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P. b. b. Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. 09Z038082M Postnummer 6 www.wirtschaftsverlag.at 5 Euro November 2012 Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich In die Stadt, aus der Stadt Der Demografische Wandel und seine Auswirkungen auf Kommunen Die Botschaſter der Bekömmlichkeit Auf Kontrolltour mit dem Marktamt Foto Regina Hügli Wie baut man Schulden ab? Lösungen für die Finanzlage der Gemeinden INTERVIEW: Helmut Mödlhammer über öffentlich-private Partnerschaſten

Republik 10/12

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P. b. b. Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. 09Z038082M Postnummer 6 www.wirtschaftsverlag.at

5 Euro November 2012 Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich

In die Stadt, aus der StadtDer Demografische Wandel und seine Auswirkungen auf Kommunen

Die Botschafter der Bekömmlichkeit Auf Kontrolltour mit dem Marktamt

Foto

Reg

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Hügl

i Wie baut man Schulden ab?Lösungen für die Finanzlage der Gemeinden

I n t e r v I e w : Helmut Mödlhammer über öffentlich-private Partnerschaften

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E d i t o r i a l

Die Sachlage ist längst kein Geheimnis mehr: Österreichische Gemein-den ächzen unter der Schuldenlast. Das Problem ist mit Beginn der Fi-nanzkrise 2009 virulent geworden.

Die Zahl der Gemeinden, deren Ausgaben die Einnahmen übersteigen, – der so genannten Abgangsgemeinden – stieg aus hinlänglich bekannten Gründen or-dentlich an. Im Finanzkrisenjahr waren sieben von zehn Gemeinden im Minus.Seither hat sich die Situation natürlich wieder etwas beruhigt. 2011 ist es – wie man dem aktuellen Gemeindefinanzbericht entnehmen kann – zu einer sanften Entspannung gekommen. Vorrangig wichtig ist die Verringerung des strukturellen Defizits um 77 Prozent. Und das ohne Einhebung neuer Steuern, völlig aus eigener Kraft. Nimmt man alle Gemeinden zusammen, kommt sogar unterm Strich ein leichter Überschuss heraus. Aber das bedeutet noch nicht, dass die Kommunen damit über den oft zitierten Berg sind. Der Grund dafür: Die größten Investoren der Öffentlichen Hand sind immer die Gemeinden gewesen. Sie sind diejenigen, die in regionale Unternehmen in-vestieren – und genau das war im Kampf gegen die Wirtschaftskrise von funda-mentaler Bedeutung. Und sie sind damit auch diejenigen, die mit ihren Investi-tionen viele Arbeitsplätze sichern. Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, sind viele Kommunen aber derzeit äußerst zurückhaltend, was Neuinvestitionen be-trifft. Sie können also eine ihrer Kernfunktionen momentan nur eingeschränkt wahrnehmen. Sie sind nämlich damit beschäftigt, mit den Überschüssen – falls welche vorhanden – den Schuldenberg aus früheren Jahren abzutragen.

Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen der Finanzlage der österreichischen Gemeinden: In der Titelgeschichte begibt sich Sandra Dudek auf die Suche nach Ursachen und zeigt anhand von Best-Practice-Beispielen Alternativen auf, um die Notlage in den Griff zu bekommen (S. 10). Im Coverinterview steht Gemein-debundpräsident Helmut Mödlhammer REPUBLIK Rede und Antwort (S. 16).

Einen Tag lang hat sich Andrea Krieger an die Fersen eines Mitarbeiters des Marktamtes geheftet und ihm bei dessen Kontrolltour über die Schulter ge-sehen (S. 20). Lukas Wiesboeck hat wiederum drei Fachpersonen zu Erfolgsfak-toren von Ausgliederungen auf kommunaler Ebene befragt (S. 22). Den demo-grafischen Wandel und dessen Auswirkung auf den ländlichen Raum hat sich Gudrun Haigermoser genau angesehen (S. 24).

Trotz Überschuss weniger

Investitionen?

Stefan Grampelhuber Chefredakteur

Sandra Dudek Gudrun Haigermoser Lukas wiesboeck

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4 N o V e M b e r 2 0 1 2

i n h a l t

i M P r E S S U M

Erstellt gemäß § 25 Abs 2 MedienG in der Fassung ab 1. 7. 2012M E d i E N i N h a b E r ,

h E r a u s g E b E r u N d V E r l E g E r Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH

Grünbergstraße 15, 1120 WienT: (01) 546 64-0, F: (01) 546 64-528

u N t E r N E h M E N s g E g E N s t a N d : Herausgabe, Verlag, Druck und Vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften sowie sonstigen periodischen Druckschriften.

g E s c h ä f t s f ü h r E rThomas Zembacher

DVR-Nr.: 0368491

O b j E k t l E i t E rStefan Böck

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c h E f r E d a k t E u rStefan Grampelhuber

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c h E f V O M d i E N s tStephan Strzyzowski

T: (01) 546 64-381, E: [email protected]

i d E E u N d P r O j E k t b E r a t u N gFeri Thierry

W E i t E r E M i t a r b E i t E r d i E s E r a u s g a b ESandra Dudek, Gudrun Haigermoser, Ursula Horvath,

Andrea Krieger, Daniel Mayr, Lukas Wiesboeck

g E s a M t V E r k a u f s l E i t u N gFranz Michael Seidl

T: (01) 546 64-240, E: [email protected]

a N z E i g E N V E r k a u fErhard Witty

T: (01) 546 64-283, E: [email protected]

a N z E i g E N s E r V i c ENina Hewson

T: (01) 546 64-484, E: [email protected]

g r a f i s c h E s k O N z E P tDirk Merbach

g r a f i k d E s i g Natelier bürger

h E r s t E l l E rFriedrich VDV, Vereinigte Druckereien- und

Verlags-GmbH & CO KG, 4020 LinzZamenhoferstr. 43–45, www.friedrichvdv.com

a b O s E r V i c EAboservice Österr. Wirtschaftsverlag

T: (01) 740 40-7812, F: (01) 740 40-7813E: [email protected].

b E t E i l i g u N gAlleinige Gesellschafterin der Medizin Medien Austria GmbH

(der Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH) ist die Süddeutscher Verlag Hüthig GmbH. Gesellschafter der Süddeutscher Verlag Hüthig GmbH sind die Süddeutscher Verlag GmbH mit 91,98 %, Herr Holger Hüthig mit 7,02 %, Frau Ruth Hüthig mit 0,45 %, Frau Beatrice Hüthig

mit 0,28 % und Herr Sebastian Hüthig mit 0,28 %.

Aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezi-fische Ausformulierung und den Verweis auf (nicht)akademische Titel.

Wohin steuern Österreichs Gemeinden?

Kreative Ideen für Kommunen

10

28

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i n h a l t

P E r S ö n l i c h

6 Porträt des Monats: Stefan Imhof

8 Aufsteigerin des Monats: Oliver Stribl

9 Austria Abroad: Simona Wohleser

S c h w E r P U n k t

G e m e i n d e f i n a n z e n

10 Alte Lasten, neue Bürden Wie die Gemeinden aus ihrer Notsituation finden

16 „Bei uns mischen alle mit“ Helmut Mödlhammer über schnelle Reaktionsfähigkeit

S E r i E

R e p o R t a G e

20 Die Botschafter der Bekömmlichkeit Dem Marktamt auf den Fersen

t h E M a

22 Erfolg durch langfristige Perspektive Forum 4 Excellence über kommunale Ausgliederungen

24 In die Stadt, aus der Stadt Demografischer Wandel stellt Kommunen vor neue Herausforderungen

P r o j E k t E

28 Best of Projekte Mit welchen Vorhaben Gemeinden Innovationsgeist beweisen

b E S c h a f f U n g

30 Essen und Trinken

S E r v i c E & i n f o

31 Terminübersicht

k a r r i E r E n

32 Wer macht was

P r i v a t

34 Thomas Trabitsch: „Mein Glaube an Gott schließt die Notwendigkeit von Beweisen aus!“

Stefan Imhof (bKA) im Gespräch06

REPUBLIK ist mit dem Marktamt unterwegs22

Interview mit Helmut Mödlhammer 16

Wie sich der demografische Wandel auf die Gemeinden auswirkt24

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6 N o V e M b e r 2 0 1 2

P E r S ö n l i c h

Mit 39 Jahren ist Stefan Imhof ei-ner der Jüngsten, die derzeit ei-ne Spitzenfunktion in der ös-terreichischen Bundesverwal-

tung überhaben. Erst im vergangenen Juni wur-de er dazu von Kanzler Werner Faymann berufen. Er trat die Nachfolge des Klagenfurters Harald Dossi an, der seit März 2012 als Parlamentsdi-rektor über das Hohe Haus wacht. Nun ist Im-hof Leiter der rund 65 Personen umfassenden BKA-Koordinationssektion.

Die Sektion IV ist eine sogenannte Policy-Unit, hier laufen die Fäden der internationalen Angelegenheiten des Bundeskanzleramtes zusam-men. In den Arbeitsbereich der Sektion fallen et-

wa Vorbereitungen des Europäischen Rates (ER) oder der Sitzungen der OECD. Sein größtes der-zeitiges Vorhaben ist die Vorbereitung eines ER, der im November stattfindet. „Bei diesem Sonder-gipfel wollen die Staats- und Regierungschefs den Finanzrahmen 2014 bis 2020 beschließen. Dabei geht es um 1.000 Milliarden Euro. Die heiße Pha-se der Verhandlungen beginnt gerade“, sagt Imhof. Für Nettozahler wie Österreich gehe es vor allem darum, deutlich zu machen, dass viele Länder auf-grund der Budgetkonsolidierungen auf nationaler Ebene bereits unter starkem Druck stehen und es deshalb wichtig sei, die Arbeit in den EU-Instituti-onen darauf zu konzentrieren, dass man die Mittel und Ressourcen möglichst effizient einsetzt.

P O r t r ät d E s M O N at s : s t E fa N i M h O f leitet seit Juni 2012 die Koordinati-onssektion im BKA. Regionalpolitik ist eine seiner Hauptaufgaben.

Text Stefan Grampelhuber Foto Simon Jappel

vom Großen zum Kleinen und wieder zurück: Stefan

Imhof ist nicht für die internationalen Angele-genheiten des Bundes-kanzleramts zuständig,

sondern koordiniert auch die regionalpolitik.

„Ich bin ein Finanzkrisenveteran“

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P E r S ö n l i c h

Darüber hinaus ist die Regionalpolitik ein wichtiges Politikfeld, das die Sektion IV auf Bun-desebene abdeckt. Hier ist das BKA sowohl im politisch-strategischen Bereich aktiv als auch in der Funktion als First-Level- und Second-Level-Control von EU-Förderungen.

Nach seinem Volkswirtschaftsstudium, das Imhof 1998 in Wien abgeschlossen hatte, war er zwei Jahre lang am Institut für Höhere Studien aktiv. Danach zog es den passionierten Fußball-spieler („passioniert ja, gut nein“) an das Euro-päische Hochschulinstitut nach Florenz, wo er seine Dissertation in Spieltheorie verfasste. Über eine Anzeige im „Economist“ stieß Imhof 2004 auf eine offene Stelle im britischen Sozialmini-sterium (Department for Work and Pensions), was zu einem mehrjährigen Aufenthalt in Lon-don führte. Zu Beginn war der gebürtige Wie-ner als „einfacher“ Volkswirt in diesem Ressort tätig, bald darauf wurde ihm ein vierköpfiges Team anvertraut. 2005 folgte der nächste Karri-

eresprung: Er wechselte ins einflussreiche bri-tische Finanzministerium (HM Treasury; Anm.: HM steht für „Her Majesty’s“). Imhof: „Innerhalb der britischen Verwaltung, aber auch zwischen Öffentlichen Dienst und Privatwirtschaft gibt es viel Fluktuation.“ Bis 2009 war er im Finanz-ressort, das in diesem Zeitraum Gordon Brown und danach Alistair Darling führten. Dann er-folgte ein Anruf aus dem Büro von Finanzstaats-sekretär Andreas Schieder, der ihn als Finanz-marktexperten in sein Kabinett holte. „Ich bin quasi ein Finanzkrisenveteran und habe die Kri-se von der ersten Stunde an miterlebt“, so Im-hof, der gerne mit „zuversichtlichen Leuten“ zusammenarbeitet.

Ein Ausgleich zum Arbeitsalltag ist für Im-hof von großer Bedeutung: „Ich arbeite sicher deutlich mehr als 40 Stunden in der Woche. Aber jeder Job – auch der eines Sektionsleiters – wurde nur für eine Person geschaffen.“ Er versuche des-halb, Wochenenden strikt arbeitsfrei zu halten.

» Jeder Job – auch der eines Sektions­leiters – wurde nur für eine Person geschaffen.

