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ZQP-Themen-Ratgeber Praxishinweise für den Pflegealltag – zum Thema Mundgesundheit 2013 Mundgesundheit

Ratgeber Mundgesundheit

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Praxishinweise für den Pflegealltag – zum Thema Mundgesundheit

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  • ZQP-Themen-Ratgeber

    Praxishinweise fr den Pflegealltag zum Thema Mundgesundheit

    2013

    Mundgesundheit

  • 3Expertenbeitrge zur ZahngesundheitZentrum fr Qualitt in der Pflege ...................................................................................................... 4Bundeszahnrztekammer .................................................................................................................. 6

    Grundlagenwissen zur ZahngesundheitZahngesundheit im Alter ................................................................................................................... 8Warum gesunde Zhne so wichtig sind .............................................................................................. 8Mundgesundheit beginnt bei der Ernhrung ..................................................................................... 9Hufige Krankheiten, die Mundgesundheit gefhrden ...................................................................... 11Medikamenteneinnahme & Mundgesundheit ................................................................................... 13

    Wissen praktisch anwendenUntersttzungsbedarf bei der Zahnpflege ......................................................................................... 14Schritt fr Schritt bei der Zahnreinigung ............................................................................................ 16Schritt fr Schritt bei der Prothesenreinigung .................................................................................... 19Zahnpflege bei bettlgerigen Personen ............................................................................................. 22Rituale erleichtern die Zahnpflege ..................................................................................................... 24Kleine Tricks mit groer Wirkung ........................................................................................................ 25Die richtigen Zahnpflegeprodukte auswhlen ................................................................................... 27

    ServiceWann sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen? ..................................................................................... 30Wo finden Sie einen geeigneten Zahnarzt? ........................................................................................ 32Wo finden Sie pflegerische Untersttzung? ........................................................................................ 32

    Impressum .................................................................................................................................. 33

    Inhalt

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    informiert ber allgemeine Fragen zum Thema Mundgesundheit, gibt ntzliche Ideen fr die Zahnpflege und fhrt den Leser Schritt fr Schritt durch die richtige Zahn- und Prothesenreinigung.

    Mit der vorliegenden Schrift startet das Zentrum fr Qualitt in der Pflege eine neue Ratgeberreihe, die Expertenwissen und Fachthemen verbraucherfreundlich aufbereitet. Unser Ziel ist es, unabhngige und qualittsgesicherte Informationen weiterzugeben. Wir hoffen, dass auch Ihnen die Broschre wertvolle Tipps geben wird, die helfen, eine gute Mundgesundheit pflegebedrftiger Menschen zu erreichen.

    Dr. Ralf SuhrVorsitzender des Vorstands der Stiftung Zentrum fr Qualitt in der Pflege

    Liebe Leserinnen und Leser,

    ein Blick auf die Bevlkerungspyramide verdeutlicht: Mehr denn je sind innovative Konzepte in der Ver-sorgung lterer und pflegebedrftiger Menschen gefragt. Inzwischen ist jeder fnfte Deutsche 65 Jahre und lter. Bis 2030 wird der Anteil dieser Bevlke-rungsgruppe sogar auf knapp 30 Prozent wachsen. Angesichts der demografischen Entwicklung mssen daher Fragen nach der richtigen Prvention und Gesundheitsvorsorge im Alter zunehmend in den Blickpunkt rcken.

    Aktuell jedoch spielt das Thema Prvention im Alter und bei Pflegebedrftigkeit eine noch zu geringe Rolle. Dies bedeutet, dass viele vorhandene Potenziale bei Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf damit nach wie vor ungenutzt bleiben. Ziel muss es doch aber sein, die Lebensqualitt und Selbststndigkeit dieser Menschen mglichst lange zu erhalten. Wir sind daher berzeugt: Es ist an der Zeit, dass sich neue Verfahren auch in der Betreuung lterer und pflegebedrftiger Menschen durchsetzen. Eine Gesellschaft des immer lngeren Lebens braucht Innovationen Versorgungskonzepte, die ein Ziel verfolgen: Prvention vor Pflege.

