8
Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsaure? Von G~NTER LOSE und GEORG MOSCHALL In haltsubersicht S-Benzyl-D,L-cysteinathylester liefert init uherschiissiger D-Weinsaure in athano- lischer Losung, D, L-Asparaginsaurediathylester mit Dibenzoyl-D-weinsaure in methano- lischer Losung diastereomere Aminosaurcester-hydrogentartrate. Aus diesen werden auf einfache Weise die optisch reinen D- und L-Aminosauren oder deren Ester isoliert. Obwohl der natiirliche Antipode des Cysteins in beliebiger Menge aus Keratin gewinnbar ist, wurden von verschiedenen Autoren chemische 2, und biologische 3, Verfahren zur Racematspaltung seiner S-Benzylverbindung ausgearbeitet. Da das S-Benzyl-D,L-cystein bequem aus Benzylmercaptan und a-Chloracrylnitril 4, oder aus der Chlormethylverbindung des Benzylmercaptans und Kondensation mit Phthalimidomalonester 6, hergestellt werden kann, wird durch diese Methoden auch der D-Antipode des Cysteins relativ leicht zuganglich. Im folgenden sol1 die Racematspaltung des 8-Benzyl-cysteins iiber seinen Ester beschrieben werden. Dieses Verfahren zeichnet sich durch besondere Ergiebigkeit aus und liefert direkt in einer Stufe die optischen Antipoden des S-Benzyl-cysteinathylesters, wie sie fur Peptidsynthesen benotigt werdens). Versuche zur Spaltung des S-Benzyl-D, L-cysteinesters mit Diben- zoyl-weinsaure in verschiedenen Losungsmitteln fiihrten zunachst zu keiner Antipodentrennung, sondern stets zur Ausscheidung halbrace- mischer Salze. Dagegen lie13 sich der Aminosaureester mit sehr guten 1) VII. Mitteilung uber die Racematspaltung von Aminosaureestern. VI. Mitteilung 2) V. DUVIGNEAUD u. J. L. WOOD, J. biol. Chem. 130, 110 (1939). 3, L. LEVINTOW, J. P. GREENSTEIN u. L. PRICE, J. hiol. Chem. 184, 55 (1950). S. M. BIRNBAUM u. J. P. GREENSTEIN, Arch. Biochem. and Biophys. 39, 112 {1952). 4, K. D. GUNDERMANN u. F. MICHEEI., Liebigs Ann. Chem. 678, 45 (1952). b, V. DU VIQNEAUD u. J. L. WOOD, J. biol. Chem. 131, 267 (1939), ferner A. SCHOZEI, 6) S. GOLDSCHMIDT n. CH. JUTZ, Chem. Ber. S6, 1119 (1953). siehe vorstehende Arbeit. u. A. WAGNER, Naturwiss. 34, 189 (1947).

Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsäure

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsäure

Racematspaltung d e s S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsaure?

Von G ~ N T E R LOSE und GEORG MOSCHALL

In haltsubersicht S-Benzyl-D, L-cysteinathylester liefert init uherschiissiger D-Weinsaure in athano-

lischer Losung, D, L-Asparaginsaurediathylester mit Dibenzoyl-D-weinsaure in methano- lischer Losung diastereomere Aminosaurcester-hydrogentartrate. Aus diesen werden auf einfache Weise die optisch reinen D- und L-Aminosauren oder deren Ester isoliert.

Obwohl der natiirliche Antipode des Cysteins in beliebiger Menge aus Keratin gewinnbar ist, wurden von verschiedenen Autoren chemische 2, und biologische 3, Verfahren zur Racematspaltung seiner S-Benzylverbindung ausgearbeitet. Da das S-Benzyl-D, L-cystein bequem aus Benzylmercaptan und a-Chloracrylnitril 4, oder aus der Chlormethylverbindung des Benzylmercaptans und Kondensation mit Phthalimidomalonester 6 , hergestellt werden kann, wird durch diese Methoden auch der D-Antipode des Cysteins relativ leicht zuganglich. Im folgenden sol1 die Racematspaltung des 8-Benzyl-cysteins iiber seinen Ester beschrieben werden. Dieses Verfahren zeichnet sich durch besondere Ergiebigkeit aus und liefert direkt in einer Stufe die optischen Antipoden des S-Benzyl-cysteinathylesters, wie sie fur Peptidsynthesen benotigt werdens).