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P E r S ö n l i c h

Wiens oberster Kommunikatora u f s t E i g E r d E s M O N at s : O l i V E r s t r i b l sorgt dafür, dass Neuigkeiten der Stadt Wien bei den richtigen Zielgruppen landen. Text Andrea Krieger

Oliver Stribl, PID

Der Chef des Presse- und Informations-dienstes (PID) im Rathaus, Oliver Stribl, ist eitel. Aber nicht zu eitel, um das auch

zuzugeben. Und immerhin selbstkritisch genug, um auf die Frage, ob er etwas in seinem Leben bereut, mit einem klaren „Ja“ zu antworten. „Ich versuche daraus zu lernen“, fügt er hinzu. Sein Büro hat die Ausmaße einer Kleinwohnung. „Ich habe hier zahllose Meetings“, erklärt der Chef des 113-köpfigen PID, auch MA 53, die Größe und zeigt auf den monströsen Besprechungstisch. In Kürze wird er dort wohl auch auf das einjährige Jubiläum im neuen Job anstoßen. Mit gerade einmal 38 Jahren gibt der Hietzinger vor, wo es kommunikationstechnisch in der Stadt Wien langgeht, sei es über Presseaussendungen, Beiträge in wien.at oder anderen Rathaus-eige-nen Medien oder über Werbekampagnen. Wobei

» Ich sorge dafür, dass unsere Schwerpunktthemen die rich­tigen Personen erreichen.

Stribl über die hauseigene Medienagentur auch die Schaltpläne über hat. Diesbezüglich gibt es seit Juli neue Vorgaben. Die Abteilung muss die Verteilung offenlegen, so will es das neue Me-dientransparenzgesetz. Was seinen Job so reizvoll macht? Die Stadt Wien hat ähnlich viel Geld zur Verfügung wie ein Großkonzern. Das Aufgaben-gebiet ist allerdings wesentlich abwechslungs-reicher. Die Themen reichen von A wie Abwasser bis Z wie Zentralfriedhof.

Der begeisterte Golfer (Handicap 7,5) arbei-tete bereits während seines Politikwissenschafts- und Publizistikstudiums. Zunächst war er aber in der Privatwirtschaft tätig: Vom Pressedienst einer Internet-Promotion-Firma ging es 1997 weiter zu einem Industriebetrieb, wo Stribl Werbeaktionen leitete. 2003 kam dann der Wechsel in den öffent-lichen Sektor. Als Redakteur von wien.at schlug er dem damaligen PID-Chef Fred Vavrousek vor, „einen Schritt in Richtung Kundenbeziehungs-management zu machen, um die Bedürfnisse der Wiener besser kennenzulernen und exakter da-rauf eingehen zu können“. Die Idee gefiel und Va-vrousek machte Stribl zum Projektleiter. Dann ging es steil bergauf. 2006 wurde er schließlich die rechte Hand Vavrouseks, 2009 dessen Vize und ein Jahr darauf interimistischen PID-Chef. Was ihm die Möglichkeit bescherte, für den nun eingetretenen „Ernstfall“ einer fixen Bestellung schon einmal zu trainieren.

In die (Partei-)Politik zieht es ihn der-zeit nicht. Vielleicht ist Stribl dazu ja nicht eitel genug.

z u r p e rs o n Oliver Stribl, 38

1994–2001 Studium der politikwissenschaften und der publizistik 1996–2003 pressedienst für eine internet-promotion-firma, anschließend kaufmännischer angestellter bei einem industrieunternehmen 2003–2009 Redakteur bei wien.at, anschließend projektleiter für Kundenbeziehungsmanagement im pid, ab 2006 assistent des abteilungsleiters. 2009–2010 Stellvertretender bzw. ab 2010 interimistischer abteilungsleiterSeit November 2011: abteilungsleiter der ma 53

PID

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für Führungskräfte im öffentlichen Bereich

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P E r S ö n l i c h

One-Woman-Showa u s t r i a a b r O a d : s i M O N a W O h l E s E r achtet darauf, dass Österreichs Städte- und Gemeindeverwaltungen in der Europäischen Union nicht zu kurz kommen. Text Andrea Krieger

Simona wohleser, eU-Büro des Städtebundes

Simona Wohleser arbeitete schon als Lob-byistin, als der Laie mit dem Begriff noch weniger vertraut war. Seit 1993 leitet die

51-Jährige nun schon das Brüsseler Büro des Ös-terreichischen Städtebundes (ÖSB), der offizi-ellen Interessenvertretung von insgesamt 245 Städten und größeren Gemeinden. Und sie legt sich dafür ins Zeug, dass „EU-Gesetzesvorgaben für die Kommunen vor Ort einfacher anwendbar werden“. Keine Kleinigkeit. „Schließlich sind 70 Prozent der EU-Gesetze auf kommunaler Ebene umzusetzen“, sagt Wohleser und nennt als Bei-spiel die Bestimmungen zur Vergabe öffentlicher Aufträge, das Beihilfenwesen und die Dienstlei-stungen der öffentlichen Einrichtungen.

Ganz allein vertritt die Steirerin den ÖSB in der EU-Hauptstadt. Der Sache willen schließt sie

» Ich sage nie: Das geht nicht.

aber laufend Allianzen. Nicht nur mit dem Ge-meindebund, mit dem sie das Büro teilt, sondern auch mit Kollegen anderer kommunaler Verbän-de. Worauf es bei ihrer Arbeit noch ankommt, ist Diplomatie. „Wir sagen zu einer Gesetzesinitiati-ve nie: Das geht nicht. Wir machen aber auf Um-setzungsprobleme aufmerksam und bringen ei-nen Gegenvorschlag.“

All das ist meilenweit weg von Wohlesers ur-sprünglichem Berufsziel. Die Juristin war bereits Anwärterin des Richteramtes, als sie das Fernweh und der Wunsch überfielen, anderswo zu arbei-ten. Und so ging es 1987 nach Buenos Aires und ein Jahr darauf nach China. Nach einem Prakti-kum bei der Europäischen Kommission – noch vor dem EU-Beitritt Österreichs – arbeitete sie ab 1989 als persönliche Referentin verschiedener deutscher EU-Abgeordneter. Für diese schrieb sie etwa Reden über Regionalpolitik. Ein Jahr spä-ter übernahm sie zusätzlich das Gesetzeslobby-ing für die deutsche kommunale Selbstverwal-tung. Das richtige Fachwissen, kombiniert mit Interessenvertretungserfahrung: Dieses Rüstzeug machte Wohleser, die sich selbst als „äußerst un-geduldig“ beschreibt, schließlich zur Idealbeset-zung für den Aufbau und die Leitung des ÖSB-Büros in Brüssel.

In ihrer raren Freizeit genießt die Vielreisen-de den „enormen Luxus einer Innenstadtwoh-nung mit Garten“ und übt sich in Karate. Aber nur, wenn Wohleser nicht gerade ihren Mann besucht, der derzeit in den USA arbeitet. Oder zwecks Kontaktpflege durch österreichische Städte tingelt.

z u r p e rs o n Simona Wohleser

1981–1985: Jus-Studium in Graz 1985–1987: Richteramtsanwärterin am oberlandesgericht Graz1987–1988: Übersetzung juristischer Verträge in Buenos aires, Kurse über europäische integration in China1989–1999: nach einem Verwaltungspraktikum persönliche Referentin deutscher eU-abgeordneter, daneben europäische Konsulentin. 1997 abschluss eines post-Graduate-StudiumsSeit 1993: Leiterin des eU-Büros des Österreichischen Städtebunds

ÖSB

Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich

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S c h w E r P U n k t

g E M E i N d E f i N a N z E N In den Kassen vieler Gemeinden klaffen Löcher. Sie allein für die Misere verantwortlich zu machen wäre einfach, ist aber zu kurz gegriffen. REPUBLIK hat recherchiert, worin die Ursachen für die finanzielle Notsituation der Gemeinden liegen und wie sie wieder herauskommen (könnten). Text Sandra Dudek

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Alte Lasten, neue Bürden

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S c h w E r P U n k t

Ein Freibad mit einem Fünf-Meter-Turm konnte einer Gemeinde in den 1970er-Jahren noch zu Berühmtheit verhelfen. Bald war dies aber keine Attraktion mehr:

Zum Bad kam ein Tennisplatz, später ein Volks-haus, dann eine Musikschule. Ein modernes Kana-lisationsnetz ersetzte die Senkgruben, die Abwäs-ser flossen in die neue Reinigungsanlage. Heute kann kaum eine österreichische Gemeinde Neuin-vestitionen dieser Größenordnung aus der eigenen Tasche bezahlen. Folgekosten wie teure Instand-haltungen, aufwändige Renovierungen und nicht

zuletzt die Wirtschaftskrise fordern zusätzlich ih-ren Tribut. Knapp 15 Milliarden Euro betrugen die Schulden der Gemeinden im Jahr 2010, auf jeden Österreicher entfallen damit genau 1.756 Euro. Nur auf kommunaler Ebene, wohlgemerkt. „Der Über-schuss der laufenden Gebarung ist rückläufig, die Einnahmen sind 2010 um rund acht Prozent ge-sunken. Das führt dazu, dass die Schulden weiter-hin steigen und der Investitionsspielraum kleiner wird“, erklärt Peter Biwald, Geschäftsführer des KDZ, des Zentrums für Verwaltungsforschung.

Gemeinden am NullpunktRein rechnerisch gesehen konnte für 2010 von einem Spielraum gar keine Rede sein: Die Quote Freie Finanzspitze betrug in diesem Jahr in Summe für alle Gemeinden (außer Wien) exakt 0,0 Prozent, wie das KDZ errechnete. Für die Ermittlung dieser wirtschaftlichen Kennzahl werden von den Über-schüssen der laufenden Gebarung die Tilgungen abgezogen. Damit bleiben unterm Strich nur jene Mittel übrig, die tatsächlich für Investitionen ver-wendet werden können (s. Kasten S. 12). 2010 stand dafür österreichweit gesehen also kein einziger Eu-ro zur Verfügung. Das Minus von 2009 war zwar wieder ausgeglichen, aber selbst in den Jahren da-vor war die Quote mit einem Wert zwischen 4,5 und 5,5 Prozent relativ niedrig. Sorge bereitet den Ex-perten, dass die Öffentliche Sparquote, die die Auf-wendungen für Tilgungen nicht berücksichtigt, mit knapp zwölf Prozent auch 2010 wieder deutlich über der Quote Freie Finanzspitze lag: „Das bedeu-tet, dass viele Gemeinden einen Gutteil ihrer Über-schüsse für Schuldenrückzahlungen aufwenden“, so Biwald. Am schlechtesten schneiden die kleins-ten Orte mit bis zu 500 Einwohnern ab. Nichtsde-stotrotz ist ihr Investitionsaufwand pro Kopf am höchsten. Finanziell am leistungsfähigsten sind Gemeinden mit 2.000 bis 5.000 Einwohnern.

Die andere Seite der MedailleDennoch ist der häufig in den Medien scharf for-mulierte Vorwurf, die Gemeinden würden schlecht wirtschaften und seien durch ihre Verschwen-dungssucht selbst an ihrer finanziellen Misere schuld, nur eine Seite der Medaille. „An den Zah-len von 2010 kann man ablesen, dass sie in der Wirtschaftskrise rasch und ganz hervorragend auf die Engpässe reagiert haben“, fasst Christian Kum-mert, Bereichsleiter Vertrieb (Infrastruktur und öf-fentliche Finanzierung) bei der Kommunalkredit, die Ergebnisse des aktuellen Gemeindefinanzbe-richts zusammen: Reduzierung des strukturellen

So idyllisch wie auf dem Bild „Sternennacht“ von vincent van Gogh (1889) sind Österreichs Gemeinden auch heute nur von außen betrach-tet. Geldnot, Schulden und das Grübeln über strukturelle Änderungen bereiten aber so manchen Bürgermeistern schlaflose nächte.

»

» Die Finanzie­rung hängt in der Luft und wird einfach an die Kommunen weitergereicht.thomas weninger, Städtebund

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S c h w E r P U n k t

Defizits um 77 Prozent, Senkung der Ausgaben um zwei Prozent, Rückgang der Abgangsgemeinden um 31 Prozent, Ausgleich der freien Finanzspitze. Freilich beziehen sich alle Werte auf 2009, also auf das Krisenjahr. Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar eine positive Entwicklung, absolut sind die Gemeinden aber noch lange nicht bei den Zahlen von 2007 angekommen. Trotzdem: „Unter allen Gebietskörperschaften sind es die Gemeinden, die in Relation zum BIP das geringste öffentliche De-fizit erwirtschaften“, sagt Peter Biwald, Geschäfts-führer des KDZ.

