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Lehrstuhl für Betriebliche Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung Fachbereich Wirtschaftswissenschaft FB7 Prof. Dr. Franz Jürgen Marx Lehrstuhl für Betriebliche Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung Fachbereich Wirtschaftswissenschaft FB 7 Prof. Dr. Franz Jürgen Marx Reform-Manufaktur: Wege zur „guten Steuerpolitik“, 12. September 2013 © Prof. Dr. Franz Jürgen Marx Steuerreformansätze aus ökonomischer Sicht Reform-Manufaktur Prof. Dr. Franz Jürgen Marx, Universität Bremen Bremen, den 12.9.2013

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Steuerreformansätze aus ökonomischer Sicht Reform-Manufaktur Prof. Dr. Franz Jürgen Marx, Universität Bremen

Bremen, den 12.9.2013

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Zielsetzung der Reform-Manufaktur

• Reform-Verständnis als (Wieder-)Herstellung von Fähigkeiten eines Systems

und

• Manufaktur-Prinzip, bei dem eigenständig arbeitende Fachleute Beiträge für ein gemeinsames Endprodukt liefern.

2

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3 Reform-Manufaktur: Wege zur „guten Steuerpolitik“, 12. September 2013

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Steuerökonomische Perspektive

Betriebswirt-schaftliche Steuerlehre

Finanz-wissen-schaft

Steuer- recht

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4 Reform-Manufaktur: Wege zur „guten Steuerpolitik“, 12. September 2013

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I.

Rückblick auf

Steuerreformvorschläge

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August der Starke, General-Steuer-Ordnung, 1708

• Steuerordnung i. W. mit Allphasen-Umsatzsteuer

• einfache Erhebungstechnik

• Anknüpfung an leicht feststellbare Vorgänge

• eigene Gesetzgebungskompetenz (kein Steuerbewilligungsrecht der Landstände)

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6

Theodor Ludwig Lau: Entwurf wohl-eingerichteter Steuern, 1719

• Avantgardist der kameralistischen Steuerlehre

• Kategorisierung der Steuern, Ordnungsentwurf

• Prozessorientierung: Abfassung, Verwaltung, Verbesserung von Steuern

• General-Maximen: gerechte Lastenverteilung, Gleichheit

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7

Adam Smith (1723-1790)

Quelle: Informationen zur politischen Bildung Nr. 288/2012, S. 9.

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Steuermaximen

An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations

(1776)

•Gleichmäßigkeit („contribution in proportion to abilities, that is, in proportion to the revenue which they respectively enjoy under the protection of the state“)

•Bestimmtheit („ought to be certain and not arbitrary“: Transparenz, keine Willkür)

•Bequemlichkeit (convenience of payment)

•Billigkeit (take out of the pockets of the people as little as possible)

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9

Johannes von Miquel (1828-1901)

Quelle: Informationen zur politischen Bildung Nr. 288/2012, S. 16.

• epochale Steuerreform in Preußen 1891-1893

• Personensteuer mit subjektiven Merkmalen

• Leistungsfähigkeitsprinzip

• progressive Einkommensteuer

• Gewerbesteuer äquivalenz-theoretisch gerechtfertigt

• Vermögensteuer mit Ergänzungsfunktion zur stärkeren Erfassung des fundierten Einkommens

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Reichsfinanzminister Matthias Erzberger (1875-1921)

Quelle: Informationen zur politischen Bildung Nr. 288/2012, S. 17.

• Steuerreform zur Deckung des a.o. Finanzbedarfs

• Vereinheitlichung und Neugestaltung des Steuerrechts

• Zentralisierung (Finanzhoheit beim Reich)

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Johannes Popitz (1884-1945)

Quelle: Informationen zur politischen Bildung Nr. 288/2012, S. 17.