Versuche zur Spaltung des S-Benzyl-D, L-cysteinesters mit Diben- zoyl-weinsaure in verschiedenen Losungsmitteln fiihrten zunachst zu keiner Antipodentrennung, sondern stets zur Ausscheidung halbrace- mischer Salze. Dagegen lie13 sich der Aminosaureester mit sehr guten

1) VII. Mitteilung uber die Racematspaltung von Aminosaureestern. VI. Mitteilung

2) V. DUVIGNEAUD u. J. L. WOOD, J. biol. Chem. 130, 110 (1939). 3, L. LEVINTOW, J. P. GREENSTEIN u. L. PRICE, J. hiol. Chem. 184, 55 (1950).

S. M. BIRNBAUM u. J. P. GREENSTEIN, Arch. Biochem. and Biophys. 39, 112 {1952). 4, K. D. GUNDERMANN u. F. MICHEEI., Liebigs Ann. Chem. 678, 45 (1952). b, V. DU VIQNEAUD u. J. L. WOOD, J. biol. Chem. 131, 267 (1939), ferner A. SCHOZEI,

6 ) S. GOLDSCHMIDT n. CH. JUTZ, Chem. Ber. S6, 1119 (1953).

siehe vorstehende Arbeit.

u. A. WAGNER, Naturwiss. 34, 189 (1947).

Page 2: Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsäure

G. LOSSE u. G. MOSCHALL, Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins 39

Ausbeuten zerlegen, wenn er mit D-Weinsaure im Molverhaltnis 1 : 2 in athanolischer Losung zur Umsetzung gebracht wird. Hierbei kristalli- siert die Halfte des gebildeten Salzes als S-Benzyl-L-cysteinathylester- D-hydrogentartrat praktisch optisch rein aus der Mutterlauge ; der D-Antipode verbleibt mit der uberschussigen Weinsaure in 70proz. optischer Reinheit in der Losung.

Die diastereomeren Estertartrate werden mit ammoniakalischem Ather in die antipodischen Ester uberfuhrt und diese uber die Hydro- chloride vollstandig gereinigt. Von hier aus sind durch saure Verseifung die Antipoden des S-Benzyl-cysteins zuganglich, welche sich nach DU VIGNEAUD~) mit Natrium in fliissigem Ammoniak in freies L- und D-Cystein uberfuhren lassen. Die Ausbeuten in jedem dieser Arbeits- gange sind nahezu quantitativ.

Auch die Asparaginsaure ist bereits - wenn auch meist mit schlechter Ausbeute - auf chemischem ') oder enzymatischem *) Wege sowie uber Asparagin durch Auslese9) in die Antipoden zerlegt worden. Sie interessierte uns vor allem deshalb, weil wir prufen wollten, ob die Methode der Esterspaltung von Aminosauren mit optisch aktiven Wein- sauren auch auf die Monoaminodicarbonsauren anwendbar ist.

Die fur diese Versuche benotigte D, L-Verbindung war leicht durch Kondensation von Formamino-malonester mit Chloressigester lo) oder uber die N-Benzyl-asparaginsaure durch Addition von Benzylamin an Maleinsaureanhydridll) erhaltlich.

Zur Auffindung geeigneter Spaltungsbedingungen der D, L-Aspara- ginsaure wurde die Kristallisation ihrer Ester mit D-Weinsaure und Dibenzoyl-D-weinsaure in Methanol, Athanol und Propanol untersucht. Die giinstigsten Trenneffekte wurden dabei erzielt, wenn der Diathyl- ester mit Dibenzoyl-weinsaure im Verhaltnis des Hydrogentartrates und in methanolischer Losung angesetzt wird. Als schwerlosliche Kompo- nente scheidet sich fast quantitativ und optisch rein das D-Asparagin- saurediathylester-dibenzoyl-D-hydrogentartrat aus. Aus der Mutter- lauge la& sich der L-Antipode in gleicher Ausbeute und Reinheit isolieren.

