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Raumlehre nach MC Thera Willer

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Eine Abhandlung über die Physik des Unmöglichen.

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Raumlehre nachMC Thera Willer

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Raumlehre nachMC Thera Willer

Kirn 8 | IGSJ 563

Aus dem Tri-Binären decodiert vonCalman Dunbursi & D33ak8 (DoubleTree)

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Für meine geliebten ElternHans & Table

Dugaijd | 563

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Über die AutorinThera Willer stammt aus einem kleinen Dorf auf Kirn 8, in der Nähe von

Will-Bandu, an der Grenze zum Beigaljandi. Sie erblickt 559 das Licht von Kirn. Mit 28 Standardjahren absolviert sie ihr Studium an der Sientist & Biologic High in New Garns. Ihre Interessensschwerpunkte liegen in der Erforschung von Subnucleinen Lebensformen im Quantenbereich nach Dr. Quai Kamba.

In diesem Zusammenhang entstand ihr Werk zur Raumlehre und der grundlegenden Physik der Zwischenraum-Anomalien und der Niederdi-mensionalen Singular-Räumen.

In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit der Kunst alter Aquarelltechni-ken mittels derer sie versucht die Umgebung ihrer Heimat einzufangen.

Vorwort von Dr. Quai KambaZu keiner Zeit hatte ich einen Schüler oder eine Schülerin die schwieriger

im Umgang war als Thera Willer. Stets erschien sie zu spät – oder schlicht überhaupt nicht – zu meinen Vorlesungen und wenn sie denn doch vor Ort austauchte konnte man sicher sein, dass sie nach wenigen Minuten eine wichtige Nachricht auf ihrem Compad erhielt. ›Man hatte eine neue Aus-grabung bei Unabajan entdeckt; die Kanka-Impiri halten eine Vorlesung über Unterdimensionale Lichtphänomene bei Itari‹ – dies bekam ich zu hören wenn ich sie auf ihre Arbeitsmoral ansprach. Doch welche Energie lebte da in dieser jungen talentierten Frau! Sie schien niemals zu ruhen oder gar zu schlafen und dabei strahlte sie eine Aura der Kraft aus als kön-ne sie allein Macht ihrer Motivation eine erkaltete Sonne neu entfachen.

Als sie zu mir kam hatte sie ihre Entscheidung ihren zukünftigen Le-bensweg betreffend längst getroffen. Sie brauchte zu keinem Zeitpunkt ei-nen Mentor oder einen Lehrer. Ihre autodidakte Lernart machten so etwas überflüssig. Alles was ich für sie tun konnte waren ihr Tür und Tor zu den entsprechenden Wissensspeichern zu öffnen.

Heute, da ich selbst alt bin und meine eigene Sonne am verglimmen ist, blicke ich auf die Zeit mit Thera als Schülerin zurück und erkenne die Warheit: Sie war es die mich jung und am Leben hielt.

Thera Willer – ein Dank an meine Mentorin des Lebens.

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InhaltsverzeichnisDer Normalraum 6Der Zwischenraum 7Die Regel der Blindheit 9Die ›Grauen Wächter‹ 9Öffnungen im Raum 10Pfade 10IST-Antriebe 11Tunnel 12Künstliche Tore 12Reisen ohne Pfade und Tunnel 14Kontakt mit der ›Anderwelt‹ 15

Die Wiederentdekung der Tunnelreise ??Zwischenraum-Anomalien 21Niederdimensionale Singular-Räume 22

Smavarischer Sternensegler

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Der Normalraum

»Um das Unmögliche verstehen zu können, muss man es in eine mögliche Realität versetzen.«

Qzun itigan

Die Lehren der Physik scheitern wo Letztere aufhört zu wirken. Es ist rat-sam bei derart grundlegenden Wissensbereichen wie dem der Subnuclei-nen Lebensformen im Quantenbereich ganz am Anfang zu beginnen. Der Anfang der Physik ist in diesem Fall das Verständnis um den Normalraum. Was aber ist der ›Raum‹ eigentlich? Ist er das Nichts? Das Fehlen von Licht und Masse?

Unter dem Normalraum verstehen wir die Dimension in dem sich unser Dasein abspielt. Sonnen strahlen ihr Licht aus, Planeten kühlen langsam ab und Lebensformen entstehen, kommen zur Blüte und vergehen wieder. Doch diese Ansicht des Normalraums ist etwas zu oberflächlich. Längst hat man nach den Lehren der Kanka-Impiri erkannt, dass es neben unse-rem Normalraum unendlich viele weitere Normalräume gibt. Diese ›Sei-tenlinien‹ weichen von unserem Raum immer stärker ab je weiter wie uns von ihm weg bewegen würden. Paralelluniversen nannte man dies früher. Dreiundzwanzig Schichten weiter nach rechts und die Menschheit wäre nie von den Smavaris über das Suna-Kollonial-Territorium verbreitet wor-den. Oder Donna Cartha* wäre ein Mann.

Wie kann man die anderen Normalräume feststellen und ist es möglich ihre Anzahl zu belegen?

Wir sprechen hier von weit mehr als grauen Theorien. Die Hochleis-tungs-Sphären-Lanzen der Kanka-Impiri waren schon in der Lage Überla-gerungsschatten darzustellen als die Menschheit noch darüber nachdach-te ob es wirkungsvoll sein könnte ihre Kiemen abzulegen und an Land zu kriechen. Es gibt Aufzeichnungen der Chentai Smavari von Mirthas‘Eysmi, die eindeutig von geistigen Transzendensverfahren berichten nach denen es Qaluqane-Meistern vor tausenden von Jahren gelungen ist, in andere Erfahrungsebenen einzudringen und ihre Erkenntnisse niederzuschreiben ohne dabei ihren Verstand zu verlieren. Als Quellen seien hier die Mond-kristalle der Qaluqan und die ›Eintausend Schriften‹ der Impiri genannt.

