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58 RAS · 5 · 2012 Schaufenster Haustechnik Querblick Lichtdesign – Wege in 2012 Sie wollen kein formal wiedererkennbares Raum- und Ba- dezimmer-Design erstellen? Nicht nur Gesundheits- und Wellness-Experten, auch Architekten und Designer haben längst den wohltuenden Einfluss von Licht entdeckt. 85% der Deutschen stellen ebenfalls fest: „Licht ist ein Wohl- fühlfaktor“. Es beeinflusst entscheidend die Wirkung und Atmosphäre von Räumen. versetzt Kristallspiegel oder das Champagnerglas in der Wanne zu zweit in stilvolles Funkeln. Es versteht sich, denke ich, von selbst, dass exklusive Lichtkon- zepte für gehobene Designan- sprüche nicht - wie so oft gese- hen - alleine mit der Grundbe- leuchtung des Raumes auskom- men. Nichts spricht gegen den Kronleuchter im Raum oder Bad als Grundbeleuchtung. Solche gibt es bereits in den ausgefal- lensten Trends, so dass für jeden Menschen gemäß seiner Prägung etwas dabei ist. Bleibt dieser al- lerdings die einzige Leuchtkraft des Raumes, wird das „Dinner zu zweit“ wohl ohne den ge- wünschten Erfolg für beide blei- ben. Die Gestaltung der Umge- bung für die Sinne mit einem perfekten Lichtdesign hingegen schafft das vollendete Ambien- te für ein gelungenes „Candle- Light-Dinner für zwei“. Aller- dings, so glaube ich, dass bisher noch keine künstliche Form die natürliche, durch Kerzenflammen erzeugte Stimmung richtig nach- empfinden kann. Stimmige Szenarien Richtiges Lichtdesign sorgt für Sicherheit und gute Stimmung: Es schafft Atmosphäre, gestaltet Räume, ist eine Wohltat für die Psyche und bringt Farbe in den Alltag. Natürlich können Sie auch gerne jeden Tag ein paar Kerzen anzünden. Die erfolgreichsten Studios nutzen beides: Die per- fekte Lichtplanung in Kombina- tion mit der Energie des leben- digen Lichts durch einen Etha- nolkamin, über Videopräsenta- tionen oder den Einsatz mehre- rer Kerzen erzeugt ein stimmi- ges Szenario. Weiterhin ist es wichtig, die richtige Luxzahl, al- so eine passende Leuchtkraft zu wählen. Leider ist diese meist viel zu gering – an die 500 Lux hochwertigste Materialien ein- gesetzt, ohne diese durch ein emotionales Stimmungslicht (play of brilliance) sprichwört- lich „ins rechte Licht zu rücken“. Durch einseitiges Seitenlicht/ Streiflicht entstehen hohe Kon- traste zwischen der dem Licht zu- gewandten und der dem Licht ab- gewandten Seite. Je nachdem, was betont werden soll, kann dif- fuses Licht oder ein scharfer Strahl, der einen Schlagschatten erzeugt, zum Einsatz kommen. Zonales Lichtdesign setzt Belä- ge am Boden, an der Wand oder in der Dusche in den gewünsch- ten Fokus, andernfalls wirken diese unscheinbar und fad. Zu beachten ist auch, dass ein dunk- ler Belag mehr Licht erfordert als ein heller Belag. Ein modernes Design bedient sich gerne auf- gerautem Naturstein, der durch weiches, gestreutes Licht erst seine volle Schönheit entfaltet, keinesfalls jedoch durch einen direkten Spot. Gespiegelte Ober- flächen können ein Element be- sonders in Szene setzen. Sie se- hen, die durch ein durchdachtes Lichtspiel erzielten Effekte las- sen keine Wünsche offen. Geben Sie daher ihren Kunden und In- teressenten die Möglichkeit, Lichtfarben, Lichtstärken und Lichtszenarien mit den dazuge- hörigen Steuerungsmöglichkei- ten in Anwendung zu betrach- ten. Licht schafft Ambiente Um Räume „für die Sinne“ zu konzipieren, ist es erforderlich, mit allen drei Bereichen des Lich- tes zu arbeiten. Dieses sind die Grundbeleuchtung, die fokussie- rende Beleuchtung und das Bril- lanzlicht. Die Grundbeleuchtung erzeugt das Basisambiente, die fokussierende Beleuchtung setzt bestimmte Dekorationselemen- te in Szene und das Brillanzlicht Professionelles Lichtdesign ver- setzt Räume und Gebäude in völ- lig neue Stimmungen und kann ein beliebiges Ambiente schaf- fen. Allerdings ist leider noch im- mer deutlich erkennbar: Nicht je- der weiß potenzielle, zahlungs- kräftige Kunden zu schätzen. Um einen betuchten Kunden zu über- zeugen und einen lohnenswer- ten Auftrag zu erhalten, ist mehr erforderlich, als lediglich Pro- dukte auszustellen, möglicher- weise gar noch mit inkompeten- ten Museumswärtern. Ich frage mich, wie viele Designer, Archi- tekten oder Planer das Spiel mit den fünf Sinnen überhaupt ken- nen und berücksichtigen, statt lediglich Wohntrends gerecht zu werden. Schnittstelle zwischen dem Menschen und der Archi- tektur sind die Sinne. Die Wech- selwirkung zwischen Gestaltung und Wahrnehmung bestimmt das Leben in einem emotionalen Raum. Dieses mit dem richtigen Lichtdesign umzusetzen, hapert es leider noch all zu oft. Aller- dings gibt es für professionelle Lichtplanung und Lichtdesign auch nur wenige Ausbildungs- möglichkeiten. Ganz gleich, ob Sie Ihren privaten Wohnraum ef- fekt- und stimmungsvoll durch gezielte Lichtplanung beleuch- ten oder ein professionelles Lichtdesign entwerfen möchten, immer gilt es, individuelle Wün- sche und Bedürfnisse zu berück- sichtigen. Unverständlich, dass es noch immer Großhandels-Aus- stellungen oder Führungen durch Raum- und Bad-Studios gibt, die zu diesem Zweck kein professio- nelles Lichtdesign nutzen. Da werden Natursteine, dreidimen- sionale Wandtechniken und Räume sind für Torsten Müller das Spiegelbild der inneren Haltung. Der Schlüssel ist das Design, das Zusammenspiel von Raum, Licht, Wahrnehmung, Stimmung und Ausstrahlung