• Umsatzsteuer 1918

• wirtschaftliche Betrachtungsweise

• wichtige allgemeine Verfahrens-elemente, Steueraufsicht, Betriebsprüfung, Nachschau

• ganzheitliche Sicht: Steuerreform 1925, EStG/KStG, ErbStG/VStG

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12 Reform-Manufaktur: Wege zur „guten Steuerpolitik“, 12. September 2013

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12

• Paul Kirchhof (*1943)

• Reformentwurf zur Erneuerung des Steuerrechts

• radikale Vereinfachung

• Eliminierung von Lenkungszielen

• vollständiger Gesetzestext

• Verständliche Sprache

Zahlreiche Reformentwürfe in den letzten beiden Dekaden

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13

The Mirrlees Review 2011

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II.

Bestandsaufnahme

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Steuerchaos

15 Ivan Steiger, FAZ

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Vielsteuerkonglomerat

• Steuersysteme historisch gewachsen

• jüngere „Steuerreformen“ meist ad hoc und nur auf Teilbereiche bezogen

• Vielsteuerkonglomerat, kein System

• Komplexität, Lücken, Änderungsgeschwindigkeit, Gestaltungsmöglichkeiten der Steuerpflichtigen

• Rechtsprechung oft „Ersatzgesetzgeber“

• Wettbewerbsdruck von außen (EU, Drittstaaten, EuGH)

• erhöhte Mobilität und Flexibilität der Marktteilnehmer

• vielfältige Zielsetzungen (Fiskalziel, Umverteilung, Konjunkturförderung, Familienförderung, Erhaltung der Wirtschaftszweige …)

• Schattenwirtschaft, Steuerhinterziehung, Steuerflucht

• erheblicher Finanzierungsbedarf für Krisenbewältigung

• geringer finanzpolitischer Handlungsspielraum

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17 Reform-Manufaktur: Wege zur „guten Steuerpolitik“, 12. September 2013

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Country Corporate tax rates

Overall mean

Austria 25.0 23.0 Belgium 34.0 26.3 Bulgaria 10.0 9.0 Cyprus 10.0 11.2 Czech Republic 19.0 16.7 Denmark 25.0 22.0 Estonia 21.0 16.5 Finland 24.5 23.3 France 37.1 34.2 Germany 31.0 28.2 Greece 20.0 17.5 Hungary 20.8 19.3 Ireland 12.5 14.4 Italy 31.3 25.1

Que

lle:

ZEW

(20

12).

Corporate tax rate and effective average tax rate 2012

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Country Corporate tax rates

Overall mean

Latvia 15.0 12.2 Lithuania 15.0 12.7 Luxembourg 28.8 24.9 Malta 35.0 32.2 Netherlands 25.0 27.5 Poland 19.0 17.5 Portugal 30.0 27.1 Romania 16.0 14.8 Slovakia 19.0 16.8 Slovenia 18.0 16.4 Spain 35.3 32.4 Sweden 26.3 23.2 United Kingdom 24.0 25.2 Croatia 20.0 16.5

Que

lle:

ZEW

(20

12).

Corporate tax rate and effective average tax rate 2012

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Country Corporate tax rates

Overall mean

FYROM 10.0 7.9 Norway 28.0 26.5 Switzerland 21.2 18.7

Turkey 20.0 17.9 Canada 26.5 25.0 Japan 38.6 40.1 USA 37.9 36.5

Quelle: ZEW (2012).

Corporate Tax rate and effective average tax rate 2012

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Sicherung des Steuersubstrats

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BEPS

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III.

