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18 Gesundheitstipp Juli/August 2013 REPORT Z uoberst auf der ersten Jura- kette, hoch über Solothurn, liegt der Seilpark Balmberg. Die Betreuerin spricht einer ängst- lichen Besucherin zu: «Sie müssen nur Vertrauen ins Material haben.» Sie erklärt kurz, wie man den Klet- tergurt anzieht und die Karabiner- haken benutzt, dann schickt sie die Besuchergruppe in den Park. Seilparks sind beliebt. Laut Ver- band gibt es in der Schweiz rund sechzig, und sie zogen letztes Jahr etwa Besucher an. Sie bie- ten Bewegung in der Natur und Nervenkitzel – denn in einem Seil- park bewegt man sich oft Meter oder noch höher über dem Boden. An den Bäumen sind Plattformen aus Holz installiert, dazwischen sind Seile gespannt, auf denen sich die Besucher vorwärtsbewegen. Dabei ist man die ganze Zeit mit einem Klettergurt gesichert. Als Kick enthält der Seilpark Balmberg eine Attraktion mit zwei Ringen an Seilen. In einem Schwung saust man von einer Platt- form zur nächsten. Zur Sicherung hängt man die Karabiner des Klet- tergurts in einem separaten Seil ein. Doch dieses Seil wiegt die Benut- zer in falscher Sicherheit, wie der deutsche Seilpark-Experte omas Gradl feststellte: Das Seil ist ange- rissen. Das stellt eine akute Gefahr für die Benutzer dar. Gradl: «Wenn hier jemand in die Sicherung fällt, droht das Seil zu reissen. Die Folge wäre ein Sturz aus gut zehn Metern Höhe.» Für ihn ist klar: Als Prüfer würde er diesen Parcours nicht frei- geben, bis das Seil ersetzt ist. Sechs von zehn Seil- parks mit Mängeln Im Auftrag des Gesundheitstipp testete omas Gradl zehn Seil- parks in der Deutschschweiz (siehe Tabelle nächste Doppelseite). Er hat langjährige Erfahrung im Bau von Seilparks, bildet Mitarbeiter aus und ist vom europäischen Ver- band als Seilpark-Prüfer zertiziert. Das bedenkliche Resultat des Tests: von Seilparks schnitten ungenügend ab. Sie hatten Mängel in der Sicherheit. Beispiel Klettergurt: Er ist obliga- torisch für alle Teilnehmer, denn an ihm sichert man sich an den Seilen. Er besteht aus einem breiten Hüft- gurt sowie zwei Schlaufen für die Oberschenkel. Für Ungeübte kön- nen die vielen Bändel verwirrend sein. Gradl stellt sich deshalb ab- sichtlich ungeschickt an und zieht seine Beinschlaufen nicht fest. Bei einem Sturz hätte dies Folgen, so omas Gradl: «Wenn ich so in den Klettergurt falle, rutscht er viel zu weit nach oben und drückt auf Bauch oder Brustkasten. Das ist äusserst unangenehm.» Beim Seilpark am Pilatus reagier- te der Angestellte korrekt: Er kon- trollierte jeden Gast und zog wenn nötig die Schlaufen selber nach. In sechs von zehn getesteten Seilparks, darunter Balmberg, Churwalden und Bern, korrigierte das Personal diesen Fehler jedoch nicht. Am Klettergurt sind zwei ge- wobene Kunststobänder befestigt, daran hängt je ein Karabiner- haken. Sobald man im Park den Boden verlässt, muss man beide Karabiner in einem markierten Sicherungsseil einhängen. Doch im Seilgarten Rütihof in Gränichen AG sind die Bänder für die Karabi- ner abgenutzt. Auch im Seilpark Pradaschier oberhalb Churwalden GR stellt Gradl dasselbe fest. Für ihn ist klar: «Solche Bänder gehören ersetzt.» Vorbildlich sind die Klet- tergurte im Adventure Park Rhein- fall in Neuhausen SH und am Atz- männig in Goldingen SG: Die bei- den Karabiner sind so verbunden, dass man sie nicht gleichzeitig ö- nen kann – die Besucher sind per- manent gesichert. «Das erhöht die Sicherheit», lobt Gradl. «Wer sich einmal einhängt, kann sich nicht mehr aus Versehen aushängen.» Überhaupt ist der Experte des Lo- bes voll über diese zwei Parks: «Eine sehr gute Instruktion, aufmerksame Aufsicht, Park und Material in gu- tem Zustand – so macht es Spass!» Der Seilgarten Rütihof schreibt dem Gesundheitstipp, der Ersatz der Klettergurte sei geplant gewesen und habe unterdessen stattgefun- den. Die übrigen Mängel habe man Zu wenig Personal, abgenützte Ausrüstung und sogar ein angerissenes Seil: Ein Test des Gesundheitstipp bringt viele Mängel in Schweizer Seilparks ans Licht. Der Gesundheitstipp hat zehn Seilparks überprüft – und viele Sicherheitsmängel festgestellt Angerissenes S Achtung: Abgenutzt: Die Sicherungs- bänder im Seilgarten Rütihof Tyrolienne: «Eines der gefähr- lichsten Vergnügen im Seilpark» D. SCHÜTZ

