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«Blaues Gold» Weltweites Ringen um eine Ressource Wassermanagement Wirtschaftsboom im Nordirak Reinheitsgebot Wasserqualität in der Braukunst Interview mit Asit K. Biswas «Das Wasserversorgungsproblem ist weltweit lösbar.» N 0 05 > > > >

Reinheitsgebot Wasserqualität in der Braukunst · «marina Barrage». ReHAU _ Wassermanagement. Singapur einwohner 5,31 Mio., davon ca. 2 Mio. Ausländer Bevölkerungszuwachs 1,8

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«Blaues Gold»

Weltweites Ringen umeine Ressource

Wassermanagement

Wirtschaftsboom im nordirak

Reinheitsgebot

Wasserqualität in der Braukunst

interview mit Asit K. Biswas

«das Wasserversorgungsproblem ist weltweit lösbar.»

n0 05

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Unlimited no 05 _ 2013

Gratis-Abonnement bestellen unter:www.rehau.com/unlimited

Prof. Asit K. Biswas

titelbild: Singapur, auf dem dach des marina Bay Sands Hotels,Poolanlage für Gäste,4. oktober 2012, 14:47 Uhr

Unlimited gehört zu den besten Unternehmens-magazinen europas.

«die Welt steht vor einer ernsten Wasserkrise, solange die länder ihre misswirtschaft auf gegenwärtigem niveau weiterbetreiben.»

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ReHAU _ editorial

05/13 _ REHAU unlimited 03

liebe leserin, lieber leser,

mehr denn je bewegt das thema Wasser die Welt. Als die Ge-neralversammlung der Vereinten nationen 2013 zum «internati-onalen Jahr des Wassers» erklärte, verband sie damit vor allem ein Ziel: weltweit das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Zusammenarbeit beim thema Wasser ein muss ist, in allen gesellschaftlichen Bereichen. Grenzüberschreitendes Wasser-management, nationale und internationale rechtliche Rahmen-bedingungen – all das stellt die Weltgemeinschaft vor enorme Herausforderungen.

insbesondere die steigende nachfrage sowie Probleme des Zugangs, der Verteilung und der dienstleistungen rund ums Wasser rücken ins Blickfeld. Weltweit, so schätzt die Uno, haben rund 1,2 milliarden menschen keinen Zugang zu ausreichend sauberem Wasser. ReHAU verfolgt seit Jahren einen integralen Ansatz für ein ganzheitliches Was-sermanagement. Als qualitativer und innovativer Systemanbieter haben wir uns erfolgreich etabliert. Wir bieten der weltweiten Wasserwirtschaft lösungen an, die ebenso individuell wie komplex den gesamten Wasserkreislauf in den Fokus rücken: von der Quelle bis zur entnahme, mit anschließender Rückführung des Abwassers zur gezielten Wiederaufbereitung.

in dieser Ausgabe setzen wir uns mit verschiedenen Facetten des globalen themas auseinander. Zwischen dem Wohlstand etablierter industrienationen und dem notstand weniger entwickelter Regionen dieser erde haben wir uns in ein interessantes Spannungsfeld begeben, das klar macht: der Umgang mit der Ressource Wasser ist rund um den Globus so verschiedenartig wie die meinungen vieler experten zu lösungsansätzen der Wasserproblematik. in einem aber scheinen sich alle einig zu sein: innovativen ideen und neuen technologien für ein nachhaltiges Wassermanagement gehört die Zukunft.

IMPReSSuM

uNLIMITeD NO 05_2013ein Magazin der Rehau aG + Co

herausgeberRehau aG + Co

ProjektleitungKaty hahn

RedaktionsteamKlaus GollwitzerWolfgang NarrNils Wagner

ChefredaktionKaty hahn

Mitarbeiter dieser ausgabeTanja heinleinMaral JektaDieter Kühner

Fotografie Christian Grund

Gestaltungskonzeptart DirectionSimone Fennel

LithoDetail aG

DruckMayr Miesbach Gmbh

erscheint halbjährlich auflage: 35.000

Rainer Schulz, Ceo der ReHAU GruppeFreuen Sie sich auf eine spannende lektüre.

Rainer Schulz, Ceo der ReHAU GruppeFreuen Sie sich auf eine spannende lektüre.

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editorial 03news 05menschen 15Kompetenz 25Zahlen 38Standorte 39

inhalt

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oktoberfestein Prosit auf das Reinheitsgebot.Seite 22

interviewAsit K. Biswas zum «Kampf ums Wasser».Seite 34

WassermanagementRessourcenknappheit und ihre Folgen.Seite 08

StandortViechtach, Bayerischer Wald, deutschland.Seite 32

direkt vor ortVertriebsleistungim nahen osten.Seite 16

Kompetenzingo von Ramdohr über Wasser-Wachstumsmärkte.Seite 25

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Foto

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01Prognose

Gletscherschmelze europäische Forscher schlagen Alarm: die anhaltende europäische Forscher schlagen Alarm: die anhaltende Gletscherschmelze bedroht die Wasserversorgung Zentralasiens. Gletscherschmelze bedroht die Wasserversorgung Zentralasiens.

im tien-Shan-Gebirge speisen 15.000 Quadratkilometer Gletscher tiefer gelegene länder wie Kirgistan, Kasachstan, Usbekistan, turkmenistan und nordchina seit Jahrhunderten mit Wasser. im Sommer ist dies die einzige Quelle zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und für trinkwasser. Schon ab 2050 aber, so prognostizieren die Forscher, werden die menschen auf unsichere Sommerregenfälle angewiesen sein. die anhaltende Gletscherschmelze beeinfl usst jedoch nicht nur menge und jahreszeitliche Verteilung des verfügbaren Wassers: nach dem Urteil der Forscher wird die drohende Wasserknappheit auch politische Auseinandersetzungen in der Region zur Folge haben.

www.climate-change.ch

ReHAU _ news

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dAS menSCHliCHe dAS menSCHliCHe GeHiRn BeSteHt ZU 85–90 % AUS WASSeR.

02ReHAU intern

nachhaltige energiemit dem Umbau seines Hauptverwaltungs-gebäudes im oberfränkischen Rehau macht der Polymerspezialist ReHAU einmal mehr in Sachennachhaltigkeit auf sich aufmerksam.

Allein die Sanierung des erdgeschosses reduziert die energiekosten um rund 280.000 euro, die Co2-emissionen um stattliche 2585 tonnen jährlich. möglich macht dies das Zusammenspiel eines Blockheizkraftwerks mit der auf Warmwasser umgestellten Wärmeversorgung und eine ange-koppelte Geothermieanlage. das Unternehmen setzt dafür konsequent auf den einsatz innovativer Produktentwicklungen aus dem eigenen Haus.

www.rehau.de/rheniumhaus

04Recycling

Bauen mit Petmilliarden von Pet-Flaschen rund um den Globus belasten die Umwelt. der Aufwand, sie in komplizierten Recycling-Kreisläufen aufzubereiten, ist enorm. Pet-Flaschen und deren komplizierte Recycling-Kreis-läufe belasten die Umwelt weltweit. 90 Prozent der mehr als 50 milliarden Pet-Flaschen, die in europa im Umlauf sind, werden in China recycelt. eine clevere Alternative fanden drei Architekten der etH Zürich mit der «United Bottle». die trinkflasche ist so geformt, dass sie als Baustein für Gebäude dienen kann: eckigstatt rund und seitlich mit einer Führungsleiste versehen, lässt sie sich mit Sand, erde oder natürlichen isolationsmaterialien füllen. Hilfsorganisationen könnten große mengen dieser Flaschen in Krisen- oder Kata strophengebieten einsetzen, etwa für Reparaturen oder notunterkünfte.

www.united-bottle.org

03Wissen

ReHAU _ news

06 Rehau unlimited _ 05/13

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08erfindung

Wasser aus der WüsteHeiße Wüstenluft liefert tausende liter trinkwasser pro tag. denn selbst die trinkwasser pro tag. denn selbst die trockenste luft enthält Wassermoleküle.

Französische ingenieure entwickelten ein intelligentes Windrad, das luft ansaugt, sie in einer Gondel an einem Stromgenerator vorbeiführt und aufheizt. in einem Kompressor wird die luft verdichtet, wobei das enthaltene Wasser kondensiert. Zudem produziert das Windrad genug Strom, um das Wasser zu reini-gen. eine Prototyp-Anlage im emirat Abu dhabi liefert stündlich über 60 liter Wasser und bietet eine clevere Alternative zur teuren meerwasserentsalzung oder zu Grundwasserbrunnen.

www.wissenschaft-aktuell.de

05Forschung

Fliegende Flüsseder britischstämmige Pilot Gérard moss (57) erforscht an Bord seiner einmotorigen maschine imbrasilianischen Regenwaldgebiet das Phänomender «fliegenden Flüsse»:

Gigantische Wasservorräte in der Atmosphäre, hervorgerufen durch Bäume. mehr als 1000 liter kann ein Baum pro tag abgeben. moss gelang es, einen der «fliegenden Flüsse» 3000 Kilometer lang zu verfolgen. die ge- messene menge an Wasserdampf entsprach dem 115-fachen täglichen Wasserverbrauch der millionenmetropole São Paulo. dank seiner erkenntnisse verfolgt nun auch die brasilianische Weltraumbehörde inPe täglich die Feuchtigkeitsströme des Amazonas.

www.globalmagazin.com

06Wassersparen

tropfende Wasserhähnetropfende Wasserhähneund defekte WC-Spülungen umgehendSpülungen umgehendreparieren: 20 tropfenreparieren: 20 tropfenpro minute ergebenpro minute ergeben5000 liter im Jahr!

TIPP

isolieren mit GelForscher vom nasa Glenn Research Center in Cleve-land, ohio, haben ein neues Aerogel entwickelt, das bis zu zehnmal besser isoliert als heutige dämmstoffe. Ursprünglich für die Hitzeschilde von Raumkapseln vorgesehen, ist das Gel im Block so stabil, dass es das Gewicht eines Autos tragen kann. dünne Schichten davon sind so flexibel, dass sie sich um Wasserleitun-gen wickeln lassen.

www.ceramics.org

07Raumfahrt

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inmitten von Singapur: künstlicher Wasserlauf.

