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REDE ZUR INVESTITUR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG Leipziger Universitätsreden Beate Schücking 28.4.2017

REDE ZUR INVESTITUR AN DER UNIVERSITÄT … zunächst Infrastruktur verstehen, dann gilt hier im übertragenen Sinn wie auch in anderen Bereichen die Maxime, aus möglichst vielen

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REDE ZUR INVESTITUR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG

Leipziger Universitätsreden—

Beate Schücking

28.4.2017

LEIPZIGER UNIVERSITÄTSREDEN —Beate SchückingRede zur Investitur an der Universität Leipzig28.4.2017

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Sehr geehrte Frau Ministerin Stange, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Jung,sehr geehrte Rektorinnen und Rektoren, Kanzlerinnen und Kanzler der sächsischen und weiterer Hochschulen! Sehr geehrte Ehrensenatoren, ehemalige und derzeitige Rektoratsmitglieder, Vertreter des diplomatischen Korps,Mitglieder des Europaparlaments, des Bundestags und des Landtags,des Wissenschaftsrats, der Leibniz-Gemeinschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, Vertreter der Wirtschaft,Mitglieder des Akademischen Senats und des Hochschulrats, Mitarbeiter und Studierende, liebe Familie, Freundinnen und Freunde!Ich begrüße Sie alle ganz herzlich im Auditorium maximum.

Auch für die nächsten fünf Jahre gilt es, unsere große und traditionsreiche Universität in exzellenter Weise weiterzuentwickeln – das will ich, mit Enthusiasmus und der inzwischen gewonnenen Erfahrung. Ich möchte mit Hilfe der Studierenden, Forschenden, Lehrenden und Verwaltenden sowie allen, die uns von außerhalb fördern – unseren lebens- und lie-benswerten Kosmos der Wissenschaften, unsere Alma mater als »Research University« und als Magneten für Forschungs- wie Bildungshungrige aus Deutschland und der ganzen Welt weiter voranbringen.

Wie kann das gelingen? Ich bin mit vier zentralen Zielen für die Wiederwahl angetreten. Diese will ich Ihnen kurz mit ersten, in einer Rektoratsklausur erarbeiteten Meilensteinen vorstellen. Wir werden dann im Rahmen der heutigen Feier dazu noch diskutieren:

1. EXZELLENZSTRATEGIE DER FORSCHUNGSFÖRDERUNG

In den letzten sechs Jahren hat die Universität Leipzig ihr Verbundpotenzial erheblich aus-gebaut. Mit inzwischen sechs SFBs (und weiteren in Vorbereitung) und einem im mittel-deutschen Unibund eingeworbenen, äußerst erfolgreichen DFG-Forschungszentrum, mit Forschergruppen, ERC-Grants und zahlreichen Graduiertenkollegs und den auf dieser Ba-sis entstandenen Cluster-Anträgen hoffen wir auf Exzellenzwettbewerbserfolge. Dieses Po-tenzial hat ein breites Fundament in den seit 2012 aufgebauten Profilbereichen, den jungen und den erfahrenen Forschenden, die sich hier zusammengetan haben; und auch in der immer stärker gewordenen Zusammenarbeit mit den außeruniversitären Instituten der

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Leibniz-Gemeinschaft, mit Helmholtz und Max-Planck; und ganz besonders in der Ko-operation mit unseren Nachbaruniversitäten Halle und Jena im Unibund, die auch im 2016 gegründeten Geisteswissenschaftlichen »Forum for the Study of the Global Condition« deutlich wird. Dieses interdisziplinäre Forum kann unser Profil prägen – zusammen mit dem Forschungszentrum Biodiversität und dem lebenswissenschaftlichen Fokus auf Zivi-lisationserkrankungen. Alle diese Bereiche leben nicht nur von einem Fach, sondern sind interdisziplinär aufgestellt – ein wichtiges Merkmal der Zukunftsfähigkeit.

Forscherteams und Einzelforscher sind Motoren unser Exzellenzbestrebungen. Wenn wir möglichst viele an diesen Forschungserfolgen beteiligen wollen, dann geht es in den nächs-ten Jahren verstärkt darum, die Zahl der erfolgreichen Erstantragsteller zu erhöhen. Hierfür ist das Forschungsdezernat neu aufgebaut worden. Künftig wird es auch darum gehen, mit welchen Anreizen diese Zielgruppe gestärkt werden kann, und zwar in einem System, das auf Nachwuchsförderung basiert. Hier wird die Research Academy – neu aufgestellt in ihrem künftigen Zuhause, der Villa Tilmanns – eine wichtige Rolle spielen. Graduierten-schulen sollen auch international attraktiv sein und die besten Doktorandinnen und Dokto-randen nach Leipzig holen. Die hier angestrebten Erfolge werden sich quantitativ messen lassen.