REPORT Achtung: Angerissenes S - ap-rheinfall.ch · Die Seilparks Balmberg und Prada-schier taten dies ungenügend. Die Testpersonen gaben an, sie seien noch nie in einem Seilpark

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18 Gesundheitstipp Juli/August 2013

R E P O R T

Zuoberst auf der ersten Jura-kette, hoch über Solothurn,liegt der Seilpark Balmberg.

Die Betreuerin spricht einer ängst-lichen Besucherin zu: «Sie müssennur Vertrauen ins Material haben.»Sie erklärt kurz, wie man den Klet-tergurt anzieht und die Karabiner-haken benutzt, dann schickt sie dieBesuchergruppe in den Park.

Seilparks sind beliebt. Laut Ver-band gibt es in der Schweiz rundsechzig, und sie zogen letztes Jahretwa !""""" Besucher an. Sie bie-ten Bewegung in der Natur undNervenkitzel – denn in einem Seil-park bewegt man sich oft #" Meteroder noch höher über dem Boden.An den Bäumen sind Plattformenaus Holz installiert, dazwischensind Seile gespannt, auf denen sichdie Besucher vorwärtsbewegen. Dabei ist man die ganze Zeit mit einem Klettergurt gesichert.

Als Kick enthält der SeilparkBalmberg eine Attraktion mit zweiRingen an Seilen. In einemSchwung saust man von einer Platt-form zur nächsten. Zur Sicherunghängt man die Karabiner des Klet-tergurts in einem separaten Seil ein.

Doch dieses Seil wiegt die Benut-zer in falscher Sicherheit, wie derdeutsche Seilpark-Experte $omasGradl feststellte: Das Seil ist ange-rissen. Das stellt eine akute Gefahr

für die Benutzer dar. Gradl: «Wennhier jemand in die Sicherung fällt,droht das Seil zu reissen. Die Folgewäre ein Sturz aus gut zehn MeternHöhe.» Für ihn ist klar: Als Prüferwürde er diesen Parcours nicht frei-geben, bis das Seil ersetzt ist.

Sechs von zehn Seil-parks mit Mängeln

Im Auftrag des Gesundheitstipptestete $omas Gradl zehn Seil-parks in der Deutschschweiz (sieheTabelle nächste Doppelseite). Erhat langjährige Erfahrung im Bauvon Seilparks, bildet Mitarbeiteraus und ist vom europäischen Ver-band als Seilpark-Prüfer zerti%ziert.

Das bedenkliche Resultat desTests: ! von &" Seilparks schnittenungenügend ab. Sie hatten Mängelin der Sicherheit.

Beispiel Klettergurt: Er ist obliga-torisch für alle Teilnehmer, denn anihm sichert man sich an den Seilen.Er besteht aus einem breiten Hüft-gurt sowie zwei Schlaufen für dieOberschenkel. Für Ungeübte kön-nen die vielen Bändel verwirrendsein. Gradl stellt sich deshalb ab-sichtlich ungeschickt an und ziehtseine Beinschlaufen nicht fest. Bei einem Sturz hätte dies Folgen, so$omas Gradl: «Wenn ich so in denKlettergurt falle, rutscht er viel zuweit nach oben und drückt auf

Bauch oder Brustkasten. Das istäusserst unangenehm.»

