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Report – Oktober 2014 www.friedensdorf.de GAZA Kinder im Krieg TITELTHEMA

Report October – 04 / 2014

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Current information on Friedensdorf International activities in German language.

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Report – Oktober 2014

www.friedensdorf.de

GAZAKinder im Krieg

TITELTHEMA

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Liebe Freunde des Friedensdorfes!„Wir alle lieben unsere Kinder. Wir alle möchten unsere Kinder beschützen. Wir alle wollen das Beste für unsere Kinder. Militärstrategen und politische Führer sprechen immer von „Kollateralschaden“, wenn Zivilisten bei einer militärischen Operation getötet werden. Ich habe an diesem Tag keinen Kollateralschaden gesehen. Ich habe Kinder gesehen, die auf die Namen Hassan, Amira, Fatima, Aleah oder Abdullah hören.“ Mit diesen Worten beschreibt Lord Michael Bates seine Eindrücke vom Flughafen am 10. September 2014. Es war der Tag an dem das Friedensdorf palästinensische Kinder aus Gaza zur Behandlung in Deutschland aufnahm. Unter schwierigen Bedingungen war die Kindergruppe auf dem Landweg nach Kairo gereist. Von der ägyptischen Hauptstadt begleitete unser Friedens-dorf-Team die 42 Mädchen und Jungen nach Deutschland.Neben dem Schwerpunktthema „Gaza“, haben wir wie gewohnt auch die anderen Themen der letzten Monate für Sie in unserer aktuellen Ausgabe des Reports zusammengefasst. Wir haben zahlreiche größere und kleinere Hilfseinsätze durchgeführt, verletzte Kinder aufgenommen, gesunde zu ihren Eltern gebracht. Es gab auch viele Veranstaltungen diesen Sommer, bei denen auch viele starke Bilder entstanden. Es gab aber nicht nur Schönes und Erfreuliches im vergangenen halben Jahr zu berichten. Kurz hintereinander mussten wir mit gleich drei Trauer-fällen umgehen. Drei jahrzehntelange Weggefährten haben uns verlassen: der angolanische Arzt und Generalsekretär der Partnerorganisation Dr. Ricardo Rosalino Neto verstarb nach schwerer Krankheit in Luanda. Und der ehemalige stellvertretende Dorfleiter Nguyễn Hữu Phụng, der mit über 80 Jahren noch immer im Konsulardienst des Friedensdorfes arbeitete, starb in einem Dinslakener Krankenhaus. Bei der Trauerfeier brachten über 300 Gäste ihre Anteilnahme zum Ausdruck. Ende September verlor unsere liebe Kollegin Beate Kleinbrahm den Kampf gegen ihre Krankheit. Alle drei Kollegen haben das Friedensdorf über Jahrzehnte begleitet und geprägt. Neben den Nachrufen finden sich aber auch Berichte über ungewöhnliche Spendenaktionen in diesem Magazin. Ein Beispiel ist der oben zitierte briti-sche Politiker Lord Michael Bates, der im August und September zu Fuß von London nach Berlin lief, um Spenden und Aufmerksamkeit für das Friedensdorf zu sammeln.Wir danken im Namen der Kinder allen Unterstützern, Spendern und ehrenamtlichen Mitarbeitern! Ohne Ihre Hilfe wäre unsere Arbeit nicht möglich.

Herzlich, IhrThomas Jacobs

IMPRESSUMAktion Friedensdorf e.V.

Postfach 14 01 62, 46131 Oberhausen

Vereinsregister Duisburg: 40770

Zentralstelle:

Lanterstr. 21, 46539 Dinslaken

Tel: +49 2064 4974-0

Fax: +49 2064 4974-999

Info: [email protected]

Leitung und V.i.S.d.P.: Thomas Jacobs

stellv. Leitung: Kevin Dahlbruch,

Wolfgang Mertens

Redaktion: Hanna Lohmann

Öffentlichkeitsarbeit: H. Lohmann,

W. Mertens

Layout und Produktion: www.ok-kom.de

INHALTTITELTHEMA:Einsatz mit Hindernissen

NACHRUF:Trauer um Nguyễn Hữu Phụng

NACHRUF:Dr. Ricardo Rosalino Neto

IM EINSATZZum 69. Mal am Hindukush

KURZINFO

DAS DORFGemeinsam sind wir stark

GRUSSBOTSCHAFTLions-Mitglied Wolfgang Beutler

BILDUNGSWERKLeben im Rollstuhl

AKTUELLNotiert nach Redaktionsschluß

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WILLKOMMEN

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er 11. August war für 40 Kinder aus dem Friedens-dorf ein ganz besonderer Tag. Thomas Giezek und

Ute Heuser aus Dinslaken, die sich ehrenamtlich für das Friedensdorf einsetzen, hatten für die Kinder einen Besuch im Tiergehege des Oberhausener Kaisergartens arran-giert. Während einer einstündigen Führung zum Thema „Tiere zum Anfassen" brachte die Leiterin der Natur-Erlebnisschule Dr. Stepha-nie Winkendick den Kindern die Tiere näher.

Die Drei- bis Fünfjährigen durften Kaninchen und Schafe streicheln und Hühner, Rehe und Schweine füttern. Der eine oder andere kleine Besucher ließ es sich aber nicht nehmen, die für die Tiere gedach-ten Möhren selbst zu vertilgen. Aber selbstverständlich kamen die Tiere nicht zu kurz.

Beeindruckt vonfremden TierenFür die größeren Kinder gab es eine Führung zum Thema „Wald-tiere.“ Besonders beeindruckt waren die kleinen Besucher von jenen Tieren, die sie aus ihren Heimat-ländern noch nicht kannten. Ab-schließend wurde im Park gegrillt und die Kinder konnten sich auf dem Spielplatz vergnügen.

Das Friedensdorf bedankt sich ganz herzlich bei allen, die diesen wunderbaren Tag möglich gemacht haben, insbesondere bei Thomas Giezek und Ute Heuser, der SPD Ortsgruppe Blumenanger-Hies-feld, beim Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeit, bei den Stadt-werken Dinslaken, der Bäckerei Schollin und natürlich bei unseren Ehrenamtlichen.

Ein wahrhaft unvergesslicher Tag!

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Einsatz mitHindernissen

Im Sommer 2014 fliegt das Friedensdorf verletzte Kinder aus Gaza zur

medizinischen Behandlung nach Deutschland: Viel Neuland gepaart mit

Einsatzroutine für die Mitarbeiter.

„Ich habe keinen Kollateralschaden gesehen. Ich habe Kinder gesehen, die auf die Namen Hassan, Aleah oder Abdullah hören“.

Foto: ChameleonsEye / Shutterstock.com

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ach der Ermordung von drei israelischen Jugendlichen schaukelte sich die Gewalt

zwischen den Parteien so schnell und so aggressiv hoch, dass bald zivile Opfer zu beklagen waren. Luftangriffe, Raketen, Alarmsignale und immer wieder „Kollateralschä-den“, zivile Opfer. Die völlig über-laufenen Krankenhäuser in Gaza wurden dem großen Bedarf nach medizinischer Versorgung nicht mehr gerecht, es fehlte an allem, beson-ders Material und Platz für die Viel-zahl von akut Verletzten. Dieser Krieg wurde, intensiver als kaum ein Kon-flikt davor, auch in den Medien ge-führt.

Bilder von Schwerstverwundeten verbreiteten sich in Sekundenschnelle durchs Netz und lösten dabei nicht nur Wellen der Solidarität aus. Jeder zweite schien den komplizierten Konflikt plötzlich vom heimischen Wohnzimmer aus bewerten und beurteilen zu können.

Im Friedensdorf wollen wir nicht bewerten und beurteilen. Im Frie-densdorf verurteilen wir aus tiefer Überzeugung jede Art von Gewalt. Das hat sich seit dem 6-Tage Krieg vor fast fünf Jahrzehnten nicht ge-ändert, als man aus der historischen Verantwortung und Lehre des zwei-ten Weltkrieges heraus den bedroh-ten Kindern in Nahost helfen wollte und das Friedensdorf gegründet wurde.