Ökonomische Perspektive

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Wirtschaftswissenschaftliche Sichtweise

Unternehmen…

• als Kontraktgeflechte verschiedener Beteiligter

• als Investitionsobjekte

• aus ökonomischer Sicht nur ein Instrument zur Einkommenserzielung

• verfügen selbst nicht über steuerliche Leistungsfähigkeit, nur die Kapitalgeber als natürliche Personen

Im Rahmen der Analyse und Entscheidungsfindung notwendige Verknüpfung von Unternehmensebene und Anteilseigner- bzw. Gesellschafterebene

23

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„Law in action“

24

STEUERRECHT

Sachverhalts-gestaltung

Sachverhalts-bildung

Dynamische Betrachtungsweise: Anpassung und Veränderung

Prozesse und Akteure

anpassende Regelung

Steuer-pflichtiger

Fiskus

Quelle: Marx (1990), S. 9.

ressourcenintensiver Kreislauf

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Erfassung von Steuererhebungskosten als Maßgröße der Komplexität

25

Steuer- erhebungs-

kosten Kostenstellen

Planungs- kosten

Vollzugs- kosten

Steuerpflichtiger Planungskosten der Steuervermeidung

Steuerdeklarations- kosten

Fiskus Kosten der Planung von

Steuersystemen

Steuerkontroll- kosten

Quelle: Wagner, F. W., StuW 2005, S. 94.

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„The power to tax

involves the power to destroy.“

Quelle: John Marshall, Vors. Richter am U.S. Supreme Court, Urteil vom 8.4.1895. 26

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Steuerwirkungen I

Bemessungsgrundlagen-Effekte: • Entscheidungsalternativen führen zu unterschiedlichen steuerlichen Bemessungsgrundlagen

• unterschiedliche Maßstäbe • unterschiedliche Verfahren

Zeit-Effekte:

Steuertarif-Effekte:

• treten bei Entscheidungsalternativen mit mehrperiodiger Wirkungsdauer auf

• Unterschiede in der zeitlichen Struktur der Bemessungsgrundlagen

• Steuerbarwerteffekte

• Tarifäre Differenzierungen • Besondere Steuersätze • Tarifverläufe

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Steuerwirkungen II

Steuerarten-Effekte: • Entscheidungsalternativen unterliegen unterschiedlichen Steuerarten

• ggf. Steuerfreiheit oder Nicht-Steuerfreiheit einer Handlungsmöglichkeit

Steuerverfahrens-Effekte: • Entscheidungsalternativen unterliegen unterschiedlichen Steuerverfahrensregeln (Stundung, Erlass, Vorläufigkeit, verbindliche Auskunft, Nachprüfungsrisiko)

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IV.

Rahmenkonzept

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Entscheidungsneutralität (Ideale Welt)

• Steuererhebung führt im Vergleich zum Nichtsteuerfall zu keinerlei Verschiebungen innerhalb der vom Entscheidungsträger im Hinblick auf seine individuellen Zielsetzungen festgelegten Rangfolge der Handlungsalternativen

• Keine Verzerrungen der gesamtwirtschaftlichen Ressourcenallokation

• Entscheidungskalküle vereinfacht, Planungskosten reduziert

• aber: Es gibt diese ideale Welt nicht z. B. Bilanzielle Gewinnermittlung, Verlustverrechnung

• Alternativen (Ökonomischer Gewinn, Cash-Flow Besteuerung) nicht tragfähig

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Messung von Steuerwirkungen: Kapitalwertmodell

Kapitalwert nach Steuern

( )[ ] ( ) ( )[ ] ( ) 0n

snnent

stttett

n

1tS Ai1RBWLsLi1AfAAEsAEC ee −+⋅−⋅−++⋅−−⋅−−= −−

=∑

mit Et, At periodische Ein-, Auszahlungen se kombinierter Ertragsteuersatz AfAt periodischer Abschreibungsbetrag ise Kalkulationszinsfuß Ln Liquidationserlös RBW Restbuchwert n Nutzungsdauer des Investitionsobjekts Ao Anschaffungsauszahlung

Besteuerungsrealität weit vom Ideal entfernt: Neutralität nicht erreicht

CS

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Investitionsneutralität

Investitionsneutralität: Steuerbemessungsgrundlage (BG) entspricht dem ökonomischen Gewinn (= Verzinsung des Ertragswerts (EW) am Vorperiodenende)

(1) (2) (3) (4) (5)

( )( )∑

= +−

+−=n

1tttt

0 i1AEAC

( )( )( )∑

= −⋅+⋅−−

+=n

1tt

ttt0s s1i1

BGsAEAC

sCC =

( )( ) ( )( )∑∑== −⋅+

⋅=−⋅+

n

1tt

n

1tt s1i1

EWis1i1

BG

1tt EWiBG −⋅=

Quellen: Georgi (1994); F. W. Wagner/Wissel (1995); D. Schneider (2002); Sawa (2007).