Beim Seilpark am Pilatus reagier-te der Angestellte korrekt: Er kon-trollierte jeden Gast und zog wennnötig die Schlaufen selber nach. Insechs von zehn getesteten Seilparks,darunter Balmberg, Churwaldenund Bern, korrigierte das Personaldiesen Fehler jedoch nicht.

Am Klettergurt sind zwei ge -wobene Kunststo'bänder befestigt,daran hängt je ein Karabiner-haken. Sobald man im Park denBoden verlässt, muss man beideKarabiner in einem markierten Sicherungsseil einhängen. Doch imSeilgarten Rütihof in GränichenAG sind die Bänder für die Karabi-ner abgenutzt. Auch im SeilparkPradaschier oberhalb ChurwaldenGR stellt Gradl dasselbe fest. Für

ihn ist klar: «Solche Bänder gehörenersetzt.» Vorbildlich sind die Klet-tergurte im Adventure Park Rhein-fall in Neuhausen SH und am Atz-männig in Goldingen SG: Die bei-den Karabiner sind so verbunden,dass man sie nicht gleichzeitig ö'-nen kann – die Besucher sind per-manent gesichert. «Das erhöht dieSicherheit», lobt Gradl. «Wer sicheinmal einhängt, kann sich nichtmehr aus Versehen aushängen.»Überhaupt ist der Experte des Lo-bes voll über diese zwei Parks: «Einesehr gute Instruktion, aufmerksameAufsicht, Park und Material in gu-tem Zustand – so macht es Spass!»

Der Seilgarten Rütihof schreibtdem Gesundheitstipp, der Ersatzder Klettergurte sei geplant gewesenund habe unterdessen stattgefun-den. Die übrigen Mängel habe man

Zu wenig Personal, abgenützte Ausrüstung und sogarein angerissenes Seil: Ein Test des Gesundheitstippbringt viele Mängel in Schweizer Seilparks ans Licht.

Der Gesundheitstipp hat zehn Seilparks überprüft – und viele Sicherheitsmängel festgestellt

Angerissenes SAchtung:

Abgenutzt: Die Sicherungs -bänder im Seilgarten Rütihof

Tyrolienne: «Eines der gefähr-lichsten Vergnügen im Seilpark»

D.

SCHÜ

TZ

PC-Büro
Hervorheben

19Gesundheitstipp Juli/August 2013

«mit Besorgnis aufgenommen».Man werde sie «umgehend mit denTrainern besprechen und korrigie-ren». Im Park, der #""( in Betriebging, habe es seit #"&" «keineschweren Unfälle» gegeben.

Der Seilpark Balmberg schreibt,das angerissene Sicherungsseil sei«umgehend» ersetzt worden. Auchdie anderen kritisierten Mängelwolle man beheben oder habe diesbereits getan: «Unser Ziel ist es, un-seren Besuchern eine sichere Infra-struktur zur Verfügung zu stellen.»

Gefährlich schnelleFahrt an Rollen

Eine Attraktion in Seilparks sindSeilrutschen, sogenannte Tyroli-ennes. An den Klettergurten sinddafür Rollen befestigt. Diese hängtman in ein Seil ein. Dann legt mansich mit ganzem Gewicht in denKlettergurt – und los geht dieFahrt. Einige Seilparks konstruierenihre Tyroliennes so, dass man gera-de genug Schwung hat, um auf dernächsten Plattform anzukommen.Andere Seilparks geben ihren Besu-chern Handschuhe ab. Mit diesenmüssen sie hinter sich ins Drahtseilgreifen, um zu bremsen. Was vielenicht wissen: «Tyroliennes gehörenzu den gefährlichsten Vergnügen in einem Seilpark», sagt $omasGradl. Sie dürfen nicht zu steil ge-baut sein, sonst droht am Ende einharter Aufprall. Auch dürfen keineHindernisse im Weg sein. FünfSeilparks erfüllen diese Sicherheits-kriterien zum Teil nicht. BeispielSeilpark Gantrisch: Er hat eine lan-

Seil!