Gemeinsam mit Bund und Ländern haben sie im Mai einen Stabilitätspakt unterzeichnet. Bis 2016 soll ein gesamtstaatliches Nulldefizit erreicht werden, ab 2017 darf das strukturelle Defizit nicht mehr als 0,45 Prozent des BIP überschreiten. Die-ses Ziel haben die Gemeinden bereits 2011 erfüllt. Außerdem sind ab 2017 eine Ausgaben- und Schul-denbremse vorgesehen. Dann dürfen die Ausgaben nur mehr um zwei statt jetzt um vier Prozent stei-gen. „Wenn sich aber bei den Transfers nichts tut, dann muss man das Wachstum reduzieren – und das bedeutet dann noch weniger Investitionen“, analysiert Biwald.

Wie ausgepresste Zitronen„Jede Zitrone ist irgendwann einmal ausgepresst“, sagt Thomas Weninger, Generalsekretär des Städ-tebunds Wien. Als einen der Hauptgründe für die finanzielle Schieflage der Gemeinden sehen die

Experten die von den Ländern unterschiedlich ge-regelten Transferleistungen. „Wenn eine Gemein-de im Westen liegt, ist die Wahrscheinlichkeit hö-her, dass sie gut dasteht“, sagt Peter Biwald. Geo-grafisch, aber nicht strukturell bildet das Burgen-land eine Ausnahme, dem es „dank der geringen Krankenanstaltenumlage auch relativ gutgeht“, so Biwald. 20 Euro pro Kopf betrug sie 2010 im Bur-genland, in OÖ dagegen lag sie bei 195 Euro pro Kopf. „Die Transfers werden nach der Finanzkraft berechnet. Dadurch kommt es zu einer Umvertei-lung von den größeren zu den kleineren Gemein-den, die am Ende mehr Geld haben. Das geht nicht zusammen“, kritisiert Biwald.

Größere Gemeinden haben zentralörtliche Auf-gaben im Bereich der Daseinsvorsoge zu erfüllen, wie etwa den Betrieb von Museen, Kinos oder Hal-lenbädern, sie müssen auch eine höhere Leistungs-intensität, etwa bei der Kinderbetreuung, bieten. All das werde im Finanzausgleich unzureichend ab-gegolten, erklärt Weninger. Eine weniger gut funk-tionierende Zusammenarbeit zwischen Ländern, Städten und Gemeinden verschärfe die Situation. „Salzburg ist diesbezüglich ein Vorbild, hier gibt es ein gutes Management. Weniger gut funktioniert es in Niederöster reich, Oberösterreich und Kärnten. Hier scheint die Kommunikation enden wollend zu sein“, meint Weninger. Die Transferleistungen kann man sich wie eine Autobahn vorstellen, auf der re-ger Verkehr in beiden Richtungen herrscht. Zurzeit fah ren viele Autos eher ziellos zuerst auf der einen

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die Öffentliche Sparquote zeigt, in welchem ausmaß die laufenden einnahmen die laufenden ausgaben übersteigen. Sie ist ein Indikator für die Ertragskraft einer Gemeinde: Je höher die Öffentliche Sparquo-te, desto mehr mittel stehen für investitionen oder den Schuldenabbau zur Verfügung.

die Quote Freie Finanzspitze ist eine erweiterung der Öffentlichen Sparquote: Sie berücksichtigt die gebundenen mittel zur Schuldenrückzahlung und zeigt, wie viel Geld tatsächlich für investitionen verfügbar ist. die Quote freie finanzspitze ist ein Indikator für die finanzielle Leistungsfähigkeit einer Gemeinde (eine Quote von 5,5 prozent bedeutet z. B., dass 5,5 prozent der laufenden einnahmen für investitionen zur Verfügung stehen).

das strukturelle Defizit berechnet sich aus den Gesamteinnahmen (inkl. Veräußerungen) abzüglich der ausgaben (inklusive investitionen), neuer Kredite und tilgungen und zeigt, was der Gemeinde tatsächlich strukturell fehlt.

das Maastricht-Defizit (oder Überschuss) drückt die Entwicklung der Finanzkraft der öffentlichen träger ohne die eigenbetriebe (ausgenommen zuschüsse an und ablieferungen von diesen) aus und zeigt die Neuverschuldung (oder entschuldung) der öffentlichen Haushalte ohne den Unternehmensbereich (eigenbetriebe) nach Vornahme der investitionen und investitionsförderungen.

die Finanzkraft der Gemeinden ist die Summe der gemeindeeigenen Steuern und der kommunalen Ertragsanteile an gemeinschaftlichen Bundesabgaben.

Bei Abgangsgemeinden ist das ergebnis des ordentlichen Haushalts negativ, d. h. die ausgaben überstei-gen die einnahmen.

» Wenn sich bei den Transfers

nichts tut, muss man das Wachs­

tum reduzieren. Das bedeutet noch weniger Investitionen.Peter Biwald, KDZ

KDZ

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Seite nach B, um auf der anderen Seite wieder nach A zurückzukommen. „200.000 Transfers gibt es pro Jahr! Das ist auch vom Verwaltungsaufwand her ein Wahnsinn“, so Weninger empört.

Zusätzlich behindern veraltete Strukturen und Kompetenzrangeleien die tägliche Arbeit. „Viele Gemeinden“, so Weninger „leiden seit Jahren unter den Auswirkungen des ,grauen Finanzausgleichs‘“, also unter Belastungen, die den Gemeinden durch vom Bund beschlossene Projekte in der laufenden FAG-Periode entstehen. „Die Finanzierung hängt in der Luft und wird einfach an die Kommunen weitergereicht“, sagt Weninger. Hier müsse es ei-nen Ausgleich geben, der auf der Einnahmenseite der Gemeinde sichtbar werde, so Weninger.

Wegfall der VorsteuerEin weiterer Schwachpunkt sind die gemeindeei-genen Abgaben: „Die Kommunalsteuer wird vom Bund eingehoben, aber nicht sehr gepflegt. Die Grundsteuer ist noch genauso wie vor 36 Jahren. Für die abgeschaffte Getränkesteuer gab es zwar ei-nen Ersatz, der aber nicht entsprechend valorisiert wird und versteinert“, sagt Weninger. „Früher wur-den 40 Prozent der Einnahmen einer Stadt durch gemeindeeigene Steuern abgedeckt, heute sind es nur noch 20 Prozent.“ Nun stöhnen die Gemeinden unter dem Wegfall des Vorsteuer abzugs. Dadurch sind alle Investitionsprojekte um 20 Prozent teurer.

Der Bau des geplanten Bildungscampus in Salzburg etwa kostet durch den Wegfall der Vorsteuer statt 20 nun 24 Millionen Euro. „Wir reden österreich-weit von 100 Mio. Euro im Jahr. Damit kann sich der Bund nicht sanieren, aber er schadet den Kommu-nen, weil ihnen das Geld für die Investitionen fehlt. Die Republik schwächt die örtliche Wirtschaft, doch gerade sie stellt das Rückgrat der Gesamtwirtschaft dar“, sagt Weninger. Es gibt aber auch positive Si-gnale: Der Städtebund und der Gemeindebund ha-ben eine Resolution beschlossen, mit der ein Inve-stitionsprogramm für Bildungsinfrastruktur er-möglicht werden soll. 500 Bürgermeister hätten schon unterschrieben, freut sich Weninger.

Finanzierung ohne EigenrisikoAlternative Finanzierungsmodelle wie beispiels-weise Kooperationen mit Privatinvestoren (Öffent-lich-Private Partnerschaften – ÖPPs), ermöglichen Investitionen, auch wenn das Geldbörsel gerade leer ist. „Dadurch können Projekte effizienter wer-den, weil auch der sogenannte Lebenszyklusansatz stärker zum Tragen kommt“, so Kummert. Dabei werden bei der Planung eines Projekts die Folgeko-sten genauso berücksichtigt wie die Baukosten.

ÖPP-Modelle können für die Öffentliche Hand verschuldungsneutral finanziert werden und es er-möglichen, die Infrastruktur einer Gemeinde zu verbessern, eine klassische Win-win-Situation al- »

» Es müssen nicht nur die Köpfe, sondern auch die Herzen zusammen­wachsen.Franziska Cecon, FH OÖ

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so. Vor allem im Bildungs- und Sozialbereich kom-men sie häufig vor. Die Kommunalkredit stellt den Kredit wie etwa im Fall einer Tagesbetreuungsstät-te für behinderte Menschen in Niederösterreich, die eine Projektgesellschaft des Vereins „Wege zum Wohnen“ errichtet. „Wir haben die Bau-, Betriebs- und Finanzierungskosten sowie die Einnahmen in einem Finanzmodell nachgebildet und sicherge-stellt, dass der Cashflow über die gesamte Projekt-laufzeit positiv ist“, sagt Kummert. Der Öffentlichen Hand entstehen bis zur Eröffnung keine Kosten. Danach zahlt das Land NÖ Betreuungspauschalen an die Projektgesellschaft, mit denen sie die lau-fenden Kosten und den Schuldendienst abdeckt.

Ein weitere Finanzierungsalternative ist die Initiative „Licht“: Bis 2017 muss österreichweit die

gesamte Beleuchtung im öffentlichen Bereich auf Energiesparlampen umgestellt werden. Die Ge-meinde schließt mit einem privaten Anbieter ei-nen Vertrag über die Sanierung ab. Die Kommu-nalkredit kauft die Forderungen vom Anbieter an, zahlt ihm den abgezinsten Betrag aus und gewährt der Gemeinde damit quasi einen Kredit. „Die En-ergiekostenersparnis kann bis zu 50 Prozent be-tragen“, meint Kummert. Mit dem ersparten Geld zahlt die Gemeinde den Kredit zurück. „Wir sehen, dass die Initiative angenommen wird. Das Ge-schäft zieht an“, so Kummert.

Gemeinsam Potenziale hebenAber auch ÖPP-Modelle sind in Fachkreisen nicht unumstritten, vor allem eignen sie sich nicht für je-

Ö F F e n t L I C H e S PA rq U Ot e vS .

q U Ot e F r e I e F I n A n Z S P I t Z e

I m JA H r 2 0 1 0wie groß ist der Über-schuss der laufenden

Gebarung (Öffentliche Sparquote) und wie viel

von dem Geld können die Gemeinden tatsächlich für

Investitionen verwenden (quote Freie Finanz-

spitze)? Die kleinsten Gemeinden mit bis zu 500

einwohnern schneiden am schlechtesten ab,

Gemeinden mit 2.000 bis 5.000 einwohnern am

besten.quelle: Städtebund

ÖFFentliche SPArquote

quote Freie FinAnzSPitze

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des Projekt. Und letztendlich sind langfristig wirk-same Strategien notwendig, mit denen die Ge-meinden wieder aus ihrer Zwickmühle heraus-kommen. Unisono fordern alle befragten Experten eine umfassende Finanzausgleichsreform, also die Entflechtung der Transferleistungen. Insbesondere soll die Sozialhilfe- und Krankenanstaltenumlage umstrukturiert und Transparenz in der Zuteilung von Bedarfszuweisungen geschaffen werden. Bis-weilen haben diese weniger mit Bedarf als mit dem Bedürfnis zu tun, oft nur halbherzig versteckte po-litische Machtkämpfe auszutragen. Außerdem soll den Gemeinden mehr Autonomie eingeräumt wer-den, ihre Aufgaben und Ausgaben eigenverant-wortlich zu gestalten. Der Ressourcenausgleich für strukturschwache Regionen soll erhalten bleiben.

„Es ist sinnvoll, die Kräfte zu bündeln“, sagt Franziska Cecon, Professorin für Public Manage-ment an der FH OÖ, und meint damit interkom-munale Kooperationen. Hier gibt es schon viele Vorzeigeprojekte: von der Kinderbetreuung und Schulen über den Wasser-, Abfallbereich, gemein-same Bauhöfe bis hin zu Verwaltungsgemein-schaften, die in Oberösterreich gefördert werden. „Durch Kooperationen kann man Potenziale er-zeugen, die ich alleine nicht hebe“, sagt Cecon und erklärt dies am Beispiel der Zusammenlegung der drei Feuerwehren Eberstallzell, Hallwang und Her-mannsdorf: In Summe wurde schneller technisch aufgerüstet, und die Einsatzkraft sei – gerade tags-über – gestärkt worden. Das ist mehr als jede Feu-erwehr für sich allein hätte bewerkstelligen kön-nen. Wesentlich ist, dass die Entscheidung von den Feuerwehren selbst gekommen ist.