Amputation nach RaketenangriffJetzt, im Sommer 2014 stand in den provisorischen Arztbriefen aus Gaza „Trümmerfraktur rechter Arm mit multiplen Granatsplittern im gesamten Körper“ oder „Weichteilverletzung nach beidseitiger Unterschenkel Amputation nach Raketenangriff.“ Und so wurde auch die Anfrage, die

vor Wochen von der Palästinen-sischen Ärzte- und Apothekerver-einigung Berlin-Brandenburg e.V. an das Friedensdorf herangetragen wurde, gewissenhaft geprüft. Neun Tonnen Hilfsgüter sollten in den Gazastreifen transportiert und ver-letzte Kinder ausgeflogen werden. Handelt es sich um eine verlässliche, politisch neutrale, humanitäre Orga-nisation? Kann die Rückkehrgarantie gewahrt werden? Haben wir in Deutschland die Möglichkeit, sinnvoll zu helfen? Die Antworten lauteten nach vielen Gesprächen: ja.

Der Verein verfügte über Strukturen vor Ort, die notwendig sind um Pässe und Visa zu organisieren. Das Frie-densdorf verfügte über die Erfahrung in der Einzelfallhilfe, die für so eine Hilfsaktion von Nöten ist. Das System lief an.

Immer neue Listen mit Patientendaten erreichten die Krankenhausabteilung des Friedensdorfes. In der Projekt-koordination prüften die Mitarbeiter

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Verletzt von GrantsplitternFoto: Uli Preuss

TITEL THEMA

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immer wieder Flug-linien, Angebote, Rou-ten. Das Dorf bereitete sich auf die Aufnahme von zusätzlichen Kin-dern vor. Noch wäh-rend des laufenden Afghanistan-Hilfsein-satzes wurde ein Hilfs-paket geschnürt, das einen Charterflug von Deutschland mit Hilfs-gütern ins ägyptische Grenzgebiet und auf dem Rückweg einen Transport der verletzten Kinder vorsah.

Spontane Zusageder „Sternstunden“Die „Sternstunden“, Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks und langjähriger Partner des Friedens-dorfes, sagte umgehend zu, auch für diesen Charterflug die Kosten zu übernehmen. Ein Datum für die erste Septemberwoche wurde ins Auge gefasst. Anders als bei den üblichen Hilfseinsätzen, die das Friedensdorf fliegt, blieb vieles ungewiss.

Immer wieder widersprüchliche Aus-sagen. Die Schwierigkeit, dass es in Gaza selbst keinen intakten Flugha-fen gibt. Die ebenfalls angespannte Lage in den Nachbarländern Ägypten und Israel.

Der ursprüngliche Plan und das Datum mussten kurz vorher abgesagt werden. Bürokratische Hürden und Unwegsamkeiten verhinderten den Charterflug. Gedrückte Stimmung in Dinslaken und Oberhausen wie auch bei unseren Berliner Projektpartnern.

Die Enttäuschung der wartenden Familien muss riesig gewesen sein und so wurde mit Hochdruck an einem Alternativplan gearbeitet – mit Abstrichen. Die Hilfsgüter bedurften besonderer Genehmigungen, die in der Kürze der Zeit nicht einzuholen waren. So wurden diese hinten an gestellt und ein Friedensdorfteam flog nach Kairo, um sich selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.

Stundenlang wartenim GrenzgebietAuch wenn die Delegation aus Friedensdorf-Mitarbeitern nicht selbst in den Gazastreifen reisen konnten und ungemütliche Stunden im mili-tärisch abgeriegelten Grenzgebiet ausharren mussten, kam irgendwann die erleichternde Mitteilung: Ägypti-sche Krankenwagen fuhren die Kin-der auf dem Landweg von Raffah nach Kairo, wo sie eine Nacht im palästinensischen Krankenhaus ver-bringen und am Folgetag endlich nach Deutschland fliegen sollten. Die Freude und Erleichterung über diese Nachricht wurde jedoch getrübt.

Für zwei der Kinder kam die Hilfe zu spät. Sie erlagen ihren Verletzungen, tragischerweise Stunden vor dem Flug nach Deutschland. Drei weitere junge Patienten waren nicht transportfähig. Schweren Herzens, aber als Folge einer sachlichen und nicht emotiona-len Entscheidung, mussten diese Kinder zurückbleiben. Man darf sich wohl in der Einzelfallhilfe nie über-legen, wie viele Kinder zu retten gewesen wären. Vielmehr muss man sich auf die 42 konzentrieren, denen wir in Deutschland durch die kurz-fristige Behandlung eine neue Per-spektive auf ein gesundes Leben in der Heimat geben können.

Erfahrung zahlt sich ausUnd so griff am 10. September die bewährte Friedensdorf-Logistik. Helfer kamen aus ganz Deutschland ange-reist, um die Jungen und Mädchen in Krankenhäuser in Deutschland und Österreich zu bringen. Unter großem medialen Interesse wurden die Jungen und Mädchen aus dem Gazastreifen

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Militär im Grenzgebiet.Foto: Friedensdorf International

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Total erschöpft von der langen Anreise: Gaza-Mädchen nach der Landung in

Düsseldorf. Foto: Sandro Somigli

TITEL THEMA

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aus der Maschine getragen. Der Nahostkonflikt – er war plötzlich ganz nah. Wenn die Kinder erzäh-len, läuft es einem eiskalt den Rük-ken herunter. Raketen, Granate, F16, Drohne – dieses Vokabular gehört in keinen Kinderkopf, schon gar nicht in den aktiven Wortschatz. Diese Kinder aber nutzen die Worte. Fast wirkt es als fachsim-pelten sie, wenn sie Erinnerungen an das letzte Zuckerfest austau-schen, bei dem viele Familienange-hörige oder Freunde verloren. Dieser Hilfseinsatz war ein Kraftakt für alle Mitarbeiter und Partner, es gab viel zu planen, vieles lief dank jahrelanger Erfahrung gut, manches würden wir bei einem zweiten Einsatz anders machen. Doch am

wichtigsten ist, dass diese Kinder, wie alle Friedensdorf-Schützlinge, möglichst bald gesund wieder nach Gaza reisen. Denn dort ist ihre Heimat. Der Anfang ist inzwischen gemacht. Zwei Kinder konnten nach nur zwei Wochen die Heimreise antreten. Im Gepäck, in der blauen Friedensdorftasche, hatte Mansour auch ein kleines Filmdöschen. Es ist gefüllt mit Granatsplittern, die die Ärzte aus seinem Körper operierten. Mansours Geschichte wurde vom Bayerischen Rundfunk aufgezeich-net und kann in der Mediathek des Fernsehsenders online angeschaut werden: http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/a b e n d s c h a u / k i n d e r - g a z a -friedensdorf-sternstunden-100.html

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Kurz nachgefragt…Wir freuen uns über das große Interesse und die Solidarität für den Gaza-Hilfseinsatz! Einige Fragen tauchen immer wieder auf, darum hier kurz und bündig die Antworten.„In den Medien liest man, unter den Kindern seien Waisen. Kann man sie adoptieren?“Wie für alle Friedensdorf-Schütz-linge gilt: Jedes Kind geht zurück nach Hause. In den Heimatländern ist die Großfamilie von entschei-dender Bedeutung. Unsere Arbeit funktioniert nur, weil alle Kinder immer zurück nach Hause gehen. Das hat auch rechtliche Gründe.

„Kann ich die Kinder besuchen und beschenken?“Es ist leider nicht möglich, die Kin-der aus Palästina „einfach“ zu be-suchen. Wir geben den Kindern hier – nach dem Krankenhaus – ein zu

Hause auf Zeit, wo sie gesund werden können. Wenn dauernd Be-sucher kämen, die die Kids ja gar nicht kennen, wäre es recht unruhig bei uns. Wer längerfristig helfen will, muss zuerst ein Seminar zur Ein-führung ins Ehrenamt besuchen. Die größte Hilfe ist derweil die Spende.