* Donna Carth – eine berühmte Sonariensängerin von Kirn 8.

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Der NormalraumWarum ist es aber dann nicht möglich einfach aus dem einen Raum in

den anderen hinüber zu wechseln? Dies liegt an den Spären die unseren Raum umgeben. Sie sind äußerst zäh und dienen der Vermeidung von in-terraumgreifenden Paradoxien. Nicht auszudenken wenn es uns gelingen würde aus unserem Raum in einen danebenliegenden zu treten. Wir wü-ren uns selbst begegnen und mit schrecken erkennen, dass wir ›dort drü-ben‹ der oberste Befehlshaber der Kirner Streitmächte sind, wärend wir zu Hause einfach nur Karbrutsch verkaufen. Aber Spaß beiseite. Um zu ver-stehen wie das Universum aufgebaut ist müssen alle Typen von Räumen in die Betrachtung mit einbezogen werden.

Es gibt drei Arten von Spähren: Den – oder besser die Normalräume, den Zwischenraum und die Membran zwischen diesen Physikalischen Kons-tanten, die eine Berührung von linearer und nichtlinearer Realität verhin-dert und somit das empfindliche Sphärengleichgewicht erhält.

Der ZwischenraumDie ältesten Aufzeichnungen über Zwischenraumöffnungen stammen

aus den pBnezari-Quarzen der zweiten Epoche Uraçezins. Als man die-se altertümlichen Speichermedien fand und entschlüsselte sprachen ihre drei Verfasser von schrecklichen Kriegen auf Uraçezin.

Insgesamt acht mächtige Kulturen stritten sich um die Rohstoffe der Hei-matwelt und ihrer neunzehn Trabanten. Diese Konflikte zogen sich über viele Jahrhunderte dahin, bis schließlich die Sumi, eines der Völker Uraçe-zins, in der Nähe des siebten Trabenten namens Kulbai rein zufällig eine Raumanomalie entdeckten. Es handelte sich dabei um ein etwa drei Meter durchmessendes Loch im Weltall, welches in eine Art wabernden Schacht zu führen schien. Einer der Astronauten stieß eine Lanze in das Loch und wurde samt seiner Waffe verschluckt.

Diese Grafik zeigt multiple Nor-malräume in einer nebeneinan-der liegenden Anordnung nach MC Gregan Pantschuri. Dunklen Bereiche bilden hierbei den Nor-malraum, getrennt durch die von ih-rer Membran umgebenen Zwischen-räumen in heller Darstellung.Die Theorie der Normalraum-Schich-tung in nebeneinander liegenden ›Scheiben‹ welche wiederum einen Kreis bilden (und somit endlich wä-ren), war vor allem bei Prä-T-IST-Wis-senschaftlichen Ansätzen weit ver-breitet. Wahrscheinlicher ist aber eine sich endlos weiter ausdehnende Matrix, ähnlich eines DNA-Stranges.

Normalräume

Spärenaufteilung in der Helix-Darstellung

Zwischenräume

Membran

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Der ZwischenraumDie Sumi errichteten kurzerhand eine Station auf Kulbai, ein Kult ent-

stand und die ersten Expeditionen wurden in das neu entdeckte ›Dazwi-schen‹ entsandt. Die Streitigkeiten der Bewohner von Uraçezin wurden beigelegt. Die Vorstellung in eine andere Dimension eintreten zu können versetzte die Sumi in eine religiöse Begeisterung der alle Kriege für über vierhundert IGS-Jahre zur Ruhen brachte.

All dies ereignete sich vor über 27 Millionen IGS-Jahren*. Die Rasse der Sumi ist längst untergegangen. Nur ihre Kristall-Aufzeichnungen künden von ihren Taten und Erkenntnissen. Und dennoch – was damals vor so langer Zeit geschah war nichts anderes als ein Zwischenraum-Pfad der sich willkürlich öffnete und wieder verschwand.

Was aber ist nun dieser Zwischenraum? Die Gelehrten zerbrechen sich darüber die Köpfe. Es wurden heilige Kriege um diese Frage geführt und man behandelt ihren Inhalt geradeso wie die Fragen um das Feinstoffliche in jedem Wesen und jene nach den Erschaffern des Universums.

Die wahrscheinlichste Darstellung dieser fremdartigen Dimension ist die eines tatsächlichen, physikalischen Raumes der sich um den Normalraum herum legt. Die Verfechter dieser Theorie gehen wie schon beschrieben von einer Vielzahl von Dimensionen aus. Diese Dimensionen unterschei-den sich kaum von einander. Man sieht sie als ›Lagen‹ immer der selben oder zumindest sehr ähnlichen physikalischen Welten welche übereinan-der liegen, sich gegenseitig aber (physikalisch) nicht berühren.

Ihre Atome schwingen in unterschiedlichen Mustern und sind so fürein-ander weitgehend unsichtbar. Allerdings ›liegen‹ sie keineswegs in

einem ›Nichts‹. Stattdessen sind sie in einen speziellen Raum eingebettet der sehr wohl eigene physikalische Bedingun-

gen mitbringt. Dies ist der Zwischenraum oder das ›Da-zwischen‹.

Findet man eine Öffnung in diese andere Welt, ei-nen sogenannten ›Pfad‹ oder ›Tunnel‹ (auch Wurm-loch genannt) oder es gelingt künstliche Tore zu er-richten, welche dann einen Tunnel zwischen sich erzeugen, so kann man in den Zwischenraum ein-dringen und sich die dort herrschenden physikali-

schen Gesetze zu nutze machen.Doch der Zwischenraum ist nicht nur nütz-

lich. Er ist eine gefährliche Stätte und muss mit äußerster Vorsicht behandelt werden.

