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Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen Inaugural-Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Dr. rer. pol.) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg vorgelegt von: Dipl.-Sozialw. Christina Meyer aus: Nürnberg

Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen · eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt

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Page 1: Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen · eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt

Reputation in wirtschaftlichen

Transaktionen

Inaugural-Dissertation

zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors

der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

(Dr. rer. pol.)

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen – Nürnberg

vorgelegt von: Dipl.-Sozialw. Christina Meyer

aus: Nürnberg

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Erstreferent: Prof. Dr. Martin Abraham

Zweitreferentin: Prof. Dr. Veronika Grimm

Letzte Prüfung: 12.11.2012

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Vorwort

Zahlreiche Menschen haben mich während des Entstehungsprozesses meiner Dissertation

begleitet, denen ich an dieser Stelle danken möchte. Mein erster Dank gilt Martin

Abraham, der als Erstreferent den Anstoß zu dem Thema dieser Dissertation gab und der

während der gesamten Zeit mein wichtigster Ansprechpartner bei allen Fragen war.

Veronika Grimm danke ich sowohl für Ihre Tätigkeit als Zweitgutachterin als auch für die

gute Zusammenarbeit in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

geförderten Projekt „Reputation in Wirtschaftsbeziehungen“. Mit Michael Seebauer hatte

ich in diesem Forschungsprojekt einen verlässlichen Kollegen an meiner Seite, mit dem

mir die Zusammenarbeit immer große Freude bereitet hat. Meinen Kolleginnen und

Kollegen vom Lehrstuhl für Soziologie und Empirische Sozialforschung danke ich für die

hilfreiche Unterstützung. Die fachlichen Diskussionen halfen mir während der

Entstehungsjahre dieser Arbeit ebenso wie die freundschaftliche Atmosphäre, in deren

Umfeld ich diese Dissertation verfassen konnte.

Für das Korrekturlesen und die prompte telefonische Hilfe bei dringenden PC-technischen

Fragen sei an dieser Stelle meinem Bruder Karsten Meyer gedankt. Meinen Eltern danke

ich ganz besonders für die stete Unterstützung, mit der sie meinen Weg begleitet haben. Zu

guter Letzt gilt mein Dank Christian Neeß, der nicht nur positiven Einfluss auf die

Einhaltung meines Zeitplans nahm, sondern mir auch stets gezeigt hat, wie sehr er an den

Erfolg dieser Arbeit glaubt.

Nürnberg, im März 2013

Christina Meyer

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Inhalt

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................. 6

Tabellenverzeichnis .................................................................................................................. 7

1 Einleitung .......................................................................................................................... 8

1.1 Unsicherheit am Markt ............................................................................................... 8

1.2 Die Bedeutung von Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen............................ 9

1.3 Stand der Forschung ................................................................................................. 12

1.4 Aufbau der Arbeit ..................................................................................................... 14

2 Bedingungen des Erfahrungsaustausches in wirtschaftlichen

Transaktionen: Das Beispiel der Reputation von Weiterbildungsanbietern .................. 18

2.1 Einleitung ................................................................................................................. 18

2.2 Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen .......................................................... 20

2.3 Modellierung und theoretische Annahmen .............................................................. 22

2.4 Hypothesen ............................................................................................................... 26

2.5 Methodische Umsetzung .......................................................................................... 29

2.6 Ergebnisse ................................................................................................................ 32

2.7 Diskussion ................................................................................................................ 37

3 Die Entstehung von Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen

(Reputation Formation in Economic Transactions) ........................................................ 41

3.1 Einleitung (Introduction) .......................................................................................... 41

3.2 Stand der Literatur und Fokus der Studie (Related Literature and Focus of

Our Study) ................................................................................................................ 44

3.3 Das Experimentaldesign (The Experimental Design) .............................................. 47

3.4 Ergebnisse (Results) ................................................................................................. 49

3.4.1 Wirkung von Reputation (The Effect of Reputation) ........................................ 49

3.4.2 Determinanten der Reputationsentstehung (Determinants of Reputation

Formation) ........................................................................................................ 54

3.5 Schlussbemerkungen (Conclusion) .......................................................................... 60

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4 Worauf achten Arbeitgeber im Auswahlprozess von

Hochschulabsolventen? Ergebnisse eines faktoriellen Surveys unter

besonderer Berücksichtigung der Bedeutung von Hochschulreputation......................... 62

4.1 Einleitung ................................................................................................................. 62

4.2 Unsicherheit im Such- und Auswahlprozess von Hochschulabsolventen ................ 64

4.2.1 Reputation als Signal ......................................................................................... 65

4.2.2 Hochschulreputation .......................................................................................... 65

4.2.3 Hochschulrankings ............................................................................................ 67

4.2.4 Aktueller Forschungsstand ................................................................................ 68

4.3 Hypothesen ............................................................................................................... 70

4.4 Methodische Umsetzung .......................................................................................... 75

4.5 Ergebnisse ................................................................................................................ 81

4.6 Fazit .......................................................................................................................... 91

5 Fazit ................................................................................................................................. 95

6 Literatur ......................................................................................................................... 100

Anhang ................................................................................................................................. 109

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.1: Modell zur Reputationsentstehung in wirtschaftlichen Transaktionen ................ 24

Abbildung 2.2: Beispielvignette für Befragte mit Leitungsfunktion.............................................. 30

Abbildung 2.3: Überblick über Dimensionen und Ausprägungen der unabhängigen

Variablen ............................................................................................................. 31

Abbildung 3.1: Vertrauen im Zeitverlauf (Figure 3.1: Trust over time) ....................................... 53

Abbildung 3.2: Vertrauenwürdigkeit im Zeitverlauf (Figure 3.2: Trustworthiness over

time) ..................................................................................................................... 53

Abbildung 3.3: Weitergabe von Information im Zeitverlauf (Figure 3.3: Information

transmission over time) ....................................................................................... 55

Abbildung 4.1: Ausgangssituation und Beispielvignette für das Sample Bachelor-

Abschluss ............................................................................................................. 76

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 2.1: Deskriptive Ergebnisse zur Weitergabe von Information (in Prozent) ..................... 33

Tabelle 2.2: Determinanten der Informationsweitergabe .............................................................. 35

Tabelle 3.1: Überblick zu den Treatments (Table 3.1: Treatments) ............................................. 49

Tabelle 3.2: Paarweiser Treatment-Vergleich zwischen dem durchschnittlichen Niveau von

Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit (Table 3.2: Pairwise treatment

comparisons between mean trust and trustworthiness levels) ................................. 50

Tabelle 3.3: Paarweiser Treatment-Vergleich zwischen dem durchschnittlichen Gewinn

von Käufern und Verkäufern (Table 3.3: Pairwise treatment comparisons

between average buyers’ and sellers’ profits) ......................................................... 52

Tabelle 3.4: Durchschnittlicher Anteil der Teilnehmer, die Information weitergegeben

haben (Durchschnitt) und Unterschiede in Niveau und Steigung zwischen den

Treatments (Table 3.4: Average proportion of participants that transmitted

information (mean) and differences in level and slopes between treatments) ......... 56

Tabelle 3.5: Weitergabe von Information (Table 3.5: Information transmission) ........................ 58

Tabelle 4.1: Übersicht der in den Vignetten verwendeten Dimensionen, ihren

Ausprägungen und der Art des Merkmals ................................................................ 78

Tabelle 4.2: Übersicht über die in den multivariaten Analysen Vignetten- und

Befragtenvariablen ................................................................................................... 82

Tabelle 4.3: Ergebnisse der Mehrebeneschätzungen Modelle 1-4 ................................................ 84

Tabelle 4.4: Ergebnisse der Mehrebeneschätzungen Modelle 5-7 ................................................ 89

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1 Einleitung1

1.1 Unsicherheit am Markt

Wirtschaftliche Transaktionen sind geprägt von Unsicherheit. Dies betrifft sowohl die

Nachfrage als auch das Angebot von Gütern, unabhängig davon, wie groß sich Umfang

und Bedeutung der jeweiligen Transaktion zeigen. Geht ein Verkäufer ein Geschäft mit

einem Kunden ein, so ist er auf dessen vertrauenswürdiges Verhalten angewiesen, das sich

beispielsweise in einer termingerechten Zahlung widerspiegelt. Der nachfragende Akteur

sieht sich ex ante ebenfalls einer – in der Regel noch größeren – Unsicherheit ausgesetzt,

die sowohl die Eigenschaft eines Gutes (Akerlof 1970; Allen 1984) als auch das Verhalten

eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein

vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt der „Market for Lemons“ von

Akerlof (1970) dar, mit dem die bestehende Informationsasymmetrie in wirtschaftlichen

Transaktionen anhand des Kaufes von Gebrauchtwagen anschaulich aufzeigt wird.

Demnach wissen deren Verkäufer um die Qualität der Fahrzeuge und besitzen somit einen

Informationsvorsprung, über den der Kunde seinerseits nicht verfügt. Dieser Vorteil lässt

sich nutzen, wenn für gute wie schlechte Fahrzeuge die gleichen Preise verlangt werden.

Der nachfragende Akteur kann letztendlich nur die Wahrscheinlichkeit abschätzen, mit der

er einen qualitativ hoch- oder minderwertigen Wagen, eine sogenannte Zitrone, erhalten

wird. Diese Unsicherheit trifft nicht nur auf Produkte, sondern auch auf Dienstleistungen

zu. Deren Qualität kann in vielen Fällen nur durch selbst gemachte Erfahrungen

abgeschätzt werden (Nelson 1970).

Um Informationsasymmetrien zu verringern, stehen Marktakteuren unterschiedliche

Mechanismen zur Verfügung. Insbesondere Institutionen unterstützen in diesem Kontext

die Verringerung von Unsicherheit. Im Fall von unkooperativen Verhalten eines Akteurs

dienen beispielsweise rechtliche Regelungen als Sicherheit, um bei nicht eingehaltenen

Abmachungen oder Mängeln eines Gutes Anspruch geltend machen zu können. Da solche

Kompensationen allerdings immer erst nach der Abwicklung einer wirtschaftlichen

Transaktion erfolgen können, ist dieser Lösungsmechanismus mit hohen Kosten monetärer

wie nicht-monetärer Art, wie beispielsweise zeitlichem Aufwand, verbunden (Ellickson

1 Teile dieses Kapitels basieren auf den Inhalten des bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereichten

Antrages zum Forschungsprojekt „Die Entstehung von Reputation in Wirtschaftsbeziehungen“ (Abraham, Grimm, Meyer

& Seebauer 2009).

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1991; Williamson 1985). Mit dem Vertrauen in Zertifikate, Markennamen oder

Unternehmensketten kann der nachfragende Akteur hingegen auf Institutionen

zurückgreifen, mithilfe derer er die Qualität eines Gutes sowie die Vertrauenswürdigkeit

eines Anbieters ex ante besser einzuschätzen vermag. So ermöglicht beim Kauf eines

Wagens bereits das Wissen um die Marke des Herstellers eine Vorstellung hinsichtlich der

Preisklasse und der Qualität. Derartige Institutionen können somit zu einer Verringerung

von Unsicherheit beitragen (Akerlof 1970). Auch von Anbietern gewährte

Garantieklauseln und Rückgaberegelungen erhöhen die Sicherheit bei einer

wirtschaftlichen Transaktion. Als weiterer Lösungsmechanismus kann auch die Reputation

eines Akteurs herangezogen werden, da diese imstande ist, den Abbau von

Informationsasymmetrien ebenfalls zu unterstützen und Transaktionskosten zu senken

(vgl. z. B. Ellickson 1991; Raub & Weesie 1990; Williamson 1985).

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem letztgenannten Mechanismus, der

Reputation. Dabei geht es primär um die Frage, welche Faktoren die Entstehung von

informeller Reputation beeinflussen (vgl. Kapitel 2 sowie Kapitel 3). Inwiefern die

Reputation einer Organisation wahrgenommen wird und dementsprechend potenziell

Einfluss auf Entscheidungsprozesse von Akteuren nehmen kann, wird anhand des

Beispiels der Hochschulreputation in Kapitel 4 thematisiert.