„Kommen neue Kinder aus Gaza?“Der erste Hilfseinsatz war in dem Sinne erfolgreich, als dass wir 42 Kindern hier in Deutschland helfen können. Er hat aber auch wieder einmal gezeigt, dass unsere Ein-satzabläufe gut und richtig sind. Ein erneuter Hilfseinsatz ist im Ge-spräch. Weitere Patientenanfragen erreichen uns fast täglich. Mit einem Friedensdorf-Team vor Ort in Gaza könnten weitere Hilfsmaßnahmen überlegt werden.

Fotos: Mathias Hoffmann

TITEL THEMA

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Das Friedensdorf ist in tiefer Trauer um den ehemaligen stellvertretenden Dorfleiter und bis ins hohe Alter engagierten Mitarbeiter Nguyễn Hữu Phụng. Im Alter von 80 Jahren starb er im Juli nach schwerer Krankheit in einem Dinslakener Krankenhaus.

Der gebürtige Vietnamese ging 1960 in die ehemalige DDR, um in Potsdam zu studieren. Nach seinem erfolgreichen Abschluss wurde er Diplomat. 16 Jahre später fand er seinen Weg ins Friedensdorf, zunächst als Betreuer für die vietnamesischen Dorfbewohner, später als ständiger stell-vertretender Dorfleiter. Als sich die politischen Verhältnisse in Vietnam 1975 endgültig änderten, das Land sozialistisch wurde und die Schützlinge in Deutschland bleiben mussten, war es Phung, der ihren ausländerrechtlichen Status klärte und bei der Integration in Deutschland half. Kein Mensch hat das Ausländergesetz und das Betreuungsgesetz wohl so sehr verinnerlicht wie er. Bei aller Professionalität wusste er die Feste stets zu feiern wie sie fallen und fand immer einen Anlass seine Kolleginnen zu einem Sekt einzuladen: Jubiläum der Erteilung des Aufenthaltstitels, 15 Jahre Übersetzertätig-keit, zehn Jahre Anhörung vor dem Petitionsausschuss über eine Klausel im Ausländerrecht.

Der anerkannte Übersetzer der deutschen und vietname-sischen Sprache war eine Persönlichkeit. Belesen, intelligent und rechtsgelehrt. Vor allem war er liebenswert. Der vielleicht freundlichste und gerechteste Mensch, den man sich vorstellen kann, konnte vehement politische, inhaltliche, pädagogische und kulturelle Diskussionen führen. Er konnte sich streiten und versöhnen. Den Kindern schenkte er stets ein Lächeln und er nahm ihre Sorgen und Ängste ernst. Wann immer es die stark angeschlagene Gesundheit erlaubte, fuhr er mit dem Bus zur Ortsmitte Oberhausen-Schmachtendorf und wartete auf die „Postfahrt", um ins Büro zu kommen. Nie wollte er jemandem zur Last fallen und half, wo er konnte. Bis wenige Wochen vor seinem Tod arbeitete der 80jährige im Friedensdorf Konsulardienst und kümmerte sich um die ausländerrechtlichen Belange der Schützlinge.

Langjährige Wegbegleiter erinnern sich an nächtelange Diskussionen mit dem kleinen, freundlichen Mann, der stets ein passendes Zitat oder Sprichwort wusste.

Am 2. August nahmen hunderte Menschen, darunter Fami-lienangehörige, Freunde, Wegbegleiter, Arbeitskollegen und Mandatsträger des Friedensdorfes bei einer Trauerfeier an der Rua Hiroshima Abschied von Phung. Die japanischen Mitarbeiter sangen an diesem Tag das „Flügellied", das Phung so mochte, für seine letzte Reise. Denn, so das Sprichwort des japanischen Dichters Matsuo Basho: „Jeder Tag ist eine Reise und die Reise an sich, ist das Zuhause."

Alles fließtTrauer um Nguyễn Hữu Phụng

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Best of Phụng: Zitate• Über sich Selbst:

„Der Alte ist nicht mehr der alte“

(wenn er etwas vergessen hatte)

„Der alte M. ohne M.“

(in Anspielung auf den Hemingway Roman)

• „Schwarze schmecken am Besten“

(auf Mitarbeiterhunde blickend)

• Vor dem Urlaub:

„Ich mach den Adler“

(der „Sittich“ war nur für Wochenenden)

• „Was ist unter allen Dingen das Nicht-Sein?“

• „Wer dreht sich nach seinem Tod noch um 360°?“

Antwort: Grillhähnchen

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Im Alter von 63 Jahren verstarb der Kinderarzt Dr. Ricardo Rosalino Neto in seiner Heimat Angola. In einem Nachruf hieß es: "Wir haben heute keinen Mit-arbeiter, sondern einen Freund verloren, der sich über zwei Jahrzehnte um die Menschen gekümmert hat, die der Rest der Welt vergessen zu haben scheint. Nie verlor Dr. Neto dabei seinen Humor. Fiel auch das Sprechen schwer und wirkte er beim letzten Einsatz schon von der Krankheit gezeichnet, so scherzte er doch gern mit Mitarbeitern und Kindern, fand für alle ein freundliches Wort.“ Die Partnerorganisation Kimbo Liom-bembwa muss sich derzeit trotz aller Trauer neu organisieren. Denn für alle ist klar: die Hilfe für die Kinder in Angola muss weitergehen, denn der Großteil der Bevölkerung kann sich - trotz des Reich-tums des Landes - eine medizinische Behandlung nicht leisten. Eine kleine Delegation reiste nach Afrika, um an den Trauerfeierlichkeiten teilzunehmen und fasste im Anschluss zusammen: „Auch wenn unsere Hilfe in Angola im Sinne der Kinder in jedem Fall

fortgeführt wird, endete mit Dr. Rosalinos Ableben eine Ära in der Einzelfallhilfe.“ Vor Ort wurde wiederum deutlich, wie extrem die Lebensbedingungen vor Ort sind. Ein Großteil der Bevölkerung lebt von weniger als 2 US-Dollar am Tag und somit nach offizieller Definition in ab-soluter Armut. Ebenso erschreckend wie die Liste der Kindersterblichkeitsraten in der Welt. Angola belegt den traurigen zweiten Platz im soeben veröffentlichten UNICEF Report.

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Verlust eines FreundesLeiter der angolanischen Partnerorganisation verstorben

Der erste Angola-Einsatz in diesem Jahr war zugleich das 20-jährige Jubiläum der Einzelfallhilfe im süd-westafrikanischen Staat. Waren die Kinder in den Anfangsjahren direkte Opfer des Bürgerkrieges, sind es heute Kinder, die unter der mangelnden Infrastruktur leiden. Ein Großteil ist an schweren Knochenentzündungen erkrankt. Ein besonderes Sorgenkind war das 9-Jährige Mädchen Ana, der das Laufen vor Schmerzen un-möglich war. Mit einer Vakuum-matratze konnte die junge Patien-tin relativ erschütterungsfrei trans-portiert werden.

In Düsseldorf angekommen, wurde das Mädchen, wie viele der 71 Kinder in eine Klinik in der Um-gebung gebracht. Inzwischen sind die Entzündungsherde komplett ausgeräumt. Ana ist im Dorf, sie sitzt zwar noch immer im Rollstuhl, aber oft wenn sie in der Herbst-sonne sitzt, kann man sich vorstel-len, wie sie bald wieder die angola-nische Sonne genießt.

Bis sie wieder laufen kann, ist es noch ein weiter Weg. Dass dieser jedoch machbar ist, zeigt das Beispiel von Henrique. Vor einem Jahr wurde er in einem ähnlichen Zustand aufgenommen. Bereits sechs Monate später lief er seinen Eltern wohlgenährt in die Arme.