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Minimierung negativer gesamtwirtschaftlicher Effekte

Flexibilität

Minimierung der Erhebungskosten

systematische Stimmigkeit

Nachhaltigkeit

Fairness

Besteuerungsgrundsätze

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Besteuerungsgrundsätze aus ökonomischer Sicht

• Minimierung negativer ökonomischer Effekte (auf Wohlfahrt und Effizienz)

• Widerspruchslosigkeit, systematische Stimmigkeit (Konsistenz, Kohärenz und Symmetrie)

• Flexibilität (flexible Planung, Wertadjustierung)

• Transparenz und Fairness (partizipatives Verfahren) • Minimierung der Erhebungskosten (Wohlfeilheit, niedrige Planungs- und

Vollzugskosten) • Nachhaltigkeit ( Vorteile im Steuerwettbewerb)

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35 Reform-Manufaktur: Wege zur „guten Steuerpolitik“, 12. September 2013

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Neuordnung des Steuersystems („Second Best“)

• Entscheidungsverzerrungen möglichst gering halten

• Leistungsfähigkeitsprinzip (als wenig konkrete) Leitidee

• Allgemeine Anforderungen an die Einkommensmessung:

– Periodenbezogene Größen der Vergangenheit

– Realökonomische Fundierung des Erfolgs

– Berücksichtigung von Erwerbsaufwendungen und Verlusten

– Objektivierung i. S. intersubjektiver Nachprüfbarkeit von Beständen und Bewertungsvorgängen

– Ökonomische Nachhaltigkeit

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Steuergerechtigkeit

Steuergerechtigkeit = adäquate Steuerlastverteilung

Anknüpfungspunkte: Einkommen, Konsum, Vermögen

Progressive Besteuerung:

• Ausmaß und Verlauf der Progression nur politisch zu bestimmen

• Kein objektiver Maßstab für Verlauf und Obergrenzen

• Steuergerechtigkeit als gesellschaftliche Zielsetzung, wissenschaftlich nicht überprüfbar, Steuer- und Transfersystem integrativ betrachten

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Einkommensteuerkonzeption

• Bemessung nach der persönlichen Leistungsfähigkeit

• Periodeneinkommen als Maßgröße

• horizontale Gerechtigkeit: Personen mit gleichen Einkommen vor Steuern verfügen auch über das gleiche Einkommen nach Steuern

• vertikale Gerechtigkeit: Personen mit höherem Einkommen vor Steuern können relativ höher belastet werden als Personen mit niedrigerem Einkommen vor Steuern ( Werturteil)

• Gleichmäßigkeit: Einkommen wird unabhängig von der Art der Erzielung nach den gleichen Regeln ermittelt und durchgesetzt

• Einfachheit/Transparenz

• Wirtschafts- und sozialpolitische Ziele ausgeklammert Zielkonflikte vermieden

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V.