    Vor diesem Hintergrund ist auch das aktuelle Projekt des Zentrums fr Qualitt in der Pflege zur oralen Mundgesundheit entstanden. In Kooperation mit der Bundeszahn-rztekammer hat das Zentrum fr Qualitt in der Pflege einen Praxisleitfaden in Form eines interaktiven Buches entwickelt. Dies soll die tgliche Mund- und Zahnhygiene sowohl fr Pflegebedrftige als auch fr pflegende Angehrige erleichtern. Der Ratgeber

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    schlielich ab. Aus unserer Sicht existiert nun ein weiterer Baustein, die Situation der Pflegebedrftigen in einem bisher vernachlssigten Bereich zu verbessern.

    Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Die husliche Mundhygiene ist noch wirksamer, wenn sie durch eine regelmige professionelle zahnmedizinische Betreuung ergnzt wird.

    Prof. Dr. Dietmar OesterreichVizeprsident der Bundeszahnrztekammer

    Liebe Leserinnen und Leser,

    Untersuchungen und klinische Erfahrungen zei-gen, dass der orale Gesundheitszustand bei vielen Menschen mit Pflegebedarf deutlich schlechter ist als in der Allgemeinbevlkerung. Aufgrund krper-licher Einschrnkungen ist ihnen eine ausreichen-de und selbststndige Mundpflege oftmals nicht oder nur bedingt mglich. Angesichts der Tatsache, dass gerade bei alten und kranken Menschen der Mundgesundheit eine besonders hohe Bedeutung zukommt, da ein Wechselspiel zwischen mangelnder Mundgesundheit und oft auch schwerwiegenden Krankheiten, wie Endokarditis, Lungenerkrankungen und Schlaganfllen besteht, ist dies ein unbefriedigender Zustand. Daher ist eine intensive prophylaktische Betreuung dieser Menschen von besonderer Bedeutung. Die regelmige husliche Mundhygiene stellt fr die Angehrigen und Betreuer aber hufig eine groe Herausforderung dar.

    Einfhlungsvermgen, Sachkunde und eine gute Zusammenarbeit zwischen Zahnrz-ten und Angehrigen sowie Betreuern sind wichtige Erfolgsfaktoren. Das Zentrum fr Qualitt in der Pflege hat deshalb in Kooperation mit der Bundeszahnrztekammer eine Handreichung Praxishinweise fr den Pflegealltag zum Thema Mundgesundheit fr Angehrige von pflegebedrftigen Menschen herausgegeben. Das Ziel dieser Infor-mation ist, die Verbesserung der Mundgesundheit Pflege- und Hilfebedrftiger durch eine tgliche optimale Zahn- und Mundhygiene. Viele ntzliche praktische Tipps fr die Zahnpflege, die Reinigung von Zahnersatz sowie Hinweise zu Mundpflegeproduk-ten sollen praktikable Untersttzung bieten. Ein Servicebereich rundet die Broschre

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    Mundgesundheit beginnt bei der Ernhrung

    Eine mundgesunde Ernhrung ist die Grundlage fr gesunde Zhne. Denn Lebensmit-tel knnen die Mundgesundheit negativ oder positiv beeinflussen. Achten Sie auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernhrung.

    Viel trinkenEine ausreichende Versorgung mit Flssigkeit trgt dazu bei, den Speichelfluss anzuregen. Speichel besitzt eine wesentliche Funktion beim Sprechen, Schlu-cken, der Nahrungsaufnahme, der Abwehr von Erkrankungen und der Reparatur der Zhne. Mundtrockenheit kann das Kariesrisiko erhhen. Empfohlen ist eine Trinkmenge von mindestens 2 Litern pro Tag, bestehend aus Wasser, unges-ten Tees oder Saftschorlen. Um das Trinken zu untersttzen, sollten Sie zu jeder Mahlzeit ein Getrnk reichen und jederzeit Getrnke sichtbar zur Verfgung stellen. (Ausnahmen bilden bestimmte Erkrankungen, bei denen eine reduzierte Trinkmenge rztlich angeordnet wurde.)