7) E. FISCHER, Ber. dtsch. chem. Ges. 32, 2461 (1899). - G. TRIEM, Ber. atsch. chem Ges. 71, 1522 (1938).

8) C. G. BAKERU. H. A. SOBER, J. Amer. chem. soc. 75,4058 (1953). - L. LEVINTOW, R. B. KINGSLEY u. J. P. GREENSTEIN, J. biol. Chem. 192, 535 (1951); 194, 455 (1952).

9) A. PIUTTI, Ber. dtsch. chem. Ges. 19, 1694 (1886). lo) A. GALAT, J. Amer. chem. SOC. 69, 965 (1947). 11) M. FRANKEL, Y. LIWSCHITZ u, Y. AMIEL, J. Amer. chem. SOC. 76, 330 (1953).

Page 3: Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsäure

40 Journal fur praktische Chemie. 4. Reihe. Band 7. 1958

Die Aufarbeitung der diastereomeren Estersalze erfolgt auch hier uber das Esterhydrochlorid. Verseifung fiihrt zur D- und L-Asparagin- saure, die uber ihr Kupfersalz12) gereinigt werden kann.

Beschreibung der Versuche 1. Racematspaltung des S-Benzyl-D,L-cysteins

S-Benzyl -D,L-cys te in

Durch Chlormethylierung von Benzylmercaptan'3), Kondensation des Benzylthiol- methylchlorides mit Phthalimidomalonester 14) und anschliefiender Verseifung gewonnen Is) Schmp. (korr.) 215-216".

S-Benzyl-D,L-cystein-athylester-hydrochlorid

Zu seiner Herstellung wurde entsprechend der Vorschrift von HARINQTON und PITT- RIVERS^^) verfahren. Danach wurden 25 g S-Benzyl-D, L-cystein in 500 em3 absol. Athanol rnit trockenem Chlorwasserstoff gesattigt und anschliefiend 1 Stunde am Ruck- flu6 erhitzt. Im Vakuurn wurde zur Trockne eingedampft, der kristalline Riickstand in 500 cm3 absol. khan01 aufgenommen, mit Salzsaure wiederum geslttigt und im Vakuum bei 30' vollstandig eingeengt. Die Masse wurde in wenig Alkohol aufgenommen, mit Ather gefallt und auf Alkohol/kher umkristallisiert.

Ausbeute: 28 g (92% d. Th.); Schmp. (korr.) 135"

C,,H,,NO,S . HCl (275,8) Ber. C 52,25% H 6,57% N 5,07% Gef. C 52,52% H 6,85% N 5,03%.

S - Ben z y 1 - D, L - c y s t e in - a t h y le s t e r

15 g reines Esterhydrochlorid wurden in 200 ern3 absol. Ather suspendiert und rnit trockenem Ammoniak gesattigt. Nach Abtrennung des Ammoniumchlorids wurde im I'akuum der Ather abdestilliert, wobei der Aminoester als farblose, charakteristisch riechende, leicht viskose Fliissigkeit zuriickblieb.

Ausbeute: 12,9 g (99% d. Th.).

Spa1 t u n g des D, L - A t h y les t e r s

9,2 g S-Benzyl-D, L-cysteinathylester wurden mit 20 em3 absol. khan01 verdunnt und das Gemisch mit einer filtricrtcn Losung von 16,l g reiner D-Weinsaure in 124 cmS Athanol versetzt. Die Kristallisation des S-Benzyl-L-cystein-athylester-D-bitartrates setzte bald danach ein und war nach 48 Stunden beendet. Kristallisationsverzogerungen

I*) A. C . CHIBNALL, A. C. REES u. E. F. WILLIAMS, Biochem. J. 87, 372 (1943). 13) R . L . FRANK u. P.V. SMITH, J. Amer. chem. SOC. 68, 3103 (1946); Houben-

14) 0. R. OSTEIIBERG, Org. Synth. I, 266. 19 V. r u VIGNEAUD u. J. L. WOOD, J. biol. Chem. 131, 267 (1939). 16) C. R. HARINGTON u. R. V. PITT-RIVERS, Biochem. J. 38, 417 (1944).

Wtlyl, Bd. 9 (1955), S. 14.