* Etwas über 314 Millionen Standardjahre.

Sumi

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Die Regel der BlindheitDie wichtigste Regel des Dazwichen ist, es nicht zur Gänze verstehen zu

wollen. Die ersten Raumschiffe die in es eindrangen kannten noch nicht die Regel der Blindheit. Sie gingen sehenden Auges in die Ewigkeit über. Schnell musste man erkennen, dass man das Dazwischen nicht sehen-den Auges betreten kann. Nur Raumschiffe mit ausgeschalteten Senso-ren und abgeschotteten Sichtluken können es bereisen. Jeder Versuch den Zwischenraum zu ›sehen‹, sei es mit Okularen, Kameras oder anderen Wahrnehmungsmöglichkeiten scheiterten im Verlust der Schiffe. Sie ver-schwanden, kamen nie an ihrem Austrittstor an. Es ist nicht bekannt was aus ihnen wurde. Nur wer die Regel der Blindheit einhält kann im Dazwi-schen reisen.

Die ›Grauen Wächter‹Der Zwischenraum ist nicht leer. Immer wieder berichten Reisende von

schweren Zusammenstößen und nicht wenige Raumschiffsrümpfe zeu-gen mit ihren Dellen und Rissen von der Richtigkeit dieser Theorie. Manche sagen, im Zwischenraum befänden sich die Millionen Schiffsfracks voran-gegangener Reisender. Dies mag wohl stimmen, doch heutige Messwerk-zeuge deuten genauer auf die gerammten Materialien hin. Feinstoffliche Untersuchungen offenbaren immer wieder lebendes Gewebe. Das Dazwi-schen ist belebt. Es muss dort gewaltige Kreaturen geben, welche von den Raumschiffen angelockt werden und dann ihrerseits aus dem Da-zwischen in Pfade und Tunnel eindringen und so Unfälle verursachen.

Genauer weiß man über eine bestimmte Lebensform des Dazwischen bescheit: Die ›Grauen Wächter‹.Springt ein Schiff ohne Tor und Tunnel, also schutzlos in den Zwischenraum, so dringen sie oft feinstofflich (niederdimensional) durch die Schiffswände. Sie erscheinen grau und durchscheinend und werden als quallenartig und mit Tentakeln versehen beschrieben.

Wenige haben einen Wächterein-bruch überlebt. Was sie wollen ist unklar, doch sie nähren sich ganz sicher von der Lebensenergie der Reisenden deren sie habhaft werden können.

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Öffnungen im RaumWie genau gelangt man nun in den Zwischenraum? Normalerweise sind

die Sphären strikt voneinader getrennt. Normalraum und Dazwischen be-rühren sich nicht und haben auch keinen Bezug zueinander. Beide Prinzi-pien koexistieren miteinander ohne jegliche Reagenz. Wären da nicht die Turbulenzen und Vakuumausdehnungen in der Membran die sie vonein-ander trennt.

Immer wieder kommt es zu sogenannten Reibungsemmisionen. Das Mulitiversum ist kein starrer Ort. Es dreht und windet sich, gepeitscht von den Stürmen aus Zeit und Masseknvergenzen. Bei besonders heftigen Be-wegungen kann es vorkommen, dass die Membran so stark beansprucht wird, dass sie feine Risse bekommt. Man muss sich dies wie die Galert-masse zwischen den Bandscheiben vorstellen. Kommt es zu solch einem Riss, entsteht sofort ein Ausgleich an einer anderen Stelle. Wie bei einem Blitz gibt es immer einen Eintritts- und einen Austritspool. Zwischen die-sen ›Öffnungen‹ bildet sich nun ein Pfad.

PfadeBei diesen Raumöffnungen handelt es sich um zyklisch, regelmäßig oder

unregelmäßig entstehende und wieder verschwindende, natürliche Ver-bindungen. Meist reichen sie nur wenige Quadranten weit. In den seltens-ten Fällen bleiben sie länger als zehn Standardtage bestehen.

Pfade reichen nur in die Memran hinein. An ihrem am weitesten an den Zwischenraum reichenden Bogenrücken bilden sie sogenannte Energie-kanäle aus, welche vom Dazwischen – ähnlich einem athmosphärischen

Blitz – angezogen werden. Wo sie auftreffen kommt es zu win-zigen Öffnungen, aus denen Energie austritt. Diese Flus-

senergie nutzen IST-Antriebe in Raumschiffen um sich innerhalb von Pfaden zu bewegen.

Zwischenraum MembranPfad

Darstellung eines intakten Pfades mit Energiekanälen

VergrößerungHier sind deutlich die Energiekanäle in den Zwischenraum zu erkennen, welche den Pfad mit FLussenergie versorgen.

Energiekanäle

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PfadeBenutzt man einen Pfad, so kann man nicht viel mehr als einen Quad-

ranten pro Standardtag zurücklegen. Außerdem kann es vorkommen, dass gerade kein Pfad zur Verfügung steht und man tagelang warten muss bis sich ein neuer bildet. Dennoch gibt es Milliarden solcher potentielle Rei-sewege und es ist leicht möglich die mit Langstreckensensoren vorauszu-sehen. Hat man einen Pfad geortet der an den gewünschten Zielort führt, benötigt man einen speziellen Antrieb um sich in ihm vortbewegen zu können. Auch kann es sein, dass der Pfad zwar vorhanden ist, sich aber nicht in den Nor-malraum öffnet. Auch in einem solchen Fall dient der sogenannte IST-Antrieb um das Reisen zu ermöglichen.

