71
Untere Donaustraße 47/ 3. OG, 1020 Wien, Tel: +43-1-2121493-10, e-mail: [email protected], http://lbihpr.lbg.ac.at Reihe Gesundheitskompetente Krankenbehandlungsorganisationen (2) Toolbox 2015 zum Wiener Konzept Gesundheitskompetenter Krankenbehandlungsorganisationen (WKGKKO) Christina Dietscher, Jakob Lorenc, Jürgen Pelikan

Reihe Gesundheitskompetente

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Untere Donaustraße 47/ 3. OG, 1020 Wien, Tel: +43-1-2121493-10, e-mail: [email protected], http://lbihpr.lbg.ac.at

Reihe Gesundheitskompetente

Krankenbehandlungsorganisationen (2)

Toolbox 2015

zum Wiener Konzept Gesundheitskompetenter

Krankenbehandlungsorganisationen (WKGKKO)

Christina Dietscher, Jakob Lorenc, Jürgen Pelikan

an institute of the

Toolbox 2015

zum Wiener Konzept Gesund-

heitskompetenter Kranken-

behandlungsorganisationen

(WKGKKO)

Dr. Christina Dietscher

Mag. Jakob Lorenc

Prof. Dr. Jürgen M. Pelikan

Erstellt in Kooperation mit

Stellvertretende Institutsleiterin:

Mag.a

Rahel Kahlert, Ph.D., M.P.Aff

Projektleitung:

Prof. Jürgen M. Pelikan

Projektteam:

Prof. Jürgen M. Pelikan

Dr. Christina Dietscher

Mag. Jakob Lorenc

Korrespondenz:

Dr. Christina Dietscher, [email protected]

Zitationsweise:

Christina Dietscher, Jakob Lorenc, Jürgen Pelikan (2015): Toolbox 2015 zum Wiener Konzept Gesund-heitskompetenter Krankenbehandlungsorganisationen. Wien: LBIHPR

IMPRESSUM

Medieninhaber und Herausgeber: Ludwig Boltzmann Gesellschaft GmbH Nußdorfer Straße 64/ 6. Stock, A-1090 WIEN http://www.lbg.ac.at/lbg/impressum.php

Für den Inhalt verantwortlich: Ludwig Boltzmann Institut Health Promotion Research (LBIHPR) Untere Donaustraße 47/ 3.OG, A-1020 Wien http://lbihpr.lbg.ac.at/

LBIHPR | 2014 5

Inhalt

Einleitung .................................................................................................................. 7 Grundlagen ............................................................................................................ 7 Zur Verwendung der Toolbox ................................................................................... 8 Übersicht der dargestellten Instrumente ...................................................................10

1 Standard 1: Management-Grundsätze und Unternehmensstrukturen für

Gesundheitskompetenz etablieren ...........................................................................14 1.1 Tools zu Sub-Standard 1.1 Die Organisation versteht Gesundheitskompetenz als

Unternehmensverantwortung. ..........................................................................15 1.2 Tools zu Sub-Standard 1.2 Die Organisation gewährleistet die Qualitätssicherung

der Gesundheitskompetenz ..............................................................................16 1.2.1 Messung, Sicherung und Entwicklung der Strukturqualität von

Gesundheitskompetenz .............................................................................. 16 1.2.2 Messung, Sicherung und Entwicklung der Prozessqualität von

Gesundheitskompetenz .............................................................................. 17 1.2.3 Messung, Sicherung und Entwicklung der Ergebnisqualität von

Gesundheitskompetenz .............................................................................. 20

2 Standard 2: Materialien partizipativ entwickeln und evaluieren ...................................21 2.1 Tools zu Sub-Standard 2.1: Die Organisation bezieht PatientInnen in die

Entwicklung und Evaluierung von Materialien und Angeboten ein. .........................21 2.2 Tools zu Sub-Standard 2.2: Die Organisation bezieht MitarbeiterInnen in die

Entwicklung und Evaluierung von Materialien und Angeboten ein. .........................22

3 Standard 3: MitarbeiterInnen für die gesundheitskompetente Kommunikation mit

PatientInnen qualifizieren .......................................................................................24 3.1 Tools zu Sub-Standard 3.1: Mitarbeiterschulungen zur gesundheitskompetenten

Kommunikation mit PatientInnen beziehen sich auf alle

Kommunikationssituationen ..............................................................................25

4 Standard 4: Eine unterstützende Umwelt schaffen – Orientierung sicherstellen ...........30 4.1 Tools zu Sub-Standard 4.1: Die Organisation ermöglicht barrierefreien

Erstkontakt über Internet und Telefon. .............................................................32 4.2 Tools zu Sub-Standard 4.2 Die Organisation stellt alle Informationen bereit, die

für den Zugang zur Einrichtung nötig sind. .........................................................33 4.3 Tools zu Sub-Standard 4.3: Die Organisation stellt sicher, dass PatientInnen und

BesucherInnen im Empfangs- und Anmeldebereich Orientierungshilfen geboten

werden, die es ihnen ermöglichen, sich in der Einrichtung zurechtzufinden. ............34 4.4 Tools zu Sub-Standard 4.4: Die Organisation verfügt über ein verständliches und

gut orientierendes Leitsystem für unterschiedlichste Zielgruppen. .........................35 4.5 Tools zu Sub-Standard 4.5: Die Organisation stellt PatientInnen und

BesucherInnen frei zugängliche Gesundheitsinformationen zur Verfügung. .............37

5 Standard 5: Mit PatientInnen gesundheitskompetent kommunizieren .........................39 5.1 Tools zu Sub-Standard 4.1: Die mündliche Kommunikation mit PatientInnen folgt

Prinzipien der Gesundheitskompetenz. ...............................................................41 5.1.1 Grundlegende Instrumente ........................................................................ 42 5.1.2 Weiterführende Instrumente ...................................................................... 44

5.2 Tools zu Sub-Standard 5.2: Die Gestaltung und der Einsatz von schriftlichen und

audio-visuellen Materialien folgen Prinzipien der Gesundheitskompetenz. ..............46 5.3 Tools zu Sub-Standard 5.3: Gestaltung und Einsatz von Computer-Applikationen

und neuen Medien folgen den Grundsätzen der Gesundheitskompetenz .................50 5.4 Tools zu Sub-Standard 5.4: Muttersprachliche Kommunikation wird durch

personelle und materielle Ressourcen ermöglicht. ...............................................51

6 LBIHPR | 2015

5.5 Tools zu Sub-Standard 5.5: Die Kommunikation ist auch in Risiko-Situationen an

Prinzipien der Gesundheitskompetenz orientiert. ................................................ 52

6 Standard 6: Die Gesundheitskompetenz von PatientInnen und Angehörigen

verbessern ........................................................................................................... 54 6.1 Tools zu Sub-Standard 6.1: Die Organisation unterstützt ihre PatientInnen beim

Erwerb und Ausbau von Gesundheitskompetenz für das krankheitsbezogene

Selbstmanagement. ........................................................................................ 55 6.2 Tools zu Sub-Standard 6.2: Die Organisation unterstützt ihre PatientInnen beim

Erwerb und Ausbau von Gesundheitskompetenz für die allgemeine Lebensführung. 56

7 Standard 7: Die Gesundheitskompetenz der MitarbeiterInnen verbessern ................... 58 7.1 Tools zu Sub-Standard 7.1: Die Organisation unterstützt ihre MitarbeiterInnen

beim Erwerb und Ausbau von Gesundheitskompetenz für die Berufsrolle. .............. 58 7.2 Tools zu Sub-Standard 7.2: Die Organisation unterstützt ihre MitarbeiterInnen

beim Erwerb und Ausbau von Gesundheitskompetenz für die allgemeine

Lebensführung. .............................................................................................. 60

8 Standard 8: Zur Gesundheitskompetenz in der Region beitragen ............................... 61 8.1 Tools zu Sub-Standard 8.1 Die Organisation fördert die Kontinuität und

Kooperation der Versorgung. ........................................................................... 61 8.2 Praxisbeispiele zu Sub-Standard 8.2 Die Organisation trägt nach Maßgabe ihrer

Möglichkeiten zur öffentlichen Gesundheit bei. ................................................... 64

9 Standard 9: Erfahrungen teilen und als Vorbild wirken .............................................. 66 9.1 Tools zu Sub-Standard 9.1: Die Organisation unterstützt die Dissemination und

Weiterentwicklung des Konzeptes der Gesundheitskompetenz. ............................. 66

10 Allgemeine Hintergrundinformationen ...................................................................... 68

11 Glossar ................................................................................................................ 69

12 Literatur .............................................................................................................. 71

LBIHPR | 2014 7

Einleitung

Die vorliegende Toolbox wurde zusammengestellt, um Krankenbehandlungseinrichtungen auf ih-

rem Weg zur Weiterentwicklung organisationaler Gesundheitskompetenz zu unterstützen. Sie

ergänzt das Selbstbewertungs-Instrument zum Wiener Konzept Gesundheitskompetenter Kran-

kenbehandlungsorganisationen (WKGKKO-I) und ermöglicht es, für Bereiche mit Verbesse-

rungsbedarf geeignete Verbesserungsmaßnahmen auszuwählen.

Grundlagen

Gesundheitskompetenz – die Fähigkeit, gesundheitsbezogene Informationen zu finden, zu ver-

stehen, zu bewerten und anzuwenden (Sorensen et al 2012) – ist zahlreichen Studien zufolge

eine wichtige und beeinflussbare Gesundheitsdeterminante. Neuere Konzepte verstehen Ge-

sundheitskompetenz als das Zusammenwirken persönlicher Fähigkeiten und situativer Anforde-

rungen. Ein Beispiel dafür: Eine medizinische Information, die in Alltagssprache gegeben wird,

wird von den meisten Menschen besser verstanden als die gleiche Information in Fachjargon,

weil die Alltagssprache geringere Anforderungen an die persönliche Kompetenz stellt. Will man

die Gesundheitskompetenz verbessern bzw. geringe Gesundheitskompetenz ausgleichen, kann

man daher an zwei Seiten ansetzen: an der Stärkung persönlicher Fähigkeiten und an der Ver-

ringerung der situativen Anforderungen (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Persönliche und organisationsbezogene Ansätze für Gesundheitskompe-

tenz

8 LBIHPR | 2015

Gerade Gesundheitseinrichtungen sind besonders aufgerufen, Gesundheitskompetenz zu unter-

stützen – denn statistisch gesehen haben Personen mit geringer Gesundheitskompetenz ein hö-

heres Risiko für Spitalseinweisungen, sie befolgen Verschreibungen schlechter, haben ein

schlechteres Selbst-Management, ein höheres Risiko für Fehlbehandlungen und suboptimale Be-

handlungsergebnisse (Berkman et al. 2011, Brach et al. 2012). Geringe Gesundheitskompetenz

stellt damit ein Risiko für die Patientensicherheit dar und sollte daher auch als Thema des Risi-

komanagements gesehen werden.

Gesundheitskompetente Krankenbehandlungsorganisation setzen gemäß dem Wiener Konzept

(Pelikan, Dietscher 2015) neben der Schulung von PatientInnen vor allem an der Gestaltung der

organisationalen Rahmenbedingungen für Gesundheitskompetenz an – also daran, ob und wie

zugänglich Informationen bereitgestellt werden, wie verständlich sie präsentiert werden, ob

Quellenangaben die Beurteilung der Informationen ermöglichen und ob die Informationen an-

wendungsorientiert aufbereitet sind.

Die auf diesem Grundverständnis organisationaler Gesundheitskompetenz aufbauende Definition

einer Gesundheitskompetenten Krankenbehandlungsorganisation lautet:

“Eine gesundheitskompetente (Krankenbehandlungs-)Organisation erleichtert ihren Zielgruppen

(PatientInnen und Angehörige, Führung und Mitarbeiter/innen) den Zugang zu, das Verständnis,

die Bewertung und Anwendung von gesundheitsbezogenen Informationen und trägt zur Verbes-

serung der persönlichen Gesundheitskompetenz für Entscheidungen und Handlungen hinsichtlich

der Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen, Krankheitsprävention und Gesundheits-

förderung für den Erhalt oder die Verbesserung der Lebensqualität im Lebensverlauf bei.“

Gesundheitskompetenz ist in diesem Sinne als ein Qualitätsmerkmal von Krankenbehandlungs-

organisationen zu verstehen. Um diese Qualität zu entwickeln, bedarf es im Sinne des Plan-Do-

Check-Act-Zyklus (Deming 1986) zunächst einer Erfassung des Ist-Standes und von allfälligem

Veränderungsbedarf – dazu wurde das Selbstbewertungs-Instrument zum Wiener Konzept ent-

wickelt. Die dabei erhobenen Daten können Ausgangspunkt für die Auswahl, Planung und Imp-

lementierung von Verbesserungsmaßnahmen sein. Dabei möchte die vorliegende Toolbox unter-

stützen.

Zur Verwendung der Toolbox

Die Toolbox orientiert sich in ihrem Aufbau an den 9 Standards und 22 Sub-Standards des

Selbstbewertungs-Instruments zum Wiener Konzept Gesundheitskompetenter Krankenbehand-

lungsorganisationen. Die Standards thematisieren die organisationalen Rahmenbedingungen für

Gesundheitskompetenz und adressieren drei Zielgruppen: PatientInnen, MitarbeiterInnen und

die regionale Bevölkerung. Die Standards und Sub-Standards sind:

1 STANDARD 1: Management-Grundsätze und Unternehmensstrukturen für Gesund-

heitskompetenz etablieren

1.1. Die Organisation versteht Gesundheitskompetenz als Unternehmensverantwortung

1.2. Die Organisation gewährleistet die Qualitätssicherung der Gesundheitskompetenz

2 STANDARD 2: Materialien und Angebote partizipativ entwickeln und evaluieren

2.1 Die Organisation bezieht PatientInnen in die Entwicklung und Evaluierung von Doku-

menten und Angeboten ein.

2.2 Die Organisation bezieht MitarbeiterInnen in die Entwicklung und Evaluierung von Do-

kumenten und Angeboten ein.

3 STANDARD 3: MitarbeiterInnen für die gesundheitskompetente Kommunikation mit

PatientInnen qualifizieren

3.1 Mitarbeiterschulungen zur gesundheitskompetenten Kommunikation mit PatientInnen

beziehen sich auf alle Kommunikationssituationen.

4 STANDARD 4: Eine unterstützende Umwelt schaffen – Orientierung sicherstellen

4.1 Die Organisation ermöglicht barrierefreien Erstkontakt über Internet und Telefon.

LBIHPR | 2014 9

4.2 Die Organisation stellt alle Informationen bereit, die für die Anreise zur und den Auf-

enthalt in der Einrichtung benötigt werden

4.3 Orientierungshilfen im Empfangs- und Anmeldebereich ermöglichen es PatientInnen

und BesucherInnen, sich gut zurechtzufinden.

4.4 Die Organisation verfügt über ein verständliches und gut orientierendes Leitsystem.

4.5 Es gibt frei zugängliche Gesundheitsinformationen für PatientInnen und BesucherInnen

5 STANDARD 5: Mit PatientInnen gesundheitskompetent kommunizieren

5.1 Die mündliche Kommunikation mit PatientInnen erfolgt gemäß den Grundsätzen der

Gesundheitskompetenz.

5.2 Gestaltung und Einsatz von schriftlichen Dokumenten und Materialien folgen den

Grundsätzen der Gesundheitskompetenz

5.3 Gestaltung und Einsatz von Computer-Applikationen und neuen Meiden folgen den

Grundsätzen der Gesundheitskompetenz

5.4 Muttersprachliche Kommunikation wird durch personelle und materielle Ressourcen er-

möglicht.

5.5 Die Kommunikation ist auch in Risiko-Situationen an Grundsätzen der Gesundheits-

kompetenz orientiert.

6 STANDARD 6: Die Gesundheitskompetenz von PatientInnen und Angehörigen über

den Aufenthalt hinaus verbessern

6.1 Die Organisation unterstützt ihre PatientInnen beim Erwerb und Ausbau von Gesund-

heitskompetenz für das krankheitsbezogene Selbstmanagement.

6.2 Die Organisation unterstützt ihre PatientInnen beim Erwerb und Ausbau von Gesund-

heitskompetenz für die Entwicklung gesunder Lebensstile.

7 STANDARD 7: Die Gesundheitskompetenz der MitarbeiterInnen verbessern

7.1 Die Organisation unterstützt ihre MitarbeiterInnen beim Erwerb und Ausbau von

Gesundheitskompetenz für das Selbstmanagement berufsspezifischer Gesundheitsrisi-

ken.

7.2 Die Organisation unterstützt ihre MitarbeiterInnen beim Erwerb und Ausbau von

Gesundheitskompetenz für die Entwicklung gesunder Lebensstile.

8 STANDARD 8: Zur Gesundheitskompetenz in der Region beitragen

8.1 Die Organisation fördert die Kontinuität und Kooperation der Versorgung.

8.2 Die Organisation trägt nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten zur öffentlichen Gesundheit

bei.

9 STANDARD 9: Erfahrungen teilen und als Vorbild wirken

9.1 Die Organisation unterstützt die Dissemination und Weiterentwicklung des Konzeptes

der Gesundheitskompetenz.

Die vorliegende Toolbox widmet jedem der 9 Standards ein eigenes Kapitel. Zunächst wird im-

mer kurz erklärt, worum es geht. Dann folgen Sub-Kapitel, in denen jeweils spezifische Instru-

mente mit Bezug auf einen Sub-Standard vorgestellt und kommentiert werden.

Die Texte sind in jedem Sub-Kapitel so aufgebaut, dass das Durchlesen der Instrumenten-

Beschreibungen bereits erste Anregungen für die Umsetzung in der eigenen Organisation gibt.

Links zu online zugänglichen Instrumenten, Praxisbeispielen und Videos unterstützen dabei, sich

in Bereiche von besonderem Interesse zu vertiefen.

Um eine schnelle Orientierung im Dokument zu ermöglichen, sind verschiedene Typen von Res-

sourcen (Textdokumente, Videos, Internetseiten) mithilfe von Symbolen voneinander unter-

schieden:

Textdokument Video Internetseite

10 LBIHPR | 2015

Wir haben uns nach bestem Wissen und Gewissen bemüht, für diese Toolbox Hintergrundinfor-

mationen, Hilfestellungen und Praxisbeispiele von besonderer Relevanz und von möglichst ver-

trauenswürdigen Anbietern zusammenzustellen. Da der Bereich der organisationalen Gesund-

heitskompetenz im deutschsprachigen Raum noch in den Kinderschuhen steckt, war es notwen-

dig, sehr viele englischsprachige Instrumente aufzunehmen. Es ist auch davon auszugehen,

dass aufgrund des gegenwärtigen Hypes rund um Gesundheitskompetenz laufend neue Instru-

mente hinzukommen werden. Sollten Sie Ergänzungen zur vorliegenden Toolbox vorschlagen

wollen, ersuchen wir Sie um Kontaktaufnahme im Wege des ONGKG:

[email protected]

Übersicht der dargestellten Instrumente

Die vorgestellten Instrumente sind durchgehend nummeriert. Die Instrumente werden jeweils

unter jenem Standard beschrieben, den sie am besten unterstützen. Wenn ein Instrument die

Umsetzung mehrerer Standards unterstützen kann, wird bei der Instrumenten-Beschreibung

darauf hingewiesen. Tabelle 1 unten gibt einen Gesamtüberblick über die verwendeten Instru-

mente.