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durst nach Wasser

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Wasser gilt als «blaues Gold». Der lebenswichtige Rohstoff wird immer knapper, deshalb ist ein bewusster umgang mit ihm notwendiger denn je.

TEXT dieter Kühner FOTOS Christian Grund

Obwohl Singapur von reichlich Wasser umgeben ist, ist Trinkwasser knapp. Über riesige Pipelines liefert Malaysia den hauptanteil an Wasser. Doch diese abhängigkeit ist Singapur seit jeher ein Dorn im «politischen» auge. Im Jahr 2005 startete ein Megaprojekt: Der Singapur-River wurde mitten im Stadtzentrum kurzerhand durch eine Mauer gestaut. Der See, hauptsächlich noch mit Salzwasser gefüllt, wird aber erst 2015 so gutes Trink-wasser liefern, dass damit etwa zehn Prozent des Gesamtbedarfs gedeckt werden können. Dies ist für Singapur der erste Schritt zu mehr Wasser-unabhängigkeit. auch eine Meerwasserentsalzungs-anlage in unmittelbarer Nähe, mit einem neuartigen umkehr-Osmose-Verfahren betrieben, ist bereits geplant. Regionale Megaprojekte, die sauberes Wasser vielen Menschen zugänglich machen sollen, gibt es einige. etwa der be-reits in den 30er-Jahren künstlich angelegte See Lake Mead in denuSa. Doch reichen «Insellösungen» wie diese aus? Wie gelingt es, die Wasserproblematik weltweit in den Griff zu bekommen? ange-sichts der begrenzten Verfügbarkeit der Ressource und der Zunah-me der Weltbevölkerung scheint das ein Muss zu sein. Lediglich 2,5 Prozent des weltweiten Wasservorkommens sind Süßwasser. Nur 0,3 Prozent davon sind in Seen oder Flüssen vorhanden und damit leicht zugänglich. Die Versorgung der Bevölkerung mit trinkbarem Wasser ist weltweit ungerecht verteilt. Während die Nordhalbkugel in den gemäßigten Zonen weniger von Wasserknappheit bedroht ist, sieht es vor allem in afrika und in australien düster aus. Mit zunehmender Tendenz zählen Zentralasien und Nordamerika zu den Wassermangelgebieten. Die wohl wichtigste Rolle bei der

Projekt der Superlative: Singapurs megastausee «marina Barrage».

ReHAU _ Wassermanagement

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Singapur

einwohner 5,31 Mio., davon ca. 2 Mio. AusländerBevölkerungszuwachs 1,8 % jährlichBevölkerungsdichte 7022/m 2

Republik Singapur Hauptinsel Singapur und 57 weitere kleine Inselnlandfläche 710,2 km² entspricht etwa der Hälfte der Stadt LondonGeografische lage 103 –104° O, 1° NHöchste erhebung Bukit Timah Hill, 176 MeterKüstenlänge 193 kmSprachen Malaiisch, Englisch, Tamil, ChinesischPro-Kopf-einkommen 36.721 Euro (2011)Bruttoinlandsprodukt 195 Mrd. Euro (2011)Aktueller Wasserverbrauch ca. 1.730.000.000 Liter pro Tag, bis 2060 wird er sich voraussichtlich verdoppelt haben

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«Gardens by the Bay»: Singapurs botanischer Garten.

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ReHAU _ Wassermanagement

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Wasserversorgung spielt das Grundwasser. 30 Prozent des weltwei-ten Süßwasservorrats sind im Grundwasser enthalten; Gletscher, eisberge und ewiger Schnee speichern gut 69 Prozent. etwa ein Prozent des Süßwasservorkommens ist in der Bodenfeuchtigkeit, in Flüssen oder Seen gebunden. Kanada zum Beispiel verfügt über die hälfte aller weltweit vorhandenen Süßwasserseen. Die uN-Generalversammlung hat mit dem im Jahr 2003 erfolgten aufruf zur internationalen aktionsdekade (2005–2015) «Water for Life» bewirkt, dass diese ungleiche Verteilung der Res-source Wasser weltweit thematisiert wird. entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft sowie die breite Öffentlichkeit sollen für die Probleme rund ums Wasser sensibilisiert werden: Wasser-knappheit, Zugang zu sanitären einrichtungen und internationaler Kapazitätenaufbau sind formulierte Zielvorstellungen der Vereinten Nationen. auch wenn sich beispielsweise experten des «Stockholm International Water Institute» eher skeptisch zur Finanzierbarkeit der uN-Ziele äußern.

Kein land der Welt kann sich der Krise entziehen.

Von einer «weltweiten Wasserkrise» spricht Maude Bar-low. Sie ist Vorsitzende der größten kanadischen Bürgerrechtsbe-wegung und Trägerin des alternativen Nobelpreises. Kein Land der Welt werde sich auf lange Sicht dieser Krise entziehen können. Barlow sieht die Probleme durch Landaufkäufe und den erwerb von Wasserrechten durch große Investmentfonds weiter zunehmen. «emporkommende Industriestaaten wie China, Indien oder auch Saudi-arabien lagern wasserintensive Industriezweige wie die Baumwollverarbeitung nach afrika aus und exportieren damit das Wasserproblem», so Barlow. Die dafür beanspruchte Fläche in afrika sei mehr als zweimal so groβ wie Großbritannien. Für die Wasseraktivistin stellt zudem die entnahme von Wasser in den Rand-bereichen der Metropolen – und der dadurch sinkende Grundwasser - spiegel – ein «drastisches Verknappungsproblem» dar. In Vermont wirkte sie an der erarbeitung eines Gesetzentwurfes mit, wonach Wasser nicht als Privateigentum gehandelt werden kann. Das «Recht auf sauberes Wasser» nahm die uN-Vollver-sammlung erst 2010 auf antrag Boliviens in die uN-Menschen-rechtscharta auf. einer der stärksten Befürworter war Deutsch-land, wohingegen sich die uSa mit 30 weiteren Staaten der Stimme enthielten. Ihnen ging der entwurf nicht weit genug. So oder so haftet ihm der Makel des «symbolischen akts» an: Das

Recht ist nicht einklagbar und auch völkerrechtlich nicht verbind-lich. Immerhin: den 122 Staaten, die dafür stimmten, gelang es, ein Zeichen zu setzen. Wasser ist die Lebensgrundlage schlechthin. und ein be-deutender Wirtschaftsfaktor: Für Bereitstellung, aufbereitung und Reinigung von Wasser werden weltweit jedes Jahr 400 bis 500 Milliarden uSD ausgegeben. Die Nachfrage steigt kontinuierlich. Global werden 8 Prozent des genutzten Wassers in Privathaushal-ten verwendet, 70 Prozent entfallen auf die Landwirtschaft und 22 Prozent werden von der Industrie gebraucht. Das Marktforschungs-unternehmen Marplecroft gab einen «Wasser Stress Index» her-aus, der aufzeigt, wo das Verhältnis des Wasserverbrauchs zwi-schen Landwirtschaft, Industrie und Bevölkerung aus dem Gleichgewicht gerät. Gerade der Vergleich von Wasserverbrauch zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) macht deutlich, wo ein wirtschaft-liches Missverhältnis existiert. Die Kosten für frisches Wasser sind demnach in wirtschaftlich entwickelten Ländern seit Jahren rück-läufig. andererseits steigt der Bedarf an nachhaltiger «Wasser-entwicklungshilfe» für weniger industrialisierte Länder stetig an. auch bei der Wasserqualität liegen Industrienationen vorn, mit ausnahmen. alle drei Jahre gibt der uNeSCO-Weltwasserbe-richt (WWDR) für knapp 120 Länder die Wasserqualität an: Finn-land führt die letztmals 2011 veröffentlichte Liste an, gefolgt von Kanada und Neuseeland. Der Wasserqualitäts-Index wird aus

täglicher Wasserverbrauch pro Kopf

Weltweiter Wasserverbrauch pro Jahr

landwirtschaft

Privathaushalte

industrie

70 %

22 %

8 %

Quelle: FoKUS, 45/2012 gesamt ca. 4000 km³

Quelle: GralsWelt, 51/2009

25

122

129

145

188

237

278

295

500

indien

Belgien

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Österreich/dänemark

Schweden

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touristenattraktion: Wasserfall im 54 meter hohen Glasdom.

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ReHAU _ Wassermanagement

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verschiedenen Faktoren ermittelt: der Menge und Güte des Süßwas-sers, insbesondere des Grundwassers, der abwasserbehandlung und der einhaltung von umweltgesetzen. Da verwundert es schon, dass ein eu-Land wie Belgien noch hinter Indien und Marokko ein-gestuft wird, als Schlusslicht. Belgien verfüge beim Wasser weder über entsprechende Qualität noch Quantität, heißt es im Bericht. Zudem wird die hohe Verschmutzung des Wassers durch die In-dustrie gerügt. Deutschland liegt mit Platz 57 im Mittelfeld. Dafür sind die Deutschen Weltmeister im Wassersparen, mit einem täglichen Pro-Kopf-Verbrauch von weniger als 130 Litern.ein bislang unterschätztes Problem dieses einsparbooms: auch die Durchflussmenge im Rohrleitungssystem hat sich stark verrin-gert, und «Stagnationswasser» in der Kanalisation führt zu Korrosi-on, Verstopfung und Verkeimung des Wassers. Viele Städte sind gezwungen, das abwassersystem regelmäßig durchzuspülen. Durch die geringere und seltenere Wasseraufnahme sowie eine geringere Wassertemperatur in Speichergeräten erhöht sich zu-dem die Gefahr der Legionellenbildung. Die Lösung der Wasserprobleme wird sich nicht auf einzelne Projekte beschränken. Im Gegenteil, die Vielfalt an vor-handenen ansätzen verspricht Zuversicht. Von der internationa-len Zusammenarbeit, wie sie die uNO forciert, über nationale Megaprojekte wie in Singapur und regionale Wassersparmaß-nahmen in europa bis hin zu Kleinstprojekten für private haus-halte. Letztere könnten beispielsweise Kläranlagen in der Größe eines haushaltskühlschrankes sein, die Schmutzwasser aus Wasch- oder Spülvorgängen, sogenanntes Grauwasser, zu sau-berem Wasser aufbereiten. erste Pilotprojekte laufen bereits in Jordanien.