IST-AntriebeIST-Antriebe (Inner Space Transitions-Antriebe) machen es Raumschiffen möglich in den Zwischenraum vorzudringen und sich dort mit extrem ho-her Geschwindigkeit ohne Rücksicht auf Masse und Zeit zu bewegen. Erst mit der Erfindung des IST-Antriebes wurde es den Völkern der Galaxis mög-lich weite Entfernungen zu Lebzeiten der Besatzung zurückzulegen.IST-Antriebe können nur außerhalb von Planetensystemen gefahrlos ge-nutzt werden. Die seltenen Versuche einen IST-Antrieb auf einem Planeten zum Einsatz zu bringen endeten stets in einer Zwischendimensionalen Ka-tastrophe.

Die Funktionsweise des IST-A basiert auf dem Prinzip des magnetischen Umkehrfeldes. Tritt Flussenergie aus dem Zwischenraum in einen Pfad, kommt es zu einer Kreiselströhmung in beide Richtungen des Pfades.

Der IST-A erzeugt ein polarisiertes Schild um das Schiff, welches ent-weder in den Ionensturm des einen oder des anderen Pfadendes gezogen wird und die Hülle vor den herrschenden G-Kräften schützt.

PfadeNotwendiger Antrieb ISTGeschwindigkeit 1 QpD

Sicherheitsstufe 6Wahrscheinlichkeit das ein

Pfad entsteht (pro Tag) 6Länge 2 bis 12 Q

Wirkungsweise eines IST-Antriebes

Zwischenraum

Pfad

Flussenergie

Raumschiff

MembranEnergiekanal

Ionensturmflussrichtung

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TunnelAls Tunnel bezeichnet man gewaltige natürliche Verbindungen die stabil

von einem Punkt in der Galaxis zu einem anderen führen. Viele Wissen-schaftler gehen von der Galmaren-Theorie aus, welche die Herkunft von Tunneln in stagnierenden und sich depolarisierenden Pfaden sehen. Mar-guid Galmaren, ein angesehener Weiser der Q-Kau von Galuba-Prime, ent-deckte durch Subraumlanzenmessungen eine Art Narbenbildung an den Wänden von Tunnen. Hieraus schloss er, dass sich an diesen Stellen einst Energiekanäle befanden und die sich mit dem kompletten Eindringen des Tunnelrückens in den Zwischenraum zurückgebildet haben.

Tatsächlich reichen alle bekannten Tunnel weit über die Membran in den Zwischenraum hinein. Die in ihnen herrschende Flussenergie wird über die komplette Tunnelwand übertragen und facht die Ionenstürme zu größter Evizienz an. Innerhalb eines Tunnels schafft ein Raumschiff etwa zwei Quadranten pro Tag. Tunnel haben keine natürli-che Öffnung und müssen mit einem speziellen, meist T-IST-Antrieb (Tunnel Innerspace Transition) geöffnet werden.

Künstliche ToreDie ersten künstlichen Tore – auch Hyperraumtore genannt – waren klein

und konnten nur selten geöffnet werden; erforderte dieser Vorgang doch enorm viel Energie. Man stelle sich das erste Hyperraumschiff der Sumi vor. Es maß gerade mal zwei Meter in der Länge und hatte einen Durchmesser von knapp anderthalb Metern. Die Sumi sind ein recht kleines Volk. Der Astronaut war nur 0,6 Meter groß, doch er hatte wegen all der Maschinen und Messvorrichtungen die man in seinem Schiff installiert hatte kaum Platz. Den Kristallaufzeichungen zufolge ging, er wie so viele nach ihm, im Zwischenraum verloren.

Darstellung eines Tunnels

Um in einen natürlichen Tunnel einflie-gen zu können wird ein T-IST-Antieb be-nötigt. Tunnel öffnen sich niemals ohne künstliches Zutun in den Normalraum.

Tunnel

TunnelNotwendiger Antrieb T-IST

Geschwindigkeit 2QpDSicherheitsstufe 3

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Künstliche ToreNach und nach bauten die verschiedensten Völker gewaltige Tore durch

die auch die mächtigsten Sternenschiffe fliegen konnten. Allen voran stand hier die Technik der Smavari und die der Gorden. Allein das große Tor bei Mirthas‘Eysmi hatte einen Durchmesser von über siebentausend Metern und konnte dank seines Schwarzkern-Generators unbegrenzt ge-öffnet bleiben. Die Smavari richteten es auf wenigstens acht andere Tore aus um so verschiedene Tunnel ins Dazwischen reisen.

Die Funktionsweise von künstlichen Toren ist recht unterschiedlich. Die modernen Tore des Suna-Kollonial-Territorien haben nicht die Macht ei-nes Mirthas‘Eysmi Karuntschai*. Sie werden mit MFRs** betrieben und lau-fen ständig gefahr eine Tritium oder Deuterium-Tritium Reaktion hervor-zurufen. Dennoch können sie auch einen Durchmesser von Viertausend Metern erreichen und mehrmals täglich geöffnet werden um Kolosse wie die MI1 Partenko passieren zu lassen.

Diese Tore heften sich an die Membran des Normalraums und senden einen

Sphärenstrahl in sie hinein. Wie die Energiekanäle von Pfa-

den wird der Strahl vom Gegenpool des Tores

angezogen, erweitert den Zwischenraum

durch die Mem-bran und reist schließlich ei-nen Tunnel ins Dazwischen.

* Das große Tor beiMirthas‘Eysmi,

der Heimatweltder Smavaris.

** Mercury Fusion Reactor.

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Künstliche ToreNachdem die Wissenschafften verstanden hatte wie natürliche Tunnel

entstehen und wodurch sie stabiel gehalten wurden begann man damit immer größere Maschinen zu entwickeln die den Übergang in den Hyper-raum künstlich möglich machen sollten. Diese Maschinerie ist teuer und aufwändig und somit kosten Reisen duch künstliche Tunnel oft mehr als sich so mancher Raumschiffkomandant leisten kann.