Tabelle 1: Überblick über die Instrumente der Toolbox und ihre Bezüge zu den den 9

Standards der organisationalen Gesundheitskompetenz gemäß dem Wiener Konzept

# Bezug zu

(Sub-)Standard Titel des Instruments Seite

1 1.1 - Gesundheitskompetenz

als Unternehmensverantwor-

tung

Tools to start on the path to improvement 13

2

Praxisbeispiele zur Implementierung von

Gesundheitskompetenz: Organizational Change

to improve Health Literacy. Workshop

Summary

14

3

1.2 – Qualitätssicherung von

Gesundheitskompetenz

Selbstbewertungs-Instrument (WKGKKO-I) zu

den 9 Standards Gesundheitskompetenter

Krankenbehandlungsorganisationen gemäß

dem Wiener Konzept

14

4

Ausgewählte Beispiele für Fragestellungen zur

Gesundheitskompetenz in Patientenbefragun-

gen

15

5

Ausgewählte Beispiele für Fragestellungen zur

Gesundheitskompetenz in Mitarbeiterbefragun-

gen

16

6

CAHPS item set for addressing health literacy

16

7

Get patient feedback

17

8

Mystery Shopping

17

9

2.1 – Einbeziehung von Pati-

entInnen in die Gestaltung

von Materialien und Angebo-

ten

The participation toolkit

19

10

2.2 – Einbeziehung von Mit-

arbeiterInnen in die Gestal-

tung von Materialien und An-

geboten

Gesundheitszirkel

20

LBIHPR | 2014 11

# Bezug zu

(Sub-)Standard Titel des Instruments Seite

11

3.1 – Mitarbeiterschulungen

zur gesundheitskompetenten

Kommunikation mit Patien-

tInnen beziehen sich auf alle

Kommunikationssituationen

Empfohlene Inhalte für Mitarbeiterschulungen

im Bereich Gesundheitskompetenz 23

12

Health literacy and patient safety: Help patients

understand. Manual for clinicians 23

13

Health literacy (Online-Kurs)

24

14

Strategies to improve communication between

pharmacy staff and patients – training program

for pharmacy staff

24

15

An Implementation Guide and Toolkit for Mak-

ing Every Contact Count 25

16

Verhaltensänderung

26

17

A brief guide to motivational interviewing

26

18

4. Eine unterstützende Um-

welt schaffen – Orientierung

sicherstellen

The Health Literacy Environment of Hospitals

and Health Centers – Partners for Action: Mak-

ing your healthcare facility literacy-friendly

29

19

4.1 – Barrierefreier Erstkon-

takt über Internet und Tele-

fon

A guide to writing and designing easy-to-use

health web sites 30

20

Empfehlungen für die Gestaltung von user-

freundlichen Telefonsystemen 31

21

4.2 – Informationen für An-

reise und Aufenthalt

Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden

31

22

4.3 – Orientierungshilfen im

Eingangsbereich

Welcome patients: Helpful attitude, signs, and

more 32

23

Empfehlungen für die Gestaltung des Eingangs-

bereichs und der Unterstützung durch das Per-

sonal

33

24

4.4 – ein gut orientierendes

Leitsystem

Empfehlungen für die Gestaltung von orientie-

renden Leitsystemen 33

25

Hablamos Juntos – Universal Symbols in Health

Care Workbook 34

26

Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden

35

27

4.5 – frei zugängliche Ge-

sundheitsinformationen für

PatientInnen und Besuche-

rInnen

Patienten- und Familienedukation – eine Hand-

reichung zur Implementierung von Patienten-

Informationszentren in Einrichtungen des

Gesundheitssektors

36

28

5.1 – Gesundheitskompeten-

te mündliche Kommunikation

mit PatientInnen

Tips for Communicating Clearly

40

29

The teach back method

40

12 LBIHPR | 2015

# Bezug zu

(Sub-)Standard Titel des Instruments Seite

30

Ask me 3

41

31

Waiting Room Video: Patient and Clinician Vid-

eos 42

32

Medizinisches Glossar

42

33

Plain Language Thesaurus for Health Communi-

cations 43

34

Kommunikation im medizinischen Alltag. Ein

Leitfaden für die Praxis 43

35

5.2 – Gesundheitskompeten-

te Gestaltung schriftlicher

Materialien

Kriterienliste für die Gestaltung schriftlicher und

audio-visueller Materialien gemäß Prinzipien der

Gesundheitskompetenz

44

36

Toolkit for Making Written Material Clear and

Effective 45

37

Print Communication

46

38

Faktenboxen

46

39

Use Health Education Material Effectively

47

40

5.3 – Gesundheitskompeten-

te Gestaltung und Einsatz

von Computer-Applikationen

und neuen Meiden

Accessible Health Information Technology (IT)

for Populations with Limited Literacy: A Guide

for Developers and Purchasers of Health IT

48

41

5.4 – Muttersprachliche

Kommunikation

Grundprinzipien für die Kommunikation mit

nicht-muttersprachlichen PatientInnen 49

42

How to address language differences

49

43

PRAXISBEISPIEL: Videodolmetschen im

Gesundheitswesen 50

44

5.5 – gesundheitskompeten-

te Kommunikation auch in

Risiko-Situationen

Empfehlungen zur Risiko-Kommunikation

50

45

Improve Medication Adherence and Accuracy

51

46

Talking HealthCards

51

47

6.1 – die Gesundheitskompe-

tenz der PatientInnen für das

krankheitsbezogene Selbst-

management fördern

Ihr Patientenhandbuch – Leitfaden für einen si-

cheren Krankenhausaufenthalt 53

48

Apps zur Unterstützung des Selbstmanage-

ments der PatientInnen 54

49

6.2 – die Gesundheitskompe-

tenz der PatientInnen für ge-

Manuale für Patientenschulungen

54

LBIHPR | 2014 13

# Bezug zu

(Sub-)Standard Titel des Instruments Seite

50

sunde Lebensstile fördern Baby-Friendly Hospital Initiative, BFHI

55

51

7.1 – Gesundheitskompetenz

der MitarbeiterInnen für die

Berufsrolle fördern

Gesundheitsfördernd führen

56

52

Selbstmanagement in Gesundheitsberufen

57

53

7.1 – Gesundheitskompetenz

der MitarbeiterInnen für ge-

sunde Lebensstile fördern

ONGKG-Themenpapiere zu Ernährung, Bewe-

gung, psychischer Gesundheit 58

54

8.1 – Gesundheitskompetenz

durch Kontinuität und Ko-

operation fördern

Materialiensammlung zur Bundesqualitätsleitli-

nie zum Aufnahme- und Entlassungsmanage-

ment in Österreich

60

55

After Hospital Care Plan

60

56

Make Action Plans

61

57

Use health and literacy resources in the com-

munity 61

58

Followup with patients

62

59

8.2 – Gesundheitskompetenz

in der Region fördern

BEISPIEL: Große schützen Kleine

62

60

Allgemeine Hintergrundin-

formationen

Gesundheit im Gespräch - Gesundheitskompe-

tenz 66

14 LBIHPR | 2015

1 Standard 1: Management-Grundsätze und Unternehmensstruktu-ren für Gesundheitskompetenz etablieren

Organisationale Gesundheitskompetenz ist in Struktur, Prozessregelungen und

Dokumenten der Organisation und in der organisationalen Selbstbewertung

verankert.

Standard 1 thematisiert das organisationale Unterstützungssystem für Gesundheitskompetenz

– jene Strukturen bzw. Kapazitäten, die notwendig sind, um Gesundheitskompetenz als organi-

sationales Qualitätsmerkmal abzusichern und kontinuierlich weiter zu entwickeln. Der Standard

umfasst zwei Sub-Standards:

Sub-Standard Inhalte

1.1: Die Organisation ver-

steht Gesundheitskompetenz

als Unternehmensverantwor-

tung

Sub-Standard 1.1 benennt die Strukturen bzw. Kapazi-

täten, die ein umfassendes organisationales Unterstüt-

zungssystem für Gesundheitskompetenz ausmachen:

Die Leitung unterstützt das Thema.

Gesundheitskompetenz ist Teil relevanter schriftliche

Dokumente (z.B. Leitbild; Unternehmensziele)

Verantwortliche Personen und Organisationsein-

heiten sind benannt.

Personelle und finanzielle Ressourcen für Gesund-

heitskompetenz sind gewidmet.

Es gibt Umsetzungspläne für die Verbesserung der

Gesundheitskompetenz, die unterschiedliche Organisa-

tionseinheiten einbeziehen (z.B. Qualitäts-, Personal-,

Risikomanagement; bauliche Maßnahmen).

1.2: Die Organisation ge-

währleistet die Qualitätssi-

cherung der Gesundheits-

kompetenz

Sub-Standard 1.2 widmet sich der Qualitätssicherung

von Gesundheitskompetenz, das heißt der regelmäßigen

Erhebung von Daten und den daraus abgeleiteten Verbes-

serungsmaßnahmen.

Die Datenerhebungen sollten möglichst in Routineerhe-

bungen eingebunden sein (z.B. Patienten- oder Mitar-

beiterbefragungen).

Für Gesundheitskompetenz besonders wichtig ist das re-

gelmäßige Einholen des Feedbacks der Zielgruppen hin-

sichtlich der Verständlichkeit von Informationen oder von

Kommunikationsformen – so sollten etwa Patientenvertre-

terInnen routinemäßig in die Entwicklung von Informati-

onsblättern oder anderen Materialien eingebunden sein und

die Möglichkeit haben, das Leitsystem der Organisation zu

bewerten.

LBIHPR | 2014 15

1.1 Tools zu Sub-Standard 1.1 Die Organisation versteht Gesundheitskompetenz als Unternehmensverantwortung.

Nach dem Wiener Konzept wird organisationale Gesundheitskompetenz als Qualitätsmerkmal

von Krankenbehandlungsorganisationen verstanden. Zu dessen Entwicklung können – wie für

jeden anderen Qualitätsbereich – unterschiedliche Strategien und Instrumente aus den Berei-

chen Projekt-, Prozess- und Qualitätsmanagement sowie Organisationsentwicklung eingesetzt

werden. Die nachhaltige Verankerung in der Organisation bedarf in jedem Fall der Entwicklung

von unterstützenden organisationalen Strukturen oder Kapazitäten. Dazu gehören:

1. Unterstützung und Beauftragung durch die Führung

2. Verankerung in Leitbild und Unternehmenszielen

3. Benennung verantwortlicher Personen und Organisationseinheiten – zum Beispiel Quali-

tätsmanagement

4. Bildung eines Teams – möglichst interdisziplinär

5. Sensibilisierung in der Organisation

6. Budgetwidmung

7. Erhebung des Ist-Stands

8. Definition von Entwicklungszielen

9. Planung und Implementierung von Verbesserungsmaßnahmen

10. Evaluierung bzw. Montoring der Maßnahmen

11. Laufend: Anpassung der Ziele / Maßnahmen

Einige speziell für Gesundheitskompetenz entwickelte Instrumente zeigen auf, worauf dabei aus

Perspektive der Gesundheitskompetenz besonders zu achten ist.

INSTRUMENT 1

Tools to start on the path to improvement

Tools 1, 2 und 3 aus:

Health literacy universal precautions toolkit (DeWalt et al., 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 9 Seiten (1 Kapitel aus dem 227 Seiten umfassenden Gesamtdokument)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 1.1

Das Health Literacy Universal Precaution Toolkit ist eine der wichtigsten

Tool-Sammlungen zur Gesundheitskompetenz in den USA. Wir beziehen uns

in der vorliegenden Toolbox an mehreren Stellen auf diese grundlegende

Instrumenten-Sammlung. Die ersten drei genannten Instrumente sind

besonders wichtig für den Aufbau von Strukturen und Kapazitäten für die

organisationale Gesundheitskompetenz.

Tool 1 – Ein Team bilden (Form a team) Tool 2 – Bewertung der bisherigen Praxis (Assess your practice) Tool 3 – Für Gesundheitskompetenz sensibilisieren (Raise Awareness)

ZIELGRUPPE Angesprochen sind vor allem Verantwortliche für Gesundheitskompetenz und

QualitätsmanagerInnen.

VERFÜGBARKEIT

http://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/quality-

resources/tools/literacy-toolkit/healthliteracytoolkit.pdf (Seiten 15-24)

(Stand: 12.11.2014)

16 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 2

Praxisbeispiele zur Implementierung von Gesundheitskompetenz:

Organizational Change to improve Health Literacy. Workshop Sum-

mary (French & Hernandez, IOM 2013)

SPRACHE Englisch

UMFANG 125 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 1.1

Die Publikation entstand als Dokumentation zu einem Workshop des US-

amerikanischen Institute of Medicine. Sie versammelt Praxis-Erfahrungen

aus US-amerikanischen Krankenhäusern in der Implementierung orga-

nisationaler Gesundheitskompetenz.

Die Beispiele liefern Anregungen über erste Schritte auf dem Weg, weisen

auf mögliche Hürden und Lösungsmöglichkeiten hin.

ZIELGRUPPE Angesprochen sind vor allem Verantwortliche für Gesundheitskompetenz und

QualitätsmanagerInnen.

VERFÜGBARKEIT http://www.nap.edu/download.php?record_id=18378

(Stand: 19.01.2015)

1.2 Tools zu Sub-Standard 1.2 Die Organisation gewährleistet die Qualitätssicherung der Gesundheitskompetenz

Gemäß dem Qualitätsverständnis von Donabedian (1966) bedarf die Erreichung bestimmter er-

wünschter organisationaler Ergebnisse entsprechender Strukturen und Prozesse. Bezogen

auf Gesundheitskompetenz heißt dies: damit am Ende besseres Gesundheitswissen und -

verhalten herauskommt, braucht es auf dem Weg dorthin entsprechende Kommunikationspro-

zesse und Strukturen, die die entsprechenden Prozesse ermöglichen und unterstützen. Für die

Messung, Sicherung und Entwicklung dieser drei Qualitätsdimensionen bedarf es jeweils unter-

schiedlicher Instrumente.

1.2.1 Messung, Sicherung und Entwicklung der Strukturqualität von Gesundheitskompetenz

Die Strukturqualität von Gesundheitskompetenz umfasst das unter Sub-Standard 1.1 beschrie-

bene organisationale Unterstützungssystem für Gesundheitskompetenz. Zu deren Messung liegt

mit dem Selbstbewertungsbogen zum Wiener Konzept Gesundheitskompetenter Krankenbe-

handlungsorganisationen ein umfangreiches Instrument vor.

INSTRUMENT 3

Selbstbewertungs-Instrument (WKGKKO-I) zu den 9 Standards Ge-

sundheitskompetenter Krankenbehandlungsorganisationen gemäß

dem Wiener Konzept (Dietscher, Lorenc, Pelikan 2015)

SPRACHE Deutsch

LBIHPR | 2014 17

INSTRUMENT 3

Selbstbewertungs-Instrument (WKGKKO-I) zu den 9 Standards Ge-

sundheitskompetenter Krankenbehandlungsorganisationen gemäß

dem Wiener Konzept (Dietscher, Lorenc, Pelikan 2015)

UMFANG 51 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 1.2

Das Selbstbewertungs-Instrument gliedert sich gemäß dem „Wiener Konzept

Gesundheitskompetenter Krankenbehandlungsorganisationen“ (Pelikan et

al., 2015) in 9 Standards, 22 Sub-Standards und 160 messbare Ele-

mente.

Die Selbstbewertung kann entweder für eine Gesamtorganisation oder

– vor allem in größeren Einrichtungen für bestimmte Organisationsein-

heiten oder Standorte durchgeführt werden.

Empfohlen wird in jedem Fall, für die Bewertung ein interdisziplinäres

Team – z.B. Qualitätsmanagement, Arzt / Ärztin, Pflegeperson, Personal-

entwickler/in, Patientenvertreter/in – zusammenzustellen.

Durch Bewertung der Items als voll und ganz, teilweise oder gar nicht erfüllt

lassen sich bereits gut entwickelte und verbesserungsfähige Bereiche identi-

fizieren.

ZIELGRUPPE Das Manual richtet sich vor allem an Verantwortliche für Gesundheitskompe-

tenz und an Qualitätsmanager/innen.

VERFÜGBARKEIT http://www.ongkg.at/fileadmin/user_upload/ONGKG_Tools/HLO-Tool.pdf

(Stand: 27.11.2014)

1.2.2 Messung, Sicherung und Entwicklung der Prozessqualität von Gesundheitskompetenz

Organisationale Gesundheitskompetenz in Gesundheitseinrichtungen zielt nach dem Wiener

Konzept wesentlich darauf ab, Informationen über Gesundheit und Krankheit für PatientInnen,

MitarbeiterInnen und bis zu einem gewissen Grad auch für die regionale Bevölkerung leichter

zugänglich, verständlich, bewertbar und anwendbar zu machen. Ob und in wie weit dies gelingt,

kann nur durch Einbeziehung der Zielgruppen in die Qualitätsbewertung erfasst werden.

So weit wie möglich sollten dafür Routinedaten genutzt werden. So enthalten viele Mitarbeiter-

und Patientenbefragungen bereits Fragestellungen oder Module mit Bezug auf die Ge-

sundheitskompetenz. Wo dies noch nicht der Fall ist, sollten entsprechende Fragestellungen

eingebaut werden. Im Folgenden finden Sie Beispiele für patienten- und mitarbeiterbezogene

Fragestellungen:

INSTRUMENT 4 Ausgewählte Beispiele für Fragestellungen zur Gesundheitskompetenz in Patientenbe-fragungen Während Ihres Aufenthalts in der Einrichtung:

Haben Sie alle Informationen über Ihre Gesundheit bekommen, die Sie erhalten wollten?

Wurden Sie ermutigt, alle Fragen und Sorgen anzusprechen, die Ihre Gesundheit betreffen?

18 LBIHPR | 2015

Wurde mit Ihnen besprochen, wie Sie die erhaltenen Anweisungen befolgen können?

Waren die Ergebnisse Ihrer Bluttests, Röntgenaufnahmen oder anderer Tests für Sie einfach zu verstehen?

Waren die Anweisungen zur Einnahme von Medikamenten für Sie einfach zu verstehen? (Adaptiert und übersetzt aus: CAHPS Item Set for Addressing Health Literacy; AHRQ, 2011b)

http://www.hcea-info.org/docs/CAHPS-HlthLiteracy.pdf

INSTRUMENT 5 Ausgewählte Beispiele für Fragestellungen zur Gesundheitskompetenz in Mitarbeiterbefragungen An Ihrem Arbeitsplatz:

Fühlen Sie sich ausreichend über Gesundheitsrisiken und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in-formiert?

Haben Sie in den letzten 12 Monaten Informationen oder Anleitungen zum Umgang mit Ge-sundheitsrisiken bei der Arbeit erhalten?

Haben Sie in den letzten 12 Monaten an Ihrer Arbeitsstelle Informationen oder Anleitungen zu gesunden Lebensstilen erhalten?

Falls Sie Informationen oder Anleitungen zum Umgang mit gesundheitlichen Risiken bei der Arbeit erhalten haben: waren diese leicht zu verstehen und zu befolgen?

Falls Sie Informationen oder Anleitungen zu gesunden Lebensstilen erhalten haben: waren diese leicht zu verstehen und zu befolgen?

Gibt es an Ihrer Arbeitsstelle eine Ansprechperson für Fragen der Gesundheit im Zusammen-hang mit der Arbeit, an die Sie sich bei Bedarf vertrauensvoll wenden können?

Einige Gesundheitseinrichtungen sammeln mit Hilfe von Feedback-Formularen routinemäßiges

Feedback zur Kommunikationsqualität ihrer MitarbeiterInnen ein:

INSTRUMENT 6

CAHPS item set for addressing health literacy

(CAHPS Clinician & Group Survey and Reporting Kit 2008)

SPRACHE Englisch

UMFANG 9 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 1.2

Das Instrument umfasst eine Zusammenstellung von Fragen für PatientIn-

nen, die sich auf die Qualität der professionellen Kommunikation von Ge-

sundheitsdienstleisterInnen beziehen.

