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200 U. Ammer und H. Browa Literatur Arbeitsgemeinschafi Bodenkunde, 1971: Kartieranleitung. H,'sg. von der Bundesanstalt fiir Bodenfors&ung und den Geologischen Landes~imtern der Bundesrepublik Deutschland. Redak- tion: F. KO~L, M/inchen, 2. Aufl. Hannover. -- BLaKe, G. R., 1965: Particle density. In: Beach, C. A. et al. (ed.), Methods of soil analysis, pp. 371-73. Amer. Soc. Agronomy, Wis- consin, USA. -- BE,x~'cKe, P., 1966: Die Gel!indeansprache des Bodengefiiges in Verbindung mit Enmahme yon Stechzylinderproben fiir DurchlSssigkeitsmessungen. Z. f. Kulturtech. u. Flurbereinigung, 7, 91-104. -- GEmER, R., 1961: Das Klima der bodennahen Lufischicht, S. 438. Vieweg. -- HARTGe, K. H., 1965: Die Bestimmungen yon Porengr~Sgenvolumen und Porengr/51Senverteilung. Z. f. Kulturtechnik u. Flurberein. 6, 193-206. -- Ders., 1969: Die Ermittlung der Wasserspannungskurve aus der K/Srnungssummenkurve und dem Gesamt- porenvolumen. Z. f. Kulturtechnik u. Flurberein. 10, 20-27. -- HaRx.,aa~N, F. K. et al., 1959: Untersuchungen reliefbedingter kleinklimatischer Fragen in Geliindequerschnitten der hoch- montanen und montanen Stufe des Mittel- und Sildwestharzes. Berichte des Dt. Wetter- dienstes Nr. 50, Bd. 7. -- Husz, G., 1967: Ermittlung der pF-Kurve aus der Textur mit t-filfe yon muitipien Regressionen. Z. f. Pflanzenern~hrg., Diingung, Bodenkunde 116, 115-125. -- RENTER, M., 1970: ~ber den Einflut~ der Dr~inung auf das Gefiige und die Wasserdurch- [~issigkeit bindiger B/Sden. Mittl. Dt. Bodenkundl. Gesellsch. 11, 23-28. -- Ders., 1971: Die Ermittlung der Porengr~Sgenverteilung aus der KSrnung, dem Gehalt an organisd~er Substanz und der Lagerungsdichte. Z. f. PflanzenerMihr., Bodenkunde. lao, 53-67. -- RmHAans, L. A., 1941: A pressure membrane extraction apparatus for soil solution. Soil Sci. $1, 377. Ansd)rifl der Verfasser: Institut fiir Bodenkunde und Waldernahrung, Biisgenweg 2, D-3400 G~Sttingen-Weende Regionalplanung auf der Grundlage interdisziplin~irer Analysen am Beispie| des Landes Baden-Wiirttemberg Von U. AMVER und H. BaOWA 1 Die 0berwindung sektoralen Denkens in der Regionalplanung als Ausgangspunkt fiir die Vergabe der Studie ,,Systemanalyse zur Landesentwicklung Baden-Wiirttemberg" (1) Die 6konomische, technis&e und gesellschaf~li&e Entwicklung der Industriel?inder ist gekennzeichnet dutch st~indig wachsende Arbeitsteiligkeit: --Trennung von Denken und Ausfi.ihren --sowie eine weitere Segmentierung innerhalb der Denk- und Ausfiihrungsbereiche (Spezialisierung) Positive Folge dieser Arbeitsceiligkeit ist eine stark gestiegene sektorale Produktividit. Negative Folge ist ein st~indig wachsender Koordinationsbedarf, um die zum Teil aus- einanderstrebenden sektoralen Entwi&lungen zusammenzuhalten. Auf~erdem ftihrt die Spezialisierung dazu, daf~ die Planungen, Maignahmen und Verlinderungen eines Sektors bzw. Spezialbereichs nic:ht im Hinblick auf positive oder negative Auswirkun- gen in anderen Sektoren (externe Effekte) gepriiflc werden. Oder es werden Veriinde- rungen, die sich zwischen zwei etablierten Sektoren bzw. Fachgebieten vollziehen, gar Forst',s'. Cbl. 96 (1977L 200-212 Q 1977 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0015-8003/ ASTM-Coden: FWSCAZ

Regionalplanung auf der Grundlage interdisziplinärer Analysen am Beispiel des Landes Baden-Württemberg

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200 U. Ammer und H. Browa

Literatur

Arbeitsgemeinschafi Bodenkunde, 1971: Kartieranleitung. H,'sg. von der Bundesanstalt fiir Bodenfors&ung und den Geologischen Landes~imtern der Bundesrepublik Deutschland. Redak- tion: F. KO~L, M/inchen, 2. Aufl. Hannover. - - BLaKe, G. R., 1965: Particle density. In: Beach, C. A. et al. (ed.), Methods of soil analysis, pp. 371-73. Amer. Soc. Agronomy, Wis- consin, USA. - - BE,x~'cKe, P., 1966: Die Gel!indeansprache des Bodengefiiges in Verbindung mit Enmahme yon Stechzylinderproben fiir DurchlSssigkeitsmessungen. Z. f. Kulturtech. u. Flurbereinigung, 7, 91-104. - - GEmER, R., 1961: Das Klima der bodennahen Lufischicht, S. 438. Vieweg. - - HARTGe, K. H., 1965: Die Bestimmungen yon Porengr~Sgenvolumen und Porengr/51Senverteilung. Z. f. Kulturtechnik u. Flurberein. 6, 193-206. - - Ders., 1969: Die Ermittlung der Wasserspannungskurve aus der K/Srnungssummenkurve und dem Gesamt- porenvolumen. Z. f. Kulturtechnik u. Flurberein. 10, 20-27. - - HaRx.,aa~N, F. K. et al., 1959: Untersuchungen reliefbedingter kleinklimatischer Fragen in Geliindequerschnitten der hoch- montanen und montanen Stufe des Mittel- und Sildwestharzes. Berichte des Dt. Wetter- dienstes Nr. 50, Bd. 7. - - Husz, G., 1967: Ermittlung der pF-Kurve aus der Textur mit t-filfe yon muitipien Regressionen. Z. f. Pflanzenern~hrg., Diingung, Bodenkunde 116, 115-125. - - RENTER, M., 1970: ~ber den Einflut~ der Dr~inung auf das Gefiige und die Wasserdurch- [~issigkeit bindiger B/Sden. Mittl. Dt. Bodenkundl. Gesellsch. 11, 23-28. - - Ders., 1971: Die Ermittlung der Porengr~Sgenverteilung aus der KSrnung, dem Gehalt an organisd~er Substanz und der Lagerungsdichte. Z. f. PflanzenerMihr., Bodenkunde. lao, 53-67. - - RmHAans, L. A., 1941: A pressure membrane extraction apparatus for soil solution. Soil Sci. $1, 377.