Besitzt man ein großes Schiff und hat einen Navigator oder gar selbst die Fähigkeit der Sternennavigation, kann man bei vielen dieser Tore beim Eintritt in den Zwischenraum den entstehenden Tunnel auf ein selbst be-stimmtes Zieltor ändern.

In der Regel beschränkt das Militär der Regierung in dessen Einfluß-bereich sich das Tor befindet dessen Nutzung. Hier kommen nicht selten schwerste Verteidigungsstationen, Jägerstaffel und Mienenteppiche zum Einsatzt. Da der Wert eines Tores nicht zu bemessen ist ist kein Preis für seinen Schutz zu hoch. Sei es aus Gründen der Anbindung an die Zivilisation oder des Austausches von Rohstoff-Ex- und Import.

Reisen ohne Pfade und TunnelErst als die Kazaar das große Tor von Kruk‘Hy-Kaz bauten und so Ank

Baran mit ihrem Heimatplaneten verbanden, erkannte man die Wechsel-wirkung von Schiffen die ohne Tunnel in den Zwischenraum eindrangen und jenen die sie sich zunutze machten. Vorher verloren viele weltraum-reisende Völker ihre Schiffe an die gefahren des Unbekannten.

Öffnet ein Raumschiff selbstständig einen Riss zwischen den Normal-raum und die Membran des Dazwischens, gelangt es ohne die schützende Haut eines Pfades oder Tunnels auf die andere Seite. Es wird in das Vakuum der grauen Spähre gesaugt und bewegt sich nun frei im Zwischenraum.

Künstliche ToreNotwendiger Antrieb IST

Geschwindigkeit 4QpDSicherheitsstufe 2

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Reisen ohne Pfade und TunnelEine Schiffsbesatzung die dieses Risiko eingeht hat nur wenige Möglich-

keiten zur Navigation. Selbst die besten Sphärenlanzen und Zwischenraum- abtaster versagen in einem solchen Fall kläglich.

Da sich das Dazwischen weder zeitlich noch physikalisch linear erstreckt, ist es überaus schwer auf diese Weise an sein Ziel zu gelangen. Kompli-zierte Raumkrümmungs- und quantennavigatorische Berechnungen sind notwendig, um bei einem solchen Flug auch nur halbwegs an der Richti-gen Stelle wieder auszutreten. Außerdem ist ein Raumschiff welches ohne Pfad und Tunnel reist ein leuchtendes Feuer in der Ewig-keit. Die Wächter und Wesen des Dazwischen streben in Scharen darauf zu und nur wirklich gut vorbereitete Schiffsbesatzungen werden sich ihnen zur Wehr set-zen können.

Kontakt mit der ›Anderwelt‹Nur wenigen Reisenden ist es beschieden geblieben einen ›Kontakt‹ im

Zwischenraum zu überleben und noch wenigeren unter ihnen blieben schreckliche Spätfolgen erspart. Wahnsinn und Suizid haften an solchen Unglücklichen wie der permanente Fluch eines rachsüchtigen Gottes.

Ein Beispiel für solch einen fürchterlichen Unfall bietet die letzte Fahrt der CSS Bilat im vergangenen Jahr.

Die Bilat ist ein Personentransporter der Conos Klasse und unterstand von 557 bis 562 der Handelsmarine von siva‘s ND. Eigner war SunTrans OC. Incoperated unter der Leitung von CEO Sansa Calm. Nach einem Rou-tinesprung nach Cemo 4 befand sich der Transporter auf dem Weg zurück nach sND. Da die Bilat über einen T-IST-Antrieb der Klasse 3 von TH-One* verfügt, brauchte sie für den Sprung von 4,5 Q ca. 13,5 Standardtage. An Bord befanden sich 178 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder; alle-samt angehörige des Wartungspersonals der STOGI. Es gab wie üblich für diese Art der Linienschiffe keinen Kapitän auf der Brücke der Bilat . Der Flug lag ganz in der Hand der Schiffs-AI**. Niemand ahnte etwas von der schrecklichen Gefahr in der sich alle seit dem Beginn des Fluges befanden.

Spätere Recherchen und Untersuchungen der Schiffsnavigation und der Hülle und eingehende Befragungen der AI ergaben ein technisches Versa-gen der Kurzstrecken-Sphären-Lanze 11a des betagten Raumschiffes. Seit ihrem Stapellauf 553 bei Hasamaschant, siva‘s ND-Raumhafen AT1 waren schließlich über neun IGSJ*** vergangen.

Ohne Pfad und TunnelNotwendiger Antrieb ISTGeschwindigkeit 1Qp2D

Sicherheitsstufe 8

* Tsunami Hyperdrive One. ** Künstliche Inteligens. Viele Schiffe verfügen über eine Art Bewußtsein. *** Etwa 106 Standardjahre.

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Kontakt mit der ›Anderwelt‹Einer der Nebenenergiekolben des Lan-zen-GA* war durch eine fehlerhafte Tor-genmembrandichtung auf Sub-Zero ge-fallen. Im gefrorenen Zustand konnte er

die Antenne nicht korrekt ausrichten.Der zentrale Rechenkern des Schiffes

entschied bedauerlicher Weiße, dass die Abweichung mit 0,0107° Gährung

gering genug war. Er interpretierte die Differenz als innerhalb statistischer To-

leranzen und stufte Lanze 11a weiterhin als voll funktionstauglich ein. Ein fataler Fehler wie sich bald herausstellen sollte.

Zur Standartflugstunde 14,317 veran-lasste der Rechenkern der Bilat eine von der Navigationslanze fehlerhaft vorge-legte Kurskorrektur. Lanze 11a hatte un-ter ihren mathematisch abweichenden Bedingungen einen falschen Winkel an die Navigation weitergeben. Diese mi-nimale Kursänderung führte dazu, dass die obere Schiffshülle zuerst den Tunnel-rand rammte und schließlich langsam durch ihn hindurch in den Zwischen-raum drang.