Im Auswertungsteil werden – je nach Ergebnis – Empfehlungen für die Ver-

besserung der Kommunikationsqualität gegeben.

ZIELGRUPPE Das Manual richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, an Verantwortliche für Ge-

sundheitskompetenz und an Qualitätsmanager/Innen.

VERFÜGBARKEIT http://www.hcea-info.org/docs/CAHPS-HlthLiteracy.pdf

(Stand: 21.01.2015)

LBIHPR | 2014 19

Umfangreiche Empfehlungen zur Einholung von Patientenfeedback enthält das Health Literacy

Universal Precaution Toolkit:

INSTRUMENT 7

Get patient feedback

Tool 17 aus dem

Health Literacy Universal Precaution Tookit (de Walt et al. 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 4 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 1.2

Das Tool führt in die Anwendung des bereits erwähnten CAHPS Item Sets ein

und stellt weitere Möglichkeiten vor, wie Patientenfeedback in der Organisa-

tion eingeholt werden kann – z.B. das Begleiten von PatientInnen auf ihrem

Weg durch die Organisation oder das Einholen von Feedback auf schriftliches

Material.

ZIELGRUPPE Das Tool richtet sich an Verantwortliche für Gesundheitskompetenz und an

QualitätsmanagerInnen.

VERFÜGBARKEIT http://www.nchealthliteracy.org/toolkit/tool17.pdf

(Stand: 21.01.2015)

Eine weitere Möglichkeit, Feedback der Zielgruppe(n) einzuholen, ist das sogenannte „mystery

shopping“ bzw. der Einsatz von „mystery patients“ (vgl. auch Glossar).

INSTRUMENT 8

Mystery Shopping

(Scottish Health Council)

SPRACHE Englisch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 1.2

„Mystery shopping“ ist eine in der Wirtschaft übliche Form, Kunden-

Feedback einzuholen. Sie wird zunehmend auch im Gesundheitswesen an-

gewendet. Das Scottish Health Council etwa hat die Methode in eine Instru-

menten-Sammlung zur Patientenpartizipation aufgenommen. Das Dokument

stellt die Methode sowie ihre Vor- und Nachteile kurz vor.

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich vor allem an Verantwortliche für Gesundheits-

kompetenz und an QualitätsmanagerInnen.

VERFÜGBARKEIT

http://www.scottishhealthcouncil.org/patient__public_participation/participa

tion_toolkit/mystery_shopping.aspx#.VLz_WMn3SzJ

(Stand: 19.01.2015)

Ergänzendes Material

Anwendungsbeispiel für den Einsatz von Mystery Patients siehe:

http://www.scottishhealthcouncil.org/case_studies/lgbt_mystery_shopper_s

cheme.aspx

(Stand: 19.01.2015)

20 LBIHPR | 2015

1.2.3 Messung, Sicherung und Entwicklung der Ergebnisqualität von Gesundheitskompetenz

Die Ergebnisqualität von Gesundheitskompetenz zeigt sich in verbessertem Gesundheitswissen

und -verhalten oder in verbessertem Selbst-Management der Zielgruppen. Sie wird häufig durch

Vorher-Nachher-Messungen – zum Beispiel im Rahmen von Patienten-Schulungen – erfasst.

Verbessertes Selbst-Management kann sich indirekt auch auf betriebswirtschaftlich relevante

Kennzahlen – zum Beispiel Komplikationsraten oder die Anzahl vermeidbarer Wiedereinweisun-

gen – auswirken. Werden solche Kennzahlen herangezogen, braucht man für die Auswertung

jedoch gute Wirk- und Datenmodelle, um aussagekräftige und valide Ergebnisse erhalten zu

können.

LBIHPR | 2014 21

2 Standard 2: Materialien partizipativ entwickeln und evaluieren

Die Organisation bindet PatientInnen und MitarbeiterInnen partizipativ in die

Entwicklung und Evaluierung der an sie gerichteten Materialien und Angebote

ein.

Die organisationale Gesundheitskompetenz von Krankenbehandlungseinrichtungen hängt we-

sentlich davon ab, wie gut es ihnen gelingt, ihren PatientInnen und MitarbeiterInnen wesentliche

Informationen in verständlicher und nützlicher Weise zugänglich zu machen. Feedback auf Ma-

terialien durch die jeweiligen Zielgruppen trägt dazu entscheidend bei. Standard 2 beschäftigt

sich daher mit der Einbeziehung von PatientInnen und MitarbeiterInnen in die Gestaltung und

Evaluierung der an sie gerichteten Materialien (z.B. Informationsblätter, Schulungsfilme) und

Leistungen (z.B. Kommunikation in Patientengesprächen). Der Standard hat zwei Sub-

Standards:

Sub-Standard Inhalte

2.1: Die Organisati-

on bezieht Patien-

tInnen in die Ent-

wicklung und Evalu-

ierung von Materia-

lien und Angeboten

ein.

In Sub-Standard 2.1 geht es um die Einbeziehung von Zielgruppen-

vertreterInnen – PatientInnen, VertreterInnen der Selbsthilfe und der

Patientenanwaltschaft – in die Entwicklung an sie gerichteter Materia-

lien und Angebote.

Ziel ist es, Missverständnisse oder eine kulturell unangemessene Dar-

stellung von Inhalten zu vermeiden und dadurch die Effektivität der

Materialien zu erhöhen.

Der Sub-Standard behandelt auch Feedbacks auf die Qualität der

mündlichen Kommunikation durch PatientInnen.

2.2: Die Organisati-

on bezieht Mitarbei-

terInnen in die

Entwicklung und

Evaluierung von

Materialien und An-

geboten ein.

Sub-Standard 2.2 behandelt – analog zum Sub-Standard 2.1 für die

PatientInnen – die Einbindung der MitarbeiterInnen in die Entwicklung

und Testung von an sie gerichteten Materialien und Angeboten.

Der Sub-Standard empfiehlt auch, MitarbeiterInnen (insbesondere

neu eingestellte Personen) in die Testung und Gestaltung des Leitsys-

tems einzubeziehen, da auch sie von einem gut orientierenden Sys-

tem profitieren.

2.1 Tools zu Sub-Standard 2.1: Die Organisation bezieht PatientInnen in die Entwicklung und Evaluierung von Materialien und Angeboten ein.

INSTRUMENT 9

The participation toolkit

(Scottish Health Council)

SPRACHE Englisch

UMFANG Ein PDF zur Web-Site im Umfang von 196 Seiten ist auf der genannten Websi-

te zum Download verfügbar.

22 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 9

The participation toolkit

(Scottish Health Council)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 2.1

Das Toolkit führt umfassend in das Thema Patientenbeteiligung ein. Es wird

laufend aktualisiert. In der aktuellen Fassung enthält es z.B.

Do’s und Don’ts der Patientenbeteiligung Anregungen zur Patientenbeteiligung in der Kommunikation zwischen Arzt

/ Ärztin und PatientInnen Spezifische Beteiligungstechniken wie Fokusgruppen, Open Space, World

Café

Informationen zur Beteiligung von PatientInnen in der Gestaltung schrift-licher Materialien

Pro Thema steht etwa eine Seite Information zur Verfügung.

ZIELGRUPPE Angesprochen ist Fachpersonal aus Gesundheitseinrichtungen, das für die

Gestaltung von Patientenbeteiligungsprozessen verantwortlich ist.

VERFÜGBARKEIT

http://www.scottishhealthcouncil.org/patient__public_participation/participati

on_toolkit/the_participation_toolkit.aspx#.VLe5Tcn3SzK

(Stand: 15.01.2015)

2.2 Tools zu Sub-Standard 2.2: Die Organisation bezieht MitarbeiterInnen in die Entwicklung und Evaluierung von Materialien und Angeboten ein.

Die Einbeziehung von MitarbeiterInnen in die Gestaltung von an sie gerichteten Informations-

und Schulungsangeboten kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass solche Angebote bes-

ser angenommen werden.

Instrumente, die eingesetzt werden können, sind neben MitarbeiterInnen zum Beispiel Quali-

täts- oder Gesundheitszirkel.

INSTRUMENT 10

Gesundheitszirkel

(BGF-Netzwerk)

SPRACHE Deutsch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 2.2

Gesundheitszirkel sind eine in der Gesundheitsförderung bewährte Form der

Einbeziehung der MitarbeiterInnen. Sie eignen sich zur Identifikation von

Problemen und Entwicklungspotenzial ebenso wie zur Entwicklung von Lö-

sungsmöglichkeiten.

Ausbildungen zur Moderation von Gesundheitszirkeln bietet zum Beispiel der

Fonds Gesundes Österreich im Rahmen seines Bildungsnetzwerks an.

ZIELGRUPPE Angesprochen sind Verantwortliche für Informations- und Schulungsangebote

für MitarbeiterInnen.

LBIHPR | 2014 23

INSTRUMENT 10

Gesundheitszirkel

(BGF-Netzwerk)

VERFÜGBARKEIT

http://www.netzwerk-

bgf.at/portal27/portal/bgfportal/content/contentWindow?action=2&viewmode

=content&contentid=10007.701080

(Stand: 26.03.2015)

Erfahrungsgemäß führt die bloße Befragung der MitarbeiterInnen noch nicht zu einer tatsächli-

chen verbesserten Inanspruchnahme von Angeboten. Wichtig sind z.B. auch die Einbeziehung

von MitarbeiterInnen in die Detailplanung der Angebote (z.B. Auswahl von ReferentInnen oder

TrainerInnen) und in die zeitliche Gestaltung (in oder außerhalb der Dienstzeit) sowie die Anre-

gung von Vorgesetzten, entsprechende Angebote in Anspruch zu nehmen.

24 LBIHPR | 2015

3 Standard 3: MitarbeiterInnen für die gesundheitskompetente Kommunikation mit PatientInnen qualifizieren

Gesundheitskompetenz ist Teil der Personalentwicklung. Aus- bzw. Fortbil-

dungscurricula regeln die Schulungen der MitarbeiterInnen in gesundheits-

kompetenter Kommunikation mit PatientInnen.

Standard 3 thematisiert die Sensibilisierung und Qualifizierung der MitarbeiterInnen für

gesundheitskompetente Kommunikation mit den PatientInnen. Dabei steht das Wie der Kom-

munikation im Vordergrund: Ziel ist, dass die MitarbeiterInnen in der Lage sind, notwendige

Informationen in verständlicher, nachvollziehbarer und handlungsunterstützender

Weise an unterschiedlichste Typen von PatientInnen zu vermitteln. Damit ist Standard 3 ein

Kernstück des Wiener Konzeptes der organisationalen Gesundheitskompetenz. Der Standard hat

einen Sub-Standard:

Sub-Standard Inhalte

2.1: Mitarbeiterschulungen

zur gesundheitskompeten-

ten Kommunikation mit Pa-

tientInnen beziehen sich auf

alle Kommunikationssituati-

onen.

Sub-Standard 3.1 behandelt Personalschulungen zur Ge-

sundheitskompetenz in allen alltäglichen Kommunikationssi-

tuationen (Aufnahme- und Entlassungsgespräche, Visiten,

sonstige Patientengespräche). Gefragt wird nach entspre-

chenden Personalentwicklungs- und Schulungsplänen

insbesondere für MitarbeiterInnen mit Patientenkontakt.

Der Sub-Standard empfiehlt folgende Schulungsinhalte:

Verwenden von Alltagssprache Vermittlung dosierter und handlungsorientierter In-

formationen Einsatz von Rückbestätigungstechniken (z.B. „Teach-

Back“, siehe Glossar) PatientInnen motivieren, Fragen zu stellen

Zusammenarbeit mit DolmetscherInnen Grundprinzipien zur Gestaltung schriftlicher Informa-

tions- und Schulungsmaterialien.

Zusätzlich empfiehlt der Sub-Standard die Absicherung der

Kommunikationskompetenz in der Alltagsroutine z.B.

durch

Einsatz von Grundprinzipien der Gesundheitskompe-tenz – z.B. Verwenden von Alltagssprache, kurze einfache Sätze, Rückbestätigung – auch in Schulun-gen zu anderen Themen, um die entsprechenden Techniken zu automatisieren

Regelmäßige Rückmeldung über die Kommunikati-onsqualität an die MitarbeiterInnen (z.B. durch

Feedback-Formulare) Gesundheitskompetenz als Kriterium bei der Einstel-

lung neuer MitarbeiterInnen und als Thema in der Einschulungsphase

Einsatz interner ExpertInnen und MentorInnen für Gesundheitskompetenz

Ein weiteres Thema ist die Kommunikation zu Fragen der

Prävention und Gesundheitsförderung. Dabei geht es darum,

dass die PatientInnen Informationen erhalten, die über die

LBIHPR | 2014 25

Sub-Standard Inhalte

aktuelle Erkrankung hinaus für ihre mittel- und längerfristige

Gesunderhaltung und Gesundheitsentwicklung von Bedeu-

tung sind.

3.1 Tools zu Sub-Standard 3.1: Mitarbeiterschulungen zur gesundheitskompetenten Kommunikation mit PatientInnen beziehen sich auf alle Kommunikationssituationen

Personalschulungen sind häufig ein entscheidender erster Schritt für die Verbesserung organisa-

tionaler Gesundheitskompetenz. Beispiele aus den USA zeigen, wie umfassend Pionier-

Organisationen der Gesundheitskompetenz an dieses Thema heranangehen.

INSTRUMENT 11

Empfohlene Inhalte für Mitarbeiterschulungen im Bereich Gesundheitskompetenz

Grundprinzipien der einfachen, patientenorientierten Kommunikation kennen und an-

wenden können:

das Vermitteln komplexer Informationen in Alltagssprache,

das portionsweise Vermitteln von Inhalten, sodass die jeweiligen Informationen von den Pa-

tientInnen gut aufgenommen werden können,

das Vermitteln handlungsorientierter Informationen

Nachfragen, um abzuklären, was der / die Patient/in verstanden hat

Instrumente für die Profi-Patient-Kommunikation kennen und anwenden können, wie

z.B.:

Teach-Back ( siehe Sub-Standard 4.1)

Ask me Three ( siehe Sub-Standard 4.1)

Schriftliche oder audio-visuelle Informations- und Schulungsmaterialien fachgerecht

zur Unterstützung der Kommunikation mit PatientInnen einsetzen können

Mit DolmetscherInnen oder Übersetzungsdiensten kompetent zusammenarbeiten

Kulturelle Kompetenz

Grundprinzipien für die Gestaltung unterstützender schriftlicher oder audio-visueller

Informations- und Schulungsmaterialien kennen und umsetzen können

Im deutschsprachigen Raum gibt es bislang nur geringe Erfahrungen mit entsprechenden Fort-

bildungen für Angehörige der medizinischen und Gesundheitsberufe und noch kaum systemati-

sche Angebote. Anregungen können Manuale und teils frei zugängliche Online-Kurse aus den

USA liefern.

INSTRUMENT 12

Health literacy and patient safety: Help patients understand.

Manual for clinicians

(American Medical Association Foundation and American Medical Association)

SPRACHE Englisch

26 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 12

Health literacy and patient safety: Help patients understand.

Manual for clinicians

(American Medical Association Foundation and American Medical Association)

UMFANG 62 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 3.1

Dieses Handbuch hilft,

Gesundheitskompetenz zu verstehen; Geringe Gesundheitskompetenz zu erkennen und zu berücksichtigen; Methoden zur Verbesserung mündlicher und schriftlicher Kommunikation

mit PatientInnen kennen zu lernen und anzuwenden;

Eine Vertrauen fördernde Umgebung zu schaffen, in der sich niemand für sein Kompetenzniveau schämen muss.

ZIELGRUPPE

Das Manual richtet sich vor allem an Ärztinnen und Ärzte sowie Angehörige

anderer Gesundheitsberufe. Es kann auch von PersonalentwicklerInnen für

die Gestaltung von Schulungsinhalten verwendet werden.

VERFÜGBARKEIT

https://download.ama-assn.org/resources/doc/ama-foundation/x-

pub/healthlitclinicians.pdf

(Stand: 16.01.2015)

INSTRUMENT 13

Health literacy

(US Department of Health and Human Services)

SPRACHE Englisch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 3.1

Dieser frei zugängliche Online-Trainingskurs thematisiert

den Umgang mit kulturellen Unterschieden, die die Nutzung des Ge-

sundheitssystems beeinflussen

wie PatientInnen mit geringer Gesundheitskompetenz dabei unter-

stützt werden können, Verschreibungen und Therapien einzuhalten

Instrumente, die PatientInnen mit geringer Sprach- und Lesekompe-tenz unterstützen

ZIELGRUPPE Der Kurs richtet sich an alle Personen mit direktem Patientenkontakt.

VERFÜGBARKEIT http://www.hrsa.gov/publichealth/healthliteracy/

(Stand: 16.01.2015)

INSTRUMENT 14

Strategies to improve communication between pharmacy staff and

patients – training program for pharmacy staff

(U.S. Department of Health & Human Services, HHS; Agency for Healthcare

Research and Quality, AHRQ, 2007b)

SPRACHE Englisch

LBIHPR | 2014 27

INSTRUMENT 14

Strategies to improve communication between pharmacy staff and

patients – training program for pharmacy staff

(U.S. Department of Health & Human Services, HHS; Agency for Healthcare

Research and Quality, AHRQ, 2007b)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 3.1

Das Instrument ist eine Online-Schulung in Gesundheitskompetenz für Apo-

thekerInnen. Die Bearbeitungsdauer beträgt ca. 2 Stunden.

ZIELGRUPPE

Das Instrument richtet sich an Apotheker/Innen, pharmazeutisch-technische

AssistentInnen, Apothekenpersonal mit Patientenkontakt, ÄrztInnen und

VertreterInnen anderer Gesundheitsberufe.

VERFÜGBARKEIT

http://archive.ahrq.gov/professionals/quality-patient-

safety/pharmhealthlit/pharmlit/pharmtrain2.html#overview

(Stand: 19.01.2015)

ÄrztInnen und andere Angehörige der Gesundheitsberufe können über die Behandlung, Pflege

und Therapie der Grunderkrankung hinaus wesentliche Beiträge für die öffentliche Gesundheit

leisten: sie sind anerkannte ExpertInnen, ihre Stimme zählt, wenn es zum Beispiel um Empfeh-

lungen zu Lebensstilen geht. So haben ärztliche Empfehlungen, mit dem Rauchen aufzuhören,

besonderes Gewicht. Diese Erkenntnis wird z.B. in der britischen Initiative „Making every Con-

tact Count“ aufgegriffen.

INSTRUMENT 15

An Implementation Guide and Toolkit for

Making Every Contact Count:

(NHS Midlands and East, Großbritannien)

SPRACHE Englisch

UMFANG 28 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 3.1

Diese Broschüre beschreibt, wie die Initiative „Making Every Contact

Count“ (jeder Kontakt wird genützt) in einer Region Großbritanniens umge-

setzt wird. Ziel der Initiative ist es, jeden Kontakt mit dem Gesundheitssys-

tem auch für das Anregen positiver Lebensstile zu nutzen – sowohl bei Mit-

arbeiterInnen als auch bei PatientInnen.

Die Broschüre zeigt die dafür nötigen Schritte auf:

Schaffen der nötigen Führungsunterstützung Aufbau von Infrastrukturen Einbindung und Schulung der MitarbeiterInnen Implementierung entsprechender Beratungsprozesse

ZIELGRUPPE

Das Instrument richtet sich an Führungskräfte und QualitätsmanagerInnen

von Gesundheitseinrichtungen sowie an Verantwortliche für Gesundheits-

kompetenz.

