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Regenwasser
in Baden-Württemberg
Ministerialrat Joachim Eberlein
Dipl. Ing. Annegret Heer
Referat Gewässerreinhaltung, stehende Gewässer, Bodensee
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
3. Expertenforum Regenüberlaufbecken
Gewässereinleitungen durch Punktquellen
Folie 2
Regen-
wasser
Stand der Abwasserbeseitigung
in Baden-Württemberg Kanalisation (lt. Erhebungen StaLa: 31.12.2013)
Bestand: ca. 74.000 km öffentliche Kanäle
ca. 2/3 im Mischsystem, ca. 1/3 im Trennsystem
Kläranlagen (Stand: 31.12.2016): 917 Kläranlagen
Zentrale Regenwasserbehandlung (Stand: 31.12.2017 – WIBAS-AGS)
Bestand: Mischsystem
ca. 7.000 Regenüberlaufbecken (RÜB)
ca. 3.700 Regenüberläufe (RÜ)
Trennsystem / Straße
ca. 700 Regenklärbecken (RKB)
Mischsystem / Trennsystem / Straße
ca. 1.600 zentrale sonstige Anlagen (u. a.
Regenrückhaltebecken, Retentionsbodenfilter)
mind. 13.000 Einleitungsstellen von Regenwasseranlagen
über 900 Einleitungen aus Kläranlagen
Folie 3
Anlagenbestand in Baden-Württemberg
aus WIBAS-AGS
559
899
697
567
498
440
336319278
222242
177149139
104110100 9248
7556 59 39 54 40 28 32 31 25 28
172137
4625 41 14 2
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
An
za
hl
Vorhandes Volumen [m³]
Folie 4
Ziel der Regenwasserbehandlung
Entsorgungssicherheit
Wasserhaushalt – Gewässerschutz –
Nutzungssicherung
Einhaltung hydrologischer und stoffbezogener
Zielgrößen (emissions- und immissionsbezogen)
bestmöglich Reduzierung der Gesamtemissionen
aus Regenentlastungen und Kläranlagen
(Schwerpunkt Mischsystem)
Wirtschaftlichkeit
Folie 6
Gewässerbelastung durch Punktquellen (Mischsystem)
Folie 7
Wasserrahmenrichtlinie
MuP (o-PO4-P)
Wasserkörperbewertung
Makrophyten und Phytobenthos
Wasserkörperbewertung Ortho-
Phosphat-P
Zu viel Phosphor in den Gewässern!
Folie 9
Lokale Ebene
Gewässerbelastungen durch RÜB
TW: „Grundbelastung“, i. d. R. von Kläranlagen
RW: Kurzfristige punktuelle Belastungen im Regenwetterfall
Beispiel o-PO4-P:
10
Konzentrationen in der Schwippe oberhalb der KA bei
Regenwetter
4. Ergebnisse - oberhalb KA
1. Und 2. Ereignis: Regenabfluss + MWE
3. Ereignis: Regenabfluss ohne Entlastung
Seite 11
BILANZIERUNG FÜR DAS JAHR 2014
Ist-Situation im EZG des Klärwerks Möhringen
Entlastungsmenge
aller Bauwerke: 11%
der gesamten
Abwassermenge
Einträge durch KA
> 90% für 22
Substanzen (1 davon
gesetzlich geregelt)
Einträge durch MWE
im EZG höher als
durch KA für AFS
und 20 Substanzen
(10 davon gesetzlich
geregelt)
Regenwasserentlastungen: hohe Spitzenbelastungen
(im Gegensatz: Kläranlagen – Grundbelastung)
Extrem unterschiedliche und teilweise hohe Fest- und
Schadstoffkonzentrationen
Ausgeprägte Saisonalität der Stoffkonzentration
(AFS, Schad- und Zehrstoffe)
Hohe Salzlasten während der Wintermonate
(Dispergierung, Schichtung)
Schwer kalkulierbare stoffliche Last in kleinen
Einzugsgebieten
Schwer kalkulierbare hydraulische Last in großen
Einzugsgebieten
Regenwasserentlastungen
• Woher kommt die Belastung im Gewässer und wo
sind die Belastungsschwerpunkte?
• Wie können Verbesserungen erreicht werden?
Es bleiben Fragen
Was tun?
Betrieb der Anlagen in den Fokus nehmen, „hinsehen“
Vor Ort gehen
Anlagen überprüfen (Vergleich zwischen Planung und
Bau)
Ausrüstung regelmäßig warten (Drosseln, Pumpen, Steuerung, Reinigungseinrichtung, Rechen/Siebe, …………….)
Messausrüstung (Entlastungsverhalten, Pumpensteuerung, ........)
Zur Bewertung der Einträge von urbanen Flächen und
zur Bewertung und Vermeidung lokaler Defizite ist die
Erfassung des Entlastungsverhaltens der Anlagen
(Dauer und Häufigkeit) zwingende Voraussetzung.