Page 4: Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsäure

G. LOSSE u. G. MOSCHALL, Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins 41

lieBen sich dadurch vermeiden, da13 eine dern Spaltansatz entnommene Probe mit a t h e r zur Kristallisation gebracht und mit dem so gewonnenen D, L-Estertartrat die Haupt- menge angeimpft wurde.

Ausbeute a n L - E s t e r - D - b i t a r t r a t . 6,3 g entsprechen 86% d. Th. rnit einem optischen Reinheitsgrad von 90%. Durch Umkristallisieren aus Athano1 (15 cm3 pro g) lieB sich das Salz vollig optisch rein gewinnen.

Ausbeute: 5 g; Schmp. (korr.) 127-128"; [a]:: -8,51° (c = 2,O in Methanol).

C,,H,NO,S (389,4) Ber. C 49,36% H 5,97% N 3,62% Gef. C 49,07% H 6,10% N 3,46%.

Aus der 1 Mol uberschiissige Weinsaure enthaltenden Mutterlauge wurde niit 200~111~ absol. Ather im Verlaufe von 48 Stunden 7 , l g (96% d. Th.) S-Benzyl-D-cysteinathyl- ester-D-hydrogentartrat ausgefallt. Das Salz besa13 eine optische Reinheit yon 70%. Schmp. (korr.) 103-104"; [a]:: 4 18,9" (c = 2,O in Methanol).

C,,HZ.$O,S (38994) Ber. C 49,36% H 5,97% N 3,62% Gef. C 49,11% H 6,18% N 3,82%.

Gewinnung der optisch aktiven S-Benzyl-cysteinithylesterhydrochloride S-Benzyl-L-cystein-athylester-hydrochlorid

Zur Suspension von 7 g L-Esterhydrogentartrat in 100 om3 absol. Ather wurden l,5 em3 absol. Methanol als Losungsvermittler hinzugefiigt und mit trockenem Ammoniak gesattigt. Vom Ammoniumtartrat wurde abgesaugt, mit absol. Ather nachgespult und das Losungsmittel im Vakuum vertrieben. Der zuruckbleibende Ester wurde mit 4 em3 Methanol versetzt und in diese Mischung trockener Chlorwasserstoff bis zur sauren Reaktion eingeleitet. Mit 200 cm3 absol. Ather versetzt, IieRen sich 4,8 g (95% d. Th.) 1,-Esterhydrochlorid isolieren. Schmp. (korr.) 156"; [a]:: -19 , l" (c = 4,O in Wasser).

C,,H,,NO,S. HCI (275,8) Ber. C 52,25% H 6,57% N 5,07% Gef. C 52,40% H 6,26% N 5,05O/,.

Wie die Verseifung zur freien Aminosaure zeigte, besaa das S-Benzyl-L-athylester- chlorhydrat eine optische Reinheit von mindestens 97%. K. C. HOOPER, H. N. RYDON. J. A. SCHOFIELD und G. S. HEAT ON^;) geben einen Schmp. von 155" und einen Drehwert yon [a]=: -25,4O (c = 2 in Wasser) an. Dieser Drehwert konnte nicht bestatigt werden. Wie wir fanden, zeigte sowohl aus naturlichem Cystin als auch aus der Racematspaltung s tammendes S-Benzyl-L-cystein athylesterhydrochlorid auch nach mehrfacher Umkristalli- sation aus Alkohol/Ather eine konstante spezifische Drehung von [a 1;: - 19,l".

S-Benzyl-D-cysteinathylesterhydrochlorid

Aus dem D-Ester-D-hydrogentartrat wurde wie beim Antipoden beschrieben ein D-Esterchlorhydrat mit iopi-oz. optischer Reinheit erhalten. Durch langsame fraktio-

17) K. C. HOOPER, H. N. RYDON, J. A. SCHOFIELD u. G. S. HEATON, J. chem. SOC. 1966, 3151.

Page 5: Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsäure

42 Journal fur praktische Chemie. 4. Reihe. Band 7. 1968

nierte Kristallisation aus Methanol mit absol. Ather gewinnt man ein optisch reines Produkt. Ausbeute: 50% d. Th.; Schmp. (korr.) 148"; [a]:: + 19,0° (c = 4,O in Wasser).