Laut späteren Augenzeugenberichten bemerkten die Passagiere zuerst nur ein leichtes Rütteln und Summen; die Schiffsbegleiter hingegen waren den Schiffsaufzeichnungen zufolge auf der Stelle tot. Sie hatten sich ein Deck über den Passagierräumen befunden und waren sofort in den Einflussbereich der

Grauen Wächter geraten. Etwa zwanzig Minuten nach dem Unglück reichte die

Tunnelwand nun auch in den Passa-gierbereich. und begann sich immer

weiter abzusenken.

* Gyroskop-Antrieb, eine Art eigenständiger Motor, welcher

die Antenne physikalisch ausrichtet.

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Kontakt mit der ›Anderwelt‹Augenzeugenbericht

C nd p n Noth von siva‘s ND; taktische Verlaufsberaterin Interplane-tarer Transaktionen mit Schwerpunkt Konzernrecht. Ihre achtjährige Aus-bildung an der ND-High for Comercial Rights und das folgende Studium der drei Straßen des Ganesh machten sie zu einer der besten taktischen Verlaufsberaterinnen ihres Faches. Zum Zeitpunkt ihrer Aussage ist von dieser starken Frau nichts übrig gebleiben als eine Hülle der Angst.

»Wir hörten dieses schreckliche Kreischen – als ob das Schiff selbst Schmer-zen litt. Dann sah ich von meinem Sitz aus an die Decke und bemerkte die halbtransparente graue Substanz die sich dort gebildet hatte. Wie eine sä-mige Flüssigkeit breitete sich das Zeug in einem flachen Winkel über uns aus und drang langsam zu uns herunter. Es war als fülle sich das Deck mit Wasser und die Schwerkraftgeneratoren wären zur falschen Seite ausge-richtet gewesen. Aber die Schwerkraft war intakt. Dieser graue Alptraum gehorschte ihr nur nicht.

Es gab keinerlei Information von den Schiffsbegleitern. Niemand wusste was geschehen war. Später erfuhr ich von einem der Verhörleiter auf sND, dass diese Leute schon tot gewesen waren als die Tunnelwand zu uns her-unter glitt weil das Schiff immer weiter in den Tunnel eindrang.

Ich befand mich hinten. Durch den Einflugwinkel des Schiffes in die Tunnel-wand bedingt, waren das vordere Casinoabteil als erstes betroffen worden. Die Passagiere dort schrien und wir konnten durch die offenen Deckschleu-sen den Aufruhr Vorne sehen. Warum schlossen sich diese verdammten Schleusen nicht wenigstens?

Es dauerte nur wenige Minuten da trat die Veränderung ein. Ich erinnere mich an einen der Männer der als erstes nach hinten gerannt war. Er war die Treppe zu den Sanitärräumen hinunter gestürzt, aber nach kurzer zeit kam er wieder herauf. Sein Hemd war zerrissen und seine Augen glommen in eisigem blau. Dann öffnete er seinen Mund und ich musste mit Schre-cken zusehen wie er eine Frau, drei Sitzreihen vor mir, in den Arm biss. Er riss ihr ein Stück Fleisch aus dem Arm. Überall war Blut. Ich schrie vor Ent-setzen und um mich herum schienen alle zu schreien. Zwei beherzte Pas-sagiere stürzten sich auf den Mann aber da kamen schon weitere infizierte Passagiere von vorn heran. Sie stießen schrille unmenschliche Schreie aus und griffen uns wahllos an. Über uns kam die Tunnelwand immer näher. Das Chaos war unbeschreiblich …«

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Kontakt mit der ›Anderwelt‹Augenzeugenbericht

Yod‘dh Safeda von siva‘s ND, Kriegsmeister des dritten Grades. Ausgebildet durch die geheime Schule von Pan. Zum Zeitpunkt des Fluges war er aktives Mitglied des VecuraCorps. Seine Mis-sion unterliegt der millitärischen geheimhaltung.

»Als es begann hielt ich das Überleben auch nur eines einzi-gen Passagiers schlicht weg für unmöglich. Die Menschen um mich herum verwandelten sich in wenigen Minuten in reißen-de Bestien und es war unmöglich vorherzusagen wer infiziert war und wer nicht. Alles geschah auf engstem Raum. Wir konnten uns kaum bewegen. Die Sitzreihen hinderten meine Crew und mich daran uns zu formieren.

Sam Hammer, mein Feuerwaffenspezialist und einer mei-ner besten Freunde, verwandelte sich vor meinen Augen in eine rasende bestie. Eine Frau, eine Fu-rie mit rotem Haar und ausgerenktem Unterkie-fer hatte ihm mit ihren lackierten Nägeln vier tiefe Kratzer an der Wange beigebracht. Sofort versuchte er mich zu greifen, verhedderte sich aber unglücklich zwischen den Sitzlehnen. Ich hörte das scharfe Knacken als ich ihn nach hinten stieß, er aber zwischen die Lehnen ge-klemmt nicht weichen konnte. Sein Bein war gebrochen aber er schrie nicht. Er sah mich nur mit leeren Augen an.

Wir verschanzten uns so gut es ging im hinteren Abteil aber was sollten wir gegen die von oben heranrückende Tunnelwand machen? Sie kam immer näher und an ihrem Winkel war zu erkennen, dass sie den vorderen Schiffsbereich längst kom-plett eingeschlossen haben musste. Immer mehr der In-fizierten strömten zu uns nach hinten. Es gelang uns mehrere der Sessel aus ihren Verankerungen zu reisen und so eine Art Notbarriere zu schaffen, doch der Ansturm wurde immer schlimmer. Ich beschloss unsere Waffen aus den Quarantänebehältern zu befreien. Es war schrecklich. Diese Menschen hatten kaum noch etwas menschliches an sich und doch waren sie Menschen. Wir waren ausgebildete Soldaten, Agenten des Corps. Wir hatten gelernt abzudrücken. Aber diese Leute waren Zivilis-ten, keine militärischen Ziele. Am Ende siegte mein Selbsterhaltungstrieb. Ich wurde sicher ein Dutzend mal gekratzt und wenigstens zweimal gebis-sen. Nur der große Tänzer* mag wissen warum ich mich nicht den Reihen der Bestien anschloss.«

* shiva SunDancer, Gott der Vernichtung und Auferstehung.