Ansd)rifl der Verfasser: Institut fiir Bodenkunde und Waldernahrung, Biisgenweg 2, D-3400 G~Sttingen-Weende

Regionalplanung auf der Grundlage interdisziplin~irer Analysen am Beispie| des Landes Baden-Wiirttemberg

Von U. AMVER und H. BaOWA

1 Die 0berwindung sektoralen Denkens in der Regionalplanung als Ausgangspunkt fiir die Vergabe der Studie ,,Systemanalyse zur

Landesentwicklung Baden-Wiirttemberg"

(1) Die 6konomische, technis&e und gesellschaf~li&e Entwicklung der Industriel?inder ist gekennzeichnet dutch st~indig wachsende Arbeitsteiligkeit: - - T r e n n u n g von Denken und Ausfi.ihren - - s o w i e eine weitere Segmentierung innerhalb der Denk- und Ausfiihrungsbereiche

(Spezialisierung) Positive Folge dieser Arbeitsceiligkeit ist eine stark gestiegene sektorale Produkt iv id i t . Negative Folge ist ein st~indig wachsender Koordinat ionsbedarf , um die zum Teil aus- einanderstrebenden sektoralen En twi&lungen zusammenzuhal ten. Auf~erdem ftihrt die Spezialisierung dazu, daf~ die Planungen, Maignahmen und Verl inderungen eines Sektors bzw. Spezialbereichs nic:ht im Hinbl ick auf positive oder negative Auswi rkun- gen in anderen Sektoren (externe Effekte) gepriiflc werden. Oder es werden Veriinde- rungen, die sich zwischen zwei etablierten Sektoren bzw. Fachgebieten vollziehen, gar

Forst',s'. Cbl. 96 (1977L 200-212 Q 1977 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0015-8003/ ASTM-Coden: FWSCAZ

Rcgiomdplanu~zg auf der Grundlage interdisziplingirer ,'lnalwen 201

nicht oder erst sehr spS.t wahrgenommen, well Denkstrukturen, Fachspra'che und Wahr- nehmungsm/Sglichkeiten nur sektoral ausgerichtet sind.

(2) Wachsende Bev~51kerungszahlen, zunehmende Produktion an Gi.itern und Dienstleistungen, wachsender Rohstoffverbrau&, steigendes Verkehrsaufkommen und wadasender Besiedlungsdru& lassen die Fehler der sektoralen arbeitsteiligen Problem- !/Ssungen in Form eines nicht mehr zu de&enden Koordinationsbedarfs und wachsen- der negativer Nebeneffekte (Umweltbelastungen, soziale Erosion etc.) immer deutli- chef hervortreten, lhre konkreteste Form finden diese Tendenzen in der regionalen Entwi&lung. Deshalb ist die Regionalplanung am unmittelbarsten mit den negativen Folgen konfrontiert. In der Vergangenheit hat es viele Versuche gegeben, diese Pro- bleme mit sektoralen, wiederum arbeitsteiligen AnsS.[zen zu beheben. Ein Beispiel hier- for ist die lange verfolgte st~dteplanerisdie Konzeption der gezielten Trennung yon ArbeitsplS.tzen, Wohn- und FreizeitrS.umen*, um den wachsenden stiidtischen Proble- men (Umweltbelastung, Siedlungsdru&, steigende Bodenpreise etc.) zu begegnen. Dieses Konzept hat das Gegenteil yon dem bewirkt, was es erreicb.en woi1te: die Bela- stungen haben sich weiter verstS.rkt. Unter diesen Aspekten wird es notwendig, in der Regionalp!anung den sektoralen L6sungsansatz aufzugeben und zu interdisziplinS.ren Probleml6sungsstrategien zu gelangen. Regionalplanung wird damit zu einer echten Quers&nittsaufgabe, die bei der Analyse der Situation und der Auswahl der steuern- den Mat~nahmen systematisch und zusammenhS.ngend alle bedeutenden Lcbensbereiehc wie zum Beispiel: - - die sozialen, physischen und psychischen Bedingungen

(Freiheit, Kommunikation, Neurosen etc.) - - d i e 6konomischen Bedingungen

(ArbeitsplS.tze, Einkommen, Einkaufsbedingungen etc.) - - die technologischen Bedingungen

(Automation, Mechanisierungsgrad etc.) und - - die natiirlichen Umweltbedingungen

(Zustand des Naturhaushalts, Ausmat~, der Ressourcenbelastung, Erholungsm~Sg- li&keiten etc.)

erfassen mike. (3) Aus dieser Situation heraus ist die Fragestellung der Untersu'chung fiir das

Land Baden-WLirttemberg entstanden. Die L6sung der Aufgaben der Landesentwick- lungsplanung setzt die Kl~.rung zweier Fragekomplexe voraus: - - Wie groi~ ist das Entwi&lungspotential des Landes Baden-Wiirttemberg und seiner

Regionen und wie verteilt es si& unter Berti&sichtigung der sozio-~ikonomischen, infrastrukturellen und 6kologischen Voraussetzungen?