    Zuckerhaltige Lebensmittel vermeidenReduzieren Sie zuckerhaltige Lebensmittel bei den Hauptmahlzeiten, da sie die Zhne schdigen knnen. Achten Sie auch auf versteckte Zucker in Marmeladen, Konserven, Fertigprodukten und Medikamenten. Zuckerhaltige Speisen und Sigkeiten sollten zwischen den Hauptmahlzeiten vermieden werden.

    Surehaltige Lebensmittel reduzierenBeachten Sie, dass saure Lebensmittel wie z.B. Wein, Fruchtsfte und Softgetrnke den Zahnschmelz lsen knnen. Das Putzen der Zhne direkt nach dem Verzehr stark surehaltiger Getrnke sollte vermieden werden.

    Zahngesundheit im Alter

    Gesunde Zhne sind auch im Alter wichtig. Wenn ltere und hilfebedrftige Menschen nicht mehr in der Lage sind die Zahnpflege selbststndig durchzufhren. Als pflegender Angehriger bernehmen Sie eine wichtige Rolle, um die Zahn- und Mundgesundheit Ihres Angehrigen aufrechtzuerhalten. Die nachfolgenden Tipps und Ratschlge unter-sttzen Sie bei der tglichen Mund- und Zahnpflege.

    Warum gesunde Zhne so wichtig sind

    Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass gesunde Zhne einen wesentlichen Einfluss auf die allgemeine Gesundheit haben und entscheidend zur Lebensqualitt beitragen. Erkrankungen der Zhne und der Mundhhle knnen das Risiko fr Folgeerkrankungen wie z.B. einer Lungenentzndung oder Herz-Kreislauferkrankungen erhhen, wenn Bakterien aus dem Mund in den Blutkreislauf gelangen.

    Gesunde Zhne und gut sitzende Prothesen sind zudem die Grundlage fr eine problem-lose und schmerzfreie Nahrungsaufnahme. Auerdem ermglichen sie eine deutliche sowie verstndliche Aussprache und damit die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Und nicht zuletzt spielen auch im Alter kosmetische Aspekte eine wichtige Rolle.

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    Hufige Krankheiten, die Mundgesundheit gefhrden

    Bestimmte Krankheiten knnen das Risiko fr Mundgesundheitsprobleme und Erkran-kungen im Mundraum erhhen. Sie knnen z.B. die Entstehung von Zahnfleischent-zndungen oder Parodontitis (Erkrankung des Zahnbettes, die zum Zahnverlust fhren kann) begnstigen. Informieren Sie Ihren behandelnden Zahnarzt insbesondere dann, wenn folgende Erkrankungen bei Ihrem Angehrigen vorliegen:

    Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)Personen mit einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) haben ein erhhtes Risiko fr eine Parodontitis. Zudem schreitet der Krankheitsverlauf schneller voran, als bei gesunden Menschen. Umgekehrt kann sich eine schlechte Mundgesundheit negativ auf die Zuckerkrankheit auswirken: Entzndungen im Mund knnen die Einstellung der Blutzuckerwerte beeinflussen, sodass es zu unerwnschten Schwankungen kommen kann.

    DemenzMit zunehmendem Stadium einer Demenzerkrankung wird in der Regel mehr Untersttzung bei der Zahnpflege erforderlich, da die Alltagsfhigkeiten und somit die Fhigkeiten zum eigenstndigen Zhneputzen mit fortschreitender Erkrankung immer weiter abnehmen.

    Den Speichelfluss anregenZuckerfreie Bonbons aus Anis, Fenchel oder Salbei knnen den Speichelfluss anregen und somit dazu beitragen, den Suregehalt im Mund zu neutralisieren. Damit wird der Nhrboden fr schdigende Bakterien reduziert.

    Zhne und Zahnfleisch strkenBieten Sie die Mahlzeiten nur priert an, wenn unbedingt erforderlich. Ermutigen Sie Ihren Angehrigen zum eigenstndigen Kauen der Mahlzeiten. Durch die Kauttigkeit bleibt der Kauapparat beweglich, der Speichelfluss wird gefrdert und Zhne und Zahnfleisch werden gestrkt.