Jüngere Reformansätze

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Duale Einkommensteuer (2006)

• SVR/ZEW/MPI

• Differenzierte Besteuerung von Kapital- und Arbeitseinkommen (Kapitalmobilität)

• Arbeitseinkommen weiterhin progressiv belastet

• Kapitaleinkommen mit einheitlichem, proportionalem Satz (Gewinne, Zinsen, Ausschüttungen, Veräußerungsgewinne)

• Personengesellschaften – Gewinn in Höhe der Regelverzinsung proportional besteuert, nur Übergewinn progressiv

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Stiftung Marktwirtschaft (2006/2009)

• Reform Unternehmensbesteuerung

• Rechtsformneutralität: Allgemeine Unternehmensteuer

• Personenunternehmen als steuerjuristische Person einbezogen

• nicht ausgeschüttete/nicht entnommene Gewinnanteile unterliegen einheitlicher Steuerbelastung

• Verzicht auf Rechtsfigur SoBV

• gewerbliche Verluste eingesperrt auf Unternehmensebene, nur punktuelle Durchbrechungen

• abgeltene Kapitalertragsteuer für Dividenden/Veräußerungsgewinne

• Reform der Gewinnermittlung, eigenständig (Anlehnung an IFRS)

• Ersatz der GewSt durch kommunale Unternehmensteuer mit Hebesatzrecht

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Stiftung Marktwirtschaft 2013

EStG

• Reduktion des Umfangs um 70 %

• Streichung von Ausnahmen

• Subjektives Nettoprinzip: adäquate Abbildung von Unterhalts-verpflichtungen (Familenrealsplitting)

• konsequent nachgelagerte Besteuerung von Zukunftssicherungsleistungen

• Inflationsneutralität der privaten Altersvorsorge

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Gewerbesteuer aktuell

• Wichtigste originäre Steuerquelle der Gemeinden

• 44 % der kommunalen Steuereinnahmen, rund 7 % am Gesamtaufkommen

• Erhebliche Verzerrungen: 6 % der Betriebe tragen zu 92 % des Aufkommens bei nur 41,5 % der Betriebe als Steuerzahler

• Starke Streitbefangenheit

• Notwendig: neuer Anlauf für Reform/Abschaffung trotz Scheiterns der Gemeindefinanzkommission

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Stiftung Marktwirtschaft 2013

Kommunalfinanzen Vier-Säulen-Konzept

• Grundsteuer (mit Hebesatzrecht)

• Bürgersteuer (mit Hebesatzrecht)

• Kommunale Unternehmensteuer (mit Hebesatzrecht)

• Beteiligung am Lohnsteueraufkommen

Quantifizierung der Effekte für niedersächsische Gemeinden

Einnahmen: + 7,3 %

Gewinner/Verlierer: 83/17

Stärkung der Hebesatzautonomie: 67,5 % statt 62,5 %

und inzwischen auch für alle 12.227 Kommunen für 2011

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Bundessteuergesetzbuch (2011)

• Umfassender Reformentwurf mit dem Ziel der Vereinfachung und Bereinigung von Lenkungs- und Subventionsregelungen

• synthetische Einkommensteuer mit einer Einkunftsart „Erwerbshandeln“

• proportionaler Einkommensteuersatz

• Gewerbesteuer durch kommunale Zuschlagsteuer ersetzt, Ausweitung auf alle Einkommensteuerpflichtigen

• Trennungsprinzip auf Personalunternehmen ausgeweitet

• eigenständiges Steuerbilanzrecht ohne Sonder- und Teilwertabschreibungen, ohne Drohverlustrückstellungen

• Beteiligungserlöse steuerfrei

• Veräußerungsgewinne mit 10 % erfasst

• Verlusttransfer in bestimmten Fällen möglich

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47 Reform-Manufaktur: Wege zur „guten Steuerpolitik“, 12. September 2013

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Steuervergünstigungen

• wirken vielfach wie Ausgabenprogramme (Quasiausgaben, tax expenditures)

• in der Gesamthöhe nicht begrenzt

• Höhe des Einnahmeverzichtes nur zu schätzen

• begünstigen Mitnahmeeffekte

• Beharrungsvermögen

• schwer identifizierbar

Quelle: 24. Subventionsbericht der Bundesregierung 2011-2014, Berlin 2013, S. 13.