1.2 Die Bedeutung von Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen

Die Bedeutung von Reputation in Tauschsituationen ist sowohl in ökonomischen als auch

in soziologischen Ansätzen zu finden. Einer allgemeinen Definition nach Wilson (1985)

zufolge lässt sich Reputation als positive oder negative Information über Dritte bezeichnen,

die als glaubwürdig eingeschätzt wird. Dieser Mechanismus impliziert, dass auf Grundlage

vergangener Situationen oder beobachtbarer Eigenschaften eines Akteurs auf zukünftige

Ereignisse oder Verhaltensweisen geschlossen werden kann. So ist es einem Akteur bei der

Entscheidung hinsichtlich einer aktuellen Transaktion beispielsweise möglich, auf eigenes

Wissen über den Transaktionspartner zurückzugreifen, das aus vergangenen

Tauschsituationen stammt (Rooks, Raub, Selten & Tazelaar 2000). Allerdings existieren

nicht immer eigene Erfahrungswerte in Form einer solch bilateralen Reputation. Erhält ein

Akteur relevante Informationen zu einem potenziellen Tauschpartner über Dritte, so liegt

Reputation im eigentlichen Sinne liegt vor. In diesem Fall kursiert Information innerhalb

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einer Triade: Gibt Akteur A Wissen über einen Akteur B an einen dritten Akteur C weiter,

so entsteht Reputationsinformation über Akteur B, die Akteur C nutzen kann.

Somit kommt Reputation in Transaktionen mit Unsicherheit eine bedeutsame Rolle zu,

wobei dies sowohl Akteure auf individueller Ebene als auch größere

Organisationseinheiten betrifft. Dabei kann sich Reputationsinformation auf verschiedene

Eigenschaften des jeweiligen Akteurs beziehen. Dies wird insbesondere am Beispiel von

Unternehmen deutlich: Die Reputation eines Betriebes gestaltet sich beispielsweise

hinsichtlich seines Rufs als Arbeitgeber möglicherweise anders als in Bezug auf sein

Verhalten im Bereich Umweltschutz. Damit wird deutlich, dass die Reputation eines

Akteurs in der Regel das Produkt einer Vielzahl von Informationen darstellt. Dies gründet

sich mitunter darauf, dass einzelne Stakeholder unterschiedliche Interessen verfolgen und

dementsprechend auch die angelegten Kriterien hinsichtlich der Qualität eines Gutes oder

des Verhaltens je nach Interessensgruppe differieren (Freeman 1984). Im Kontext von

Unternehmen zeigt sich dabei, dass Reputation über einen einzelnen Betrieb hinaus auch

nach Branchen variieren kann (Schwalbach 2000). Da die Reputation eines Akteurs somit

von verschiedenen Kriterien beeinflusst wird, kann sie als multidimensionales Konstrukt

bezeichnen werden (Dollinger, Golden & Saxton 1997).

Die Verbreitung von Reputation ist über verschiedene Kanäle möglich. Im Kontext von

Unternehmensreputation stellen insbesondere die Medien und eigene Aktivitäten im

Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und des Marketings wichtige Informationskanäle dar

(Fombrun & Shanley 1990). Derartig verbreitete Informationen werden im Folgenden als

institutionalisierte bzw. formelle Reputation bezeichnet. Die Informationen haben hierbei

keinen direkten Adressaten, sondern sind einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

Potenzielle Geschäftspartner und Kunden können somit ex ante Informationsunsicherheit

verringern, wenn sie auf die öffentlich gemachte Information über einen Akteur

zurückgreifen.

Auch Bewertungssysteme in Online-Märkten erzeugen institutionalisierte Reputation, wie

die Online-Plattform e-Bay besonders anschaulich verdeutlicht: Beurteilt ein Käufer nach

getätigter Transaktion das Verhalten des Verkäufers, so gibt er mit seiner Bewertung

Wissen über den Akteur preis, das andere Nutzer öffentlich einsehen können. Auf diese

Weise entsteht eine für jedermann öffentlich zugängliche Reputation. Indem ein

potenzieller Käufer auf verfügbare Informationen über Anbieter eines Gutes zurückgreift

und mithilfe dieses Wissens die Entscheidung trifft, eine wirtschaftliche Transaktion

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einzugehen oder nicht, kann die auf dem Bewertungssystem beruhende Reputation ihre

Wirkung entfalten. Gerade anonyme Märkte wie Online-Handelsplattformen sind in

besonderem Maße auf diese Reputationsmechanismen angewiesen, da die Akteure in der

Regel keine gemeinsame Vergangenheit teilen (vgl. z. B. Resnick, Zeckhauser, Swanson &

Lockwood 2006). Die über die Akteure ausgewiesene Reputation ermöglicht somit das

Funktionieren derartiger wirtschaftlicher Transaktionen (vgl. z. B. Cheshire & Cook 2004;

Diekmann & Wyder 2002). Es wurde bereits mehrfach empirisch gezeigt, dass Reputation

in diesem Sinne Vertrauen generiert (Berger & Schmitt 2005).

Informationen über einen Akteur können aber auch informell ausgetauscht werden. In

diesem Fall kursiert relevantes Wissen in Netzwerken (Burt 2005; Granovetter 1985;

Powell 1990). Netzwerktheoretische Annahmen gehen davon aus, dass durch die

Interaktion zwischen Akteuren nahezu automatisch auch Information ausgetauscht wird

(vgl. z. B. Granovetter 2005). Gibt ein Individuum Information über einen Akteur an eine

dritte Person weiter, so existiert eine Information, die vom Empfänger genutzt werden

kann. Somit entfaltet Reputation auch informell ihre Wirkung. Vor dem Hintergrund

wirtschaftssoziologischer Theorien, in denen die Annahme einbezogen wird, dass Märkte

als soziale Systeme funktionieren (Smelser & Swedberg 2005; Swedberg 2003), die durch

Institutionen und soziale Strukturen beeinflusst werden, kommt vor allem der sozialen

Einbettung der Netzwerkkontakte eine Bedeutung zu (Granovetter 1985). Demzufolge

nimmt die Art und die Beschaffenheit von Netzwerkbeziehungen Einfluss auf die

Interaktion zwischen den Akteuren und somit auch auf den Austausch von relevanten

Informationen.

Somit trägt sowohl institutionalisierte als auch informelle Reputation zum Funktionieren

und zur Regulierung von Märkten bei. In diesem Sinne lässt sie sich als immaterielles

Kapital bezeichnen, das zu komparativen Vorteilen am Markt führen kann (Hall 1992).

Dies zeigt sich beispielsweise in vergleichsweise geringeren Produktionskosten im Kontext

von Zunehmer-Abnehmer-Beziehungen, sowie in der Möglichkeit, vertrauenswürdige

Kundenkreise zu erschließen. Auch die Einführung von Produkten in hochklassigen

Segmenten wird durch eine positive Reputation unterstützt (z. B. Deephouse 2000;

Fombrun 1996; Fombrun & Shanley 1990; Rindova, Williamson, Petkova & Sever 2005;

Turban & Greening 1997). Zudem vermag Reputation Anreize zu opportunistischem

Verhalten zu senken: Das Bewusstsein, dass beispielsweise bei Lieferung schlechter

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Qualität oder bei Unzuverlässigkeit negative Reputation entsteht, die Einfluss auf

zukünftige Transaktionen nehmen kann, beeinflusst das Verhalten von Anbietern.

1.3 Stand der Forschung

Die Bedeutung von Reputation wurde bislang in verschiedenen wissenschaftlichen

Disziplinen thematisiert. Beiträge aus der Management-Literatur konzentrieren sich dabei

insbesondere auf die sogenannte Corporate Reputation2, bei der die Reputation von

Unternehmen im Mittelpunkt steht (Fombrun & Shanley 1990). Der Fokus liegt in der

Regel auf öffentlich zugänglicher Reputation, wobei insbesondere die Wirkung dieses

öffentlichen Rufes untersucht wird (Fombrun & Foss 2004; Fombrun & Riel 1997;

Fombrun & Shanley 1990; Hall 1992; Schwalbach 2001). Die Bedeutung von Reputation

im Sinne eines immateriellen Gutes, das den Unternehmenserfolg beeinflussen kann,

wurde hierbei mehrfach bestätigt.

Ökonomische Arbeiten fokussieren ebenfalls überwiegend die Wirkung von Reputation.

Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der Verringerung bzw. der Lösung von

Informations- und Koordinationsproblemen in nicht-perfekten Märkten (Klein & Leffler

1981). Auf Basis spieltheoretischer Modelle (Kreps & Wilson 1982; Milgrom & Roberts

1982), die in verschiedenen Beiträgen auch experimentell überprüft wurden (vgl. z. B.

Bolton, Katok & Ockenfels 2004; Camerer & Weigelt 1988; Gächter & Falk 2002; Roth &

Schoumaker 1983), zeigt sich, dass Reputation unter bestimmten Annahmen zur

Verringerung von Informationsasymmetrie beitragen kann. Daneben beschäftigten sich

zahlreiche Arbeiten mit der Erforschung von Online-Reputationssystemen wie e-Bay,

wobei der Einfluss von Reputationsmechanismen auf die Preisbildung sowie die Wirkung

von Reputation in diesen Systemen im Mittelpunkt stehen (vgl. z. B. Cheshire & Cook

2004; Diekmann & Wyder 2002; Kollock 1999; Weber & Haug 2002).

Die Bedeutung von Reputation wurde darüber hinaus in wirtschaftssoziologischen

Beiträgen sowie in der Theorie sozialer Netzwerke untersucht. Die grundlegende

Ausgangssituation besteht auch bei diesen Ansätzen darin, dass wirtschaftliche

Transaktionen von Unsicherheit geprägt sind, die sich in Form von Informations-,

Koordinations- und Kooperationsproblemen zeigen. Die Akteure befinden sich dabei aber

2 Für einen differenzierten Überblick einzelner Definitionen des Begriffs Corporate Reputation siehe Gotsi & Wilson

(2001). Lange, Lee & Dai (2011) geben mit ihrem Beitrag einen Überblick zu verschiedenen Ansätzen und Definitionen

der Reputation von Organisationen.

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nicht in abstrakten Marktsituationen. Vielmehr erfolgen wirtschaftliche Transaktionen vor

dem Hintergrund sozialer Beziehungen und institutioneller Rahmenbedingungen, innerhalb

derer Tauschvorgänge stattfinden (Burt 2005; Granovetter 1985; Uzzi 1996). Die

Individuen agieren somit nicht isoliert, sondern sie sind in diese sozialen Strukturen

eingebettet (Granovetter 1985). Somit ermöglichen diese Rahmenbedingungen die

potenzielle Wirkungsweise von Reputation, die zur Regulierung von Tauschvorgängen

beitragen kann. Die Bedeutung von Reputationsmechanismen wurde in verschiedenen

netzwerktheoretischen Arbeiten thematisiert (Burt 2005; Granovetter 1985; Powell 1990).

Diese Beiträge vereint die Annahme, dass Reputation aufgrund ohnehin stattfindender

sozialer Interaktionen weitgehend kostenfrei bereitgestellt wird. Die Frage, inwiefern die

Entstehung von Reputation in Abhängigkeit von Kosten und Nutzen der jeweiligen

Information sowie der Beschaffenheit sozialer Strukturen abhängt, wurde bislang hingegen

weitgehend ausgeklammert. Ein Großteil der Beiträge beschäftigt sich vorranging mit der

Frage nach den generellen Effekten bestehender sozialer Einbettung auf das Verhalten von

Akteuren in wirtschaftlichen Transaktionen (vgl. z. B. DiMaggio & Louch 1998). Eine

Ausnahme stellt der Beitrag von Raub & Weesie (1990) dar, in dem die

Wirkungszusammenhänge zwischen der Beschaffenheit von Netzwerken und Reputation

im Hinblick auf deren Wirkung untersucht wurde. Die Entstehung von Reputation im

Kontext sozialer Netzwerke wurde hingegen bislang kaum thematisiert (als Ausnahme

siehe Sommerfeld, Krambeck & Milinski 2008; Sommerfeld, Krambeck, Semmann &

Milinski 2007).

