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W. HERR, F. SCIIiVIIDT und G. STOGKLIN:Radio-Gaschromatographie 30l 3i (1958). -- s LAw, R.W., und J. L. M~GRAVV,: J. chem. Physics 24, 1084 (1956). - - s SCHOH]~URG, G.: diese Z. 164, 147 (1958). -- 7 T]~NEY, H. M., und R. J. I-I~RIS: Analyt. Chemistry 29, 317 (1957). -- s ZIEGL]~R, K. : Angew. Chem. 64, 323, 324 (1952); 68, 721, 724 (1956). Anschrift des Verfassers: Max-Planck-Institut ffir Kohlenforschung, Mfilheim-Ruhr, Kaiser-Wilhelmplatz 1 Aus dem M~x-Planck-Institut ffir Chemie, Mainz Radio-Gaschromatographie yon neutronenbestrahlten Alkylhalogeniden und die Identifizierung yon RiickstoB-Reaktionsprodukten Von W. HERR~ F. SCHMIDT ~ und (L STOCKLIN ~ l~Iit 8 Textabbildungen (Eingegangen am 29. April 1959) Die Verwendbarkeit der Radiogaschromatographie als analytisehes Verfahren soll bier am Beispiel der Auftrennung, Identifizierung und quantitativen Bestimmnng tier Rfiekstol~reaktionsprodukte yon neu- tronenbestrahltem n-Propylbromid gezeigt werden. Wir verwenden den KernprozeI~ SlBr (n, y ) SaBr, der zur Entstehung yon Radiobrom mit einer Halbwertszeit yon 36 Std fiihrt. Bekanntlieh fanden SZlLA~D U. CI~wRS s, dab bei der Bestrahlung yon J~thyljodid mit thermischen Neutronen ein Tell der erzeugten 12SJ-Atome durch wi~13rige Extraktion abgetrennt werden kann. Der restliche Teil der Radioaktiviti~t verbleibt jedoch in der organischen Bin- dung. Eine Abschi~tzung des Betrages der Riiekstol~energie, die der Kern naeh dem Einfang eines Neutrons mitbekommt, zeigt abet, dab mit groBer Wahrseheinliehkeit primiir alle chemisehen Bindungen der betroffenen Halogenatome gelSst worden sind, und dal~ folglich eine Wiederverkniipfung stattgefunden hat. Der maximale Betrag der Riiek- stoBenergie betr~gt ffir ein S~Br-Atom etwa 170 eV. Man bezeichnet nun den Tell der radioaktiven R~ekstol~atome, weleher in der organischen Phase verbleibt, bzw. wieder eine organische Bindung eingegangen ist, als Retention. Der restliche Tefl der SZBr-Aktivit~tt ist dann anorganischer Natur. Untersucht man d~e Zusammensetzung der Retention eines neutronen- bestrahlteu Alky]halogenids, so stellt sieh heraus, dal] nicht nur die Aus- gangsmolekiile Trager der Aktivitat sind, sondern dal~ aueh eine ganze Reihe weiterer, ehemiseh sehr verwandter, nun radioaktiv markierter * Teil der Dissertationen, ~ainz i959.

Radio-Gaschromatographie von neutronenbestrahlten Alkylhalogeniden und die Identifizierung von Rückstoß-Reaktionsprodukten

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W. HERR, F. SCIIiVIIDT und G. STOGKLIN: Radio-Gaschromatographie 30l

3i (1958). -- s LAw, R.W., und J. L. M~GRAVV,: J. chem. Physics 24, 1084 (1956). -- s SCHOH]~URG, G.: diese Z. 164, 147 (1958). -- 7 T]~NEY, H. M., und R. J. I-I~RIS: Analyt. Chemistry 29, 317 (1957). -- s ZIEGL]~R, K. : Angew. Chem. 64, 323, 324 (1952); 68, 721, 724 (1956).