das trägt ReHAU dazu bei:inteRnAtionAl StARKeS netZWeRK

das netzwerk German Water Partnership e.V. koordiniert das netzwerk German Water Partnership e.V. koordiniert international agierende Akteure aus dem Wasser-international agierende Akteure aus dem Wasser-managementbereich, um die Wettbewerbsposition von managementbereich, um die Wettbewerbsposition von Wirtschaft und Forschung auf den internationalen Wirtschaft und Forschung auf den internationalen märkten zu stärken.

dabei verbessert der international anerkannte Verband, zu dessen mitgliedern auch der Polymerspezialist ReHAU gehört, die Rahmenbedingungen für Geschäftsfeldent-wicklungen international, treibt innovationen voran und trägt weltweit dank integrierter und nachhaltiger Ansätze zur lösung wasserwirtschaftlicher Probleme bei. die mitglieder des Verbands bewegen sich dabei sicher auf dem Parkett der innovativen Projektidee und liefern stimmige Konzepte für die entwicklung, die Planung und den Bau bis hin zum langfristigen Betrieb von Anlagen.

das netzwerk German Water Partnership setzt sein Know-how für eine ausreichende Wasser- sowie Sanitärversorgung in Schwellen- und entwicklungsländern ein und engagiert sich für einen weltweit nachhaltigen, ressourcenschonenden Wasserverbrauch. Unterstützt wird diese einmalige initiative von der Regierung.

www.germanwaterpartnership.de

Nur wenn diese ansätze sich wie ein Mosaik zusammen-fügen lassen, wenn sie ineinandergreifen und voneinander profi-tieren, zeigt intelligentes Wassermanagement auch Wirkung. Dann wird die Wasserproblematik weltweit in den Griff zu bekommen sein. Professor Rolf Gimbel von der universität Duisburg-essen ist davon überzeugt: «Der globale Durst nach Wasser lässt sich nicht mit einer einzigen Patentlösung stillen. Die antwort ist der richtige Mix verschiedener ansätze.» Sein Kollege Professor asit K. Biswas von der universität Singapur geht noch weiter und ist zuversicht-lich, dass sich mit sinnvoll durchdachtem Wassermanagement, Bekämpfung von Korruption und angemessener, sozialer Preisge-staltung das Wasserversorgungsproblem für alle Menschen welt-weit lösen lässt. <

«Virtuelles Wasser»

2008 bekam der britische Umweltforscher JoHn AntHonY AllAn den Stockholmer Wasserpreis. mit seinem Berechnungsmodell ist es möglich, für jedes industrieprodukt, und speziell für lebensmittel, aufzuzeigen, wieviel Wasser zur Produktion nötig ist.

1 kg Rindfleisch

1 t-Shirt

1 kg Reis

1 Hamburger

1 liter milch

400 gr mehl

1 tasse Kaffee

16.000 liter

4.100 liter

3.000 liter

2.400 liter

1.000 liter

550 liter

140 liter

Quelle: www.waterfootprint.org

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ReHAU _ menschen

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Verena Hecht(35) indUStRieKAUFFRAU

TEXT Katy Hahn FOTO Christian Grund

«Niederbayern ist meine heimat geworden. hier ist mein Lebensmittelpunkt – meine Familie, mein arbeitsplatz. Dass es so kommt, war nicht geplant. Ich war 19 Jahre alt, hatte meine ausbil-dung zur Industriekauff rau in Rehau gerade beendet, als mir Rehau eine Stelle im 200 Kilometer entfernten Werk Viechtach anbot. Kurz entschlossen verließ ich Oberfranken. Das ist jetzt 16 Jahre her. heute bin ich 35, Mutter zweier Söhne (neun und sieben Jahre alt), glücklich verheiratet, und betreibe gemeinsam mit meinem Mann und seiner Familie einen Milchviehbetrieb auf 750 Metern höhe, in himmelwies. Was so idyllisch klingt, ist mit viel arbeit verbunden. Wir haben 200 Tiere auf dem hof, darunter 65 Milchkühe, die zweimal täglich gemolken werden müssen. Dazu kommt unsere Nachzucht – Mast-bullen – und im Jahr gut 80 Kälber, die ich selbst auf die Welt hole. Die arbeit auf unserem hof macht mir viel Spaß.

aber meinen eigentlichen Beruf in der Disposition aufzugeben, ist mir nie in den Sinn gekommen. Zu sehr hänge ich an meiner arbeit und am Kontakt mit den Kollegen. Wir sind sieben Mitarbeiter in einem sehr jungen Team. auch nach der arbeit treff en wir uns gern.Ich arbeite in Teilzeit etwa 20 Stunden in der Woche und bin zu-ständig für die Fremdkonfektion und die Retourenabwicklung. Im Büro ist es völlig anders als auf dem hof: abwechslungsreicher, lebhafter, kommunikativer. Das ist es, was mir gefällt. Oft ist es ein Spagat, Kinder, Kuhstall und Karriere unter einen hut zu bekommen.aber viele berufstätige Mütter schultern ihren alltag auf bemerkens-werte Weise. Ich denke, das ist eine Frage der Organisation und der eigenen einstellung.

Jeder Tag beginnt für mich um 5 uhr morgens, auch am Wochen-ende. Zeit für hobbys bleibt mir nicht viel, aber ich verbringe meine Freizeit umso intensiver und konzentriere mich auf das Wesentli-che. Freunde und Bekannte sind mir sehr wichtig. Meine Familie kommt aber immer an erster Stelle. Das gemeinsame abendessen ist bei uns Pflicht, denn das ist die einzige Zeit des Tages, zu der wir alle zusammenkommen.»

Wohnort HimmelwiesBei ReHAU seit 1994Funktion Industriekauffrau im Bereich DispositionReHAU Standort Werk Viechtach 05, Deutschlandlebensmotto «Sei einfach Du selbst und nutze den Tag»

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erbils «Big Ben»: neu gestalteter turm mitten im Zentrum.

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ReHAU _ direkt vor ort

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Sauberes Wasser für Kurdistan

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Die nordirakische Stadt erbil erlebt einen Wirtschaftsboom. Viele unternehmen versuchen nun ihr Glück. In Zusammenarbeit mit einer alteingesessenen Familie schafft das Rehau Team, was vielen misslingt.

TEXT maral Jekta FOTOS Christian Grund

asso Beg weiß, wie man Geschäfte macht. Dieser Tage setzt er vom Büro seines unternehmens «Kurdish German Businessalliances» (KGe) zu einem regelrechten eroberungsfeldzug an. Die Firma führt er gemeinsam mit seinem Bruder Rekar Bek und dem ehemaligen Politiker Professor Friedbert Pfl üger. Seit 2010 ebnet das Team deutschen unternehmern den Weg in den Irak. Pflüger von Deutschland aus und die beiden Brüder aus erbil, der haupt-

stadt der Föderalen Region Kurdistan-Irak. Die Position als Knoten-punkt zwischen deutschen unternehmen und kurdischen auftrag-gebern gilt es auch künftig zu festigen. als Vertriebspartner für Rehau haben sie bereits einen guten Coup gelandet. Zusammen mit Tobias Demel und Lisa Kraske vom Verkaufsbüro International Business Development bearbeiten sie den Markt für Rehau Rohre in Kurdistan-Irak. Das Büro von KGe liegt in ankawa, dem christlichen Stadt-teil erbils. Bis zur Zitadelle, einer historischen Festung und Wahr-zeichen der Stadt, ist es von hier aus eine gute halbe Stunde. Noch vor wenigen Jahren hätte man die 32 Meter hohe Zitadelle bei

klarer Sicht auch von ankawa aus gesehen. heute wird sie von Luxushotels wie dem Rotana verdeckt, und der Weg dorthin ist von kraterartigen Baustellen, Bulldozern, ockerfarbigen einfamilienhäusern und Shoppingmalls gesäumt. Trotz ihrer historischen Bedeutung kann sich asso Beg damit arrangieren, dass die Zitadelle aus der Skyline von erbil immer mehr verschwindet. Denn erbil, so

Aufbruch: einzug modernerWasserleitungen in erbil.

erbil, so wird Besuchern prophezeit, ist das kommende dubai.

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ReHAU _ direkt vor ort

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Auf Augenhöhe: tobias demel und massoud Karash, derdirektor der Wasserbehörde.

Gastfreundliche Atmosphäre:auf dem Basar von erbil.

Überwältigendes Angebotam Fuβ der Zitadelle.

Qualität, die ankommt: trinkwasserrohre von ReHAU.

Verkaufsgespräch auf Kurdisch.

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ReHAU _ direkt vor ort

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Stadtbildprägend: weiβe Blech-Karawanen.

Schnappschuss auf der Baustelle.

mobile erkundungstourdurch erbil.

Beliebte Fotokulisse und historisches Wahrzeichen: die Zitadelle.