20 JahreEinzelfallhilfein Angola

Einzelfallhilfe in GambiaImmer wieder Speiseröhrenverletzungen

Mitte Juni 2014 reisten insgesamt sechs Jungen und Mädchen aus Gambia nach Deutschland. Seit 2012 kommen junge Patienten auch aus diesem Land im Rahmen der Einzelfallhilfe ins Friedens-dorf. In Zusammenarbeit mit Project Aid the Gambia bekommen so auch Kinder aus dem kleinsten Staat Afrikas die Chance auf medizinische Hilfe. Erschrek-

kend: Viele der gambischen Kinder haben sich Verätzungen an der Speiseröhre zugezogen. Viele entdecken auf dem Markt Trinkflaschen, in denen kein Was-ser ist – sondern Seifenlauge. Der Griff zur Flasche hat fatale Folgen. Einige von ihnen können derzeit nur flüssige Kost zu sich nehmen und werden zusätzlich über eine Magensonde ernährt.

Dr. Ricardo Rosalino Neto

IM EINSATZ

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Die ersten Eindrücke von Luandas Straßenbild sind wie so oft beschrieben gegensätzlicher Natur und doch anders als alles was man sich vorstellen kann. Riesige Bauten im Kolonialstil, beson-ders öffentliche Gebäude und unzäh-lige protzige Geländewagen, die sich Stoßstange an Stoßstange reihen, werden abwechselnd begleitet von bettelnden Kindern an unserem Bus-fenstern und slumartigen, wellblech-gedeckten Hütten und moderigen Wasserlöchern. In was für eine Welt gehen die Kinder, unsere Friedensdorf Jungen und Mädchen zurück?

Auf den Besucher wirkt alles surreal, fremd und unübersichtlich. Doch für die Kinder ist es zu Hause. Oft wird im Friedensdorf berichtet, wie die Kinder beim Landeanflug "Nach Hause, Nach Hause" oder auch "Angola, Angola" rufen. Man ist also vorbereitet, doch wenn der Moment da ist, wenn das

Sitzgurtzeichen eingeschaltet ist und die Maschine sich afrikanischem Boden nähert, ist es doch ganz anders, einzigartig. Viele Kinder haben nach dem Frühstück noch mal gedöst und wachten erst nach und nach ganz auf und immer wieder stießen sie kleine Überraschungsrufe aus, wenn sie aus dem kleinen Fenster ihre Heimat erblickten. Wurden lauter und lauter, bis er da war: Der Stimmenchor der „Angola, Angola“ rief.

Tränen undZuversichtUnd in diesen Worten der vielen Kinder lag so viel Zuversicht, Freude und Überwältigung. Da ist sie dann, die Gänsehaut und vielleicht auch das Tränchen in den Augen, bei dem Versuch die Gefühlswelt der Kinder nachzuempfinden, sich mit ihnen zu freuen.

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Straßenszene in Luanda, Angola

Der StimmenchorAus dem Angola Blog im Mai 2014

Momentaufnahme auf dem Flug Luanda – Düsseldorf: Die 10-jährige Felicitas, die selbst nur unter Schmerzen laufen konnte, tröstete den ganzen Flug über den 3-jährigen Carlos. Unermüdlich summte sie ihm „Por que dormes, irmãozinho?" ins Ohr, die portugiesische Version von Bruder Jakob, und sorgte so dafür, dass der Junge bald einschlafen konnte.

Hören Sie ein portugiesisches Fea-ture über den 54. Friedensdorf International Angola Einsatz von Madalena Sampaio, Journalistin DW, Redaktion Portugiesisch für Afrika:

www.dw.de/p/1C9iK

Gelebte Solidarität:Kinder muntern sichgegenseitig auf

IM EINSATZ

Vorfreude: Im Flugzeug Richtung Angola.

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Während die Weltöffentlichkeit neben den vielen aktuell schwelenden Kon-flikten auf der Welt dieser Tage auf Afghanistan blickt, stehen der Abzug der internationalen Truppen und die Präsidentenwahl im Mittelpunkt der Berichterstattung. Und während sich das Friedensdorf-Team auf den Ein-satz in Afghanistan vorbereitete, um gemeinsam mit dem Afghanischen Roten Halbmond die Kinder zur Aus-reise auszuwählen und vorzubereiten, bereiste Bundesverteidigungsminis-terin Ursula von der Leyen das Land am Hindukush. Gespräche mit ISAF- und Bundeswehrvertreter standen in Masar-i-Sharif und Kabul auf dem Programm.In der Nähe von Kabuls Innenstadt liegt ein Büro des Roten Halbmondes. Hier haben Familien die Möglichkeit, ihre Kinder vorzustellen, denen die

Ärzte im Land bisher jede Hoffnung auf einen Behandlungserfolg genom-men haben. Kein Antibiotikum, kein OP-Besteck, keine Hygiene, keine Verbände. Die Gründe für nicht stattfindende Behandlungen sind auch im Jahr 2014 noch erschreckend in einem Land in das Milliarden inter-nationaler Gelder fließen, und traurige Routine für das Friedensdorf, das seit 27 Jahren Kinder aus Afghanistan zur Behandlung nach Deutschland holt und gesund zurück in die Heimat bringt.

Vor dem Einsatz erfuhren die Frie-densdorf Mitarbeiter von den Partnern vor Ort, dass größtenteils Kinder mit chronischen Knochenentzündungen ausgeflogen werden mussten. „Man-che wurden seit Jahren kaum medizi-nisch versorgt. Hier sind spezielle Unfallchirurgen gefragt. Wir hoffen auf viele kostenlose Behandlungsplätze in den Krankenhäusern“, so der Leiter vom Roten Halbmond. Die Kinder, denen man in Deutschland helfen will, benötigen dann ein Visum. Daran zu kommen, ist gar nicht so leicht. Zum einen weil Dokumente, die hierzulande standardmäßig in jedem Familien-stammbuch zu finden sind, in Afghani-stan erst mühsam zusammengestellt werden müssen. Und zusätzlich macht es die Situation vor Ort fast unmöglich. Die Anforderungen der Bundesre-

publik für ein Visum wurden in den vergangenen Jahren immer wieder verschärft.

Dank an unsere verlässlichen Partner

Auch beim 69. Hilfseinsatz über-nahmen die „Sternstunden", Bene-fizaktion des Bayerischen Rund-funks, die Kosten für den Charterflug. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer unterstützen die Mitarbeiter in der Heimeinrichtung sowie beim Verladen der Fracht. Denn mehrere Tonnen medizinische Hilfsgüter wurden mit in die Heimatländer der Kinder trans-portiert, die einen kleinen Teil zur Verbesserung der Situation leisten sollen.

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Dr. Yagura kommt vier Mal im Jahr aus Japan – um zu helfen

Zum 69. Mal am HindukushAufnahme und Rückführung von über 100 Kindern

IM EINSATZ

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Bereits während der diesjährigen

Fußballweltmeisterschaft in Brasilien

kam bei den Kindern der Wunsch

auf, das traditionelle Abschiedsfest

im Freien zu feiern. Die großen

Jungen gründeten eigens dafür eine

Fußballmannschaft: die „Friedens-

dorf Kickers"! Sie forderten die

Friedensdorf-Mitarbeiter aller Be-

reiche zu einem Turnier heraus –

und holten sich den Sieg! Dank der

Strategie ihres angolanischen Trai-

ners. Nicht Fußball interessierte Kin-

der amüsierten sich rund um den

Dorfplatz mit den anderen sehr

beliebten Friedensdorf-Aktivitäten:

Torwandschießen, Schminken, Bob-

bycar-Rennen und Tanzen! Beim ge-

meinsamen Essen waren sich alle

einig: Ein lustiges, fröhliches und –

für die Kinder - siegreiches Fest!

Friedensdorf ganz international: Auch die Helfer aus Japan sind am Flughafen im Einsatz

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Dass Solingen und das Friedens-dorf besonders enge Bande pfle-gen, ist bekannt. Ob Öffentlich-keitsarbeit, Spendenakquise oder Behandlung und Betreuung von Kindern in Krankenhäusern der Stadt: Es gibt kaum etwas, das die Solinger Friedensdorf Freunde nicht gestemmt bekommen.

Jetzt kam ein ganz besonderes Projekt hinzu: die 22. Basisge-sundheitsstation (BGS) in Kam-bodscha. Die Einrichtung, die sich in der Gemeinde Kouk Kong Lech befindet, wurde komplett durch Spenden aus der Klingenstadt finanziert und trägt daher den Namen „Solingen-House“. Die Bevölkerung richtete über den Friedensdorf-Partner Kim-Heng ihre große Dankbarkeit und Grüße nach Solingen aus, wo man bereits eine zweite Basisge-sundheitsstation plant.

