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Rabl Maria Forschungskonzept

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Maria Rabl | 0903655 STEP 5 | Bernadette Kneidinger

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FORSCHUNGSKONZEPT

UNTERSCHIEDLICHE ZIELGRUPPEN VON ONLINE- UND KLASSISCHEM

JOURNALISMUS UND DEREN NUTZUNGSVERHALTEN.

I. FORSCHUNGSINTERESSE Ziel dieser Forschungsarbeit ist es herauszufinden, was die Unterschiede zwischen den

verschiedenen Zielgruppen von Online und Offline Journalismus sind und wie Online-

Journalisten besser auf deren Nutzungsverhalten eingehen können.

II. BISHERIGER FORSCHUNGSSTAND Pürer (2003, S. 148ff.) definiert Online-Journalismus vorwiegend anhand von folgenden

Merkmalen:

1. AKTUALITÄT In keinem anderen Medium kann mit derart geringem Aufwand so schnell publiziert werden

wie im Internet. Das Produkt hat eine kürzere Verfallszeit und der Journalist muss andauernd

möglichst schnell alle Informationen aktualisieren, darf aber dabei nicht ungenau werden.

Trotz hohen Geschwindigkeitsanforderungen muss alles genau recherchiert werden.

1. HYPERTEXTUALITÄT/ VERNETZUNG Verlinken von Inhalten ist eine einzigartige Möglichkeit des Online-Journalismus, mit der

komplexe Themen einfache aufbereitet werden können. Doch die Links sollen überschaubar

und sinnvoll bleiben. Es nutzt nichts, wenn sich der Leser im Link-Dschungel verirrt oder er

auf unpassende Beiträge weitergeleitet wird. Auch die Richtigkeit der verlinkten

Informationen muss dauernd überprüft werden.

2. INTERAKTIVITÄT Die Interaktivität ist die Möglichkeit des Rezipienten auf die publizierten Inhalte schnell zu

reagieren. Journalisten müssen sich dadurch auch mehr mit den Nutzern beschäftigen und

auf deren Reaktionen eingehen.

3. MULTIMEDIALITÄT Die Multimedialität setzt voraus dass Journalisten wissen wie sie die verschieden Elemente

Text, Bild, Audio und Video einsetzen, dies ist aber in der Praxis nicht der Fall. Außerdem

können Texte immer noch am besten Informationen vermitteln, auch im Internet.

4. UNBEGRENZTE SPEICHERKAPAZITÄT

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Die unbegrenzte Speicherkapazität des Internets kann man sowohl als Informationsparadies

wie auch als Informationsweltmüllhalde betrachten, zutreffen wird wahrscheinlich beides.

Dies setzt journalistische Fähigkeiten Voraus: a) Die Fähigkeit aus einer Fülle von

Informationen die richtigen und wichtige filtern zu können; b) Informationen auf Qualität und

Güte richtig einschätzen zu können; c) Entscheidungen zu treffen welche Informationen

gespeichert, verlinkt, archiviert, etc. werden müssen.

5. DIGITALISIERUNG DER INFORMATION Die Digitalisierung der Informationen birgt neben einigen positiven Aspekten, wie einer

weltweit einheitlichen Verbreitung von Daten und einer technisch identischen, einfachen

Übermittlung von Daten, bei deren Kopien es keinen Qualitätsverlust gibt und den jederzeit

möglichen Zugriff auf Daten, auch Gefahren da diese Daten nicht nur jederzeit aktualisiert

und korrigiert werden können, sondern auch manipuliert werden können.

6. EINFACHE PUBLIKATION/ ANONYMITÄT Im Internet kann jeder alles publizieren, das er möchte. Diesen Aspekt kann man sowohl als

Zeichen für Qualitätsverlust und Gegner der Professionalisierung des Journalismus sehen,

wie auch als Zeichen der Meinungsfreiheit.

7. TECHNIKGEBUNDENHEIT Außerdem ist das Internet stark technikgebunden. Man kann es zwar schon mobil mithilfe

von Handys nutzen, doch der Großteil der Nutzung erfolgt noch ‚traditionell‘ über Computer.

Weiters führt Pürer aus, dass sich der Journalist von seiner Gatekeeper-Rolle zum

Informationsmanager weiterentwickelt.