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ReHAU _ direkt vor ort

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wird Besuchern von vielen einheimischen prophezeit, ist das kom-mende Dubai. und tatsächlich, außer autobahnschildern, die Rich-tung und entfernung nach Bagdad, Mossul oder Kirkuk weisen, erinnert nichts daran, dass man sich in einer der instabilsten und gewaltbeladensten Regionen der Welt befindet. Das Image des Irak, das in den Köpfen vieler Menschen im Westen vorherrscht, stimmt längst nicht mehr mit der Realität im Norden des Landes überein. Seit der uS-Invasion und dem Sturz des Baath-Regimes im april 2003 hat sich hier, im irakischen Norden, eine wirtschaftliche Boomregion entwickelt. Die Voraussetzungen dafür, dass hier das nächste Dubai entstehen könnte, sind gegeben: eine stabile Sicherheitslage, die Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts von sieben bis acht Pro-zent, ein liberales Investitionsgesetz und der Bedarf an Infrastruktur-maßnahmen machen den Norden Iraks für ausländische Firmen im-mer interessanter. In unternehmerkreisen heißt es, es fehle noch an allem. Damit verbunden sind Milliardenmittel. auftraggeber ist

die kurdische Regionalregierung, die allein im vergangenen Jahr durch Öleinnahmen elf Milliarden uS-Dollar erwirtschaftet hat. Dementsprechend hoch ist das Inte resse internationaler unterneh-men, hier aufträge zu ergattern. Vertreter von Rehau, die sich für das engagement im Rahmen von Trinkwasserprojekten interessie-ren, bereisen seit 2007 das Land. Der einstieg in den Markt war jedoch auch angesichts der Konkurrenz nicht gerade einfach. Denn dem Gütesiegel «made in Germany» haftet ein Schönheitsfehler an: Die Produkte sind im internationalen Vergleich einfach zu teuer. Das trifft auch für die Rehau Rohre zu. «Mittler-weile wissen aber die entscheidungsträger, dass Qualität ihren Preis hat. Doch die Bereitschaft, dafür mehr zu bezahlen als für Produkte aus Ländern wie der Türkei oder dem Iran, war anfangs nicht immer vorhanden», erklärt Tobias Demel. er muss es wissen. In Kooperation mit asso Beg ist es ihm nämlich gelungen, das Pro-dukt auf dem hart umkämpften Markt zu platzieren. heute beliefert das Team mehrere Bauprojekte in und um erbil. Der aktuell größte auftrag ist die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung für das Projekt «New erbil», einer Wohnsiedlung für 150.000 Bewohner. Doch wie schwer es war, dorthin zu kommen, wird bei einem der regelmäßigen Termine im Büro der Generaldirektion für Wasser-versorgung und abwasserentsorgung Kurdistan deutlich. Massoud Karash, der Direktor der Trinkwasserversor-gung, und seine rechte hand, Oberingenieur Yusuf Taher amin, erzählen mit verzweifelter Miene vom Schwall der angebote, mit denen sie es täglich zu tun haben. «Seit 2003 ist der irakische Markt geöffnet, und seither werden wir von der uns angebotenen Warenauswahl förmlich überflutet. Vor diesem hintergrund sind uns neben der Qualität der enge Kontakt und ein vertrauensvolles Ver-hältnis zu Rehau sehr wichtig.» Demel weiß aus erfahrung, dass es dafür nicht ausreicht, einfach zweimal im Jahr das Land zu bereisen. Denn im Geschäftsleben Kurdistans spielen persönliche Kontakte eine große Rolle. Die Gesellschaft orientiert sich meist an Familien-, Clan- oder Parteienzugehörigkeit. Wirtschaftlicher erfolg ist nicht selten an eine dieser Gruppen gekoppelt. «Für uns ist die Zusammenarbeit mit asso Beg deshalb wichtig», erklärt Demel. «Zum einen, weil wir dadurch einen ansprechpartner vor Ort haben, und zum anderen, weil er neben seiner Kompetenz auch dank sei-nes Namens in der Gesellschaft ansehen genießt.» Dieses anse-hen basiert auf jahrzehntelangen Geschäftsbeziehungen, die die Familie Bek seit den 70er-Jahren in erbil aufgebaut hat. Denn das Gespür fürs Geschäft hat der abkömmling des Khoschnaw-Clans, eines der größten Stämme in Kurdistan-Irak, regelrecht im Blut. Bereits sein Vater, anwar Bek, besaß in den 70er- und 80er-Jah-ren mehrere Fabriken in erbil, eine ganz in der Nähe der Zitadelle. Doch ein unternehmen zu führen, war in dieser Region nicht immer so einfach wie heute. Schon der Krieg mit dem Iran zwischen 1980 und 1988 um die ölreiche Provinz Chusestan hat den Irak wirt-schaftlich in den Ruin getrieben. Import und export – und damit auch die Produktion in den Fabriken – wurden gestoppt. Die zwischen

toBiAS demel

Alter 34Ausbildung Diplom-KaufmannFunktion bei ReHAU Area Sales Manager Near/Middle EastBei ReHAU seit Januar 2011Familienstand verheiratet, 1 Sohnlieblingsreiseziele Griechenland, Ägypten, Dubai, KitzbühelAm nahen/mittleren osten gefällt mir die Lebensweise, die entspannten Menschen

liSA KRASKe

Alter 23Ausbildung IndustriekauffrauFunktion bei ReHAU Sales CoordinatorBei ReHAU seit September 2009Familienstand lediglieblingsreiseziele Amerika, Australien, ThailandAm nahen/mittleren osten gefällt mir Lebensart und -weise

mission markterfolg:auf dem Weg zum Kunden.

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ReHAU _ direkt vor ort

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1991 und 2003 von der uNO als Reaktion auf den einmarsch der irakischen Regierung in Kuwait verhängten Sanktionen machten dem Land dann endgültig den Garaus. Die Beks verließen Mitte der 90er-Jahre ihre heimat und suchten in europa ihr Glück. Im Jahr 2010 erst war die Zeit reif, um wieder zurückzukehren. Damals führte das Interesse, in Kurdi-stan Geschäfte zu machen, Friedbert Pflüger und Rekar Bek auf einer Konferenz in London zusammen. Schnell war klar, dass die Gebrüder Bek und Pflüger dieselben Pläne hatten. auch sie woll-ten vom wirtschaftlichen aufschwung im Nord irak profitieren. Doch dieser Wunsch war nicht der einzige antrieb für die Rückkehr, ver-sichern asso und Rekar Bek mit Nachdruck. Sie wollen, wie der Vater auch, dem Land etwas zurückgeben. «unser Vater war nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern auch ein arbeitge-ber und ein angesehenes Mitglied der Ge sellschaft», schwärmt asso. «Das möchten wir auch erreichen.» Deshalb nimmt er seine arbeit sehr ernst. Zusammen mit Tobias Demel und Lisa Kraske steht er den Ingenieuren der Wasserbehörde stets helfend zur Seite.

Dafür werden auch schon mal alle Kommunikationskanäle be-ansprucht. «Ich bin mit einigen Mitarbeitern der Wasserbehörde auch über Facebook befreundet», erzählt Kraske. «Wir werden in Kurdistan immer äußerst herzlich empfangen, eine Trennung zwi-schen dem Geschäftlichen und dem Persönlichen findet hier fak-tisch nicht statt.» Dass die freundschaftliche Beziehung noch lange währe, wünschen sich alle Beteiligten. allein in der Provinz erbil sollen in Zukunft fünf bis zehn Prozent aller Wasserrohre jährlich erneuert werden. Wie überall werden auch in der historischen alt-stadt auf der Zitadelle ganz praktische Infrastrukturmaßnahmen wie Wasserversorgung notwendig. Vielleicht, so überlegen die Beks, werden sie dort, wo der Vater einst seine Fabriken hatte, auch wieder aktiv. <

Asso Beg: entschlossen, den Fortschritt zu gestalten.

Zwischen tradition und moderne: eine Region im Aufbruch.

dem Gütesiegel «made in Germany» haftet ein Schönheitsfehler an:

die Produkte sind im internationalen Vergleich zu teuer.

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ReHAU _ oktoberfest

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Für manch einen verleiht der hopfen dem Bier «seine Seele». andere sind überzeugt, dass Malz die entscheidende Zutat ist, und ein Dritter schwört darauf, dass nur die richtige hefe auch zum Geschmackserfolg führt. Oft wird dabei übersehen: Bier besteht zu rund 90 Prozent aus Wasser. Jedes Wasser mundet anders und verleiht dem Gerstensaft eigene Geschmacksnuancen. Dabei verlangt der Zeitgeist stets nach Genusserlebnissen, mal mild, mal herb, gerne leicht oder auch dezent soll das Bier schmecken. ein Blick ins Glas sei daher gestattet. es ist eine der weltweit ältesten verbraucherschutzrecht-lichen Bestimmungen: das deutsche Reinheitsgebot, von Bayernsherzog Wilhelm IV. 1516 erlassen. Bis heute gültig, besagt es als lebensmittelrechtliche Vorschrift, dass nur hefe, hopfen, Malz und Wasser Zutaten des Bieres sein dürfen. Das traditionelle Gebot fl an-kiert die ohnehin enormen Qualitätsansprüche an den Gerstensaft.Weltweit ist «the Reinheitsgebot» eine geschätzte Größe. «In europahaben sich viele Brauereien dem deutschen Standard angepasst»,

betont Dr. Michael henkel, unternehmensleiter des deutschen Schankanlagenherstellers InterSysTec. «Deutsche Braukunst steht international für Qualität und ursprünglichkeit. und zwar nach mo-dernsten Gesichtspunkten.» Sein unternehmen beliefert kleine und Großbrauereien weltweit und ist für die Wirte des Münchner Oktoberfests ein geschätzter Partner. hefe, hopfen, Malz und eben Wasser: vier scheinbar ein-fache Zutaten, die es jedoch in sich haben und aus denen die heute rund 1300 deutschen Brauereien mit viel Gespür, Bauchge-

fühl und Innovationskraft gut 5000 unterschiedliche Biermarken kreieren. Das ist Weltspitze. Bier darf dabei nicht immer gleich, muss aber immer gut schmecken: hochwertige Rohstoff e erlauben den Braumeistern eine enorme Bandbreite für das Geschmacks-erlebnis. Komplexe Qualitätsmanagementsysteme, regelmäßige Kontroll- und Prüfmechanismen vor, während und nach dem Brau-prozess gewährleisten eine geschlossene Qualitätskette, vom halmbis ins Glas. Das deutsche Brauwasser muss dabei keine Vergleiche scheuen: Meist übertriff t seine Qualität die des Trinkwassers. und das soll es auch, denn in deutsche Sudkessel kommt nur hochwer-tigstes Wasser. Der Konzern anheuser-Busch InBev Deutschland nutzt für die Münchner Traditionsbrauereien Spaten, Franziskaner und Löwenbräu sechs hausbrunnen und entnimmt ihnen jährlich

Reinheit ist geboten

TEXT tanja Heinlein FOTOS Christian Grund

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Warum sind Biere regional so verschieden? einer der Gründe liegt in der Beschaffenheit des Wassers. es verleiht dem Bier seine Note.

Genuss und Spaßam oktoberfest.

6,9 millionen maß Bier für 6,4 millionen Besucher.

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tradition im maßkrug: Bier besteht zu 90 Prozent aus Wasser.

