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Reden ohne sich zu sehen?
Gemeinden im Zeitalter digitaler
Kommunikation
Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier
Kommunale Sommergespräche
21. Juli 2017
2
Was Sie heute erwartet (Ihnen bunt gemischt droht ;-) …
1. Ausgangsthesen zur Digitalisierung …
2. … und Herausforderungen für Gemeinden
3. Datensplitter
4. Zukunftsperspektiven im Masterplan Ländlicher
Raum und anderswo
2
3
Digitalisierung … was ist das?
„open government“, „e-democracy“, „e-administration“ „Industrie
4.0“, „Bildung 4.0“ undundund … Kennen Sie sich aus?
Digitalisierung als Überbegriff für technische Veränderungen der
Infrastruktur und veränderte Nutzungs- und Verhaltensweisen
mittels neuen Informations- und Kommunikationstechnologien
(IKTs/ICTs), insbesondere des Internets.
Digitalisierung als Chance und Herausforderung für Wirtschaft,
Arbeit, Bildung, Gesundheit, Verwaltung usw. in politischen
Strategien auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene
3
4
Wunder der elektronischen Gesellschaft
Effizienz durch Information via IKTs…
• Medienkompetenz als "Basisqualifikation in der
demokratischen Gesellschaft" (Ulrich Sarcinelli) … gilt
das nicht auch für digitale Kompetenzen?
• "Ich bin drin! Hey, das ist ja einfach!“ (Boris Becker) …?
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Digital Divide - "Luser" statt User
• regional divide als Stadt-/Land-Gegensatz digitaler
Klassengesellschaften
• social divide nach Geschlecht, Alter, formaler Bildungsgrad,
beruflicher Status, Einkommen, fehlende Motivation und
Interesse, Bedarfs- oder Kompetenzmangel, keine
Verfügbarkeit usw.
• Qualifikatorische Faktoren undoder sozio-kulturelle Faktoren?
• democratic divide - aktive, latente und passive Öffentlichkeit
als information haves und have nots bzw. "User" und "Luser"
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regional divide - Chancen und Gefahren für Gemeinden (Auszüge)
• Universalmedium, Vielfalt,
Kapazität und Aktualität
• mehr, schnellere und bessere
Informationsvermittlung
• Gleichberechtigung
• (überregionale)
Gruppenbildung ohne Grenzen
• mehr Partizipation und
Verbreitung
• Quantität statt Qualität,
Verteilung statt "interaktiv"
• Unterhaltung statt Inhalt,
(sozio-)mediale Inkompetenz
• traditionelle Oligopole
• Isolation statt Kommunikation
• Scheinstärkung der
Beteiligung, Intranet statt
Bürgerdialog, Datenschutz
7
„regional divide “ zwischen Stadt und Land
• seit 2008 Initiativen und Strategien auf Bundes- und
Bundesländerebene in Österreich, aber …
• … dauerhafte und teilweise wachsende Unterschiede in
Infrastruktur und Nutzung zwischen städtischen und ländlichen
Gebieten verstärken die oftmals schon vorhandene strukturelle
Nachteile des ländlichen Raums.
Somit kommt der Digitalisierung für nachhaltige ländliche
Entwicklung eine zentrale Rolle zu!
7
8
Zahlen dazu … Entwicklung des Internet-und Breitbandzugangs in Österreich
Datenquelle: Aktuelle Ergebnisse über den IKT-Einsatz in Haushalten und von Personen (Statistik
Austria 2016), eigene Darstellung, in Prozent.
37
45 4752
60
69 7073 75
79 81
10
16
23
33
46
5558
64
7277
80
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Haushalte mit Internetzugang Haushalte mit Breitbandverbindungen
9
Haushalte mit Internetzugang 2016
Quelle: Statistik Austriia
10
Haushalte mit mobilen Breitbandverbindungen 2016
Quelle: Statistik Austria,.
11
Downloadgeschwindigkeit nach Urbanisierungsgrad 1-5/2017
Datenquelle: Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) 2017, in Kbits, eigene
Berechnung, eigene Grafik.
12
Downloadgeschwindigkeit in mittel bzw. dünn besiedelten Gemeinden nach Bundesland
Datenquelle: Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) 2017, in Kbits, eigene
Berechnung, eigene Grafik.
0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 16.000 18.000 20.000
Kärnten
Burgenland
Tirol
Steiermark
Niederösterreich
Salzburg
Vorarlberg
Oberösterreich
mitteldicht besiedelt dünn besiedelt
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Downloadgeschwindigkeit nach Gemeindegröße
Datenquelle: Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) 2017, in Kbits, eigene
Berechnung, eigene Grafik.
