finden 71% Gruppengebet 70% mit Freunden chatten 69%
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4.2. WAS RELIGIÖSE SURFER IM NETZ TUN
Suchen nach Info über ihren eigenen Glauben
Geben oder erhalten Ratschläge zum Glauben
abonnierten relig. Newsletter
Informationen für/über religiöse Zeremonien
Finden eine neue Gemeinde
nutzen relig. Orientierte Chatrooms
Online Gottesdienst
0 10 20 30 40 50 60 70 80
"Weniger aktiv Suchende" in %
"Aktive Sucher" in %
(aus: Larsen, CyberFaith. S. 13,15.)
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4.2. WAS RELIGIÖSE SURFER IM NETZ TUN
Die 4 am wenigsten genutzten Aktivitäten: Religiöser Online Chat religiös-motivierte Computer/online Spiele online Gebet/Zeremonie Religiös-basierte Single-/Partnerbörsen
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4.3. ZUSAMMENFASSUNG USERVERHALTEN
Für 2% ist das Internet ein Hauptaspekt ihrer Glaubenspraxis
Einige attribuierten dem Internet eine Verbesserung ihres Glaubenseinsichten zu
Viele sagten, dass das Netz das religiöse Leben anderer beeinflussen könne
Fast die Hälfte der relig. Surfer gab an, online einfacher Gebetszugänge/-quellen zu finden
Aktive Sucher profitieren am meisten vom Netz 25% der Aussenseiter gibt an, online besser
Kontakt knüpfen zu können
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4.3. ZUSAMMENFASSUNG USERVERHALTEN
Internet kann eine Art Gemeindefunktion haben: „Gemeindefreie“ finden doppelt so häufig Menschen des
gleichen Glaubens Sie finden zu 24% eine Gemeinde Vertrauen Online-Material
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LITERATUR Artisik, Süleyman. „Gott geht online.“ (März 2007).
http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article770166/Gott_geht_online.html. Zugriff: 07.01.11; 19:51.
Campbell, Heidi. „Religion and the Internet“(März 2006). http://www.accessmylibrary.com/coms2/summary_0286-15548584_ITM. Zugriff: 07.01.2011; 18:45
Dawson, Lorne L. (et al). Religion Online: Finding Faith on the Internet. New York: Routledge, 2004.
„GodTube: die christliche Antwort auf YouTube.“ (November 2007). http://www.ciw-wirtschaftsnachrichten.de/aktuell/artikel/godtube-die-christliche-antwort-auf-youtube.html. Zugriff: 07.01.11; 19:52.
Kreisberg, Jennifer Cobb. „A Globe, Clothing Itself with a Brain“ (Juni 1995). http://www.wired.com/wired/archive/3.06/teilhard.html. Zugriff: 21.01.2011
Larsen, Elena. "CyberFaith: How Americans Pursue Religion Online” (Dezember 2001). http://www.pewinternet.org. Zugriff: 03.01.11; 19:01.
Zezima, Katie. „Web Space Where Religion and Social Networking Meet” (Juni 2007). http://www.nytimes.com/2007/06/30/us/30religion.html?_r=1. Zugriff: 07.01.2011. 20:26