VERFÜGBARKEIT http://www.england.nhs.uk/wp-content/uploads/2014/06/mecc-guid-

booklet.pdf

28 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 15

An Implementation Guide and Toolkit for

Making Every Contact Count:

(NHS Midlands and East, Großbritannien)

(Stand: 16.01.2015)

Für die Unterstützung von Lebensstiländerungen ist es wichtig, Personen dort abzuholen, wo sie

stehen. Gerade auch für Verhaltensänderung ist die Kenntnis und Nutzung psychologischer Kon-

zepte wichtig:

INSTRUMENT 16

Verhaltensänderung

(Healthy Europe Through Learning and Practice –

eine Initiative des EU Life-Long-Learning Programms)

SPRACHE Deutsch, Englisch, Portugiesisch, Rumänisch, Spanisch, Tschechisch)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 3.1

Die Webseite beschreibt mögliche Beiträge von Angehörigen der medizini-

schen und Gesundheitsberufe bei der Entwicklung gesunder Lebensstile und

stellt dafür zwei Instrumente vor:

Die Motivierende Gesprächsführung (Motivational Interviewing – MI)

Das behaviour change counseling – eine Unterform des MI, die sich für

kürzere Gespräche eignet.

ZIELGRUPPE Alle Angehörigen von Berufsgruppen, die verhaltensorientierte Gespräche

mit Patient/inn/en führen, können profitieren.

VERFÜGBARKEIT

http://www.help-project.com/page.php?id=33

(Stand: 16.01.2015)

INSTRUMENT 17

A brief guide to motivational interviewing

(The Leeds Teaching Hospital NHS Trust, Großbritannien)

SPRACHE Englisch

UMFANG 33 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 3.1

„Motivational Interviewing“ ist eine Gesprächstechnik mit dem Ziel, die

Motivation für eine bestimmte Verhaltensänderung zu unterstützen. Dabei

wird einem Dreischritt gefolgt:

In Erfahrung bringen, was PatientInnen zu einem bestimmten The-ma bereits wissen

Darauf abgestimmte Informationen anbieten

In Erfahrung bringen, wie PatientInnen diese neue Information auf-

nehmen

LBIHPR | 2014 29

INSTRUMENT 17

A brief guide to motivational interviewing

(The Leeds Teaching Hospital NHS Trust, Großbritannien)

Wichtige Grundprinzipien sind, dass auf die geäußerten Bedürfnisse des /

der PatientIn eingegangen wird – nicht auf Themen, die ihm / ihr im Moment

nichts bedeuten. Den PatientInnen werden Informationen nicht aufgedrängt

– sie werden gefragt, ob sie eine bestimmte Information wollen. Es werden

keine Handlungsvorschreibungen gemacht – dies fördert nur Widerstand.

Stattdessen werden Handlungsalternativen angeboten – der / die PatientIn

entscheidet selbst. Auf Unsicherheiten in Bezug auf die Umsetzung der Ver-

haltensänderung wird unterstützend eingegangen.

Die Broschüre führt sehr praxisorientiert in die Technik ein.

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich an alle Angehörigen von Berufsgruppen, die ver-

haltensorientierte Gespräche mit PatientInnen führen.

VERFÜGBARKEIT

http://www.england.nhs.uk/wp-content/uploads/2014/06/mecc-guid-

booklet.pdf

(Stand: 16.01.2015)

30 LBIHPR | 2015

4 Standard 4: Eine unterstützende Umwelt schaffen – Orientierung sicherstellen

Die Organisation gestaltet die Kontaktaufnahme mit und Navigation innerhalb

der Einrichtung barrierefrei. Hierfür schafft sie eine unterstützende physische

Umwelt und bietet Navigationshilfen an.

Standard 4 thematisiert vor allem Fragen des Auffindens von Gesundheitsinformationen

und -dienstleistungen. Hierbei geht es darum, dass Einrichtungen und ihre Angebote sowohl

online als auch telefonisch barrierefrei erreichbar sind, dass man sich in Gebäuden bzw. auf dem

Gelände von Krankenbehandlungseinrichtungen gut zurechtfinden kann (Leitsystem) und dass

Gesundheitsinformationen in der Organisation verfügbar sind. Der Standard hat 5 Sub-

Standards:

Sub-Standard Inhalte

4.1: Die Organisation er-

möglicht barrierefreien

Erstkontakt über Internet

und Telefon.

Sub-Standard 4.1 thematisiert die gesundheitskompetente

Gestaltung der Webseite und des Telefonsystems einer Kran-

kenbehandlungsorganisation.

Für die Webseite werden folgende Kriterien empfohlen:

übersichtliche und gut strukturierte Inhalte

einfache Sprache barrierefreie Benutzbarkeit auch für Personen mit geringer

Computer- oder Gesundheitskompetenz oder mit Sinnes-

einschränkungen (z.B. Option, den Text in „leichter Spra-che“ anzuzeigen; Möglichkeit zur Schriftvergrößerung, Vor-lese-Funktion)

Verfügbarkeit der Seite in mehreren Sprachen Bereitstellung von Quellenangaben zu präsentierten Fach-

Inhalten Versionen für mobile Endgeräte

Für das Telefonsystem wird empfohlen:

Möglichkeit, rund um die Uhr mit einem echten Menschen zu sprechen

Auskunftsmöglichkeit in verschiedenen Sprachen Bei automatisierten Systemen: Menüpunkte können wie-

derholt werden.

4.2: Die Organisation

stellt alle Informationen

bereit, die für die Anreise

zur Einrichtung benötigt

werden.

Sub-Standard 4.2 zielt darauf ab, dass die Organisation so-

wohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln

leicht erreicht werden kann. Entsprechend sollte das Aufnah-

me- und Rezeptionspersonal gut orientierende Anreisein-

formationen geben können.

Der Sub-Standard thematisiert auch bauliche Eigenschaften

der Einrichtung (z.B. gut sicht- und lesbare Eingangsschilder)

und die Zusammenarbeit mit Stadt- und Regionalplanung

(z.B. Wegweiser, Benennung von Haltestellen öffentlicher Ver-

kehrsmittel, Einträge in Stadtplänen).

4.3: Orientierungshilfen

im Empfangs- und Anmel-

debereich ermöglichen es

Sub-Standard 4.3 befasst sich mit der Gestaltung des Ein-

gangsbereichs der Organisation. Hier geht es darum, sich

von Anfang an in der Einrichtung gut zurechtzufinden. Dazu

LBIHPR | 2014 31

Sub-Standard Inhalte

PatientInnen und Besu-

cherInnen, sich gut zu-

rechtzufinden.

können beitragen:

Gut geschultes Aufnahme- und Rezeptionspersonal, wel-

ches auch verwirrten oder psychisch kranken Personen kompetent den Weg weisen kann.

Klar beschilderte Anmeldebereiche Orientierungspläne mit eindeutigem Verweis auf den aktu-

ellen Standort und in mehreren Sprachen Neue Technologien wie z.B. „Talking Touchscreens“ oder

Navigations-Apps für Smartphones

Ehrenamtliche HelferInnen

4.4: Die Organisation ver-

fügt über ein verständli-

ches und gut orientieren-

des Leitsystem.

Sub-Standard 4.4 thematisiert das nach gesundheitskompe-

tenten Prinzipien gestaltete Leitsystem. Zu einer guten Orien-

tierung tragen bei:

Einfach verständliche Worte oder Symbole (z.B. „Nieren-heilkunde“ statt „Nephrologie“)

Einheitliche Gestaltung über alle Etagen und Gebäudekom-

plexe hinweg (z.B. durchgängige Farbkodierungen, wieder-kehrende Verwendung derselben Worte oder Symbole)

gut sichtbar angebrachte und gut lesbare Wegweiser Beschilderung in den Muttersprachen der meisten Patien-

tInnen.

4.5: Es gibt frei zugängli-

che Gesundheitsinforma-

tionen für PatientInnen

und BesucherInnen.

Sub-Standard 4.5 fordert die Bereitstellung von Gesundheits-

informationen für PatientInnen, BesucherInnen und das eigene

Personal. Möglichkeiten dafür sind:

eine Patientenbibliothek Informations-Broschüren zu wichtigen Themen Angaben zu Nährstoff- und Kaloriengehalt sowie Informati-

onen zu eventuellen Nahrungsmittelunverträglichkeiten des Speisenangebots in der Cafeteria / Kantine

Das folgende grundlegende Instrument zur Gestaltung einfach navigierbarer Gesundheitsein-

richtungen möchten wir an dieser Stelle besonders hervorheben, da es wertvolle Anregungen

für alle fünf Sub-Standards von Standard 4 des Wiener Konzeptes enthält:

INSTRUMENT 18

The Health Literacy Environment of Hospitals and Health Centers –

Partners for Action: Making your healthcare facility literacy-friendly

(Rima E. Rudd & Jennie E. Anderson, 2006)

SPRACHE Englisch

UMFANG 164 Seiten

INHALT

Dieses Grundlagen-Werk enthält Checklisten und praktische Empfehlungen

für die Gestaltung einfach navigierbarer Gesundheitseinrichtungen – von

der Webseite über das Telefonsystem bis zum Leitsystem im Haus.

Die Erstautorin Rima Rudd ist eine der Pionierinnen für Gesundheitskompe-

tenz in den USA. Sie lehrt an der Universität Harvard.

32 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 18

The Health Literacy Environment of Hospitals and Health Centers –

Partners for Action: Making your healthcare facility literacy-friendly

(Rima E. Rudd & Jennie E. Anderson, 2006)

ZIELGRUPPE Das Tool richtet sich an Verantwortliche für Gesundheitskompetenz, Ver-

antwortliche für das Leitsystem und QualitätsmanagerInnen.

VERFÜGBARKEIT

http://cdn1.sph.harvard.edu/wp-

content/uploads/sites/135/2012/09/healthliteracyenvironment.pdf

(Stand: 02.12.2014)

4.1 Tools zu Sub-Standard 4.1: Die Organisation ermöglicht barrierefreien Erstkontakt über Internet und Telefon.

Webseite und Telefon sind häufig die ersten Anlaufstellen bei der Kontaktaufnahme mit einer

Krankenbehandlungseinrichtung. Die benutzerfreundliche Aufbereitung von Informationen im

Internet und ein einfach zu bedienendes Telefonsystem können die Grundorientierung über die

zu erwartenden Leistungen und Angebote wesentlich unterstützen. Die folgenden Instrumente

können dabei helfen:

INSTRUMENT 19

A guide to writing and designing easy-to-use health web sites

(U.S. Department of Health & Human Services, HHS; Office of Disease Pre-

vention and Health Promotion, ODPHP, 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 103 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 4.1

Diese umfassende Anleitung des US Department of Health & Human Services

gibt grundlegende Anleitung für die Gestaltung user-orientierter Gesund-

heits-Webseiten anhand von 6 Strategien.

Wissen um die User der Seite generieren Inhalte handlungsorientiert formulieren Sub-Seiten übersichtlich gestalten Seite logisch strukturieren und Navigation einfach gestalten User durch interaktive Inhalte aktivieren Seite regelmäßig evaluieren – auch durch User – und weiter entwi-

ckeln

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich vor allem an die Gestalter/innen oder Auftragge-

ber/innen von Webseiten.

VERFÜGBARKEIT

http://www.health.gov/healthliteracyonline/Web_Guide_Health_Lit_Online.p

df

(Stand: 12.11.2014)

LBIHPR | 2014 33

INSTRUMENT 20

Empfehlungen für die Gestaltung von userfreundlichen

Telefonsystemen

(Aus: The Health Literacy Environment of Hospitals and Health Centers –

Partners for Action: Making your healthcare facility literacy-friendly; Rudd &

Anderson, 2006)

SPRACHE Englisch

UMFANG 1 Seite (Seite 31)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 4.1

Seite 31 des Handbuchs bietet einfache und praktikable Empfehlungen für

die Gestaltung eines unterstützenden Telefonsystems.

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich an Verantwortliche für die Gestaltung des Tele-

fonsystems und Verantwortliche für Gesundheitskompetenz

VERFÜGBARKEIT

http://cdn1.sph.harvard.edu/wp-

content/uploads/sites/135/2012/09/healthliteracyenvironment.pdf

(Stand: 02.12.2014)

4.2 Tools zu Sub-Standard 4.2 Die Organisation stellt alle Informationen bereit, die für den Zugang zur Einrichtung nötig sind.

Informationen zum Zugang und zur Erreichbarkeit von Krankenbehandlungseinrichtun-

gen sind ein wichtiger Faktor für deren Inanspruchnahme. Einrichtungen sollten sowohl mit

dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein und von allen Ein-

gängen aus gut erkannt werden können. Ein wichtiger Aspekt der Zugänglichkeit von Dienstleis-

tungen und Informationen ist auch deren Barrierefreiheit.

INSTRUMENT 21

Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden

(Agentur Barrierefrei NRW, 2012)

SPRACHE Deutsch

UMFANG 28 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 4.2

Die Broschüre führt umfassend und anhand vieler Foto-Beispiele in die bar-

rierefreie Gestaltung öffentlicher Gebäude ein

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich an (Qualitäts-)ManagerInnen und an Verant-

wortliche für die bauliche Gestaltung von Gebäuden.

VERFÜGBARKEIT

http://inclusion-

barrierefrei.de/files/broschuere_barrierefreies_bauen_download.pdf

(Stand: 12.11.2014)

34 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 21

Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden

(Agentur Barrierefrei NRW, 2012)

Ergänzendes Material

Die Webseite des österreichischen Sozialministeriums bietet Informationen

zur rechtlichen Situation der Barrierefreiheit in Österreich und enthält Links

zu Anbietern für entsprechende Umsetzungen.

http://www.sozialministeriumservice.at/site/Behindertengleichstellung/Barri

erefreiheit/Barrierefreies_Bauen

4.3 Tools zu Sub-Standard 4.3: Die Organisation stellt sicher, dass PatientInnen und BesucherInnen im Empfangs- und Anmeldebereich Orientierungshilfen geboten werden, die es ihnen ermöglichen, sich in der Einrichtung zurechtzufinden.

INSTRUMENT 22

Welcome patients: Helpful attitude, signs, and more

Tool 13 aus dem

Health Literacy Universal Precaution Tookit (de Walt et al. 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 3 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 4.3

Das Instrument enthält Umsetzungsempfehlungen für die Gestaltung einer

freundlichen, einladenden Atmosphäre im Rezeptionsbereich und in Warte-

bereichen.

ZIELGRUPPE

Die Empfehlungen können sowohl im niedergelassenen als auch im stationä-

ren Bereich umgesetzt werden.

Besonders angesprochen sind Verantwortliche für Gesundheitskompetenz,

QualitätsmanagerInnen und Verantwortliche für die bauliche Gestaltung.

VERFÜGBARKEIT

http://cdn1.sph.harvard.edu/wp-

content/uploads/sites/135/2012/09/healthliteracyenvironment.pdf

(Seiten 31-32)

(Stand: 02.12.2014)

LBIHPR | 2014 35

INSTRUMENT 23

Empfehlungen für die Gestaltung des Eingangsbereichs und der Un-

terstützung durch das Personal

Aus: The Health Literacy Environment of Hospitals and Health Centers –

Partners for Action: Making your healthcare facility literacy-friendly

(Rudd & Anderson, 2006)

SPRACHE Englisch

UMFANG 2 Seiten (Seiten 31-32)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 4.3

Hier werden Empfehlungen für die Gestaltung des Eingangsbereichs und für

die Unterstützung durch das Personal gegeben. Schlüsselpunkte sind:

Die Verwendung von Alltagssprache auf Schildern Freundliche Gestaltung des Eingangsbereichs – z.B. Willkommens-Schild,

künstlerische Gestaltung Personal oder ehrenamtliche HelferInnen unterstützen PatientInnen, sich

zurechtzufinden.

ZIELGRUPPE

Die Empfehlungen beziehen sich vor allem auf den stationären Bereich.

Besonders angesprochen sind Verantwortliche für Gesundheitskompetenz,

QualitätsmanagerInnen und Verantwortliche für die bauliche Gestaltung.

VERFÜGBARKEIT

http://cdn1.sph.harvard.edu/wp-

content/uploads/sites/135/2012/09/healthliteracyenvironment.pdf

(Seiten 31-32)

(Stand: 02.12.2014)

4.4 Tools zu Sub-Standard 4.4: Die Organisation verfügt über ein verständliches und gut orientierendes Leitsystem für unterschiedlichste Zielgruppen.

Das Leitsystem einer Einrichtung ist dann gut, wenn Personen, die die Einrichtung nicht ken-

nen, problemlos den Weg zu einem vorher festgelegten Ziel innerhalb der Einrichtung

finden. Ein zweites Qualitätskriterium ist die Barrierefreiheit der beschilderten Wege: Setzt

ein Weg z.B. die Fähigkeit zum Treppensteigen voraus, oder kann der Weg auch mit dem Roll-

stuhl bewältigt werden? Und wie finden sich Personen mit Sinnesbeeinträchtigungen – z.

B. Blinde - zurecht?

Es empfiehlt sich, zu diesen Punkten gelegentlich das Feedback von PatientInnen, BesucherIn-

nen oder neuen MitarbeiterInnen einzuholen. Zahlreiche, auch deutschsprachige Instrumente

stehen zur Verfügung, um das Leitsystem zu optimieren.

INSTRUMENT 24

Empfehlungen für die Gestaltung von orientierenden Leitsystemen

Aus: The Health Literacy Environment of Hospitals and Health Centers –

Partners for Action: Making your healthcare facility literacy-friendly; Rudd &

Anderson, 2006

36 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 24

Empfehlungen für die Gestaltung von orientierenden Leitsystemen

Aus: The Health Literacy Environment of Hospitals and Health Centers –

Partners for Action: Making your healthcare facility literacy-friendly; Rudd &

Anderson, 2006

SPRACHE Englisch

UMFANG 1 Seite (Seite 33)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 4.4

Kurz und kompakt liefert Seite 33 des Dokuments wichtige Anregungen für

die Gestaltung gut orientierender Leitsysteme – insbesondere für Orientie-

rungspläne und Bezeichnungen.

ZIELGRUPPE Besonders angesprochen sind Verantwortliche für Gesundheitskompetenz,

QualitätsmanagerInnen und Verantwortliche für die bauliche Gestaltung.

VERFÜGBARKEIT

http://cdn1.sph.harvard.edu/wp-

content/uploads/sites/135/2012/09/healthliteracyenvironment.pdf

(Seite 33)

(Stand: 02.12.2014)

Ergänzendes Material

Ein Beispiel für ein modernes computer-unterstütztes Leitsystem, das mit

Touchscreens und Smartphone-Apps arbeitet, ist das 3D-System im Alice-

Hospital in Darmstadt, Deutschland.

http://www.3d-berlin.com/de/pr/pressemeldungen/89-pm-3d-

wegeleitsystem-im-krankenhaus-alice-hospital-darmstadt.html

(Stand: 21.01.2015)

INSTRUMENT 25

Hablamos Juntos – Universal Symbols in Health Care Workbook

(Hablamos Juntos, SEGD, The Robert Wood Johnson Foundation)

SPRACHE Englisch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 4.4

„Hablamos Juntos“ ist ein Projekt der University of California, San Francisco,

das sich mit der Verständlichkeit von Sprache und Symbolen im Gesund-

heitswesen beschäftigt.

Ein Ergebnis des Projektes ist ein Set von auf ihre Verständlichkeit geteste-

ten Icons, die anstelle von Worten in den Leitsystemen von Gesundheitsein-

richtungen eingesetzt werden können.