Diskussionen über FusionenEinen Schritt weiter geht die Überlegung, Gemein-den zu fusionieren. Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Häufige Argumente dagegen sind der drohende Verlust von Identität und Heimatge-

fühl oder räumliche Gegebenheiten: „Wir sind kei-ne Verfechter von Zwangsfusionen am Reißbrett. In Tirol, wo ein Berg dazwischen ist, ergibt es we-nig Sinn“, sagt Weninger. Und sogar der eigent-liche Grund, die schwache Finanzsituation, kann ein Gegenargument sein: „Wenn zwei Bettler hei-raten, wird daraus noch kein Millionär“, entlehnt Cecon ein Bonmot des Schweizer Ökonomen Reto Steiner. Derzeit gehen die Steirer beherzt in Rich-tung Fusionierung, auch über Gemeindegrenzen hinaus: Nach der Zusammenlegung von Juden-burg und Knittelfeld zum Bezirk Murtal kommt es mit 1. Jänner 2013 zu weiteren drei Bezirkszu-sammenlegungen (Bruck und Mürzzuschlag wird zu „Bruck-Mürzzuschlag“, Fürstenfeld und Hart-berg zu „Hartberg-Fürstenfeld“ und Feldbach und Radkersburg zu „Vulkanland“). 13 statt bisher 17 Bezirke wird die Steiermark dann haben. Die Be-völkerung akzeptiert Bezirkszusammenlegungen eher, für sie gibt es rein praktisch keine Nachteile, „da an allen bisherigen Standorten Servicestellen verbleiben, die für den Bürger die Leistungen wie bisher erbringen“, sagt Biwald.

Bei Gemeindefusionen sind mehr Emotionen im Spiel. Bisher war nur eine Bürgerbefragung po-sitiv: Ende September stimmte die Bevölkerung in Trofaiach, Hafning und Gai für die Fusionierung zu „Groß-Trofaiach“. Vordernberg, die vierte Ge-meinde, war dagegen. „Mit mehr als 10.000 Ein-wohnern gelangt Groß-Trofaiach in eine höhere Stufe des abgestuften Bevölkerungsschlüssels und bekommt mehr Ertragsanteile“, so Biwald. Mit rund 450 Gemeinden wurde bereits verhandelt. Bis 31. Jänner 2013 sollen die letztgültigen Ent-scheidungen fallen. Es ist also noch offen, ob und welche Gemeinden zusammengeschlossen und wie erfolgreich die Fusionen sein werden. „In je-dem Fall“, so Cecon, „kann es nur dann funktio-nieren, wenn nicht nur die Köpfe, sondern auch die Herzen zusammenwachsen.“

» Die Gemeinden haben in der Wirtschaftskrise rasch auf die Engpässe reagiert.Christian Kummert, Kommunalkredit

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Als Gemeindebundpräsident hegt und pflegt Helmut mödlhammer weitverzweigte Gemeinden mit Freude und Leidenschaft. Als Bürgermeister wächst er mitunter über sein Amt hinaus und schlüpft auch mal in die rolle des Pfarrers.

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„Bei uns mischen alle mit“

g E M E i N d E f i N a N z E N Die Gebarung der Gemeinden steht im Kreuzfeuer der Kritik. Zu Unrecht, wie Gemeindebundpräsident Mödlhammer meint. Mit REPUBLIK sprach er über die schnelle Reaktionsfähigkeit der Kommunen in Krisenzeiten, das Dilemma der Weisungen „von oben“ und darüber, warum für ihn das Glas trotz allem halb voll ist. Interview ursula horvath Foto regina hügli

Thema des Gemeindetages war „Stottert der Wirtschaftsmotor Gemeinde?“. Zu welchem Schluss sind Sie gekommen?

Er läuft langsamer. Die Gemeinden sind mit knapp zwei Milliarden Euro jährlich nach wie vor die größten öffentlichen Investoren. 80 Prozent davon werden in einem Umkreis von 20 Kilome-ter getätigt. Sie sind somit der Wirtschaftsmotor für die Region. Es steht aber immer weniger Geld für Investitionen zur Verfügung, weil uns die Pflichtaufgaben derartig fordern: Wenn der Bund eine Mindestsicherung oder die Länder kleinere Kindergartengruppen beschließen, haben wir das zu erfüllen, und ohne die entsprechenden Mittel wird es da sehr eng.Warum investieren gerade die kleinsten Ge-meinden, die die höchste Verschuldung ha-ben, am meisten?

Die haben den größten Nachholbedarf. Mei-stens handelt es sich hier um Gemeinden, die nicht an Zentralräume angebunden sind, die ei-ne eigene Infrastruktur schaffen müssen, um dort das Leben in Gang zu halten. Sie brauchen Betreuungseinrichtungen, müssen auch für die Freizeit etwas bieten. Es ist enorm wichtig, dass die Menschen nicht dutzende Kilometer zur Ar-beit oder zum Arzt fahren müssen.Bei der hohen Verschuldung fragt man sich: Brauche ich wirklich in jedem Ort mehrere Ärzte?

Es gibt keine Gemeinde in Österreich, die nicht mit einer anderen zusammenarbeitet. Wa-rum also das Investitionsvolumen bei kleinen Gemeinden? Wenn sie keine dichten Siedlungs-kerne haben, ist der Kanalbau zehnmal so teuer. Da geht es darum, dass man den Menschen auch in entlegenen Gebieten Voraussetzungen zum Le-ben bietet. Oder Tourismusgemeinden: Sie müs-sen auch für ein Vielfaches an Gästen eine Infra-struktur schaffen. Dann gibt es dort eine Wert-schöpfung, aber auch eine hohe Verschuldung.Trotzdem: Die Krise hat die Gemeinden um Jahre zurückgeworfen, heute sind sie immer noch nicht dort, wo sie 2007 waren.

Das ist richtig. Die Gemeinden haben aber am raschesten in der Krise reagiert. Wir haben es 2011 geschafft, österreichweit einen Maastricht-Überschuss von 440 Millionen Euro zu erwirt-schaften. Keine andere Gebietskörperschaft hat das geschafft. In keinem anderen Staat Europas ist das passiert. Da ist noch einiges drinnen, aber keine große Summe, weil die Gemeindeverwal-tung insgesamt eine sehr schmale ist. Größer ist billiger, das stimmt einfach nicht.Der Schuldenberg wird aber nicht kleiner.

Aber er ist im Verhältnis zu Bund und den Ländern ein sehr kleiner. Die Gemeinden haben knapp 15 Milliarden Euro Schulden und der Bund hat 200 Mrd. Bei den Gemeinden sind auch ent-sprechende Werte da. Die Verschuldung der Ge-

» Es steht immer weniger Geld für Investitionen zur Verfügung, weil uns die Pflichtauf­gaben fordern.

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meinden, wenn man Wien abzieht, ist in den ver-gangenen Jahren um 16 Prozent gestiegen. Wenn alle so gespart hätten, dann hätten wir das Pro-blem überhaupt nicht. Wir brauchten weder eine Schuldenbremse noch einen Stabilitätspakt.Wir haben aber beides.

Ja. Und wir sind auch hier die Musterschü-ler. Wir haben plus minus null. Wir haben uns im Stabilitätspakt verpflichtet, ab sofort nicht mehr auszugeben, als wir einnehmen, das heißt: keine neuen Schulden österreichweit. Wir haben dieses Ziel 2011 schon übererfüllt. Und wir haben mit Ausnahme von 2008 und 2009 unsere Stabilitäts-ziele immer erfüllt.Wie stehen Sie zu PPP-Modellen? Welche Rol-len spielen diese in Hallwang?

Wir sind bestrebt, alle Aufgaben mit dem ei-genen Geld zu erfüllen. Wir leisten uns keinen Luxus. Wir erledigen aber auch nicht alles selbst: Wir haben gemeinsam mit der Stadt Salzburg ein Seniorenheim, das von einer Tochtergesellschaft des Roten Kreuzes geführt wird. Kostendeckend. Wir haben im Bereich der Infrastruktur große Zu-sammenschlüsse: Wir sind insgesamt zwölf Ge-meinden, die eine gemeinsame Abwasseranlage, und sieben Gemeinden, die eine Trinkwasserver-sorgung betreiben.Vorhin haben Sie gesagt, jede Gemeinde brau-che ihre eigene Infrastruktur. Jetzt haben gleich sieben eine Trinkwasserversorgung?

Ja, aber jeder Bürgermeister trägt hier Ver-antwortung, und es wird auch nicht gegen einen Bürgermeister oder zentralistisch entschieden. Bei Zwangsfusionen wäre das der Fall. In der Stei-ermark wird gerade diskutiert, Gemeinden zu-sammenzulegen, ohne die Bevölkerung zu fra-gen. Das wird nicht funktionieren.Man macht das ja, um die Lebensqualität der Bürger zu erhöhen.

Das muss man den Bürgern aber zuerst klar-machen. Wenn es für sie einen Vorteil bringt,

dann werden sie mitgehen. In der Schweiz hat man bis zu neun Jahren gebraucht, um die Über-zeugungsarbeit zu leisten, und man hatte hand-feste Argumente wie etwa die Verbilligung des Wassertarifs. Man muss den Menschen zeigen, dass es ihnen nützt, und nicht, dass ihnen etwas weggenommen wird, Identität oder Heimat. Ich war auch in Dänemark und habe mir das vielge-lobte System angesehen. Es heißt, die Großge-meinden funktionieren dort ganz wunderbar. Ich habe dort aber keinen Mitarbeiter gesehen, der ein fröhliches Gesicht gemacht hätte. Wenn Sie bei uns aufs Gemeindeamt kommen, werden Sie mit einem Lächeln empfangen. Das Anhö-ren ist so wichtig, das kann man nur in kleinen Einheiten. Ich sage, ich übernehme die Rolle des Pfarrers, den es nicht mehr gibt.Wie sieht nun die Lösung für die finanzielle Situation der Gemeinden aus?

In Österreich fehlt eine klare Kompetenzauf-teilung. Bei uns mischen alle mit. Zum Beispiel die Kinderbetreuung: Hier versuchen fünf Mi-nisterien krampfhaft Lösungen einzubringen. Dann gibt es neun Landesregierungen und be-trieben und finanziert wird das alles zu 85 Pro-zent durch die Gemeinden, 15 Prozent sind Pri-vate. Wenn man das Geld direkt den Gemeinden geben würde, dann hätten wir die weltbeste, weil adäquateste Kinderbetreuung. In Muhr im Lun-gau ist sie ganz anders zu organisieren als im Zentralraum Wien. Oder die Spitalfinanzierung: Die Gemeinden dürfen nur zahlen, haben aber nichts mitzureden.Das KDZ rechnet in nächster Zeit nicht mit einer wesentlichen Verbesserung der Situa-tion. Ist für Sie das Glas auch halb leer?

Das Glas ist halb voll, ich bin ein Optimist. Wenn man uns arbeiten lässt und nicht stän-dig noch etwas auf den Rucksack drauflegt, den die Gemeinden zu tragen haben, dann schaffen wir es.

» Ich übernehme die Rolle des

Pfarrers, den es nicht mehr gibt.

Z U r P e rS O nHelmut Mödlhammergeb. 26. nov. 1951 in Salzburg

1972 bis 2004Journalistische tätigkeit (u. a. bei der „Salzburger Volkszeitung“)Seit 1986Bürgermeister der Salzburger Gemeinde HallwangSeit 1992präsident des Salzburger Gemeindeverbands1994 bis 1999abgeordneter zum Salzburger Landtag 1995 bis 2001oRf-Kurator des Landes Salzburg Seit 1999präsident des Österreichi-schen Gemeindebunds

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S E r i E

r e p o rtag e

RepUBLiK widmet den spannendsten Berufen im öffentlichen dienst eine eigene Serie. Sie gibt einblicke in die arbeitsweisen und Spielräume, Sachzwänge und Herausforderungen eines Jobs im Öffentlichen dienst.

Die Botschafter der Bekömmlichkeit E i N b l i c k E Wenn es um sicheren Essgenuss in Wien geht, hat die MA 59 ihre Hände im Spiel. REPUBLIK heftete sich an die Fersen eines Außen-dienstmitarbeiters auf Kontrolltour. Text Andrea Krieger

Fotos Simon Jappel

In Österreich muss man unweigerlich an Josef Hader und Alfred Dorfer in dem Film „Indien“ denken, wenn von einem „Lebens-mittelinspektor“ die Rede ist. In diesem tra-

gikomischen Streifen aus dem Jahr 1993 prüfen die beiden Schauspieler im Auftrag des Fremden-verkehrsamtes, ob es im Gastgewerbe und der Ho-tellerie auch so sauber zugeht, wie es der Gesetz-geber vorschreibt.

Die Parallelen zu Alexander Hengls beruf-licher Wirklichkeit sind enden wollend. Nicht zuletzt, weil er für das Marktamt (MA 59) un-terwegs ist. Probeessen ist etwa nicht Teil sei-nes Jobs. Was der echte Lebensmittelinspektor Hengl sonst noch gern klarstellt: Anders als der Name seiner Einrichtung vermuten ließe, prüft er längst nicht nur Märkte, sondern auch Restau-rants, Imbissbuden, Lebensmittelhersteller und -händler. Ja sogar für Spielzeug und Kosmeti-

ka ist man zuständig. „Weil sie in den Mund ge-nommen werden oder Partikel über die Haut in den Körper gelangen“, sagt er. Und damit immer noch nicht genug, unterliegen auch die Gewerbe-betriebe bezüglich baulichen, gerätespezifischen und anlagetechnischen Voraussetzungen der Kontrolle des Marktamts.