- - Kann die yore Landesentwi&lungsplan angestrebte ausgewogene Entwi&lung aller Regionen aufgrund der sich abzeichnenden Entwicklungstrends erwartet werden und welche Korrekturen an den Entwi&lungstrends oder an der Zielsetzung des Landesentwi&lungsplanes sind notwendig?

--Welche begrenzenden Faktoren sind bei Fortsetzung der Entwi&lungstrends lang- fristig im ganzen Land und in den einzelnen Regionen im sozio6konomischen, in- frastrukture]len und im lands&aRs~Skologischen Bereich erkennbar?

- - Wie grog ist die Belastbarkeit der Verdichtungsr~iume unter Beriicksichtigung sozio- 6konomis&er, infrastruktureller, landschaEs6kologischer und umwelttechnolo- gischer Aspekte?

- - W o liegen die natiirlichen Leistungsgrenzen der Verdi&tungsrS.ume hinsi&tlich der

*Dieser Grundsatz wurde 1933 in der Charta yon Athen zur umweltgerechten Entfle'chtung der ,sauberen ~ Funktionen Wohnen, Erholen, Einkaufen yon der ,schmutzigen" Funktion ,Arbeiten" aufgestellt. Vgl.: Le Corbusier (1962).

202 U. Ammer und H. Browa

Raumansprii&e yon Bev~ilkerung und Wirtschat~, der Belastung der Lands&aft, der natiirlichen Ressourcen und der Umwelt?

- - Warm und in welchen Bereidlen werden diese Grenzen bei Fortsetzung der heutigen Entwi&lungstrends errei&t und wel&e Eingriffe im sozio~Skonomischen, ~Skotogi- schen und umweltte&nologischen Berei& sind notwendig, um negative Verdi'd> tungserscheinungen zu vermeiden?

(4) Urspriinglicher Anlat~ fiir die landespolitis&e Diskussion der Frage nach der Belastbarkeit eines Verdichtungsraumes war das sogenannte Bodensee-Nediar-Stollen- Projekt. Dutch diese Magnahme sollte eine bereits heute erreichte Grenze der Lei- stungsf~higkeit im 6kologischen Bereich, der Vorflutkapazit~it des mittleren Neckars, dutch einen technischen Eingriff beseitigt oder hinausgeschoben werden. Abgesehen yon der Diskussion der m6glichen Folgen fiir den Bodenseeraum, wo das Wasser fiir die Niedrigwasseraufh6hung des Neckars enmommen werden sollte, wurde die Frage auf die m6gli&en Auswirkungen einer derartigen Mat~nahme fiir die Verdi&tung> erscheinungen im mittIeren Neckarraum selbst ausgedehnt.

(5) Da die Entwi&lung der Verdi&tungsr~.ume nicht unabh2ingig yon der Ent- wicklung der iibrigen Landesteile gesehen werden kann, ergab sich eine unmittelbare Verkniipfung mit der ersten Fragestellung, die im Zusammenhang mit der geplanten Fortschreibung des Landesentwidilungsplanes yon /971 und seiner Konkretisierung fiir die regionalen Planungen im Raume stand. Im Laufe der Diskussion eraab sich, dal~ eine Ents&eidungshilfe fiir eine derartig komplexe Problemstellung nut dutch eine breit angelegte, interdisziplin~re Untersuchung mit systemanalytis&em Ansatz gel~Ssr werden k6nne. Da mit einem derartigen Vorhaben in mancherlei Hinsicht Neu- land zu beschreiten war, wurde in umfangreichen Verhandlungen mit einer eigens gebildeten interministeriellen Arbeitsgruppe ,,Systemanalyse = (IMA) unter der Feder- fiihrung des Innenministeriums als oberste Landesplanungsbeh~irde die Aufgaben- stel!ung konkretisiert und die Fragen der Durch[iihrbarkeit er/3rtert.

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Abb. 1. Bewertungsfunktion zur Um- setzung der physischen Mef~werte in

Bewerrungsstufen

Fig. 1. Evaluation �9 function converting physicai data into evaluation level

(6) In einer Systemanalyse sollte die Verteilung des Entwicklungspotentials des Landes Baden-Wtirttemberg und seiner R.egionen sowie die Bdastbarkeit groi~er Ver- dichtungsr~iume am Beispid des mittleren Ne&arraumes untersucht werden. Um hier- bei die angesprochenen Wissenschal%gebiete - - Sozio6konomie - - Umweltte&nologie und - - Okologie

Regionalplanung au/ der Grundlage inte~diszipliniirer Analysen 203

kompetent zu bearbeiten und gleichzeitig ei- ne systemanalytische Durchdringung und In- tegraHon der verschiedenen Aspekte zu ge- wiihrleisten, wurde yon Dornier System GmbH, yon Prognos AG und der Arbeits- gruppe Landespflege an der Forstwissen- schattlichen FakultS.t der Universitiit Frei- burg eine Arbeitsgemeinschait gebildet, der im Januar 1974 der Auftrag zur Durchfiih- rung der Untersuchung erteilt wurde.

(7) Die im Verlaufe der Untersu~hung zu entwickelnde Methodik stielg bei der Kom- mission der EuropS.is&en Gemeinschaflt auf die Anwendung fiir andere Verdid~tungs- rS.ume der Mitgliedsl~nder auf groBes Inter- esse. Daher schlog die Kommission der EG am 25. 11. 1974 mit dem Lande Baden- Wiirttemberg und der Arbeitsgemeinschaff einen Vertrag, nach dem die fiir das Land angewandte Methode durch die Arbeitsge- meins&afi zu einer allgemein fiir Verdich- tungsr~.ume giiltigen Methodik welter zu en~wi&eln ist.