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    Medikamenteneinnahme & Mundgesundheit

    Die Einnahme bestimmter Medikamente kann sich negativ auf die Mundgesundheit auswirken und z.B. Mundtrockenheit verursachen. Informieren Sie Ihren behandelnden Zahnarzt insbesondere ber die Einnahme von Medikamenten bei:

    Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

    Demenz

    Epilepsie

    Depressionen

    Bluthochdruck

    Rheuma

    Schmerzen

    Allergien

    Herz-Kreislauf-ErkrankungenBei Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann es zu einem verminderten Speichelfluss kommen, der Mundtrockenheit begnstigt. Damit steigt das Risiko fr Karies, da sich Bakterien ohne die reinigende Funktion des Speichels leichter im Mund-raum vermehren knnen. Bieten Sie Ihrem Angehrigen ausreichend ungeste Getrnke an, um den Speichelfluss anzuregen. Zuckerfreie Bonbons aus Anis, Fenchel oder Salbei knnen ebenfalls helfen.

    SchlaganfallInfolge eines Schlaganfalls kann die Bewegungs- und Schluckfhigkeit beeintrch-tigt und damit die Fhigkeit zur selbststndigen Zahnpflege stark eingeschrnkt sein. Ihr Angehriger bentigt in diesem Fall besondere Untersttzung bei der tglichen Zahnpflege.

    ParkinsonPersonen mit Parkinson leiden hufig an einer eingeschrnkten Feinmotorik sowie an einem Zittern der Hnde (Tremor). Die Fhigkeit zur selbststndigen Zahnpflege ist dadurch oftmals beeintrchtigt, weil die Zahnbrste nicht mehr so sicher gehalten und im Mund gefhrt werden kann. Eventuelle Schluckstrungen erschweren die Reinigung zustzlich. In diesem Fall bentigt Ihr Angehriger Hilfestellung bei der Zahnpflege.

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    Die folgende Einteilung kann Ihnen dabei helfen, den Untersttzungsbedarf einzuschtzen:

    SelbstputzerIhr Angehriger ist krperlich nicht beeintrchtigt und kann die Mund- und Prothesenreinigung selbststndig durchfhren.

    HilfsputzerIhr Angehriger ist krperlich eingeschrnkt, fhrt die Mund- und Prothesenrei-nigung aber weitgehend selbststndig durch. Sie knnen untersttzen, indem Sie motivieren und eine Anleitung zum richtigen Putzen geben bzw. das Putzen ggf. korrigieren und nachputzen.

    FremdputzerIhr Angehriger ist krperlich so weit eingeschrnkt, dass die Mund- und Prothesen-reinigung nicht mehr selbst-stndig durchfhrbar ist. Sie bernehmen das vollstndi-ge Putzen.

    Untersttzungsbedarf bei der Zahnpflege

    Eine Zahnpflege und Mundhygiene zweimal tglich ist fester Bestandteil der Krperpflege. Nicht selten sind mit steigendem Alter Alltagshandlungen nicht mehr in gewohntem Ma ausfhrbar. Folgende altersbedingte Einschrnkungen knnen Probleme bei der eigenstndigen Zahnpflege hervorrufen:

    verringerte krperliche Beweglichkeit

    verringerte Feinmotorik

    nachlassende Hr- und Sehfhigkeit

    nachlassender Geschmacks- und Geruchssinn

    verringerte Tastempfindlichkeit

    eingeschrnkte geistige Fhigkeiten

    Achten Sie bei Ihrem Angehrigen auf Vernderungen dieser Fhigkeiten. Orientieren Sie Ihre Untersttzung bei der eigenstndigen Zahnpflege an den vorhandenen Fhig-keiten. Versuchen Sie Ihren Angehrigen in die Zahnreinigung miteinzubeziehen, um die Selbststndigkeit bzw. bestehende Fhigkeiten so lange wie mglich zu erhalten.