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Die 20 größten Steuervergünstigungen Kurzbezeichnung der Steuervergünstigung Steuerminder-

einnahmen 2014

1 § 12 Abs. 2 Nr. 1 u. 2, Anlage Nm. 49, 53 und 54 sowie § 12 Nr. 7 UStG – USt-Ermäßigung für kulturelle u.a. Leistungen

3.630 Mio. €

2 § 3b EStG – Schichtzuschläge 2.625 Mio. €

3 § 10 StromStG – Begünstigung für Unternehmen, die durch die Steuer erheblich belastet sind (Spitzenausgleich)

2.000 Mio. €

4 §§ 37, 53 EnergieStG – Energiesteuerbegünstigung für die Stromerzeugung 1.800 Mio. €

5 § 35a Abs. 3 EStG – Steuerermäßigung für Renovierungsaufwand 1.520 Mio. €

6 § 10a EStG/Abschnitt XI EStG (§§ 79-99 EStG) – Förderung der privaten Altersvorsorge durch Zulagen (Fördervolumen)

1.150 Mio. €

7 § 12 Abs. 2 Nr. 10 UStG i.V.m. § 28 Abs. 4 UStG – Ermäßigung ÖPNV 1.100 Mio. €

8 § 9b StromStG – Begünstigung von Unternehmen für die Entnahme von Strom über 50 Mwh für betriebliche Zwecke

1.000 Mio. €

9 § 12 Abs. 2 Nr. 11 UStG – USt-Ermäßigung für Beherbergungsleistungen ab dem 1.1.2010

965 Mio. €

10 § 9a StromStG – Begünstigung für bestimmte Prozesse und Verfahren 720 Mio. €

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Die 20 größten Steuervergünstigungen Kurzbezeichnung der Steuervergünstigung Steuerminder-

einnahmen 2014

11 §§ 37, 51 EnergieStG – Energiesteuerbegünstigung für bestimmte Prozesse und Verfahren

615 Mio. €

12 § 12 Abs. 2 Nr. 6 UStG - Zahntechniker 525 Mio. €

13 § 27 Abs. 2 EnergieStG – Luftfahrtbetriebsstoffe 500 Mio. €

14 § 57 EnergieStG – Agrardiesel 400 Mio. €

15 §§ 26, 37, 44, 47 EnergieStG – Herstellerprivileg 300 Mio. €

16 § 53b EnergieStG – Teilweise Energiesteuerentlastung für die gekoppelte Erzeugung von Kraft und Wärme (KWK)

300 Mio. €

17 § 8c KStG – Sanierungs- und Konzernklausel 300 Mio. €

18 § 2 InvZulG 2010 – IZ für Ausrüstungsinvestitionen 281 Mio. €

19 § 7g Abs. 5 und 6 EStG – Abschreibung kleiner und mittlerer Betriebe 281 Mio. €

20 § 13a ErbStG – Vergünstigung für Erwerber von Betrieben und Anteilen an Kapitalgesellschaften im Erb- oder Schenkungsfall

275 Mio. €

Insgesamt 20.287 Mio. €

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Vermögensabgabe

• Aufkommen soll dem Abbau der Staatsverschuldung dienen

• Individualveranlagung, persönlicher Freibetrag 1 Mio. EUR, abschmelzend; für Betriebsvermögen 5 Mio. EUR, nicht abschmelzend

• Nettovermögen, Stichtag liegt in der Vergangenheit, Bewertungsproblematik

• Entrichtung in zehn gleichen Jahresbeträgen zu je 1,5 % oder Einmalzahlung

• Härteausgleich

• Zahlreiche handwerkliche Mängel

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Revitalisierung der Vermögensteuer

• Konzept der Länderregierungen (RLP, NRW, HH, BaWü)

• Steuerpolitische Begründung: Besteuerung des Vermögens in Deutschland (rund 1,8 % des Gesamtsteueraufkommens) weit unter OECD-Durchschnitt (ca. 4 %)