Zum Einsatz der Icons im klinischen Alltag – sowohl in Leitsystemen als auch

in schriftlichen Materialien zur Kommunikationsunterstützung – wurde ein

Handbuch entwickelt, das mit vielen Foto-Beispielen auf die Thematik ein-

geht.

LBIHPR | 2014 37

INSTRUMENT 25

Hablamos Juntos – Universal Symbols in Health Care Workbook

(Hablamos Juntos, SEGD, The Robert Wood Johnson Foundation)

ZIELGRUPPE

Das Handbuch richtet sich besonders an Verantwortliche für Gesundheits-

kompetenz, an QualitätsmanagerInnen, GebäudetechnikerInnen und Gestal-

terInnen schriftlicher Materialien zur Kommunikationsunterstützung.

VERFÜGBARKEIT

http://www.hablamosjuntos.org/signage/PDF/Best%20Practices-

FINALDec05.pdf

(Stand: 21.01.2015)

INSTRUMENT 26

Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden

(Agentur Barrierefrei NRW, 2012)

SPRACHE Deutsch

UMFANG 28 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 4.4

Die Broschüre geht unter anderem auf die Gestaltung von barrierefreien

Leitsystemen ein. Kapitel 3 behandelt Leitsysteme für Menschen mit Sehbe-

hinderungen.

ZIELGRUPPE Besonders angesprochen sind Verantwortliche für Gesundheitskompetenz,

QualitätsmanagerInnen und Verantwortliche für die bauliche Gestaltung.

VERFÜGBARKEIT

http://inclusion-

barrierefrei.de/files/broschuere_barrierefreies_bauen_download.pdf

(Stand: 12.11.2014)

Ergänzendes Material

Von wesentlicher Bedeutung für die Barrierefreiheit ist eine gute, die Sicher-

heit unterstützende Beleuchtung. Unter dem angegebenen Web-Link finden

sich Umsetzungsbeispiele dafür.

http://nullbarriere.de/beleuchtung-krankenhaus.htm

(Stand: 12.11.2014)

4.5 Tools zu Sub-Standard 4.5: Die Organisation stellt PatientInnen und BesucherInnen frei zugängliche Gesundheitsinformationen zur Verfügung.

Dieser Sub-Standard kann sowohl durch selbst entwickelte Materialien als auch durch das Aufle-

gen von Informationsmaterialien externer Anbieter erfüllt werden. Die Informationen können in

unterschiedlichen Formen – als Broschüre oder auch über Computer-Terminals – angeboten

werden. Wichtig ist in jedem Falls, dass nur qualitätsgesicherte Materialien verwendet werden.

38 LBIHPR | 2015

Seriöse Anbieter für Gesundheitsinformationen sind zum Beispiel:

Bundesministerium für Gesundheit: Broschüren zu zahlreichen Gesundheits- und

Krankheitsthemen können über den Broschüren-Service des BMG angefordert bzw. herun-

tergeladen werden (http://www.bmg.gv.at/home/Service/Publikationen_bestellen/).

Fonds Gesundes Österreich: Der FGÖ bietet zahlreiche Informationen zur Gesundheits-

förderung zum Download an (http://www.fgoe.org/presse-publikationen/downloads).

Selbsthilfegruppen, die einem Dachverband angehören (dadurch ist eine gewisses Quali-

tät garantiert), stellen spezifische Materialien zu verschiedenen Erkrankungen zur Verfügung

(http://www.selbsthilfe-oesterreich.at/) .

INSTRUMENT 27

Patienten- und Familienedukation – eine Handreichung zur Imple-

mentierung von Patienten-Informationszentren in Einrichtungen des

Gesundheitssektors

(Netzwerk Patienten- und Familienedukation in der Pflege e.V. 2012)

SPRACHE Deutsch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 4.5

Eine besonders umfassende Form, Gesundheitsinformationen anzubieten,

stellen Patienteninformationszentren (PIZ) dar. Diese verbinden die Bereit-

stellung schriftlicher Informationsangebote mit der Möglichkeit, durch ge-

schultes Personal beraten zu werden. In Deutschland sind PIZ bereits an

zahlreichen Kliniken angesiedelt und stehen nicht nur PatientInnen, sondern

allen interessierten Personen offen.

Die Handreichung bietet praktische Anleitung für die Einrichtung derartiger

Zentren.

ZIELGRUPPE PIZ werden in Deutschland vor allem von Pflegepersonen initiiert und betrie-

ben.

VERFÜGBARKEIT

http://patientenedukation.de/downloads/2013/Handreichung_zur_Imlementi

erung_von_Patienteninformationszentren_%20Endversionf_29102012.pdf

(Stand: 21.01.2015)

LBIHPR | 2014 39

5 Standard 5: Mit PatientInnen gesundheitskompetent kommunizieren

Kommunikationsprozesse mit den PatientInnen werden gemäß den Grundprin-

zipien der Gesundheitskompetenz gestaltet. Dies betrifft sämtliche Kommuni-

kationssituationen wie zum Beispiel Aufnahme, Anamnese, Visite und Entlas-

sung, und sowohl die mündliche als auch die schriftliche Kommunikation sowie

den Einsatz von audio-visuellen Medien. Die unterschiedlichen Bedürfnisse al-

ler PatientInnen, auch jener aus benachteiligten (vulnerablen) Gruppen, wer-

den berücksichtigt.

Standard 5 betrifft ein Kernthema der organisationalen Gesundheitskompetenz, nämlich die

Qualität der Kommunikation des Fachpersonals mit den PatientInnen. Es geht darum, in wie

weit allgemeine Prinzipien gesundheitskompetenter Kommunikation eingehalten werden. Zu

diesen Prinzipien gehören:

Freundliche, emphatische Kommunikationshaltung

Augenkontakt

Verwendung von Alltagssprache – Vermeidung von Fachjargon

Verwendung kurzer, klarer Sätze

Langsam sprechen

Informationen dosiert in kleinen Einheiten vermitteln – nicht zu viel auf einmal

Klare und leicht umsetzbare Handlungsanleitungen geben

Wichtige Punkte wiederholen

Überprüfung der Klarheit der eigenen Kommunikation durch Fragen wie „Haben Sie mich

verstanden?“

Rückversicherung des Verständnisses durch Nachfragen („teach-back“)

Ermutigung der PatientInnen, selbst Nachfragen zu stellen

Standard 4 ist einer der wichtigsten und umfangreichsten im Wiener Konzept. Der Standard hat

4 Sub-Standards, die die Verwendung der genannten Kommunikationsprinzipien in unterschied-

lichen Kommunikationssituationen und über unterschiedliche Kommunikationskanäle thematisie-

ren:

Sub-Standard Inhalte

5.1: Die mündliche

Kommunikation mit Pa-

tientInnen erfolgt ge-

mäß den Grundsätzen

der Gesundheits-

kompetenz.

Sub-Standard 5.1 behandelt die mündliche Kommunikation

der MitarbeiterInnen mit ihren PatientInnen gemäß den genann-

ten Grundsätzen der Gesundheitskompetenz.

Der Standard fragt danach, ob die Organisation schriftliche Leit-

linien zur gesundheitskompetenten Kommunikation hat und ob

diese auch auf die Bedürfnisse benachteiligter Patientengruppen

(z.B. Angehörige anderer Sprach- und Kulturgruppen oder sozio-

ökonomisch benachteiligter Gruppen) eingehen.

Es wird auch nach den Rahmenbedingungen für Patientenge-

spräche gefragt, z.B. nach der Einhaltung von Privatsphäre oder

nach der Berücksichtigung der Aufnahmefähigkeit der PatientIn-

nen (z.B. nicht kurz nach der Narkose).

5.2: Gestaltung und

Einsatz von schriftli-

Sub-Standard 5.2 thematisiert die Gestaltung und den Ein-

satz schriftlicher und audio-visueller Materialien für die Pa-

40 LBIHPR | 2015

Sub-Standard Inhalte

chen und audio-

visuellen Materialien

folgen den Grundsätzen

der Gesundheitskompe-

tenz.

tientInnen. Dies umfasst die Gestaltung von Formularen und Ein-

verständnis-Erklärungen ebenso wie Informationen zu spezifi-

schen Erkrankungen oder zu gesunden Lebensstilen.

Gefragt wird nach der konsequenten Einhaltung von Gestal-

tungsrichtlinien, die das Verstehen und Bewerten von schriftli-

cher oder bildlicher Information erleichtern. Dazu gehören:

Einfaches Text-Niveau (kurze einfache Sätze, maximal zweisilbige Wörter, Vermeidung der Passiv-Form)

Ausreichend große Schrift Ausreichender grafischer Kontrast zwischen Schrift und

Hintergrund Wichtiges ist optisch hervorgehoben

Großer Zeilenabstand

Klare Bilder / Zeichnungen Vermeidung von Bild-Text-Schere (kein Auseinanderklaf-

fen der Bedeutungen von Bild und Text) Quellenangabe bei allen schriftlichen / audio-visuellen In-

formationen

Gefragt wird auch danach, ob die Materialien von VetreterIn-

nen der Zielgruppe(n) – z.B. Personen mit Leseschwierigkeiten,

Angehörige anderer Sprach- und Kulturgruppen – auf Verständ-

lichkeit und kulturelle Angemessenheit getestet werden, bevor

sie im klinischen Alltag eingesetzt werden.

Bezüglich des Einsatzes schriftlicher oder audio-visueller Materia-

lien fordert der Standard, dass diese nie anstelle von, sondern

immer nur in Ergänzung zur mündlichen Kommunikation

mit PatientInnen genutzt werden.

Empfohlen wird, dass die Organisation eine Sammlung qualita-

tiv hochwertiger schriftlicher und audio-visueller Materia-

lien anlegt (z.B. Broschüren, Fotogeschichten, Comics, Zeichnun-

gen, DVDs, Web-Links, 3-D-Modelle, Podcasts usw.), in deren

Gebrauch PatientInnen gegebenenfalls eingeschult werden.

5.3: Gestaltung und

Einsatz von Computer-

Applikationen und neu-

en Medien folgen den

Grundsätzen der Ge-

sundheitskompetenz.

Sub-Standard 5.3 behandelt die immer wichtiger werdenden

Computer-Applikationen und neue Medien, die zur Vermitt-

lung von Gesundheitsinformationen und zum gesundheitlichen

Selbstmanagement angewendet werden.

Wichtige Qualitätsmerkmale sind hier, dass nur qualitätsgeprüf-

te Medien verwendet werden, dass die Medien vor dem Routine-

Einsatz mit VertreterInnen der Zielgruppe getestet werden und

dass die Fähigkeit der PatientInnen zu deren Anwendung sicher-

gestellt wird.

5.4: Muttersprachliche

Kommunikation wird

durch personelle und

materielle Ressourcen

ermöglicht.

Sub-Standard 5.4 behandelt das wichtige Thema der mutter-

sprachlichen Kommunikation und den systematischen Einsatz

von Übersetzungsdiensten.

Wichtige Qualitätsmerkmale sind hier, dass nur speziell ausge-

bildete DolmetscherInnen (auch in Form von Telefon- oder Video-

Dolmetschen) oder entsprechend geschulte mehrsprachige Mitar-

beiterInnen beigezogen werden und dass Übersetzungen durch

minderjährige Angehörige der PatientInnen explizit ausge-

schlossen werden.

LBIHPR | 2014 41

Sub-Standard Inhalte

Empfohlen wird, organisationsintern eine verantwortliche Per-

son oder Organisationseinheit für die Koordination und

Terminplanung der muttersprachlichen Unterstützung zu

benennen. Zu deren Aufgaben gehört die Dokumentation von Be-

darf, Abwicklung und Bearbeitung etwaiger Probleme und Be-

schwerden im Zusammenhang mit muttersprachlicher Unterstüt-

zung.

PatientInnen sollten die Möglichkeit habe, im Bedarfsfall selbst

muttersprachliche Unterstützung anzufordern – Hinweis-

schilder in den Sprachen der wichtigsten Patientengruppen soll-

ten sie darauf aufmerksam machen.

Last but not least sollten alle wesentlichen schriftlichen oder au-

dio-visuellen Materialien (Informationsblätter, Einverständnis-

Erklärungen etc.) in den Muttersprachen der größten Patien-

tengruppen verfügbar sein.

Sub-Standard 5.5: Die

Kommunikation ist

auch in Risiko-

Situationen an Prinzi-

pien der Gesundheits-

kompetenz orientiert.

Sub-Standard 5.5 behandelt schwierige Kommunikationssituati-

onen – das sind solche, in denen Kommunikationsfehler beson-

ders gravierende Folgen haben können. Dazu gehören

Diagnosegespräche Das Unterzeichnen von Einverständniserklärungen Anleitungen zur Medikamenteneinnahme OP-Vorbereitungen Notfallmaßnahmen wie z.B. die Evakuierung oder Verle-

gung von PatientInnen im Brandfall

Der Standard sieht vor, dass gerade für diese Situationen klare

Kommunikationsregeln entwickelt und eingehalten werden –

Kommunikationsfehler in diesen Situationen werden als Sicher-

heitsrisiken angesehen.

Kommunikationsfehler sollten im Fehlermanagement der Organi-

sation berücksichtig werden, Feedbacks von PatientInnen ernst

genommen werden.

5.1 Tools zu Sub-Standard 4.1: Die mündliche Kommunikation mit PatientInnen folgt Prinzipien der Gesundheitskompetenz.

„Natürlich könnte ich Ihnen Ihren Be-

fund auch in einfachen Worten erklä-

ren. Aber dann wüssten Sie, wie krank

Sie sind.“

42 LBIHPR | 2015

Die Qualität der direkten Kommunikation in Gesprächssituationen mit PatientInnen ist wesent-

lich dafür, was PatientInnen über ihren Zustand und mögliche eigene Beiträge zu dessen Ver-

besserung bzw. Management verstehen.

5.1.1 Grundlegende Instrumente

Die folgenden Instrumente behandeln Kommunikationsgrundlagen. Sie sind überwiegend dem

Health Literacy Universal Precautions Toolkit (DeWalt et al., 2010), einem Basiswerk zur Ge-

sundheitskompetenz, entnommen.

INSTRUMENT 28

Tips for Communicating Clearly

Tool 4 aus dem

Health Literacy Universal Precautions Toolkit; DeWalt et al., 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 3 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.1

Dieses Tool listet kurz die wesentlichen Prinzipien für die gesundheitskompe-

tente Profi-Patient-Kommunikation auf und enthält wichtige Anregungen zur

Sensibilisierung des Personals für gesundheitskompetente Kommunikation.

Dazu gehören:

Poster mit Kommunikationsprinzipien gut sichtbar anbringen Wiederholte Selbstbewertungen der Kommunikationsqualität der Mitar-

beiterInnen durchführen (auf Seite 135 des Toolkit findet sich ein For-

mular, das dafür genutzt werden kann), um eigene Entwicklungspotenzi-ale und Fortschritte sichtbar zu machen

ZIELGRUPPE

Dieses Tool richtet sich an alle Berufsgruppen mit Patientenkontakt. Es kann

auch von der Personalentwicklung für die Gestaltung von Schulungsinhalten

herangezogen werden.

VERFÜGBARKEIT

http://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/quality-

resources/tools/literacy-toolkit/healthliteracytoolkit.pdf Seiten 25-27

(Stand: 12.11.2014)

INSTRUMENT 29

The teach back method

Tool 5 aus dem

Health Literacy Universal Precautions Toolkit (DeWalt et al., 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 3 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.1

Dieses Tool erklärt, wie Teach-Back funktioniert. Teach-back bedeutet, dass

PatientInnen die erhaltene Information in ihren eigenen Worten widerholen,

sodass im Bedarfsfall die vermittelten Inhalte noch einmal präzisiert werden

können.

LBIHPR | 2014 43

INSTRUMENT 29

The teach back method

Tool 5 aus dem

Health Literacy Universal Precautions Toolkit (DeWalt et al., 2010)

Das Tool enthält Links zu Schulungsvideos und Powerpoints, die die Methode

anwendungsorientiert erklären.

ZIELGRUPPE

Dieses Tool richtet sich an alle Berufsgruppen mit Patientenkontakt. Es kann

auch von der Personalentwicklung für die Gestaltung von Schulungsinhalten

herangezogen werden.

VERFÜGBARKEIT

http://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/quality-

resources/tools/literacy-toolkit/healthliteracytoolkit.pdf Seiten 28-30

(Stand: 12.11.2014)

Ergänzendes Material

Health Literacy – Teach Back Example (Legacy Health)

http://www.youtube.com/watch?v=_Vo9Q_EfBX8

Dauer: 00:02:39

(Stand: 12.11.2014)

INSTRUMENT 30

Ask me 3

(Kampagne der National Patient Safety Association in den USA)

SPRACHE Englisch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.1

„Ask me 3“ ist eine Kampagne aus den USA. PatientInnen werden ermutigt,

sich auf das Gespräch mit dem Arzt / der Ärztin inhaltlich vorzubereiten, in-

dem sie drei Fragen stellen:

Was habe ich? Was kann ich tun – welche Möglichkeiten gibt es? Mit welchen Wirkungen habe ich zu rechnen?

PatienInnen werden mittels Plakaten in Ordinationen oder Ambulanz-

Wartezimmern über diese drei Fragen informiert.

ZIELGRUPPE

Die Kampagne richtet sich an PatientInnen und ermutigt sie, eine wichtige

Rolle in ihrer Krankenbehandlung zu spielen.

Damit PatientInnen die genannten Fragen stellen können, benötigen sie die

Unterstützung durch Profis im Gesundheitswesen. Der unten gelistete Web-

Link führt zur Website der Ask-me-3 Kampagne. Die Seite informiert über

Hintergrund und Umsetzung.

VERFÜGBARKEIT http://www.npsf.org/?page=askme3

(Stand: 14.01.2015)

44 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 31

Waiting Room Video: Patient and Clinician Videos

(U.S. Department of Health & Human Services, HHS; Agency for Healthcare

Research and Quality, AHRQ)

SPRACHE Englisch

DAUER 00:07:00

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.1

Dieses Informationsvideo zeigt, wie MedizinerInnen und PatientInnen glei-

chermaßen davon profitieren, dass PatientInnen Fragen stellen.

Empfohlen wird, dass sich PatientInnen auf ein ärztliches Gespräch vorberei-

ten und eine nach Wichtigkeit geordnete Liste von Fragen mitbringen.

ZIELGRUPPE

Das Video richtet sich gleichermaßen an ÄrztInnen und VertreterInnen ande-

rer Gesundheitsberufe und an PatientInnen. Es eignet sich besonders für

Ambulanzen und niedergelassene Praxen.

VERFÜGBARKEIT

http://www.ahrq.gov/patients-consumers/patient-involvement/ask-your-

doctor/videos/waitroom/index.html

(Stand: 12.11.2014)

5.1.2 Weiterführende Instrumente

Die folgenden Instrumente liefern zusätzliche Hilfestellungen für die Kommunikation mit Patien-

tInnen.

INSTRUMENT 32

Medizinisches Glossar

(sprechzimmer.ch)

SPRACHE Deutsch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.1

Die Website bietet ein Glossar medizinischer Fachausdrücke und deren Über-

setzung in alltagssprachliche Begriffe. Sie kann damit die Profi-Patient-

Kommunikation effektiv unterstützen.

ZIELGRUPPE Die Website ist sowohl für Fachpersonen als auch für PatientInnen hilfreich.

