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162 dem ausgeschiedenen Salmiak, im zugeschmolzenen Rohr crhitzte und in Guanidinchlorhydrat umwandelte. nach in folgenden beiden Gleichungen ihren Ausdruck.: Die Heziehungen zwisihen Chlorcyan und Ammoniak N C cl+ 2H,N = CN f NH, . HC1 NHa finden dem- Da nun das Jodcyan in seinem chemischen Character mehrfilch vmn Chlorcyan abweicht, so war es wiinschenswerth, zu untersuchen, in wiefern sich dieser Unterschied auch auf das Verhalten gegen Am- monink erstrecke, zumal da es nicht pelingt, auf gewahnliche Weise das Cyanamid daraus zu gewinnerr. Es erwies sich nun in der That, dass Jodcynn durch Aufnahme von Arnmoniilk mit griisster Leichtig- keit unmittelbar in Goanidinjodhydrat iibergehe, ohne dass die dazwi- schenliegende Verbindung, das Cyanamid, zu entstehen scheint. Die Erkliirung dieser Thatsache iat moglicherweise in dem Umstande zu suchen, dass das anfangs gebildete Jodammonium in Folge seiner Liis- lichkeit nicht, wie der Salmiak, alsbald der Reaction entzogen wird und sich so mit dern zugleich entstanden Cyanamid weiter zu Guani- din umsetzt. Schliesst man Jodcyan rnit seinem dreifachen Gewichte alkoho lischen Ammoniaks (von 10 Proc.) in eine R6hre ein, so ist nach drei- stiindiger Digestion im Wasserbade der Geriich des Jodcyans vijllig verschwunden, und der farblose Rahreninhalt liefert beim Verdampfen fast reines Guanidinsalz in nahezu theoretischer Menge. Das Chlor- aurat eines so gewonnenen Guanidins lieferte beim Verbrennen 49.2 Proc. Gold, woraus seine Reinheit geniigend erhellt. Diese Reaction gewiihrt demnach bei der Leichtigkeit, rnit der man sich das Jodcyan verschaffen kann, die Miiglichkeit, in kurzer Zeit und rnit vollkommener Sicherheit eine fiir viele Zwecke ausrei- chende Menge jenes interessanten Korpers sofort in sehr reinem ZU- stande zu gewinnen. 50. A. W. Hofmann: Reindarstellung des Benzole. (Aus dern Berliuer UniversitBts-Laboratoriom LXVII. Vorgetragen vom Verf.) Wahrend des letzten heftigen Prostes erbielt ich von meinem Freunde, Hrn. Dr. Martius, eine griissere Menge erstamten BePlzole, wdches sich aua einem Ballon leicht siedenden Steinkohlen-Tbeeriils

Reindarstellung des Benzols

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dem ausgeschiedenen Salmiak, im zugeschmolzenen Rohr crhitzte und in Guanidinchlorhydrat umwandelte.

nach in folgenden beiden Gleichungen ihren Ausdruck.: Die Heziehungen zwisihen Chlorcyan und Ammoniak

N C cl+ 2 H , N = C N f N H , . HC1 N H a

finden dem-

Da nun das Jodcyan in seinem chemischen Character mehrfilch vmn Chlorcyan abweicht, so war es wiinschenswerth, zu untersuchen, in wiefern sich dieser Unterschied auch auf das Verhalten gegen Am- monink erstrecke, zumal da es nicht pelingt, auf gewahnliche Weise das Cyanamid daraus zu gewinnerr. Es erwies sich nun in der That, dass Jodcynn durch Aufnahme von Arnmoniilk mit griisster Leichtig- keit unmittelbar in Goanidinjodhydrat iibergehe, ohne dass die dazwi- schenliegende Verbindung, das Cyanamid, zu entstehen scheint. Die Erkliirung dieser Thatsache iat moglicherweise in dem Umstande zu suchen, dass das anfangs gebildete Jodammonium in Folge seiner Liis- lichkeit nicht, wie der Salmiak, alsbald der Reaction entzogen wird und sich so mit dern zugleich entstanden Cyanamid weiter zu Guani- din umsetzt.