C,,HI,NO,S * HC1 (275,8) Ber. C 52,25% H 6,57% N 5,07y0 Gef. C 52,18% H 6,67y0 N 5,28%.

Aus dem L- und D-khylesterhydrochlorid lassen sich mit animoniakalischem Ather i n quantitativer Ausbeute die reinen aktiven Ester freisetzen.

Gewinnung der optisch aktiven S-Benzyl-cysteine S-Benzyl -L-cys te in

S-Beiizyl-L-athylesterhydrochlorid wurde mit der 20fachen Menge konz. Salzsaure 1 Stunde am RiickfluB verseift und imVakuum zur Trockne eingedampft. In wenig Wasser aufgenommen, wurde die Losung mit Ammoniak auf pH 3-4 gebracht. Die freie Saure fie1 in der Kalte quantitativ aus. Nach Umkristallisation aus Wasser erhielten wir in 90proz. Ausbeute das reine S-Benzyl-L-cystein, Schmp. 206-207"; [a]:: + 24,7" (c = 1,0 in 1 n NaOH).

V. D U VIGNEAUD und J. L. WOOD,) geben fur diese Verbindung an: [&ID: $- 23,5O (c = 1 in 1 n NaOH).

s. itf. BIRNBAUM und J. P. GREEN STEIN^) geben eine spezifische Drehung von [a]',": + 25,5" bei einer optischen Reinheit von mehr als 99,9% an. Somit betrug die optische Reinheit unseres Produktes wenigstens 97%.

c,,H,,N~,s (21 1,3) Ber. C 56,84y0 H 6,20y0 N 6,63y0 Gef. C 56,98Y0 H 6,63% N G,51%.

S-Benzyl -D-cys te in Die Aufarbeitung erfolgte wie fur den L-Antipoden beschriehen ; Schmp. 203 -204" ;

[a]:: - 2 6 , O O (c = 1,0 in 1 n NaOH). 8. M. BIRNBAUM und J. P. GREENSTEIN3) geben fur ein optisch reines S-Benzyl-D-cystein eincu Drehwert von [err:: -26,O" (c = 1,O in 1 n NaOH) an.

C&JJO,S (2 1193) Ber. C 56,84y0 H 6,20% N 6,63% Gef. C 56,90y0 H 6,40% N 6,64%

L- u n d D-Cyst in Nach V. DU VIGNEAUD und J. L. WOOD^) durch hydrierende Abspaltung des

Benzylesters mit Natrium in flussigem Ammoniak und anschlieflender Oxydation des Cysteins in waBriger Losung mit FeC1,-Luftsauerstoff.

Ausbeute: 86./d; Schmp. 258O und 256-261' (Zers.).

2. Racematspaltung des D, L-Asparaginsluredilthylesters Dibenzoyl- D-weinsaure

Schmp. (korr.) 90"; [a]:: -112,8" (c = 1,0 in Bthanol). Nach C. L. BUTLER und L. H. C R E T C H E R ~ ~ ) aus D-Weinsaure und Benzoylchlorid.

18) C. L. BUTLER u. L. H. CRETCHER, J. Amer. chem. SOC. 66, 2605 (1933).

Page 6: Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsäure

G. LOSSE u. G . MOSCHALL, Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins 43

D,L-Asparaginsaure: Nach A. GAL AT^^) durch Kondensation von Formamino- cnalonester mit Chloressigester und anschlieoender saurer Hydrolyse. Schmp. (korr.) 280' (Zers.).

D, L-Asparaginslure-diathylester-hydrochlorid: Wie von R. E. NEUMAN und E. L. fur das L-Esterchlorhydrat beschrieben, wurden 25 g D, L-Asparagin- saure in 300 cm3 absol. Bthanol suspensiert, mit trockenem Chlorwasserstoff bei Zimmertemperatur gesattigt und anschlieBend 1 Stunde unter RuckfluB erhitzt. Nach Abdestillieren des Losungsrnittels bei 30° im Vakuum wurde die Operation wiederholt und der kristalline Riickstand aus wenig AlkohoIIAther umkristallisiert . Das Ester- hydrochlorid ist stark hygroskopisch. Schmp. 86-87': Ausbeute: 35 g (82% d. Th.).