VERFÜGBARKEIT

http://www.sprechzimmer.ch/sprechzimmer/Ratgeber/Medizinisches_Glossa

r/Glossar_Medizinische_Fachausdruecke_von_A_Z_fuer_den_Laien_ueberset

zt.php

(Stand: 02.12.2014)

LBIHPR | 2014 45

INSTRUMENT 33

Plain Language Thesaurus for Health Communications

(U.S. Department of Health & Human Services, HHS; Centers for Disease

Control and Prevention, CDC, 2007)

SPRACHE Englisch

UMFANG 44 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.1

Ähnlich wie das Schweizer Online-Tool (Instrument 30) bietet dieses PDF-

Dokument einen Thesaurus englischer medizinischer Fachausdrücke und de-

ren Übersetzung in alltagssprachliche Begriffe. Es kann damit die Profi-

Patient-Kommunikation insbesondere mit fremdsprachigen PatientInnen ef-

fektiv unterstützen.

ZIELGRUPPE Der Thesaurus richtet sich an Fachpersonen ebenso wie an PatientInnen.

VERFÜGBARKEIT

http://depts.washington.edu/respcare/public/info/Plain_Language_Thesauru

s_for_Health_Communications.pdf

(Stand: 12.11.2014)

INSTRUMENT 34

Kommunikation im medizinischen Alltag. Ein Leitfaden für die Praxis

(Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften, 2013)

SPRACHE Deutsch

UMFANG 84 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.1

Der Leitfaden behandelt

Kommunikationsgrundlagen Gesprächstechniken Spezifische Kommunikationssituationen (z.B. Überbringen schlechter

Nachrichten) Aus- und Weiterbildung in Kommunikation

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich vor allem an Ärztinnen und Ärzte

VERFÜGBARKEIT

http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&ved=

0CC4QFjAC&url=http%3A%2F%2Fwww.samw.ch%2Fdms%2Fde%2FPublika

tionen%2FLeitfaden%2Fd_LF_Kommunikation.pdf&ei=aFS5VObwDs-xaZ-

CgvAK&usg=AFQjCNGjXxP9K-rc0j-

qOhwnIDvaOiIHBQ&bvm=bv.83829542,d.d2s

(Stand: 16.01.2015)

46 LBIHPR | 2015

5.2 Tools zu Sub-Standard 5.2: Die Gestaltung und der Einsatz von schriftlichen und audio-visuellen Materialien folgen Prinzipien der Gesundheitskompetenz.

Zum Verständnis schriftlicher und audio-visueller Materialien – Informations- und Schulungsma-

terialien ebenso wie Formulare, Einverständniserklärungen etc. – tragen sowohl die verwendete

Sprache als auch die grafische Gestaltung bei. Die folgende Liste von Kriterien zeigt, was bei

Gestaltung und Einsatz von Materialien zu berücksichtigen ist. Sie kann als Check-Liste verwen-

det werden:

INSTRUMENT 35

Kriterienliste für die Gestaltung schriftlicher und audio-visueller

Materialien gemäß Prinzipien der Gesundheitskompetenz

Grundprinzipien

Auf allen Materialien sind Name und Kontaktdaten der Einrichtung sowie das Datum der Er-

stellung des Materials klar ersichtlich.

Schriftliche bzw. audio-visuelle Materialien werden nie anstatt von, sondern nur zur Unter-

stützung persönlicher Kommunikation eingesetzt.

Informationen sind mit Quellen-Angaben versehen.

Bei der Gestaltung schriftlicher bzw. audio-visueller Materialien stehen die aus PatientInnen-

sicht wichtigsten Informationen im Vordergrund.

Schriftliche und audio-visuelle Materialien sind kulturell adäquat und enthalten keine poten-

tiell kränkenden Inhalte in Text oder Bild.

Materialien sind in den in der Region gängigen Sprachen verfügbar und in Zusammenarbeit

mit professionellen ÜbersetzerInnen in die jeweiligen anderen Sprachen übertragen.

Sprache, Sprachniveau, Textgliederung

Schriftliche Materialien sind auf dem Leseniveau von Pflichtschul-AbsolventInnen gehalten

(z.B. kurze einfache Sätze, maximal zweisilbige Wörter, Vermeidung der Passiv-Form).

Die vermittelten Informationen sind in leicht fassbare Informationseinheiten unterteilt.

Fachausdrücke, Sammelbegriffe wie „Geflügel“ oder „rotes Fleisch“ und unspezifische Begrif-

fe wie „übermäßig“ oder „regelmäßig“ werden anhand von Beispielen erklärt.

Überschriften und Zwischenüberschriften orientieren über den Inhalt des jeweils nächsten

Abschnittes und unterstützen dadurch das Verständnis.

Materialien sind so gestaltet, dass sie auf den Inhalt neugierig machen –z.B. mit Frage-

Antwort-Formaten, Wahr-Falsch-Aussagen, Geschichten oder Dialogen.

Es werden keine Abkürzungen oder Vulgo-Bezeichnungen für Abteilungen oder Gebäude

verwendet.

Layout, grafische Gestaltung

Texte sind locker gesetzt, linksbündig, in ausreichender Schriftgröße, mit ausreichendem

Zeilenabstand, ohne Silbentrennung und mit ausreichenden Seitenrändern formatiert.

Die grafische Gestaltung unterstützt das Herausfiltern der wichtigen Inhalte auch bei ra-

schem Überfliegen (z.B. durch Hervorhebungen, Einrückungen, Aufzählungen).

Wichtige Botschaften werden durch Fotos, Abbildungen, Grafiken etc. unterstützt. Diese sind

stets gut beschriftet und es ist klar erkennbar, zu welchem Text sie gehören.

Verwendete Fotos oder Abbildungen sind zeitgemäß und repräsentativ für die angesproche-

nen Zielgruppen.

Text und Hintergrund sind grafisch ausreichend kontrastiert (z.B. kein Text über Abbildun-

gen).

LBIHPR | 2014 47

Kriterien für audiovisuelles Material und neue Medien

Elektronische bzw. audio-visuelle Alternativen zu gedruckten Informationen stehen zur Ver-

fügung.

Über Online-Portale, App-Download-Center etc. werden nur solche elektronischen Anwen-

dungen / Applikationen propagiert, die fachlich korrekte, leicht verständliche und hand-

lungsorientierte Informationen enthalten.

Beim Ankauf elektronischer Anwendungen / Applikationen wird auf deren Benutzerfreund-

lichkeit und Angemessenheit für die Zielgruppe geachtet.

Beim Ankauf elektronischer Anwendungen / Applikationen wird darauf geachtet, dass sie an

individuelle Bedürfnisse angepasst werden können und dass diese Applikationen das indivi-

duelle Gesundheitsverhalten und dessen Dokumentation unterstützen.

Elektronische Anwendungen werden vor dem Einsatz in der Routine mit VertreterInnen der

Zielgruppe und Personen mit geringer Gesundheitskompetenz getestet.

Vor allem in den USA gibt es eine Vielzahl weiterführender Materialien zum Thema:

INSTRUMENT 36

Toolkit for Making Written Material Clear and Effective

(Centers for Medicare & Medicaid Services, USA)

SPRACHE Englisch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.2

Das Instrument bietet umfassende Anregungen für die Gestaltung schriftli-

cher Dokumente. Es behandelt Grundlagen des Verfassens gut lesbarer Tex-

te für unterschiedliche Zwecke und für unterschiedliche Zielgruppen. Die

Teilkapitel gehen jeweils kurz, bündig und anwendungsorientiert auf folgen-

de Themen ein:

Sich in die Leserperspektive hineinversetzen Leitlinien und Praxisbeispiele für das Schreiben und Layouten von Mate-

rialien Einbeziehen von Feedback der Zielgruppe(n) Gestalten von Texten für Webseiten Gestalten von Texten für ältere Menschen „Vorher-Nachher”-Beispiel: Überarbeitung einer Broschüre anhand des

Toolkits

Kulturell angemessene Übersetzungen

ZIELGRUPPE

Das Toolkit richtet sich an alle, die in der Gestaltung von Patienteninformati-

onen tätig sind.

Es kann auch von Personalentwickler/inne/n für die Gestaltung von Schu-

lungsinhalten herangezogen werden.

VERFÜGBARKEIT

http://www.cms.gov/Outreach-and-

Educa-

tion/Outreach/WrittenMaterialsToolkit/index.html?redirect=/WrittenMaterials

Toolkit/

(Stand: 14.01.2015)

48 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 37

Print Communication

In

The Health Literacy Environment of Hospitals and Health Centers –

Partners for Action: Making your healthcare facility literacy-friendly

(Rima E. Rudd & Jennie E. Anderson, 2006, 35-46)

SPRACHE Englisch

UMFANG 12 Seiten (Seiten 35-46)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.2

Dieses Kapitel aus dem Grundlagen-Werk zur organisationalen Gesundheits-

kompetenz bezieht sich schwerpunktmäßig auf die Gestaltung schriftlicher

Dokumente.

Es enthält umsetzungsorientierte Empfehlungen (z.B. Verwenden einfacher

Sprache; klares Layout), Checklisten und Ressourcen zur Gestaltung schrift-

licher Materialien.

ZIELGRUPPE Das Tool richtet sich an Verantwortliche für Gesundheitskompetenz und an

Verantwortliche für die Entwicklung schriftlicher Dokumente.

VERFÜGBARKEIT

http://cdn1.sph.harvard.edu/wp-

content/uploads/sites/135/2012/09/healthliteracyenvironment.pdf

(Seiten 35-46)

(Stand: 02.12.2014)

Ergänzendes Material

Simply Put – A guide for creating easy-to-understand materials

(U.S. Department of Health & Human Services, HHS; Centers for Disease

Control and Prevention, CDC, 2009)

Diese 44-seitige Broschüre der US-amerikanischen Centers for Disease

Control gibt vertiefende Informationen zur Gestaltung klarer schriftlicher

Botschaften.

Verfügbarkeit:

http://www.cdc.gov/healthliteracy/pdf/simply_put.pdf

(Stand: 23.01.2015)

INSTRUMENT 38

Faktenboxen

(Harding Center for Risk Literacy, Deutschland)

SPRACHE Deutsch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.2

Für Laien – und zum Teil auch für Profis – stellt das Verständnis statistischer

Gesundheitsinformationen wie z.B. das Risiko, eine bestimmte Krankheit zu

bekommen, eine besondere Herausforderung dar. Das deutsche Harding-

LBIHPR | 2014 49

INSTRUMENT 38

Faktenboxen

(Harding Center for Risk Literacy, Deutschland)

Center für Risiko-Kompetenz hat für die Darstellung solcher Informationen

ein besonderes, allgemein verständliches Format entwickelt. Diese soge-

nannten Faktenboxen können in Informationsgesprächen mit PatientInnen

eingesetzt werden.

Aktuell bietet das Zentrum folgende Faktenboxen an:

Nutzen und Risiken der Brustkrebs-Früherkennung

Brustkrebs-Prävention bei Frauen mit hohem Brustkrebsrisiko mittels

Nolvadex (Tamoxifen)

Prostatakrebs-Früherkennung durch PSA-Screening

Gebärmutterhalskrebs-Prävention durch HPV-Impfung mit Gardasil

Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung durch den Pap-Test

Behandlungen bei Kniearthrose

ZIELGRUPPE

Die vorliegenden Faktenboxen können von MedizinerInnen zu den genannten

Themen zur Kommunikationsunterstützung eingesetzt werden.

Für Personen, die für die Informationsaufbereitung für PatientInnen verant-

wortlich sind, können sie Anregungen für die Gestaltung von Materialien lie-

fern.

VERFÜGBARKEIT https://www.harding-center.mpg.de/de/gesundheitsinformationen

(Stand: 23.01.2015)

INSTRUMENT 39

Use Health Education Material Effectively

Tool 12 aus dem

Health Literacy Universal Precautions Toolkit (DeWalt et al., 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 4 Seiten (Seiten 53-56)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.2

Nicht nur die Gestaltung von Dokumenten und Materialien, sondern auch die

Art und Weise der Verwendung von Materialien wirken sich auf ihre Ef-

fektivität aus. Dieses Instrument bezieht sich darauf, wie schriftliche Doku-

mente zur Beratung und Schulung von PatientInnen eingesetzt werden.

Da die bloße Bereitstellung von Informationsmaterial wenig effektiv ist,

empfiehlt das Instrument, Dokumente und andere Materialien in um-

fassende Schulungskonzepte einzubinden. Dazu gehört,

schriftliches oder audiovisuelles Material als Unterstützung persönlicher Gespräche einzusetzen;

das Material gemeinsam mit den PatientInnen durchzusehen und zu be-sprechen, um zu klären, ob alles verstanden wird.

Das Instrument enthält auch Empfehlungen für die Verwaltung von

50 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 39

Use Health Education Material Effectively

Tool 12 aus dem

Health Literacy Universal Precautions Toolkit (DeWalt et al., 2010)

Schulungsdokumenten:

Es sollte einen zentralen Aufbewahrungsort für die Dokumente geben, der den MitarbeiterInnen bekannt ist.

Regelmäßige Inventarisierungen und Nachbestellungen sollen sicherstel-len, dass immer genügend Material vorhanden ist.

MitarbeiterInnen sollten in die Verwendung der Materialien eingeschult

sein.

ZIELGRUPPE Das Tool richtet sich an Verantwortliche für Gesundheitskompetenz und an

Verantwortliche für die Entwicklung schriftlicher Dokumente.

VERFÜGBARKEIT

http://cdn1.sph.harvard.edu/wp-

content/uploads/sites/135/2012/09/healthliteracyenvironment.pdf

(Seiten 35-46)

(Stand: 02.12.2014)

5.3 Tools zu Sub-Standard 5.3: Gestaltung und Einsatz von Computer-Applikationen und neuen Medien folgen den Grundsätzen der Gesundheitskompetenz

Neue Medien einschließlich Lifestyle-Tools spielen eine zunehmende Rolle in der Vermittlung und

Anwendung von Gesundheitsinformationen. Daher ist es gerade auch für Krankenbehandlungs-

einrichtungen wichtig, Instrumente mit guter Qualität anzubieten.

INSTRUMENT 40

Accessible Health Information Technology (IT) for Populations with

Limited Literacy: A Guide for Developers and Purchasers of Health IT

(Eichner & Dullabh, 2007)

SPRACHE Englisch

UMFANG 21 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.3

Dieser Leitfaden behandelt technologiebasierte Informations- und Selbstma-

nagement-Materialien. Dazu gehören z.B. Internet-Seiten, aber auch

Smartphone-Apps.

Der Leitfaden enthält Kriterien für die Auswahl und den Ankauf bzw. für die

Entwicklung solcher Materialien.

ZIELGRUPPE

Das Tool kann von Verantwortlichen für Gesundheitskompetenz und Patien-

tenedukation, von IT-EntwicklerInnen und von Verantwortlichen für den Ein-

kauf von IT-Lösungen zur Schulung von PatientInnen genutzt werden.

LBIHPR | 2014 51

INSTRUMENT 40

Accessible Health Information Technology (IT) for Populations with

Limited Literacy: A Guide for Developers and Purchasers of Health IT

(Eichner & Dullabh, 2007)

VERFÜGBARKEIT http://healthit.ahrq.gov/sites/default/files/docs/page/LiteracyGuide_0.pdf

(Stand: 12.11.2014)

5.4 Tools zu Sub-Standard 5.4: Muttersprachliche Kommunikation wird durch personelle und materielle Ressourcen ermöglicht.

Krankenanstalten sind gesetzlich dazu verpflichtet, zweckmäßige und angemessene Leistungen

für alle PatientInnen ohne Unterschied des Alters, des Geschlechts, der Herkunft, des Vermö-

gens oder des Religionsbekenntnisses sicherzustellen. Für die Gesundheitskompetenz ist die

adäquate Unterstützung von Personen, die der Landessprache nicht ausreichend mächtig sind,

um Gespräche führen oder schriftliche Materialien verstehen zu können, besonders wichtig. Hier

gilt es, Sprachdefizite durch entsprechende Angebote der Organisation auszugleichen.

INSTRUMENT 41

Grundprinzipien für die Kommunikation mit nicht-muttersprachlichen PatientInnen

MitarbeiterInnen sind darin geübt, langsam und deutlich zu sprechen und einfache Sprache

zu verwenden.

MitarbeiterInnen sind in kultureller Sensibilität geschult.

Formulare (z.B. Einverständniserklärungen) und Informationsmaterialien (Folder, Webseiten

etc.) stehen in den Sprachen der wichtigsten Patientengruppen zur Verfügung.

Für Gespräche mit nicht-muttersprachlichen PatientInnen stehen Materialien zur Kommuni-

kationsunterstützung zur Verfügung – z.B. Schautafeln, Grafiken, die im Gespräch verwen-

det werden können.

Die Organisation arbeitet routinemäßig mit Dolmetschdiensten zusammen.

INSTRUMENT 42

How to address language differences

Tools 9 aus:

Health literacy universal precautions toolkit (DeWalt et al., 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 5 Seiten (Seiten 41-45)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.4

Dieses Instrument bietet grundlegende Orientierung für den Umgang mit

nicht-muttersprachlichen PatientInnen. Empfohlen werden Punkte wie:

Routinemäßiges Erfassen der Sprache und des Bedarfs an allfälliger Sprach-Unterstützung sowie entsprechende Dokumentation in der Pati-entenakte

Anbieten ethisch akzeptabler Übersetzungsdienste – z.B. ausgebildete DolmetscherInnen (auch am Telefon oder über Video)

Expliziter Ausschluss ethisch inakzeptabler Übersetzungsleistungen –

52 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 42

How to address language differences

Tools 9 aus:

Health literacy universal precautions toolkit (DeWalt et al., 2010)

z.B. durch unausgebildete MitarbeiterInnen oder durch Kinder

ZIELGRUPPE

Das Instrument richtet sich an Verantwortliche für Gesundheitskompetenz,

QualitätsmanagerInnen und Angehörige aller Berufsgruppen mit Patienten-

kontakt.

VERFÜGBARKEIT

http://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/quality-

resources/tools/literacy-toolkit/healthliteracytoolkit.pdf

(Seiten 41-45)

(Stand: 12.11.2014)

INSTRUMENT 43

PRAXISBEISPIEL: Videodolmetschen im Gesundheitswesen

(Plattform Patientensicherheit)

SPRACHE Deutsch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.4

Angebote muttersprachlicher Unterstützung können wesentlich dazu beitra-

gen, die Qualität der Diagnose und damit auch der Behandlung zu verbes-

sern.

Im Rahmen eines Pilotprojektes der Plattform Patientensicherheit wurde von

2013-2014 das Video-Dolmetschen an österreichischen Krankenanstalten

mit guten Erfahrungen erprobt.

ZIELGRUPPE Zielgruppe sind Angehörige von Berufsgruppen mit Patientenkontakt und

Verantwortliche für Gesundheitskompetenz.

VERFÜGBARKEIT

http://www.plattformpatientensicherheit.at/de/themen_004.htm

http://videodolmetschen.com/

(Stand: 23.01.2015)

5.5 Tools zu Sub-Standard 5.5: Die Kommunikation ist auch in Risiko-Situationen an Prinzipien der Gesundheitskompetenz orientiert.

Unter Risiko-Situationen werden solche verstanden, in denen gelungene Kommunikation beson-

ders wichtig ist, um Behandlungsfehler zu vermeiden. Besonders wichtig ist es hier, PatientIn-

nen aktiv einzubinden und Rückfragen zu stellen.

INSTRUMENT 44

Empfehlungen zur Risiko-Kommunikation

LBIHPR | 2014 53

Einverständniserklärungen nur nach Teach-Back (vgl. Instrument 27) unterschreiben lassen,

um Missverständnissen seitens der PatientInnen vorzubeugen – bei Bedarf auch unter Bei-

ziehung von DolmetscherInnen

Medikamentenverschreibungen mit visuellen Hilfsmitteln erklären – zum Beispiel Dispenser

gemeinsam befüllen

Kompetentes Entlassungsmanagement einsetzen (vgl. dazu auch Sub-Standard 7.1)

Fehler in der Kommunikation mit PatientInnen im Rahmen des Fehlermanagements doku-

mentieren und bearbeiten

Als besonders fehleranfällig haben sich Medikamentenverschreibungen erwiesen. Daher gibt es

für diesen Bereich einige unterstützender Tools.