„Solingen-House“fertig gestellt:22. BGS in Kambodscha

PROJEKTARBEIT

Über vier Wochen sind wir zwischen Kabul und Oberhausen hin- und her-gereist. Der erste Aufenthalt mit den vielen hundert Familien, die ihre Kinder vorstellen. Pass- und Visaformalitäten für die Kindergruppe, der man in Deutschland helfen möchte, die Vorbereitungen der Heimkehrer, dann der Flug und das Treffen mit Ehemaligen – es waren viele Eindrücke und jetzt müssen wir gedank-lich erstmal in Deutschland ankommen, rein physisch haben wir das Land am Hindukusch gestern verlassen. Von den vielen bewegenden Moment rührte uns diesmal eines besonders an: wann immer wir Briefe und Fotos von den Kindern, die noch in Deutschland bleiben müssen an die Eltern übergaben, war die Freude riesig. Gestandene, stolze Männer und Frauen mit Tränen der Rührung in den Augen – man sieht es nicht oft in Afghanistan. Doch die Worte, die die Eltern von ihren Kindern erreichen ver-mitteln oft: „sorgt euch nicht, mir geht es gut“. Fotos aus dem deutschen Kranken-haus ließen die Eltern zwischen Staunen und Verwunderung zurück. Doch noch andere Momente stimmten uns in den letzten Tagen nachdenklich und stehen symbolisch dafür, wie nach-haltig die Hilfe des Friedensdorfes ist: Zwei junge Herren betraten das Büro des Roten Halbmondes in Kabul, die 1995 in Deutschland behandelt wurden. Was sollen wir sagen – die beiden waren in unserem Alter. Man sieht noch, dass sie mal eine Beinverletzung hatten, aber sie arbeiten, haben Familie, es geht ihnen gut. „Aus Kindern werden Leute“ be-kommt eine ganz andere Bedeutung. Wir haben viele Ehemalige gesehen, viele

holen mit großem Pflichtbewusstsein ihre Medikamente ab und es ist schön die Geschichten weiterzuverfolgen, wenn auch aus der Ferne. Denn der größte Erfolg unserer Arbeit ist, wenn die Kinder wieder ganz in der Heimat angekommen sind. Einziger Wermutstropfen, den wir etwas haben: wir haben das Gefühl, dass Afghanistan auch irgendwann zu einem "vergessenen Krisengebiet" wird, wie so viele andere Länder, in denen das Friedensdorf aktiv ist, auch. Irak, Syrien, Nahost – wirft man einen Blick auf die tagesaktuellen Themen in den Zeitungen findet Afghanistan immer weniger Er-wähnung.

Wir wissen aber aus der direkten Erfah-rung, dass die Hilfe in Afghanistan weiter benötigt wird im Jahr 2014 und weil nach dem Einsatz vor dem Einsatz ist, wie es bei uns traditionell heißt, planen wir bald wieder den nächsten: im Februar 2015.

Tränen der RührungAus dem Blog Afghanistan August 2014

Endlich zu hause: Faria mit Mutter

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AMPECO Racing Team: „Mit Leidenschaft Leiden abschaffen“Auch ein kleines halbstündiges Unwetter während des 24-Stunden-Rennens im Landschaftspark Nord, wo das größte Mountainbike Rennen in Europa stattfand, konnte die Motivation des AMPECO 8er Teams und das des international besetzten 4er Racing Teams nicht trüben. Schließlich galt es, so viele Runden der 8,5 km langen Strecke wie möglich für die Kinder des Friedensdorfes zu fahren. Insgesamt nahmen diesjährig 2.300 Teilnehmer an diesem Rennen teil. In der Firmen-bewertung überraschte das neue AMPECO 4er Racing-Team gleich mit dem 12. Platz. Das 8-er Racing Team konnte für sich den 29. Platz gewinnen.

„Wir haben uns sehr gefreut, dass uns zahlreiche Kunden und Besucher angefeuert und bei der guten Sache unterstützt haben", erklärte Peter Ley bei seinem Besuch im Friedensdorf, während die Kinder neugierig das im Rahmen befindliche Trikot, welches von allen FahrerInnen der AMPECO Teams unterschrieben wurde, bestaunten. Der Dinslakener AMPECO Geschäfts-führer hat beschlossen, auch 2015 mit seinen Teams wieder unter dem Motto „Leidenschaft schafft Leiden ab" beim 24-Stunden-Rennen für Friedensdorf International zu starten. „Unser Ziel ist, alljährlich den Spendenbetrag zu er-höhen, was uns in diesem Jahr schon gelungen ist!“

Verlässlicher Freund:Do It Again Hans!Wer ihn kennt, erlebt und sieht, kann es kaum glauben. BVB Urgestein und Torwartlegende Hans Tilkowski feierte vor kurzem seinen 79. Geburts-tag! Der Fußball-Vizeweltmeister von 1966, der im Endspiel England gegen Deutschland das legendäre Wembley Tor kassierte, wünscht sich zu seinen Geburtstagen keine privaten Ge-schenke mehr, freut sich aber alter-nativ über Präsente für „sein" Frie-densdorf.

2003 entschloss sich der ehemalige Fußballprofi, ein Jahr lang eine reprä-sentative Botschafterfunktion für das Friedensdorf anzunehmen. Inzwischen sind daraus elf Jahre geworden und er wird nicht müde, sich für die Belange und für die Kinder in Oberhausen stark zu machen. So auch im Juli 2014. Ein großzügiges Geschenk für das Frie-densdorf anstelle eines für Hans Tilkowski machten zwei ausgewiesene Borussia Dortmund Fans, das Tilkow-ski persönlich den Friedensdorf-Mit-arbei tern über-brachte.

Ein starker Typ und ein verläss-licher Freund, der noch immer vehe-ment behauptet, der Ball sei 1966 nicht im Tor gewe-sen!

Koordinationsstelle für Friedensdorf jetzt auch in MünchenNach Berlin und Sommerkahl bei Aschaffenburg hat das Friedensdorf wieder eine dritte Außenstelle in Bayern. Neben ihrer Funktion als Leiterin der Friedensdorf Koordina-tionsstelle in München und Ansprech-partnerin in Süddeutschland, bietet Eva Kammhuber Vorträge über die Arbeit des Friedensdorfes für Kliniken, Kinder-gärten, (Hoch-)Schulen, Pfarrgemein-den, Vereine und Interessenten an. In Süddeutschland stellen ca. 50 Kliniken den Kindern des Friedensdorfes ihre Behandlungsmöglichkeiten zur Verfü-gung. Großartige Unterstützung erhält das Friedensdorf, wie bereits erwähnt, auch von den „Sternstunden", der Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks, die seit vielen Jahren u.a. die Hilfsflüge für das Friedensdorf finanziert.

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Das AMPECO Racing-Team

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Der 1. September ist in jedem Jahr ein besonderer Tag in Deutschland. In den 1950er Jahren entschied man, dieses Datum als Antikriegstag zu etablieren. An diesem Tag erinnern Deutsche auf vielfältiger Weise, unter anderem mit Mahnwachen gegen Kriege, an den deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 mit dem der Zweite Weltkrieg ausbrach. Auch im Friedendorf gehört dieser Tag zum festen Termin im Kalender. Jährlich findet anlässlich des Antikriegstages der Friedens- und

Sponsorenlauf statt.In diesem Jahr war das am Samstag, dem 30. August. Befremdlich war es, dass ausgerechnet an diesem Antikriegstag die Waffenlieferungen an den Irak durch die Bundesrepublik Deutschland durch die Medien gingen. Neben verschiedenen Möglich-keiten, für den Frieden zu laufen, wurde den zahlreichen Läufern, Besuchern und Interessierten ein buntes, hochkarätiges Rahmenprogramm geboten.