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Kontakt mit der ›Anderwelt‹Augenzeugenbericht

Toneé »Packer« Carbasione von siva‘s ND arbeitete acht harte Standard-jahre auf Cemo 4 unter Tage. Diese Zeit führte zu seiner Scheidung von Uumo Carbasione. Er hatte sein Baby nie zu Gesicht bekommen. Er hatte vor sein Leben zu ändern. Er wollte seine Tochter Baga auf ihrem Geburts-tag umarmen und alles nachholen was er als Vater versäumt hatte. To-neé stammt ursprünglich von den Kimainda-Inseln auf sND. Seine Eltern waren Bergwerksingenieure und er tat es ihnen gleich. Mit den bunten Skysurfern seiner Heimatkultur hat er nichts gemein. Er ist ein ruhiger starker Mann, doch in seinen Augen kann man die Veränderung erkennen die er an Bord der Bilat erfahren hat.

»Nach einer Weile war die Tunnelwand bis knapp über unsere Köpfe he-runter gewandert. Die schrien und kämpften um mich herum. Soldaten schossen plötzlich. Da krümmte ich mich. Und ich habe auch gekämpft. Nur die Götter halfen mir durch.

Dann hob der SunDancer seine Hand von uns und die graue Decke – macht Platz über unseren Köpfen. Die Verrücktgewordenen waren alle hin-ten bei den wenigen von uns Übrigen. Da gab der Soldat Befehl wir sollen uns nach vorne durchschlagen. Da ist jetzt keiner mehr. Ich nehme eine Sessellehne und habe jetzt ein Schild wie ein Karomabrett*. Ich ramme und dann sind wir ganz vorn. Die Verrückten kreischen und jagen uns. Sie kom-men. Wir kämpfen. Die Soldaten erschießen sie. Sie türmten sich dann an der Schleuse auf. Immer mehr. Aber das graue Chaos über uns wurde von uns genommen. Am Ende haben nur drei überlebt.«

Nur drei Menschen überlebten den Unfall der CSS Bilat . Alle anderen, Passagiere und Flugbegleiter starben einen grausamen Tod. Als das Schiff nach vierzehntägigem Flug in das Abagadur-Dock von siva‘s ND-Raum-hafen AT4 einflog liefen alle Systeme nur noch auf Notroutinen. Der Flug-schreiber hatte den Eintritt und den Wiederaustritt aus der Tunneöwand und dem Zwischenraum nicht registriert. Der obere Schiffsrumpf aller-dings war von jeglicher Farbe befreit. Es war als hätte ein Titan ihn mit Schleifpapier glatt geschliffen. Das Einsatzteam der Schiffsrettung musste die Hauptschleusen aufschweißen, da auch diese Technik nicht länger re-agierte.

Was sie in der düsteren Hülle des Geisterschiffes fanden ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren. Über 170 Leichen, teilweise in unglaublich schrecklichem Zustand füllten die Gänge und Sitzreihen. Die Verwüstun-gen waren unbeschreiblich.

* Zubehör einer kimaindarischen Sportart.

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Kontakt mit der ›Anderwelt‹Diese Leute hatten sich ganz eindeutig gegenseitig getötet. Es war zu

Kannibalismus und Schändungen gekommen. Doch nichts wies drauf hin was dieses Verhalten ausgelöst hatte.

Im vordersten Casinodeck fand man schließlich die drei einzigen Über-lebenden. Alle drei lagen schwer verwundet im Koma; litten an Dehydrie-rung und Unterernährung. Niemand konnte sich erklären wie sie vierzehn Standardtage ohne Wasser und Nahrung überlebt haben konnten. Als sie schließlich im Caruma MedCenter auf sND erwachten waren sie in einem extrem schlechten physischem und mentalem Zustand.

Sie befinden sich zur Zeit in einer staatlichen Einrichtung auf siva‘s ND. Man versucht ihnen dort zu helfen, aber es ist ihnen anzumerken wie schlecht es um ihr Seelenheil bestellt ist. Mögen die Götter ihre Hände gnädig über sie halten.

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Zwischenraum-Anomalien Nachdem man die Sphärenordnung verstanden hat und langsam beginnt

zu erahnen wie sich die uns umgebenden Dimensionen aufbauen machen uns Anomalien der einzellenen Aufbauten das Leben erneut schwer. Wir haben gelernt, dass Pfade sich zuweilen von selbst öffnen und ihre Flusse-nergie aus den sogenannten Energiekanälen ziehen, welche sie mit dem Zwischenraum verbinden. Wir wissen nun, das Tunnel konstante Risse im Dazwischen sind die Millionen von Jahren Bestand haben und deren Öff-nung in den Normalraum nur mit einem speziellen Dimensionsbrecher, dem sogenannten Tunnel Inner Space Transitions Antrieb aktiviert werden können. Normalräume gibt es unendlich viele aber wir müssen uns keine Sorgen machen, der Zwischenraum trennt uns von unseren Spiegelwelten und lässt und niemals zu ihnen durch – also warum darüber nachdenken?

