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Akkumodelle für mehr Licht abseits und auf der Straße
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RADtouren 6 | 11
28 Test
Licht und SchattenSieben Premium-Akkulampen im Labor- und Praxistest
www.radtouren-magazin.com
Bild
ergalerie unter
Licht und Schatten
Nachtbilder im VergleichDie Lichtbilder entstanden mit identischen Kamera-Einstellungen. Bei den Aufnahmen vor Ort erschien das Lichtbild aller Kandidaten etwas heller, als es die Fotos darstellen. Die Bilder wurden vom Stativ auf Kopfhöhe des Fahrers gemacht. Die Kameraelektro-nik verfälscht die Lichtfärbung leicht – maßgeblich ist die Temperatur in der Datentabelle. Der Tunnel ist gerade, eben und insgesamt circa 7 Meter breit.
4 m
50 m
10 m20 m
Philips
4 m
50 m
10 m20 m
Trelock LS 950
4 m
50 m
10 m20 m
bumm IXON IQ Speed
RADtouren 6 | 11
29Batterieleuchten
Die Sonne macht immer früher Fei-erabend, Pendler und Tourenfahrer können das nur selten. Der RADtou-ren-Vergleichstest zeigt im Labor und am Rad, mit welcher Akkuleuch-te man am besten Licht ins Dunkel bringt. Im Fokus stehen sieben Mo-delle von 119 bis 250 Euro.
Text / Fotos: Dillenberger / Gleitsmann
> Manchmal ist hell einfach nicht hell genug. Die Licht-
anlagen an aktuellen Trekking- und Reiserädern sind
zwar deutlich besser geworden, aber um zügig durch unbe-
kanntes und unbeleuchtetes Terrain zu radeln, wünschen
sich viele Fahrer mehr, als man mit 6 Volt und 3 Watt Stan-
dardlampen ausrichten kann. Moderne Akkulampen mit
LED-Technik zeigen teilweise so starke Lichtbilder, dass sie
vom öffentlichen Verkehr ausgeschlossen werden müssen.
Doch gilt, je heller und weiter der Lichtstrahl, desto besser
die Lampe? Wie so oft heisst die Antwort: Es kommt dar-
auf an. Je nach Einsatzzweck können die Anforderungen an
eine Akkuleuchte sehr abweichen. Bei der Qualität des Lich-
tes spielen die Helligkeit des Leuchtzentrums, ab jetzt Spot
genannt, die Lichtmenge des gesamten Lichtkegels und die
Lichtfarbe bzw. -temperatur eine Rolle, ferner der im Fach-
terminus Höhenschichtung genannte Helligkeitsabfall vom
Spot zum unteren und seitlichen Rand hin und letztendlich
Form und Verlauf des Lichtkegels.
Projektionsfläche
Letzteres betreffend ist weniger mal wieder mehr. Ein schmaler
Lichtfleck wie ihn Trelock, Supernova und b+m aufweisen,
schränkt die Sicht bei Nacht nicht unbedingt ein, sondern
fokussiert auf das Wesentliche. Wie der Kasten über das
menschliche Auge verrät, stellt das Sehzentrum im Gehirn
das Auge auf die hellste Stelle im Sichtfeld ein, die Peripherie
wird wahrgenommen, aber nicht erkannt. Der Blick bleibt
bei schmalem Kegel auf dem Areal vor dem Rad und kann
dieses sicher abtasten. Auf gut ausgebauten Wegen bei Rest-
licht durch Mond oder Laternen ein echter Vorteil. Die Ixon
IQ bietet dazu eine weich übergehende Nahfeldausleuchtung,
um erkannte Hindernisse auch sicher umfahren zu können.