Anschrift des Verfassers: Max-Planck-Institut ffir Kohlenforschung, Mfilheim-Ruhr, Kaiser-Wilhelmplatz 1

Aus dem M~x-Planck-Institut ffir Chemie, Mainz

Radio-Gaschromatographie yon neutronenbestrahlten Alkylhalogeniden und die Identifizierung yon

RiickstoB-Reaktionsprodukten Von

W. HERR~ F. SCHMIDT ~ und (L STOCKLIN ~

l~Iit 8 Textabbildungen

(Eingegangen am 29. April 1959)

Die Verwendbarkeit der Radiogaschromatographie als analytisehes Verfahren soll bier am Beispiel der Auftrennung, Identifizierung und quanti tat iven Best immnng tier Rfiekstol~reaktionsprodukte yon neu- tronenbestrahltem n-Propylbromid gezeigt werden. Wir verwenden den KernprozeI~ SlBr (n, y ) SaBr, der zur Entstehung yon Radiobrom mit einer Halbwertszeit yon 36 Std fiihrt.

Bekanntlieh fanden SZlLA~D U. C I ~ w R S s, dab bei der Bestrahlung yon J~thyljodid mit thermischen Neutronen ein Tell der erzeugten 12SJ-Atome durch wi~13rige Extrakt ion abgetrennt werden kann. Der restliche Teil der Radioaktiviti~t verbleibt jedoch in der organischen Bin- dung. Eine Abschi~tzung des Betrages der Riiekstol~energie, die der Kern naeh dem Einfang eines Neutrons mi tbekommt, zeigt abet, dab mit groBer Wahrseheinliehkeit primiir alle chemisehen Bindungen der betroffenen Halogenatome gelSst worden sind, und dal~ folglich eine Wiederverkniipfung stat tgefunden hat. Der maximale Betrag der Riiek- stoBenergie betr~gt ffir ein S~Br-Atom etwa 170 eV. Man bezeichnet nun den Tell der radioaktiven R~ekstol~atome, weleher in der organischen Phase verbleibt, bzw. wieder eine organische Bindung eingegangen ist, als Retention. Der restliche Tefl der SZBr-Aktivit~tt ist dann anorganischer Natur.

Untersucht man d~e Zusammensetzung der Retention eines neutronen- bestrahlteu Alky]halogenids, so stellt sieh heraus, dal] nicht nur die Aus- gangsmolekiile Trager der Akt ivi ta t sind, sondern dal~ aueh eine ganze Reihe weiterer, ehemiseh sehr verwandter, nun radioaktiv markierter

* Teil der Dissertationen, ~ainz i959.

302 W. HE~R, F. Se~MIDT und G. ST6CKLr~:

Verbindungen neu entstanden ist. Diese Verbindungen sind das Ergebnis unkonventioneller Reaktionen, die das energiereiche Rfickstol3atom wi~hrend seines Bremsweges einleitet und eingeht.

Zur Deutung des Reaktionsgeschehens wahrend der Bestrahlung sind mehrere Modellvorstellungen entwickelt worden. Wir verweisen auf die Aufss yon J. E. WZLLARD 7. Es kann hier nut angedeutet wet- den, da]3 es sich in erster Linie um elastische und unelastische Stol~- mechanismen handelt, bei denen die hochenergetischen Rfickstol3atome ihre Energie verlieren und dabei gleiehzeitig chemische Bindungen auf- spalten und sich schliel31ich zum Teil mit den yon ihnen erzeugten Fragmenten wieder verknfipfen. Es konnte schon frfih nachgewiesen werden, dal~ kleine Zusatze zu einem zu bestralflenden Halogenalkyl den Betrag und die Zusammensetzung der Retention aul3erordentlieh stark veri~ndern kSnnen. So setzt z .B. zugegebenes elementares Brom die Retention eines Alkylhalogenids sehr stark herab, d. h. das zugesetzte Brom reagiert seinerseits mit den entstandenen, organischen Radikalen und vermindert damit die Chance, dab das Riickstol3brom mit orga- nischen Radikalen und Fragmenten zur Kombination kommt. Solche Stoffe werden als ,,seavenger"-~ Radikaffanger bezeichnet. Im Jahre 1939 fanden Lu u. SUG])EN 5, dal3 auch Phenole und vor allem organische Stickstoffbasen einen starken scavenger-Effekt ausfiben.

Soviel nut fiber die Grundzfige der sogenannten ,,hot atom chemistry". Gasehromatographische Methoden zur Untersuchung yon RfickstoB-

reaktionen verwendeten wohl zuerst J. E. WILTa_~D U. Mitarb. ~,a.