RAS Magazin für den Sanitaergroß- und -einzelhandel Lichtdesign by Torsten Mueller 2012

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Das RAS Magazin konzentriert sich als einzige Zeitschrift auf den Bereich Sanitärgroß- und -einzelhandel. Mit ihrer Reichweite hat die RAS eine Alleinstellung. Als wirtschaftliches Informationsorgan der SHK-Branche wird sie im Ein- und Verkaufsmanagement dieses Industriezweiges gelesen. Torsten Müller schreibt in diesem Magazin über Lichtdesign Sie wollen kein formal wiedererkennbares Raum- und Badezimmer- Design erstellen? Nicht nur Gesundheits- und Wellness-Experten, auch Architekten und Designer haben längst den wohltuenden Einfluss von Licht entdeckt. 85% der Deutschen stellen ebenfalls fest: „Licht ist ein Wohlfühlfaktor“. Es beeinflusst entscheidend die Wirkung und Atmosphäre von Räumen.

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58 RAS · 5 · 2012

Schaufenster HaustechnikQuerblick

Lichtdesign – Wege in 2012Sie wollen kein formal wiedererkennbares Raum- und Ba-

dezimmer-Design erstellen? Nicht nur Gesundheits- und

Wellness-Experten, auch Architekten und Designer haben

längst den wohltuenden Einfluss von Licht entdeckt. 85%

der Deutschen stellen ebenfalls fest: „Licht ist ein Wohl-

fühlfaktor“. Es beeinflusst entscheidend die Wirkung und

Atmosphäre von Räumen.