Praxistest: Im Seilpark Balmberg lässt sich Experte Thomas Gradl in ein Sicherungsseil fallen

20 Gesundheitstipp Juli/August 2013

R E P O R T

ge und zu rasche Fahrt zu einemfreistehenden Baum.

Zu der Kritik an der Tyrolienneentgegnet der Seilpark Rütihof, dieAnlage entspreche «den baulichenNormen». Die Pilatus-Bahnen ha-ben dagegen «erste Anpassungenmit unserem Seilpark-Ingenieur ab-gesprochen». Zudem werde derPark jährlich von einer externenFirma zerti%ziert. Auch die Seil-parks Rigi und Pradaschier teilenmit, sie würden jährlich durchFachleute geprüft. Der SeilparkGantrisch räumt ein: «Die beidenlangen Tyroliennes sind rassigeFahrten.» Man empfehle deshalbden Gästen, mit einfacheren Par-cours zu starten, «damit sie ein Ge-fühl für das Bremsen entwickelnkönnen.» Ein abrupter Aufprall mitVerletzung sei «in zehn Jahren nochkeiner passiert».

Laut Statistik des Verbands gab esletztes Jahr gut #"" Zwischenfälle,die meisten davon Bagatellen. ))Verletzte mussten zum Arzt oderins Spital. Trotzdem betont Experte$omas Gradl: «Viele dieser Unfäl-le könnte man wohl vermeiden.»Denn wer sich in einem Seilparkkorrekt sichere, könne praktischnicht herunterfallen.

Mängel auch beider Instruktion

Wichtig ist deshalb auch die kor-rekte Instruktion zu Beginn desRundgangs durch die Mitarbeiter.Die Seilparks Balmberg und Prada-schier taten dies ungenügend. DieTestpersonen gaben an, sie seiennoch nie in einem Seilpark gewe-sen. Trotzdem wurden sie nicht aufeinen Übungsparcours geschickt.Dort hätten sie das korrekte Um-

Sechs Seilparks weisen ernsthafte Sicher h

Name Seilpark Atzmännig Adventure ParkRheinfall

Pilatus Seilpark Seilpark Rigi Seilpark Gantrisch S Z

Ort Goldingen SG Neuhausen SH Kriens LU/Hergiswil NW Küssnacht SZ Rüschegg-Heubach BE K Eintritt Erwachsene in Fr. 33.– 40.– 27.– 42.– 35.– 4Instruktion derTestpersonen (40 %) 1

– Sehr umfassend (Video)– Mit Übungsparcours– Partner-Prinzip gilt:

Keiner geht alleine!– 1 Fehler nicht korrigiert

– Sehr umfassend (Video)– Mit Übungsparcours– Kein Hinweis: Taschen

leeren– Fehler korrigiert

– Sehr umfassend (mündlich)

– Mit Übungsparcours– Hinweis: Taschen leeren– Fehler korrigiert

– Sehr umfassend(mündlich)