Experimentelles Die folgenden Anforderungen wurden yon uns in technischer und appa-

rativer tIinsicht an die gaschromatographische Analyse neutronen- bestrahlter Alkylhalogenide gestellt :

1, Die Substanzmenge sollte nicht mehr als 10--15 mg n-Propyl- bromid betragen. Hierbei werden die durch rficksto$cheraische Umsetzun- gen nen entstehenden tragerfreien Verbindungen je nach den Be- strahlnngsbedingnngen nut in Mengen yon 10 -s bis 10 -11 g/g entstehen. Wihrend der Siedepunkt der Ausgangssubstanz 71~ ist, liegen die Siedepunkte der zu erwartenden S2Br-markierten Folgeprodukte in einem Temperaturbereich yon etwa 4--180~

2. Da die Mengen der neuen Verbindungen ira allgemeinen welt unter der Erfassungsgrenze normaler Anzeigegeri~te der Gaschromatographie lagen, war es nStig, einen m6glichst empfindlichen, kontinuierlich arbeitenden Strahlendetektor anzubringen.

3. Es war weiterhin erforderlich, die Proben in geschlossenen Quarz- ampullen zu bestrahlen und diese in den Analysengang so einzuschleusen, dal~ auch leicht flfichtige Reaktionslorodukte quanti tat iv erfal3t wurden.

Radio- Gaschromatographie yon Alkylh~logeniden 303

4. Das Trennverfahren sollte rasch arbeiten, um eine mSglichst grof3e Anzahl yon Experimenten mi~ je einer l~eaktor-,,Bestr~hlungseinheit" durchsetzen zu kSnnen. Dieser Gesichtspunkt ist au•erdem fiir die Trennung rel~tiv kurzlebiger Ak~ivits yon Bedeutung.

Es wurden daher kleine n-Propylbromid-Proben (ira flfissigen Zustand) in abgeschmolzenen Mikro-Quarzampullen (yon je 10--20#1 Inhalt) einem Neutronenflul] ~ yon 2,6.1011 n/cm 2. sec ausgesetzt. Die begleitende y-Strahlung betrug etwa 105 r/Std.

Zur l%einigung wnrde das n-Propylbromid (Schuchardt) 3real fiber eine 30 cm-Vigreux-Kolonne destilliert und ~nschlief~end auf eine AI~Q-S~nle gegeben. Die gaschromatographische Reinheitsprfifung zeigte dann Verunrehfigungen nur noeh in der GrSl3enordnung yon 100 ppm. Die yon C~IIS~ u. WILLARD z angegebene Ozon- undHeSQ-Reini- gung zur Entfernung yon Olefinspuren ffihrt zwar zu etwas tieferen Wet- ten der Gesamtretention. Da aber die relative Xnderung der Retention durch den Zusatz aromatischer Amine (nach nnseren Messungen) yon dem angewandten Reinigungsverfahren weitgehend unabh~ngig is~ und u~s nut- diese relative J~nderung interessier~e, verzichteten wir zun~,chst auf diese zeitraubende Reinigungsmethode. Doch ist es wichtig darauf hinzuweisen, dab far vergleiehende Messungen der Retention immer ein und dasselbe Reinigungsverfahren anzuwenden ist.

Eine gasehromatographisehe Aufgliederung der retendierten S2Br- Aktivit/~t wurde unter folgenden Bedingungen erreicht:

Stationgre Phase: 30~ Trikresylphosphat auf Sterchamol 0,5; Saulenlange : 6,4 m; Arbeitstemperatur : 120~ Tragergas: tt~, etwa 80 ml/min;

Substanzaufgabe: Zur qnantitativen Einschleusung yon gasf6rmigen und fliissigen Substanzen in Ampullen wurde eine spezielle Aufgabe ent- wiekelt.

Abb. 1 zeig~ die apparative Gesamtfibersieht, Abb. 2 einen Aufrift der Aufgabevorrichtung ffir Ampullen. Sie ist in eine kommerzielle Gas- einlaBvorrichtung an Stelle des Gasdosierrohres eingebau~ (Gesamtfiber- sicht Abb. 1) nnd wird veto Tr/~gergas yon oben nach unten durchstr6mt. Ihr Gesamtvolumen ohne Einsatz betragt etwa 60 ml. Die Ampullen werden in den herausnehmbaren inneren Einsatz 1 gebracht, der am unteren Ende mit einer Siebplatte versehen ist. Die Aufgabe wird mit Hilfe des gasdichten Sehnellversehlusses 2 verschlossen und die Luft ausgespfilt. Die Ampulle wird durch Anziehen der fiber Simmerringe gedichteten Wellen 4 zertrfimmert. Dutch Zurfickdrehen der Schrauben

* Die Neutronen~ktivierungen wurden fiir nns freundlicherweise in Sacl~y (Frankreich) im l~eaktor EL 2 vorgenommen.