Die vier verbliebenen Kandidaten strahlen deutlich weiter
zur Seite, im Fall von My tiny sun und Sigma Powerled aller-
dings so weit und gleichmäßig , dass das Auge nicht ständig
von hell nach dunkler adaptieren muss. Schlecht, vor allem
für die Wahrnehmung von Konturen, sind Flecken ungleich-
mäßigen Lichts. Ähnlich wie bei Tarnstreifen im Gesicht von
Soldaten verhindern diese Kontraste ein sicheres Erkennen
von Gegenständen und Formen. Das Lichtbild der Philips
weist ganz am Rand des Sichtfeldes solche helleren Balken
auf – nicht ideal, doch so weit außen nicht dramatisch. Die
Höhenschichtung der ultrahellen Philips ist dafür umso
besser. Zur Erinnerung: Das bedeutet, dass die Helligkeit
vom Spot aus nach unten und zu den Seiten hin nur sehr
langsam abnimmt. Der für das Auge „verwertbare“ Bereich
ist also recht groß und für eine straßenzugelassene Lampe
extrem weit. Zu der Gruppe der StVZO-konformen Proban-
den zählen außerdem Airstream, Ixon IQ und LS 950. Ihre
ausgefeilten Spiegel und Linsen sorgen dafür, dass man alle
Details auf der Fahrlinie wahrnimmt, obwohl sie in Sachen
Lichtstrom deutlich hinter der Sport 900 oder der Powerled
Lichtbild: So sieht es das AugeWie gut ein Scheinwerfer die Sicht verbessert, ist keine Frage der Hellig-
keit allein. Vielmehr muss das Lichtbild an die Sehfähigkeit des mensch-lichen Auges angepasst sein. Bei Nacht besonders wichtig: Das Auge kann sich nur auf eine Helligkeit einstellen, wobei der Fokus stets auf
dem hellsten Punkt im Sichtfeld liegt. „Die Anpassung des Auges von ei-nem sehr dunklen auf ein helles Sichtfeld dauert etwa eine Minute, umgekehrt braucht eine Dunkeladaption 25 bis 45 Minuten“, so Kristina Rüthlein, Augenoptikermeisterin bei der Optica Bretz GmbH in Dierdorf. Selbst bei Helligkeits-Unterschieden zwischen Zent-rum und Randbereich eines Lichtkegels braucht das Auge einige Sekunden Regelzeit. „Halbhelle“ periphere Ausleuchtung lenke das Auge eher ab, da die Ränder zwar wahrge-nommen, nicht aber wirklich erkannt würden. Lieber gar nicht sehen, als schemenhaft. Bereiche mit zu viel Licht überlasten die Sehzellen – das Extrem ist der „rote Fleck“ nach einem Blick in die Sonne. Rote Anteile im Licht mindern diesen Effekt, so die Expertin.
Nachtbilder im VergleichDie Lichtbilder entstanden mit identischen Kamera-Einstellungen. Bei den Aufnahmen vor Ort erschien das Lichtbild aller Kandidaten etwas heller, als es die Fotos darstellen. Die Bilder wurden vom Stativ auf Kopfhöhe des Fahrers gemacht. Die Kameraelektro-nik verfälscht die Lichtfärbung leicht – maßgeblich ist die Temperatur in der Datentabelle. Der Tunnel ist gerade, eben und insgesamt circa 7 Meter breit.
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Sigma Karma Evo pro X
4 m
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Sigma Powerled Evo Pro X
4 m
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10 m20 m
Supernova Airstream
4 m
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My tiny sun
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•••Für die Kamera so schwer wie für das Auge: gleichzeitiges Erfassen von ex- trem hellen und dunklen Bereichen.
•••Richtig gespannt? Wer den Lichtkegel einmal gut ausgerichtet hat, der will, dass er auch so bleibt. Entscheidend dafür ist die Halterung: Beson-ders gut gefallen haben uns die Modelle, die mit breiten Spannbändern und Hebelwirkung arbeiten von b+m und Trelock (oben). Dabei kann Tre-locks Halter auch ohne Leuchte am Rad bleiben. Bei Supernova wird sim-pel ein Gummiband um den Lenker geschlungen und jeweils eingehakt. Das hält fest und ist kinderleicht – der Gummi kann aber verspröden. Phi-lips nutzt einen klassischen Klemmring mit werkzeugloser Verschraubung und Ausgleichsgummis. Die Montage ist etwas aufwändiger und der Halt nicht an allen Lenkerdurchmessern zufriedenstellend.
zurückliegen. Wenn die Strecke aber uneben und sehr eng-
kurvig wird, kommen die Vorteile des weiten Leuchtfeldes
zu tragen. Hindernisse in Augenhöhe werden besser ange-
leuchtet, alternative Fahrspuren weiter links oder rechts
zumindest angestrahlt und enge Kurven fallen nicht aus
dem Lichtkegel heraus, nur weil man noch nicht eingelenkt
hat. Der Strahl folgt schließlich dem Lenker. Tipp: Wer im
Gelände unterwegs ist, sollte, wenn möglich, die Lampe am
Helm tragen. Auf der Straße nicht legal, aber dort sind die
Testkandidaten mit Helmhalterung sowieso verboten. Das
Licht folgt so dem Blick, nicht umgekehrt. Und der An-
strahlwinkel von weiter oben verkürzt die Schatten (Sigmas
und Sport 900 X).