Gemeinsamsind wir stark!Veranstaltungen im Friedensdorf

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Eröffnet wurde die Veranstaltung von den jungen Friedensdorf-Bewohnern gemeinsam mit Thomas Hoffmarck. Der aus den Medien bekannte Extrem-sportler sitzt nach einem Berg-bau-Arbeitsunfall seit über 20 Jahren im Rollstuhl. Aufgeben gab es für ihn nicht. Mit großer Leidenschaft widmet er sich seit seinem Unfall diversen Extrem-sportarten.

Mit dem Rollstuhl stieg er auf das Hochseil, nahm am Essener Treppenhauslauf teil und fuhr sogar mit seinem Rollstuhl von Köln bis Istanbul. Besonders

beeindruckt ist der Langstrecken Weltrekordhalter von den Friedensdorf-Kindern.

Denn sie teilen seine positive Lebenseinstellung: mit Mut, Kraft und voller Lebensfreude ihren Verletzungen zu begeg-nen. „Viele dieser Kinder müss-ten nicht hier sein, wenn die Menschheit endlich andere Wege gehen würde, als mit Waffen aufeinander loszu-gehen!“ Hoffmarck war der einzige Teilnehmer, der von Anfang bis Ende der Veran-staltung, also 4 Stunden lang (!), die Strecke zurücklegte.

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Friedenslauf 2014

Extremsportler Thomas Hoffmarck

Ein echter Lord…Unter den vielen engagierten Läufern war auch Lord Michael Bates. Der britische Politiker und Abgeordnete des Ober-hauses hatte sich Anfang Au-gust, in der Sommerpause seines Parlaments, zu Fuß auf den Weg von London nach Berlin gemacht, um Spenden für das Friedensdorf zu sam-meln. Seine erste Station in Deutschland führte ihn nach Aachen, wo der 9-jährige Ah-mad aus Afghanistan behan-delt wird. Die Stadt steht dem Friedens-dorf besonders nahe. Denn nicht nur im Luisenhospital wer-den Kinder behandelt, sondern auch im Marienhospital, nieder-gelassene Ärzte engagieren sich, ehrenamtliche Helfer be-treuen und begleiten die Kinder

während des stationären Auf-enthaltes.

Bei seinem Besuch in der Dom-stadt wurde Bates von Mit-arbeiter des Krankenhauses sowie Aachens Bürgermeisterin Dr. Margarethe Schmeer be-grüßt. Für ihn eine Ehre, „in der historischen Stadt Aachen will-kommen geheißen zu werden.“

Dort erklärte er auch, wie es zu seinem „Sponsored Walk“ für das Friedensdorf kam: Die Rede von Bundeskanzlerin Merkel, in der sie davon sprach, dass Frieden nicht durch Insti-tutionen geschaffen werde, sondern dass es an jedem ein-zelnen Bürger sei, kleine Schrit-te zu tun. Der Brite nahm sie beim Wort und machte sich auf den Weg nach Berlin.

Lord Michael Bates

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Lord Michael Bates, Kenner der friedenstheoretischen Forschung und Diskussionen, berichtete auf ein-drucksvolle Weise über sein Engage-ment und seine Eindrücke während seiner Reise und diskutierte beim Friedens- und Sponsorenlauf in Oberhausen, seiner extra einge-legten Zwischenstation, gemeinsam mit Friedensdorf-Leiter Thomas Jacobs und Bürgermeisterin Ste-fanie Opitz als Vertreterin der Stadt Oberhausen, über diesen wichtigen Antikriegstag, der ganz im Zeichen des Friedens stand und der Gemein-samkeit, vor allem der Rückbesin-nung auf die Ereignisse am 1. September 1939, als deutsche Truppen in Polen einmarschierten

und das Land über-fielen und damit der fürchterliche und apokalyptische 2. Weltkr ieg be-gann. Daran zu erinnern ist auch A u f g a b e d e s Friedensdorfes.Dennoch sollten die Fr iedens-dorf-Schützlinge einen schönen, s o r g e n f r e i e n Tag erleben.Und so wurden auf der LKW-Bühne der „Transport-botschafter“ Musik- und Tanzbeiträge dargeboten. Unter anderem von dem Sänger Oliver Stein , der sein Gesangsprojekt

„Gemeinsam sind wir stark" mit den Kindern vorstellte, und Spiel- und Spaßaktionen für Groß und Klein, organisiert von Swimpool Schwimm-verband NRW.

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…und das bunte Rahmenprogramm DAS DORF

Lauf durch den KahlgrundNur wenige Tage nach der Veran-staltung in Oberhausen fand ein Friedenslauf im Kahlgrund rund um unsere Koordinationsstelle Som-merkahl statt. Der inzwischen zum 8. Mal veranstaltete Lauf beinhaltete eine 5 km, eine 10 km und 20 km Wegstrecke. Zahlreiche Läufer waren in kleinen Grüppchen oder auch alleine erschienen, um gegen eine

Startgebühr für den Frieden zu laufen und anschließend ein Stück Kuchen zu verspeisen. Unter die vielen ortansäs-sigen Familiennamen mischten sich jedoch auch die Namen Ebrima, Gilson, Edilson und Zubair – die Jungs aus dem Friedensdorf waren eigentlich mit nach Süden gereist, um Streckenposten zu übernehmen, liefen dann aber die 5 Kilometerstrecke einfach mit. Ein tolles

Zeichen, denn zumindest drei der Jungs konnten vor ihrer Friedensdorf-zeit gar nicht laufen. Danach duschten übrigens alle Läufer im örtlichen Freibad. Dass die Friedensdorf-Jungs plötzlich fröhlich im Nichtschwimmer-becken planschten war nicht geplant. Der Bademeister wie auch unser Bernhard Röll aus Sommerkahl hatten genauso viel Freude wie die Jungs….

Die japanischen Mitarbeitenden und Voluntäre liefen gemeinsam viele Runden. Akane (3. v. re.) erzielte 2014 weit über 1000 Euro Sponsorengeld.

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Liebe Freunde,Auch Petrus lässt das Friedensdorf nicht im Stich! Man kann sich fast darauf verlassen, dass jährlich am 2. Samstag im September in Ober-hausen Spätsommer ist. Sie alle haben es verdient, die Mitarbeiter und ehrenamtlich tätigen Freunde, die oftmals Monate mit der Vor-bereitung beschäftigt sind. An aller-erster Stelle aber die Kinder, die sich auf diesen Tag freuen und dem Verlauf mit Spannung entgegen-sehen. Nicht jedoch vergessen sind jene, die in den Krankenhäusern in ganz Deutschland liegen und dort noch intensiver medizinischer Be-treuung bedürfen. Immer wieder erstaunlich ist jedoch die Ausgelassenheit und Fröhlichkeit, die Freundschaft und Offenheit, die diesen Tag ausmachen Das aber soll uns nicht den Blick hinter die Ku-lissen verstellen. Ich kenne keinen

anderen Ort auf dieser Welt, dessen Existenzberechtigung allein auf brutalster Grausamkeit und men-schenverachtender Verbrechen gegenüber den Ärmsten der Armen, hilflos ausgelieferten Kindern beruht. Für einige, wenige Stunden kann man das weitgehend verdrängen, aber bereits auf dem Rückweg nach Hause wird einem bewusst, mit welcher fast unmenschlichen Kraft sich hier Menschen liebevoll mit dem Schicksal der Kinder auseinan-dersetzen und ihnen in ein halbwegs normales Leben zurückhelfen. Die Menschen, die das ermöglichen, haben allergrößte Hochachtung und Respekt verdient. Unterstützen wir sie gemeinsam in ihrem Engage-ment, schauen wir hin und nicht weg! Alles andere wäre unserer unwürdig.Beigefügte Bilder sollen all jenen, die an diesem Tag verhindert waren, einen Eindruck vermitteln und sie

motivieren, im nächsten Jahr dabei zu sein.