Wie dieser kurze Überblick zum Stand der Forschung zeigt, konzentrieren sich zahlreiche

Arbeiten auf die Wirkung von Reputation. Im Kontext der Reputation in Online-Märkten

gibt es zwar auch Befunde zur Entstehung und Etablierung von Reputationssystemen. Die

Entstehung informeller Reputation ist in den Arbeiten bislang allerdings als gegeben

angenommen bzw. weitgehend ausgeklammert worden. An dieser bestehenden

Forschungslücke setzt die vorliegende Arbeit an, indem sie sich an der Schnittstelle

zwischen ökonomischen und soziologischen Theorien in den Kapiteln 2 und 3 mit der

Entstehung von Reputation auseinandersetzt. Vor dem Hintergrund einfacher

Modellierungen sollen dabei grundlegende Mechanismen untersucht werden, die die

Weitergabe von Information und damit die potenzielle Entstehung von Reputation

beeinflussen. Ziel ist es, durch die Variation sozialer Strukturen Aufschluss darüber zu

erlangen, welche Rahmenbedingungen und individuelle Einstellungen von Akteuren den

Entstehungsprozess von Reputation forcieren. Kapitel 4 richtet den Fokus auf die

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potenzielle Wirkung der Reputation einer Organisation, indem das Beispiel von

Hochschuleinrichtungen in Deutschland untersucht wird.

1.4 Aufbau der Arbeit

Kapitel 2 beschäftigt sich mit grundlegenden Mechanismen der Reputationsentstehung in

wirtschaftlichen Transaktionen. In Ko-Autorschaft mit Martin Abraham untersucht dieser

Beitrag, unter welchen Bedingungen Informationen über Geschäftspartner an Dritte

kommuniziert werden. Unter der Annahme, dass die Weitergabe von Information von

Kosten und Nutzen abhängt, werden Hypothesen abgeleitet, die sich auf die

Wahrscheinlichkeit der Informationsweitergabe beziehen. Die Einbettung der Akteure wird

dabei ebenso thematisiert wie beispielsweise die Art der Beziehung. Auch

Reziprozitätsstrukturen werden berücksichtigt. Die empirische Überprüfung erfolgt

mithilfe eines faktoriellen Surveys. Diese quasi-experimentelle Methode, die auch als

Vignettenanalyse bezeichnet wird, ermöglicht eine systematische Variation von

Einflussvariablen. Deren kausale Effekte lassen sich auf das Antwortverhalten der

Befragten schätzen. Als Beispiel einer wirtschaftlichen Transaktion wird der Einkauf von

Weiterbildungsmaßnahmen gewählt. Bei diesem Gut handelt es sich um eine

Dienstleistung, deren Qualität ex ante in der Regel nur schwer einzuschätzen ist. Unter der

Annahme, dass sich die Mehrheit von Arbeitnehmern im Laufe ihres Erwerbslebens mit

Weiterbildungsangeboten konfrontiert sehen, sollte somit ein Beispiel für eine

wirtschaftliche Transaktion vorliegen, in das sich die Mehrheit der Befragten gut

hineinversetzen kann.

Die Ergebnisse zeigen, dass Informationen über Geschäftspartner nur unter bestimmten

Voraussetzungen weitergegeben werden. Beispielsweise hemmen Wettbewerbsstrukturen

die Weitergabe, während reziproke Beziehungen zwischen Akteuren den Informationsfluss

positiv beeinflussen. Eine automatische Entstehung informeller Reputation liegt demnach

nicht vor; vielmehr müssen die geeigneten sozialen Strukturen existieren, damit die

Weitergabe von Information erfolgt.

Kapitel 3 fokussiert ebenfalls die Entstehung von informeller Reputation. Der Beitrag

entstand in Zusammenarbeit mit Martin Abraham, Veronika Grimm und Michael Seebauer

im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes

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„Die Entstehung von Reputation in Wirtschaftsbeziehungen“. Ein Schwerpunkt liegt dabei

auf der experimentellen Erforschung der Fragestellung. Die Weitergabe von Information

erfolgt mithilfe eines erweiterten Vertrauensspiels, dem sogenannten Trust Game. Mit

diesem wird die wirtschaftliche Transaktion simuliert. Im Anschluss daran besteht die

Möglichkeit, Information über die Tauschsituation an einen anderen Akteur

weiterzugeben. Dabei kann das Wissen lediglich informell ausgetauscht werden. Variiert

wird die Art der Informationsweitergabe: Während ein Treatment die subjektive

Bewertung der Transaktion auf einer Likert-Skala ermöglicht, wird in einer anderen

Variante die Information objektiv weitergegeben. Hierbei erhält der Empfänger Details der

Transaktion, sowohl über die getätigte Investition als auch über den gegebenen Return. Mit

der Einführung von Kosten für die Weitergabe von Information liegt ein weiterer Stimulus

vor.

Die Befunde zeigen, dass Information in starkem Maße weitergegeben wird, solange die

Weitergabe nicht mit Kosten verbunden ist. Objektive Information verbessert die Effizienz

der Transaktionen. Von dieser Art der Information wird in starkem Maße Gebrauch

gemacht, solange diese kostenlos weitergegeben werden kann. Subjektive Information

erhöht das Vertrauen, unabhängig davon, ob Kosten für die Weitergabe entstehen. Die

Vertrauenswürdigkeit wird indes nicht von der Informationsweitergabe beeinflusst. Blickt

man auf die potenzielle Entstehung von Reputation, also auf die Weitergabe von

Information über die jeweils vorangegangene Transaktion, so zeigen sich folgende

Ergebnisse: Mit steigendem Vertrauen in der Transaktion steigt auch die Bereitschaft des

Akteurs, Informationen über den Verlauf des Vertrauensspiels an andere weiterzugeben.

Daneben spielt das Verhalten des Transaktionspartners eine essentielle Rolle. Wird ein

Akteur schlecht behandelt, dann kommuniziert er dies eher als bei einer aus seiner Sicht

fairen Transkation. Schließlich ist die Reziprozität von Bedeutung. Akteure, die selbst in

der Vergangenheit Empfänger von Informationen waren, geben mit größerer

Wahrscheinlichkeit auch selbst Informationen weiter.

Kapitel 4 thematisiert nicht die Entstehung, sondern die potenzielle Wirkung von

Reputation. Der Beitrag widmet sich der Frage, inwiefern Hochschulreputation im

Rekrutierungsprozess am Arbeitsmarkt eine Rolle spielt. Arbeitgeber sehen sich im

Auswahlprozess neuer Mitarbeiter ex ante stets Unsicherheit bezüglich deren Produktivität

ausgesetzt. Die durch die Bologna-Reform veränderten Hochschulstrukturen in

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Deutschland, die sich vor allem in den neu geschaffenen Bachelor- und

Masterstudiengängen offenbaren, sollte diese bestehende Informationsasymmetrie noch

weiter verstärken. Darüber hinaus ist ein zunehmender Wettbewerb zwischen einzelnen

Hochschuleinrichtungen zu beobachten, der unter anderem in der von Bund und Ländern

ausgerufenen Exzellenzinitiative Ausdruck findet. Parallel zu diesen Entwicklungen ist seit

einigen Jahren zu beobachten, dass die Zahl von Hochschulrankings stark angestiegen ist.

Deren Zielsetzung besteht darin, die Qualität und die Leistungen von

Hochschuleinrichtungen zu vergleichen, und um somit Interessensgruppen wie

Studieninteressierten, Hochschulmanagern und Arbeitgebern mehr Informationen über die

Hochschulen bereitzustellen. In angelsächsischen Ländern fest verankert, sind

Hochschulrankings hinsichtlich ihrer Wirkung in der Öffentlichkeit hierzulande noch als

relativ neuer Trend betrachtet.

Auf Grundlage signaltheoretischer Überlegungen wird angenommen, dass im

Rekrutierungsprozess individuelle Kompetenzen wie die Abschlussnote ausschlaggebend

für den Erfolg des Bewerbers sind. Vor dem Hintergrund der skizzierten Veränderungen in

der deutschen Hochschullandschaft stellt sich zudem die Frage, ob auch die Reputation

von Hochschulen bei der Auswahl neuer Mitarbeiter eine Rolle spielt. Dabei werden

Faktoren wie die eigene Information über Hochschulen sowie die regionale Nähe von

Hochschuleinrichtungen in die theoretischen Annahmen einbezogen. Die empirische

Überprüfung erfolgt auf Grundlage von Daten, die im Rahmen einer bundesweiten

Befragung von Arbeitgebern zu Einstellungskriterien wirtschaftswissenschaftlicher

Absolventen durchgeführt wurde. Die Fragestellung des vorliegenden Beitrages wurde

mithilfe eines faktoriellen Surveys untersucht. Den Teilnehmern der Befragung wurden

Situationsbeschreibungen vorgelegt, in denen es um die Auswahl von Bewerber mit

wirtschaftswissenschaftlichem Universitätsabschluss geht.

Die individuellen Faktoren des Bewerbers spielen bei der Rekrutierung von

Hochschulabsolventen die dominierende Rolle. Verfügt der potenzielle Arbeitnehmer über

Auslandserfahrung oder übt er ein Ehrenamt aus, so steigt die Wahrscheinlichkeit, zu

einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Mit steigender Praxiserfahrung steigt

die Chance auf Erfolg ebenfalls. Auch die Note nimmt Einfluss auf die

Auswahlwahrscheinlichkeit, allerdings nicht in einem solch hohen Maße wie erwartet.

Dem Namen der Hochschule kommt hingegen nahezu keine Bedeutung zu. Dies betrifft

die Auswahl von Absolventen mit Bachelor- und Master-Abschluss gleichermaßen.

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Zusätzliches Wissen über Hochschulen – sowohl durch selbst gemachte Erfahrungen als

auch durch die Information Dritter – sowie die regionale Nähe zu Hochschuleinrichtungen

scheinen die Auswahl von Hochschulabsolventen leicht positiv zu beeinflussen. Insgesamt

lässt sich feststellen, dass das Signal der Hochschulreputation hierzulande von

Entscheidungsträgern in Unternehmen weiterhin als wenig wichtig erachtet wird. Im

Vordergrund stehen trotz veränderter Strukturen im Bildungssektor die individuellen

Kompetenzen der Bewerber.

Die Beiträge dieser Dissertation verbindet die Annahme, dass wirtschaftliche

Transaktionen von Unsicherheit geprägt sind, die mithilfe von Reputation verringert

werden kann. Greift ein Akteur auf Informationen über einen potenziellen Tauschpartner

oder über ein Gut zurück, so kann dieses Wissen Vertrauen generieren und damit die

Transaktion absichern. Reputation wird dabei als komplexes und multidimensionales

Konstrukt begriffen, dessen grundlegende Mechanismen es mithilfe (quasi-)

experimenteller Methoden zu untersuchen gilt. Dies betrifft in erster Linie die Frage nach

den Entstehungsmechanismen von Reputation, aber auch die Bedeutung von Reputation im

Prozess der Entscheidungsfindung in einer wirtschaftlichen Transaktion.