versetzt Kristallspiegel oder dasChampagnerglas in der Wanne zuzweit in stilvolles Funkeln. Esversteht sich, denke ich, vonselbst, dass exklusive Lichtkon-zepte für gehobene Designan-sprüche nicht - wie so oft gese-hen - alleine mit der Grundbe-leuchtung des Raumes auskom-men. Nichts spricht gegen denKronleuchter im Raum oder Badals Grundbeleuchtung. Solchegibt es bereits in den ausgefal-lensten Trends, so dass für jedenMenschen gemäß seiner Prägungetwas dabei ist. Bleibt dieser al-lerdings die einzige Leuchtkraftdes Raumes, wird das „Dinner zuzweit“ wohl ohne den ge-wünschten Erfolg für beide blei-ben. Die Gestaltung der Umge-bung für die Sinne mit einemperfekten Lichtdesign hingegenschafft das vollendete Ambien-te für ein gelungenes „Candle-Light-Dinner für zwei“. Aller-dings, so glaube ich, dass bishernoch keine künstliche Form dienatürliche, durch Kerzenflammenerzeugte Stimmung richtig nach-empfinden kann.

Stimmige Szenarien

Richtiges Lichtdesign sorgt fürSicherheit und gute Stimmung:Es schafft Atmosphäre, gestaltetRäume, ist eine Wohltat für diePsyche und bringt Farbe in denAlltag. Natürlich können Sie auchgerne jeden Tag ein paar Kerzenanzünden. Die erfolgreichstenStudios nutzen beides: Die per-fekte Lichtplanung in Kombina-tion mit der Energie des leben-digen Lichts durch einen Etha-nolkamin, über Videopräsenta-tionen oder den Einsatz mehre-rer Kerzen erzeugt ein stimmi-ges Szenario. Weiterhin ist eswichtig, die richtige Luxzahl, al-so eine passende Leuchtkraft zuwählen. Leider ist diese meistviel zu gering – an die 500 Lux

hochwertigste Materialien ein-gesetzt, ohne diese durch einemotionales Stimmungslicht(play of brilliance) sprichwört-lich „ins rechte Licht zu rücken“.Durch einseitiges Seitenlicht/Streiflicht entstehen hohe Kon-traste zwischen der dem Licht zu-gewandten und der dem Licht ab-gewandten Seite. Je nachdem,was betont werden soll, kann dif-fuses Licht oder ein scharferStrahl, der einen Schlagschattenerzeugt, zum Einsatz kommen.Zonales Lichtdesign setzt Belä-ge am Boden, an der Wand oderin der Dusche in den gewünsch-ten Fokus, andernfalls wirkendiese unscheinbar und fad. Zubeachten ist auch, dass ein dunk-ler Belag mehr Licht erfordert alsein heller Belag. Ein modernesDesign bedient sich gerne auf-gerautem Naturstein, der durchweiches, gestreutes Licht erstseine volle Schönheit entfaltet,keinesfalls jedoch durch einendirekten Spot. Gespiegelte Ober-flächen können ein Element be-sonders in Szene setzen. Sie se-hen, die durch ein durchdachtesLichtspiel erzielten Effekte las-sen keine Wünsche offen. GebenSie daher ihren Kunden und In-teressenten die Möglichkeit,Lichtfarben, Lichtstärken undLichtszenarien mit den dazuge-hörigen Steuerungsmöglichkei-ten in Anwendung zu betrach-ten.

Licht schafft Ambiente

Um Räume „für die Sinne“ zukonzipieren, ist es erforderlich,mit allen drei Bereichen des Lich-tes zu arbeiten. Dieses sind dieGrundbeleuchtung, die fokussie-rende Beleuchtung und das Bril-lanzlicht. Die Grundbeleuchtungerzeugt das Basisambiente, diefokussierende Beleuchtung setztbestimmte Dekorationselemen-te in Szene und das Brillanzlicht