Fiir die Aufstellung der Bewertungsfunk- tionen wurde yon der schied~testen bzw. be- sten AusprS.gung des Indikators und yon Soll- bzw. Toleranzwerten ausgegangen, de- ren Festsetzung anhand yon gesetzli~en Normen (z. B. im Bereich des hnmissions- schutzes), yon planerischen Ri&twerten (et- wa in der Infrastruktur) oder yon politi- schen ZieIerklS.rungen vorgenommen wurde (vgl. Abb. 1).

In der Regel wurde zwis&en diesen Stiitzwerten linear interpoliert. Erst dur'ch den r3bergang yon physischen Met~grSf~en auf eine dimensionslose (gteilige) Skala wer- den die vers&iedenen Sachverhalte ver- gleichbar.

Im Sinne einer Wertsyn~hese kSnnen ver- schiedene Einzelindikatoren mit Gew~chten versehen und zu einer verdichteten Aussage verkniipfl~ werden. Ein Beispiel fiir eine sol- &e Aggregation (Abb. 2) ist die Herleitung eines Eignungswertes einer Landschaf~ f~ir die Erholung auf der Grundlage der Einzelin- dikatoren: --Wald, Griinland, Schutzgebiete, Fliei~ge-

w~isser, stehende Gew~isser, Bio-Ktima und Relief.

Werden auf ~ihnli&e Weise die den Erho- lungswert mindernden Faktoren wie

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204 U. :trainer und H. Browa

- - L~rmbelastung - - G rundwasserverschmutzung - - Belastung dutch Abfalibeseitigungsanlagen und - - Betastung aus dem Umfang der besiedelten Fl~che aggregiert, so kann aus der nati.irlichen Erholungseignung unter Berti&sichtigung der bestehenden oder prognostizierten Beeintriichtigung durch die genannten Belastungs- faktoren die aktuell gegebene oder zu erwartende Qualit~t der untersuchten Land- schatt ftir Freizeit und Erholung abgeleitet und dargestellt werden.

Auf diese Weise kSnnen die Auswirkungen fachspezifischer Mat~nahmen und Ent- scheidungen sichtbar gemacht werden.

Die Zusammenfi.ihrung yon Einzelinformationen - ein for die Beurteilung yon Handtungsalternativen wichtiges Instrument, wei] bei einer groi~en Zahl yon Indi- katoren eine simultane Bedeutungsabsch~itzung ohne Quantifizierung nicht mehr m/Sg- lich ist - findet dort seine Grenzen, wo eine weitere Informationsverdichtung zu einem unzul~issigen Aufrechnen bzw. zum Ausgleich nicht substituierbarer Gtiter - etwa stark belasteter Wasserhaushalt gegen gtinstige luRhygienische Situation - ftihren wtirde.

Die Festlegung der Gewichte erfolgte nach den Methoden der Intersubjektivierung, indem aus einer Vielzahl unterschiedlicher Werthaltungen dutch Experten und AnTe- h/Srige der Landesverwa[tung ein m~Sglichst groger Bereich mehrheitlich getragener Einsch~itzungen - bei vorgegebenem Zielsystem - ermittelt wurde.

Ftir die Aggregation ist aus den m/Sglichen Regeln zur Wertsynthese bewui~t das Additionsverfahren gew~ihlt worden. Damit ergaben sich die Teilnutzwerre a!s Tx - E gi f(xl), wobei g =- die Gewichte und (xi) die Auspr~gung der betreffenden

i Einzelindikatoren sind.

2 D e r n u t z w e r t a n a l y t i s c h e A n s a t z als M 6 g l i c h k e i t i n t e r d i s z i p l i n ~ i r e r A r b e i t

Wenn es richtig ist, dai.~ Regionalplanung als Querschnittsaufgabe gesehen und inter- disziplin~r bewS.ltigt werden mul~, dann sind neue Methoden und Verfahrensweisen erforderlich. Eine Reihe von Untersuchungen der letzten Zeit (KAReE und WERNE~ [1975], KLEIN [1976], FAI.QUE [1975]) haben gezeigt, dat~ hierzu nutzwertanalytische Ans~itze einen ni.itzlichen Beitrag zu leisten verm/Sgen. Es wurde deshalb ftir wesent- liche Teile der quantitativen Aussage ftir die regionale Entwicklung des Landes Baden- Wtirttemberg ein nutzwertanalytischer Ansatz verwendet, der skizziert ist durch: - - die Anwendung einer Mehrzahl gewichteter Kriterien; - - die explizite Angabe von Mete- und Bewertungsregeln zu jedem Kriterium; - - die Beniitzung eines Algorhythmus, mit dessen Hilfe der relative Nutzen von Al-

ternafiven berechnet werden kann, wobei die Bewertung im nicht-monet~iren Be- reich erfolgt.

Es wird dabei unterstellt, dai~ die Vietfalt der Zusammenh~inge beschrieben werden kann durch ein System yon Indikatoren, die mit ihren physischen Mei~gr~5t~en erfaf~t und tiber Normierungsfunktionen in relative Bewertungsstufen umgesetzt werden.