Wie Online-Journalismus speziell in Österreich aussieht hat Hummel (2003) erforscht. Seine

Studie versucht alle Personen zum umfassen, die in diesem Bereich tätig sind, doch da

Online-Medienbetriebe nicht systematisch gelistet sind und es kein klar definiertes Berufsbild

gibt, war die Auswahl der Stichprobe sehr problematisch und es ist unklar, ob sie

repräsentativ ist. Zentrale Ergebnisse der Studie sind, dass sich das Tätigkeitsprofil von

Online- Journalisten kaum von dem klassischer Journalisten unterscheidet, obwohl es durch

die Mitübernahme Berufsfremder Tätigkeiten aufgeweicht wird. Sie legen wie ihre

klassischen Kollegen Wert auf „objektive Berichterstattung“, sind überdurchschnittlich hoch

formal gebildet, frequentieren aber nur in äußerst geringem Ausmaß spezifische

journalistische Weiterbildungsangebote. Sie sind auch keine Jobhopper, auch wenn drei

Fünftel sich in Zukunft einen anderen Arbeitsbereich vorstellen können. Online Journalisten

sind überwiegend weder Besitzer von Presseausweisen noch Mitglieder der

Journalistengewerkschaft, was im Vergleich mit den entsprechenden Daten der Gesamtheit

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österreichischer Journalisten auf eine gewisse Distanz zu formalen Kennzeichen des

Berufes deutet.

Das Internet hat auch Auswirkungen auf den Lokaljournalismus: Nachdem fast jede

Tageszeitung im Internet präsent ist, müssen auch die Lokalen nachziehen. Es ist zwar

immer noch eine Streitfrage ob journalistische Inhalte im Internet gratis oder kostenpflichtig

sein sollen, doch der Großteil der Verlage biete mehr als bloß einen Vorgeschmack auf die

Zeitung an. Ein Fünftel bietet eine „Lightversion“ der Zeitung an, ein Zehntel nahezu die

Vollversion, angereichert mit zusätzlichen Infos, ein Drittel bietet ein lokale Plattform an und

ein Viertel weitet die Plattform zu einer regionalen beziehungsweise überregionalen aus.

Doch so groß die Angebote auch sind, es herrscht eine geringe Nutzerorientierung, d.h. es

wird kaum berücksichtigt wie im Internet rezipiert wird. (Vgl. Kretzschmer, Möhring, &

Timmermann, 2009, S. 77 f.)

Aus polit-ökonomischer Sicht sind Online-Medien aus zwei Perspektiven auf ihre Nutzung zu

untersuchen:

1. EINFLUSSNAHME DER REZIPIENTEN AUF DEN JOURNALISTEN Im Online-Journalismus sind Rückkanäle schneller und dynamischer, ohne Medienbruch

nutzbar, Journalisten werden schneller informiert über etwaige Fehler, bzw. wie ein Artikel

bei den Rezipienten ankommt. Dadurch entsteht Teilweise Angst vorm Feedback bei

Journalisten. Auch Fehler können schnell durch User entdeckt werden, so macht auch das

Medium gebrauch vom Wissen der Rezipienten.

2. NUTZUNG ALS AUSSCHLAGGEBENDE KOMPONENTE BEI DER DEFINITION

DER WIRTSCHAFTLICHEN GRENZEN Da Online-Medien hauptsächlich durch Werbeeinnahmen finanziert werden sind

Nutzerzahlen von großer Bedeutung für sie. So gibt es auch in den meisten Redaktionen

Monitore, auf denen Verlauf der Zugriffe (gemessen in PI) gezeigt wird. Journalisten

berichten, dass oft eine Umformulierung von Schlagzeilen höhere Zugriffszahlen bringt. Dies

birgt allerdings die Gefahr Zugriffszahlen als Qualitätsmerkmal zu sehen, was natürlich

unzulässig ist. Wie das unmittelbare Zugriffs-Monitoring allerdings die Journalisten

beeinflusst ist noch nicht bekannt. (Vgl. Trappel, 2007, S. 93 f.)