– Mit Übungsparcours– Kein Hinweis: Taschen

leeren– Fehler korrigiert

– Instruktion nicht mit eigener Ausrüstung

– Kein Hin weis: Taschenleeren

– Mit Übungsparcours– Fehler nur teilweise

korrigiert

– –

Note 5,5 5,5 5,5 5 4 4Betreuung im Park (40 %) 1 – Einstiege überwacht

– Oft Personal in der Nähe– Personal sehr

aufmerksam

– Einstiege überwacht– Oft Personal in der Nähe– Personal sehr

aufmerksam

– Einstiege zum Teilnicht überwacht

– Erste Handgriffe überwacht

– Unübersichtlich, daherPersonal eher knapp

– Einstiege nicht überwacht

– Erste Handgriffe nicht überwacht

– Im oberen Teil keinPersonal anwesend

– Einstiege nicht überwacht

– Erste Handgriffe nicht überwacht

– Zu wenig Personal imPark anwesend

Note 6 6 4 3 3 2Abgegebenes MaterialsowieBau und Zustanddes Seilparks (20 %) 1

– Klettergurt: Karabiner-haken mit Sicherheits-system

– Helm– Guter Zustand– Viele neue Seile

– Klettergurt: Karabiner-haken mit Sicherheits-system

– Kein Helm– Guter Zustand– Abwechslungsreiche

Anlage

– Klettergurt: Karabiner-haken ohne Sicherheits-system

– Helm– Teils sehr schnelle

Seilrutschen

– Klettergurt: Karabiner-haken ohne Sicherheits-system

– Helm– Seilrutschen: zum Teil

Bäume im Weg– Schön gelegen

und kreativ

– Klettergurt: Karabiner-haken ohne Sicherheits-system

– Helm freiwillig– Teils sehr schnelle

Seilrutschen– Zum Teil Sicherung

mittels Kunststoffnetz

– –

Note 5,5 5,5 4,5 4 4 4Gesamtnote (100 %) 5,7 5,7 4,7 4 3,6 3Gesamturteil Sehr gut Sehr gut Genügend Genügend Ungenügend U

Notenskala: 5,5 bis 6 = sehr gut 4,8 bis 5,4 = gut 4,0 bis 4,7 = genügend 2,5 bis 3,9 = ungenügend Unter 2,5 = schlecht Bei gleicher Gesamtnote Rangierung nach Eintrittspreis 1

Beliebtes Vergnügen: Rund 600000 Besucher zogen die Seilparks im letzten Ja

PC-Büro
Hervorheben
PC-Büro
Hervorheben

21Gesundheitstipp Juli/August 2013

hängen vor den Augen der Betreuerüben können.

Der Seilpark Balmberg schreibt:Das Handhaben der Sicherungwerde demonstriert und sei «leichtverständlich». Wenn sich jemandunsicher fühle, könne er unter Auf-sicht der Instruktoren üben. DerSeilpark Pradaschier schreibt allge-mein, man sei «bemüht, die ange-sprochenen Punkte raschmöglichstzu verbessern». In den neun Jahrendes Betriebs habe es «keine nen-nenswerten Unfälle» gegeben.

Im Seilpark Kloten fragt die Be-treuerin die Besucher, ob sie alle Ta-schen geleert hätten. Für Gradl einewichtige Kontrollfrage: «Wenn ichabrutsche, hänge ich mit dem gan-zen Gewicht im Klettergurt – daskann rasch einmal zehn Minutendauern, bis ein Retter kommt. Daist es sehr schmerzhaft, wenn mir

der Schlüsselbund auf den Ober-schenkel drückt.» Aber nur in dreider zehn Seilparks gibt das Personaldiesen Hinweis.

Nach der Instruktion sollte dasPersonal die Besucher nicht alleinelosziehen lassen, so Gradl: «Am An-fang ist eine Überwachung vomBoden aus nötig. So können dieAngestellten beobachten, wie einBesucher die Karabiner umhängt –um sicherzustellen, dass er das Prin-zip begri'en hat.» Auch wenn einBesucher eine neue Route in An-gri' nimmt, sollte er überwachtsein. Gradl: «Wenn jemand ver-gisst, sich zu sichern, dann beimEinstieg in eine neue Route.» Dochim Seilpark Bern ist bei den Einstie-gen und im Rest des Parks kein Per-sonal zu sehen. Es %nden sich ledig-lich Notfallknöpfe, mit denen manelektronisch Hilfe rufen kann. Auch

andere Parks weisen hier Mängelauf. Im Seilpark Gantrisch startenzwar alle Routen von einer Platt-form aus. «Das ist gut geplant», sagtGradl. «So kann man alle Aufstiegeüberwachen.» Allerdings ist derÜberwachungsposten oft verwaist.Die meiste Zeit ist im ganzen Parknur ein Betreuer anwesend. Er kannnicht überall zum Rechten schauen.Prompt erklimmen mehrere Benut-zer die erste Plattform und verges-sen, sich zu sichern.