INSTRUMENT 45

Improve Medication Adherence and Accuracy

Tool 16 aus:

Health literacy universal precautions toolkit (DeWalt et al., 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 3 Seiten (Seiten 66-68)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.5

Beschrieben und gezeigt werden Techniken und Materialien, die PatientInnen

dabei unterstützen, ihre Medikamente korrekt einzunehmen – zum Beispiel

Verschreibungsformulare oder Dispenser.

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich vor allem an niedergelassene Praxen und Ambu-

lanzen.

VERFÜGBARKEIT

http://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/quality-

resources/tools/literacy-toolkit/healthliteracytoolkit.pdf

(Seiten 66-68)

(Stand: 12.11.2014)

INSTRUMENT 46

Talking HealthCards

(AudiaHealth)

SPRACHE Englisch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 5.5

„Talking HealthCards“, die Erfindung eines kommerziellen Anbieters aus den

USA, sind elektronische Erinnerungskarten, die 60 Sekunden Sprachaufnah-

men (z.B. Anweisungen eines Arztes) dokumentieren können (USA). Da-

durch soll den PatientInnen eine Erinnerungsstütze z.B. für die korrekte Ein-

nahme von Medikamenten gegeben werden.

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich vor allem an niedergelassene Praxen und Ambu-

lanzen.

VERFÜGBARKEIT http://www.talkinghealthcards.com/

(Stand: 12.11.2014)

54 LBIHPR | 2015

6 Standard 6: Die Gesundheitskompetenz von PatientInnen und Angehörigen verbessern

Die Organisation fördert die Gesundheitskompetenz von PatientInnen und de-

ren Angehörigen auch über den Aufenthalt in der Einrichtung hinaus.

In Standard 6 geht es darum, wie PatientInnen möglichst gut an ihrer Behandlung, Therapie

und Pflege mitwirken können oder, wie es im Fachjargon der Gesundheitsförderung heißt, wie

sie möglichst gute Ko-ProduzentInnen ihrer Gesundheit werden können. Dies umfasst sowohl

die nötige Gesundheitskompetenz für die Zeit des Aufenthalts als auch für die Zeit danach, und

sowohl präventive als auch gesundheitsförderliche Aspekte: Forschungen zufolge bieten gerade

auch stationäre Aufenthalte die Chance auf echte Motivations- und Verhaltensänderungen (in

der Fachliteratur häufig als „windows of opportunity“ oder „teachable moment“ bezeichnet). Der

Standard hat 2 Sub-Standards:

Sub-Standard Inhalte

Sub-Standard 6.1: Die

Organisation unter-

stützt ihre PatientIn-

nen beim Erwerb und

Ausbau von Gesund-

heitskompetenz für

das krankheitsbezoge-

ne Selbstmanagement.

Sub-Standard 6.1 fordert die Unterstützung der PatientInnen

beim Selbstmanagement ihrer Beeinträchtigung.

Dies umfasst

Informationen darüber, was für einen möglichst guten und ne-benwirkungsfreien Aufenthalt in der Einrichtung zu berücksich-tigen ist

ausführliche und verständliche Aufklärung über Diagnosen und

aktuellste Therapieformen und die aktive Einbeziehung der Pa-tientInnen in Behandlungsentscheidungen

Informationen und Hinweise auf interne oder externe Schu-lungsangebote zum Krankheitsmanagement in der Zeit nach der Entlassung – bei Bedarf auch für pflegende Angehörige

Hinweise auf Selbsthilfegruppen Ermutigung der PatientInnen, eigene Symptome stets ernst zu

nehmen und gegebenenfalls medizinische Leistungen auch vor vereinbarten Kontrollterminen in Anspruch zu nehmen.

Sub-Standard 6.2: Die

Organisation unter-

stützt ihre PatientIn-

nen beim Erwerb und

Ausbau von Gesund-

heitskompetenz für die

Entwicklung gesunder

Lebensstile.

Sub-Standard 6.2 widmet sich der Erfassung und dem möglichen

Änderungsbedarf von Lebensstilen der PatientInnen.

Ziel ist es, PatientInnen über präventive und gesundheitsfördernde

Aspekte ihrer Lebensführung zu informieren und sie im Bedarfsfall

an interne oder externe Schulungsanbieter weiter zu vermit-

teln.

LBIHPR | 2014 55

6.1 Tools zu Sub-Standard 6.1: Die Organisation unterstützt ihre PatientInnen beim Erwerb und Ausbau von Gesundheitskompetenz für das krankheitsbezogene Selbstmanagement.

Der Sub-Standard thematisiert alle Informationen und Unterstützungsangebote, die nötig sind,

damit die PatientInnen möglichst gut zur Wiederherstellung bzw. Erhaltung ihrer Gesundheit

beitragen können – sowohl innerhalb der Einrichtung als auch nach der Entlassung.

INSTRUMENT 47

Ihr Patientenhandbuch – Leitfaden für einen sicheren Krankenhaus-

aufenthalt

(Österreichische Plattform Patientensicherheit, 2011)

SPRACHE Deutsch

UMFANG 144 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 6.1

Das Handbuch informiert PatientInnen umfassend darüber,

was sie im Krankenhaus erwartet wie sie aktiv zu einem gelungen Krankenhausaufenthalt beitragen kön-

nen

welche Rechte sie haben.

Es enthält 10 Punkte für Patientensicherheit und lädt PatientInnen ein, diese

aktiv einzufordern:

Fragen stellen und Bedenken äußern Eigene Gewohnheiten mitteilen Sich während des Aufenthalts Notizen machen

Vertraute Personen zu Beratungs- oder Befundgesprächen beiziehen Sich von vertrauten Personen unterstützen lassen Persönliche Daten überprüfen Fragen zur Behandlung / zu Operationen stellen Mitteilen, wenn man Schmerzen hat Sich über die Nachbehandlung informieren Über die eigenen Medikamente Bescheid wissen

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich an stationäre PatientInnen.

VERFÜGBARKEIT

http://www.plattformpatientensicherheit.at/download/themen/RZ_PatientIn

nenHandbuch.pdf

(Stand: 26.01.2015)

Ergänzendes Material

Der doppelseitige Folder „Sicher ist sicher“ der Plattform Patientensicherheit

geht kurz und bündig auf die Vermeidung spezifischer Risiken wie z.B. Hy-

gienemängel, Medikamenteneinnahme und Unfallvermeidung ein.

Verfügbarkeit:

http://www.plattformpatientensicherheit.at/download/themen/pps_folder-

sicher_ist_sicher-a4.pdf

(Stand: 26.01.2015)

56 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 48

Apps zur Unterstützung des Selbstmanagements der PatientInnen

SPRACHE Deutsch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 6.1

Mittlerweile gibt es zahlreiche Apps für Smartphones, die das Selbstma-

nagement chronischer Erkrankungen unterstützen können. Wenn PatientIn-

nen auf solche Tools hingewiesen werden, kann dies ihre Selbstpflege we-

sentlich unterstützen.

Wichtig ist, Apps von seriösen Anbietern auszuwählen. Beispiele sind:

Mein positives Tagebuch – Erinnerung an die Einnahme antiretrovira-

ler Medikamente bei HIV-Infektion, empfohlen von den österreichischen AIDS-Hilfen

COPD Help – App für Personen mit chronisch-obstruktiver Lungener-krankung, empfohlen von der Österreichischen Gesellschaft für Pneumo-logie und der Österreichischen Lungenunion

ZIELGRUPPE Die genannten Apps richten sich an PatientInnen chronischer Erkrankungen.

VERFÜGBARKEIT

Mein positives Tagebuch: http://www.aidshilfen.at/inhalt/neue-app-mein-positives-tagebuch

COPD Help: http://www.copdapp.at/

(Stand: 26.01.2015)

Weitere Instrumente, die diesen Sub-Standard unterstützen können, sind:

INSTRUMENT 45 – Improve Medication Adherence and Accuracy (vgl. Sub-

Standard 5.5)

INSTRUMENT 56 – Make Action Plans (vgl. Sub-Standard 8.1)

6.2 Tools zu Sub-Standard 6.2: Die Organisation unterstützt ihre PatientInnen beim Erwerb und Ausbau von Gesundheitskompetenz für die allgemeine Lebensführung.

Krankenhäuser haben zahlreiche Möglichkeiten, (ehemalige) PatientInnen in der Entwicklung

gesunder Lebensstile zu unterstützen. Dies reicht von Informationen über Kurs-Anbieter in der

Region bis zu eigenen Angeboten.

INSTRUMENT 49

Manuale für Patientenschulungen

(Zentrum Patientenschulung e. V.)

SPRACHE Deutsch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 6.2

Der gemeinnützige deutsche Verein „Zentrum Patientenschulung e.V.“ hat

ein Verzeichnis öffentlich zugänglicher deutschsprachiger Manuale für Patien-

tenschulungen zu sowohl krankheits- als auch gesundheitsbezogenen The-

men zusammengestellt. Das Verzeichnis und die Manuale sind über die Web-

LBIHPR | 2014 57

INSTRUMENT 49

Manuale für Patientenschulungen

(Zentrum Patientenschulung e. V.)

seite des Vereins zugänglich.

ZIELGRUPPE Die Manuale richten sich an Personen, die Patientenschulungen planen und

entwickeln.

VERFÜGBARKEIT http://www.zentrum-patientenschulung.de/manuale/verzeichnis/

(Stand: 26.01.2015)

INSTRUMENT 50

Baby-Friendly Hospital Initiative, BFHI

(WHO/UNICEF, 1991; Österreichisches Netzwerk Gesundheitsfördernder

Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen, ONGKG, 2010)

SPRACHE Deutsch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 6.2

BFHI ist ein Konzept, das Mütter und Familien in einem besonderen Lebens-

bereich – der Säuglingsernährung – umfassend und kompetent unterstütz.

Das von WHO und UNICEF entwickelte BFHI-Zertifzierungs-Programm defi-

nierte 10 Schritte zum erfolgreichen Stillen und unterstützt Krankenhäuser,

diese umzusetzen.

ZIELGRUPPE Mitarbeiter/innen geburtshilflicher Einrichtungen und Abteilungen

VERFÜGBARKEIT

http://www.ongkg.at/baby-friendly.html

(Stand: 12.11.2014)

Weitere Instrumente, die diesen Sub-Standard unterstützen können, sind:

INSTRUMENT 15 – An Implementation Guide and Toolkit for Making Every

Contact Count (vgl. Sub-Standard 3.1)

58 LBIHPR | 2015

7 Standard 7: Die Gesundheitskompetenz der MitarbeiterInnen verbessern

Die Organisation fördert die Gesundheitskompetenz ihrer MitarbeiterInnen,

sowohl für das Selbstmanagement von Gesundheitsrisiken während der Arbeit

als auch für die Entwicklung gesunder Lebensstile.

MitarbeiterInnen benötigen zum einen grundlegende Kommunikations- und Fachkompetenzen,

um ihre PatientInnen gut über ihre Krankheit und über Gesundheitsfrageninformieren zu können

( vgl. Standard 2). Zum anderen benötigen sie aber auch selbst Informationen und Knowhow,

um die zahlreichen Gesundheitsrisiken ihres Arbeitsalltags kompetent bewältigen und ihre eige-

ne Gesundheit fördern zu können. Diesen Themen widmet sich Standard 6 in zwei Sub-

Standards:

Sub-Standard Inhalte

7.1: Die Organisation

unterstützt ihre Mitar-

beiterInnen beim Er-

werb und Ausbau von

Gesundheitskompetenz

für das Selbstmana-

gement berufsspezifi-

scher Gesundheitsrisi-

ken.

Sub-Standard 7.1 behandelt den kompetenten Umgang mit ge-

sundheitlichen Risiken bei der Arbeit.

Dies reicht von der klaren Gesundheitsverantwortung der Füh-

rungskräfte bis hin zu umfassenden Informationen und Schu-

lungen der MitarbeiterInnen, insbesondere auch neuer Mitarbeite-

rInnen, zum Umgang mit berufsbedingten körperlichen, psy-

chischen und sozialen Risiken.

7.2: Die Organisation

unterstützt ihre Mitar-

beiterInnen beim Er-

werb und Ausbau von

Gesundheitskompetenz

für die Entwicklung

gesunder Lebensstile.

Sub-Standard 7.2 befasst sich mit dem Ausbau der Gesundheits-

kompetenz der MitarbeiterInnen für gesunde Lebensstile z.B.

durch

Eigene Schulungsangebote Verweise auf Angebote in der Region Informationsmaterial.

7.1 Tools zu Sub-Standard 7.1: Die Organisation unterstützt ihre MitarbeiterInnen beim Erwerb und Ausbau von Gesundheitskompetenz für die Berufsrolle.

Die im Folgenden beschriebenen Tools beziehen sich auf Wissen und Knowhow für eine gesund-

heitsförderliche Berufsausübung.

INSTRUMENT 51

Gesundheitsfördernd führen

(ONGKG, 2012)

LBIHPR | 2014 59

INSTRUMENT 51

Gesundheitsfördernd führen

(ONGKG, 2012)

SPRACHE Deutsch

UMFANG 54 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 7.1

Dieses Themenpapier des Österreichischen Netzwerks Gesundheitsfördern-

der Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (ONGKG) führt in Konzep-

te und Umsetzung gesundheitsfördernden Führens ein. Thematisiert werden:

Gesundheitsfördernde Selbstführung von Führungskräften

Gesundheitsfördernde Führung von MitarbeiterInnen Organisationale Rahmenbedingungen für Gesundheitsförderndes Führen

Checkliste für die Umsetzung

ZIELGRUPPE Das Dokument richtet sich an Führungskräfte aller Ebenen und an Personal-

entwickler/innen.

VERFÜGBARKEIT

http://www.fgoe.org/projektfoerderung/gefoerderte-

projekte/FgoeProject_3500/73511.pdf

(Stand: 26.01.2015)

INSTRUMENT 52

Selbstmanagement in Gesundheitsberufen

(Hoefert, 2011)

SPRACHE Deutsch

UMFANG 285 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 7.1

Dieses im Hans Huber-Verlag erschienene Buch widmet sich umfassend dem

oft vernachlässigten Thema des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements

der Ausübenden von Medizin- und Gesundheitsberufen. Es behandelt

Ärztliche und pflegerische Berufsideale Arten der beruflichen Belastung , z.B. durch schwierige PatientInnen,

und Interventionsansätze

Auswirkung der Arbeit in Teams auf die Gesundheit Unterschiedliche Methoden und Techniken des Selbstmanagements.

ZIELGRUPPE Das Buch richtet sich an alle Ausübenden von Medizin- und Gesundheitsbe-

rufen, insbesondere ÄrztInnen und Pflegepersonen.

VERFÜGBARKEIT

Das Buch ist nicht frei zugänglich und kostet lt. Verlagswebseite € 24,95.-

http://www.verlag-hanshuber.com/index.php/selbstmanagement-in-

gesundheitsberufen.html/

(Stand: 26.01.2015)

60 LBIHPR | 2015

7.2 Tools zu Sub-Standard 7.2: Die Organisation unterstützt ihre MitarbeiterInnen beim Erwerb und Ausbau von Gesundheitskompetenz für die allgemeine Lebensführung.

INSTRUMENT 53

ONGKG-Themenpapiere zu Ernährung, Bewegung, psychischer Ge-

sundheit

(ONGKG, 2010, 2011, 2013)

SPRACHE Deutsch

UMFANG Ernährung: 3 Seiten (22-24)

Bewegung: 2 Seiten (Seiten 25-26) Psychische Gesundheit: 9 Seiten (11-19)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 7.2

Die drei genannten Themenpapiere stellen auf den jeweils angegebenen Sei-

ten unterschiedliche Ansätze dar, wie das jeweilige Thema bei MitarbeiterIn-

nen gefördert werden kann:

Ernährung: Das Papier empfiehlt neben allgemein gesunden Ernäh-rungsangeboten und der Ausschilderung des Kalorien- und Nährstoffge-halts in Kantine und Cafeteria, ausreichend Essenspausen zu planen und zu organisieren.

Bewegung: Das Papier empfiehlt spezifische Schulungsangebote, die

Förderung von mehr Bewegung im Arbeitsalltag z.B. durch die attrakti-

ve Gestaltung von Stiegenhäusern, das Bereitstellen von Infrastruktu-ren wie etwa Gymnastikräumen auch für MitarbeiterInnen und Vergüns-tigungen für Zugänge zu lokalen Fitnesseinrichtungen. Präventiv wird empfohlen, einseitige und belastende Bewegungen möglichst zu redu-zieren bzw. durch Hebehilfen etc. auszugleichen und die Fähigkeit zu schonenden Bewegungsabläufen z.B. durch Kinästehtikschulungen zu

fördern. Psychische Gesundheit: Primärpräventiv empfiehlt das Papier, psy-

chischen Überlastungen durch angemessene Arbeitszuteilung und Ar-beitsplanung entgegenzuwirken und MitarbeiterInnen Schulungen zur Verbesserung des Selbstmanagements anzubieten. Bei bereits beste-henden Belastungen werden je nach Ursache strukturelle Maßnahmen auf Betriebsebene und / oder individuell zugeschnittene Unterstüt-

zungsmaßnahmen empfohlen. Auch das Thema der beruflichen Wieder-

eingliederung nach längeren Krankenständen oder Auszeiten wird be-handelt.

Am Ende der Themenpapiere befinden sich jeweils Checklisten, die bei der

Implementierung entsprechender Maßnahmen unterstützen.

ZIELGRUPPE

Die Papiere richten sich an PersonalentwicklerInnen, PersonalvertreterInnen

und MitarbeiterInnen, die Gesundheitsförderung-Projekte zu Lebensstil-

Themen planen

VERFÜGBARKEIT http://www.ongkg.at/downloads-links/downloads.html

(Stand: 26.01.2015)

LBIHPR | 2014 61

8 Standard 8: Zur Gesundheitskompetenz in der Region beitragen

Die Organisation entlässt ihre PatientInnen hinsichtlich ihrer weiteren Kran-

kenbehandlung und Genesung gut informiert und engagiert sich öffentlich und

in Kooperation mit anderen Organisationen für die Gesundheit der regionalen

Bevölkerung.

Standard 8 fordert zum einen, dass PatientInnen für ihr gesundheitsbezogenes Selbst-

management zu Hause bzw. in weiterführenden Gesundheitseinrichtungen ausreichend unter-

stützt werden; zum anderen fordert der Standard ein stärkeres Engagement von Gesundheits-

einrichtungen für die Verbesserung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung. Der

Standard umfasst zwei Sub-Standards:

Sub-Standard Inh8alte

8.1: Die Organisati-

on fördert die Kon-

tinuität und Koope-

ration der Versor-

gung.

Sub-Standard 8.1 thematisiert Maßnahmen zur Förderung von Kon-

tinuität und Kooperation insbesondere im Rahmen des Entlassungs-

managements. Dazu gehören:

Umfassende Patienteninformation im Rahmen des Entlas-sungsmanagements (z.B. zu Wundpflege, Medikation, Ernährung, unterstützende regionale Dienstleistungen und Angebote ein-schließlich Selbsthilfegruppen und Patientenanwaltschaft)

Zeitgerechte Übermittlung aller nötigen Informationen an

weiterbehandelnde Einrichtungen durch die Organisation Besondere Unterstützung für PatientInnen mit geringer

Gesundheitskompetenz (z.B. Beiziehen von Angehörigen, Fol-low-Up, Case Management)

Die PatientInnen werden dazu ermutigt, sich eigene Aufzeich-nungen über Symptome oder Gesundheitsprobleme zu ma-chen (z.B. mithilfe von Krankheitstagebüchern) und diese zu all-

fälligen Nachbesprechungen mitzubringen.