Mit freundschaftlichem GrußEuerWolfgang Beutler

DAS DORFGruß eines langjährigen Freundes

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Rolling MULTI: Bildungswerk beim Oberhausener International Youth ExchangeKompliziert. Eingeschränkt. Unfair. So empfanden Jugendliche, die am Stand der Bildungseinrichtung mit-gemacht haben, die Situation im Rollstuhl. Beim MULTI, dem interna-tionalen Jugendaustausch in Ober-hausen, konnten sie beim Friedens-dorf International Rollstuhl-Parcours am eigenen Leib erfahren, wie es ist, im Rollstuhl zu sitzen. Was zunächst nach Spaß aussah, wurde ziemlich schnell, ziemlich anstren-gend. Mit „Einkäufen" bepackt, mussten sie im Rollstuhl zunächst einen Slalom meistern, bevor sie im Sitzen Bilder „pflücken" mussten, die in mehr als zwei Meter Höhe an einem Seil befestigt waren. Nach einer Runde Basketball ging es dann über Stock und Stein – bis die Räder des Rollstuhls jäh vor einem Gitter zum Stehen kamen. Dort alleine rüber fahren? Keine Chance! Zum Glück stand eine geschulte Mitarbeiterinnen des Friedensdorf Bildungswerks zur Seite, um den vorübergehend gehandicapten Jugendlichen über die Schwelle zu helfen. Dabei erlebten die Teilneh-mer, wie hilflos ein Mensch mit einer Gehbehinderung sein kann, wie sehr er auf die Hilfe anderer, vielleicht auch Fremder angewiesen ist, denen er blind vertrauen muss. Mit und auch ohne Hilfe schafften sie es dann alle über die letzte Hürde. An einer Tafel fassten sie

dann das Gefühl während des Parcours in ein Wort: Hilflos. Abhän-gig. Frustrierend.Geschafft!

Anders leben, anders sein Ist das Motto des Rollstuhltrainings im Bildungswerk. Hierbei geht es nicht nur darum zu erfahren, wie ein Leben mit einer körperlichen Ein-schränkung ist. Kinder und Jugend-liche lernen auch, wie sie Menschen in solchen Situationen helfen kön-nen. Viele Gehbehinderte werden nicht so sehr von ihrer Gehhilfe ein-geschränkt, wie von ihren Mitmen-schen und Umwelt angenommen. Über die Begegnung mit den Frie-densdorf-Kindern können Teilnehmer erfahren, was es bedeuten kann, „anders" zu sein und dabei sowohl Unterschiede als auch Gemein-samkeiten entdecken. Mit dem Rollstuhltraining findet eine spiele-rische Auseinandersetzung mit dem Thema statt, Empathie und Solida-rität werden gefördert. Insgesamt zielen die Angebote im Bildungswerk auf Respekt und Toleranz gegenüber allen Menschen ab. Deshalb gehört auch interkulturelle Kommunikation zum Programm. Gefördert von der Mercator-Stiftung werden Work-shops angeboten, die das Verständ-nis für und das Interesse an anderen Kulturen wecken sollen. Weitere Informationen:www.friedensdorf.de/bildungswerk

Texte: Lisa Schmerer, Praktikantin im Friedensdorf Bildungswerk

TERMINE17. Friedensdorf Modellbörse Friedensdorf LagerhalleSonntag, 09.11. 2014, ab 11 Uhr

Adventsbasar FriedensdorfSonntag, 29.11.2014, ab 15 Uhr

FRIEDENSDORF BILDUNGSWERK

Anmeldung und Infos:[email protected]

Seminar für ehrenamtliche Helfer21. bis 23.11. 2014

Elternstart*NRWEinführung in die Babyzeichensprache: 5.11. - 3.12.2014

Workshops:

Naturfotografie 03. bis 05.10.2014

Die Idee der Färbergärten und ihrepraktische Umsetzung 11.10.2014

Kurse:Professionelle Bildbearbeitung mitGIMP 06. bis 27.11.2014

Word & Excel für Windows21.10.2014 bis 11.11.2014

Vorträge und Themenabende:

Gesundheit fokussiert –Lebensstilerkrankungen09.10.2014

Bei der Wahl seiner Eltern kann man nicht vorsichtig genug sein 05.11.2014

The dark side of chocolate: Wo kommt Schokolade her? 07.11.2014

Oh, du süße Weihnachtszeit“11.12.2014

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„HelferHerzen", so heißt der Ehren-amtspreis der Drogeriemarktkette „dm“, der in diesem Jahr für den Raum Oberhausen/ Duisburg an die Frie-densdorf-Praktikanten ging. Dotiert ist der Preis mit 1.000 Euro. Die Jury betonte, dass sie sich schnell einig waren, wer von den vielen Bewerbern den Preis erhalten solle und würdigte das Engagement der jüngsten Preis-träger. Valentin und Jakob nahmen den Preis im Juli stellvertretend für die vielen jungen HelferInnen entgegen, die für mehrere Monate ihre Zeit und Arbeitskraft dem Friedensdorf zur Verfügung stellen. In einer kurzen

Ansprache erklärten sie ihre Beweg-gründe für die freiwillige Arbeit im Friedensdorf: „Das Zusammenleben und Betreuen von über 100 Kindern aus so vielen Ländern, mit so vielen Sprachen ist jeden Tag eine große Herausforderung und gleichzeitig eine große Bereicherung." Dass sie sich das Geld selber einstreichen, stand nie zur Diskussion. Valentin und Jakob haben das Geld dem Friedensdorf bzw. konkret fürs Praktikantenhaus zur Verfügung gestellt. Schließlich sollen sich auch die nachfolgenden Genera-tionen von Praktikanten und Volon-tären im Haus wohlfühlen. Nach ihrer

Zeit im Friedensdorf stehen für beide erst mal Reisen und dann ein Studium auf dem Programm.

Ehrenamt in Lahnstein

Kurz vor Redaktionsschluss aber in der Kürze durchaus erwähnenswert, dass die HelferHerzen auch im Raum Koblenz besonderes ehrenamtliches Engagement gewürdigt haben. Dies-mal wurde Angelika Erlenbach ausgezeichnet, die fast 18 Jahre Mäd-chen und Jungen im schönen Lahn-stein im Krankenhaus betreut. Auch dafür gab es 1.000 Euro.

Ausgezeichnetes EngagementHelferHerzen vergibt Preise an Praktikanten und Ehrenamtler des Friedensdorfes

Beste Laune trotz miserablen Wetters„Peace im Pott“ Fest im Friedensdorf auch in 2014 ein voller Erfolg

Wie viele Möglichkeiten gibt es, das Wetter für den nächsten Tag voraus-zusagen? Internet, Fernsehen, Radio, die Bauernregel und der nahe Segel-flughafen – egal wie viele Medien das Friedensdorf-Team am Tag vor Peace im Pott befragte, irgendwann stand einfach fest, dass es regnen würde. Kurzerhand wurden alle Stände in die Lagerhalle geschafft. Programm-Highlights waren neben der kulinari-schen Meile, die Beiträge von Ruhr-Musical e.V., die ihre Spendenüber-gabe mit einem Gesangsmedley verbanden, Tänzer Ramon und der Abend mit den Blues Brothers-Double, den Kreidewölfen und den Wannabes, die noch eine Jamsession mit den Kindern an ihr Programm anschlos-sen. Frieda-Zeichnerin Midori Harada malte gegen eine Spende Portraits

von den Besuchern. Auch Künstler Aloys Cremers bot seine Spontan-kunst dar. Die usbekische Botschaft aus Berlin verkaufte Bilder. Die von Kindern gemalten Kunstwerke ent-standen im Rahmen des zentral-

asiatischen Malwettbewerbs „Jahr des gesunden Kindes", organisiert von der Jugendbewegung Kamolot. Und trotz Regen waren sich alle einig, dass es ein gelungenes Sommerfest 2014 für Groß und Klein war!

Eine Spendenübergabe der besonderen Art: Ruhrmusical e.V. über-zeugte mit Medley und übergab stolze 2000 Euro Spende.

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Im Juli besuchten Oberbürgermeister Klaus Wehling und Vertreter des Hans-Sachs-Berufskollegs das Friedensdorf, um das Ergebnis der diesjährigen „Gemeinsam in Oberhausen" Initiative zu bewundern: Die Erneuerung und Ergänzung der Spiel- und Lernräume. Beim Neujahrs-empfang hatte der OB bekannt gegeben, dass die Initiative dieses Jahr zu Gunsten der Räum-lichkeiten im Friedensdorf stattfindet und bat Oberhausener Firmen um Spenden.