Professionelles Lichtdesign ver-setzt Räume und Gebäude in völ-lig neue Stimmungen und kannein beliebiges Ambiente schaf-fen. Allerdings ist leider noch im-mer deutlich erkennbar: Nicht je-der weiß potenzielle, zahlungs-kräftige Kunden zu schätzen. Umeinen betuchten Kunden zu über-zeugen und einen lohnenswer-ten Auftrag zu erhalten, ist mehrerforderlich, als lediglich Pro-dukte auszustellen, möglicher-weise gar noch mit inkompeten-ten Museumswärtern. Ich fragemich, wie viele Designer, Archi-tekten oder Planer das Spiel mitden fünf Sinnen überhaupt ken-nen und berücksichtigen, stattlediglich Wohntrends gerecht zuwerden. Schnittstelle zwischendem Menschen und der Archi-tektur sind die Sinne. Die Wech-selwirkung zwischen Gestaltung

und Wahrnehmung bestimmt dasLeben in einem emotionalenRaum. Dieses mit dem richtigenLichtdesign umzusetzen, hapertes leider noch all zu oft. Aller-dings gibt es für professionelleLichtplanung und Lichtdesignauch nur wenige Ausbildungs-möglichkeiten. Ganz gleich, obSie Ihren privaten Wohnraum ef-fekt- und stimmungsvoll durchgezielte Lichtplanung beleuch-ten oder ein professionellesLichtdesign entwerfen möchten,immer gilt es, individuelle Wün-sche und Bedürfnisse zu berück-sichtigen. Unverständlich, dasses noch immer Großhandels-Aus-stellungen oder Führungen durchRaum- und Bad-Studios gibt, diezu diesem Zweck kein professio-nelles Lichtdesign nutzen. Dawerden Natursteine, dreidimen-sionale Wandtechniken und

Räume sind für Torsten Müller das Spiegelbild der inneren Haltung. DerSchlüssel ist das Design, das Zusammenspiel von Raum, Licht, Wahrnehmung,Stimmung und Ausstrahlung

RAS · 5· 2012 59

halte ich für eine exzellente Bad-und Spa-Architektur als ange-messen. Auch die Wirkung derLichtfarbe wird gerne unter-schätzt. Wussten Sie, dass unsblaues Licht aktiviert? Somit istdies eine wunderbare Beleuch-tung, um den Tag zu beginnen.Rotes Licht hingegen ist besserfür den Abend geeignet. Be-trachten Sie einmal den Son-nenaufgang. Sie werden vor al-lem das himmelblaue Licht desHintergrunds wahrnehmen. ZumSonnenuntergang hingegen kon-zentriert sich die Wahrnehmungverstärkt auf das rote Farbspielder Sonne und des Himmels.

Farben als Energiequelle

Eine andere Energiequelle defi-niert sich über die Verwendungvon Farben, wie die Lehren vonAura-Soma bestätigen. Hier gehtes darum, Energie freizusetzenund den Menschen innerlich zustimulieren. Das Mittel dazu istdie Wirkung von Farben in Ver-bindung mit bestimmten Düf-ten. Nach der Aura-Soma-Lehresetzten Farben Impulse für denseelisch-kreativen Ausdruck. Sieerreichen unmittelbar diemenschliche Empfindungsebeneund lenken dadurch das Fühlen,Denken und Handeln. Nach der

Torsten Müller, Designer und Wohl-fühlexperte, realisiert auf Grund-lage der Farbpsychologie und Farb-wirkung nach Aura-Soma Arbeits-und Lebensraumkriterien. Er ent-wickelt innovative ganzheitlicheKonzepte, gleich, ob für Ausstel-lungen, Empfangsbereiche, Re-zeptionen, Konferenzräume, Show-rooms oder Verkaufsräume. Eben-

so beherrscht der Designer eine einzigartige Lichtplanung mit„emotional lightning“ für den privaten Wohnraum. Seine Kennt-nisse über exklusive Objekte gibt er in Form von Vorträgen, Se-minaren und Event-Veranstaltungen weiter. Das nächste Seminarwird am 23. Mai 2012 in Bonn im „Kahmea Grand“ veranstaltet.

Bilder links: Torsten Mül-lers Credo: Die Kraft desWassers und naturbelas-sene Materialen sind dieGrundlage für Entspan-nung von Körper undSeele. Das Design setztdabei den inneren Wunschnach Balance, Wohlbeha-gen, innerer Wärme,Freude und Glück um.