Nicht einfach nur weiß
In Feld und Wald außerdem von Vorteil: eine niedrige
Lichttemperatur, sozusagen die Tönung des Lichts. Niedrige
Werte wirken bläulich und etwas heller, besonders auf stark
absorbierenden Flächen wie Waldböden. My tiny sun und
Powerled liegen hier mit rund 5500 Kelvin auf Tageslicht-
niveau. Eine Asphaltstraße schluckt nicht so viel Licht, hier
setzt man besser wärmeres Licht ein. Warme Farben bis hin
zu Rot ermüden die Augen weniger schnell. Spitzenreiter
hier die Trelock LS mit über 7500 Kelvin. Die übrigen vier
liegen um 6500.
Stichwort Temperatur: LEDs sind äußerst langlebig, aber
hohe Temperaturen senken ihre Leistung um bis zu 20 Pro-
zent. Deshalb wichtig: eine gute Kühlung, vorzugsweise
durch metallene Rippen oder Ähnliches. Besonders auf-
wändig: die gefrästen tief reichenden Riffelungen der Sport
900 und die eleganten Rippen der Supernova. Trelock und
b+m setzen auf Kunststoffgehäuse, die weniger Hitze ablei-
ten können. Trotzdem fühlten sie sich auch nach Stunden
nicht heiss an. Das massive Alugehäuse der Philips ist nach
90 Minuten im Power-Modus mehr als warm, ein Zeichen,
dass die Hitze der LED gut abgeleitet wird.
Eine nicht unwesentliche Rolle spielt die Halterung. Das
Lichtbild ändert sich schlagartig mit der Position und Aus-
richtung am Lenker. Schlecht, wenn jede Unebenheit sich
auf Neigung und seitliche Ausrichtung auswirkt. Doch alle
Kandidaten konnten so montiert werden, dass selbst harte
Bordsteinkanten nichts am Bild veränderten. Aber nicht
alle Lenker sind gleich in Durchmesser und Winkelstellung,
eine variable Anpassung der Lampe mehr als Luxus. Ein
Tadel in dieser Beziehung gebührt der Tiny sun, die zwar
an jeden Lenker passt, aber seitlich nicht verstellbar ist. Die
drei Grad Schwenkbarkeit bei b+m reichten in der Praxis
aus. Alle anderen waren noch weiter einstellbar. Den Trend
zu flachen Karbonlenkern sollte Philips nicht verpassen.
Der Kunststoffklemmring passt nur an runde Lenker mit
Standarddurchmessern.
Dass der Akku bei Supernova, Trelock und Philips im Lam-
pengehäuse sitzt, hat zwar keinen wahrnehmbaren Einfluss
auf das Lenkerverhalten des Rades. In sehr ruppigem Gelän-
de kann die Masse aber zum Verrutschen des Scheinwerfers
führen. Konsequenterweise platzieren die Hersteller große
Akkus separat. Am Ende ist es wie so oft eine Frage des Ein-
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31Batterieleuchten
Testbrief:
Philips liefert in der StVZO-Klasse das mit Abstand beste Lichtbild, es ist über 30 Meter gleichhell, und deutlich breiter als bei den anderen. Großer Vorteil: die Leuchtweite. Selbst im Eco-Modus ist das Sichtfeld gut ausgeleuchtet. Der Power-Mo-dus saugt die Akkus in rund 90 Minuten aus, dann bleiben noch mal 90 bis zum Abschalten. Das Alu-gehäuse kühlt die LED sehr gut. An dünnen Len-kern fixiert der Halter die schwere Leuchte nicht 100 Prozent rutschsicher. Fazit: Flutlicht für kurze Strecken und dunkle Wege im Alltag.
EinsatzbereichLicht Stromversorgung Ausstattung Bedienung Preis / Leistung
Bewertung
Testurteil: gut +
Philips LED Bike Light � 119,00�€
Helligkeit max. 80 Lux (Herstellerangabe)**
Lichtstrom max. 282 Lumen
Lichttemperatur 6280 Kelvin
Höhenschichtung mittel
Akkulaufzeit* 1,5 / 5 Std.