304 W. Hn~ , F. Scmvm)T und G. ST6OKLI~:

wird der Einsatz mit Hilfe der eingebauten Federn a, b wieder ausein- andergedrfickt und somit dem Tr/~gergas freien Durchgang gew~thrt. Der Inhalt wird nun dureh 0ffnen des Hahnes in den StrSmungsgang ein- gespfilt. Die Aufgabe kann durch die Kammerheizung geheizt werden.

r _?,,_ AuYg~beger#t t'[/r Ampullen

7~enn~dule I ~qc/nt/llution~ko2P

i i ii i I r h r

!,Vl f - Akh'v/ tdts- schm/'~e~, schpei6ep

A b b . 1 . G e s a m t i i b e r s i c h t z u r / ~ a d i o - C T a s c h r o m a t o g r a p h i e

Kontinuier l iche Radioalctivit5tsmeesung

Die synchrone Messung yon Wi~rmeleitfi~higkeit und Radioaktivit~t erfolgt nun auf die ~vVeise, dal3 das aus dem Gaschromatographen aus- tretende Gas einem Strahlendetektor, der ein Ziihlrohr oder ein Scin- tillationskristaU sein kann, fiber eine Capillare zugeleitet wird. Dabei ist Serge getragen, dab die zeitliche VerzSgerung in der Anzeige der beiden Detektoren Wiirmeleitf~higkeitszelle und Strahlungsnachweis- ger/~t relativ zur Wanderungsgeschwindigkeit der Fraktionen klein ist. Dieser Zeitunterschied betr~gt nur maximal 3 sec.

Es wurde zuni~chst ein Gasdurehflul~z~hlrohr (Abb. 3) benutzt, dureh desson Z~hlvolumen eine diinnwandige Glascapillare geffihrt war, deren Inhalt etwa 1 ml betrug. Da es sich bei unseren Experimenten um den Nachweis eines relativ energiereichen y-Strahlers handelte, machte eine kontinuierlicho Strahlenmessung keino besonderen Schwierigkeiten. Beim ZShlrohr sollte jedoch berficksichtigt werden, dal~ neben den Frak- tionen geringer S2Br-Aktivitiit aueh die Hauptfraktion mit einer um den Faktor 100--1000 h5heren Aktiviti~t quanti tat iv erfaBt werden soil Das maximale zeitliche AuflSsungsvermSgen eines Z~hlrohres betr~gt jedoch

t~adio-Gaschromatographie yon Alkylhalogeniden 305

nur etwa 10 -~ sec, so daft beim Durchgang der I-Iaupffraktion yon hoher induzierter Aktivit/~t das Z~hlrohr/iberlastet und beschgdigt werden kann.

Schwieriger ist die Messung sehwaeher/~-Strahler wie 14C nnd 3I-I. Hier 1/~Bt sich mi~ Erfolg ein Z&hlrohr verwenden, dureh dessen empfindliehes Z&hlvolumen Eluiergas (Helium) und Zi~hlgas (Methan) gleichzeitig in einem bestimmten Mischungsgerh&ltnis ge- leitet wird s.

Die Verwendung eines Scintillations- z/ihlers (Abb.4) erwies sich ffir unsere l~eihenuntersuchungen als geeigneter und weniger stSranf/~llig. Wir benutzten einen 2,5 inches NaJ (T1)-Kristall (10 stufiger Multiplier, Du Mont Nr. 6363). Das zeitliche AuflSsungs- verm6gen lag hier bei etwa 10 -s see. Das austretende Eluiergas wurde einer 10 ml fassenden dfinnwandigen Glas- spirale zngeleitet, die direkt auf dem Scintillationskopf auflag.

Die Empfindliehkeit des Strahlen- nachweises ist yon mehreren Faktoren abh&ngig, sic wird nnter anderem durch die Verweilzeit ciner radioaktivcn Gas- fraktion im Z/~hlrohr bzw. in der Spirale vor dem Kristall bestimmt.