So wird zum Beispiel als Kriterium ftir Gew~sserbelastung die Zufuhr an organi- schen Stoffen und als Mei~grSt~e der biochemis&e Sauerstoffbedarf (BSB 5) verwendet. Die besonderen Vorztige einer solchen nu~zwertanatytischen Verfahrensweise liegen vor allem darin, - - d a f t nicht oder nur schwer tiberschaubare Sachverhalte (yon sozioSkonomischen

Fragen fiber umwelttechno]ogische Probleme bis hin zu ~Skologischen Einsch~itzun-

Regionalplanun,g auf der Grundla,ge interdisziplinarer Analysen 205

gen) in Teilbewertungen zerlegt und dutch l~bertragung in dimensionslose Wert- reihen vergleichbar gemacht werden;

- -da f~ alle AJternativen na& den gleichen Bewertungsgrundlagen untersucht werden, und

--dai~ der Bewertungsprozef~ offengelegt und nachvollziehbar gestaitet wird. Die Auswahl der Indikatoren, die Festlegung der Bewertungsrahmen bzw. der Normie- rungsfunktion und die Bedeutungsgewichte sind kontrollierbar und, falls erforder- li&, revidierbar.

3 E r g e b n i s u n d K o n s e q u e n z e n f~ir d ie R e g i o n a l p l a n u n g ~ darges te l l t

an e i n e m Beisp ie l

(1) Die Zielsetzung der Systemanalyse Baden-Wiirttembergs war es, aus der Zusam- menschau des Ist-Zt, standes und den prognostizierten Ver~.nderungen in den Teil- bereichen - - Sozio/Skonomie - - Umwelttechnologie und - - 13kologie Schluf~folgerungen ftir die Regionatplanung zu ziehen.

(2) Die Ergebnisse der Regionatanalyse zeigten die Notwendigkeit zu steuernden Eingriffen der Regionatplanung. Fiir diese steuernden Eingriffe sind zun~'chsr zwei srrategis&e M6glichkeiten gegeben: - - D i e erste Handlungsebene besteht darin, die Entwicklungsdynamik der Regionen

unangetastet zu lassen und mit Mai~nahmen, die in den Regionen ansetzen, die negativen Auswirkungen zu heilen (kurative Strategie) oder zu vermeiden (pr~.- ventive Strategie). Maf~nahmen, die im Zusammenhang mit der kurativen Strategic zu nennen w~iren, find u. a. der Bau yon Kl~ranlagen, Einbau yon Abgasfiltern, Entlastung yon Erholungsbereichen dutch Straf.~enstillegungen, dur& Verminde- rung des Besucherdrucks etc.

Maf~nahmen einer pr~ventiven Strategie sind u. a. F/Srderung von umweltfreund- licher (z. B. abgasarmer) Technologie in hochbelasteten Gebieten, S~euerung der Siedlungsentwicktung derart, dat~ negative /Skologische Folgen vermieden werden.

In vielen Fiiilen reichen die regionsinternen Maf~nahmen jedoch nicht aus, um vertretbare Lebensbedingungen si&erzustelten.

- - Deshalb ist es notwendig, eine weitere strategische Ebene zu betreten und zwar die der gro~r~.umigen Wachstumslenkung.

(3) Voraussetzung fiir die regionale Wa&stumslenkung ist, dat~ es gelingt: - - erstens, diejenigen Regionen m6glichst eindeutig mit Hilfe der Indikatoren zu iden-

tifizieren, aus denen 6konomisches und demographisches Entwi&lungspotential enmommen werden sollte, um Oberlastungserscheinungen in sozialen und 6kolo- gischen Bereichen zu vermeiden oder abzubauen (zu entlastende Riiume);

- - z w e i t e n s , Entlastungsriiume zu bestimmen, in die das enmommene Wachstums- potential hingelenkt werden kann, ohne daf~ wiederum sehr hohe ~Skologische und soziale Folgelasten auftreten. Aul~erdem miissen die sozio6konomischen Ausgangs- bedingungen so gut sein, dal~ f6rdernde Maf~nahmen greifen kSnnen;

- - drittens, R~ume mit strukturellen S&w~.chen abzugrenzen. (4) Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Ergebnisse der Indikatoranalyse weiter verdi&tet und nach folgenden definitorischen Abgrenzungen geordnet: 1. Zu entlastende Verdichtungsriiume, aus denen Wachstumspotential umzulenken ist,

well Oberlastungen si&tbar werden. Gekennzeichnet sind diese R~iume durch hohes

206 U. Ammer und H. Browa

sozio6konomisches Entwi&lungspotential und sozio6konomische, umwelttechnolo- gische und ~Skologische Restriktionen. "

2. Entlastungsraurne, in die das enmommene Wachstumspotential hineingelenkt wer- den soil. Diese R~iume solhen sowohl restrikfionsarrn bzw. -frei sein, als auch ein mittleres rnit gutes 6konomisches Ausgangspotential haben.

3. Raume mit strukturellen Schwachen. Diese R~.ume sind dadur& gekennzeichnet, dai~ sie ein geringes sozio6konomisdles Ausgangspotential haben und hohe oder geringe Restriktionen aufweisen.

Daneben gibt es R~.ume mit hohen Restriktionen mit mittlerem sozio6konomis&en Potential (vgl. Tab. 1).

Tabelle !

Klassif ikation zur B e s t i m m u n g der Ent las tungsr l iume

Classification for the evaluation of areas whi& relieve ecological pressure

soz io6konomis&es Potent ia l

ho& '~ mit teI ', ger ing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

hoch ~x 7 c~ Restriktionen - - 6kologische gering

bis /~ fl o - - sozio~Skonomis&e mittei

.x = zu entlastende Verdidltungsrffume t] = Enttastungsriiume c~ = R~iume mit strukturellen S&w~ichen. Unter strukturellen S&w~chen sind somit im

folgenden nicht nur die sozio6konomis&en, sondern auch die ~Skologischen und um- wehtechnologischen zu verstehen.