511 IGAJ zeichnete die CSS Balikante im Vorbeiflug an einem Planeten des Kasaren-Systems eine Raumöffnung auf, die in keine der bekannten Klas-sen eingeordnet werden konnte. Für einen Pfad waren die austretenden Ionenströme um ein Vielfaches zu stark. Ein Tunnel konnte es aber auch nicht sein, denn es stand offen und ließ sich mit einem Durchmesser von über 600 Metern messen. Es befand sich derart nahe an der Athmosphäre eines der Kasaren-Pla-neten, dass es diese mit seinen angereicherten Ionen überschwemmte und den Planeten für immer unbe-wohnbar machte. Eine Sub-Raum-Anomalie, eine Ab-weichung im gesetzt des Chaos.

Der Tunnel von Kasaren konnte leider nicht einge-hend untersucht werden. Als die Forschungsschif-fe ein Standardjahr später eintrafen war er zusam-mengebrochen. Die Spuren die er aber hinterlassen hatte waren eindeutiger Natur. Theorien besagen, die stark ionisierte Atmosphere des Planeten A2-68c wäre durch eine starke Sonneneruption auf-gewirbelt worden.

Zwischenraum

Sub-Raum-Anomalie

Verdrehter Tunnel

Membran

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Zwischenraum-Anomalien Der so entstandene Sog hätte den nahegelegenen Tunnel in den Normal-

raum gezogen und geöffnet. Dann war ein Vakuum entstanden und die Athmosphäre sog die Ionenströme schneller aus dem Tunnel als dessen Wände sie aus dem Zwischenraum nachziehen konnte. Schließlich brach das gesamte Phänomen in sich zusammen. Tiefe Narben im Zwischen-raumgefüge nahe des Planeten zeugen von diesen Vorgängen.

Es gibt unzählige Zwischenraum-Anomalien. In den braunen Aufzei-chungen der Kanka-Impiri ist von Pfaden die rede die von der Gravitation einer Doppelsonne an Ort und stelle gehalten wurden. So bildete sich ein Strauß von Raumöffnungen der ein poröses Loch in den Normalraum fraß. Teilweise führte dieses Loch in den Zwischenraum, teilweise in die Pfade und zum teil stülpten sich Membranbrocken aus und reagierten mit dem wenigen umgebenden Raumstaub zu Microfusionsexplosionen.

Auch ist es schon vorgekommen, dass ein Tunnel sich anstelle mit seinen Enden mit dem Rücken die Membran durchstieß und sich dem Normal-raum näherte. Wie ein Pfad bildet ein solcher fehlgeleiteter Tunnel Ener-giekanäle aus und kann so Raumschiffe, Monde oder gar ganze Planeten-systeme verschlingen. Füllt er sich mit genügend Materie, so kollabiert er eines Tages und reist entweder ein gewaltiges Areal Normalraum ins freie Dazwischen oder stülpt sich komplett in den Normalraum aus und es kommt zu einer Materie-Antimaterie-Explosion. Es ist wirklich nicht ratsam in der Nähe einer solchen Anomalie zu sein wenn sie kollabiert.

Niederdimensionale Singular-RäumeWie versteht man das unbegreifliche? Qzun itigan* sagte in seiner Ver-

ständnislehre zum Rationalen Götterweg:

»Wenn das Auge als Empfänger der Umgebung nicht dienen kann, soll es geschlossen werden. Wenn die Ohren nicht zu entschlüsseln vermögen was sie hören, so sollen sie ebenfalls verschlossen werden. Wenn der Geist nicht versteht was er um sich hat, so möge man ihn erweitern.«

Er wollte damit sagen, dass man auf Sensorik verzichten kann, nicht aber auf das Gehirn, welches die eingehenden Eindrücke verarbeitet.

Karan-Xs2 beinhalt Titanate mit untypischem, linkskrümmenden Tem-peraturverlauf. Mittels dieser Schichtmaterialien ist es möglich hoch effi-ziente lineare thermische Sensoren zu bestücken. Durch das Prinzip der Funktionsgradierung können solche Sensoren über einen sehr langen Zeit-raum stabiel gehalten werden. Langzeitmessungen machen es so möglich, natürliche niederdimensionela Phänomene zu erfassen.

* Qzun itigan – Großmeister der acht Wege des Ganesh.

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Niederdimensionale Singular-RäumeWird Wasserstoff mittels einer Plasmabehandlung in ein Halbleiterma-

terial eingebracht, so liegen die entstehenden Strukturen vorwiegend pa-rallel zu kristallographischen Ebenen der Orientierungen.

So ist die Existenz mindestens acht möglicher Kristallstrukturen bekannt. Diese sind durch eine Dielektrizitätskonstante des Vacuums sowie durch die zweidimensionale Struktur des darin eingelagerten molekularen Was-serstoffs charakterisiert. Der Schwerpunkt der fundamentalen Eigenart der Strukturen, ist die Eigenschaft des innerhalb der Strukturen enthal-tenen zweidimensionalen H2-Gases. Dabei ist vor allem der Phasenüber-gange des H2, die intermolekulare Wechselwirkung und die Wirkung des Gases mit Atomen des Wirtsgitters von Interesse.

Kann man die Sphärenlanze lange genug auf die Intermolekularmasse ausrichten und stabiel halten, so ist es möglich Schallefekte anderer Nor-malräume aufzuzeichnen.

Man stelle sich den Zwischenraum in seiner Zweidimensionalitär als ein Blatt Papier vor. Wenn man von einer Ecke zu der ihr gegenüberliegenden Diagonalen Ecke misst kommt man auf eine Strecke X. Dies ist der Längste Vektor des Blattes. Was aber ist der Kürzeste? Ist es die Strecke vom Rand der schmalen Seite zu ihrem Gegenüber? Nein. Die kürzeste Strecke des Blattes ist der Weg von seiner Forderseite zu seiner Rückseite. Weniger als ein Millimeter wird sie im Normalfall messen. Im Falle des Zwischenrau-mes herrscht sogar absolute Niederdimensionalität.

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