Rechts: Um einen mög-lichst umfangreichen Ein-druck in die künftige Spa-und Wellness oase zugewährleisten, wird jedesKonzept von Torsten Mül-ler aufwendig visualisiert.So können bereits in derPlanungsphase kleinsteDetails abgestimmt unddargestellt werden.

60 RAS · 5 · 2012

Aura-Soma-Lehre fördert Türkisdie kreative Kommunikation undschafft einen Raum, in dem wiruns zeigen und aussprechenkönnen, was zu sagen ist. Somiteignet sich die Farbe sehr gutals Inspiration für Vermittler vonWissen. Zudem fördert Türkis dieindividuelle Verantwortung,Teamgeist, Netzwerke und dieArbeit an Computern. Gold hin-gegen steht für Weisheit undSelbsterkenntnis. Es fördert un-sere Stärke und hilft, Ängste zuüberwinden. Gold unterstütztbei der Entspannung und fördertden Kontakt mit der uns inne-wohnenden Weisheit. Ein wei-terer Aspekt: Sämtliche Licht-quellen sollten steuerbar unddimmbar sein. Ideal ist einTouchpanel. Es geht natürlichauch ohne Systeme wie KNX unddas Abspeichern von Szenarien,die sich auf Knopfdruck abrufenlassen. Es stellt sich die Frage –wer will schon jede Leuchte ein-zeln schalten oder dimmen? DieTageszeiten ändern sich und so-mit auch die Ausleuchtung. Ineinem SmartHome ist die Kom-position der einzelnen Szenen,die auch Musik, Beschattungund die richtige Raumtempera-tur einschließen können, natür-lich ein "must have". Ein weite-res Beispiel dazu: Es ist nichtnotwendig, sofort einen ganzenvorprogrammierten Sonnenun-tergang zu inszenieren. Aller-dings, stellen Sie sich einmalvor, sie sitzen in einem Musicalund sehen nur eine Grundaus-

leuchtung, am besten einfachhell. Das wird sicher unterhalt-sam, oder? Licht soll den Kun-den dazu anleiten, sich be-stimmte Objekte zu betrachten –eine umsatzfördernde Maßnah-me. Die Grundbeleuchtung al-leine ist dazu viel zu weich. Den-ken Sie an die Sonne, wenn die-se etwas besonders anstrahlt –so sollte es aussehen. Die größ-te Wirkung erzielt die gekonnteKombination aus Lichtspiel undFarben. Auch Prof. Dr.-Ing. Ro-land Greule stellt dies fest: Erschaut sich einen Kinofilm anund weiß alleine durch die farb-liche Ausleuchtung, was alsNächstes passiert, noch bevores gezeigt wird. Farbe ist auf-gebrochenes Licht. Genau die-ses nehmen wir sowohl unter-bewusst als auch bewusst wahr.Nutzen wir also Schaltprogram-me mit Morgenlicht und Abend-licht oder einer relaxenden Be-leuchtung mit Schwerpunkt aufdie Farben Rot, Orange und Goldsowie eine entsprechende Farb-tiefe, um die Wahrnehmung zusteuern. Weiterhin sollten be-stimmte Farbnuancen eingesetztwerden. Blau eignet sich zwarzum Relaxen, allerdings nicht inder Variante des morgendlichenSonnenlichts mit seinen vielenBlau-Anteilen. Dieses hemmt dieAusschüttung des SchlafhormonsMelatonin und wirkt somit akti-vierend. In den Nuancen Perl-nacht oder Mittelmeerblau hin-gegen wird eine eher entspan-nende Wirkung erzielt.