In erster Linie geht es aber ums Essen, in die-sem Bereich macht die MA 59 13.000 Kontrollen jährlich. Unangekündigt. Am Morgen des 30. Au-gust trifft es ein Hütteldorfer Restaurant. Hengl weist sich aus, setzt seine Plastikhaube auf und macht sich ohne viel Herumreden auf den Weg zur Küche. Er hat eine lange Checkliste abzu-arbeiten. Zuerst wirft er einen Blick auf die Kü-chenkräfte. Auf die vorgeschriebene Kopfbe-deckung wird nämlich gern verzichtet, „insbe-sondere in Schauküchen“, so Hengl. Während des routinemäßigen Händewaschens überprüft

Der Blick unter die Küchen-kästen verrät, ob in einem

Lebensmittelbetrieb gründ-lich geputzt oder der mist im eilverfahren unter den tisch

gewischt wird.

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S E r i E

er: Sind Seife und Papierhandtücher vorhan-den? Und: Gibt es überhaupt Warmwasser in der Küche? „Wenn nicht, bedeutet das eine kosten-pflichtige Nachkontrolle.“ Er prüft, ob Wände, Bo-den und Arbeitsplatte auch abwaschbar sind und fahndet nach Rissen und Kerben, in denen sich der Schmutz sammeln könnte. Etwaige Trop-fen von Kondenswasser an den Fliesen wären ein Indiz, dass der Dunstabzug zu schwach ist. Ein wichtiger Punkt ist die Kontrolle der Schneid-bretter. Unabhängig voneinander befragt er die Mitarbeiter, welche Farbe jeweils für Fisch, Ge-flügel und rotes Fleisch verwendet wird. Tau-chen Widersprüchlichkeiten auf, besteht der Ver-dacht, dass die Befragten auf eine getrennte Ver-wendung keinen großen Wert legen. – Ein großes Hygieneminus.

Saisonabhängig Speziell im Herbst knöpft sich Hengl die Schwammerln vor. Für Sammler bietet die MA 59 derzeit kostenlose Pilzbegutachtungen an. In Hütteldorf macht sich der Prüfer über einen Kü-bel Champignons her und inspiziert die Schnitt-stellen am Stiel. „Hier sieht man Schimmelbil-dung zuerst.“ Weiche Stellen etwa würden auf zu lange Lagerung hinweisen. Im Kühlraum kommt Hengls Hightech-Infrarot-Thermometer zum Einsatz. Der misst nicht nur die exakte Tempe-ratur, sondern speichert aus Gründen der Nach-weisbarkeit auch die Daten. Ansonsten ist zu klä-ren, was dort alles gelagert wird und ob zu Recht.

Unter den Tisch GekehrtesEinmal pro Kontrolle geht Hengl in die Knie. Nur so kann er unter die Küchenkästen schauen. Ein aufschlussreicher Blick: „Das zeigt mir, ob gründ-lich oder nur auf die Schnelle gereinigt wurde.“ Gelegentlich findet man dort Eierschalen oder

fettigen Lurch. Wieder aufrecht stehend, wird das Mehl auf Schädlinge gecheckt. Er nimmt eine Pa-ckung in die Hand und drückt fest zu. Da nichts rausbröselt, ist der Mottentest bestanden.

Spätestens, wenn Hengl, übrigens auch Pres-sesprecher des Marktamts, nach seiner Kühl-tasche greift, wird so mancher Wirt nervös. Schließlich kann es sein, dass etwas nicht ganz so riecht, wie es sollte, und der Prüfer deshalb eine sogenannte Verdachtsprobe nimmt. Möglich ist aber auch eine Routineentnahme. Oder es geht um eine Schwerpunktaktion – wie zuletzt bei Fi-schen aus Fernost. Schlimmstenfalls besteht auf-grund der Hygienebedingungen der Verdacht auf Bakterien oder gar etwa Salmonellen, die man tü-ckischerweise nicht riecht.

In jedem Fall landet der Kühltascheninhalt zur genaueren Prüfung in der Agentur für Ernäh-rungssicherheit oder der Lebensmitteluntersu-chungsanstalt der Stadt Wien, der MA 38. 9.400-mal pro Jahr passiert das. Beruhigend: Lediglich 50 Proben davon waren 2011 gesundheitsgefähr-dend. Aber immerhin wurde ein Drittel bean-standet. Etwa wegen falscher Lebensmittelkenn-zeichnung oder weil es sich um für den mensch-lichen Verzehr ungeeignete Kost handelte.

Der ServiettentestIn Sachen Getränke wird zuletzt die Schank kon-trolliert. Hengl rollt eine Papierserviette zusam-men und steckt diese kurz in den Weißweinhahn. Mit dem Resultat ist er zufrieden. „Ein patziger Belag wäre schlecht.“ – Das Lokal hat die Prüfung gut bestanden und für das Marktamt ist ein wei-terer der insgesamt 18.000 Lebensmittelbetriebe abgehakt. Wobei die MA 59 auf Eigeninitiative, aber auch infolge von suspekten Proben, die Kon-sumenten vorbeibringen, prüft.

Hengls Fazit: „Lauter Einser hat niemand. Aber es ist ein Unterschied, ob wir einen kleinen Riss in den Fliesen entdecken oder einen mas-siven Schädlingsbefall.“ Und so reichen die Sank-tionen von Verwarnungen über Organstrafen bis zu Anzeigen. In gröberen Fällen erfolgt eine Nachkontrolle auf Kosten des Besitzers. 2011 pas-sierte dies 500-mal – bei insgesamt 13.000 Routi-nechecks jährlich. Pro Minuspunkt gibt’s 350 Eu-ro Strafe. Jährlich fünf Betriebe trifft die schärfste Sanktion einer (vorübergehenden) Sperrung.

2011 protestierten Marktstandbetreiber hef-tig gegen die Erhöhung der Gebühren der MA 59 um kolportierte acht Prozent. Zudem wurde die Vorschreibung von getrennten Toiletten für Män-ner und Frauen beklagt. Hengl dazu: „Wir suchen uns die Erhöhungen nicht aus.“ Er verweist auf die in der Marktgebührentarifverordnung vor-gesehenen Indexanpassungen. Was die WCs be-trifft, so würden für Marktlokale die gleichen Re-geln wie im Gastgewerbe gelten.

Herbst ist Schwammerlzeit – auch für die Lebensmittelinspektoren. es geht nicht nur um Giftigkeit, sondern auch um zu lange Lage-rung, Schimmelbildung oder radioaktivität.

» Besonders auf die vorgeschrie­bene Kopfbe­deckung wird in der Küche gern vergessen.Alexander Hengl, marktamt

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I n fo Marktamt (MA 59)

Entstehung: 1830 wurden die einzelnen marktinspek-tionen zu einer dienststelle vereinigt. Schnell kamen neue agenden hinzu wie Lebens-mittel- und Gewerbepolizei, kurzfristig sogar Straßen-, feuer- und Strompolizei.

Funktion: Heute wird in den Bereichen Lebensmittelrecht (LmR), Gewerbeordnung, maß- und eichgesetz, preis-auszeichnung sowie weiterer Verbraucherschutzbestim-mungen kontrolliert. ins LmR fallen auch Spielsachen und Kosmetika.

Zugehörigkeit: die ma 59 gehört zum Bereich von Sandra frauenberger, Wiener Stadträtin für integration, frauenfragen, Konsumenten-schutz und personal.

Leitung: die Juristin adel-heid Sagmeister steht an der Spitze der 210-köpfigen ma.

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Der Staatsschuldenausschuss hat eine um-fassende Studie zu Ausgliederungen bei Ge-meinden verfasst. Welche Erfolgsfaktoren haben sich dabei herauskristallisiert?

Eva Hauth (E. H.): Von Bedeutung ist der langfristige Planungshorizont. Man muss planen und analysieren, wie die Ausgliederung nach-haltig Effizienz steigert und Innovationen för-dert. Gleichzeitig müssen gewisse Einflussmög-lichkeiten erhalten bleiben. Denn die Gewähr-leistungspflicht für die Aufgabenerfüllung bleibt bei der Gemeinde. Hier gilt es, je nach Einzelfall die richtige Balance zu finden.Gibt es bessere und schlechtere Ausgliede-rungsmodelle, um diese Balance zu errei-chen?

Oliver Puchner (O. P.): Je nach Gemeindegrö-ße gibt es auch eine große Bandbreite an Model-len. Die Größeren setzten eher auf GmbHs, in Linz oder Graz gibt es etwa auch Holding-Strukturen.

E. H.: Kleine Gemeinden entscheiden sich häufig für Personengesellschaften, wobei GmbH & Co. KG- sowie Verein & Co. KG-Modelle über-wiegen dürften. Das sind Gesellschaftsformen, bei der eine beschränkte Haftung der Gemeinden besteht, sie aber auch strategische Vorgaben ma-chen können. Spürt man in der Beratung Präferenzen für bestimmte Rechtsformen?

Wolfgang Viehauser (W. V.): Der Großteil der Kunden kommt gar nicht mit einem konkreten Ausgliederungswunsch, geschweige denn mit einem präferierten Modell, sondern mit einer grundsätzlichen Problemstellung. Dies ist auch der wesentliche Faktor für den Erfolg. Wenn das Problem nur darin besteht, kurzfristig neue Ein-nahmen zu lukrieren – etwa durch den Verkauf

von Gemeindeimmobilien –, dann ist das kein optimaler Ansatz. Wichtig ist, sich im Rahmen einer Machbarkeitsstudie anzusehen, was man an Effizienzsteigerung erreichen kann. Das ist der Startpunkt des Beratungsprozesses. Ob zum Schluss eine GmbH oder KG herauskommt, ist eine nachgelagerte Frage. Eventuell gibt es auch andere, einfachere Lösungen und es bieten sich Alternativen wie PPP- oder Leasing-Modelle an. Welcher Faktor wird am häufigsten überse-hen bei Ausgliederungsprozessen?

O. P.: Als unterste Gebietskörperschaft sind Gemeinden abhängig von rechtlichen Rahmen-bedingungen, die sie nicht beeinflussen können. Der Fall des Vorsteuervorteils im Stabilitätspakt 2012 ist ein gutes Beispiel. Bisher konnten In-vestitionen steuerlich geltend gemacht werden, das wurde nun abgeschafft. Wir fordern, dass zu-mindest Investitionen in Bildungseinrichtungen begünstigt bleiben, zumal es an anderer Stelle heißt, dass diese ausgebaut werden sollen. Hier kann man nur versuchen, die Sensibilität von Bund und Ländern mehr zu entwickeln.Wie kann man Risiken im Vorfeld so gut als möglich minimieren?

W. V.: Wann immer man Private ins Boot holt, muss man sich gut überlegen, was man braucht. Denn sobald die Ausschreibung veröffentlicht ist, hat man nur mehr sehr geringe Steuerungs-möglichkeiten. Wichtig ist vor allem, eigenes Know-how zu behalten. Wenn es nur einen gibt, der sich auskennt, und meist ist das der Private, ist der andere Teil komplett ausgeliefert.Ein wesentlicher Punkt ist auch die Frage der Haftungen. Für das Fremdkapital der Aus-gegliederten steht die Gemeinde selbst ein. Bisher wurden die Zahlen hierzu aber nicht

Erfolg durch langfristige Perspektive

a u s g l i E d E r u N g E N Um die Einnahmensituation zu verbessern, haben viele Kommunen auf Ausgliederungen gesetzt. Die Aussicht auf steuerliche Vorteile und mehr Spielraum bei der Bilanzierung war verlockend. Nicht alle haben davon auch profitiert. REPUBLIK hat sich mit Experten auf Ursachensuche begeben. Interview lukas Wiesboeck, Stefan Grampelhuber Fotos richard tanzer

f O r u M4E xc E l l E N c E

» Aufzeich­nungen über die außerbudgetäre

Gemeindever­schuldung sind

lückenhaft.eva Hauth,

Staatsschuldenausschuss

m e D I e n Ko o p e r at I o n Das Format

die RepUBLiK-diskussionsrei-he forum 4 excellence bringt experten aus dem öffentlichen Sektor und der privatwirt-schaft an einen tisch, um ge-sellschaftspolitisch relevante zukunftsthemen zu bespre-chen und problemlösungen zu erörtern. es handelt sich dabei um eine medienkooperation, d.h. die Hypo nÖ ist in das themensetting eingebunden, die Umsetzung (z.B. aus-wahl der interviewpartner, fragenzusammenstellung) liegt jedoch in der alleinigen Verantwortung der RepUBLiK-Redaktion.