Die Zahl der registrierten Teilehen N einer gegebenen Gasfraktion t o m Volumen V ist zungchst proportional

7

F- t_

Abb. 2. Aufgabevorrieht~mg ffir Ampnllen. 1 Einsatz, 2 gasdichger SchnellverschluB, 3 Tombak-Sehlauch, 4 fiber Simmeringe

gediehtete Wellen, 5 Kammerheizung

der vorhandenen absoluten Aktivit/~t A dieser Fraktion sowie dem zur Messung gelangenden Volumen v der Spirale bzw. des Zghlrohres. Weiterhin ist sio umgekehrt proportional der Str6mungsgeschwindig- keit ] des Eluiergases:

v N = A-/g.

Der Faktor g i s t der Z/~hlausbeute-Faktor. Mit Hilfe dieser Gleichung lassen sich absolute and relative Aktivit/~ten errechnen. Die Radio- aktivit~t erscheint als peak mit ann/ihernd GanBscher Form.

Hinsich~lich der Aufl6sung der Radioaktivit~tsanzeige zweier benach- barter Fraktionen gilt, dab das aktive Zi~hlvolumcn des Z~hlrohres bzw. der Spirale vor dem Kristall stets klein sein sollte gegcn/iber dem Volumen der wandernden Fraktionen. Andererseits wird dadurch die Zahl

Z. analy~. Chem., ]~d. 170 2 0

306 W. II~R, F. Sen~zDT und G. STOCKLIN:

dot registrierten Teilchen N und die 1Nachweisempfindlichkeit herab- gesetzt. Je nach den Versuchsbedingungen wird man Kompromisse eingehen mfissen und versuchen, optimale Strhmungsgesehwindigkeit and optimales aktives Volumen zu finden.

�9 \ .r

\Z~hl~Iux en ce. I C T~ 3

Mullopren

Abb. 3. GasdurohfluGz~ihler 20~h Century

81ei~'~schiPmz/ng

VOR VOPTI

van oben

Abb. 4. Anordnung zur y-Scin~illa~ionsz~hlung

Die durchschnittliche Zghlrate R (Teilchen/see) wghrend des Dureh- ganges des aktiven peaks ist dann

A ' v R - = ~ g .

Die GrhBen_N und R bestimmcn also die Empfindlichkeit der kontimucr- lichen Strahlenmessung bei einer gaschromatographischen Trennung.

Abb.5 zeigt zwei synchron aufgenommene Kurvon der S~Br-Radio- aktivitgt und der Wi~rmeleitfghigkeit yon neutronenbestrahltem n-Pro- pylbromid. Die obere IKurve gibt die Radioaktivitgt der einzelnen Reaktionsprodukte wieder, die untere zeigt dagegen die Wi~rmeleitfghig- keitsanzeige der reinen, praktisch unver/~nderten Substanz und die eines zugegebenen ,,Trggers", in diesem Falle Methylenbromid. Im Radio- gramm erkennt man eine ganze Reihe neu entstandener Rfickstoi~- reaktionsprodukte, deren einwandfreie Zuordnung d~rch die wahlweise Zugabe yon inak~iven bekannten Tri~gersubstanzen mhglich ist.

Aus Abb. 6 ist das Ergebnis ciner lgnger dauernden Reaktorbestrahlung (10 Std bei einem FluB yon 2,6.1011 n/cm 2 �9 sac) zu entnehmen. Dutch die

I ~ a d i o - G a s c h r o m a t o g r a p h i e y o n A l k y l h a l o g e n i d e n 3 0 7

723 q5

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~_bb. 6 a u. b. ,,Synehror*" aufg~nommene Chroma~ogramme yon reak~orbesCrahltem n-Propylbromid ~- 1 }[OlI0/0 Anilin. a S=Br-Aktivi~i~ der Frak t ionen; b Wgrmelei t fRhigkei t tier Frak~ionen

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Abb. 5 a u .b. , ,Synchron" aufgonommone Chromatogramme yon re~ktorbes~rahltem n-Propylbromid q- 11~[oI-~ Ani l in (2 Std bei 2,6 �9 10 n n/cm ~ . sect). ~ t~adiogramm; b Wi*rmeleitf~thigkeit

308 W . H ~ R ~ , F . SCB:~IIDT u n d G. ST6CKLIN:

st/~rkere Strahlenbelastung treten hior bereits Radiolysonprodukte in naohweisbarer Mengo auf, die durch dio W~rmeleitf~higkeit boi h6chster Empfindlichkeitsstufo noch erfal3t wordon k6nnon (2,5 mV).