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ReHAU _ oktoberfest

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rund 1,2 Millionen m³ Wasser. «Wir überprüfen das entnommene Brunnenwasser regelmäßig auf unbedenklichkeit», erklärt unter-nehmenssprecher Oliver Bartelt. anheuser-Busch InBev ist die weltgrößte Brauereigruppe. helle, hopfenbetonte Biere werden in der Regel aus weichem Wasser gebraut; für dunkle und vollere Biere wird härte-res, auch für den Münchner Raum typisches Wasser in die Kessel geleitet. Das Reinheitsgebot schreibt zwar vor, was in das Bier hin-eingehört, nicht aber, in welchen Mengen. Das Rezept ist das wohl am besten gehütete Geheimnis der Brauereien. Oliver Bartelt: «Wasunseren drei Münchner Bieren gemein ist, ist das Wasser, das wir in der Brauerei an drei unterschiedlichen Stellen benötigen, in der Produktion, der abfüllung und der technischen Versorgung. In der Produktion wird dem hopfen und dem Malz das Wasser zugeführt, ein geringer Teil davon verdunstet. Wir nutzen Wasser auch für die Flaschenreinigung und für die Kühlung.» Jährlicher höhepunkt für den Brauereikonzern wie auchfür Dr. Michael henkel ist das Oktoberfest, bei dem nach langer Tradition nur Münchner Biere ausgeschenkt werden dürfen. Diese zeichnen sich selbstverständlich durch eine strikte einhaltung des Reinheitsgebotes aus. «Das Oktoberfest fordert Sonderlösungen für den ausschank: Zu Spitzenzeiten gehen im Festzelt pro Stunde gut 15.000 Liter Bier durch einen hahn. Normalerweise liegt der

Schnitt bei drei Litern pro Minute.» Dr. henkel versichert: «eine logistische und technische Meisterleistung, im Boden werden Tanksverlegt, die 25.000 Liter fassen. Der Schankbereich in den Zelten wird über große Ringleitungen versorgt.» 2012 flossen während der zwei bayerischen Festwochen 6,9 Millionen Maß Bier durch die durstigen Kehlen der rund 6,4 Millionen Festbesucher. «Wir setzen auch auf der Wiesn modernste Brautechnologie ein und verwenden die traditionellen Rezepturen für unsere Marken», so Oliver Bartelt, der betont, dass die Brauerei anspruchsvolle Ziele in Sachen um-weltschutz verfolge. «Wir wollen den Wasserverbrauch an den Brau-standorten auf durchschnittlich 3,5 Liter Wasser pro Liter produ-ziertes Bier senken. 2008 lag der Wasserverbrauch noch bei rund fünf Litern pro Bierliter.» aktives umweltmanagement ist heute für alle Brauereien zwingend notwendig: Wurden vor fünf Jahrzehnten noch rund 25 hektoliter Frischwasser für die Produktion eines hektoliters Bier benötigt, sind es heute noch etwa fünf. In Zeiten von Lebensmittelskandalen können deutsche Brauer am ende also sagen: Bier war und ist ein köstliches er-zeugnis aus hochwertigen Zutaten. Weltweit wurden 2011 rund 1,9 Milliarden hektoliter gebraut. Die deutschen Brauereien freuten sich im Jahr 2011 über einen weltweiten Gesamtabsatz von rund 100 Millionen hektoliter und über den fünften Platz im interna-tionalen Ranking. Kompliment! <

das trägt ReHAU dazu bei:energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und eine einfache energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und eine einfache Reinigung von Schankanlagen und Rohrleitungen Reinigung von Schankanlagen und Rohrleitungen sind nicht nur für Brauereien von entscheidender Bedeutung. Hinzu kommen höchste Ansprüche an Bedeutung. Hinzu kommen höchste Ansprüche an die Wahrung international geltender Hygienestandards. die Wahrung international geltender Hygienestandards. All das weiß ReHAU aus erfahrung und steht deshalb All das weiß ReHAU aus erfahrung und steht deshalb der Getränkeindustrie seit vielen Jahren als kompetenter der Getränkeindustrie seit vielen Jahren als kompetenter Partner mit bewährten Produkten zur Seite:

GetRÄnKeSCHlÄUCHeReHAU bietet flexible lösungen, um Getränke ohne Qualitätsverlust vom Fass bis zum Hahn zu transportieren. Bei geschlossenen Begleit-Kühlsystemen in Schankanlagen oder Automaten zählen ReHAU Getränkeschläuche daher zu den Spezialisten. egal, ob für alkoholfreie Getränke, Bier oder Wein.

RAUiSo mit RAUiSo bietet ReHAU ein druckrohrsystem aus hoch-wertigsten materialien an. durch den komplexen Aufbau aus medienrohr, diffusionssperrschicht und isolierschaum ist es optimal für die lebensmittelindustrie geeignet und stellt eine kostengünstige Alternative zum klassischen Rohrsystem aus edelstahl dar. druck- und temperaturbe-ständigkeit sowie physiologische und toxikologische Unbe-denklichkeit sind nur einige der zahlreichen Vorteile.

RAUiSo GetRÄnKeSCHlÄUCHe

deutsche Braukunst steht für Qualität und Ursprünglichkeit.

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ReHAU _ Kompetenz 01

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«Herr von Ramdohr, ist Wassermanagement der Wachstumsmarkt der Zukunft?»

TEXT Katy Hahn FOTOS Christian Grund

Kenner der Kulturen: ingo von Ramdohr.

name Ingo von RamdohrAlter 50 JahreWohnort Lauf an der PegnitzAusbildung Dipl. BauingenieurBei ReHAU seit September 1998Funktion Head of International Business Development Construction Central Europe

Herr von Ramdohr, Sie sind in deutschland geboren und aufgewachsen. in europa ist der Zugang zu sauberem Wasser heute nahezu selbstverständlich. Für Sie auch?In unseren Kulturkreisen ist das so. Wir gehen ins Schwimmbad, in die Badewanne, duschen, betätigen die Toilettenspülung – ganz selbst-verständlich. Wasser wird in weiten Teilen euro-pas nicht mehr als Geschenk wahrgenommen. Das wird einem erst klar, wenn man weiß, dass Milliarden Menschen auf der Welt nicht darüber verfügen. Das bewegt mich.

Wie empfinden Sie den Umgang mit Wasser in Afrika oder im nahen osten, wo Sie beruflich viel unterwegs sind?Ganz unterschiedlich. Nicht jedes Land ist gleich. Die unterschiede beim technischen Wissensstand und auch bezüglich finanzieller Ressourcen sind gewaltig. es gibt Ölförder-staaten und Länder, die nicht über dieses Pfand verfügen. Dubai leistet sich teuerste ent-salzungsanlagen, um in trockenen Gegenden

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Wasser brauchbar zu machen oder Inseln in Form von Palmen mit Wasser zu versorgen. Während Jordanien, eines der wasser-ärmsten Länder der Region, äußerst sorgsam mit der Ressource umgeht, auch auf viel niedrigerem technischem Niveau.

der mittlere osten hat hier noch schwere defizite. in Saudi- Arabien beispielsweise werden fossile Grundwasserressourcenangezapft, die genauso endlich sind wie Öl. Führt die Auseinandersetzung mit der Ressource Wasser damit nicht unweigerlich ins Politische?absolut. Im Nahen und Mittleren Osten wird versucht, alles an- zuzapfen, was da ist – sei es fossiles oder normales Grundwasser. Das ist sehr kritisch. es wird immer wichtiger für die Staaten, die wachsende Bevölkerung mit Wasser zu versorgen. Dafür wer-den Flüsse aufgestaut, flussabwärtsliegende Länder geraten in Schwierigkeiten. Je knapper die Ressource, umso härter wird darum gekämpft. Der Nahostkonflikt beispielsweise ist ein ergebnis daraus.

Quo vadis? Was wird dagegen getan?heute hat in dieser Region nahezu jedes Land einen Wasser-minister. Brunnen werden gebaut, Wasserspeicher errichtet, Leitungen verlegt. Das Budget ist aber immer knapp. In der Regel dienen Billigtechnologien dazu, schnell viele Menschen an Wasser anzuschließen. Nach zwei, drei Jahren sind die Systeme meist kaputt. hier muss mehr aufklärungsarbeit ge-leistet werden.

Weil sich nachhaltige technische lösungen auch bei knappenfinanziellen Ressourcen besser rechnen?Ja, das muss der Weg sein. auch wir unternehmen müssen einen Beitrag leisten, um Organisationen, Behörden, Planungs- büros vor Ort auf den notwendigen technischen Stand zu bringen.

So, dass sie ihre aufgaben verantwortungsvoll wahrnehmen können. Das erfordert freilich eine völlig andere Vertriebsarbeit als in europa, wo wir davon ausgehen können, dass dieses Wissen vorhanden ist. Von der Quelle bis zur Verwertung kommen in den entwicklungsländern oft nur 50 Prozent des eingespeisten Wassers beim Nutzer an. häufig sind defekte Rohrleitungen der Grund dafür. es fehlt an hochwertigen Techniken, die den umständen vor Ort gerecht werden und mit denen die Menschen umgehen können. Im Nordirak beispielsweise, wo offene Ober- flächen- und Grundwasser durch Brunnen gefördert und dann verteilt werden, ist der Boden steinig und hart. Für diesen Markt entwickelte Rehau ein spezielles Trinkwasserrohr, das hochwertig und robust ist, ohne Sandbett auskommt und selbst rauen geolo-gischen umständen und mechanischen einflüssen standhält. Damit erreichen wir, dass das Wasser auch beim Nutzer ankommt.

Wasser und technik, die bei den menschen ankommen,fühlen Sie sich da nicht wie ein Glücksbringer?Die Zusammenarbeit mit den Menschen, die ihr Land mit-gestalten wollen, fasziniert mich. Mitzuerleben, wie unsere Technik bei den Menschen ankommt, ist toll. es funktioniert, und zwar nachhaltig.

liegt darin die Chance für Unternehmen wie ReHAU: Vertriebsarbeit, die technisches Know-how und Aufklärung beinhaltet?Darauf kommt es an: Kundenbindung durch Vertrauen, logische und technisch sinnvolle Lösungen statt kurzfristiges einmal-Business. Geschäftsbeziehungen wachsen durch Know-how-Transfer; erst dann sind sie auch belastbar. Das gilt insbesondere für Regionen, in denen kaum ein Bauprojekt reibungslos läuft, in denen manchmal ein fehlender Lkw ein Bauprojekt zum erliegen bringt.