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erfasst, das wird sich aber in Zukunft ändern. Eine positive Entwicklung?

E. H.: Wir haben versucht die Größenord-nung der außerbudgetären Verschuldung zu er-heben und sind auf 7 bis 10 Milliarden Euro ge-kommen. Das ist schon ein enormer Betrag, das ist auch der Gemeindeaufsicht klar. Derzeit gibt es nur lückenhafte Aufzeichnungen über die au-ßerbudgetären Einheiten der Gemeinden und de-ren Investitionen und Verschuldung. Die syste-matische Dokumentation läuft erst langsam an. Im Sinne der Transparenz und für Risikoanalysen wäre es wichtig, diese Daten zu haben.

O. P.: Es ist sinnvoll, dass die ausgegliederten Einheiten an den günstigeren Finanzierungs-möglichkeiten der Gemeinden partizipieren kön-nen. Problematisch ist schon, dass die acht ver-schiedenen Gemeindeaufsichten in Österreich sehr heterogen aufgestellt sind und verschiedene Messlatten anlegen. Mit dem Stabilitätspakt 2012 wird es aber eine Fülle neuer Meldeverpflich-tungen geben, die das wieder auffangen können.

W. V.: Ein wesentlicher Fortschritt ist sicher, dass Gemeindeaufsichten nun vermehrt im Vor-feld beraten und nicht nur im Nachhinein prü-fen. Wichtig wäre es auch, dass bei Haftungen das Ausfallsrisiko mitabgebildet wird.Welche Rolle können Ausgliederungen bei Verwaltungsreformanliegen spielen. Kön-nen sie ein Leitmodell für Shared Services zwischen Gemeinden sein?

E. H.: Sie können Impulse liefern. Gemein-deverbände sind ja auch eine öffentlich recht-liche Form der Ausgliederung, die es bereits in vielen Formen gibt. Die Frage der Synergien wird den Gemeinden immer mehr bewusst, weil die Rahmenbedingungen komplexer werden und die qualitativen Anforderungen steigen, die bud-getären Mittel aber nicht in diesem Ausmaß steigen.

O. P.: Die interkommunale Zusammenar-beit hat in Österreich eine große Tradition, ge-rade im Bereich Abwasser, wo kleine Gemeinden die hohen Investitionen gar nicht allein stemmen könnten. Aber auch hier sind wir mit hoher recht-licher Verkomplizierung konfrontiert. Das Verga-berecht ist bereits sehr überladen und schränkt Handlungsoptionen teilweise wieder ein.

Wie sieht Ihr Ausblick in die Zukunft aus?W. V.: Der Druck, sich Ausgliederungen vor-

her gut zu überlegen, steigt. Steuervorteile gibt es keine mehr, die Maastricht-Kriterien fallen auch weg. Das eröffnet die Chance, dass nicht kurzfri-stige Ertragsoptimierungen, sondern längerfri-stige Entwicklungsmöglichkeiten im Zentrum der Entscheidung stehen. Rechtlich wird es einem derzeit manchmal schwergemacht, das Richtige zu tun, hier muss man in Zukunft ansetzen.

O. P.: Aus Sicht der Gemeinden braucht es ei-ne grundlegende Aufgabenkritik der Öffentlichen Hand. Im Zusammenspiel der drei Gebietskörper-schaften muss sich vieles verbessern.

E. H.: Mittel- und langfristig muss man auch kleinteilige Gemeindestrukturen hinterfragen und föderale Strukturreformen in Angriff zu nehmen.

Eva Hauth

ist Leiterin des Büros des Staatsschuldenaus-schusses und expertin für die Budgetlage der Gebietskörperschaften. Sie ist mitautorin einer umfassenden Studie zu ausgliederungen im Bereich österreichischer Gemeinden und erklärt, welche Risikofaktoren häufig unterschätzt werden.

Oliver Pucher

ist fachreferent für fi-nanzen und Wirtschaft beim österreichischen Städtebund. er ist spezialisiert auf kom-munales Haushalts-wesen und erklärt, welche rechtlichen Rahmenbedingungen Kommunen bei ausgliederungen zu beachten haben.

Wolfgang Viehauserist stellvertretender Vorstand und Leiter public finance der HYpo noe Gruppe Bank aG. er blickt aufgrund zahlreicher erfolgreicher projekte auf große erfahrungswerte in der öffentlichen projekt-finanzierung zurück und erläutert, welche fragen vor der Konzeption von ausgliederungen geklärt werden müssen.

d i E s E r b E i t r a g E r f O lgt M i t f r E u N d l i c h E r u N t E r s t ü t z u N g

d E r h y P O N Ö !

» Gemeinden kön­nen ihre r echtlichen Rahmenbedingen nicht beeinflussen.Oliver Puchner, Städtebund

» Der Druck, sich Ausgliederungen im Vorfeld gut zu über­legen, steigt an.wolfgang viehauser, Hypo nÖ

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In die Stadt, aus der Stadtd E M O g r a f i s c h E r Wa N d E l Ländliche Gemeinden hadern mit der Abwanderung. Denn die Anziehungskraft urbaner Räume ist ungebrochen. Intelligente Raumplanung und Regionalpolitik sind nun gefragt, um krea-tive Lösungen zu finden und alle Teile Österreichs von der wachsenden Bevölkerungszahl profitieren zu lassen. Text Gudrun haigermoser

Immer mehr Menschen zieht es in die Städ-te. Auch vor Österreich macht der globa-le Megatrend der Urbanisierung nicht halt: 55 Prozent der Bewohner leben bereits in

einer der 73 Städte mit mehr als 10.000 Einwoh-nern. Im Gegenzug schrumpft rund die Hälfte der Gemeinden, zwei Drittel wachsen nicht in dem Ausmaß wie die Gesamtbevölkerung und verlie-ren damit eine Menge an Geld aus dem Finanz-ausgleich. Aus dieser Entwicklung heraus ergibt sich eine Vielzahl – nicht nur finanzieller – He-rausforderungen sowohl für die gesuchten als auch für die verlassenen Regionen. Vor allem

für die Raumplanung ist die demografische Ent-wicklung ein wichtiges Zukunftsthema. Von der Raumordnungskonferenz (ÖROK) wurde da-zu vor rund einem Jahr ein neues Raumentwick-lungskonzept (ÖREK 2011) als Leitdokument für die nächsten zehn Jahre präsentiert.

Österreich wächst Zwischen 2001 und 2011 ist die Zahl der österrei-chischen Bevölkerung um rund fünf Prozent ge-wachsen. Die Gründe: Zuwanderung und eine hö-here Lebenserwartung. Diese Tendenz setzt sich fort: Bis 2060 wird die Einwohnerzahl von der-

nur die großen Städte wach-sen, das Land dünnt weiter

aus, befürchten Schwarzma-ler. So drastisch wird sich die

Situation durch Abwanderung in Österreich nicht entwi-ckeln. vorausgesetzt, die

Kommunen überlegen sich neue Strategien.

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25N o V e M b e r 2 0 1 2

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zeit 8,4 auf 9,4 Millionen ansteigen (detaillierte Aufstellung nach Bundesländern s. Grafik). Aber: Ohne Migration würde Österreich schrumpfen und hätte 2060 nur mehr sieben Millionen Ein-wohner. Am stärksten werden in den nächsten dreißig Jahren die Stadtumländer wachsen. Wie-wohl auch die Kernstädte wieder mehr Zuspruch bekommen. „In den 1970er-Jahren wollten alle in den Speckgürtel, heute ziehen die Leute wieder in die Stadt“, sagt Stix. Im Raum Wien weitet sich das Stadtumland bis in das Nordburgenland aus. Schließlich müssen die Menschen irgendwo hin, wenn die Stadt wie berechnet 2060 wieder zur Zwei-Millionen-Metropole wird.

Gemeinden als Verlierer?„Die Abwanderung aus ländlichen Gemeinden bzw. der Zuzug in die Städte ist kein neues, son-dern bereits ein historisch bekanntes Phäno-men“, sagt Elisabeth Stix, wissenschaftliche Mit-arbeiterin in der ÖROK-Geschäftsstelle. Wande-rungsbewegungen innerhalb eines Staates sind ein langfristiger und globaler Trend, der sich natürlich auch in Österreich niederschlägt. „Es ist schade, dass Stadt und Land so oft auseinan-derdividiert werden. Denn die Gemeinden ver-lieren nicht zwangsläufig durch das Wachstum der Städte“, meint die ÖROK-Expertin und warnt vor pauschalierenden Aussagen: „Etwas diffe-renzierter dargestellt, gibt es einen Zug in zen-trale Regionen, die durchaus auch ländlich ge-

prägt sein können.“ Gewinner ist hier die Achse St. Pölten–Bratislava, aber auch das Vorarlber-ger Rheintal und das gesamte Inntal. Wirkliche Verlierer sind die hohen, dezentrale Lagen und die „üblichen Verdächtigen“ wie die Ost- und Obersteiermark, das nördliche Waldviertel, Ost-tirol und Kärnten. Das südlichste Bundesland ist übrigens das einzige, dem ein Minus an der Gesamtbevölkerung prognostiziert wird. „Das wirkliche Problem sind strukturell schwache, periphere Räume, die weit ab von urbanen Zo-nen liegen“, führt Universitätsprofessor Jens Dangschat, Stadtsoziologe im Departement für Raumplanung an der TU Wien, aus. „Diese Re-gionen muss man sich im Einzelnen anschauen und adäquate Lösungen finden.“

Erfolg durch EigeninitiativeDass man dem Trend durchaus trotzen kann, zeigt sich an der 25.000-Einwohner-Stadt Leo-ben in der Obersteiermark. Sie ist ein Muster-beispiel für moderne Stadtentwicklung in einem schwierigen Umfeld. Schon seit 2002 setzt man auf nachhaltiges Umstrukturieren und hat da-durch die Abwanderung abgeflacht. Ein Umbau der Verwaltung, Kooperationen in Sachen Müll-abfuhr und Kinderbetreuung, eine Belebung der Innenstadt durch ein Einkaufszentrum (s. auch Seite 28) und ein Wellnessbad, dies gepaart mit dem Bildungsangebot der Montanuniversität, er-lauben der Stadt und der Region einen entspan-nten Blick in die Zukunft. „In Leoben sind die Verantwortlichen aktiv und bringen sich auch auf ÖROK-Ebene ein. Dadurch eröffnet sich den Städten eine größere Plattform für ihre Anlie-gen“, sagt Melanie Lutz, Expertin für Stadtent-wicklung und Verkehrsplanung im Städtebund.

Eine andere individuelle Lösung – basie-rend auf Eigeninitiative in Sachen Kulturarbeit – führte in Gmünd in Oberkärnten zum Erfolg. Dieser schlägt sich nicht nur im Einheimsen von Tourismuspreisen und in steigenden Besu-cherzahlen nieder. Auch die Infrastruktur der

» Der Kooperati­onswille ist spür­bar, aber es fehlen oft Instrumente für die Umsetzung.melanie Lutz, Städtebund

» Man muss die Instrumente der Raumordung in

den Dienst der Bevölkerung

stellen.elisabeth Stix,

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Die österreichische Bevölkerung wird von derzeit 8,4 millionen menschen auf neun millionen im Jahr 2030 wachsen. Hauptgründe dafür sind Zuwanderung und ein immer höheres Alter.

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2.500 Einwohner zählenden Stadt profitiert da-von und wächst. Seit 1991 arbeitet der Verein Kulturinitiative Gmünd daran, die in ihren mit-telalterlichen Strukturen gut erhaltene Stadt zu beleben und – teilweise seit Jahren – leerste-hende Gebäude mit Kunst und Kultur „zu fül-len“. „Die Gemeinde ist mittlerweile nach einer Zeit der Skepsis auf den Zug ‚Kulturstadt‘ auf-gesprungen und trägt die Initiative heute voll mit“, sagt Geschäftsführerin Erika Schuster. Ein weiteres positives Beispiel ist das südbur-genländische Güssing, das als energieautarke Gemeinde zu einem international vielzitierten Vorbild geworden ist.