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2 Bedingungen des Erfahrungsaustausches in wirtschaftlichen

Transaktionen: Das Beispiel der Reputation von

Weiterbildungsanbietern3 4

Zusammenfassung: Reputation spielt sowohl in der ökonomischen als auch in der

wirtschaftssoziologischen Literatur eine zentrale Rolle für die Erklärung, wie

Tauschbeziehungen trotz Unsicherheit reguliert werden können. Empirisch zeigt sich, dass

Reputation Akteure disziplinieren kann und zu kooperativem Verhalten führt. Weitgehend

ungeklärt ist jedoch die Frage, wie Reputation entsteht. Dieser Beitrag untersucht, unter

welchen Bedingungen Informationen über Erfahrungen mit einem Geschäftspartner an

dritte Personen weitergegeben werden. Die theoretische Argumentation beruht auf der

Annahme, dass die Informationsweitergabe von einer Abwägung von Kosten und Nutzen

abhängt. Unter Rückgriff auf strukturelle Anreize werden Hypothesen über die

Wahrscheinlichkeit der Informationsweitergabe abgeleitet. Mithilfe eines faktoriellen

Designs zeigt sich für die Reputation von Weiterbildungsanbietern, dass Information nur

unter bestimmten Bedingungen weitergegeben wird und so zu einer potenziellen

Reputationsentstehung beitragen kann: Wettbewerbsstrukturen hemmen, Reziprozität und

Multiplexität von Beziehungen fördern die Weitergabe von Informationen. Auf die

automatische Entstehung von Reputation in sozialen Netzwerken kann nicht vertraut

werden. Stattdessen müssen geeignete soziale Strukturen existieren, damit

Reputationsinformationen in Interaktionsnetzwerken wirksam werden können.

2.1 Einleitung

Ein zentrales Element moderner Wirtschaftssoziologie ist die Annahme, dass Märkte

soziale Gebilde darstellen, deren Funktionsweise durch Institutionen und soziale

Strukturen wesentlich beeinflusst wird (Smelser & Swedberg 2005; Swedberg 2003). Vor

diesem Hintergrund erhalten Reputationsmechanismen eine besondere Bedeutung für

wirtschaftliche Tauschvorgänge: Erstens können Märkte durch Reputationsmechanismen

reguliert werden, da Anreize zu normkonformem Verhalten der Marktteilnehmer

geschaffen werden. Zweitens resultiert Reputation aus der sozialen Struktur

wirtschaftlicher Transaktionen, da diese in der Regel auf sozialen Interaktionen und

3 Ko-Autor dieses Kapitels ist Martin Abraham. Das Kapitel erschien als Beitrag in der Zeitschrift für Soziologie 41, Heft

3, Juni 2012. 4 Die Autoren danken Marc Höglinger sowie zwei anonymen Gutachtern und den Herausgebern der Zeitschrift für

Soziologie für wertvolle Anmerkungen und Kommentare.

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Netzwerkstrukturen basieren, in denen die notwendige Information kursiert. Die

Bedeutung funktionierender Regulierungsmechanismen ergibt sich aus dem Umstand, dass

wirtschaftliche Transaktionen praktisch immer mit einem gewissen Maß an Unsicherheit

verbunden sind. Deren Ausmaß kann zwar je nach Transaktionsgut variieren, jedoch

existiert meist eine grundlegende Informationsasymmetrie zuungunsten des nachfragenden

Akteurs (Akerlof 1970; Buskens & Weesie 2000). Da einem Kunden ex ante die

vollständige Information zu einem Produkt oder einer Dienstleistung fehlt, sieht er sich in

mehrfacher Hinsicht Unsicherheit ausgesetzt: Erstens kann er nicht wissen, ob die Qualität

eines Gutes tatsächlich den vorherigen Vereinbarungen entspricht; zweitens besteht auch

über das Verhalten des Anbieters möglicherweise Unsicherheit, z.B. im Hinblick auf

dessen Verlässlichkeit bei der Leistungserbringung. Die Reputation eines Anbieters kann

in beiden Fällen Abhilfe schaffen, da der Nachfrager so bereits vorab Informationen über

den Transaktionspartner erhält.

Diese Argumentationslinie lässt sich in unterschiedlichen theoretischen Kontexten finden.

In der Managementliteratur steht in der Regel die Frage nach dem Aufbau und dem Erhalt

einer guten Reputation durch die Unternehmen im Mittelpunkt (vgl. z.B. Schwalbach

2001). Unternehmen können Reputation aufbauen, indem sie selbst Informationen über

sich herausgeben; außerdem dienen die Medien als wichtiges Instrument, über das

Reputation vermittelt wird (Fombrun & Shanley 1990). In der Ökonomik steht vor allem

die Wirkung der Reputation für Märkte und wirtschaftlichen Tausch im Mittelpunkt.

Reputation wird dabei als Mechanismus begriffen, der Unsicherheit auf imperfekten

Märkte beseitigen kann (z. B. Gächter & Falk 2002; Klein & Leffler 1981). In der

Soziologie gibt es ebenfalls zahlreiche Arbeiten zum Thema Reputation. Zentral ist hier

die Annahme, dass Märkte aus sozialen Beziehungen bestehen, die die Basis für

Reputation darstellen. Im Mittelpunkt stehen daher Analysen, in denen die Eigenschaften

sozialer Netzwerke hinsichtlich der Verbreitung und Wirkung von Reputation untersucht

werden (z. B. Raub & Weesie 1990).

Die Frage, wie Reputation eigentlich entsteht, ist dabei bislang allerdings weitgehend

unbeantwortet geblieben. Ziel dieses Beitrags ist es, erste Implikationen über die

Mechanismen zu gewinnen, die einen Einfluss auf die Entstehung von Reputation ausüben.

Dabei sollen die Bedingungen untersucht werden, die die Informationsweitergabe über die

Qualität einer Dienstleistung beeinflussen können. Die Weitergabe von Informationen an

dritte Personen lässt sich in diesem Kontext als erster und damit unabdingbarer Schritt in

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der Reputationsentstehung bezeichnen. Nicht betrachtet wird dagegen die Frage, wie

Informationen rezipiert werden. Der Fokus dieses Beitrags liegt dabei auf informeller

Reputation, d.h. auf Reputation, die durch direkte Interaktion zwischen den Tauschpartnern

in sozialen Netzwerken entsteht.5 Daher wird ein möglichst einfaches, aus drei Akteuren

bestehendes Basismodell als Grundlage herangezogen. Die Überprüfung erfolgt anhand

eines konkreten Beispiels, nämlich des Einkaufs einer betrieblichen

Weiterbildungsmaßnahme. Dies erscheint als besonders geeigneter Testfall, da die Qualität

von Weiterbildungsdienstleistungen sehr schlecht einzuschätzen ist und daher eine

erhebliche Unsicherheit auf diesem Markt besteht (Liechti & Abraham 2011). Die

Hypothesen leiten sich aus netzwerk- und tauschtheoretischen Annahmen ab und werden

mithilfe eines faktoriellen Surveys empirisch überprüft. Damit ist der vorliegende Beitrag

unseres Wissens der erste Versuch, Anreizstrukturen für die Weitergabe von

reputationsrelevanter Information in Wirtschaftsbeziehungen zu spezifizieren und

empirisch zu überprüfen.

2.2 Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen

Unabhängig davon, ob es sich bei einer wirtschaftlichen Transaktion um den alltäglichen

Einkauf beim Bäcker oder um eine größere Investition handelt, steht der Nachfrager eines

Produktes oder einer Dienstleistung grundsätzlich vor einem Informationsproblem, da er

im Vorfeld nicht sicher sein kann, dass er von dem Anbieter tatsächlich ein seinen

Vorstellungen entsprechendes Gut erhält. Diese fehlenden Informationen können sich

dabei sowohl auf Gütereigenschaften (Allen 1984) als auch auf das zukünftige Verhalten

des Anbieters (Abraham 2001) beziehen. Mithilfe verschiedener institutionell gestützter

Regelungen lassen sich diese Unsicherheiten verringern. Verträge und Garantieklauseln

schaffen in diesem Zusammenhang ebenso Abhilfe wie Absicherungsstrategien, bei denen

sich ein Kunde bei seiner Kaufentscheidung auf Zertifikate, Markennamen oder

5 Ausgeblendet werden im Folgenden alle Formen institutionalisierter Reputation, die durch formale Regeln geschaffen

und durch Medien sichtbar gemacht werden. Dies gilt beispielsweise für die bekannten Reputationssysteme auf Online-

Märkten. Die vorliegende Forschung konzentriert sich vor allem auf die Frage, ob solche Reputationssysteme einen

Effekt auf die Preisbildung und andere Marktprozesse haben (vgl. als Beispiele aus dieser inzwischen umfangreichen

Literatur Cheshire & Cook 2004; Diekmann & Wyder 2002; Kollock 1999; Weber & Haug 2002) und wie sich

verschiedene Regeln des Reputationssystems auswirken (Bolton, Katok & Ockenfels 2004). Ähnliches gilt für medial

erzeugte Reputation, d.h. für Informationen, die durch Presse, Fernsehen o.ä. vermittelt werden. Dies steht im

Mittelpunkt der Management- und Marketingliteratur zur Reputationsforschung, die sich mit der Frage des öffentlichen

Rufes eines Unternehmens und dessen Beeinflussbarkeit beschäftigt (Fombrun & Foss 2004; Fombrun & Riel 1997;

Fombrun & Shanley 1990; Hall 1992; Schwalbach 2001). Auch hier ist die für die Reputationsbildung relevante

Information mit der Veröffentlichung allen Akteuren zugänglich, weshalb sich die Frage, wie sich Reputation in sozialen

Systemen etabliert, gar nicht stellt.

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Unternehmensketten verlässt (Akerlof 1970). Über diese institutionellen Regelungen und

Hilfestellungen hinaus kann die Reputation eines Anbieters dazu beitragen,

Informationsasymmetrien in wirtschaftlichen Transaktionen abzuschwächen (z. B.

Ellickson 1991; Raub & Weesie 1990).6

Einer recht allgemeinen Definition folgend verstehen wir unter Reputation die Existenz

einer Information über einen Akteur, wobei diese Information beliebige Eigenschaften des

Akteurs beschreibt und positiv oder negativ ausgeprägt sein kann (Wilson 1985). Die

Funktionsweise aller Reputationsmechanismen beruht dabei auf der Annahme, dass

vergangene Ereignisse oder zeitunveränderliche Eigenschaften eines Gutes oder Akteurs

Rückschlüsse auf zukünftige Ereignisse oder Eigenschaften ermöglichen. Entscheidend ist

dabei, dass die Akteure in einer Welt unvollständiger Information leben und die relevanten

Eigenschaften nicht direkt beobachtbar oder erfahrbar sind.

In der Literatur werden unter anderen zwei Typen von Reputation unterschieden:

Betrachtet man den einfachen Fall der bilateralen Reputation, dann bedeutet dies, dass der

Abnehmer eines Gutes oder einer Dienstleistung von der Abwicklung früherer Geschäfte

auf die Qualität zukünftiger Transaktionen schließen wird (Rooks, Raub, Selten &

Tazelaar 2000). Dieser Typus von Reputation ist durchaus wirksam, setzt aber eine

gemeinsame Vergangenheit zwischen zwei Akteuren voraus. Auf solche selbst gemachten

Erfahrungen kann jedoch nicht immer zurückgegriffen werden. Dieses Problem lässt sich

mit Reputation im engeren Sinne umgehen. Hier erfolgt die Beobachtung und

Zuschreibung von Informationen über eine Person durch dritte Akteure; man spricht von

multilateraler Reputation. Das Wissen über das Verhalten eines Geschäftspartners bzw.