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    Schritt 4Um den Mund offen zu halten, knnen Sie ein kleines gerolltes Tuch, eine Mund-sttze oder halbierte Flaschenkorken in den Mund legen, um diesen offen zu halten.

    Schritt 5Halten Sie die Zahnbrste parallel zum Zahnfleisch und fhren Sie kleine krei-sende Bewegungen durch. Putzen Sie vom Zahnfleisch zum Zahn hin. Reinigen Sie die Innen- und Auenseite der Zhne sowie die Kauflchen.

    Schritt 6Reinigen Sie die Zunge mit einem Zungenschaber, um die dortigen Bakterien zu entfernen. Arbeiten Sie dabei zur Zungenspitze hin. Benutzen Sie zur Reinigung der Zahnzwischenrume Zahnzwischenraumbrstchen oder Zahnseide.

    Schritt 7Falls eine Mundreinigung mit der Zahnbrste nicht mehr mglich ist, knnen Sie Zhne und Mundhhle tglich mit einem Mulltupfer vorsichtig reinigen und auswischen, der in entzndungshemmenden Lsungen getrnkt wurde. Benutzen Sie fr jeden Wischvorgang einen neuen Tupfer.

    Schritt 8Pflegen Sie die Lippen nach der Zahnreinigung mit einem Fettpflegestift.

    Schritt fr Schritt bei der Zahnreinigung

    Ziel ist es, die Selbststndigkeit Ihres Angehrigen so lange wie mglich aufrechtzuer-halten. Beteiligen Sie Ihren Angehrigen deshalb an der tglichen Zahnpflege. Sofern es mglich ist, sollte Ihr Angehriger vor dem Waschbecken Platz nehmen.

    Ein Vergrerungsspiegel kann es Ihrem Angehrigen ermglichen, sich gut zu sehen und somit die Reinigung weitgehend selbststndig durchzufhren. Sorgen Sie fr aus-reichend helles Licht und stellen Sie sicher, dass er Hilfsmittel, wie die eigene Brille, trgt.Wenn Sie die Zahn- und Mundreinigung bernehmen:

    Schritt 1Tragen Sie bei jeder Reinigung Einmalhandschuhe, egal ob Sie die Zahnpflege nur untersttzen oder vollstndig bernehmen. Damit vermeiden Sie die ber-tragung von Bakterien.

    Schritt 2Stellen Sie sich hinter Ihren Angehrigen und halten Sie gleichzeitig seinen Kopf und Unterkiefer mit einem Arm fest, um Ihnen die Reinigung zu erleichtern.

    Schritt 3Sollten Sie Probleme haben den Mund zu ffnen, legen Sie den Daumen in die Umschlagfalte des Unterkiefers und drcken Sie sie leicht nach unten, um den Mund vorsichtig zu ffnen.

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    Schritt fr Schritt bei der Prothesenreinigung

    Nicht nur die echten Zhne mssen gepflegt und gereinigt werden, sondern auch der Zahnersatz. Die tgliche Reinigung herausnehmbarer Prothesen gehrt zu jeder vollstndigen Zahnpflege dazu, da sich Bakterien und Zahnbelag ablagern knnen, die z.B. das Risiko fr Zahnerkrankungen bei den gesunden Zhnen erhhen oder zudem Mundgeruch verursachen.

    Schritt 1Tragen Sie bei jeder Reinigung Einmalhandschuhe, um die bertragung von Bakterien zu vermeiden.

    Schritt 2Um Schden an der Prothese durch Fallenlassen zu vermeiden, fllen Sie ein Waschbecken mit Wasser oder legen Sie ein Handtuch in das Waschbecken.

    Schritt 3Reinigen Sie smtliche Oberflchen der Prothese mit flssiger Seife und einer speziellen Prothesenbrste ber einem Waschbecken. Benutzen Sie keine han-delsbliche Zahnpasta, da diese Kratzspuren verursacht.

    Reinigung der Auenseite

    Reinigung der Kauflchen

    Reinigen Sie auch einzelne verbliebene Zhne, um sie solange wie mglich zu erhalten!

    Ablauf der Zahnreinigung

    Reinigung der Innenseite

    Tragen Sie bei der Reinigung Handschuhe!