Individuelle Räume inszenieren

Jeder Mensch reagiert anders aufLicht und Eindrücke. Was der ei-ne emotional als schön empfin-det, stößt bei dem anderen aufAblehnung. TV oder Beamer, hin-ter Glas fachmännisch einge-baut, beispielsweise in der Du-sche, oder aus der wohltempe-rierten Wanne heraus mit demGlas Champagner in der Handsich „Pretty Woman“ anzu-schauen, da kommt Freude auf.Funktioniert dies nicht, habenSie ein ganz anderes Problem.Denn: Perfektes Lichtdesignsetzt stimmungsvolle Akzenteund unterstützt den Entspan-nungsprozess während des Ba-dens. Stimmt das Licht-Farb-Spiel nicht, verpufft auch dasAmbiente des Badens in Kombi-nation mit "Pretty Woman". ImRaum & Baddesign der Zukunftwird es immer mehr auf die Re-duktion hinauslaufen. Darumgilt umso mehr, dies in perfek-ter Harmonie, unter Berücksich-tigung des Goldenen Schnitts,mit klaren Linien, gelungenerSymmetrie, einer einleuchten-den Raumaufteilung, ausge-suchten Materialien und demFarbspiel umzusetzen. Nur sokommt alles „ins rechte Licht“.Verschiedene Ausstellungssze-narien benötigen unterschiedli-ches Licht. Ihr Kommunikati-onsraum, in welchen Sie sich mitpotenziellen Kunden zurückzie-hen, erfordert ein sanftes, indi-rektes Licht. Am besten funk-tionieren dort Elemente wie ge-spiegeltes Licht und der Be-sprechungstisch sollte in derHelligkeit dimmbar sein. LeiseMusik schmeichelt sich ins Ohr,es duftet angenehm nach La-vendel mit Bitterorange – dieWirkung auf die Psyche ist be-kannt: stimmungsaufhellend,Stress reduzierend, harmonisie-rend. Dass der Raum warm undin gedämpftes Licht getauchtist – im heißen Sommer der ge-naue Gegensatz – versteht sich

von selbst. Effekt- und stim-mungsvolle Objekte sollten an-geleuchtet werden, um demKunden die Wirkung anschaulichzu erläutern.

Fühlen & entspannen

Oftmals findet sich allerdingsüberhaupt keine separate Raum-inszenierung. In den Studiossind meist nur Sichtwände auf-gebaut – die Intimität der Kun-den bleibt unberücksichtigt. Ersitzt mitten im turbulenten Le-ben anderer Besucher, wenn erGlück hat, gar noch mit einemschlechten Filterkaffee. Eine Ver-köstigung mit ausgewählten Kaf-feespezialitäten wie Latte-Macchiato, Cappuccino oder Es-presso in stilvollen Design-Ge-fäßen wäre doch machbar. Auchdie Auswahl von Zucker, Keksenmit fabelhaftem Geschmack undbesonderen Getränken ist keineZauberei. Machen Sie sich zu je-dem Kunden Gedanken, was zuihm passt, wie etwa, welcherDuft ihn morgens im Bad be-grüßen sollte. Warum wird aus-gerechnet diesem wichtigenRaum so wenig Bedeutung zu-teil? Hier gilt das Thema „füh-len, genießen, erleben und ent-spannen“ ganz besonders. DasEintauchen in ein Meer aus Lichtund Farben ist längst kein Ge-heimnis mehr. Seit Jahrhunder-ten ist die positive Wirkung vonLicht und Farben auf Körper undGeist bekannt, sowie, dass in derVerbindung mit Wasser einenoch intensivere Tiefenent-spannung erreicht wird. Die In-dustrie, die ja die Wohlfühl-Trends herausgibt, sollte ausmeiner Sicht einen größeren Fo-kus auf das Zusammenspiel zwi-schen der RGB-Beleuchtung unddem Dusch- oder Badewasser be-treiben. Auf der Messe „Cersaie“in Bologna wurden dazu bereitsviele Ideen gezeigt, der deut-sche Markt gibt leider noch nichtallzu viel her. Lichtduschen mitallen Farbnuancen, Waschti-scharmaturen, die Illumination

Schaufenster HaustechnikQuerblick

Kurz notiert

Licht zum Sehen (ambient light)Licht zum Hinsehen (focal glow)Licht zum Ansehen (play of brillance)Direktes Licht eher warm, indirektes Licht eher kühlerJe größer der Raum, desto mehr flächige Beleuchtung

