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Seminar 04.545: Einführung in die Evolutionspsychologie der Sexualität WS 07/08 Dozenten: Wolfgang Berner, Dietrich Klusmann Neuronale Korrelate von mütterlicher und romantischer Liebe - Eine Studie von Bartels und Zeki (2004) - Referat von: Annika Haedke (annika_haedke@hotmail. com ) 28. November 2007

Referat von: Annika Haedke ( annika_haedke@hotmail ) 28. November 2007

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Seminar 04.545: Einführung in die Evolutionspsychologie der Sexualität WS 07/08 Dozenten: Wolfgang Berner, Dietrich Klusmann Neuronale Korrelate von mütterlicher und romantischer Liebe - Eine Studie von Bartels und Zeki (2004) -. Referat von: Annika Haedke ( [email protected] ) - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Referat von: Annika Haedke ( annika_haedke@hotmail ) 28. November 2007

Seminar 04.545: Einführung in die Evolutionspsychologie der SexualitätWS 07/08

Dozenten: Wolfgang Berner, Dietrich Klusmann

Neuronale Korrelate von mütterlicher und romantischer Liebe- Eine Studie von Bartels und Zeki (2004) -

Referat von:Annika Haedke ([email protected])

28. November 2007

Page 2: Referat von: Annika Haedke ( annika_haedke@hotmail ) 28. November 2007

Einführung

aus : SPIEGEL ONLINE - 14. Mai 2006, 09:18 URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,415306,00.html

„ Im französischen St. Omer hat die 26-jährige Marion H. mit bloßen Händeneinen tollwütigen Schäferhund erwürgt. Das Tier war über ihre beiden Kinder,den zweijährigen Alexander und die vierjährige Anna, hergefallen, die vor dem Haus gespielt hatten. Als die Mutter von einem Einkauf zurückkam, verbiss sich der Schäferhund gerade in ihren Sohn, der schreiend und blutend am Boden lag. Der Hund sprang auch auf Marion H. zu, um sie anzugreifen. Obwohl sich die junge Frau hätte in Sicherheit bringen können, blieb sie stehen. Sie bekamdie Kehle des Tieres zu fassen und erwürgte ihn. Der Zweijährige war bereits tot,als der Notarzt eintraf, die Vierjährige erlag wenige Stunden später ihrenVerletzungen. Die Mutter wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie wenigeTage später an Tollwut starb.

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Einführung

aus : SPIEGEL ONLINE - 14. Mai 2006, 09:18 URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,415306,00.html

„Ungefähr so würde die Begebenheit heute in der Zeitung stehen, die Heinrich von Kleist zu Beginn des 19. Jahrhunderts anonym unter dem Titel „Mutterliebe" im Berliner Abendblatt veröffentlicht hatte. Eine Geschichte, diegenau beschreibt, was Mutterliebe nach Ansicht der meisten Menschenausmacht: selbstlose Aufopferung für die Kinder. Seit Jahrtausenden inspiriertdiese Liebe Literaten und Künstler. Doch Wissenschaftler beginnen erst heutezu verstehen, wie das große Gefühl einer Mutter entsteht und warum Mütterfür ihre Kinder tatsächlich vieles tun, was sie für keinen anderen Menschen aufsich nehmen würden.“

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Einführung

• Mütterliche und romantische Liebe haben den gleichen evolutionären Zweck: Aufrechterhaltung der Art

– Sichern das Ausbilden fester Bindungen

• Wahrscheinlich, dass beidem auch gemeinsame neuronale Mechanismen zugrunde liegen

• Frühere Studien haben gezeigt:– Neurohormone Vasopressin und Oxytocin sind an der Bildung

und Aufrechterhaltung von Bindung zwischen Individuen beteiligt

Auch bei der Bindung zwischen Mutter und Kind und Langzeitbindung zwischen Erwachsenen

– Hinweise, dass Bindungsprozesse und das neuronale Belohnungssystem gekoppelt sind

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Ziele der Studie

• Herausfinden, welche Gehirnareale bei mütterlicher und romantischer Liebe aktiviert sind

• Herausfinden, ob die bei Bindungsprozessen aktivierten Gehirnareale mit den Arealen assoziiert sind, die Rezeptoren für Oxytocin und Vasopressin enthalten

• Herausfinden, ob sich die aktivierten Gehirnareale bei Bindungsprozessen mit denen des Belohnungssystems vergleichen lassen

• Herausfinden, ob die deaktivierten Gehirnareale mit denen zusammenhängen, die für negative Emotionen zuständig sind

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Methode

• 20 Mütter (M=34Jahre)• Fotos von

– Eigenem Kind (9 Monate – 6 Jahre alt)– Anderem Kind im gleichen Alter, dass sie in etwa genauso

lange kennen– Bester Freundin – Einem Bekannten

• Fotos wurden den Müttern im fMRT vorgespielt (jedes Foto wurde 6x für jeweils 15s gezeigt)

• Instruktion: einfach die Fotos anschauen und entspannen• Ausfüllen eines Fragebogens nach dem Scan:

– Intensität von 8 Emotionen, die während des Scans gefühlt wurden (1= gar nicht, 5= mittelmäßig stark, 9= sehr intensiv)

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Methode

• Vergleich mit den Ergebnissen einer älteren Studie über romantische Liebe– 17 Versuchspersonen (11 weiblich, 6 männlich)– Hatten Fotos vom Partner und von 3 Freunden gesehen– Für beide Geschlechter einzeln: Vergleich mit

Ergebnissen der Mütter aus der jetzigen Studie

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Hypothese

• Hirnareale, die aktiviert sein sollten– Basierend auf Ergebnissen aus der vorherigen Studie

zur romantischen Liebe– Areale mit hoher Dichte von Oxytocin und Vasopressin

Rezeptoren (z.B. Substantia Nigra)– Areale, die bei mütterlichem Verhalten aktiviert sind

(periaquäductales Grau)

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Anatomie des Gehirns 1

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Anatomie des Gehirns 2

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Ergebnisse

Aktivierung bei mütterlicher Liebe (Vergleich Foto des eigenen und bekannten Kindes)

• OF: orbitofrontaler Cortex• LPF: lateraler präfrontaler Cortex• F: frontal eye fields• I: insula• Fu: fusiformer cortex• Occ: occipitaler Cortex• Anterior cingulate Cortex

kortikal

• Striatum

• Substantia nigra

• Teil des Thalamus

• Periaquäductales Grau

subkortikal

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Ergebnisse

Aktivierung bei mütterlicher Liebe• Fazit:

– Es gibt Areale, die spezifisch mit mütterlicher Liebe assoziiert werden können (z.B. lateraler orbitofrontaler Cortex, periaqäductales Grau)

– Es sind Areale aktiviert, die mit dem neuronalen Belohnungssystem assoziiert sind (Substantia nigra, Striatum)

– Fusiformer Cortex: ist assoziiert mit dem Verarbeiten von Gesichtern verstärkte Aktivität hier durch verstärkte Aufmerksamkeit auf Gesichter und durch emotionale Bedeutung der Fotos (eigenes Kind)

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Ergebnisse

Überlappung der Aktivierungen bei mütterlicher und romantischer Liebe:

• aC: anteriorer cingulate Cortex

• I: insula

• S: Striatum

hi: hippocampus (nur bei romantischer Liebe)aCv: ventraler anteriorer cingulate Cortex PAG: periaquäductales Grau (nur bei mütterlicher Liebe)C: nucleus caudates

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Ergebnisse

Überlappung der Aktivierungen bei mütterlicher und romantischer Liebe:

Fazit:

• es gibt Areale, die sowohl bei mütterlicher Liebe als auch bei romantischer

Liebe aktiviert sind

• anteriorer cingulater Cortex: wird mit verschiedenen Prozessen des sozialen

und emotionalen Verarbeitens in Verbindung gebracht

• Insula: wird aktiviert bei angenehmen Berührungen

könnte hier diese sensorisch-emotionale Komponente bei mütterlicher

und romantischer Liebe widerspiegeln

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Ergebnisse

Überlappung mit Arealen, die eine hohe Dichte an Oxytocinund Vasopressin Rezeptoren besitzen:

• Substantia Nigra, globus pallidus, Meynert nucleus (bei romantischer und mütterlicher Liebe)

• Periaquäductales Grau (bei mütterlicher Liebe)• Teile des Hippocampus und Hypothalamus (bei romantischer

Liebe)

Aktivierte Areale sind spezifisch zuständig für Bindungsprozesse Vasopressin und Oxytocin spielen eine besondere Rolle bei

Bindung zwischen Mutter und Kind und zwischen Liebespartnern

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Ergebnisse

Deaktivierte Areale:

• Überlappen bei mütterlicher und romantischer Liebe

• Teile des präfrontalen, parietalen und temporalen Cortex in der rechten Hemisphäre sowie der posteriore cingulate Cortex- werden mit kognitiven Prozessen (Aufmerksamkeit, KZG, LZG) und negativen Emotionen in Verbindung gebracht

• Amygdala, Temporale Pole, parietotemporale Verbindung, Teil des präfrontalen Cortex– werden bei negativen Emotionen und sozialen,

moralischen und „theory of mind“ Aufgaben aktiviert

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Gesamtfazit

• Romantische und mütterliche Liebe umfassen ein einzigartiges und überlappendes Set aus Gehirnarealen

• Allerdings involvieren beide Bindungsformen auch spezifische Areale

• Die aktivierten Hirnregionen gehören zu dem neuronalen Belohnungssystem und haben eine hohe Dichte an Vasopressin und Oxytocin Rezeptoren

• Beide Bindungsformen unterdrücken Aktivität in Regionen, die mit negativen Emotionen und sozialem Urteilen assoziiert sind

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Gesamtfazit

Bindungsprozesse führen zu einem Mechanismus, der einen spezifischen Pfad des Belohnungssystems im Gehirn aktiviert und gleichzeitig Areale deaktiviert, die für kritische soziale Bewertung und negative Emotionen verantwortlich sind

könnte neurologisch erklären, warum „Liebe blind macht“

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Noch Fragen?

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- ENDE –

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!