Der Weg zur GesamtstrategieInitiativen wie in Gmünd, Leoben oder Güssing werden den weiteren Zuzug in die großen Städte und ihr Umland dennoch nicht aufhalten. Aber sie bieten jenen, die willens sind zu bleiben, die Möglichkeit dazu. Was jedoch noch fehlt, ist ei-ne österreichweite Gesamtstrategie, die glei-chermaßen für Stadt und Land relevant ist. Wa-rum eine solche noch nicht in Sicht ist, liegt an der komplexen Kompetenzverteilung im Staa-te Öster reich. Melanie Lutz sagt dazu: „Die neun verschiedenen Raumordnungsgesetze machen große, gemeinsame Strategien schwierig. Vor allem beim Thema Mobilität wünschen wir uns ein größeres Engagement des Bundes. Der Aus-bau des öffentlichen Personenverkehrs und der Schieneninfrastruktur sind Schlüsselthemen, die für alle Regionen wichtig sind.“ Für Jens Dangschat fehlt ein Überbau: „Es gibt in Öster-reich keine nachhaltige Regionalentwicklung, weil es auf Bundesebene keine Verantwortung gibt. Die föderale Struktur gehört hinsichtlich der Raumentwicklung auf den Prüfstand.“

Wer kooperiert, der spart„Österreich leistet sich immer noch eine zu kleinteilige politische Steuerung“, so der Stadt-soziologe Dangschat weiter. In diesem Zusam-menhang passieren die stärksten Umstrukturie-rungen aktuell in der Steiermark. Oft als „Pro-blembundesland“ tituliert, steht das Land unter starkem Druck. Ein Handeln wurde quasi verord-net. Die 1,2 Millionen Steirer wohnen in 542 – zum Teil sehr kleinen – Gemeinden. Im Zuge des Projekts „Regionext“ werden diese Kommunen nun in knapp 90 Kleinregionen zusammenge-fasst. Doch nicht alle sind begeistert von dieser Strukturreform, die noch Ende 2012 abgeschlos-sen sein soll. Einige Gemeindechefs wehren sich gegen den Druck von oben. Einzelne Vorzeige-projekte wie die geplante Fusion von Bruck an der Mur und Kapfenberg zu einem Großraum mit 50.000 Einwohnern mindern zwar die Skep-sis, aber ganz aus der Welt ist sie nicht.

Eine verbesserte Infrastruktur soll im kon-kreten Fall die Menschen von einer Abwanderung in das Ballungszentrum Graz abhalten. Das wür-de auch erheblich mehr an Geld aus dem Finanz-ausgleich bringen. Aber: Vor allem kleine Gemein-den fürchten um den totalen Verlust ihrer Identi-tät. „Um die Vorurteile zu entkräften, sollte man mehr von Zusammenarbeit, nicht jedoch von Fu-sion und der Aufgabe von Gemeindenamen spre-chen. Denn das weckt Emotionen, die Reformen verhindern können“, warnt Stix. Für Zusammen-legungen spricht vor allem der finanzielle Faktor. Die mögliche Einsparung pro Gemeinde beträgt zwar nur zwischen vier bis fünf Prozent, heißt es vonseiten des KDZ, des Zentrums für Verwal-tungsforschung. Rechnet man dies aber auf Öster-reich und seine aktuell 2.357 Gemeinden hoch, er-gibt sich ein Potenzial in Millionenhöhe.

B e vÖ L K e rU n G S ­wAC H S t U m

2 0 0 1 B I S 2 0 1 1 Der Zuzug zu den Ballungszen-

tren bleibt weiterhin. Starke, inneralpine und periphere regi-

onen verlieren. Das stärkste Plus verzeichnet wien. Kärnten ist

das einzige Bundesland, in dem die Bevölkerungszahl abnimmt.

» Das Problem sind strukturell

schwache Räume, die weit ab von urbanen

Zonen liegen.Jens Dangschat,

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Österreich 8.032.857 8.430.558 397.701 5,0

Burgenland 277.558 286.029 8.471 3,1

Kärnten 559.346 557.671 -1.675 -0,3

niederösterreich 1.545.794 1.617.444 71.650 4,6

oberösterreich 1.376.607 1.416.102 39.495 2,9

Salzburg 515.454 533.247 17.793 3,5

Steiermark 1.183.246 1.212.415 29.169 2,5

tirol 673.543 712.077 38.534 5,7

Vorarlberg 351.048 371.192 20.144 5,7

Wien 1.550.261 1.724.381 174.120 11,2 Que

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Vorarlberg 351.048 371.192 20.144 5,7

Wien 1.550.261 1.724.381 174.120 11,2

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P r o j E k t E

Vom Kloster zum Shoppingtempelrevitalisierung in der steiermark.

Das Einkaufszentrum Leoben City Shopping (LCS) öffnete im Jahr 2007 seine Pforten in der obersteirischen Stadt. Heimische und internationale Handelsexperten wurden

schnell darauf aufmerksam. Das Shoppingcenter wurde nicht auf der grünen Wiese vor der Stadt errichtet, sondern in einem 800 Jahre alten Dominikanerkloster in Leobens Innenstadt. „Wir ha-ben damit den Handel wieder nach Leoben geholt. Der Bevölke-

rung wurde ein wertvoller historischer Bau zugänglich gemacht“, so Stadtamtsdirektor Wolfgang Domian, der in dem Projekt eine erfolgreiche Revitalisierung von Leobens Stadtzentrums sieht. Zu-gleich ist das LCS mit insgesamt 480 Arbeitsplätzen ein wichtiger Jobmotor der gesamten Region.

Seniorenhilfen zum Ausprobierenpflege in niederösterreich.In der Demo-Wohnung im Otto-Koch-Seniorenzentrum in Schwe-chat können ältere Menschen seit 2009 Alltagshilfen in einem re-alen Umfeld testen. „Senioren wollen möglichst lange selbststän-dig in den eigenen vier Wänden wohnen“, so Heimleiterin Helene Varga-Meissl. Technische Hilfsmittel wie Wasch- und Anziehhil-

Best of ProjekteN E u E i d E E N f ü r d i E kO M M u N E N Egal ob Pflege, Jugend oder Energie – Österreichs Gemeinden beweisen Innovationsgeist. REPUBLIK stellt Best-Practice-Projekte vor. Text Daniel Mayr

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mit dem LCS konnte der Handel wieder in Leobens Innenstadt geholt werden.

In der Demo-wohnung können Senioren nützliche Alltagshilfen testen wie diese Gehhilfe mit integriertem regenschirm.

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P r o j E k t E

In Kötschach-mauthen setzt man auf erneuerbare energie, es gibt etwa drei Öko-Stauseen.

Der Generationenstammtisch lockt alle Altersgruppen in das ehemalige mesner-Haus nach neusiedl.

In Dornbirn lieferten die Bürger vorschläge für einsparungen in der verwaltung.

fen oder Medikamentenspender mit Erinnerungsfunktion helfen dabei. Das Vorhaben soll den Betroffenen Anregungen für die ei-gene Wohnsituation liefern. Und das Seniorenzentrum arbeitet mit dem Schwechater Forschungsinstitut CEIT Raltec zusammen. Die Modellwohnung dient den Forschern als Versuchslabor für die Weiterentwicklung technischer Assistenzsysteme.

Strom aus dem eigenem Hausenergiealternative in Kärnten.Die Kärntner Marktgemeinde Kötschach-Mauthen hat sich hohe Ziele gesteckt: Bis 2020 möchte die Gemeinde zu einhundert Prozent energieautark sein. Und zwar in den Bereichen Strom, Wärme und Treibstoff. „Wir wollen unseren Energiebedarf ausschließlich über lokale erneuerbare Energieträger und -quellen decken“, so Amtslei-ter Jürgen Themessl. Derzeit liegt der Autarkiegrad bei 79 Prozent. Die Gemeinde erzeugt bereits heute die dreifache Menge an Strom gemessen an ihrem eigenen Verbrauch. In Kötschach-Mauthen wer-den insgesamt 21 Kleinwasserkraftwerke, drei Öko-Bergstauseen, Kärntens einzige Windturbine, eine Biogasanlage, drei Fernwärme-netze und etliche Solar- und Fotovoltaikanlagen betrieben.

Zentrum für alle GenerationenJugendprojekt im Burgenland.Das Neusiedler Zentrum für Jugend, Freizeit und Kommunikation („Nezwerk“) ist seit 2010 Treffpunkt für Neusiedls Teenager. Das einstige Mesner-Haus der Pfarre im historischen Stadtzentrum wurde generalsaniert. Neben Internet und Laptops, einem Wuzler und Dartautomaten befindet sich im Haus ein Band-Proberaum. „Das Haus bietet den Jugendlichen in der kalten Jahreszeit eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Mit dem Generationenstammtisch sprechen wir aber auch andere Altersgruppen an“, sagt Bürgermei-ster Kurt Lentsch. Das Jugendzentrum versteht sich nämlich als Bindeglied zwischen den Generationen: Bei der Veranstaltung „Le-sementor“ trainieren ältere Menschen mit Jugendlichen das Lesen. Umgekehrt bringen ihnen diese den Umgang mit dem PC bei.

Bürger liefern Sparideenverwaltungsreform in vorarlberg.Die Stadt Dornbirn will bis zum Jahr 2015 ihr Budget nachhaltig in Form bringen. Dazu startete die Vorarlberger Gemeinde das Pro-jekt „Ausgewogen 2015“. In 42 Arbeitsgruppen suchten mehr als 150 Mitarbeiter nach Einsparpotenzial in der Stadtverwaltung. Auch die Bürger beteiligten sich an dem Prozess und steuerten ih-re Ideen bei. Das Ergebnis sind insgesamt 210 Verbesserungsvor-schläge. „Bei dem Projekt geht es aber nicht ausschließlich um das Sparen. Vielmehr ist die Verbesserung der Verwaltung das Ziel“, sagt Projektleiter Ralf Hämmerle. Auswirkungen waren rasch spürbar, in einem ersten Schritt konnte man das Budget jährlich um drei Millionen Euro entlasten.

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b E S c h a f f U n g

In Österreich ist seit geraumer Zeit ein Trend zu Zentralküchen spürbar. Hier sind Produk-tion, Endfertigung und Speiseausgabe so-

wohl zeitlich als auch räumlich getrennt. Die aus-schlaggebenden Gründe: Kosteneinsparungen und bessere Lebensmittelsicherheit. Beim „Cook & Chill“-Verfahren werden die Speisen in ei-ner Zentralküche kurz vor dem Ende der Garung schockgekühlt, verpackt und bei vier Grad Cel-sius ausgeliefert, um dann unmittelbar vor dem Verzehr in einzelnen lokalen Satellitenküchen fertig gekocht („regeneriert“) zu werden. Lange Warmhaltezeiten kann man so vermeiden, auch Vitamine und Nährstoffe bleiben besser erhalten. Eine Umstellung auf ein Zentralküchensystem ist eine große Herausforderung, deren Vor- und Nachteile sorgfältig überdacht werden sollten.

Satellitenküchen benötigen etwa weniger Personal sowie lediglich Infrastruktur und Ge-räte für das Regenerieren und das Buffet. In den Zentralküchen sind herkömmliche Großkü-chengeräte und Schnell- bzw. Schockkühler für das Kühlen der gegarten Gerichte zu installie-ren. Mit dem Einsatz dieser modernen Schnell-kühler kann man alle Speisenkomponenten in kurzer Zeit auf drei Grad abgekühlen. In der an-schließenden Kühlkette ist darauf zu achten, dass

die Lufttemperatur ständig über dem Nullpunkt bleibt, damit die Gerichte nicht gefrieren (und damit wichtige Nährstoffe verlorengehen).

Zentrale Verpflegung der RekrutenEin positives Beispiel einer erfolgreichen Umstel-lung auf Zentralküchen ist beim Bundesheer (BH) zu finden. Seit 2004 findet im BH eine schrittwei-se Einführung von Zentralküchensystemen auf-grund der Kosteneinsparungen und eines Man-gels an Küchenpersonal statt. Von vier zentralen Standorten wird bereits ein Großteil der Rekruten österreichweit versorgt. In der Zentralküche der Wiener Neustädter Maximiliankaserne werden in naher Zukunft täglich Mahlzeiten für 6.800 Per-sonen gekocht und an Kasernen in Niederöster-reich und im nördlichen Burgenland ausgelie-fert. „Dank ,Cook & Chill‘ können die Stehzeiten der Speisen des bisherigen ,Cook & Serve‘-Verfah-rens deutlich unterschritten werden“, sagt Jürgen Spreitzer, Projektassistent des Zentralküchensy-stems des Verteidigungsministeriums (BMLVS). „Wir konnten dadurch sowohl die Qualität als auch den Geschmack der Mahlzeiten an vielen Standorten verbessern.“ Ziel ist es, langfristig auf diesem Wege 25 Prozent der Verpflegungskosten einzusparen.

Bitte zu Tisch!E s s E N u N d t r i N k E N In vielen Kantinen der Öffentlichen Hand stellt sich die Frage: selbst den Kochlöffel schwingen, Standorte als reine „Satelliten-küchen“ führen oder gleich einen externer Betriebscaterer beauftragen?