Schliesst man Jodcyan rnit seinem dreifachen Gewichte alkoho lischen Ammoniaks (von 10 Proc.) in eine R6hre ein, so ist nach drei- stiindiger Digestion im Wasserbade der Geriich des Jodcyans vijllig verschwunden, und der farblose Rahreninhalt liefert beim Verdampfen fast reines Guanidinsalz in nahezu theoretischer Menge. Das Chlor- aurat eines so gewonnenen Guanidins lieferte beim Verbrennen 49.2 Proc. Gold, woraus seine Reinheit geniigend erhellt.

Diese Reaction gewiihrt demnach bei der Leichtigkeit, rnit der man sich das Jodcyan verschaffen kann, die Miiglichkeit, in kurzer Zeit und rnit vollkommener Sicherheit eine fiir viele Zwecke ausrei- chende Menge jenes interessanten Korpers sofort in sehr reinem ZU- stande zu gewinnen.

50. A. W. Hofmann: Reindarstellung des Benzole. (Aus dern Berliuer UniversitBts-Laboratoriom LXVII. Vorgetragen vom Verf.)

Wahrend des letzten heftigen Prostes erbielt ich von meinem Freunde, Hrn. Dr. M a r t i u s , eine griissere Menge erstamten BePlzole, wdches sich aua einem Ballon leicht siedenden Steinkohlen-Tbeeriils

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ausgeschieden hatte. Es waren prachtige, schneeweisse Krystalle, theilweise ron sehr betrachtlicher GrGsse und zum Oefteren wohl aus- gebildet. Namentlich war der durch das Ausgiessen der fliissig ge- bliebenen Kohlenwasserstoffe im Inneren des Ballons gcbildete Raum mit schijnen Kry8tallspiessen bekleidet , welche, aus aufeinander ge- thiirmten octaedrischen Formen bestehend, fast a n die wohlbekannten Gruppen von Alaunkrystallei erinnerten.

Ich dachte beim Schmelzen dieser Krystalle , von welchen man in der Kalte alles Fliissige eorgfiiltig hatte abtropfen lassen, vollkom- men reines Beozol zu erhalten und war erstaunt, als die verfliissigte Maase, nach dem Trocknen der Destillation unterworfen , keineswegs einen constanten Siedepunkt zeigte. N u r eine massige Menge sie- dete bei 80,5410, scbon mehr bei 820. und 830; allein selbst bei 88O war noch nicht Alles iibergegangen. Man sieht, dass die Krystalle eine nicht unerbebliche Quantitat der Mutterlauge einschliessen, in welcher I& sich gebildet haben. lndessen lasst sich aus dem durch

Schmelzen des erstarrten Kohlenwasser- stoffes erhaltenen Producte durch eid- malige Destillation schon eine betracht- liche Menge ziemlich reinen Benzols dar- sfellen.

Als es sich darum handelte, eine griissere Menge reinen Benzols zu ge- winnen3 habe ich mich eines einfachen Verfahrenserinnert, welchesichCh arles M a n 8 f i e 1 d") zum Oefteren hatte an- wenden eehen, 11s er sich vor mehr a l ~ zwanzig Jahren in dem Laboratorium des Royal College of Chemirtry mit seiner grossen Untersuchung der Kohleowasser- otoffe des Steinkohlentheerols beschiif- tigte. Er bediente sich namlich zur Reindarstellung des Benzols einer so- genannten Be a r tschen Kaffeemaschine, eines Apparates , welcher damals in England vielfach in Gebrauch war und so eingerichtet ist, dass das heisse Wasser mittelst Luftdruck durch die gemahle- nen Kaffeebohnen gepresst wird. Das un- reine Benznl wurde in der Maschine zum Gefrieren gebracht und alsdann die nicht erstarrten Kohlenwasserstoffe von dem festenBenzo1 mittelst Luftdrucks abfiltrirt.