I [

,' 7000 "~ bz~.JO00

~.~ I I �9 ~ .I ~ ~ '

"~" ~., ~.~

, -

kbb. 7. Verteilung dot 8~Br-kktivit~ in tier l%eten~ion yon reaktorbestrahltem n-Propylbromid (-~- 0,3 ~o1-~ Anilin). 8 Std bei 2.6 �9 10 ~z n/cm ~ �9 sec

- - - - #esam#et~n#on

707

m

B

r ,.~

1 ---m H3C-C~NH2~ ~ (Z>-NH~ Q-NH z ~e:~es Q-NF ~ ~ ~ / z

L 3 CH 3 CH 3 .n-Propy/- "CH "C "C2H ~ bpam/d

Abb. 8. Vertei]ung der a~Br-Aktivis in dor ~e~ention yon reaktorbestrahltem n-Propylbromid ffir Yersohi.odene ,&mine als ,,soavei~ger". 2 StCI Bestrahlung bei 2,6 - 10 zz n/cm = �9 see

Radio-Gaschroma~ographie von Alkylhalogeniden 309

Abb.7 zeigt ein Originalradiogramm mi~ 13 nachgewiesenen Verbin- dungen. ]3emerkenswert ist vor allem das Auftreten yon ungesattigten RiickstoB-Reaktionsprodukten wie Vinylbromid, 1-Brompropen(1) und 2-Brompropen(1), die bei einer tieferen Thermostatentemperatur besser getrennt werden konnten. Diese unges~ttigten Verbindungen konnten jedoeh nur dann nachgewiesen werden, wenn wahrend der Bestrahlung ein geeigneter Amin-scavenger zugegen war. Solehe Befunde lassen lgfick- schliisse auf die vielfaltigen Radikalreaktionen bzw. fiber die ,,Schutz- wirkung" der scavenger zu.

Abb. 8 faBt die Ergebnisse einer Untersuchungsreihe mit Amin- scavengern zusammen. I-Iier ist auf der Ordinate in logar. Mal~stab die l%adioaktivitat in Prozenten der induzierten Gesamtaktivitat aufgetragen. Je ein Saulenbfindel stell~ ein ausgewertetes Radiogramm ffir je einen speziellen Zusatz zum Propylbromid dar. Offensichtlieh hat der jeweils zugegebene scavenger einen gro~en EinfluB auf die Menge der gebildeten Riickstoi3produkte. Die Befunde kSnnten fiir eine angestrebte selek- tire RfiekstoBmarkierung yon groBem 1Xutzen sein. So wird z. B. durch Zugabe yon 1Nl,N-Dimethylanilin die markierte Ausgangssubstanz mit fiber 95~ der S2Br-Gesamtaktivitat zurfickgebildet nnd die Menge der fibrigen RfickstoBprodukte vernachlassigbar klein gehalten.

Wahrend bier dutch Znsatz geeigneter scavenger die Ausbeute an markiertem n-Propylbromid gesteigert wird, ist es sei~ 1Angerer Zeit bekannt, da~ in geeigneten organischen Schwermetallkomplexen, be- dingt dutch die grSl3ere Masse des vom l%fickstoB betroffenen Zentral- atoms, die l%entention yon vornherein sehr hoch ist. Anch anf diese Weise erreicht man eine elegante Markierung der Ausgangsverbindung mit hoher Ausbeute 4. Dber den Einflul~ yon aromatischen Aminen auf den Ablauf der rfickstol~- nnd strahlenehemischen Reaktionen unter ver- schiedenen Bestrahlungsbedingungen so]] jedoeh an anderer Stelle be- richter werden.

Zusammenfassung Es werden im Kernreaktor bestrahlte Verbindungen, wie beispiels-

weise n-Propylbromid, gaschromatographisch untersucht nnd die zahl- reichen, in ,,tragerfreier" Form (in ~engen yon etwa 10 -s bis 10 -11 g/g) durch den (n, y)-KernrfickstoB neu gebildeten S2Br-Reaktionsprodukte identifiziert. ])as gelingt durch die Verwendung yon Eich- und Trager- substanzen, wobei die WarmeleitfAhigkeitsanzeige der Tr/~gersabstanzen jeweils dnrch synchrone Registrierung der tragerfreien S2Br-Aktivitat im Gaszahlrohr bzw. Scintillationszahler erganzt wird.