2. EXZELLENZSTRATEGIE DER LEHRINNOVATION

Auch hier steht ein solides Fundament. Der Fortschritt in der Qualitätssicherung, insbeson-dere die Systemakkreditierung, wird dies weiter festigen. Offenheit für Ideen und Raum für Innovation prägen die im Qualitätspakt Lehre geförderten StiL-Projekte, die mit der Verlängerung und Neueinwerbung von 14 Mio. Euro weitere Entwicklungsmöglichkeiten haben. Jetzt sollten sie Chancen erhalten, erprobte und bewährte Resultate in Regelstruk-turen umzusetzen.

Lehre soll auf beiden Seiten Freude bereiten, bis hin zum erfolgreichen Studienabschluss. Hier haben wir große Aufgaben in der Lehrerbildung, mit der Konzentrierung und Erweite-rung der Juristenfakultät, dem Neuaufbau der Pharmazie in der Medizin, aber auch mit der Erweiterung digitaler Formate und der weiterhin wichtigen Internationalisierung. Ich setze auf standortspezifische Verknüpfung von Forschung und Lehre wie in dem neuen Master-studiengängen »Digital Humanities« und »Early Childhood Research«. Die Lehre in den nächsten fünf Jahren weiterzuentwickeln bedeutet, für ein zeitgemäßes und nachhaltiges Studium die Weichen zu stellen und Innovationen aufzugreifen.

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3. DER WEITERE TRANSFERAUSBAU MIT REGIONALER EINBINDUNG UND ÜBERREGIONALER SICHTBARKEIT

Hier steigern wir gerade durch Wissenschaftskommunikation und -beratung unsere Bekanntheit, arbeiten Jahr für Jahr enger mit der Musikstadt-, der Kunststadt-, der Stadt des Buches und der historischen Stadt Leipzig zusammen. Neben »Life Science Transfer« (BBZ, SIKT) kommt jetzt auch »Humanities Transfer« auf die Fahne. Wir suchen und finden Kooperationen in der Metropolregion – wie bereits mit BMW und Porsche – zu-nehmend auch mit Kultureinrichtungen wie Museen und Theatern. Wir werben weiter für Deutschlandstipendien als »Eintrittskarte« zur Uni und wollen uns verstärkt um Weiter-bildung kümmern, auch im Kontext der Personalentwicklung. Hier in der Stadt, lieber Herr Oberbürgermeister, ist und bleibt die Universität auch die wohl aktivste Treiberin weltoffenen Diskurses – nach innen wie nach außen – ob beim Science March oder in der Debatte zur Wissenschaftsfreiheit, die gerade von unseren Studierenden immer wieder neu angefacht wird.

4. STRUKTUR- UND PROZESSOPTIMIERUNG

Vieles ist schon selbstverständlich in der Gleichstellung, der Nachwuchsförderung, der Familienfreundlichkeit, aber manches lässt sich noch weiter verbessern. Wenn wir unter Struktur zunächst Infrastruktur verstehen, dann gilt hier im übertragenen Sinn wie auch in anderen Bereichen die Maxime, aus möglichst vielen Inseln Kontinente zu bilden. Wie gut der Universität ein baulicher »Kontinent« tut, lässt sich gerade hier an unserem Zen-tralcampus besonders gut zeigen: Dicht an dicht haben wir hier Räume für Lehre und Lernen, für klassische Bücher und virtuelle Lektüre, für Kunst- und kulinarischen Ge-nuss, für Tagungen und Veranstaltungen wie die heutige beieinander – und es boomt, jeder möchte hierher. Wenn in diesem Jahr auch noch das Paulinum eingeweiht wird, wird dieser Effekt weiter zunehmen. Inseln zu Kontinenten wird auch die Devise über die nächsten fünf Jahre hinaus sein, und ich freue mich auf einiges, was uns hier – mit dankenswerter Unterstützung der Staatsregierung – auch baulich gelingen kann. Prozessoptimierung be-deutet vor allem auch serviceorientierte Verwaltung. Hier geht es mir darum, Abläufe zu optimieren, aber auch darum, Gesicht und Gesichter der Verwaltung sichtbar zu machen. Die »menschliche« Universität hat nicht nur Menschen im Mittelpunkt ihrer Forschung, sondern kümmert sich auch um „ihre“ Menschen und deren Familien, um Gesundheit und berufliche Entwicklung.

Sichtbarkeit ist auch für die gesamte Universität wichtig – der Relaunch des Internetauf-tritts wird noch in diesem Jahr ein gutes Beispiel sein.