Holzinger und Sturmer (2010) versuchen die verschiedenen Wünsche, Bedürfnisse und

Beweggründe der Internetnutzer zu strukturieren:

1. Persönliche Kommunikation

Dazu zählen Chat-User, diejenigen die sich mit Nicknames Beziehungen aufbauen, die in

der Realität nicht funktionieren (würden). Auch Social-Network-User gehören dazu, von

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Verkupplungsnetzwerken, die vom Seitensprung bis zur seriösen Beziehung alles anbieten,

über die „Quasselseite“ Facebook bis hin zu wirtschaftlichen Netzwerken wie Xing. Bei den

Bedürfnissen der Persönlichen Kommunikation sind die Menschen am leichtesten

abzuholen, doch das alles geht Onlineredakteure nichts an.

2. Lebenserleichterung. Onlinezeit sparen

Diese Form der Nutzung reicht vom Finanzamt bis zu eBay. Die meisten bürokratischen

Dinge kann man heute online erledigen vom Pass übe Onlinebanking, Onlineshops,

Onlinebuchung. Man kann so ziemlich alles Online erledigen, kaufen, verkaufen. Doch auch

das betrifft einen Onlineredakteur nicht.

3. Hilfe im persönlichen Sinn

Hilfeseiten gibt es zu nahezu allen Themen, auch wieder ein Bereich der die Menschen dort

abholt, wo sie sind. Medizinische Hilfe, soziale Beratung, Diätvorschläge, Online beichten,

etc. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Gleichgesinnte können einander finden, sich

beratschlagen, Erfahrungen austauschen und das alles ohne Berücksichtigung geografischer

Aspekte. Diese Hilfeseiten sind auch der erste Bereich mit dem Redakteure doch ein wenig

zu tun haben, denn diejenigen die dort schreiben, sollten wissen über was sie schreiben.

4. Wissens- und Expertenseiten. Der Ursprung des Internet

Wissenschaftliche Seiten gehören zu den Urvätern der Homepages, gleich nach der

militärischen Nutzung. Doch für Sie alle gilt dasselbe, wie auch für privaten Homepages: Sie

betreffen eine kleine, interessierte Gruppe von Menschen, denen es egal ist wie die Seite

aussieht, solange sie die richtigen Informationen liefert.

5. Contentseiten. Das Mediengeschäft im WWW

Die Grenze der Informationslust liegt irgendwo zwischen 20 und 25 Jahren, die jüngeren

haben schlichtweg kein Interesse an journalistischen Inhalten. Das bedeutet, sie lehnen nicht

nur Zeitung und TV-Nachrichten ab, auch im Internet haben sie besseres zu tun als

Nachrichten zu lesen. Die Jugendlichen chatten lieber oder schreiben Blogs. Die älteren

lesen zwar auch keine Zeitung mehr, aber sie sind noch durch Online-Journalismus

erreichbar. Diese Altersgrenzen hängen aber auch stark vom Bildungsstatus ab. So zählt ein

26 Jähriger Student wahrscheinlich noch eher zur jüngeren Gruppe als ein 21 jähriger, der

seit 5 Jahren im Berufsleben steht. Dies hat auch mit der Strukturierung der Freizeit, dem

Einkommen, etc. zu tun.

Auch wenn bereits ein großer Teil der Bevölkerung das Internet nutzt, so sind als

Informationsquelle immer noch andere Medien, wie TV und Tageszeitung mit 68% bzw. 63%

beliebter. Das Internet wird hauptsächlich zum Schreiben von E-Mails, Datenbankrecherche,

Datenaustausch, Chatten und Anhören und Ansehen von Musik und Videos genutzt. Ab und

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zu liest zwar fast jeder Nachrichten im Internet, doch ist es nicht Hauptinformationsquelle,

sondern es dient mehr zur zusätzlichen Information zu fernsehen und Tageszeitung, ersetzt

diese aber nicht. (vgl. Welker, 2001, S. 197ff.)

Demographish betrachtet kann man einen Anstieg in der allgemeinen Internetnutzung

beobachten, wobei sich fast alle Gegensätze ausgeglichen haben. So Nutzen immer mehr

Frauen das Internet und gleichen damit die überwiegende Mehrheit der Männer aus. Ebenso

wird die Alterskurve flacher, d.h. die Anzahl der 20-30 Jährigen Nutzer nimmt im Vergleich zu

den anderen Altersgruppen ab. Die Unterschiede im Bildungsniveau relativieren sich

ebenfalls. (vgl. Fittkau, 2002, S. 90ff.)

Ebenfalls interessant dazu wären „Quandt, T., & Schweiger, W. (Hrsg.). (2007).