über die Qualität eines Gutes oder einer Dienstleistung wird in Netzwerken weitergegeben

(Raub & Weesie 1990). Wir betrachten im Weiteren vor allem diesen Typus der

Reputation. Reputation im engeren Sinn definieren wir somit als Informationen über – in

der Regel schwer beobachtbare – Eigenschaften eines Akteurs, die in einer gegebenen

Population anderen Akteuren bekannt sind. Für deren Entstehung sind zwei zentrale

Bedingungen notwendig: Erstens müssen derartige Informationen – in der Regel

6 Dies lässt sich nicht erst in modernen Wirtschaftssystemen beobachten: Greif (1989; 1994) macht beispielsweise bereits

unter maghrebinischen Handelsleuten im 11. Jahrhundert ein gut funktionierendes Reputationssystem aus, das

Handelsgeschäfte absicherte. Hierbei standen die Händler in gegenseitigem Austausch über das Verhalten und die

Leistung ihrer Agenten, durch die sie sich bei den Handelsgeschäften vertreten ließen. Möglicher Vertrauensmissbrauch

durch die Abgesandten wurde durch eine enge Vernetzung unter den Händlern unterbunden. Informationen über

betrügerisches Verhalten oder schlechte Leistung eines Handelsvertreters gab man an die anderen Händler weiter. Auf

diese Weise entstand ein Reputationssystem, das wesentlich zur Absicherung der Geschäfte beitrug. Für eine

ausführlichere Erläuterung historischer Beispiele von Reputationsmechanismen siehe Diekmann & Wyder (2002, S.

675ff.) sowie Greif (2006).

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Erfahrungen mit einem Akteur – an andere Mitglieder der Population übertragen werden.

Zweitens muss diese Information bei den Empfängern interpretiert und bewertet werden.

Darauf aufbauend können die Akteure Entscheidungen im Umgang mit dem

Reputationshalter treffen, dies führt dann gegebenenfalls zu einer Reputationswirkung.

Im Rahmen spieltheoretischer Modelle wurde für Situationen mit unvollständiger bzw.

asymmetrischer Information die Wirkung von Reputation mehrfach analysiert (Kreps &

Wilson 1982; Milgrom & Roberts 1982) sowie experimentell überprüft (Camerer &

Weigelt 1988; Gächter & Falk 2002; Roth & Schoumaker 1983). Insgesamt zeigen sowohl

die theoretischen als auch die wenigen empirischen Befunde aus dem Bereich

spieltheoretischer Modellbildung, dass Unsicherheiten über das kooperative Verhalten

eines Spielers mit Hilfe von Reputation unter bestimmten, jedoch restriktiven Annahmen

überwunden werden können (Berck & Lipow 2000; Fudenberg & Levine 1989; Schmidt

1993).

Auch vor dem Hintergrund der Theorie sozialer Netzwerke wurde Reputation bereits

verstärkt diskutiert. Unter der dort herrschenden Annahme, dass wirtschaftliche

Transaktionen mit den bereits genannten Informations-, Koordinations- und

Kooperationsproblemen behaftet sind, kommen sozialen Beziehungen und institutionellen

Rahmenbedingungen, innerhalb derer diese Tauschvorgänge stattfinden, eine besondere

Bedeutung zu (Burt 2005; Granovetter 1985; Uzzi 1996). In diesem Zusammenhang

wurden Reputationseffekte früh als Regulierungsmechanismen für Tauschverhältnisse

begriffen, die durch soziale Netzwerke ermöglicht und weitgehend „kostenlos“

bereitgestellt werden. Auf die Bedeutung von Reputationsmechanismen wurde in der

netzwerktheoretischen Literatur immer wieder hingewiesen (Burt 2005; Granovetter 1985;

Powell 1990) so wurde auch die Relevanz von sozialer Einbettung für die Wirkung von

Reputation bereits aufgezeigt (z.B. Raub & Weesie 1990). Dennoch existieren bislang nur

wenige Arbeiten, die sich mit der Entstehung von Reputation auseinandersetzen (als

Ausnahme siehe Sommerfeld, Krambeck & Milinski 2008; Sommerfeld, Krambeck,

Semmann & Milinski 2007).

2.3 Modellierung und theoretische Annahmen

Ziel dieses Beitrags ist es, die für die Entstehung von informeller Reputation notwendige

Informationsweitergabe zu untersuchen. Der hierfür notwendige Transfer von

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Informationen wird dabei als soziale Austauschsituation begriffen und gefragt wird nach

grundlegenden Anreizstrukturen für diesen Informationstransfer. Diese Analyse wird

anhand eines wirtschaftssoziologischen Beispiels unternommen, indem Informationen über

Anbieter einer Dienstleistung oder eines Produktes, die in sozialen Netzwerken kursieren,

betrachtet werden (Buskens & Weesie 2000). In diesem Sinne entsteht die Reputation

eines Akteur dadurch, dass ein anderer Akteur Erfahrungen mit diesem gemacht hat und

dieses Wissen informell an einen weiteren Akteur im Netzwerk weitergibt. Die Bedeutung

informell entstandener Reputation lässt sich sowohl theoretisch als auch empirisch

begründen. Nach Granovetter (1985) nimmt die soziale Einbettung der Akteure Einfluss

auf deren ökonomische Beziehung und damit auf die wirtschaftliche Transaktion zwischen

ihnen. Auch empirische Befunde zeigen, dass bei der Suche nach geeigneten

Tauschpartnern oftmals bewusst auf soziale Kontakte zurückgegriffen wird. DiMaggio &

Louch (1998) zufolge ziehen es Individuen beim Erwerb von Produkten und

Dienstleistungen vor, auf persönlich bekannte Kontakte zurückzugreifen, anstatt diese

Güter von anonymen Anbietern zu beziehen. Auch Organisationen profitieren von der

Nutzung sozialer Kontakte, wie Uzzi (1996; 1997) mit einer Studie über New Yorker

Bekleidungsunternehmen zeigt. Demnach verbessert die soziale Einbettung in Netzwerke

den geschäftlichen Erfolg.

Im Sinne dieser Befunde konzentriert sich die vorliegende Untersuchung auf mögliche

Einflussfaktoren, die den Informationstransfer und damit die potenzielle Entstehung von

Reputation in informellen Netzwerken befördern bzw. hemmen können. Zu diesem Zweck

ist die im Folgenden skizzierte grafische Modellierung einer Interaktionstriade in seiner

sozialen Struktur bewusst einfach gehalten, um grundlegende soziale Mechanismen (vgl.

Hedström & Swedberg 1996) der Reputationsentstehung herausarbeiten zu können. Es

geht in erster Linie um geschäftliche Beziehungen, die in dieser Triade dargestellt werden.

Ausgangssituation ist eine wirtschaftliche Transaktion zwischen zwei Akteuren, die als

Käufer A und Verkäufer B bezeichnet werden. Daneben existiert ein dritter Akteur, der

nicht an der Transaktion beteiligt ist. Gibt Akteur A seine mit Verkäufer B gemachten

Erfahrungen an einen dritten Akteur C weiter, so entsteht Reputationsinformation über B

bei C (siehe Abb. 2.1). C kann daraufhin sein Verhalten gegenüber B von dieser

Information abhängig machen und dadurch einen Reputationseffekt erzeugen. Solche

Reputationseffekte sind nur insofern Gegenstand dieses Beitrags, als sie von A antizipiert

werden und daher die Informationsweitergabe beeinflussen können. Im Rahmen der

weiteren theoretischen Überlegungen wird zudem davon ausgegangen, dass A wiederum

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keine Informationen von anderen Personen vorab über B bekommen haben könnte – es soll

bewusst ein soziales System am „Nullpunkt“ des Fehlens jeglicher Reputationsinformation

modelliert werden.

Abbildung 2.1: Modell zur Reputationsentstehung in wirtschaftlichen Transaktionen

Als grundlegende Annahme wird im Folgenden vorausgesetzt, dass das Handeln von

Individuen unter der Abwägung von Vor- und Nachteilen erfolgt und dass diese Abwägung

auch Einfluss auf die Weitergabe von Information ausübt. Diese Annahme wird in

zahlreichen netzwerktheoretischen Arbeiten im Hinblick auf eine potenzielle

Informationsweitergabe nicht getroffen und insbesondere die Kosten, die bei der

Weitergabe von Information entstehen können, werden zumeist nicht berücksichtigt.

Beispielsweise geht Granovetter (2005, S. 36) davon aus, dass jede soziale Interaktion eine

Weitergabe von Information automatisch hervorruft, wenn er schreibt, dass „all social

interaction unavoidably transmits information“. Auch Uzzi & Lancaster (2004) betonen die

Bedeutung sozialer Kontakte, mithilfe derer Informationen in Netzwerken ausgetauscht

werden können, die öffentlich nicht zugänglich sind. Demnach können diese Informationen

bei der Anbahnung und Abwicklung von Geschäften von großem Vorteil sein, da sich die

informell erworbenen Informationen oftmals in vergleichsweise niedrigeren

Transaktionskosten niederschlagen. Die Kosten der Informationsweitergabe werden dabei

aber ebenfalls nicht thematisiert.

Die Annahme, dass Informationen in Netzwerken kostenlos zur Verfügung stehen, wird

durch empirische Befunde in Frage gestellt. Arbeiten, die sich mit „Tratsch und Klatsch“

in sozialen Netzwerken beschäftigen, zeigen, dass Informationen über Dritte nicht immer

A

C

Information von A an C über B Entstehung von Reputation

Wirtschaftliche Transaktion: individuell gemachte Erfahrung

Evtl. antizipierte Wirkung der Reputationsinformation auf B

B

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und um jeden Preis weitergegeben werden (vgl. z.B. Noon & Delbridge 1993;

Sommerfeld, Krambeck & Milinski 2008; Sommerfeld, Krambeck, Semmann & Milinski

2007). So weisen Rooks et al. (2011) in ihrer Untersuchung zum Tratsch unter

Geschäftspartnern über Dritte beispielsweise nach, dass die Wahrscheinlichkeit der

Weitergabe von Information über einen Geschäftspartner nach problematischen

Transaktionen größer ist als bei der reibungslosen Abwicklung von Geschäften. Auch die

Größe und Beschaffenheit der Netzwerke, innerhalb derer Tratsch kursieren kann, nimmt

Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit der Informationsweitergabe.

Diese Befunde unterstützen die grundlegende Annahme des vorliegenden Beitrages, dass

Akteure die Kosten der Informationsweitergabe durchaus berücksichtigen und diese in

Kauf nehmen, um vom Nutzen solcher Informationen zu profitieren. Dies wurde ebenfalls

bei Rooks et al. (2011) thematisiert. Theoretisch lässt sich die Weitergabe von Information

als zeitlich asymmetrischer Tausch beschreiben, der den Einsatz von Ressourcen erfordert

(Blau 1964; Coleman 1990: 91). Dabei beeinflussen sowohl individuelle als auch

strukturelle Faktoren die Kosten einer Informationsweitergabe: Auf individueller Ebene

kann es sich beispielsweise um Kosten in Form von Zeitaufwand handeln, die bei der

Weitergabe, aber auch bei der Informationsverarbeitung entstehen. Für den über

Information verfügenden Akteur besteht zudem das Risiko, dass die eigene Reputation bei

der potenziellen Weitergabe falscher Information möglicherweise beschädigt wird

(Blumberg 2001), was ex post zu Kosten führen kann. Neben diesen Faktoren ist auch die

strukturelle Ebene in Form der jeweiligen Einbettung der Marktteilnehmer von zentraler

Bedeutung. Insbesondere Konkurrenz zwischen dem potenziellen Informationsproduzenten

A und dem Empfänger C sollte die Neigung zur Informationsweitergabe senken, wenn

dadurch Wettbewerbsvorteile abgebaut werden.

Mithilfe dieser einfachen Modellierung können bereits eine Reihe von Faktoren untersucht

werden, die eine potenzielle Informationsweitergabe beeinflussen. Es ist davon

auszugehen, dass die von A gemachten Erfahrungen mit einem Produkt oder einer

Dienstleistung von zentraler Bedeutung sind. Bei der möglichen Informationsweitergabe

werden aber insbesondere auch die Beschaffenheit und die Einbettung der sozialen

Beziehung zwischen den Akteuren A und C für die Entstehung von Reputation

verantwortlich sein. Dabei bestimmt das Verhältnis der Akteure zueinander die Kosten und

den Nutzen einer Handlung, also der Informationsweitergabe. Unter dieser Annahme

lassen sich Hypothesen über den Einfluss der sozialen Beziehung zwischen den Akteuren

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A und C auf die Entstehung von Reputation ableiten. Allerdings hängen Kosten und

Nutzen in hohem Maße vom jeweiligen Tauschgut ab. Dementsprechend wird im

Folgenden auf eine konkrete wirtschaftliche Transaktion zurückgegriffen, um inhaltlich

gehaltvolle Hypothesen generieren zu können. Darüber hinaus soll eine nachvollziehbare

Situation für die in der empirischen Studie eingesetzten Vignetten geschaffen werden.