Der Seilpark Gantrisch schreibt:«Bei grösserem Besucherandrangsind mindestens zwei Betreuer inder Aufsicht tätig. Über Funk kön-nen wir in kürzester Zeit mehr Per-sonen anfordern.» Der SeilparkBern schreibt, gemäss der schweize-rischen Norm für Seilparks müsstennach der Instruktion die Benutzernur in der Lage sein, «einen Betreu-er auf die Notwendigkeit einer Un-terstützung aufmerksam zu ma-chen». Dies sei durch die Notfall-knöpfe gegeben.

Der Seilpark Rigi schreibt: «Wirerkennen bei der Instruktion Gäste,die wenig Übung haben, und ma-chen unsere Guides im Wald perFunk darauf aufmerksam, dieseKletterer speziell zu beobachten.»Zudem erhalte jeder Gast eine Tril-lerpfeife, um im Notfall auf sichaufmerksam zu machen.

Der Seilpark Zürich-Klotenschreibt, man schätze die konstruk-tive Kritik des Experten: «Wir neh-men die Verbesserungsvorschlägegerne an und nutzen sie, um unsereAnlage noch sicherer zu machen.»

Christian Egg Mitarbeit: Brigitte Jeckelmann

Aufruf: Welche Erfahrungen haben Siemit Seilparks gemacht?Schreiben Sie uns Ihre Meinung:Redaktion Gesundheitstipp,«Seilparks», Postfach 277, 8024 Zürich, [email protected]

er heitsmängel auf

Seilpark Zürich-Kloten

WaldseilgartenRütihof

Seilpark Bern Seilpark Pradaschier Seilpark Balmberg

Kloten ZH Gränichen AG Bern Churwalden GR Balmberg SO45.– 39.– 34.20 2 30.– 37.–

– Hastig, Wichtiges nuram Rande

– Mit Übungsparcours– Hinweis: Taschen

leeren– 1 Fehler nicht

korrigiert

– Mit Übungsparcours,aber unvollständig

– Kein Hinweis: Taschenleeren

– Personal trägt un-passende Ausrüstung

– Fehler korrigiert

– Mit Übungsparcours– Kein Hinweis: Taschen

leeren– Keine Fehler korrigiert– Ablauf wirkt

unkoordiniert

– Kein Übungsparcours– Kein Hinweis: Taschen

leeren– Keine Fehler korrigiert

– Kein Übungsparcours– Kein Hinweis auf

Eigenverantwortung– Keine Fehler korrigiert– Kein Hinweis: Taschen

leeren

4 4 3 2,5 1,5

– Einstiege nichtüberwacht

– Erste Handgriffe nicht überwacht

– Wenig Personal, aberübersichtlicher Park

– Einstiege nichtüberwacht

– Erste Handgriffe nicht überwacht

– Kaum Personal im Parkanwesend

– Einstiege nicht über-wacht

– Erste Handgriffe nicht überwacht

– Kein Personal im Parkanwesend

– Einstiege teilweiseüberwacht

– Erste Handgriffe teilweise überwacht

– Personal bediente zwi-schendurch Rodelbahn

– Einstiege nicht über-wacht

– Erste Handgriffe nicht überwacht

– Kaum Personal im Parkanwesend

2.5 2 2,5 4,5 2

-

– Klettergurt: Karabiner-haken ohne Sicher-heitssystem

– Kein Helm– Zum Teil Sicherung

mittels Kunststoffseil

– Abgenutzter Kletter-gurt

– Helm– Teils sehr schnelle

Seilrutschen– Park in gutem Zustand

– Klettergurt: Karabiner-haken ohne Sicherheitssystem

– Helm

– Klettergurt abgenutzt– Helm– Sicherung erlaubt ca.

2-Meter-Absturz– Zum Teil Sicherung

mittels Kunststoffseil– Seilrutsche knapp über

der Dachkante

– Klettergurt: Karabiner-haken o. Sicherheitssyst.

– Kein Helm– Sicherungsseil

angerissen – Zum Teil Sicherung

mittels Kunststoffseil

4 4,5 5 1,5 23,4 3,3 3,2 3,1 1,8Ungenügend Ungenügend Ungenügend Ungenügend Schlecht

1 Gewichtung für das Gesamturteil 2 Inkl. 10 % Jubiläumsrabatt im Juni

en Jahr an

D.

SCHÜ

TZ