Text Bundesbeschaffung Gmbh

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Damit Speisen frisch schme-cken und ihre nährstoffe behalten, sollten sie nicht unter vier Grad Celsius aufbewahrt werden.

w e I t e r e I n fo s

jürgen ungert: +43 1 24570-312E: [email protected]

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S E r v i c E & i n f o

6. Die Dimension Mitteleuropa in der Europäischen Union November konferenz der historischen kommission der öaw Veranst.: Zentrum für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW, Ort: Theatersaal der Österr. Akademie

der Wissenschaften www.oeaw.ac.at

6. – 7. Moderner Staat November fachmesse und kongress für Entscheidungsträger des Public Sector Veranst.: A Reed Exhibitions Deutschland GmbH, Ort: Messegelände Berlin www.moderner-staat.com

8.–9. 6. österreichische Fachkonferenz für Fußgänger November Plenarvorträge, workshops, Sessions und diskussionen zum thema fußverkehr“ Veranst.: Österreichischer Verein für Fußgänger, Ort: Rathaus Wien, Wappensaal www.walk-space.at

13. IEA Bioenergy Conference 2012 November konferenz zur gewinnung und nachhaltigen anwendung von bioenergie“ Veranst.: International Energy Agency, Ort: Tagungszentrum Schönbrunn www.ieabioenergy2012.org

15. Green IQ – Bauen mit Weitsicht November workshop über Umwelttechniken am beispiel des technologiezentrum aspern iQ Veranst.: Wirtschaftsagentur Wien, Ort: aspern IQ, Seestadtstraße 27, 1220 Wien www.wirtschaftsagentur.at

15.–16. The Secrets of Innovation November innovationskongress 2012 Veranst.: Institut für Innovation, Ort: Congress Center Villach www.innovationskongress.at

21.–23. Determinants of Unusual and Differential Longevity November internationaler kongress über die kontinuierliche Erhöhung des lebensalters Veranst.: Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital, Ort: Theatersaal der

Österr. Akademie der Wissenschaften www.oeaw.ac.at

29. November Renexpo Austria bis 1. Dezember internationale kongressmesse für Erneuerbare Energien Veranst.: International Energy Agency, Ort: REECO Austria GmbH www.reeco.eu

30. Urbane Mobilität – Finanzierung und Bewertung von Maßnahmen November kongress über Mobilitätssicherung in Städten und Stadtregionen Veranst.: Österreichischer Städtebund, Ort: Wappensaal, Rathaus Wien www.staedtebund.gv.at

t E r M i N ü b E r s i c h t

VeranstaltungenNovember / Dezember 2012

H. Pöchlauer KGTeufelbeschlag Vertrieb-AustriaHerbert Pöchlauer6363 Westendorf, Ried 86T 05334/6007-60E [email protected]

Hersteller- und Dienstleisterverzeichnis 2012b ü r O b E d a r f u N d r ä u M l i c h k E i t E N g l a s b E s c h l ä g E

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32 N o V e M b e r 2 0 1 2

k a r r i E r E n Redaktion:ursula horvath

Außenministerium

gesandter spricht für das ministerium.

name: martin weiss Jahrgang: 1962

neue Position: Pressesprecher des Außenministeriums (BmeIA)

Bisherige Position: Botschafter in Zypern Zusatzinfo: weiss leitete bereits von 2001 bis 2004 die BmeIA-Presseabteilung. nun folgt er in dieser Funktion Peter Launsky- tieffenthal nach, der als neuer Kommunikationschef in die vereinten nationen wechselte.

Finanzministerium

steuerexpertin steigt zur abteilungsleiterin auf.

name: Christa Lattner Jahrgang: 1957

neue Position: Leiterin der Abteilung vI/5 (Gebühren, verkehrssteuern und Glücksspiel)

vorherige Position: Leiterin des Fachbereichs Lohnsteuer in der Steuer- und Zoll-koordination

Ausbildung: Studium der rechtswissenschaften

Verteidigungsministeriummilitärstratege leitet generalstabsabteilung.

name: Bruno Günter Hofbauer Jahrgang: 1967

neue Position: Leiter der Generalstabsabteilung im BmLvS

Ausbildung: militärakademie, Generalstabslehrgang, internationale militärische Lehrgän-ge Zusatzinfo: Hofbauer übernimmt die Position von rudolf Striedinger, der zum militär-kommandanten von nÖ ernannt wurde.

VolksanwaltschaftJuristin kümmert sich um Internationales und Kommunikation.

name: Ulrike Grieshofer Jahrgang: 1976

neue Position: Leiterin der Stabsstelle Internationales und Kommunikation

Bisherige Position: wissenschaftliche mitarbeiterin am verfassungsgerichtshof

weitere berufliche Stationen: europäischer Gerichtshof für menschenrechte; Außenministerium

Land Steiermarkehemaliger Büroleiter kümmert sich um die gemeinden.

name: wolfgang wlattnig Jahrgang: 1966

neue Position: Leiter der Fachabteilung für Gemeinden, wahlen und ländlicher wegebau

vorherige Position: stellvertretender Büroleiter bei LH-Stv. Hermann Schützenhöfer

Ausbildung: Studium der rechtswissenschaften

Land Oberösterreich uvs-präsident wird gerichtspräsident.

name: Johannes Fischer Jahrgang: 1967

neue Position: Präsident des Landesverwaltungsgerichts Oberösterreich (ab 1. 1. 2014)

Bisherige Position: Präsident des Unabhängigen verwaltungssenats (UvS) Zusatz-info: mit der Installierung der neun Landesverwaltungsgerichte werden mit 1. Jänner 2014 mehr als 120 Berufungssenate und Sonderbehörden aufgelöst. Darunter auch die unabhängigen verwaltungssenate in den Bundesländern.

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k a r r i E r E nKarriereinfos senden Sie bitte [email protected]

In aller Kürze1. Sven Pöllauer ist neuer Pressesprecher von Justizministerien Beatrix Karl. 2. Daniela Kinz spricht nun für das Finanz-ministerium. 3. michael Duscher ist stellvertretender Geschäftsführer im museumsquartier und leitet außerdem die Kommunikationsabteilung. 4. richard Bauer hat die Bereichsleitung Kundenmanagement in der Österreich werbung übernommen. F o t o S : B M J , B M F, M Q W , Ö W / S p e c h t

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Die neue Kärntner Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß ist die erste Frau ganz oben in einer polizei-lichen Landeshierarchie und neben der Wiener Präsi-

denten-Stellvertreterin Michaela Kardeis die zweite Frau in der Führungsebene. Wie sich das anfühlt? „Man darf sich das nicht so dramatisch vorstellen. Ob Mann oder Frau – das ist kein und war auch nie ein Thema“, sagt die Chefin von 2.250 Mitarbeitern, davon sind mehr als 75 Prozent Männer. Mit der Polizeireform wurden die bisher 31 Behörden auf neun – eine Landespolizeidi-rektion pro Bundesland – reduziert. In jedem Bundesland gibt es zwei Stellvertreter, einen für die strategische Ausrichtung, einen für Budget- und Rechtsangelegenheiten.

Als erste Maßnahme hat die Juristin „Bezirkstage“ einge-führt: „Ich besuche alle 110 Dienststellen und Polizeiinspektion

in Kärnten“, sagt Kohlweiß. „Die Anliegen und Erfahrungen der Kollegen sollen in die Lenkung der Landespolizeidirektion ein-fließen.“ Ein großes Projekt ist derzeit die Einrichtung von Bür-gerservicestellen in Klagenfurt und Villach. Von der Strafregi-sterbescheinigung über die Führerscheinausstellung bis hin zur waffenrechtlichen Beratung bekommen die Bürger hier verwal-tungspolizeiliches Service aus einer Hand. Inhaltlich beschäftigt sich die Hobbygärtnerin, die ihren Urlaub am liebsten daheim in ihrem Haus mit Garten verbringt, vor allem mit der Regional-strategie für die Kriminalitätsbekämpfung. „Natürlich ist Poli-zeiarbeit tagesaktuell, aber wir planen schon jetzt Maßnahmen und Strategien für 2013“, erklärt Kohlweiß. Neben der organi-sierten Kriminalität will sie sich vor allem auf Einbruchs- und Cyberdelikte konzentrieren.

i M g E s P r ä c h

Unsere Polizei macht das gut name: michaela Kohlweiß Jahrgang: 1973

neue Position: Leiterin der Landespolizeidirektion Kärnten

Bisherige Position: Leiterin der Kriminalpolizeilichen Abteilung in der Sicherheitsdirektion Kärnten

Ausbildung: Studium der rechtswissenschaften

Wirtschaftsministeriumstellvertreter avanciert zum abteilungsleiter.

name: Alexander mickel Jahrgang: 1972

neue Position: Leiter der Abteilung III/7 (vergabeangelegenheiten und Baustatistik)

Bisherige Position: stv. Leiter der Abteilung C1/6 (wirtschaftsrecht)

Ausbildung: Studium der rechtswissenschaften

Finanzamt St. Veit Wolfsberg Juristin wird fachvorstand

name: elisabeth Hofer Jahrgang: 1960

neue Position: Fachvorständin des Finanzamtes St. veit wolfsberg

vorherige Position: Leiterin der Strafsachenstelle

motto: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

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34 N o V e M b e r 2 0 1 2

P r i v a t

„Mein Glaube an Gott schließt die Notwendigkeit von Beweisen aus!“t h O M a s t r a b i t s c h , Direktor des Theatermuseums, erinnert sich gern an die Erdäpfelknödel seiner Mutter und beklagt den Verlust des Denkens. Interview Stefan Grampelhuber

s t ec K B r I e fThomas Trabitschgeboren 1956 in Gmünd (nÖ)

1977–1983 Studium der theaterwissenschaft und Kunst-geschichte an der Universität Wien und an der University of Kansas1983–1985 dramaturg an den Städtischen Bühnen Re-gensburg1985–1996 Leiter des Ver-anstaltungsbüros zu aktivi-täten der Jeunesses musicales ÖsterreichSeit 1996 tätigkeit in der aus-stellungsabteilung des Kunst-historischen museums, WienSeit 2002 direktor des Öster-reichischen theatermuseums

thomas trabitsch ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Wie würden Sie sich selbst in einem Satz be-schreiben? Als ein Mensch, der weiß, wie wichtig es ist, stets mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und bewusst zu leben. An welches Erlebnis in Ihrer Kindheit erin-nern Sie sich noch heute? An die echten Waldviertler Erdäpfelknödel mei-ner Mutter.Was empfinden Sie als den größten Luxus in Ihrem Leben? Gesund zu sein und ein intaktes Familienleben führen zu können. Über welche Tatsache sind Sie am unglück-lichsten? Über den Verlust des Denkens und die damit ver-bundene immer mehr in den Vordergrund tre-tende Blindheit und Ignoranz. Und dass Denken, Vernunft und Verstand immer mehr Blindheit und Ignoranz Platz machen müssen.Was ist der größte Irrtum der meisten Öster-reicher? Die offensichtlich nach wie vor weitverbreite-te Meinung, dass Österreich eine „Insel der Se-ligen“ sei.

Besitzt der Mensch einen freien Willen? Allein der Umstand, dass in totalitären Regi-men die Unterdrückung des freien Willens ein wesentliches Instrument der Macht ist, belegt, dass der Mensch freien Willen besitzt, ja besit-zen muss.Glauben Sie an einen Gott? Ich bin davon überzeugt, dass mein Glaube an einen Gott die Notwendigkeit einer Vorlage von Beweisen per se ausschließt.Sind Sie telefonisch immer erreichbar? Kommt auf den Zeitpunkt des Anrufs und die Wichtigkeit an. Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nacht-kästchen? Neil MacGregors „Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten“.Morgenmuffel oder Frühaufsteher? Mein Beruf hat mich zum Frühaufsteher ge-macht. Ganz abgesehen davon, dass mir die Zeit, die mir das Wochenende gewährt, zu kostbar ist, um sie nur zu verschlafen.Konzerthaus oder Jazzkeller? Das Wiener Konzerthaus und das Uptown Thea-ter in Kansas City.

» Der Irrtum vieler ist, dass Österreich eine „Insel der Seligen“ sei.Fo

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„Mein Glaube an Gott schließt die Notwendigkeit von Beweisen aus!“

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DAS TUT DIE KOMMUNALKREDITFÜR ÖSTERREICH. Infrastruktur ist die Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Aus diesem Grund legt die Kommunal-kredit ihren strategischen Fokus auf die Finanzierung von Infrastrukturprojekten, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind. Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Energieversorgung, Anla-gen der Wasserwirtschaft sowie der Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs sind für die Allgemeinheit unerlässlich. Jeder hat einen Nutzen davon. Unser Know-how und unsere Erfahrung sind bedeutendes Kapital für Städte und Gemeinden, damit sie ihre Vorhaben erfolgreich umsetzen können. Investitionen in öffentliche Infrastruktur sind ein wichtiger Motor für eine nachhaltige wirt-schaftliche Entwicklung und die Sicherung der Zukunft.

©DKH SCHLADMING ©ZAHA HADID ARCHITECTS/HEILAND