    Beachten Sie

    Nicht Vergessen

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    Schritt 4Reinigen Sie die Prothese einmal tglich und splen Sie diese nach jeder Mahlzeit mit Wasser ab.

    Schritt 5Nehmen Sie die Prothese nachts heraus, um die Schleimhute zu entlasten. Legen Sie die Prothese in ein Wasserglas mit antiseptischer Lsung. Achten Sie darauf, dass die Prothese vollstndig mit Wasser bedeckt ist, damit der Kunststoff nicht austrocknet. Handelsbliche Gebissreiniger knnen zustzlich eingesetzt werden. Splen Sie die Prothese vor dem Einsetzen mit klarem Wasser ab.

    Schritt 6Achten Sie darauf, die Prothese mglichst nur zur Reinigung und nachts heraus-zunehmen, da sich die Knochensubstanz des Kiefers schnell verndern kann und die Prothese dadurch nicht mehr ordnungsgem sitzt.

    Ablauf der Prothesenreinigung

    Reinigung der Auenseite

    Reinigung der Innenseite Reinigung der Ober- und Unterseite

    Reinigung der Kauflchen

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    Schritt 3Setzen Sie sich auf das Krankenbett hinter Ihren Angehrigen und halten Sie den Kopf und den Unterkiefer mit einem Arm fest.

    Schritt 4Benutzen Sie eine kleine Schale, damit Ihr Angehriger nach der Reinigung ausspucken kann.

    Schritt 5Befolgen Sie die Zahnreinigungstipps auf Seite 17.

    Zahnpflege bei bettlgerigen Personen

    Ist die pflegebedrftige Person nicht mehr mobil, muss die Zahnpflege am Krankenbett durchgefhrt werden. Die folgenden Hinweise knnen Sie dabei untersttzen.

    Schritt 1Bringen Sie Ihren Angehrigen in eine aufrechte Position oder stellen Sie das Kopfteil des Bettes hoch.

    Schritt 2Decken Sie vor der Zahnpflege die Bettwsche ab, um diese vor Verunreinigung durch die Zahnpflege zu schtzen und sich zustzliche Arbeiten zu ersparen.

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    Kleine Tricks mit groer Wirkung

    Ein individuell angepasster Handgriff an der Zahnbrste kann das Putzen fr Sie und auch Ihren selbstputzenden Angehrigen erleichtern. Probieren Sie aus, welche Methode fr Sie die Richtige ist. Sollte Ihr Angehriger in der Lage sein, selbst zu putzen, knnen diese Zahnbrsten ntzlich sein, da der Griff vergrert ist:

    Fr Personen mit eingeschrnkter Beweglichkeit der Hnde kann eine Verstrkung des Zahnbrstengriffes mit einer Moosgummihlle oder einer speziellen Griffschale eine groe Hilfe sein.

    Rituale erleichtern die Zahnpflege

    Die tgliche Mund- und Zahnhygiene ist fester Bestandteil im pflegerischen Alltag. Versuchen Sie die Zahnpflege mit Ritualen zu verbinden, um Vertrauen bei Ihrem An-gehrigen zu schaffen und ngste vor der Zahnreinigung zu nehmen. Verwenden Sie z.B. die gewohnte Zahnpasta oder Mundsplung. Fhren Sie die einzelnen Schritte der Zahnreinigung immer nach dem gleichen Muster durch. Erlutern Sie Ihrem Angeh-rigen die einzelnen Schritte bei der Zahnreinigung, damit er gut nachvollziehen kann, was Sie gerade tun.

    Erklren Sie die Hilfsmittel, die Sie verwenden, denn zum Beispiel eine individuell ange-passte Zahnbrste (siehe Seite 25) kann ngste hervorrufen.

    Legen Sie zwischendurch kleine Pausen ein, damit Ihr Angehriger sich erholen oder kurz ausspucken kann.

    Zahnbrste mit angepasstem Griff

    In der Mitte durchstochener Tennisball.