Viele helfende Hände, fast 35.000 Euro Spenden und viel Mühle und Engage-ment stecken in den neuen Räumlich-keiten. Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse BG16 des Hans-

Sachs Berufskollegs übernahmen die Ma-lerarbeiten. Das not-wendige Material wurde vom Ober-hausener Baumarkt Ziesak unter dem s te l l ver t re tenden Markt le i ter Sven Thiesen gespendet.

Sechs Wochen ar-beitete die Schul-klasse an der Farb- und Raumgestaltung im Dorf. Für die Helfer war es ein besonderes Projekt: „Man hat gesehen, dass man für

die Kinder etwas Sinnvolles macht. Da bereitet die Arbeit gleich mehr Freude!" Die Zimmer sind jetzt nicht nur hell und kindergerecht geworden, sondern sind

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Der Sommer neigt sich dem Ende zu und herbstliches Wetter lädt zu gemütlichen Stunden vorm warmen Kamin ein. Ein Stück dieser Gemütlichkeit und Wärme möchte das Friedensdorf zum 22. Mal in Folge im Rahmen der tradi-tionell zum „Dorffest“ gestarteten Paketaktion hilfsbe-dürftigen Menschen weitergeben. Arme Familien und Waisenkinder aus Armenien, Nagorny Karabach, Georgien und Tadschikistan sind bei der diesjährigen Aktion die Empfänger der mit haltbaren Lebensmitteln und warmer Kleidung gefüllten Hilfspakete, die durch die Partnerorgani-sationen vor Ort verteilt werden.

Alle Bürger, Kindergärten, Schulen, Vereine und Unterneh-men sind herzlich eingeladen, sich an der Aktion zu beteili-gen. Leer-Pakete können in der Friedensdorf Zentralstelle (Lanterstraße 21, 46539 Dinslaken, Gewerbegebiet Dins-laken-Süd) und in den Oberhausener Interläden Alt-Ober-hausen (Lothringer Straße 21) und Sterkrade (Bahnhof-straße 53-54) für jeweils 4 Euro erworben werden. Auf einem beigelegten Informationszettel ist erläutert, welcher Inhalt sich für die Pakete eignet.

Die gepackten Pakete werden bis zum 30.November in der Friedensdorf Zentralstelle in Dinslaken gesammelt. An-schließend werden die gesam-melten Pakete in den Kauka-sus und nach Zentralasien geflogen, von wo aus diese bis in die entlegensten Provinzen Armeniens, Nagorny-Kara-bachs, Georgiens, und Tadschi-kistans verteilt werden. Somit erreichen die Pakete auch die Menschen, die sonst nur sehr bedingt eine Chance auf Hilfe haben. Die Pakete sind ein Zeichen dafür, dass die Menschen nicht allein und vergessen sind, sondern dass Hilfe sie aus aus anderen Teilen der Welt erreicht. Und jeder kann aus der warmen Stube heraus dazu beitragen.

Bei Interesse informiert die Zentralstelle telefonisch über die Bürger-Paket-Aktion: 02064 4974 0.

„Hilfe wird gepackt“: Paketaktion ist gestartet

Gemeinsam in OberhausenBerufsschüler erneuern die Spiel- und Lernräume im Friedensdorf – OB zu Besuch

Projektarbeit

Das betreffende Foto kann ich nicht finden…jetzt nicht nur hell und kindergerecht geworden, sondern sind leicht sauber und ordentlich zu halten.

Sven Thiesen (l.) mit Schülern und OB Wehling (r.)

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Trauer um Beate KleinbrahmIn der Nacht vom 22. auf den 23. September 2014 verstarb nach langer Krankheit unsere langjährige und ge-schätzte Kollegin Beate Kleinbrahm im Alter von nur 54 Jahren. Die Kolle-ginnen und Kollegen, die Leitung und Mandatsträger des Friedensdorfes trauern mit der Familie und dem Lebensgefährten Beates. 28 Jahre war sie im Friedensdorf tätig und hat sich enorm verdient gemacht. Sie hinter-lässt eine große Lücke. Beate Klein-brahm war eine verlässliche Ansprech-partnerin für Spender, Schulklassen, Kirchengemeinden und mehr.„Glückliche Tage! Nicht weinen, dass sie vorüber, dankbar, dass sie gewe-sen!“ Dieser Satz des indischen Philo-sophen Rabindranah Tagore mag eini-ge trösten. Im Moment überwiegt die Traurigkeit.

Empfang beimPräsidenten Auf Seite 17 berichten wir über Lord Michael Bates, Konservativer Politiker im Britischen Oberhause und Staats-sekretär im Inneren, der mit einem Lauf von London nach Berlin Spenden für das Friedensdorf sammeln wollte. Inzwischen ist er angekommen und übergab am Brandenburger Tor einen symbolischen Scheck über 40.000 Euro. Im Friedensdorf-Shirt wurde er von Bundestagspräsident Prof. Dr. Lammert sowie dem Berliner Bürger-meister Klaus Wowereit begrüßt und

durch den Bundestag geführt. Am Abend ging es für ihn und seine Frau Xuelin dann zurück nach London – übrigens mit dem Flugzeug. Sein Mal- und Aufsatzwettbewerb für Kinder läuft derweil noch bis November weiter. Es gibt Preise zu gewinnen und Feedback von einem echten Lord. Mehr unter:h t t p : / / w w w. w a l k f o r p e a c e . e u /competition/

Gaza Update Im Titelthema wurde erklärt, dass die angedachte Hilfsgüterlieferung Mitte September zurückgestellt werden musste, weil Genehmigungen für den Transport fehlten. Inzwischen sind rund 8 Tonnen Medikamente, Ver-bandsmaterial und Babynahrung in einem Container auf den Seeweg gebracht worden. Es handelt sich um Spenden der Palästinensischen Ärzte- und Apothekervereinigung Berlin-Brandenburg e.V., Europa Hilft e.V. und der Aktion Medeor. Inzwischen konnten auch die ersten Kinder gesund wieder nach Hause reisen.

Südostasien-Reise beendet Fast zwei Wochen war ein Friedens-dorf Team in Sri Lanka und Kambod-scha unterwegs, um sich vor Ort ein Bild von den unterstützten Projekten zu machen. Sie sahen neben vielen Gesundheitsstationen zur Absicherung der Basisversorgung auch ein einzig-artiges Zirkusprojekt, das den Kindern sinnvolle Beschäftigung statt Arbeit im Müll bietet. Hintergrundinfos zu den Projekten und spannende Reiseer-

lebnisse aus den beiden Ländern hat das Team in einem Blog festgehalten. Er ist auf unserer Internetseite nach-zulesen: http://friedensdorf.de//Aktuelles-Blog.html.

www.friedensdorf.de23facebook.com/friedensdorf

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KONTAKTAllgemeine Informationen, Adressen, Änderungen, Konten, neue Förderer:[email protected]

Medien und Ö[email protected]

Seminare/Friedenspä[email protected]

Einzelfallhilfe/[email protected]

Birgit Stifter (Stiftungen, Zuschusse)[email protected]

Kevin Dahlbruch (stellv. Leiter, ehrenamtl. Mitarbeit,Einsatzkoordination)[email protected]

Wolfgang Mertens (stellv. Leiter)[email protected]

Thomas Jacobs (Leitung)[email protected]

Tagesaktuelle Meldungen rund um die Arbeit des Friedensdorfes finden Sie auf unserer Homepage unter:www. f r i edensdor f .de /Ak tue l l es -News.html

Die Postadresse unserer Zentralstelle:Lanterstrasse 2146539 DinslakenTelefon: 02064 / 49740Telefax: 02064 / 497499

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Spendenkonto 102 400 Stadtsparkasse Oberhausen

BLZ 365 500 00

IBAN:DE59 3655 0000 0000 1024 00

BIC:WELADED1OBH