8.2: Die Organisati-

on trägt nach Maß-

gabe ihrer Möglich-

keiten zur öffentli-

chen Gesundheit

bei.

Sub-Standard 8.2 thematisiert Beiträge Gesundheitskompetenter

Organisationen zur öffentlichen Gesundheit zum Beispiel durch

Angebote im eigenen Haus (Gesundheitstage, Vortragsreihe, Schulklassen-Führungen etc.)

Kooperation mit lokalen Einrichtungen und Initiativen (z.B. Workshops oder Schulungen für lokale Unternehmen, Beteiligung an Gesundheitsmessen).

8.1 Tools zu Sub-Standard 8.1 Die Organisation fördert die Kontinuität und Kooperation der Versorgung.

Zielsetzung dieses Sub-Standards ist es, PatientInnen die notwendigen Informationen und Fä-

higkeiten zu vermitteln, nach der Entlassung bzw. zwischen Terminen mit ihrer Gesundheitsbe-

einträchtigung kompetent und selbstverantwortlich umzugehen.

62 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 54

Materialiensammlung zur Bundesqualitätsleitlinie zum Aufnahme-

und Entlassungsmanagement in Österreich

(Bundesgesundheitsagentur 2012)

SPRACHE Deutsch

UMFANG 84 Seiten

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 8.1

Dieses Dokument der österreichischen Bundesgesundheitsagentur führt um-

fassend in die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Aufnahme- und

Entlassungsmanagements in Österreich ein, beschreibt die Rolle der Entlas-

sungsmanagerInnen, bietet Umsetzungsbeispiele, weiterführende Check-

listen und Materialien.

ZIELGRUPPE Die Materialiensammlung richtet sich vor allem an EntlassungsmanagerIn-

nen und PersonalentwicklerInnen.

VERFÜGBARKEIT

http://bmg.gv.at/cms/home/attachments/7/3/8/CH1333/CMS13509104068

79/bqll_aufem_materialiensammlung_2012.pdf

(Stand: 22.01.2015)

INSTRUMENT 55

After Hospital Care Plan

aus:

Re-Engineered Discharge (RED) Tookit

(Agency for Healthcare Research and Quality,

US Department of Health and Human Services)

SPRACHE Englisch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 8.1

Der After Hospital Care Plan (Entlassungsplan) ist ein patientenorientier-

tes Entlassungsinstrument. Er ergänzt den Arztbrief durch strukturierte

schriftliche Informationen, die sich direkt an die PatientInnen richten.

Er geht auf Fragen wie die folgenden ein:

Was ist jetzt für mich wichtig? Was ist jeden Tag zu berücksichtigen?

Die Website gibt am Beispiel eines fiktiven Patienten einen Überblick über

die Bestandteile des Entlassungsplans.

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich vor allem an Verantwortliche für das Entlas-

sungsmanagement.

VERFÜGBARKEIT

http://www.ahrq.gov/professionals/systems/hospital/red/toolkit/redtool3.ht

ml#After

(Stand: 22.01.2015)

LBIHPR | 2014 63

INSTRUMENT 56

Make Action Plans

Tool 15 aus:

Health literacy universal precautions toolkit: Tools to start on the

Path of Improvement

(DeWalt et al., 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 3 Seiten (Seiten 63-65)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 8.1

Ziel des Tools ist es sicherzustellen, dass PatientInnen die erhaltenen Infor-

mationen in ihrem Alltag umsetzen können. Wichtig für den Aktionsplan

ist, dass PatientInnen die Zielsetzungen, die sie erreichen möchten, und

die Schritte, die dazu führen, mit Hilfe des Fachpersonals selbst entwi-

ckeln.

Das Tool zeigt auf, welche Schritte für die Entwicklung eines solchen Akti-

onsplans notwendig sind, in welcher Form der Plan schriftlich festgehalten

werden kann und dass das Einhalten des Aktionsplans auch Teil von Nach-

sorgegesprächen sein sollte.

Weiterführende Ressourcen – z.B. Formulare für Aktionspläne – werden

zur Verfügung gestellt.

ZIELGRUPPE Das Instrument richtet sich vor allem an Verantwortliche für das Entlas-

sungsmanagement.

VERFÜGBARKEIT

http://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/quality-

resources/tools/literacy-toolkit/healthliteracytoolkit.pdf

(Seiten 63-65)

(Stand: 22.01.2015)

INSTRUMENT 57

Use health and literacy resources in the community

Tool 20 aus:

Health literacy universal precautions toolkit: Tools to start on the

Path of Improvement

(DeWalt et al., 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 4 Seiten (Seiten 79-82)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 8.1

Bei diesem Instrument geht es darum,

Weiterführende unterstützende Ressourcen in der Region zu erfassen Mit regionalen AnbieterInnen in Kontakt zu treten, um sich ein genaue-

res Verständnis zu ihren Programmen und Angeboten zu verschaffen PatientInnen über diese Angebote zu informieren

PatientInnen dabei zu unterstützen, die Angebote in Anspruch zunehmen

64 LBIHPR | 2015

INSTRUMENT 57

Use health and literacy resources in the community

Tool 20 aus:

Health literacy universal precautions toolkit: Tools to start on the

Path of Improvement

(DeWalt et al., 2010)

ZIELGRUPPE

Das Instrument richtet sich vor allem an Verantwortliche für das Entlas-

sungsmanagement, aber auch an QualitätsmanagerInnen und Verantwortli-

che für Gesundheitskompetenz.

VERFÜGBARKEIT

http://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/quality-

resources/tools/literacy-toolkit/healthliteracytoolkit.pdf

(Seiten 63-65)

(Stand: 22.01.2015)

INSTRUMENT 58

Followup with patients

Tool 6 aus:

Health literacy universal precautions toolkit: Tools to start on the

Path of Improvement

(DeWalt et al., 2010)

SPRACHE Englisch

UMFANG 3 Seiten (Seiten 31-33)

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 8.1

Das Tool stellt unterschiedliche Zielsetzungen und Möglichkeiten für das

Follow-Up mit PatientInnen vor.

ZIELGRUPPE

Das Tool richtet sich in erster Linie an niedergelassene Einrichtungen, kann

aber auch für die Verwendung in Ambulanzen bzw. für die klinische Nach-

sorge adaptiert werden.

VERFÜGBARKEIT

http://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/quality-

resources/tools/literacy-toolkit/healthliteracytoolkit.pdf

(Seiten 31-33)

(Stand: 22.01.2015)

8.2 Praxisbeispiele zu Sub-Standard 8.2 Die Organisation trägt nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten zur öffentlichen Gesundheit bei.

INSTRUMENT 59

BEISPIEL:

Große schützen Kleine

LBIHPR | 2014 65

INSTRUMENT 59

BEISPIEL:

Große schützen Kleine

SPRACHE Deutsch

BEZUG ZU SUB-

STANDARD 8.2

„Große schützen Kleine“ ist eine Non-Profit Organisation zur Kinderunfall-

Prävention, die eng mit den österreichischen kinderchirurgischen Kliniken

und Kinderkliniken zusammenarbeitet.

Die Arbeit des Vereins umfasst neben der Erhebung von typischen Unfallsi-

tuationen von Kindern und Jugendlichen vor allem Maßnahmen zur Verbes-

serung des Gefahrenbewusstseins durch Vorträge, Publikationen und

Medienarbeit sowie die Entwicklung und Umsetzung von praktischen

Projekten der Kinderunfallverhütung mit vielen Partnern.

Zielgruppe der edukativen Maßnahmen des Vereins sind sowohl Eltern und

Familien als auch politische Verantwortliche.

So wurde auf Initiative des Vereins ein Gespräch über Kindersicherheit ver-

pflichtend in die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen bis zum 6. Lebensjahr

integriert.

ZIELGRUPPE

Das Beispiel kann engagierten Personen aus Gesundheitseinrichtungen, die

ihr Fachwissen nicht nur für PatientInnen, sondern zum weiteren öffentlichen

Wohl einsetzen wollen, als Inspiration dienen.

VERFÜGBARKEIT http://www.grosse-schuetzen-kleine.at/

(Stand: 22.01.2015)

66 LBIHPR | 2015

9 Standard 9: Erfahrungen teilen und als Vorbild wirken

Die Organisation engagiert sich aktiv und über ihre Organisationsgrenzen hin-

weg für die Implementierung von organisationaler Gesundheitskompetenz.

Standard 9 spricht die Verantwortung einer gesundheitskompetenten Organisation an, ihr Wis-

sen über und ihre Erfahrungen mit (organisationaler) Gesundheitskompetenz mit anderen Orga-

nisationen zu teilen. Der Standard hat einen Sub-Standard:

Sub-Standard Inhalte

9.1: Die Organisation

unterstützt die Disse-

mination und Weiter-

entwicklung der Ge-

sundheitskompetenz.

Sub-Standard 9.1 widmet sich der Verbreitung von Gesund-

heitskompetenz über Organisationsgrenzen hinweg und verweist

darauf, wie wichtig Kooperationen zwischen Organisationen sind,

um das Voneinander-Lernen zu fördern. Nur dadurch können

möglichst viele Personen von Strategien zur Förderung der Ge-

sundheitskompetenz profitieren.

Der Standard empfiehlt,

Aktivitäten zu Gesundheitskompetenz im Jahresbericht der Organisation zu dokumentieren und

über Publikationen und Präsentationen einer breiteren Öffent-lichkeit zugänglich zu machen.

Die Beteiligung an Forschungs- und Entwicklungsprojekten zur

Gesundheitskompetenz und die Vermittlung gesundheitskompe-

tenter Prinzipien in der Ausbildung von ÄrztInnen, PflegerInnen

und Angehörigen therapeutischer Berufe stellen weitere empfoh-

lene Maßnahmen dar.

9.1 Tools zu Sub-Standard 9.1: Die Organisation unterstützt die Dissemination und Weiterentwicklung des Konzeptes der Gesundheitskompetenz.

In Österreich bietet das Österreichische Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser

(www.ogngkg.at) eine Austausch- und Informationsplattform auch für Maßnahmen im Bereich

Gesundheitskompetenz. Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen haben die Möglichkeit,

Vorträge zu den Jahreskonferenzen des Netzwerks einzureichen (Gesundheitskompetenz

ist Schwerpunktthema der Jahreskonferenz 2015 – siehe www.ongkg.at);

Beiträge zur Gesundheitskompetenz im ONGKG-Newsletter zu publizieren (Kontakt:

[email protected])

Maßnahmen im Bereich Gesundheitskompetenz im Rahmen eines ONGKG-

Anerkennungsverfahrens als gesundheitsfördernde Maßnahme in einem peer-review-

Verfahren begutachten zu lassen.

Und auch die fachspezifischen Medien wie zum Beispiel die ÖKZ oder die ÖPZ bieten sich zur

Verbreitung von Praxiserfahrungen an.

International gibt es ähnliche Möglichkeiten im Rahmen des International Network of Health

Promoting Hospitals and Health Services (HPH). Gesundheitseinrichtungen können Beiträge für

die jährlichen Fachkonferenzen einreichen (www.hphconferences.org) oder Fachartikel im Jour-

nal „Clinical Health Promotion“ (www.clinhp.org) publizieren.

LBIHPR | 2014 67

Darüber hinaus gibt es inzwischen eigene Fachkonferenzen für den Bereich Gesundheitskompe-

tenz bzw. Health Literacy in Europa und international, die sowohl interessante Informationen für

die Weiterbildung bieten als auch ermöglichen, eigene Beiträge einzubringen:

Die 3rd European Health Literacy Conference wird im Herbst 2015 in Brüssel stattfinden.

In den USA findet die 7th Annual Health Literacy Research Conference vom 2-3 November

2015 in Behtesda, Maryland, statt.

Relevante Fachzeitschriften sind zum Beispiel

das vor allem von amerikanischen AutorInnen genutzte „Journal of Health Communicati-

on“ (http://www.tandfonline.com/loi/uhcm20#.VLeDqCzpUmQ) oder

„Patient Education and Counseling“ (http://www.journals.elsevier.com/patient-

education-and-counseling/)

68 LBIHPR | 2015

10 Allgemeine Hintergrundinformationen

In diesem Kapitel wird auf weiterführendes Material verwiesen, das Einblicke in Konzept und

Praxis der Gesundheitskompetenz bietet.

INSTRUMENT 60

„Gesundheit im Gespräch - Gesundheitskompetenz“

ORF-Sendung vom 18.04.2013, 19:30 Uhr

Edith Bachkönig im Gespräch mit Pamela Rendi-Wagner (BMG), Jürgen Pelikan

(LBIHPR) und Eva Schulze (Berliner Institut für Sozialforschung)

SPRACHE Deutsch

DAUER 00:44:59

INHALT Die Sendung diskutiert Gesundheitskompetenz als Konzept und politische Stra-

tegie.

ZIELGRUPPE Angesprochen ist eine allgemein interessierte Fachöffentlichkeit.

VERFÜGBARKEI

T

https://www.youtube.com/watch?v=lm_no1lh7xE

(Stand: 15.01.2015)

LBIHPR | 2014 69

11 Glossar

Ask-me-3 (http://www.npsf.org/for-healthcare-professionals/programs/ask-me-3/)

Ask-me-3 ist eine Kampagne der National Patient Safety Foundation in den USA. Ziel ist es, die

Kommunikation zwischen PatientInnen und GesundheitsdienstleisterInnen zu verbessern und

vor allem die PatientInnen zu aktiven PartnerInnen in ihrer Gesundheitsversorgung zu machen

und dadurch die Behandlungsergebnisse zu verbessern. Im Rahmen der Kampagne werden Pa-

tientInnen ermutigt, ihren GesundheitsdienstleisterInnen die folgenden drei Fragen zu stellen:

Was habe ich?

Was kann ich tun – welche Möglichkeiten gibt es?

Mit welchen Wirkungen habe ich zu rechnen?

Chunk-and-Check

Chunk-and-Check ist eine Kommunikationstechnik, bei der größere Informationseinheiten /

Konzepte in jeweils kleinere Einheiten (“chunks“) zerlegt werden. Hierbei werden den PatientIn-

nen zunächst die wesentlichen Aspekte eines Konzeptes erläutert und ggfs. mit der Teach-

Back-Methode auf Verständnis überprüft.

(http://www.nursingworld.org/MainMenuCategories/ANAMarketplace/ANAPeriodicals/OJIN/Table

ofContents/Vol142009/No3Sept09/Assessing-Health-Literacy-.aspx

Gesundheitskompetenz

In Vorbereitung der ersten europäischen Befragung zur Gesundheitskompetenz erarbeitete ein

Expertengremium die folgende umfassende Definition:

„Gesundheitskompetenz baut auf allgemeine Grundkompetenzen [wie Lesen, Schreiben, Rech-

nen, aber auch die Fähigkeit, einen Computer zu bedienen] auf und umfasst das Wissen, die

Motivation und die Fähigkeiten, auf Gesundheitsinformationen zugreifen zu können, diese

zu verstehen, zu bewerten und anzuwenden, um in alltäglichen Situationen Entscheidungen

in Bezug auf Gesundheitsversorgung, Krankheitsprävention und -bewältigung sowie Gesund-

heitsförderung treffen und dadurch die Lebensqualität im Lebensverlauf erhalten oder verbes-

sern zu können.“ (Sorensen et al. 2012).

Mystery Patient (http://www.mysterypanel.de/mystery-patient.html)

Unter Mystery Patient werden Verfahren zur Erhebung der Dienstleistungsqualität im Gesund-

heitssektor zusammengefasst, bei PatientInnen oder KundInnen als verdeckte TesterInnen auf-

treten. Diese TestkundInnen bewerten die Qualität der erbrachten Dienstleistung nach einem

vorgegebenen Beobachtungskatalog. Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, die Mystery Pa-

tients einsetzen, gewinnen so wertvolle Hinweise über die Qualität ihrer Leistungen.

Navigation

Der Begriff “to navigate the system” wird im amerikanischen Englisch verwendet, um das Sich-

Zurechtfinden im System – analog dem Navigieren eines Schiffes – zu beschreiben.

Teach-Back-Methode

Teach-Back ist eine Kommunikationstechnik, bei der PatientInnen nach erhaltener Information

(z.B. Anweisungen zur Medikamenteneinnahme) darum gebeten werden, das eben Mitgeteilte

nochmals in eigenen Worten wiederzugeben, um zu gewährleisten, dass die Informationen ver-

standen wurden.

70 LBIHPR | 2015

Vulnerable Gruppen

In der Gesundheitsförderung wird von „vulnerablen“ (wörtlich: verletztlichen) Gruppen gespro-

chen, wenn Gruppen von Personen gemeint sind, die aus unterschiedlichen Gründen nicht voll

vom Gesundheitssystem profitieren können. Das sind einerseits PatientInnen, die nur begrenzt

für sich selbst sprechen können (z.B. Kinder, alte PatientInnen), aber auch PatientInnen aus so-

zio-ökonomisch benachteiligten Gruppen (z.B. schlechter Gebildete, MigrantInnen).

LBIHPR | 2014 71

12 Literatur

Berkman, ND., Sheridan, SL., Donahue, KE., Halpern, DJ., Crotty, K. (2011): Low Health Literacy and

Health Outcomes: An Updated Systematic Review. Ann Intern Med. 155: 97-107.

Brach C, Keller D, Hernandez L M, Baur C, Parker R, Dreyer B, Schyve P, Lemerise A J, Schillinger D (2012):

Ten Attributes of Health Literate Health Care Organizations. New York: Institute of Medicine

DeWalt DA, Callahan LF, Hawk V, Broucksou KA, Hink A, Rudd, RE, Brach C. (2010): Health Literacy Univer-

sal Precautions Toolkit. North Carolina Network Consortium and the Cecil G. Sheps Center for Health

Services Research. Chapel Hill, NC: University of North Carolina at Chapel Hill.

Dietscher, C., Pelikan, J.M. & Lorenc, J. (2015). Selbstbewertungs-Instrument für die organisationale Ge-

sundheitskompetenz von Krankenhäusern. Wien: Ludwig Boltzmann Institut Health Promotion Research

& Österreichisches Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen

Deming, W. Edwards (1986). Out of the Crisis. MIT Center for Advanced Engineering Study.

Donabedian A (1966): Evaluating the quality of medical care. In: The Milbank Memorial Fund Quartlery 44

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Parker R (2009): Measuring health literacy: what? So what? Now what? In Hernandez L, ed. Measures of

health literacy: workshop summary, Roundtable on Health Literacy. Washington, DC, National Acade-

mies Press, 91–98.

Pelikan JM, Dietscher C (2015): Gesundheitskompetenz im System der Krankenversorgung. In: Journal für

Gesundheitsförderung 2, 28-33

Pelikan, JM, Ganahl, K, Röthlin, F (2013): Gesundheitskompetenz verbessern. Handlungsoptionen für die

Sozialversicherung. Linz: Oberösterreichische Gebietskrankenkasse

Rudd RE, Anderson JE (2006): The Health Literacy Environment of Hospitals and Health Centers. Cambridge

MA: National Center for the Study of Adult Learning and Literacy

Sørensen, K., Van den Broucke, S., Fullam, J., Doyle, G., Pelikan, J., Slonska, Z., Brand, H. and (HLS-EU)

Consortium Health Literacy Project European (2012). Health literacy and public health: A systematic re-

view and integration of definitions and models. In: BMC Public Health 12 (80), doi:10.1186/1471-2458-

12-80.