    Handgriff: Griff von einem Fahrrad oder aus einem Stck Moosgummi-Schlauch hergestellt.

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    Die richtigen Zahnpflegeprodukte auswhlen

    ZahnbrsteZwei- oder Dreikopfbrsten knnen die Reinigung erleichtern, da sie die In-nen- und Auenflche (sowie die Kauflche) gleichzeitig reinigen. Achten Sie bei normalen Zahnbrsten auf einen kleinen abgerundeten Brstenkopf und weiche Borsten. Der Griff sollte gut in der Hand liegen. Elektrische Zahnbrsten knnen insbesondere dann die Reinigung untersttzen, wenn Ihr Angehriger selbststndig putzt. Die Zahnbrste bzw. der Brstenkopf sollte alle drei Monate gewechselt werden. Fr die Prothesenreinigung gibt es spezielle Prothesenbrs-ten, um Sie bei der Reinigung zu untersttzen.

    Verstrkte Zahnbrste durch eine zweite. Kleben Sie eine gekrzte Zahnbrste an den Griff einer zweiten als zustzliche Strkung.

    Brste mit abgeschnittenem Griff als Verlngerung des Fingers. Zum Festhalten ein oder zwei Ringe aus Klettband an den Brstengriff geklebt.

    Zahnbrste mit angepasstem Griff

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    Entzndungshemmende ProdukteIst eine Zahnreinigung mit Zahnbrste und Zahnpasta nicht mehr mglich, empfiehlt sich die Anwendung von entzndungshemmenden Produkten, die mit einem Tupfer im Mund aufgetragen werden.

    ProthesenreinigerFr die Prothesenreinigung verwenden Sie spezielle Prothesenbrsten. Die Pro-thesenreinigung kann durch Gebissreiniger untersttzt werden. Diese werden in Wasser aufgelst und die Prothesen fr maximal eine Stunde hineingelegt. Lngere Anwendungen knnen Schaden am Material der Prothese verursachen.

    MundsttzeEine spezielle Mundsttze, ein kleines gerolltes Tuch oder ein halbierter Flaschen-korken knnen die Reinigung untersttzen, wenn Ihr Angehriger nicht mehr in der Lage ist, den Mund selbststndig zu ffnen und whrend der Reinigung geffnet zu halten.

    ZahnpastaBenutzen Sie fluoridhaltige Zahnpasta, da diese einen natrlichen Schutz vor Karies bietet. Bei sensiblen oder schmerzempfindlichen Zhnen sollten Sie spe-zielle Zahnpasten verwenden. Liegt eine Zahnfleischentzndung vor, helfen Zahnpasten mit antibakterieller Wirkung. Einmal wchentlich empfiehlt sich die Anwendung eines fluoridhaltigen Geles, um der Kariesentstehung zustzlich vorzubeugen oder eine berempfindlichkeit der Zahnhlse zu reduzieren.

    MundsplungFluoridhaltige Mundsplungen, die nach der Zahnreinigung angewendet werden, knnen die tgliche Zahnpflege untersttzen, da sie Bereiche im Mund umsp-len, die sonst schwer mit der Zahnbrste erreichbar sind. Nach der Anwendung sollten Sie nicht mit Wasser nachsplen.

    Zahnseide & ZahnzwischenraumbrstchenZur Reinigung der Zahnzwischenrume, sollten Sie einmal tglich Zahnseide oder Zahnzwischenraumbrsten verwenden. Fassen Sie die Zahnseide in beiden Hnden zwischen Daumen und Zeigefinger. Fhren Sie diese mit vorsichtigen Auf- und Abbewegungen durch die Zahnzwischenrume. Die Zahnseide sollte auch leicht unter das Zahnfleisch gefhrt werden.

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    Weiliche, brunliche oder schwarze Verfrbungen an Zhnen oder SchleimhutenVerfrbungen an den Zhnen knnen vielfache Ursachen haben und mssen von einem Zahnarzt abgeklrt werden.

    Glatte, rot glnzende ZungeEine glatte, rote Zunge kann z.B. ein Hinweis auf Eisenmangel sein.