Deshalb: Messen - Bewerten - Optimieren
Messen an RÜB
Sachstand (Daten aus WIBAS-AGS):
Folie 16
Juni 2015 Dezember
2016
Dezember
2017
Anzahl RÜB 6.839 6.880 7.169
Anzahl
Messeinrichtungen
2.475 3.200 3.557
36 % 46 % 50 %
Zunahme um 1.082 RÜB, die mit einer Messeinrichtung
ausgerüstet worden sind (innerhalb von 30 Monaten).
7169
3557
15781394
Anzahl RÜB
Anzahl Messeinrichtungen
Entlastungsmessung 2015
Entlastungsmessung 2016
Messen an RÜB
aus WIBAS-AGS Stand 31.12.2017
7169
3557
15781394
Anzahl RÜB
Anzahl Messeinrichtungen
Entlastungsmessung 2015
Entlastungsmessung 2016 ca. 50 % der RÜB sind mit Messeinrichtungen
ausgerüstet
ca. 22 % bzw. 19 % der RÜB haben
Entlastungsmessungen gemeldet.
von den mit RÜB ausgerüsteten
Messeinrichtungen haben etwa 44 % bzw. 39 %
Entlastungsmessungen gemeldet
Messen an RÜB
aus WIBAS-AGS Stand 31.12.2017
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450aus WIBAS-AGS Stand 31.12.2017
Messen an RÜB
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
Anzahl RÜB
Anzahl Messeinrichtungen
Entlastungsmessung 2015
Entlastungsmessung 2016
aus WIBAS-AGS Stand 31.12.2017
Messen an RÜB
0
50
100
150
200
250
300
350
400
Anzahl RÜB
Anzahl Messeinrichtungen
Entlastungsmessung 2016
Entlastungsmessung 2015
aus WIBAS-AGS Stand 31.12.2017
Messen an RÜB
aus WIBAS-AGS Stand 31.12.2017
Messen an Regenüberlaufbecken
Geplanter „Erlass“ des UM vom … an die Wasserbehörden
Erstellung aller ausstehender Konzeptionen für die Nachrüstung in
Betrieb befindlicher RÜB mit Messeinrichtungen zur Erfassung des
Überlauf- und Einstauverhaltens incl. Überprüfung der Funktion
vorhandener Messeinrichtungen bis Ende 2020
Stufenweise Nachrüstung aller RÜB mit Messeinrichtungen bis
31.12.2024, in begründeten Einzelfällen Ausnahmen, soweit in den
Konzeptionen festgelegt
Erfolgskontrolle zum Umsetzungsstand im Rahmen des jährlichen
Leistungsvergleichs
Messen an Regenüberlaufbecken
Ziele
Kenntnisse über das Einzelbecken erhalten (Funktionsfähigkeit)
Kenntnisse über das System verbessern
Auswirkungen auf das Gewässer (Vor-Ort-Begehungen, ggf.
gewässerökologische Gutachten)
Dialog aufgrund der Ergebnisse bzw. Diskussion der Ergebnisse
(Jahresberichte) zwischen Wasserbehörde und Betreiber, um
bestmögliche Optimierungsmaßnahmen / Nachrüstungsmaßnahmen
einzugsgebietsweise oder im Einzelfall zu planen und umzusetzen,
auch individuelle Lösungen (konstruktiver Austausch zwischen allen
Beteiligten)
Fazit
1. Zentraler Punkt für den Gewässerschutz sind die
Anlagen zur (zentralen) Regenwasserbehandlung
und -entlastung aufgrund der hohen Anzahl und
damit verbundenen Gewässerbelastung.
2. Der Einfluss der Entlastungen und Einleitungen auf die
Gewässerbeschaffenheit lässt sich nur durch
„Hinsehen“ quantifizieren! Grundlage hierfür sind eine
gute Planung, auch bei Sanierungen, und ein
ordnungsgemäßer Betrieb.
3. Die Messung des Entlastungsverhaltens (Häufigkeit
und Dauer) bei RÜB als Teil des Betriebs stellt einen
selbstverständlichen Schritt dar, der zeitnah konzipiert
und umgesetzt werden kann.
Fazit
4. Beginn eines fortlaufenden Dialogs mit allen
Beteiligten, vorrangig zwischen Wasserbehörden und
Betreibern (und deren Planern).
5. Verbindet Betreiberinteresse und Informationen zum
Zielorientierten Gewässerschutz
6. Umsetzung von gewässerbezogene Anforderungen
nur dort, wo wasserwirtschaftlich erforderlich und
abwassertechnisch sinnvoll.
7. Aber weitere Schritte sind hierzu noch erforderlich:
Bewusstseinsentwicklung von allen Beteiligten
Wissensvermittlung an alle Akteure
Forschung und Umsetzung der Forschung in die
Praxis
Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit
Folie 28