7 = R~ume mit Restriktionen

Zur Beurteilung und Zuordnung der Regionen, Kreise oder Teilgebiete a des Lan- des werden folgende Definitionen verwendet:

Okologisch restriktionsfreie R;iume sind gekennzeichnet durch a. mittlere und unterdur&schnittliche Bodengiite (d. h. geringe Opportuniditskosten

der Besiedlung) b. fehlende Grundwasservorkommen mit iiberregionaler Bedeutung c. geringe Inversionsh~iufigkeit d. leistungsf~ihige Vorfluter e. mittlere oder geringe/iberregionale Erholungseignung f. niedrige Vorbelastung

Raume mit Restriktionen sind gekennzeichnet durch a. beste B~Jden b. Grundwasservorkommen mit iiberregionaler Bedeutung c. hohe Inversionsgef~ihrdung

Restriktionsr~ume sind Regionen, in denen: a. im ~Skologis&en Bereich Uberlastungen beste- hen odes Ressourcen yon h6chster Quaiidit vorhanden sind oder ungtinstige bioklimatis&e Voraussetzungen vorhanden sind, b. im sozio/Skonomis&en Bereich so vide Erosionserschei- nungen auftreten.

= Die Kategorie ,Teilgebiet" wird hler zus~itzlich aufgenommen, well aufgrund der unters&ied- Ii&en Raumgliederung im /3kologis&en und sozio6konomis&en Bereich auch Aussagen fiir Teile eines Regionaiverbandes bzw. eines Kreises gemacht werden miissen.

Regionalplanung a14~ der Grundlage ineerdiszipliniirer Analvsen 207

d. Vorfluter mit geringer Leistungsf~.higkeit e. sehr gute Erholungseignung und f. hohe Vorbelastung (Abwasser/Lut~)

(5) Um die Qualit~.t der sozio~Skonomischen Situation zu besd~reiben, werden die Re- gionen nach folgenden Kriterien geordnet:

Als restriktionsreich gelren R~ume mit a. fortgeschrittenem Agglomerationsproze~ b. relativ hohen demographisohen Belastungserscheinungen.

Als restriktionsarm gelten die R~iume, die diese Merkmale nicht ers Ats entwicklungstr~chtig gelten R~iume mit

a. einem hohen demographischen Entwicklungspotential. In diesem lndikator sind zusammengefai~t ein Mai~ - - fiir das unausgesch6pfte Erwerbspotentia[ - - f i i r das Bildungspotential

b. einem hohen Wirtschaitsentwiddungspotential. In diesem Gesamtindikator sind u. a. die relativen Standorte und Strukturvorteile beriicksichtigt.

c. einer hohen wirtscha~lichen Leis~ungss Hier sind ein Wirtschai~ ein Spezialisierungsmaf~ und ein Indikator f/.ir die Arbeitsplatzstruktur zusammengefaf~t.

Mit diesen Definitionen bzw. Auswahlkriterien wurden in einem mehrstufigen Verfah- ren, wie es in Tabelle 2 dargestellt ist, die Entlastungsr;iume bestimmt: - - in der ersten Stufe werden jene R~iume aus~efiitert, die/Skologis~ als restrik~ions-

arm zu beurteilen sind, - - i n der zweiten Stufe werden jene R~.ume ausgefiltert, die sozio~Skonomisch als re-

striktionsarm zu beurteilen sind, - - i n der dritten Stufe schlief~lidl werden jene R~iume ausgefiltert, deren En twi~-

lungspotential mittel his hooh zu beurteilen ist. Das Auswahlergebnis je Stufe ist in Tabelle 2 du r~ Schraffur der Spalten 5 und 8 bzw. durch Sterne in der Spalte 12 gekennzei~net.

Die Beurteilung erfolgte jeweils anhand der einzelnen angesprochenen Indikatoren. Sie erstreckte sich nach M6glichkeit auf ganze Kreise, soweit n/Stig aber auch auf Teil- gebiete der Kreise. Dies wurde dann n6tig, wenn - aufgrund der Unterschiede der Verwaltungsgtiederung und der Raumgliederung im iSko[ogischen Bereich - Restriktio- nen nut s einzelne Teilgebiete gelten. Das Ergebnis der Beurteilung wurde in Ta- belle 2 zusammenfassend dargestellt. Hoher Restriktionsgrad bzw. hohes Entwicklungs- potential wurden jeweils durch einen Stern gekennzeid~net. Traf dies nur fiir ein Teil- gebiet zu, so wurde der entsprechende Ausschnitt dutch Angabe der Himme!srichtung (vom Siedlungssd~werpunkt aus geseb.en) gekennzeichnet.

Es mut~ hier betont werden, daf~ die Auswahl anhand der Ergebnisse der Indika- torenanalyse, bezogen auf Kreise, bzw. Teilgebiete und ohne hinreichende Ber~icksich- tigung des r~iumtichen Verbundes sowie politischer Faktoren, die n i~ t oder nicht volI- st~ndig Gegenstand der Systemanatyse waren, erfolgt. Es ist infolgedessen nidlt nur m~Sglich, sondern auch notwendig, daf~ die Landesplanung die Ergebnisse aus ihrer Sicht interpretiert und ver~ndert.