C,H,,NO,. HCI (225,6) Ber. C 42,59y0 H 7,13% N 6,19% Gef. C 42,44y0 H 7,24% N 6,40%.

D, L - As para gin s l u r e -d ia t h yles t e r

20 g Esterhydrochlorid wurden in 200 cm3 absol. Ather suspendiert und mit trocke- nem Ammoniak gesattigt. Nach Abtrennung des Ammoniumchlorides und Vertreiben des Athers im Vakuum wurde der Ester im Vakuum destilliert. Kp.,, 126-127", Aus- beute: 15,6 g (83% d. Th.).

S pal t ung des D, L - Dia t hy les t e r s

15,6 g D, L-Asparagiusaure-diathylester wurden mit 50 c1n3 Methanol vermischt und mit einer Losung von 31,6 g Dibenzoyl-D-weinsaure in 450 cms Methanol bei Zimrner- tenipera'tur versetzt. Nach einiger Zeit begann die Kristallisation des D-Asparagineaure- diathylester-dibenzoyl-D-hydrogentartrates. Nach 48 Stunden wurden 300 om3 absol. Ather hinzugefugt und nach weiteren 24 Stunden das nuskristallisierte saure Tartrat (25,6 g) abgesaugt und aus Methanol umkristallisiert. Ausbeute: 1 7 g mtspr. 75% -11. Th. optischreines Salz; Schmp. (korr.) 173-174'; [a]:: -87.8" (c = 2,O in Methanol).

C26H&012 (547,5) Ber. C 57,04% H 5,33% N 2,56% Gef. C 56,98% H 5,45% N 2,80%.

Die Mutterlauge des Spaltansatzes wurde im Vakuum bei moglichst niederer Tem- peratur nahezu vollstandig eingeengt und L-Asparaginsaure-diathylester-dibenzoy1-D- hydrogentartrat mit viel Ather ausgefallt. Ausbeuts: 17,6 g (78% d. Th.) nahezu optisch reines Salz; Schmp. (korr.) 165'; [a]:: -73,O".

C26H29N01Z ( 5 4 7 7 5 )

Ber. C 57,04% H 5,33y0 N 2,5696 Gcf. C 56,84% H 5,63% N 2,99%.

Gewinnung der optisch-aktiven Asparaginslure-dilthylesterhydrochloride D- Asparaginsaure-d ia thyles te r -hydrochlor id

Das Estertartrat wurde in wenig absolutem Methanol suspendiert und trockener Chlorwasserstoff eingeleitet, bis das Salz gelost war. Durch Zugabe von viel abso 1. Ather

19) R. E. NEUMAN u. E. L. SMITH, J. biol. Chem. 193, 97 (1951).

Page 7: Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsäure

44 Journal fur praktische Chemie. 4. Reihe. Band 7. 1958

wurde das D-Esterchlorhydrat in schonen Nadeln ausgefallt. Ausbeute: 90% d. Th. (bezogen auf das Tartrat).

Werden diese Operationen nicht unter vollkominenem FeuchtigkeitsausschluS aus- gefuhrt, so erhalt man schlecht kristallisierende Ole, deren Reinigung und Aufarbeitung erhebliche Miihe macht. Schmp. (korr.) 97'; [a];; -8,4" (c = 1,0 in Wasser).

C,H,,NO, * HCl (225,6) Ber. C 42,59% H 7,13% N 6,19y0 Gef. C 42,25y0 H 7,06% N 6,31%.

Wie die Verseifung zur freien Aminosaure zeigte, wurde hierbei das D-Esterhydrochlorid in einer optischen Reinheit von 100% gewonnen.

L-Asparaginsaure-diathylester-hydrochlorid Das L-Estertartrat wurde auf die gleiche Weise mit methanolischer Salzsaure um-

gesetzt, wobei in 84proz. Ausbeute (bezogen auf das Tartrat) die nahezu optisch reine Substanz erhalten wurde. Schmp. (korr.) 100-105"; [a]:: + 7,98O (c = 1,0 in Wasser) entspr. einer optischen Reinheit von 98%. R. E. NEUMAN und E. L. SMITH^^) geben einen Schmp. von 107-110" und einen Drehwert yon [a]=: + &!,lo fur diese Ver- bindung an.