«Im Nahen und Mittleren Osten wird versucht, alles anzuzapfen, was da ist – sei es fossiles oder normales Grundwasser.»

leitungswasser zum Café: in europa selbstverständlich.

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Braucht es ihrer meinung nach auch in europa Aufklärungsarbeit zum thema Wasser?auch dort, wo ausreichend Wasser vorhanden ist, müssen die Menschen für einen bewussteren umgang sensibilisiert werden, damit sie sich nicht mit dem zufriedengeben, was da ist. Intelli-gentere Lösungen der Wasserver- und -entsorgung sind gefragt. ansätze gibt es viele.

insbesondere bei der Wasserhygiene, bei Abwasser und seinen Wiederaufbereitungsmöglichkeiten...Genau, nur ein Beispiel: Wurden früher Schmutz- und Regen-wasser in einen Kanal geleitet, bereiten wir heute das Oberflächenwasser wieder auf bzw. leiten es der Natur zurück. Der nächste Schritt wird sein, die Schmutzfraktion zu teilen, also im Schmutzwasser enthaltene Fäkalien herauszufiltern und zur energieversorgung in Biogasanlagen zu verwenden. erste Projekte laufen bereits.

Auch die westliche Welt muss mit der Ressource Wasser also sparsamer umgehen. dagegen halten Wasserexperten wie Hans-Jürgen leist vom Hannoveraner Umwelt-institut ecolog. er findet, die Sparwut der deutschen beim Wasser könne der Umwelt sogar schaden statt nützen. Auch das Umwelt-bundesamt warnte unlängst vor blankem Aktionismus beim Wassersparen. Wie sehen Sie das?Vergegenwärtigt man sich, dass mindestens 500 Millionen Men-schen auf der Welt keinen Zugang zu sauberem Wasser haben und sich diese Zahl laut uN-Prognosen deutlich erhöhen wird, dann fi nde ich das sehr bedenklich. Mehr Wasser zu verbrauchen, kann definitiv kein ansatz sein. Die Ressource ist begrenzt, wird auch bei uns knapp. Ich kann mich an Sommer erinnern, in denen wenig Trinkwasser zur Verfügung stand und das autowaschen untersagt wurde. Die Tatsachen verlangen doch, intelligenter mit Wasser umzugehen, nachhaltiger zu agieren. Das ist die große herausforderung.

Und eine wirtschaftliche Chance. Wassermanagement, der megatrend, der Wachstumsmarkt schlechthin?Ganz klar: Weltweit muss die Technik die effizienz erhöhen, damit in den ländlichen Regionen, vor allem aber in den rasant wach-senden urbanisierungszentren genügend Wasser zur Verfügung steht – hergeleitet, aufbereitet, wiederverwertet. Der gesamte Kreislauf des Wassers rückt dabei in den Fokus. Rehau ist hier sehr gut positioniert.

Zum Abschluss, Herr von Ramdohr, ein Glas Wasser?Gerne, aber aus der Leitung. Mineralwasser aus der Flasche zu trinken, macht hier in europa keinen Sinn. <

das trägt ReHAU dazu bei:die Anforderungen an Rohrleitungssysteme sind vielseitig die Anforderungen an Rohrleitungssysteme sind vielseitig und hoch. Ganz gleich, was im innern transportiert werden und hoch. Ganz gleich, was im innern transportiert werden soll, immer müssen die Werkstoffe exakt aufeinander abgestimmt und die Verarbeitung anspruchsvoll sein. abgestimmt und die Verarbeitung anspruchsvoll sein.

ReHAU bietet im Rohrleitungsbau für alle einsatzgebiete zukunftsorientierte, ganzheitliche lösungen an, insbesondere mit Qualitätssystemen für die trinkwasserversorgung. Sie müssen höchsten Ansprüchen an Sicherheit, Zuver-lässigkeit und Wirtschaftlichkeit gerecht werden.

RAUPRoteCtGerade Regionen mit steinigen Bodenverhältnissen lassen eine Verlegung von traditionellen trinkwasserrohren ohne Sandbett nicht zu. Für raue geologische Bedingungen, wie sie in weiten teilen des nahen ostens und Afrikas vorherrschen, hat ReHAU mit RAUPRoteCt ein spezielles trinkwasserrohr entwickelt. ein punktlastbeständiges Vollwand-druckrohr aus dem Werkstoff Pe 100-RC, das aufgrund seiner material-eigenschaften äußerst robust ist, ohne Sandbett auskommt und härtesten mechanischen einfl üssen standhält.

U-linerdie Programmlinie U-liner von ReHAU dient zur grabenlosen erneuerung von trinkwasser- und Abwasserleitungen sowie von Abwasserkanälen. die U-liner werden durch Schächte oder kleinste Baugruben in eine bereits vorhandene veraltete oder beschädigte leitung eingezogen und sukzessive erwärmt, so dass sie sich wie eine zweite Wand von innen an die bestehende leitung «close-fi t», das heißt ohne signifi -kanten Ringspalt, anpassen. Als neurohre erfüllen die U-liner eigentragfähig die Anforderungen an die Statik und an Betriebsdruckverhältnisse bis max. 10 bar.

RAUPRoteCt U-lineR

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Von der Quelle bis zur QuelleVon der Quelle bis zur Quelle

01 druckrohre aus Pe-Xatrinkwasserrohre aus vernetztem Polyethylen 02 RAUPiAno schallabsorbieren-des Hausentwässerungssystem 03 RAUtitAn dauerhaft dichtes Hausinstallationssystem mit der Verbindungstechnik «Schiebehülse»

04 AWASCHACHt Kanalschacht aus Polypropylen, dn 1000, dn 800, dn 60005 RAUPRoteCt trinkwasser-rohr für grabenlose Verlegung und Verlegung ohne Sandbett 06 AWAdUKt PP Kanalrohrsys-tem für Schmutzwasser mit Anschlusssystem AWAdoCK

Als erfahrener Systemspezialist stellt ReHAU seine Kompetenz im Wassermanagement seit Jahrzehnten unter Beweis. die Produktlösungen des Kunststoffex-perten bilden dabei den kompletten Wasserkreislauf ab: von der Quelle bis zur entnahme des Wassers, der anschließenden Rückführung des Ab- und oberflächen-wassers bis hin zur gezielten Wiederaufbereitung.

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07 AWAdUKt PP blue Kanal-rohrsystem für Regenwasser08 RAinSPot Straßenablauf für höchste Ansprüche an dichtheit und Flexibilität09 RAUSiKKo HydroCleanSystem zur physikalisch-chemischen Regenwasser-behandlung

10 RAUSiKKo SediCleanSedimentationsanlage für ver-unreinigtes Regenwasser11 RAUSiKKo Box Blocksystem zur Regenwasserversickerung, -rückhaltung und -speicherung

12 RAUPRoteCt druckent-wässerungsrohr für grabenlose Verlegung, Verlegung ohne Sandbett, Sanierung13 RAUdRil Rail PP Sickerlei-tungssysteme, Hochlastrohre für den Gleis- und tunnelbau

14 RAUdRil Rail SchachtKontrollschacht für den einsatz im Gleis- und tunnelbau15 RAUBioXon Rohrbelüfter-system für biologische Reini-gungsstufen von Kläranlagen16 U-liner Rohrsystem für grabenlose Sanierung von druckleitungen

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objekt Radisson Blu HotelProjekt TrinkwasserinstallationVerbautes Produkt RAUTITAN Volumen 5300 MeterFunktion hygienisches, dauerhaft dichtes Hausinstallationssystem mit der einzigartigen Verbindungs-technik «Schiebehülse»

Wasser bewegt die Welt

objekt Insel NeuwerkProjekt TrinkwasserversorgungVerbautes Produkt RAUPROTECT PE 100-RCVolumen 9000 MeterFunktion punktlastbeständiges Vollwand-Druckrohr zum Transport von Trinkwasser, grabenlos verlegbar

Rund um den Globus kommen ReHAU Systemlösungen Rund um den Globus kommen ReHAU Systemlösungen zur intelligenten Wasserver- und -entsorgung zum zur intelligenten Wasserver- und -entsorgung zum einsatz: in hoch gelegenen tibetanischen Bergregionen einsatz: in hoch gelegenen tibetanischen Bergregionen ebenso wie auf meeresniveau an der nordseeküste,

in trockenen Wüstenregionen wie in tropischen in trockenen Wüstenregionen wie in tropischen Klimazonen, in luxushotels, Gefängnissen und entlang Klimazonen, in luxushotels, Gefängnissen und entlang modernster Bahntrassen. die Referenzliste ist lang, modernster Bahntrassen. die Referenzliste ist lang, hier ein Auszug: hier ein Auszug:

mit einer Gesamtfläche von 300 Hektar ist neuwerk die kleinste nordseeinsel deutschlands. Sie zählt etwa 40 Bewohner, die in den Sommermonaten täglich rund 500 Feriengäste beherbergen. in der Haupt-saison steigt der trinkwasserverbrauch am tag auf über 100 Kubikmeter an. 2010 hat sich die sieben meter über meeresspiegel liegende insel von seiner Brunnenversorgung getrennt und setzt seither auf verlustfreie trinkwasserversorgung direkt vom Festland. Am meeresboden verlegte RAUPRoteCt-Rohre von ReHAU liefern zuverlässig sauberes trinkwasser, tag für tag.

SÜdAFRiKA – Port elizabeth

deUtSCHlAnd – insel neuwerk

duschen, Spülen, Waschen: in dicht bebauten metropolen kommt der geräuscharmen Gebäude-entwässerung große Bedeutung zu. dort, wo viele menschen auf engstem Raum leben, erhöhenschallabsorbierende Abwassersysteme die lebens-qualität. So auch im «Pinnacle Collection», einemApartmentbau im luxussegment mit 300 Wohn-einheiten auf Sentosa, einer vorgelagerten insel Singapurs. Hier sorgt das Hausabflusssystem RAUPiAno PlUS auf 20 etagen dank guter Schall-dämmwerte für Ruhe und Privatsphäre.

objekt Pinnacle CollectionProjekt GebäudeentwässerungVerbautes Produkt Hausabflusssystem RAUPIANO PLUSVolumen 12.000 MeterFunktion Gebäudeentwässerung mit hervorragendem Schallschutz nach VDI 4100, für Neubau und Sanierung

SinGAPUR

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einwandfreie Hygiene spielt vor allem in komplexen trinkwasseranlagen, wie sie in Hotels oder Kranken häusern vorkommen, eine enorme Rolle. Besucher des neu errichteten Radisson Blu Hotels im süd afrikanischen Port elizabeth können sich darauf verlassen: nicht nur bei Wassersport in der Poolanlage, Wellness in der knapp 350 m² großen Wellness-oase, Abendessen in den Restaurants. Für erstklassige Wasserhygiene sorgt insbesondere in den 173 Zimmern des Ressorts das trinkwasser-installationssystem RAUtitAn.