• Einbezug von Kapitalgesellschaften und natürlichen Personen

• Halbvermögensansatz: Vermögen der Kapitalgesellschaften und Vermögen des Anteilseigners zu je 50 % einbezogen

• Steuersatz 1 %

• Persönlicher Freibetrag 2 Mio. EUR, Zusammenveranlagung

• Jahressteuer

• Stichtagsbewertung

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Edvard Munch,

Der Schrei, 1893

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Vermögensteuer aus Sicht des Wiss. Beirats beim BMF

• Vermögensteuern oftmals durch Gerechtigkeitsüberlegungen begründet (=> Umverteilung)

• Starke Umverteilung in D durch Steuer- und Transfersystem

• Internationaler Vergleich der Vermögenskonzentration nur eingeschränkt möglich

• Reformierte ErbSt besser zur Umverteilung geeignet (oder progressive ESt)

• Geringe internationale Verbreitung der VSt

• Erhebliche Bewertungsprobleme und Befolgungskosten

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Erbschaftsteuer aus Sicht des Wiss. Beirats beim BMF

• Vergünstigungen beim Unternehmensvermögen im Hinblick auf intendierte Beschäftigungseffekte nicht zu rechtfertigen

• Abgrenzung zwischen begünstigtem und sonstigem Vermögen konzeptionell stets problembehaftet

• Gravierende Existenzbedrohung von Unternehmen und Arbeitsplätzen durch ErbSt empirisch nicht bestätigt

• Lösung: Verbreiterung der BMG, Reduktion der Steuertarife und erleichterte Steuerstundung

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• Europatauglichkeit verbessern

• Abgrenzung der Besteuerungssphären neu ordnen

• Kohärenzprinzip ermöglichen

• Internationale Steuerkoordination intensivieren

• Modernes Gruppenbesteuerung und Bemessungsgrundlagenkonzept einführen

• Spielraum für radikale Reformen angesichts Übergangswirkungen und endgültiger Aufkommenseffekte begrenzt

Internationale Unternehmensbesteuerung

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Richtlinie des Rates

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Steuerreform als TQM/KVP

• Steuerreform als kontinuierlicher Verbesserungsprozess („Rad der Veränderung, das sich dauernd dreht“)

• Kaizen (改善) =: Veränderung zum Besseren

• Qualitätsmanagementprozess, der alle Bereiche umfasst und Verbesserungen durch viele kleine Schritte bewirkt

• Jede erreichte Verbesserung ist Anlass für weitere Maßnahmen

• Interdisziplinäre Zusammenarbeit von BWL, Finanzwissenschaft und Rechtswissenschaft

• Offenheit gegenüber partizipativen Elementen im Hinblick auf Akzeptanz (Steuermentalität/Steuermoral)

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VI.

Zusammenfassung

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Zusammenfassung

• Werkstattbericht: wissenschaftliche Arbeit als planvolles Suchen nach besserer Erkenntnis zum Nutzen der Gesellschaft („Theoria cum praxi“, Gottfried Wilhelm Leibniz)

• Steuerreformkonzepte im Spiegel der Zeit

• Verfassung gibt Ordnungsrahmen vor, lässt aber weitreichenden Spielraum für konkrete Ausgestaltung

• Ganzheitlicher, prinzipienbasierter Ansatz

• Transparenz und Fairness (partizipatives Verfahren)

• Nachhaltigkeit im Steuerrecht

• Wirtschaftswissenschaftlicher Scheinwerfer: Steuerwirkungsanalyse unter Berücksichtigung von Erhebungskosten auf allen Ebenen

• Steuerreform als TQM/KVP

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I.

Vergangenheit

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

Universität Bremen Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,

insbesondere Betriebliche Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung

Fachbereich 7 Hochschulring 4 28359 Bremen Tel. 0421/218-666 50 Fax 0421/218-666 52 [email protected] www.lsw-bremen.de