C,HISNO, . HC1 (225,s) Ber. C 42,59% H 7,13% N 6,19% Gef. C 42,15% H 7,12% N 6,23%.

Gewinnung der optiseh reinen Asparaginsauren D - (-) - A s p a r a g i n s a u r e

D-Asparaginsaure-diathylester-hydrochlorid wurde mit der 2Ofachen Menge konz. Salzsaure 1 Stunde am RuckfluB erhitzt, dann im Vakuum zur Trockne eingeengt und die uherschiissige Salzsaure durch Wasserzusatz und wiederholtes Eindampfen beseitigt. Die Reindarstellung der Saure erfolgte nach A. C. CHIBNALL und Mitarb.12). Der Ruck- stand wurde dazu in wenig Wasser aufgenommen, in der Siedehit,ze mit einem UberschuB von Kupfercarbonat behandelt und vom Ungelosten schnell abfiltriert. Beim Abkhhlen kristallisierte sofort Kupferasparaginat aus. Die Mutterlauge wurde mit Pyridin auf p H 3-4 gebracht und bei 0" uber Nacht stehen gelassen. Dann saugt man weiteres Kupfersalz ab, wascht dieses mit Eiswasser und Alkohol und fallt aus waflriger Suspen- sion in der Siedehitze das Kupfer mit Schwefelwasserstoff.

Die wLBrige Losung wurde im Vakuum eingedampft und der Ruckstand mit 95proz. Alkohol ausgezogen. Ausbeute: 80-90% d. Th. (bezogen auf das Esterhydrochlorid); Schmp. (korr.) 345" (Zers.); [a:]: - 25"

[a]:: - 24,2" (c = 2,0 in 6 n HC1).

C. G . BAKER und H. A. SOBER~O) fanden fur reine D-Asparaginsaure eine spezifische Drehung von [a]:: - 24,7" (c = 2.0 in 6 n HCl). Die optische Reinheit unserer Substanz hetrug damit mindestens 98%

(c = 1,3 in 1 n HC1)

C,H,NIO (133,l) Ber. C 36,09y0 H 5,27% N l0,52% Gef. C 36,34% H 5,42% N 10,53%.

2q) C. G . BAKER u. H. A. SOBER, J. Amer. chem. SOC. 75, 4060 (1963).

Page 8: Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins und der D, L-Asparaginsäure

G. LOSE u. G. MOSCHALL, Racematspaltung des S-Benzyl-D, L-cysteins 45

L-(+)-Asparaginssure

Wurde wie der D-Antipode aus L-Asparaginsaure-diathylester-hydrochlorid erhalten. Ausbeute: 85% d. Th. (bezogen auf das Esterhydrochlorid); Schmp. (korr.) 331" (Zers.); [a]:: + 24,2' (c = 1,33 in 1 n HCl) entsprechend einer optischen Reinheit yon 96,8%. 0. LUTZ und B. J I R G E N S O N S ~ ~ ) fanden fur die optisch reine Verbindung [&ID: + 25,O" (c = 1,33 i n 1 n HC1); C . G. BAKER und H. A. SOBER^^). [&ID: + 25,3".

C,H,NO, (133,l) Ber. C 36,09% H 5,27y0 N 10,52% Gef. C 36,23% H 5,47% N 10,30%.

Aus den Tartraten kann man die Sauren auch direkt auf folgendem Wege isolieren : Das Estertartrat wird im Scheidetrichter in der lOfachen Menge 20proz. Salz-

saure suspendiert, mit Ather uberschichtet und bis zur volligen Losung des Salzes geschiittelt. AnschlieBend extrahiert man die wal3rige Schicht noch zwei Stunden mit &her und arbeitet, wie beim Esterhydrochlorid beschrieben, zur Asparaginsaure auf.

Hewn Professor Dr. W. LANGENBECK mochten wir fur sein Interesse bei der Anfertigung dieser Arbeit danken.

2') 0. LUTZ u. B. JIRGENSONS, Ber. dtsch. chem. Ges. 63, 451 (1930).

Halle, Institut fiir organische Chemie der Martin-Luther- Universitat.

Bei der Redaktion eingegangen am 16:April 1958.