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objekt JVA Justizvollzugs-anstalt MagdeburgProjekt RegenwasserversickerungVerbautes Produkt RAUSIKKO BoxVolumen 1215 StückFunktion innovatives Block-System für die Regenwasser-versickerung, -rückhaltung und -speicherung

deUtSCHlAnd – magdeburg Unter versiegelten Flächen leisten Versickerungs-anlagen wahrhaft meisterliches: Sie nehmen zugeleitetes Regenwasser auf, geben es sukzes-sive ans erdreich ab oder halten es zurück und speichern es. insbesondere bei beengten Platzver-hältnissen und einbaubeschränkungen hat sich europaweit das kompakte und schnell zu verlegen-de RAUSiKKo-Box-System bewährt. Unter öff ent-lichen Plätzen ebenso wie an weniger populären orten: Vor der Justizvollzugsanstalt magdeburg sind 1215 Stück 2010 installiert worden. das Box- System kann bis zu 487.000 liter Regen-wasser speichern.

objekt Xizang Lhasa STPProjekt KläranlagenVerbautes Produkt RAUBIOXONVolumen 18.000 Tellerbelüfter RAUBIOXON 300 mit SattelanschlussFunktion intelligentes Belüftungs-system zur Reinigung von kommunalem und industriellem Abwasser

tiBet – lhasa

die höchstgelegene Kläranlage der Welt liegt auf 3600 metern. in lhasa, der Hauptstadt des Autonomen Gebiets tibet, reinigt sie täglich mehr als 50.000 tonnen Abwasser und bereitet es wieder auf. nach dem rasanten Bevölke-rungszuwachs der vergangenen Jahre sind heute nahezu 475.000 einwohner rund um die weltbekannte Kultstätte auf sauberes Wasser angewiesen. Fester Bestandteil der 2012 fertiggestellten hochmodernen Anlage ist das RAUBioXon-System. mithilfe innovativer Be-lüftungstechnik liefert es den notwendigen Sauerstoff , um biologische Abbauprozesse zu beschleunigen. in den vergangenen zwei Jahren wurden allein in China rund 200 Kläranlagen mit ReHAU Belüftungssystemen ausgestattet.

itAlien/SCHWeiZ

der Simplontunnel, eine der bedeutendsten eisenbahn-Alpenüberquerungen, verbindet die Schweiz mit italien. Jährlich passieren zwei millionen Fahrgäste den 100 Jahre alten und 20 Kilometer langen tunnel, der durch den Bond-Film «liebesgrüße aus moskau» weltbekannt wurde. Ca. 100 Personen- und Güterzüge sind es täglich. mit umfassenden maßnahmen soll er bis 2014 erneuert werden. Rund 10.000 meter Sickerleitungsrohre kommen für die tunnelentwässerung zum einsatz. den An for derungen angepasst, gewährleisten sie entlang der Bahntrasse langfristige Stabilität und Sicherheit.

objekt SimplontunnelProjekt EntwässerungVerbautes Produkt RAUDRIL Rail PP Volumen 10.000 MeterFunktion Sickerleitungsrohr für die Entwässerung im Gleis- und Tunnelbau

ReHAU _ Kompetenz 03

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ReHAU _ Standort

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Viechtachder luftkurort Viechtach, rund 177 Kilometer nord-östlich von münchen im Bayerischen Wald gelegen, ist seit über 50 Jahren Sitz eines der ersten großen ReHAU Werke. Produkte für die Bauindustrie, im Spritzguss- bzw. extrusionsverfahren gefertigt, gehen von hier aus in die ganze Welt. Kunden aus über50 ländern bauen auf die Systeme für die Gebäude-technik. ein später errichtetes Werk, das auf die Fertigung von Automobilbauteilen spezialisiert ist, liegt gut 1,5 Kilometer entfernt. in deutschland unterhält ReHAU insgesamt neun Werksstandorte: in Brake, Feuchtwangen, marlesreuth, Rehau, triptis, Velen, Viechtach, Visbek und Wittmund; Viechtach zählt dabei zu den größten.

Koordinaten:

Werksgründung 1960mitarbeiter 450Werksfläche 22.292 m²Produktion Trinkwasserrohre, Verbindungstechniken, Rohre für Fuβboden-/Flächenheizungssysteme, Kabelschutzkanäle usw.Koordinaten 49° 5´ N, 12° 53´ OZeitzonen UTC +1einwohner 8250Sprache Deutschinfos www.rehau.de

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ReHAU _ Standort

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Frankfurt/Main

Stuttgart

München

Hannover

Bielefeld

Hamburg

LeipzigBochum

Berlin

Brake

Wittmund

Visbek

Feuchtwangen

Marlesreuth

Viechtach

Velen

Rehau

Mosel

Erlangen

Triptis

Nürnberg

Ingolstadt

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ReHAU _ interview

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«Wasserwirtschaft ist kein Hexenwerk!»

>

Für Professor asit K. Biswas sind die Thesen von der Wasserknappheit oder vom «Krieg ums Wasser» leeres Gerede. er ist davon überzeugt, dass die weltweiten Wasserversorgungsprobleme gelöst werden können.

TEXT dieter Kühner FOTOS Christian Grund

>die Uno hat 2013 zum internationalen Jahr des Wassers erklärt. Was denken Sie, wird dieses Jahr zu erreichen sein?Ich bin realistisch und erwarte in diesem Jahr nichts Konkretes in Bezug auf Bestrebungen, noch mehr Menschen den Zugangzu sauberem Wasser zu ermöglichen. ebenso wenig glaube ich, dass durch diese erklärung neue erkenntnisse entstehen, die helfen könnten, Wassermanagementsysteme besser planen, verwalten oder betreiben zu können. Die uNO hat bereits die Jahre 2005 bis 2015 zur internationalen Dekade für die aktion «Water for Life» erklärt. Dafür wurde eine neue Behörde in Sara-gossa, Spanien, geschaffen, die leider zunächst nur arbeitsplätze für unerwünschte uN-Bürokraten geschaffen hat. Der neue Direktor hat einige lobenswerte Versuche unternommen, etwas Sinnvolles zu tun. Dennoch gab es in diesem Jahrzehnt zahlrei-che Missstände. Das Mandat war sehr strukturlos, die Ziele nicht klar definiert, und eine vernünftige Finanzierung stand nicht zur Verfügung, um Programme zu formulieren. Qualität und Fach-kompetenz der Mitarbeiter ließen zu wünschen übrig. alles, was sie erreicht haben, waren ausgesprochen verzichtbare Sitzungen und Dokumente!

>erwarten Sie einen «Krieg ums Wasser» aufgrund von Knappheit oder sinkender Wasserqualität? Gibt es nicht längst einen geheimen Krieg ums Wasser, wie in Palästina?In der gesamten Menschheitsgeschichte haben keine zwei Länder jemals einen Krieg allein ums Wasser geführt! Die Welt ändert sich sehr schnell und es ist schwierig, die Zukunft zu prognos-tizieren. allerdings kann ich mit 99,99-prozentiger Sicherheit sagen, dass es in den nächsten drei bis vier Jahrzehnten keinen Krieg geben wird, für den der hauptgrund Wasser sein wird. Das Problem zwischen Israel und Palästina beispielsweise ist nicht das Wasser. es gibt kein Vertrauen zwischen den beiden Ländern. Wasser ist nur ein Bestandteil dieses anhaltenden gegenseitigen Misstrauens.

>Sie sehen Wasser eher als ein instrument der Zusammenarbeit zwischen ländern denn als Konfliktherd. ist das nicht eine naive Vorstellung?Im Gegenteil! es ist keine Frage, dass Wasser immer ein Instrumentfür eine friedliche Kooperation sein wird, von der die beteiligten

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ReHAU _ interview

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Prof. Asit K. Biswas (74)wurde im indischen Baleswar geboren. er ist studierter Bauingenieur mit kanadischem Pass und hat sein leben dem management von Was- ser und damit verbundenen Ressourcen gewidmet. er bekleidete Professuren auf vier Kontinenten und ist einer der Gründer des «Cana-dian environment department», des «World Water Council» und der «international Water Resources Association». er ist außerdem Gründer des «third World Centre for Water management» in mexiko. Biswas ist für 19 länder, sechs Unterorganisationen der Uno und mehrere Fortune-500-Unternehmen als Berater tätig. neben der Auszeichnung mit dem «Stockholm Water Prize» 2006 für innovative ideen trägt er auch den titel eines «Water Hero of the World», verliehen vom impeller magazine, und gehört zu den «World’s top 10 water trailblazers» der Reuters Foundation. er ist Autor von 68 Büchern und über 600 Fach-artikeln. Seine Arbeiten wurden bislang in 34 Sprachen übersetzt.

Länder sehr stark profitieren werden. Im Gegensatz dazu werden jene Länder, die den Konflikt wählen, die großen Verlierer sein. es setzt sich langsam die erkenntnis durch, dass Kooperation profitabler ist als Konflikt.