0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000
bis 1.000
1.000 bis 2.499
2.500 bis 4.999
5.000 bis 7.499
7.500 bis 9.999
10.000 bis 12.499
12.500 bis 14.999
15.000 bis 17.499
17.500 bis 20.000
14
Herausforderungen für Gemeinden
• Herausforderungen: Bereitstellung der Infrastruktur, Befähigung
der BürgerInnen, Datensicherheit … und ethische Fragen!
• Handlungsoptionen (Auswahl):
Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen
Intensivierung des Breitbandausbaus und des mobilen
Internetzugangs (v.a. Abdeckung von Randlagen)
zielgruppenspezifische Bildungsangebote
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Warum ethische Fragen? 3.0 persönliche Beispiele
• Eine ungültige Präsidentschafts-/Nationalrats-
/Landtagswahl - schuld sind Facebook, Twitter & Co!
• „SM“ als Bruch jedweden zum Beispiel Verwaltungs-
und Arbeitsrechts?
• Datenschutz war gestern, und was sich in social media
abspielt
16
17
18
social divide: Generation X, Y, Z … und wir?
nach 1980 Geborene
digital natives wollen
anders arbeiten und „reden“!
immer online
selbständig
ohne Zeitkorsett
ohne Anwesenheitspflicht
… und 50plus-Menschen?
19
20
InternetnutzerInnen in Österreich 2016 nach Geschlecht und Alter
Datenquelle: Internetnutzerinnen und Internetnutzer 2016 (Statistik Austria 2017), eigene
Darstellung, in Prozent.
99,5 99,796,8
86
76
66,8
88,4
99,5 99,9
92,8
82,7
69,7
40
81,8
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
16 bis 24 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 bis 64 Jahre 65 bis 74 Jahre Insgesamt
Männer Frauen
21
21
Die vier neuen Kommunikationswelten
TYP A: 31%Internet - Asketen
Mediennutzung ohne Internet
TYP B: 29%Basis Internet Nutzer
Mediennutzung, InternetAber kein Web 2.0
TYP D: 21%Intensive SocialMedia Nutzer
Mediennutzung, InternetWeb 2.0 oft
TYP C: 18%Moderate Social
Media Nutzer Mediennutzung, Internet
Web 2.0 ab und zu
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Potenziale der Digitalisierung im ländlichen Raum (Auswahl)
• Ausgleich von Standortnachteilen und des Mangels an Zentralität
• Aufrechterhaltung von Gesundheits-/Daseinsvorsorgeangeboten
• Diversifizierung des Dienstleistungsangebots
• Attraktivierung des ländlichen Raums als Wohn- und Freizeitort
• neue Formen der Kommunikation und Informationsbereitstellung
• neue Formen der Zusammenarbeit von lokalen Akteuren
• Modernisierung und Erreichbarkeit von Verwaltungseinrichtungen
22
23
Daher im Masterplan ländlicher Raum …
Ziele: 5G-Versorgung; hochwertige und kostengünstige Breitband-
Infrastruktur für Haushalte und Betriebe; Schaffung investitions-
freundlicher Rahmenbedingungen; kostenfreie WLAN-Nutzung in
öffentlichen Einrichtungen; digitale Hot Spots in Gemeinden; Adaption
leerstehender Gebäude für Shared Offices und Telearbeitsplätze
Handlungsoptionen und Maßnahmen (Auswahl): Änderung
Telekommunikationsgesetz (Mitverlegung in Leerverohrungen„one
stop shop“-Genehmigungen pro Bundesland, Förderungen von
Sendern an öffentlichen Einrichtungen), Zertifikat Digitale Gemeinde,
Fortbildungsprogramm für digitale Inklusion usw.
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Umfassende Medienkompetenz 2.0
• Technische Basis und Handhabung lernen, UND
• Struktur und Funktionsformen der (digitalen)
Massenmedien verstehen, kritisches Bewusstsein gegenüber
Einflüssen auf Gesellschaft und Gemeinden entwickeln, UND
• Fähigkeiten für eine effiziente Informationssuche/-auswahl
und zur Analyse von vermittelten Informationen, für eine
Mediennutzung als aktiver Ausdruck der Gemeindearbeit
anstatt passiven Konsums, UND
• Digitalisierung plus soziale Beteiligung und
Realbegegnungen, um Informationen auch zu "machen".
DANKE
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