Tipp: Die Fachhochschule Wismar bietet „Lighting Design“ als Fernstudium an

RAS · 5· 2012 61

von Badewannen und Duschab-trennungen bis hin zu Natur-stein-Durchleuchtungen mitMarmor oder Onyx bieten dievielfältigsten Möglichkeiten. Dasheutige RGB-Licht garantiert dieperfekte Tiefenentspannungdurch faszinierende, individuel-le Farbeffekte beim Duschen.Wichtig ist ein gleichmäßiges,ruhiges und blendfreies Licht,welches den Körper zum Er-strahlen bringt. Es ist erwiesen,dass Farben über ihre Schwin-gungen Energien freisetzen undso Körper und Psyche positiv be-einflussen können. Die Farbenwirken dabei sehr unterschied-lich: Rottöne aktivieren das Leis-tungsvermögen, Gelbgrün undGrün stehen für Harmonie undbeleben den Geist, Blau vermit-telt als Farbe der Stille Ruhe undEntspannung. Wer sich nicht aufeine bestimmte Farbwelt festle-gen möchte, wählt einfach denautomatischen Farbendurchlauf,mit dem ein faszinierendes Spielder unterschiedlichen Farb- undLichtstimmungen gestartet wird.Das ist jedoch längst nicht allesin Sachen Innovation.Fakten zur Badarchitektur, diemehr als einen funktionalen Ortaus dem Raum machen: Am Spie-gel sollten immer 500 Lux ein-gesetzt werden, vorzugsweisewird dieser beidseitig sowie vonoben und unten ausgeleuchtet,ebenso wie am Schminkplatz fürTheater oder Modelshootings.

Unbegrenzte Lichtvarianten

Ideal ist eine Rundum-Beleuch-tung. Das Grundlicht (ambientlight) spielt eine der wichtigs-ten Rollen. Die meisten Planerverwenden hier viel zu wenigHelligkeit (Lumen). Das Grund-licht sollte jedoch bitte immerdimmbar sein. Achten Sie darauf,dass der Blick zur Decke ruhigbleibt, also besser zwei Spots zu-sammenlegen als 50 Zentimeterauseinander, denn der Design-Aspekt steht im Vordergrund. Oftwird sich auch in der Lichtfarbevergriffen. Neutralweiß, tages-lichtweiß und warmweiß sind nurein kleiner Teil der Möglichkei-ten. Es gibt 3 Zonen, die im Ba-dezimmer beachtet werden soll-ten: Grundlicht, zonales Lichtund Stimmungslicht. Das zona-le Licht lenkt gezielt die Blicke,achten Sie hier auf die Ab-strahlwinkel. Stimmungslichtkommt unter der Badewanne, inder Dusche oder auch als Licht-vouter zum Einsatz. Nur mit ei-ner stilvollen Badezimmerbe-leuchtung kommen die wunder-schönen Materialien wie Natur-

steine, Hölzer oder besondereWandtechniken zur Geltung. Dasist inzwischen fast alles „oldschool“, denn mit der LED-Tech-nologie ist der Weg frei für fan-tastische Lichtemotionen, ganznach dem Motto: „Nichts ist un-möglich ...“ Es gilt allerdings,die verschiedenen Farbtempera-turen auf die Oberflächen abzu-stimmen. Einen Nachteil hat dasGanze bisher noch - nicht immerist die perfekte Farbwiedergabemachbar. Das LED-Licht Blau istaber garantiert Legende. Beden-ken Sie stets, dass architektoni-sche Konzepte durch eine pro-fessionelle Lichtplanung erst le-bendig und wirkungsvoll werden.Baden in natürlichem Licht istselbstverständlich der beste An-satz. Nach Möglichkeit werdendaher bei einem Neu- oder Um-bau ebenerdige Fenster einge-plant. Wo diese unter Berück-sichtigung der Sonneneinstrah-lung und der Schattenspiele ein-gesetzt werden, entscheidet ambesten ein Spezialist mit ge-schulten Fachkenntnissen. DerEffekt: Schatten unterstützt dasräumliche Sehen und die plasti-sche Wahrnehmung.

Grumbach

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