*) M a n s f i e l d , A a P e d u r a on Coal Tar. Cham. Boc. Qu. J. I. 244,

Die Beart ' schen Haffeemaschinen scheinen aus der Mode ge- kommen zu w i n , wenigstens ist es mir nicht galungen, in Berlin einc aufeutreiben. Aber nichts ist leichter, ale eindn solchen Apparat zu improvisiren. Die eingedruckte Skizze bedarf nur weniger erliiu- ternder Worte. In dem 8-10 Centimeter weiten und 40-50 Cen- timeter hohen Messingcylinder bewegt sich luftdicht ein vieKach diirch- bohrter Piston, welcher durch eirien Eisenstab auf und niedei geechoben werden kann, Der Cylinder vrrird, riacbdem der Pi6tOn a d den Boaen gedriickt worden ist, mit dem zu reinigenaen Benzol gefiillt, mit der Kappe verscblossen und in eine Kaltemischung gestellt. Es ist eweck- massig, das erstarrende Benzol von Zeit zu Zeit mit einem Metallstabe durcbzuarbeiten, um die Biidung grosser Krystalle zu verhindern, damit keine Oeffnungen entstehen, durch welohe die Luft beim IIoben des Pistons eindringen kiinnte. J e nach der Reinheit des Benzols wird mau die Zeit der Kaltung bemessen. Wenn sich nichts mehr aus- scheidet, aiFd der Piston aus dcm Cylinder herausgezogen, die nicht erstarrten Kohlenwasserstoffe gehen durch den perforirten Piston, auf welchem sich eine schneeweisss Benzolsaule aus dem Cylinder ehsbt . Beim Schmelien Iiefert dieser Benzolschnee den Kohlenwasserstoff im Zustande der Reinheit.

Um das Emporheben drr eiemlich fest a n den WInden haftenden MaSje zu erleichtern, Bat der untere Theil des Cylinders aussen einen kleinen Voruprung; auf diesem Vorsprunge liegt ein Brett, aus dessen rundcm Ausschnitt der Cylinder hcrvortritt, und welches, wenn der Apparat in die Kllltemischung gestellt wird, leicbt zu entfernen ist. Indem man sich auf das Brett stellt, und den Hebel am Ende des Pistons mit beiden Handeu fasst, geliogt es leicht, die etarre Benzol- saule aus dem Gefasse zii heben.

51. A u g u s t Vogel: Ueber die Zersetzun des Ferridcgan-Kaliums durch dae Sonnen&t. (Eingegangen am 1s Febr.)

I n einer i:iteressanten Arbsit iiber die Lichtempfindlichkeit des rothen Blutlaugensalzes") hat H. V o g e 1 die bekannte Zersetzung die- ses Salzes basprochen""). Wenn derselbe indess angiebt, es scheine -____

*) Diese Berichte IV. S. 90. *') Er. H e r m a n n V o g e l ersuchte in einem der Redadion am 11. C. zuge-

gangenen Schreiben um vorlilufige Zuriickstellung seiner prbeit, weil er in Erfahrung gehracht, dass S c h Sn b e i n bereits die Lichtempfindlichkeit des Ferridcyankaliuma konstatirt haht. Die Druc.kerei war jedoch nicht mehr im Stande, in dem am 18. c. auszugebenden Heftz Aenderungen vorzunehmen. Hr. H. Y o g e l t b i l t e nach- trllglich dariiber Folgendes mit : S c h o n b e i n's Beobachtungen iiber die Lichtempfind- lichkeit des g e l b e n und r o t h e n Rlotlaugensslzee sind 1 8 4 6 in Pogg. Ann. Bd. 67, 5. 87 (also friiher als A u g u s t Voge l ' s ) puhlicirt. S e h i j n b e i n fand, dass eine rothe BlutlaugensalzlGsung im Licht Blausilure entwickelt und einen rijthlichgelhen ( 4 H. V.) Niederschlag :ibsetat; dass feruer Papierstreifen mit der Lijmng getrLnkt nach der Belichtung sich mit Eisenchlorid stark blau filrben. W.