Ladezeit min. 7 Std.
Regelstufen 2
Anzeige LED Balken, 3-teilig
Akku Ni-Metallhydrid / 11,76 Wh
Aufbau all in one Gehäuse
Befestigung Kunststoffklemmring
Gew. Lampe / Set 348 g
Garantie 1 Jahr, 1 Jahr Gewährleistung
••• Anzeigetafel: Trelock bietet als einziger Kandi-dat ein vorbildliches Display zur Information über Leuchtstufe und Akkuladestand. Oben zeigt eine erstaunlich genaue Uhr die Rest-leuchtzeit in der aktuell gewählten Leistungs-stufe an (re.). Philips und alle anderen Kandida-ten informieren per LED. Der Balken nimmt mit Restlaufzeit ab, blinkt ab einem Grenzwert (li.). Die „Reserve“-Laufzeiten liegen weit gestreut zwischen 20 Minuten (Trelock) und über zwei Stunden (b+m).
satzbereichs, welche Qualitäten man bei einer Lampe beim
Kauf wie gewichten sollte.
Rechtliche Seite §
Jedes Fahrrad auf deutschen Straßen muss eine funktio-
nierende Dynamo-Lichtanlage aufweisen. Ausnahme sind
Rennräder unter 11 Kilo. Die getesteten Lampen mit Zu-
lassung nach StVZO können also nur am Rennrad oder als
Zusatzbeleuchtung genutzt werden, die restlichen nur au-
ßerhalb des StVZO Geltungsbereichs. Die StVZO gilt, wo
Verkehrswege gewidmet sind, also einen Namen oder eine
offizielle Nummer haben, so ein Vertreter von Straßen-
NRW. Eingeschlossen seien Wege, die unmittelbar parallel
dazu verliefen. Auf Feld- und Waldwegen scheint das kom-
plizierter: Sogenannter tatsächlich öffentlicher Raum sei
jeder befahrbare Weg, der nicht als Privatgelände kenntlich
gemacht wurde, so Alexander Prim, Pressesprecher des Mi-
nisteriums für Inneres in NRW. Laut Landesforstamt Müns-
ter sei das aber der allergrößte Teil. Für diese Fälle gäbe es
keine eindeutige Bestimmung, so Prim, dann gelte jeweils
die allgemeinere Richtlinie, im Verkehr niemanden zu be-
lästigen oder zu gefährden. Dabei seien Beamte angehalten,
Regeln eher weit auszulegen. Im Extremfall kann eine Fahrt
im Wald mit unzugelassener Lampe eine Ordnungswidrig-
keit mit bis zu 25 Euro Strafe darstellen.
Der Scheinwerfer soll nach § 67 StVZO so ausgerichtet wer-
den, dass der hellste Fleck auf ebener Straße 10 Meter vor
der Lichtquelle ist. Hauptkriterium für die Straßenzulas-
sung: Beschneidung des Strahls über die Waagerechte hin-
aus, um den Gegenverkehr nicht zu blenden. Stirnlampen
sind generell nicht erlaubt, da sie zu hoch (110 cm max.)
sind und zum Blenden des Gegenverkehrs neigen. Zusatzin-
fo: Ein Fahrer muss sein Rad in der halben ausgeleuchteten
Strecke zum Stehen bringen, sonst wäre er zu schnell.
So testete RadtourenAlle Lampen wurden im Labor auf maximale punktuelle Helligkeit (Lux), gesamten Lichtout-put (Lumen) und das Lichtbild hin vermessen. Außerdem wurden Winkel, Verteilung und Hel-ligkeitsverlauf sowie Lichttemperatur des Lichtkegels ermittelt. Die Angaben zu Akkulaufzei-ten der Hersteller wurden überprüft. Details und ein Tutorial unter: www.enhydralutris.de/Fahrrad. Zusätzlich wurden alle Lampen in der Praxis auf Funktionalität, Handhabung und ihr Lichtbild getestet. Bei StVZO-zugelassenen und nicht StVZO-zugelassenen Modellen wurde die Lichtleistung unterschiedlich bewertet. In die Endnote gingen die Lichtleistungen mit 50, Akkuwerte mit 30 und Bedienung bzw. Ausstattung mit je 10 Prozent ein. Die Abweichungen zu Herstellerangaben sind teils groß – Hersteller sorgen meist für maximale Kühlung.