    Schmerzen im Mundraum und der ZhneUrsache fr Schmerzen im Mund und der Zhne sind vielfach akute Entzndun-gen des Zahnfleisches oder frei liegende Zahnhlse.

    Beschdigte oder schlecht sitzende ProthesenBeschdigte oder schlecht sitzende Prothesen verursachen nicht nur Schmer-zen, sondern knnen auch Verletzungen des Zahnfleischs verursachen. Schlecht sitzende Prothesen erschweren zudem die Nahrungsaufnahme.

    Wann sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen?

    Auch wenn keine Beschwerden bestehen, sollten Sie zweimal jhrlich eine Vorsorgeun-tersuchung bei einem Zahnarzt durchfhren lassen. Achten Sie regelmig auf Vernde-rungen im Mundraum und an den Schleimhuten. Mithilfe einer kleinen Taschenlampe knnen Sie diese im Mundraum leichter erkennen. Bei folgenden Anzeichen sollten Sie mit Ihrem Angehrigen dringend einen Zahnarzt aufsuchen:

    Blutungen des ZahnfleischsBlutungen des Zahnfleischs knnen z.B. ein Hinweis auf Parodontitis sein.

    Schwellungen des ZahnfleischsBlutungen des Zahnfleischs knnen ebenfalls ein Hinweis auf Parodontitis sein.

    Berhrungsempfindlichkeit des ZahnfleischsReagiert das Zahnfleisch empfindlich auf Berhrungen, kann z.B. eine Entzn-dung vorliegen.

    Nicht abheilende Risse oder Wunden im MundRisse und Wunden im Mund knnen verschiedene Ursachen haben, wie z.B. eine Pilzinfektion oder Vitaminmangel.

    Druckstellen der SchleimhautDruckstellen der Schleimhaut werden vielfach durch schlecht sitzende Prothesen verursacht.

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    Wo finden Sie einen geeigneten Zahnarzt?

    Auf der Homepage http://www.dgaz-online.de/zahnarztsuche.html der Deutschen Gesellschaft fr Alterszahnmedizin erhalten Sie einen berblick ber alterszahnmedi-zinische Experten in Ihrer Nhe.

    Welche Mglichkeiten haben Sie, wenn Ihr Angehriger nicht mehr mobil ist?

    Die Zahnrztekammer Ihres Bundeslandes informiert Sie ber Zahnrzte, die immobile Patienten zu Hause aufsuchen bzw. gibt Auskunft ber spezialisierte Praxen.Die Adressen der Landeszahnrztekammern finden Sie hier: www.bzaek.de

    Wo finden Sie pflegerische Untersttzung?

    Sollten Sie Ihren Angehrigen bei der Zahnpflege nicht mehr untersttzen knnen, haben Sie die Mglichkeit einen ambulanten Pflegedienst mit der Zahnpflege und nach Wunsch auch mit anderen Aufgaben der Pflege und Versorgung zu beauftragen. Hat Ihr Angehriger eine Pflegestufe, zahlt die Pflegeversicherung Leistungen bis zu einer bestimmten Hhe. Liegt keine Pflegestufe vor, mssen die Kosten selber bernommen werden.

    Adressen ambulanter Pflegedienste in Ihrer Nhe finden Sie im Telefonbuch oder infor-mieren Sie sich bei rtlichen Pflegesttzpunkten. Diese finden Sie hier: http://psp.zqp.de

    Impressum

    Herausgeber:Zentrum fr Qualitt in der PflegeReinhardtstr. 4510117 BerlinV. i. S. d. P.Dr. Ralf Suhr

    in Kooperation mit:BundeszahnrztekammerArbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnrztekammern e.V.Chausseestr. 1310115 Berlin

    Redaktion:Kathrin Jungclaus, Zentrum fr Qualitt in der PflegeDr. Sebastian Ziller, Bundeszahnrztekammer

    Gestaltung:mittelpnktchen Grafik & Illustration BerlinMarco Kammradt, Zentrum fr Qualitt in der Pflege

    Alle Rechte vorbehaltenNachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Zentrum fr Qualitt in der Pflege

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