(6) Das Auswahlverfahren fi~hrte zu folgenden Ergebnissen (Tab. 2 und Abb. 3): a. Zu entlastende Verdichtungsr~iume sind sowohl aus/Skologischer (Abb. 3a) als auch

aus sozio/Skonomischer Sicht (Abb. 3b) - - i n erster Linie der mittlere Neckarraum. Hier sind die Kriterien am st~.rksten

erfiitlt. - - die Regionen unterer Neckar und mittlerer Oberrhein, wobei hier si~erlich der

208 U. Amrner und H. Browa

Tabelle 2

Systemanalyse Baden-Wiirttemberg; Ableitung der Restriktions- und Entlastungsrfiume

Sys:em analysis Baden-Wtirt~cmberg: derivation of restricted areas and areas which relieve ecological pressure

R~STRI KTiONSRAEUHE

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RV Hochrhein insg.l I

SOZ IOOEKONOMI SOZ I OOEKONOMISCHES SCHE RESTRIK- EN ~A 1CY.L UNGSPOTENT I AL

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zu geringes Aus- gangspotential

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Altersstruktur

zu geringes Aus- qangspotentlal

Entlastungsraum gemelnsam mit Pforzheim

Entlastungsraum

nicht geeLgnet wegen sch lech tem AusbildLmgssta~ld. .~h lvchter A l t e r s - struktur, StI~ktur- nachte i le

Re.gion,dpl,enung ,;ul dt'r Grr:ndla.gc in~erdisziplin~irur .'h~,:lyse~ 209

Tabelle 2 (Fortsetzung)

SOZ , OOE KDNOM I . SOZ I OOEKONOM I SCHE S RESTRI KTI ONSRAE,JHE 3) SCHE RESTRIK- EN PAI C KL UNGSPgTZ ~IT I AL

TIONEN

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S i~ar i r~en . . . . . . ?~'?':~{ ~ .'.:~:.;:;!!..

RV 3odensee-Ohersch. insg I

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Krotses aus,~eh(-~d) ~n, n~ d~r eine lhe~(rlk:ion ;~s [eh t ; ~(I" St~uktur~chv~iiche. - Ab~ele~tet :lus den sozzodk()nom~chen

lndikmnrc~l (~)nlte ~)- l } ).

gr6f~te Tell dot Restriktion dutch Strategieebene I und Ii (intraregionale Mal l nahmen) berl.icksidatigt werden kann.

- - Grenzen des Analyseschemas zeigen sich insbesondere bei den Stadtkreisen Heil- bronn, Baden-Baden und Pforzheim. Hier werden die Ph~inomene zu klein- r~iumig erfaf~t, so da[~ eine Wachstumslenkung sicherlich nicht notwendig oder auch nicht sinnvoll ist. Das Ergebnis ist jedo& dahingehend zu interpretieren, daf~ bei Entwicklung des Raumes (Stadtkreis plus Umland) die indizierten Re- striktionen - wie z.B. in Pforzheim die sozioSkonomischen -- besonders be- trachtet werden miissen.

b. Mit Hilfe des in Tab. 2 dargestelhen vierstufigen Auswahlverfahrens wurden die in Abb. 3c dargestellten EntlastungsrLiume ermitteh. Diese Entlastungsr~ume bilden die Zielgebiete fiir eine Wachs~umsumlenkung aus den hoch belasteten Verdich- tungsgebieten. Die Zielgebiete erf~itlen die beiden Kriterien, daf~ e,'stens die 6kolo- gischen und sozioSkonomischen (soziale Erosion etc.) Restriktionen sehr gering sind und zweitens, dat~ das sozio6konomische Entwicklungspotential grot5 genug ist, um eine staatliche FSrderung erfolgversprechend zu machen.

c. Neben den Verdidntungs- und Entlastungsr~iumen k6nnen mit dem Analyseverfah- ten auch strukturschwache Gebiete (vgl. Tab. 2, Spahe 12) herausgefihert werden. Strukturschwache R~.ume sind im Sinne dieser Analyse Gebiete, in denen entweder die 5kologischen Restriktionen hoch oder das 5konomische EntwicklungspotentiaI niedrig ist.

Auf dieser Gru,~dlage r~umlicher Analyse wurde dann eine Strategie zur Wachstums- entwicklung im Land Baden-Wiirttemberg formuliert, wobei fiir die Verdichtungs- gebiete ,,disincentives" und fi~r die Entlastungsr~iume ,incentives" vorgeschtagen wur- den.

ZU gemnges Aus- gangs~otent~l

Ent~astunssraur qe~insam mit Teilen des Alb- Donau-Kreises ~n Richtung heiden-

9eringes Aus- gang

qerin9es Aus- gangsp~tentlal

210 U. Ammer und H. Browa

Abb. 3. Systemanalyse Baden-W~irttemberg: iSkologische und soziale Restriktionsriiume und m/3gliche Entlastungsgebiete. - - a: Restriktionsr~iume (~kologis~ - - unwelttechnologische Re- striktionen), b: Sozio6konomische Restriktionen, c: Hohes bis mittleres sozio~Skonomisches

Entwicklungspotential; d. Entlastungsr~ume

Fig. 3. System analysis Baden-Wiirttemberg: restricted areas (ecological and sociological) and areas which relieve ecological pressure

Regionalplanung auf der Grundlage interdiszipliniirer An.dysen 211

4 Chancen und Probleme bei der Obertragung auf andere Untersuchungsr/iame

Aus den Erfahrungen der Systemanalyse Baden-W/.irttemberg darf gefo!gert werden, dat~ der verwendete nutzwertanalytische Ansatz grundsiitzlich auch bei der Untersu- chung von Entwicklungspotential und Belastbarkeit anderer regionaler Verdichtungs- r~iume und deren Einzugsgebiete geeignet ist.

Dabei werden jedoch Anpassungen notwendig sein, die insbesondere in der Erweiterung oder Vertiefung des Indikatorenkataloges zum BeisFiel in hu- man6kologischer Hinsicht (Auswlrkungen auf physische und psychische Gesundheit)

- - in der Fixierung der Bewertungsrahmen, wobei regionale Pr~/ferenzen zu ver~inder- ten Bewertungsfunktionen fiihren k~Snnen und

- - in der Auswahl der Erhebungseinheit bzw. des Informationsrasters liegen k6nnen.