>die Botschaft vernehm’ ich wohl, allein fehlt mir der Glaube.Lassen Sie mich Ihnen hierzu ein Beispiel aus Südasien nennen: Vor 30 Jahren hatte Bhutan bei Weitem das niedrigste Brutto-inlandsprodukt (BIP) pro Kopf und den niedrigsten energiever-brauch pro Kopf in der Region. Dann gingen Bhutan und Indien eine Zusammenarbeit ein. Indien plante, konzipierte und finan-zierte Wasserkraftwerke in Bhutan, das derzeit den gesamten Strom, den es benötigt, aus diesen Quellen bezieht und den Überschuss zu einem vereinbarten Preis an Indien verkauft. Damit ist Strom zum größten exportartikel von Bhutan geworden. Das Land hat nun das höchste BIP und den größten Stromver-brauch pro Kopf in Südasien. Indien durstet nach Strom und be-kommt eine sichere Versorgung zu einem festgelegten Preis. Bhutan hat dank der Verfügbarkeit von energie erfolgreich seine agrarindustrie entwickelt. Der Verkauf des durch Wasserkraft erzeugten Stroms hat seine sozioökonomische entwicklung er-heblich beschleunigt. Beide Länder sind dadurch große Ge-winner. Im Gegensatz dazu besitzt Nepal ein ähnliches Wasser-kraftpotenzial wie die Vereinigten Staaten, hat aber bislang nur etwa fünf Prozent dieses Potenzials entwickelt. Wenn Indien und Nepal bessere Beziehungen hätten, könnte Nepal heute ein viel reicheres Land sein, allein durch den Verkauf von Strom an Indien. Der Lebensstandard der Nepalesen würde sich deutlich erhöht haben und die terroristischen Bedrohungen wären viel geringer, weil es weniger armut gäbe. Indien wiederum hätte eine gesicherte energieversorgung. Beide Länder könnten Gewinner sein.

>Sie haben erklärt, dass wir weltweit nicht vor einer Krise wegen der Verknappung von Wasser stehen, sondern wegen schlechtem Wassermanagement. Können Sie dies bitte genauer erklären?Sollten die Länder ihre Misswirtschaft auf dem gegenwärtigen Niveau weiterbetreiben, so steht die Welt zweifellos vor einer Wasserkrise, wie sie keine Generation vor uns je erlebt hat. Jedes Land und jede Stadt hat genug Wasser, wenn es nur gut verwaltet wird. Wasser ist im Gegensatz zu Öl oder Kohle eine ständig erneuerbare Ressource, die aufbereitet und dann wiederverwendet werden kann. Dieser Prozess kann viele Male erfolgen. So wird zum Beispiel jeder einzelne Tropfen Wasser des Colorado River schätzungsweise sieben Mal wiederverwertet. Mit einer besseren Verwaltung könnte diese Rate ohne Weiteres erhöht werden.

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ReHAU _ interview

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in der gesamten mensch-heitsgeschichte haben keine zwei länder jemals einen Krieg allein ums Wasser geführt!

>Und allein ein besseres management kann schon solche erfolge erzielen?Sehen wir uns die Fakten an: In Riad, der hauptstadt Saudi-ara-biens, einer Wüstenregion, ist der aktuelle Wasserverbrauch pro Kopf fast dreimal so hoch wie in hamburg, einer nicht gerade wasserarmen Stadt. Darüber hinaus erreicht fast die hälfte des Wassers die Verbraucher nicht, und zwar aufgrund von Leckagen und schlechtem Management. Wenn also Riad die Technik der Wasserbewirtschaftung, einschließlich der richtigen Preisgestal-tung, verbessern würde, könnte es problemlos Wasser für alle seine Bewohner liefern – jetzt und noch für viele Jahrzehnte. Was-serwirtschaft ist kein hexenwerk! Wir kennen die Lösungswege. Wir haben das Geld und die Technologie. Leider wenden wir diese Lösungen nicht an. Stattdessen jammern die Menschen, dass der Welt das Wasser ausgeht!

>in fast allen entwicklungsländern können die menschen wegen der schlechten Wasserqualität nicht direkt aus dem Hahn trinken. Was ist die lösung?einige Städte in den entwicklungsländern haben in den vergangenen zehn Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Nehmen Sie Phnom Penh in Kambodscha: Vor 15 Jahren war die «Phnom Penh Water Supply authority» fast bankrott. Die Stadt verlor 73 Prozent ihres Wassers, und Korruption war an der Tagesord-nung. Das Wasser war ungenießbar, wenn es nicht zusätzlich behandelt wurde. Durch gutes Management liefert Phnom Penh heute sauberes Wasser für alle seine Bewohner. 24 Stunden am Tag. und es kann direkt aus dem Wasserhahn getrunken werden. Sowohl die Reichen als auch die armen zahlen für das Wasser, das sie verbrauchen. Die Behörde ist jetzt eine eigenständige aktien-gesellschaft und erwirtschaftet einen regelmäßigen und jährlich steigenden Gewinn. Viele Wirtschaftlichkeitszahlen der Stadt sind besser als die von London, Paris oder Los angeles! Dies beweist, dass Wasserprobleme mit gutem Wassermanagement gelöst werden können.

>Und dieses Beispiel kann als großes Vorbild für andere Städte dienen?es gibt absolut keinen Grund, warum Städte wie Delhi, Jakarta, Mexiko-Stadt, Buenos aires, Kairo oder Lagos nicht dem Beispiel von Phnom Penh folgen können. Sie alle haben ein besseres Management und technische Kapazitäten, Zugang zu ausgereif-ter Technologie und mehr Finanzkraft im Vergleich zu Phnom Penh. Schlechte Wasserversorgung ist in erster Linie deswegen schlecht, weil die Verwaltung schlecht arbeitet! Wenngleich die Politiker es mit anderen Gründen wie dem Mangel an Wasser und dem Fehlen von Fachwissen oder finanziellen Mitteln zu rechtfertigen suchen. Leider sind dies ausreden und nicht die wahren Gründe.

>das «third World Centre for Water management», dessen Gründer Sie sind, ist eine denkfabrik. Haben Sie erfolg bei der Umsetzung ihrer ideen?Keine Frage, wir haben in der Fachwelt einen enormen einfluss, sowohl hinsichtlich der Lösung von Problemen als auch in Bezug auf aufbau, Synthese, anwendung und Verbreitung von Fachwissen. Zum Beispiel beraten wir derzeit 19 Länder, sowohl Industrie- als auch entwicklungsländer, um ihre Wasserprobleme zu lösen. Wir verbreiten Informationen in aller Welt und erklären, was funktioniert und was nicht – und auch warum. Indikatoren für unseren erfolg sind, dass unsere arbeiten bisher in 34 Sprachen übersetzt wurden und wir derzeit nur etwa 25 Prozent der anfra-gen bearbeiten können, bei denen wir um hilfe gebeten werden.

>im Wassermanagement gibt es viele experten, die nur eine Weltuntergangsstimmung sehen.Das ist vollkommen richtig. Wenn Sie bei Google den Begriff «water crisis» eingeben, bekommen Sie über 100 Millionen Treffer! Ich habe keinen Zweifel daran, dass der aktuelle Konsens über Wasserknappheit und Wasserkriege absolut falsch ist. Die ent-wicklungen, die derzeit stattfinden oder im entstehen sind, stimmen mich vorsichtig optimistisch hinsichtlich der Zukunft des Wassers der Welt. <

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ReHAU _ Zahlen

* Speziell von ReHAU entwickelte Rohrverbindungstechnik RAUtitAn PX. Jährlich kommen über 40.000.000 Stück dazu.

Seit 2008 hat ReHAU mehr als 150.000.000 Polymer-Fittings* für trinkwasserinstallations-systeme gefertigt.

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ReHAU _ Weltkarte

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ReHAU Standorte:

ARGentinienBuenos airesRosario*

ASeRBAidSCHAnBaku*

AUStRAlienadelaideBrisbaneMelbournePerthSydney

BelGienBrüssel

BoSnien und HeRZeGoWinASarajevo

BRASilienarapongasBelo horizonteCaxias do SulMirassolRecifeSão Paulo

BUlGARienSofia

CHileSantiago

CHinAChengdu GuangzhouPeking QuingdaoShanghai ShenyangTaicang Xian

dÄnemARKKopenhagen

deUtSCHlAndBerlinBielefeldBochumBrakeerlangenFeuchtwangen FrankfurthamburghannoverIngolstadtLeipzigMarlesreuthMosel MünchenNürnbergRehau StuttgartTriptisVelenViechtachVisbekWittmund

eStlAndTallinn

FinnlAndhelsinki

FRAnKReiCHagenBourgesLyonMetzMorhangeParisPoix de PicardieRennes

GeoRGienTiflis

GRieCHenlAndathenThessaloniki

GRoSSBRitAnnienamlwchaspenBlaenauGlasgowLondonManchesterRowySloughWidnes

HonGKonGhongkong

indienBangalore* BangladeschMumbaiNeu DelhiPune

indoneSienJakarta

iRlAndDublin

itAlienMailandPesaroRomTreviso

JAPAnTokio*

KAnAdABaie-D’urfé MonctonMontrealSt. John’sTorontoVancouverWinnipeg

KASACHStAnalmaty

KAtARKatar*

KolUmBienBogotáManizales

KoReASeoul

KRoAtienZagreb

lettlAndRiga

litAUenVilnius

mARoKKoCasablanca

mAZedonienSkopje

meXiKo/ZentRAlAmeRiKACelayaGuadalajaraLeon Mexiko-CityMonterreyPanamaQuerétaro

neUSeelAndauckland

niedeRlAndeNijkerk

noRWeGenOslo

ÖSteRReiCH Graz GuntramsdorfLinzNeulengbachWien

PeRULima

PolenKattowitzPosenŚrem Warschau

PoRtUGAlLissabonOporto

RUmÄnienBacăuBukarestCluj

RUSSlAndChabarowskJekatarinburgKrasnodarMoskauNischni NowgorodNowosibirskRostow am DonSamaraSt. PetersburgWoronesch

SCHWedenÖrebro

SCHWeiZBernVeveyZürich

SeRBienBelgrad

SinGAPURSingapur

SloWAKeiBratislavaLozorno

SPAnienBarcelonaBilbaoMadridTortosa

SÜdAFRiKADurbaneast London*Fort JacksonJohannesburgKapstadtPort elizabeth Sebenza

tAiWAnTaipeh

tHAilAndBangkok

tSCHeCHienJevíčkoMoravská Třebová Prag

tÜRKeiIstanbulOsmaneli

UKRAineDnepropetrowskDonezkKiewLvivOdessaSimferopol

UnGARnBudapestGyör

USACullmanDetroitGrand RapidsLeesburgLos angelesMinneapolisSturgis

VeReiniGte ARABiSCHe emiRAteDubai

VietnAmho-Chi-Minh-Stadt*

WeiSSRUSSlAndMinsk

* neue Standorte

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