Zur quantitativen Einschleusung yon gasfSrmigen und flfissigen Sub- stanzen ist eine Aufgabevorrichtung entwiekelt worden, die insbesondere ffir die Itandhabung yon radioaktivera Material geeignet is~. Die Beein- flnssung der Bildung yon versehiedenen l%iickstoBprodukten dutch

310 HEI~BERT I%TTER und HERWART SOIINIER:

Zugabo yon a roma t i sehen A m i n e n als Ra d i a l f a nge r wi rd s tud ier t . Es wi rd u.a . gezeigt , dab nur in Gegenwar t b e s t i m m t e r a roma t i sche r Amine auch be i in tens ive ren R e a k t o r b e s t r a h l u n g e n bis zu 8 S t d be i e inem Neutronenf lnB yon 2,6 �9 1011 n/era 2 �9 sec das Auf t r e t en y o n ungess S2Br-markierten Rf ieks toB-Reak t ionsproduk ten , wioVinylbromid, 1-Brom- propen(1) u n d 2-Brompropen(1) b e o a b c h t e t werden kann.

Literatur 1 C~]~N, J. C. W., and J. E. WILLED : J. Amer. chem. Soc. 79, 4872 (1957). --

2 EvANs, J. B., and J. E. W I l L , n : J. Amer. chem. Soe. 78, 2908 (1956). - - 3 GoRDvs, A., and J. E. WILLA~D : J. Amer. chem. Soe. 79, 4609 (1957). -- a H ~ R , W.: Z. Naturforsch. 7b, 201 ( 1 9 5 2 ) . - 5Lu, C., and S. SuG])~N: J. chem. Soc. (London) 1939, 1279. -- 6 SZILAn]), L., and T. A. C~AT~]~Rs: I~ature (London) 134, 462 (1934). -- 7WILLA~D, J . E . : Ann. Rev. Nuc]. Sci. 8, 193 (1953). -- Ann. Rev. Phys. Chem. 6, 141 (1955). - - s WOL]~GA~G, 1%., and F. S. ROWLAND: Analyt. Chemistry 30, 5, 903 (1958).

Profl Dr. W. H]~R, Mainz, Saarstral~e 23

Aus dem Hauptlaboratorium der ]~heinelbe Bergbau AG., Ge]scnkirchen

Zur gaschromatographischen Analyse yon Kohlenwertstoffen, insbesondere yon solehen

mit hochsiedenden Anteilen Von

]~ERBERT RITTER und ~IERWART SCHNIER

Hit 6 Textabbfldungen

(Eingegangen am 27. April 1959)

Uber die Ana ly se yon Kohlenwer t s tof fen , d. h. der P roduk te , die bei der t I o c h t e m p e r a t u r v e r k o k u n g yon K o h l e n en ts tehen , mi t t t i f fe der Gasch roma tog raph ie , i s t in den ve rgangenen 11/2 J a h r e n yon SC~CH- KNECHT 7 s o w i e ECKHARDT u . HEINZE 4 berei ts be r i ch te t worden. Wi r h a b e n dieses Gebie t wel te r ausbauen kSnnen u n d wollen fiber die erziel ten F o r t s e h r i t t e ber iehten .

B e k a n n t l i c h s te l len V e r k o k u n g s p r o d u k t e Gemische yon a roma t i s chen Kohlenwassers to f fen dar , d ie je nach den Verkokungsbed ingungen wech- selnde Geha l te an Olefinen sowie an A l i p h a t e n haben. Die B e s t i m m u n g des A l ipha t engeha l t e s is t besonders wieht ig, weil die A l ipha t en m i t den A r o m a t e n azeot rope Gemische bflden, die sehr d ieh t be i den l~einproduk- t en s ieden u n d d a m i t die A b t r e n n u n g yon Re inbenzo l und Re in to luo l er- schweren. Die heu t igen Anforde rungen beispielsweise an technisches Rein- benzol , l iegen m i t f iber 99,7~ hoch. E s b e s t e h t also e in In te res se daran ,