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Wenn wir die Universität Leipzig insgesamt zukunftsfähig gestalten, ist der Austausch gefragt. Für den zweiten Teil der heutigen Investitur habe ich deshalb neben dem Prä-sidenten der Leibnizgemeinschaft Professor Matthias Kleiner als prominenten Vertreter der Außeruniversitären, aber auch als erfahrenen Uni-Insider, Vertreter der universitären Statusgruppen gebeten, mit mir aufs Podium zu kommen. Wir wollen über Wege zur Wei-terentwicklung der Universität in Zeiten von Exzellenzforderungen diskutieren.

Dank sagen möchte ich den vielen heute Anwesenden: den Mitgliedern des Senats und des Erweiterten Senats, allen Dekanen, deren Beratung impulsgebend ist, allen Universi-tätsverwaltenden, die die Uni in Form halten. Besonders danken möchte ich der Kanzle-rin, meinem Büro – ohne das Team, ich nenne stellvertretend Frau Herrmann und Herrn Baumert – wäre vieles nicht möglich, und für die gute Leitungserfahrung den Prorektoren Professor Lenk, Professor Hofsäss, Professor Schwarz und auch bereits Professor Schrö-ger. Gemeinsam sind wir stark, gemeinsam haben wir vieles für die Universität erreicht, sie wieder auf Wachstumskurs gebracht und mit Optimismus versehen.

Ich danke Ihnen, aber auch vielen Universitätsmitgliedern und -angehörigen, Wissen-schaftlern aus den außeruniversitären Instituten und anderen Hochschulen sowie Bürge-rinnen und Bürgern dieser Stadt, die die Universität und mich mit Rückenwind auch in schwierigeren Phasen begleitet haben und nun weiter begleiten. Danken möchte ich auch der Landesregierung für die nun schon langjährige gemeinsame Arbeit. Gerade mit Ihnen, liebe Frau Dr. Stange, sind entscheidende Schritte zum neuen Wachstumskurs der Universität möglich geworden. Und nicht zuletzt danke ich meinen WegbegleiterInnen aus Familie und Freundeskreis; ich freue mich sehr, dass Ihr heute hier seid und mit mir diesen Moment als sichtbaren weiteren Meilenstein teilt.

Und nun möchte ich die wiedergewählten Prorektoren Professor Lenk und Professor Hof-säss zu mir auf das Podium bitten. Professor Lenk, zuständig für Entwicklung und Trans-fer, ist Finanzwissenschaftler; Professor Hofsäss, Prorektor für Bildung und Internationa-les, ist Erziehungswissenschaftler. Natürlich auch den neugewählten Prorektor Professor Schröger, verantwortlich für Forschung und Nachwuchsförderung, die Kanzlerin Professor Dräger sowie den Moderator Herrn Wiarda.

Herr Lenk, Sie haben wichtige, und oft schwierige Strukturentscheidungen der Universitätinitiiert und die Wissenschaftsregion im Transfer vorangebracht. Herr Hofsäss, Sie stehenfür Lehrinnovation, auch für Einwerbungen hierzu, und ohne Sie gäbe es in diesem Jahrkeine Systemakkreditierung. Es ist wunderbar, dass Sie beide weiterhin dabei sind. Mit Ihnen, Herr Schröger, als neu gewählter Prorektor für Forschung und Nachwuchsförde-

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rung, freue ich mich auf eine gedeihliche Zusammenarbeit. Liebe Frau Dräger, ich bin überzeugt, dass wir unser bewährtes »Teamwork« auch in der neuen Rektoratsperiode fort-setzen werden.

Anmerkung: Herr Dr. Jan-Martin Wiarda führte jetzt als Moderator mit Rektorin Beate Schücking, den wiedergewählten Prorektoren Thomas Lenk und Thomas Hofsäss, dem neu-gewählten Prorektor Erich Schröger sowie der Kanzlerin Frau Birgit Dräger ein kurzes Podiumsgespräch.

Den besonderen Applaus, meine Damen und Herren, hat aus meinem Team noch jemandverdient, der jetzt bitte hier auf die Bühne kommt. Professor Matthias Schwarz war bis vor zwei Wochen sechs Jahre lang Prorektor für Forschung und Nachwuchsförderung. Lieber Herr Schwarz, Sie haben sich wirklich in besonders engagierter Weise für die Universität eingesetzt und damit entscheidend zur positiven Entwicklung der letzten Jahre beigetragen, gerade durch den Profilprozess und die Impulse zur Nachwuchsentwicklung. Ich möchte Ihnen den allerherzlichsten Dank aussprechen, verbunden mit allen guten Wünschen für Sie und Ihre Familie und den kommenden Forschungsaufenthalt in Princeton.

Meine Damen und Herren, liebe Angehörige unserer Universität. Ich wünsche uns allen, dass wir als Universität Leipzig unseren Weg gemeinsam erfolgreich fortsetzen können.

ImpressumHerausgeber: Rektorin der Universität LeipzigRedaktion: Stabsstelle UniversitätskommunikationFoto: Swen Reichhold Redaktionsschluss: Juli 2017

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