Als Anwendungsbeispiel wird daher für die vorliegende Untersuchung der Einkauf einer

betrieblichen Weiterbildungsmaßnahme herangezogen. Unter betrieblicher Weiterbildung

versteht Becker (1999) „alle zielbezogenen geplanten und in organisierter Form

durchgeführten Maßnahmen der Qualifizierung von Personen oder Gruppen, die auf einer

Erstausbildung oder einer ersten beruflichen Tätigkeit aufgebaut sind [und] im

Zusammenspiel mit anderen Aktivitäten dem Erreichen der Unternehmensziele [dienen]“.

Um eine adäquate Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten, greifen viele

Unternehmen auf externe Anbieter zurück (Düll & Bellmann 1998; Knoke & Janowiec-

Kurle 1999). Bei der Auswahl von Weiterbildungsanbietern sehen sich Unternehmen

allerdings einem sehr komplexen Markt ausgesetzt, auf dem ein breites, teils sehr

heterogenes Angebot den Auswahlprozess erschwert. Darüber hinaus handelt es sich bei

Weiterbildungsmaßnahmen um so genannte „Erfahrungsgüter“ (Nelson 1970), bei deren

Erwerb sich der nachfragende Akteur einer besonders großen Unsicherheit ausgesetzt

sieht, da sich die Qualität einer Schulung hinsichtlich des vermittelten Inhalts und der

Durchführung ex ante oftmals nur schwer abschätzen lässt (Liechti & Abraham 2011).

Reputation kann in dieser Situation als wirksamer Orientierungsmechanismus begriffen

werden, der das Zustandekommen einer wirtschaftlichen Transaktion positiv beeinflusst.

Das Beispiel des Einkaufs von Weiterbildungsmaßnahmen stellt aus unserer Sicht daher

ein gutes Beispiel für die empirische Anwendung unserer Überlegungen dar: Die hohe

Unsicherheit bei der Transaktion geht einher mit einer gewissen „Alltäglichkeit“ bei den

Befragten und lässt so den Einsatz von Reputationsmechanismen grundsätzlich plausibel

erscheinen.

2.4 Hypothesen

In der Ausgangssituation sind die Akteure A und C als Arbeitnehmer in zwei

unterschiedlichen Betrieben tätig. Auf dieser Grundlage lassen sich verschiedene Szenarien

modellieren, z. B. die Konkurrenz zwischen den beiden Arbeitgebern. Dies erscheint

wichtig, da die bestehende soziale Beziehung zwischen A und C nicht davon losgelöst

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betrachtet werden kann, wie die beiden Unternehmen, für die die Akteure tätig sind,

zueinander stehen (Granovetter 2000). Die soziale Beziehung zwischen A und C ist somit

eingebettet in bestehende Marktstrukturen: Die beiden Betriebe können als Wettbewerber

am Markt auftreten, A und C können aber auch für Unternehmen tätig sein, die in einer

Zulieferer-Abnehmer-Beziehung stehen. Unter der Annahme, dass Wettbewerbsstrukturen

ihrer Arbeitgeber von den Akteuren als grundsätzlich problematisch und konfliktbeladen

wahrgenommen werden,7 lässt sich Hypothese H1 ableiten: Stehen die Arbeitgeber von A

und C in einer Konkurrenzsituation, reduziert sich die Wahrscheinlichkeit der Weitergabe

von Information von A an C (H1).

Auch die zeitliche Einbettung einer Beziehung übt Einfluss auf die Handlungen von

Akteuren aus: Fasst man die Weitergabe von Information als Teil eines sozialen Tauschs in

langfristigen, dauerhaften Beziehungen auf (Blau 1964), dann kann es für Akteur A von

zentraler Bedeutung sein, ob er in der Vergangenheit von Akteur C ein entsprechendes

Tauschgut erhalten hat. Relevante Informationen zu wirtschaftlichen Transaktionen

können ein solches Gut darstellen. Im Sinne eines reziproken Tausches (Molm, Peterson &

Takahashi 1999) ist die Entscheidung für oder gegen eine Informationsweitergabe in

langfristigen Beziehungen von vergangenen erhaltenen Leistungen geprägt: Wenn A in der

Vergangenheit bereits Informationen von C erhalten hat, dann erhöht sich die

Wahrscheinlichkeit der Weitergabe von Informationen (H2).

Eine weitere Hypothese lässt sich vor dem Hintergrund der Kosten-Nutzen-Abwägung der

Akteure ableiten. Mit der Weitergabe von Information entstehen Akteur A nicht-monetäre

Kosten in Form von Zeit und Aufwand, die bei der Weitergabe von Information investiert

werden müssen. Je besser A abschätzen kann, inwiefern C überhaupt Bedarf an der

Information über einen Weiterbildungsanbieter hat, desto mehr Sicherheit hat A darüber,

dass der Nutzen der Informationsweitergabe entstehende Kosten und mögliche Risiken

rechtfertigt. Diese Annahme führt zu einer weiteren Hypothese: Wenn A Wissen darüber

besitzt, ob C auch auf der Suche nach einer solchen Weiterbildungsmaßnahme ist, dann ist

die Weitergabe von Information wahrscheinlicher (H3).

Die soziale Beziehung zwischen den beiden Akteuren muss nicht zwingend auf einer rein

geschäftlichen Ebene angesiedelt sein. Zu berücksichtigen ist die mögliche Multiplexität

der Beziehung zwischen A und C (Gluckman 1962): Zwei Akteure stehen beispielsweise

7 Dies scheint ceteris paribus plausibel, da Arbeitnehmern in der Regel klar sein dürfte, dass ihr Arbeitgeber gegen andere

Unternehmen konkurriert und sie aufgrund ihres Arbeitsvertrages die Interessen ihres Arbeitgebers wahrnehmen müssen.

Es sind jedoch auch Situationen denkbar, in denen externe Loyalitäten diejenige zum Arbeitgeber überlagern.

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nicht nur durch eine Geschäftsbeziehung, sondern auch privat in Kontakt. Empirische

Befunde zeigen, dass die Art der Beziehung mit dem Transaktionspartner Einfluss auf das

wirtschaftliche Handeln hat, also in vielen Fällen bevorzugt Geschäfte mit freundschaftlich

verbundenen Akteuren getätigt werden (Ben-Porath 1980). Uzzi (1996) formuliert es noch

deutlicher, indem er davon ausgeht, dass die Identität von Individuen sowie die

Beschaffenheit der Beziehung genauso wichtig sind wie die weiterzugebende Information

selbst. Hypothese 4 postuliert in diesem Sinne: Existiert zusätzlich zu einer

Geschäftsbeziehung eine Freundschaftsbeziehung zwischen A und C, dann erhöht dies die

Wahrscheinlichkeit einer Informationsweitergabe (H4).

Neben der Art und der Einbettung der sozialen Beziehung zwischen den Akteuren A und C

wird aber auch die Erfahrung mit der Dienstleistung selbst Einfluss auf die

Reputationsentstehung nehmen. Beiträge aus der Dienstleistungsforschung zeigen, dass die

Qualität und das damit einhergehende Maß an Zufriedenheit mit einem ausgetauschten Gut

einen hohen Einfluss darauf haben können, ob und in welchem Ausmaß ein Käufer mit

einem Anbieter gemachte Erfahrungen anderen mitteilt (vgl. z.B. Zeithaml, Berry &

Parasuraman 1996). Theoretisch lassen sich zwei entgegengesetzte Handlungsstrategien

erwarten: Denkbar ist, dass die eigene Erfahrung mit der eingekauften Maßnahme

insbesondere dann weitergegeben wird, wenn die Qualität der Weiterbildungsmaßnahme

als schlecht empfunden wurde. Fühlt sich ein Kunde ungerecht behandelt, so können

Motive wie der Drang, seinem Ärger Luft zu machen oder eine schlechte Dienstleistung zu

sanktionieren, die Weitergabe von Information forcieren (Stirling 1956). Denkbar ist aber

auch, dass insbesondere eine als gut empfundene Dienstleistung Anlass zur Weitergabe

von Information gibt (Boulding, Kalra, Staelin & Zeithaml 1993). Unter Einbeziehung

beider Argumente wird ein u-förmiger Zusammenhang von Qualität und der Weitergabe

von Information angenommen: Wird die Weiterbildungsmaßnahme qualitativ als sehr gut

oder sehr schlecht empfunden, dann ist die Weitergabe von Information wahrscheinlicher,

als wenn die Qualität als durchschnittlich beurteilt wird (H5).

Die bisher aufgestellten Hypothesen beschränken sich ausschließlich auf die

Interaktionstriade von drei Akteuren. Wie eingangs erwähnt, handelt es sich dabei um ein

stark reduziertes Basismodell. Im Folgenden wird eine Erweiterung dieses Modells

vorgenommen, indem ein weiterer Netzwerkakteur einbezogen wird: Akteur A ist nicht

selbst Tauschpartner von Weiterbildungsanbieter B, sondern er erhält seinerseits

Informationen von Dritten. Eine solche Situation zeigt sich beispielsweise in der Praxis,

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wenn der für den Einkauf einer Weiterbildungsmaßnahme verantwortliche Mitarbeiter

nicht selbst an dieser Maßnahme teilnimmt. Oftmals besuchen auch nicht alle Angestellten

einer Fachabteilung dieselbe Schulung mit demselben Trainer. Die Erfahrungen mit einer

Schulung zirkulieren dann aber dennoch unter den Kollegen. Auch wenn arbeitsteilige

Organisationsstrukturen nur dann funktionieren können, wenn ein Austausch an

Informationen zwischen Individuen besteht (McEvily, Perrone & Zaheer 2003), so wird

ein Akteur in vielen Fällen selbst gemachten Erfahrungen doch in stärkerem Maße trauen

als den Berichten von Kollegen oder Mitarbeitern (Buskens 2002), da eigene Erfahrungen

als genauer und verlässlicher empfunden werden (Granovetter 1985). Dies sollte ebenfalls

Einfluss auf die Weitergabe von Information haben und führt zu folgender Hypothese:

Werden die Erfahrungen mit der Weiterbildungsmaßnahme selbst gemacht, dann ist die

Weitergabe von Information wahrscheinlicher, als wenn es sich um Erfahrungen von

Dritten (z. B. von Mitarbeitern oder Arbeitskollegen) handelt (H6).

2.5 Methodische Umsetzung

Für die empirische Umsetzung wird die Methode der Vignettenanalyse, auch faktorieller

Survey genannt, eingesetzt. Diese Methode wurde bei der Untersuchung von Interaktionen

im Kontext wirtschaftlicher Transaktionen bereits des Öfteren angewandt (z. B. Rooks et

al. 2000). Bei der Methode des faktoriellen Surveys legt man Befragten hypothetische

Situationsbeschreibungen zur Beurteilung vor. Diese Situationen werden auch als

Vignetten bezeichnet (Beck & Opp 2001; Rossi & Anderson 1982). Die einzelnen

Situationsbeschreibungen unterscheiden sich in der Ausprägung bestimmter Merkmale,

den so genannten Vignettendimensionen. Diese werden in den einzelnen Vignetten

systematisch variiert und den Befragten randomisiert zugeteilt (Auspurg, Abraham & Hinz

2009). Mithilfe des faktoriellen Designs lassen sich kausale Effekte der in den Vignetten

variierten Stimuli auf das Antwortverhalten der Befragten schätzen. Der Vorteil des

faktoriellen Surveys liegt in dem Umstand, dass die experimentelle Logik mit einem

klassischen Befragungsdesign durchgeführt werden kann.8

Für das zu untersuchende Forschungsproblem wurden den Teilnehmern verschiedene

Situationen vorgelegt, in denen sie eine bestimmte Erfahrung mit einer

Weiterbildungsmaßnahme gemacht hatten. Die Befragten gaben für jede Vignette an, ob

8 Wie bei jedem Experiment stellt sich natürlich die Frage der externen Validität, d.h. der Übertragbarkeit der Ergebnisse

auf Basis fiktiver Situation auf reale Handlungen. Erste Befunde zeigen jedoch, dass gerade inhaltlich gerahmte

Vignetten mit dem tatsächlichen Verhalten korrespondieren (Nisic & Auspurg 2009).