Dar~iber hinaus wird es niitzlich sein, bei kiinftigen Vorhaben eine kommunika- tionswissenschai~liche Begteitung (z. B. Kommunikationstraining) vorzusehen. Die Er- fahrungen zumindest mit der Baden-Wi]rttemberg-Studie haben gezeigt, dai~ bei der Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen die Festlegung einer gemeinsamen Spradaregelung und die Vermeidung und Uberwindung sektoraler Denkans~itze einen grol~en Aufwand verursachen. Die Gew/Shnung jeder Fa&richtung an sektorales Den- ken - ein Ergebnis der atlgemein vorberrschenden Arbeitsteiligkeit - sowie die vor- handenen Fachsprachen stellen im Rahmen yon fachbereich~ibergreifenden Fragestel- lungen nidat zu untersch~.tzende Kommunikationshindernisse dar. Unter diesen As- pekten wird die F~ihigkeit zur Team-Kommunikation zu einem widatigen Faktor, der iiber Erfoig oder Mif~erfolg interdisziplinS.rer Projekte entscheiden kann.

Zusammenfassung

In der Regionalplanung sind mehr als bisher interdiszipliniire Strategien :ur L6sung der Probleme notwendig.

Eine M~Sglichkeit interdiszipliniire Arbeit in der RegionalFlanung zu f/Srdern, besteht in der Anwendung der Nutzwertanalyse.

Am Beispiel der Systemanalyse Baden-Wiirttemberg wird das Verfahren verdeut- licht und gezeigt, dai~ yon einer solchen Untersuchung wichtige regionalpolitisc.he Ent- scheidungshilfen erwartet werden k~Snnen.

Dies gilt auch fiir die Untersu~ung von Entwi&lungspotential und Belastbarkeit anderer regionaler Verdichtungsr~iume.

Summary

Regional planning based on interdisciplinary analysis with Baden-Wiirttemberg serving as an example

In the field o[ regional planning, interdisciplinary strategies are getting more and more important for solving the problems.

Analysing the value of an area (Nutzwertanalyse) is one way to improve inter- disciplinary research in regional planning.

A system analysis of Baden-Wiirttemberg illustrates the method to be used and shows that such an analysis can provide criteria for regional policy decisions.

This also applies to the analys:s of development potentials and envircnn:en~a: capacities of other regional agglomerations.

212 H. Mayer

Literatur

Dornier-System-Prognos; AMMvR, U., 1975: Svste,nanalvse zur Landesentwiddung Baden- W/irttemberg, hrsg. yore Innenministerium Baden-~iirttemberg.- Fxl.Qut:, M., 1975: M&ho- dologie de la Planification Ecologique, hrsg. yon der Socidt~ du canal de Provence et D'Amenagement de la Rdgion Provencale. - - KxR/,r, H. J.; wrertxz.~, G., 1975: Umwelt- belastungsmode]l einer Grot~stadrregion. Erarbeitet im lnstitut f. Umweltschutz der Universi- t:it Dortmund. Beitr~ge zur Umweltgestaltung. Berlin: E. S'damidt Verlag. -- Kt, gl,~, R., 1976: NutzenbewertunK in der Raumplanung. Diss. Univ. Dortmund. -- t.~: Cotu~t~slv.n, C~I., 1962: Charte d'Ath~nes. Reinbek: Rowohlt.

Anscbriften der Verfasser: Prof. Dr. U. AMMrR, Institut fiir Lands&afltstechnik der Forstli- allen Fors&ungsanstalt Miinchen, Amalienstral~e 52, D-8000 Miin- chert 40; H. Bnowa, Prognos AG, Viaduktstrafle 65, CH-4011 Basel

Bioklimatische Kennziffern fiir die Waldatmosph~ire im Hinblick auf die Erholungsfunktion

Von H. M,xYt~

Arts dem Institut flir 3[eteorologie der Forstlichen Forschung.,anitah M:i~;c].,('.

1 Einleitung

Die Erholungsfunktion des Waldes geh6rt zu den Themen der forstwissenschatili&en Forschung, besonders nachdem der wa&sende Dru& der Bev/51kerung auf den Wald diese Art der Nutzung in den Vordergrund geriickt hat (PLocHMaN~ 1972). Die Quantifizierung der Erholungsfunktion ist aber ein h6chst kompliziertes Problem, well die Erholungsfunktion eine Qualit~t des Waldes ist, die s&einbar ni&t in ZahlengrSi.~en umgewandelt werden kann.

Einen bedeutenden Teil der Erholungsfunktion des Waldes stellt die Waldatmo- sph~ire dar, die GUNDERMANN (1972) wegen ihrer komplexen Wirkungen ausgeklam- inert hat; hier soll sie jedoch an Hand von bioklimatischen Kennziffern n~.her unter- sucht werden.

2 Bioklimatologie

In der Bioklimatologie werden die Wechselwirkungen zwischen den &emischen und physikalischen Eigenschaften der atmosph~irischen Umwelt und den ]ebenden Orga- nismen untersu&t; diese Untersu&ungen k6nnen sowohl im Labor als auch im Frei- land stattfinden und kSnnen yon experimenteller oder theoretischer Art sein. Sie sind speziell fiir die Menschen sehr wichtig, well diese immer noch von den atmosph~iri- schen Bedingungen abh~ngen, obwohl sie sich dutch die Kleidung und bestimmre Technologien dem Klima teilweise anpassen oder in klimatisierte R~iume fliichten k6nnen. Bioklimatis&e Untersuchungen sind keine leichte Aufgabe, weil die unge- heure Komptexit~it der k/Srperlichen Funktionen, das komptexe Kollektiv von Men- schen und die ~.ut~;erst verschiedene Arbeitsbelastung einerseits sowie die gleichermal~en

Forstw. Cbl. 96 (1977), 212-220 '[~ 1977 Verlag Paul Pare}.. Hamburg und Berlin ISqN C013-~003 ,' AST,%I Caden: FW~,C,.\Z