Journalismus online - Partizipation oder Profession? Wiesbaden: VS Verlag für

Sozialwissenschaften.“ sowie „Neuberger, C., Nuernbergk, C., & Rischke, M. (Hrsg.). (2009).

Journalismus im Internet. Profession - Partizipation - Technisierung. Wiesbaden: VS Verlag

für Sozialwissenschaften.“, doch diese Titel waren in den Bibliotheken zurzeit vergriffen.

III. FORSCHUNGSFRAGEN

a. FORSCHUNGSFRAGE 1 Wie unterscheidet sich das Nutzungsverhalten journalistischer Angebote im Internet

zwischen den verschiedenen Zielgruppen?

i. HYPOTHESE 1 Junge Menschen nutzen eher Laienjournalismus, während ältere eher professionelle

journalistische Angebote nutzen.

ii. HYPOTHESE 2 Wenn journalistische Informationen für den Beruf benötigt werden, werden sie eher aus dem

Internet bezogen als wenn sie zur privaten Information dienen.

b. FORSCHUNGSFRAGE 2 Wie unterscheidet sich das Nutzungsverhalten von klassischem Journalismus und online

Journalismus?

i. HYPOTHESE 1 Rezipienten des klassischen Journalismus versuchen sich einen Überblick über das

Tagesgeschehen zu verschaffen, während Rezipienten vom Online Journalismus

zielgerichtet nach Informationen suchen.

ii. HYPOTHESE 2

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Wenn jemand Online-Journalismus überblicksmäßig rezipiert, dann geschieht dies nebenbei

und nicht als Haupttätigkeit.

c. FORSCHUNGSFRAGE 3 Inwiefern stimmen Angebot und Nutzung von multimedialen Inhalten im Internet überein?

i. HYPOTHESE 1 Je mehr multimediale Angebote es gibt desto mehr werden sie auch genutzt.

ii. HYPOTHESE 2 Wenn ein TV-Sender Textnachrichten im Internet anbietet werden diese eher genutzt als

Videos, die eine Zeitung im Internet anbietet.

IV. METHODE Zur Untersuchung der Forschungsfragen dient ein Fragebogen, der verschiedene

soziodemographische Daten erhebt, wie auch konkrete Fragen zum Nutzungsverhalten von

Online- und Offline-Journalismus stellt. So können die Hypothesen mithilfe von quantitativen

Daten überprüft werden.

LITERATURVERZEICHNIS Fittkau, S. (2002). Internet- Zielgruppen: Nutzer und Nutzung redaktionelle Online Angebote.

In C. Fantapíe Altobelli, Print contra Online? Verlage im Internetzeitalter (S. 90- 100).

München: R.Fischer.

Holzinger, T., & Sturmer, M. (2010). Die Online Redaktion. Praxisbuch für den

Internetjournalismus. Berlin-Heidelberg: Springer Verlag.

Hummel, R. (2003). Online-Journalismus in Österreich. In FHS Fachhochschulstudiengänge

St.Pölten (Hrsg.), Die Informationsgesellschaft (S. 185-200). Wien, Köln, Weimar: Böhlau.

Kretzschmer, S., Möhring, W., & Timmermann, L. (2009). Lokaljournalismus. Wiesbaden: VS

Verlag.

Neuberger, C., Nuernbergk, C., & Rischke, M. (Hrsg.). (2009). Journalismus im Internet.

Profession - Partizipation - Technisierung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften .

Pürer, H. (2003). Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Ein Handbuch. Konstanz:

UVK.

Quandt, T. (2005). Journalisten im Netz: Eine Untersuchung journalistischen Handelns in

Online-Redaktionen. Wiesbaden: Vs Verlag.

Quandt, T., & Schweiger, W. (Hrsg.). (2007). Journalismus online - Partizipation oder

Profession? Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss.

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Trappel, J. (2007). Online-Medien. Leistungsprofil eines neuen Massenmeidums. Konstanz:

UVK Verlagsgesellschaft.

Welker, M. (2001). Determination der Internet-Nutzung. Eine Explorative Anwendung der

Theorie des geplanten Verhaltens zur Erklärung der Medienwahl (Bde. 2 , Reihe Internet

Research). (K. Beck, J. Höflich, K. Kamps, W. Schweiger, & A. Werner, Hrsg.) München: R.

Fischer.