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30

sie in den gegebenen Fällen ihre Erfahrung mit dem Anbieter weitergeben würden. Wird

eine solche Information übertragen, dann entsteht nach der vorliegenden Modellierung

Reputation. Während in Vignettenanalysen meist Likert-Skalen zur Erfassung der

abhängigen Variable genutzt werden (Jasso 2006), schien diese Vorgehensweise für das

vorliegende Design zu abstrakt. Stattdessen erhielten die Befragten jeweils vier qualitativ

formulierte Antwortmöglichkeiten vorgelegt, aus denen eine auswählt wurde: Auf die

Frage „Würden Sie Ihre Erfahrungen mit dem neuen Anbieter an den Fachkollegen

weitergeben?“ konnte das potenzielle Verhalten mit den Antwortoptionen „Nein, auf

keinen Fall“, „Nur wenn er mich direkt wegen einer derartigen Weiterbildungsmaßnahme

kontaktieren würde“, „Bei Gelegenheit würde ich ihn informieren“ oder „Ich würde mich

sofort bei ihm melden und ihn informieren“ (vgl. Abb.2.2) wiedergegeben werden.

Abbildung 2.2: Beispielvignette für Befragte mit Leitungsfunktion

Als Abteilungsleiter/in in einem mittelständischen Betrieb sind Sie für die Weiterbildung Ihrer

Mitarbeiter/innen verantwortlich. In dieser Funktion entscheiden Sie nicht nur, welche/r

Mitarbeiter/in an einer Weiterbildung teilnimmt, sondern Sie wählen auch geeignete

Weiterbildungsangebote aus. Dabei greifen Sie auf externe Dienstleister zurück, deren Dozenten/innen

oder Trainer die Maßnahme durchführen.

Sie haben nun eine Weiterbildungsveranstaltung eingekauft, die bereits durchgeführt wurde. Ihre

Wahl ist dabei auf einen Anbieter gefallen, mit dem Sie bislang noch nichts zu tun hatten.

1. Stellen Sie sich vor, Sie haben selbst an dieser Weiterbildung teilgenommen. Sie bewerten die

Veranstaltung insgesamt als sehr gut.

Sie kennen jemanden, der bei einem Kooperationspartner Ihres Arbeitgebers tätig ist. Sie wissen nicht, ob

dieser Fachkollege auf der Suche nach einer derartigen Weiterbildungsmaßnahme ist. In der Vergangenheit

haben Sie von ihm ab und zu Informationen erhalten, die für Ihre berufliche Tätigkeit von Interesse waren.

Sie sind miteinander befreundet.

Würden Sie Ihre Erfahrungen mit dem neuen Anbieter an den Fachkollegen weitergeben?

□ Nein, auf keinen Fall.

□ Nur wenn er mich direkt wegen einer derartigen Weiterbildungsmaßnahme kontaktieren würde.

□ Bei Gelegenheit würde ich ihn informieren.

□ Ich würde mich sofort bei ihm melden und ihn informieren.

Variierte Dimensionen im Beispiel zur Verdeutlichung unterstrichen

Da sich die Befragten vor dem Hintergrund ihrer eigenen beruflichen Stellung möglichst

gut mit den vorgelegten Szenarien identifizieren sollten, wurden zwei Vignetten-Versionen

erstellt: Teilnehmer, die in ihrer aktuellen Tätigkeit eine Leitungsfunktion inne hatten,

wurden in den Vignetten als Abteilungsleiter mit Verantwortung für die

Mitarbeiterweiterbildung angesprochen (vgl. Abb. 2.2). Befragte ohne Führungsfunktion

sollten sich in die Situation versetzen, als Mitarbeiter an einer betrieblichen

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31

Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen zu haben und von Kollegen über deren Erfahrung

mit einer Weiterbildungsmaßnahme informiert worden zu sein. Die beiden Samples

unterschieden sich somit hinsichtlich ihrer Rahmengeschichte; die Dimensionen und ihre

Ausprägungen sowie die Zusammensetzung der Vignettendecks wurden aber für beide

Samples gleich gehalten.

Gegenstand der zu variierenden Vignettendimensionen (vgl. Abb. 2.3) war nicht nur die

Erfahrung mit der Dienstleistung, sondern vor allem die Struktur der sozialen Beziehung,

in der die Reputationsinformation weitergegeben werden sollte: Die Stellung der

Arbeitgeber zueinander (H1) wird mit den drei Ausprägungen Kooperationspartner –

Wettbewerber – andere Branche beschrieben. Die Operationalisierung der Hypothese zur

Reziprozität (H2) erfolgt anhand der Unterscheidung, ob derjenige Akteur, der über die

Möglichkeit zur Weitergabe von Information verfügt, in der Vergangenheit bereits häufig,

ab und zu oder bislang noch nie relevante Informationen vom anderen Akteur erhalten hat.

Die unabhängige Variable zum Wissen um den Bedarf des anderen Akteurs nach einer

solchen Dienstleistung (H3) geht als dichotome Variable in die Erhebung ein (wissen –

nicht wissen). Auch die Art der Beziehung zwischen A und C (H4) wird mit zwei

Ausprägungen operationalisiert: Es kann sich um einen rein geschäftlichen Kontakt

handeln oder es besteht über die geschäftliche Beziehung hinaus eine Freundschaft

zwischen A und C. Die Qualität der Weiterbildungsmaßnahme wird mit den Ausprägungen

sehr gut – durchschnittlich - sehr schlecht variiert.

Abbildung 2.3: Überblick über Dimensionen und Ausprägungen der unabhängigen

Variablen

Dimension Ausprägung

Struktur der sozialen Beziehung A-C

Beziehung auf Organisationsebene (H1) Kooperationspartner – Wettbewerber - andere Branche

Reziprozität (H2) mehrfach - ab und zu - noch keine (Informationen

erhalten)

Bedarf C (H3) wissen - nicht wissen

Beziehung auf individueller Ebene (H4): befreundet – reine Geschäftsbeziehung

Erfahrung mit der Weiterbildungsmaßnahme

Bewertung (H5) sehr gut – durchschnittlich - sehr schlecht

Art der Teilnahme (H6) selbst - andere (formell) - andere (informell)

Aus der Anzahl der Dimensionen mit ihren jeweiligen Ausprägungen ergeben sich 324

mögliche Vignetten, die mithilfe eines fraktionalisierten Designs auf verschiedene

Page 32: Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen · eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt

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Fragebogenversionen verteilt wurden.9 Die 120 Vignetten wurden 15 Decks zugeordnet.

Somit erhielt jeder Befragte acht verschiedene Situationsbeschreibungen zur Beurteilung

vorgelegt.

Die Erhebung erfolgte online im Rahmen einer 2008 durchgeführten Lohnbefragung unter

Schweizer Ingenieuren (Höglinger 2009). Im Anschluss an die eigentliche Befragung zum

Thema „Lohn“ wurden die Befragten gebeten, an der Vignettenbefragung teilzunehmen.

Insgesamt gaben 538 Befragte Urteile zu 4084 Situationsbeschreibungen ab.10

Dabei

zählten 285 Personen (=2155 Vignetten) zu Befragten, die im Rahmen ihrer Berufstätigkeit

eine Führungsposition innehatten, 253 Teilnehmer (=1929 Vignetten) wiesen keine

Führungsposition auf. Bei dem verwendeten Sample handelt es sich um keine

Zufallsstichprobe einer klar definierten Grundgesamtheit. Da wir im Rahmen der

Hypothesentestung jedoch nur an der Schätzung der experimentell variierten

Einflussfaktoren des faktoriellen Surveys interessiert sind, ist ein derartiges „convienant

sampling“ hinreichend. Allerdings ist zu beachten, dass aufgrund der besonderen

Stichprobe sowie dem speziellen Beispiel in Form des Einkaufs einer

Weiterbildungsmaßnahme die Ergebnisse nicht uneingeschränkt generalisierbar sind. Hier

muss weitere Forschung erst zeigen, ob sich in anderen Populationen, z. B. mit einem

geringeren Bildungsniveau oder für andere Transaktionstypen ähnliche Ergebnisse zeigen.

Eine Diskussion von Beschränkungen der Analyse und des sich daraus ergebenden

Forschungsbedarfs findet sich im letzten Abschnitt.

2.6 Ergebnisse

Vor der Präsentation der Ergebnisse aus den multivariaten Analysen lohnt sich zunächst

ein Blick darauf, in welchem Ausmaß überhaupt Reputation erzeugt wurde. In Tabelle 2.1

wird deutlich, dass die Teilnehmer in der jeweiligen fiktiven Situation generell eher ihre

9 Die Gesamtzahl aller möglichen Vignetten („Vignettenuniversum“) errechnet sich aus dem kartesischen Produkt aller

Vignettendimensionen. Inhaltlich unlogische Kombinationen, die zuvor auszuschließen sind (Beck & Opp 2001),

kommen im vorliegenden Design nicht vor. Somit besteht das Vignettenuniversum aus 324 Vignetten (3x3x3x2x3x2). Es

ist allerdings nicht notwendig, alle Vignetten zu erheben; stattdessen kann eine Teilmenge verwendet werden, die

genügend Information für die Schätzung der interessierenden Zusammenhänge bereitstellt. Besonders effizient ist die

Verwendung eines fraktionalisierten Designs, mit dem Vignetten gezielt so ausgewählt werden, dass mit wenig

Information eine effiziente Schätzung ermöglicht wird. Konkret wird mit Hilfe eines statistischen Programms eine

Auswahl von Vignetten gezogen, für die einerseits die einzelnen Dimensionen (und ggfs. ihre Interaktionseffekte) nicht

korreliert sind und andererseits die Varianz der Ausprägung innerhalb der Dimensionen maximiert wird (Steiner &

Atzmüller 2006). Wir danken Katrin Auspurg für die Unterstützung bei der Ziehung dieser Auswahl mit SAS. 10 In die Analyse gehen nur abhängig Beschäftigte ein. 34 Befragte, die angaben, selbstständig zu sein, werden in der

Untersuchung nicht berücksichtigt. 61 Teilnehmer, die nicht alle acht vorgelegten Vignetten ausfüllten, beurteilten

durchschnittlich 4,4 Vignetten.

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33

Erfahrungen mitteilen als diese für sich zu behalten. Bei nur knapp drei Prozent der

Vignetten wurde die Antwort „Nein, auf keinen Fall“ gegeben und die Möglichkeit,

Informationen an eine andere Person weiterzugeben, kategorisch ausgeschlossen. Am

häufigsten wurde die Frage nach der Weitergabe eigener Erfahrungen mit der Option „bei

Gelegenheit“ beantwortet (insgesamt ca. 45%). Betrachtet man die beiden Samples

„Teilnehmer in leitender Stellung“ und „Teilnehmer ohne leitende Stellung“ getrennt, so

zeigen sich geringfügige Unterschiede: Befragte, die in ihrer Berufstätigkeit eine

Führungsrolle einnehmen, scheinen tendenziell eher Information weiterzugeben als

Befragte in ausführender Tätigkeit. Während etwa 62 Prozent der Vignettenurteile im

Sample „mit Führungsposition“ auf die Kategorien „Bei Gelegenheit“ und „Ich würde

mich sofort melden“ und damit auf eine eigen motivierte und aktive Weitergabe von

Information entfallen, zeigen sich Befragte ohne Führungsposition etwas zurückhaltender:

Die Quote für diese Kategorien beläuft sich in diesem Sample auf 56,4 Prozent.

Tabelle 2.1: Deskriptive Ergebnisse zur Weitergabe von Information (in Prozent)

Für die multivariate Analyse ist zu beachten, dass die einzelnen Vignettenbeurteilungen

statistisch nicht unabhängig voneinander sind, da in der Regel ein Befragter mehrere

Vignetten beurteilt (Hox, Kreft & Hermkens 1991; Liebig & Mau 2005). Diese Clusterung

der Daten muss bei der Analyse berücksichtigt werden. In der Regel werden hierzu zwei

Verfahren eingesetzt: Will man den Niveaueffekt individueller Charakteristika auf die

Vignettenurteile schätzen, bieten sich Mehrebenenmodelle an, mit deren Hilfe

Personenmerkmale und Vignettendimensionen unterschiedlichen Ebenen zugeordnet und

z. B. mithilfe von Random-Intercept-Modellen geschätzt werden (vgl. z.B. Rabe-Hesketh

& Skrondal 2008). Sind nur die Vignettendimensionen von Interesse, so kann auch auf die

Schätzung robuster Standardfehler mithilfe der so genannten Huber-White-Korrektur

zurückgegriffen werden (Maas & Hox 2004) . Da die in dieser Untersuchung aufgestellten

Hypothesen insbesondere auf die Vignettenebene abzielen und sich darüber hinaus das

Antwort Gesamt Teilnehmer in

leitender Stellung

Teilnehmer ohne

leitende Stellung

Nein, auf keinen Fall 2,8 2,1 3,6

Nur, wenn er mich direkt kontaktiert 37,4 35,1 40,0

Bei Gelegenheit 45,1 47,3 42,7

Ich würde mich sofort melden 14,6 15,4 13,7

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34

Befragtensample sehr homogen gestaltet, findet im vorliegenden Beitrag der Huber-White-

Schätzer Anwendung (Auspurg, Hinz & Liebig 2009; Wooldridge 2002, 2009).11

Für die in Tabelle 2.2 gezeigten Ergebnisse logistischer Regressionsanalysen wurden

aufgrund der nur gering besetzten ersten Antwortkategorie die vier Ausprägungen der

abhängigen Variablen zu zwei Kategorien zusammengefasst. Mithilfe dieser dichotomen

Variable lässt sich somit unterscheiden, ob Reputation gar nicht bzw. nur passiv entstanden

ist (Antwortmöglichkeiten „Nein, auf keinen Fall“ und „Nur, wenn er mich direkt wegen

einer derartigen Weiterbildungsmaßnahme kontaktieren würde“) oder ob eine aktive

Handlung den Entstehungsprozess von Reputation ermöglicht hat (Antwortmöglichkeiten

„Bei Gelegenheit würde ich ihn informieren“ und „Ich würde mich sofort bei ihm melden

und ihn informieren“).12

Das Schätzmodell zu den Einflussfaktoren auf die

Reputationsentstehung wird in Tabelle 2.2 dargestellt, dabei werden die odd ratios

berichtet: Odd ratios kleiner als 1 geben einen negativen, odd ratios größer als 1 einen

positiven Zusammenhang an. Die Differenz (1 minus odd ratio) lässt sich näherungsweise

als der Faktor interpretieren, um den sich die relative Wahrscheinlichkeit ändert, wenn sich

die unabhängige Variable um eine Einheit erhöht.

Das Schätzmodell mit allen Befragten unterstützt Hypothese H1, da die aktive Weitergabe

von Information an einen Kollegen, der für einen Wettbewerber tätig ist, um den Faktor

0,32 (1-0,68) weniger wahrscheinlicher ist, als wenn es sich um einen Kooperationspartner

des eigenen Unternehmens handelt. In diesem Sinne scheinen die Befragten sich in erster

Linie den Interessen ihres Arbeitgebers verpflichtet zu fühlen und dementsprechend

Informationen auch nicht an Mitarbeiter von Konkurrenten weiterzugeben. Des Weiteren

spielt für die Befragten bei der Entscheidung, Informationen weiterzugeben oder nicht, das

Verhalten des anderen in der Vergangenheit eine Rolle. Die Vignettenurteile zeigen, dass

die Bereitschaft die eigene Erfahrung mitzuteilen größer ausfällt, wenn der potenzielle

Informationsempfänger bereits selbst einmal hilfreiche Informationen weitergegeben hat

(H2). Hinsichtlich der Häufigkeit einer solchen Informationsweitergabe („häufig“ – „ab

11 Von uns durchgeführte Random-Intercept-Modelle zeigten, dass die individuellen Charakteristika keinen

nennenswerten Einfluss auf das Antwortverhalten besitzen und die Erklärungskraft praktisch ausschließlich aus den

Vignettendimensionen gespeist wird. 12 Die Zusammenfassung der Kategorien lässt sich nicht nur inhaltlich in Form einer passiven und aktiven Weitergabe

von Information begründen, sondern auch statistisch: Die Schätzung eines alle vier Kategorien umfassendes

multinominalen Modells weist dieselben Richtungszusammenhänge auf wie die Schätzung, die in Tabelle 2 mit der

einfachen logistischen Regression der Kategorien passiver und aktiver Informationsweitergabe dargestellt wird. Dies

stützt unsere Annahme, dass die abhängige Variable als Skala verstanden werden kann. Zudem weisen Schätzungen

ordinaler Logit-Modelle mit der vier-stufigen abhängigen Variable denselben Richtungszusammenhang auf wie die

Ergebnisse der einfachen logistischen Regressionen. Aufgrund der generell mit Schwierigkeiten verbundenen

Interpretation ordinaler Logit-Modelle (vgl. hierzu z.B. Kennedy 2008) wird hier auf die Darstellung von Ergebnissen

ordinaler Logit-Modelle verzichtet.

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35

Tabelle 2.2: Determinanten der Informationsweitergabe

(Logistische Regression, odd ratios, robuste Standardfehler in Klammern)

Alle Befragte Befragte mit

Führungsposition

Befragte ohne

Führungsposition

H1: Einbettung

(Ref.: Kooperationspartner)

Wettbewerber 0,68***

(0,05)

0,60***

(0,06)

0,78*

(0,09)

Andere Branche 0,78**

(0,06)

0,83*

(0,08)

0,74**

(0,08)

H2: Reziprozität

(Ref.: mehrfach Infos erhalten)

Ab und zu 0,93

(0,06)

0,88

(0,08)

0,99

(0,1)

Noch keine Infos erhalten 0,59***

(0,04)

0,59***

(0,06)

0,6***

(0,07)

H3: Bedürfnis

(Ref.: nicht wissen)

wissen 2,2***

(0,14)

2,13***

(0,18)

2,28***

(0,22)

H4: Beziehung

(Ref.: Freundschaft)

Rein geschäftlich 0,51***

(0,03)

0,46***

(0,04)

0,57***

(0,05)

H5: Bewertung

(Ref.: durchschnittlich)

Sehr gut 1,74***

(0,13)

1,78***

(0,18)

1,68***

(0,19)

Sehr schlecht 1,05

(0,08)

1,09

(0,11)

1,01

(0,11)

H6: Teilnahme

(Ref.: selbst)

Andere formell 0,85*

(0,06)

0,97

(0,09)

0,74**

(0,08)

Andere informell 0,83**

(0,06)

0,93

(0,09)

0,74**

(0,07)

Kontrolle für Samplesplit

(Ref.: Leitungsposition)

0,75*

(0,09)

N 4084 2155 1929

Nagelkerke Pseudo R 0,0697 0,0741 0,0634

Dichotome abhängige Variable: 0= eher keine Informationsweitergabe (zusammengefasst aus „nein, auf

keinen Fall“ und „nur, wenn er mich direkt kontaktiert“), 1= eher Informationsweitergabe (zusammegefasst

aus „bei Gelegenheit“ und „ich würde mich sofort melden“), Signifikanzniveaus: p<0,001(***), p<0,01(**),

p<0,1(*) bei zweiseitigem Test, Huber-White-Korrektur der Standardfehler für die Clusterung der

Vignetten pro Befragten.

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36

und zu“) zeigt sich hingegen kein signifikanter Unterschied. Für die Befragten ist offenbar

nur wichtig, ob sie schon einmal Informationen erhalten haben; wie oft dies geschehen ist,

nimmt keinen Einfluss auf die Bereitschaft Informationen weiterzugeben. Mit der

Antizipation von Reziprozität, die in zukünftigen Begegnungen zum Tragen kommen

kann, steigt der Nutzen der eigenen Informationsweitergabe.

Die empirischen Befunde sind auch mit der in Hypothese H3 abgeleiteten Kosten-Nutzen-

Abwägung der Individuen konform. Das Wissen darum, dass die andere Person

Informationen über die gemachte Erfahrung benötigt, beeinflusst die Weitergabe von

Information positiv. Die in Hypothese H4 getroffene Annahme zur Multiplexität von

Beziehungen bestätigt sich ebenfalls: Die Weitergabe von Information ist auf höchst

signifikantem Niveau wahrscheinlicher, wenn Akteure über bestehende

Geschäftsbeziehungen hinaus auch freundschaftlich miteinander verbunden sind. Auch die

Zufriedenheit mit dem Anbieter einer Weiterbildungsmaßnahme zeigt einen Einfluss auf

die Weitergabe von Reputation. In Hypothese H5 wurde ein u-förmiger Zusammenhang

zwischen der Qualität der Dienstleistung und der Entstehung von Reputation postuliert.

Die Annahme, dass eine als sehr gut oder sehr schlecht empfundene

Weiterbildungsmaßnahme die Weitergabe von Information in stärkerem Maße beeinflusst

als durchschnittliche Qualität, wird von den Daten allerdings nur teilweise bestätigt: Wenn

es sich um eine als sehr gut bewertete Maßnahme handelt, dann ist die Entstehung von

Reputation sehr viel wahrscheinlicher als bei durchschnittlicher Qualität. Der Einfluss von

schlecht empfundener Qualität auf die Weitergabe von Reputation erweist sich hingegen

als nicht signifikant. Demnach scheinen die Befragten schlechte Erfahrungen mit einem

Anbieter nur mit gleicher Wahrscheinlichkeit weiterzugeben wie durchschnittliche

Erfahrungen.

Die eigene Teilnahme an der Weiterbildungsmaßnahme schließlich scheint ebenfalls

positiv auf die Entstehung von Reputation zu wirken (H6). Die Befragten geben

Informationen eher weiter, wenn sie selbst Erfahrungen mit der Weiterbildungsmaßnahme

gemacht haben. Gestaltet sich die Situation derart, dass lediglich auf die Eindrücke von

Mitarbeitern oder Kollegen zurückgegriffen und diese Erfahrung an Dritte weitergegeben

werden kann, so zeigen sich die Befragten zurückhaltender: Die Weitergabe von

Informationen ist in solchen Fällen weniger wahrscheinlich. Dabei spielt es keine Rolle, ob

Informationen informell im Gespräch oder über schriftliche Ergebnisse einer Evaluation an

die Person herangetragen werden.

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Betrachtet man die Befragten getrennt nach ihrem beruflichen Status, so finden sich bei der

Dimensionen „Einbettung“ marginale Unterschiede: In den Vignettenurteilen der

Teilnehmer mit Leitungsfunktion zeigt sich, dass diese stärker als Teilnehmer ohne

Führungsverantwortung unterscheiden, ob der Berufskollege für einen Kooperationspartner

oder für eine Wettbewerber tätig ist; die Wahrscheinlichkeit, Informationen weiterzugeben,

verändert sich stärker, wenn der Kollege bei einem Wettbewerber angestellt ist.

Darüber hinaus zeigt sich, dass Teilnehmer in leitenden Positionen Informationen über

einen Weiterbildungsanbieter weitergeben, unabhängig davon, ob sie selbst an der

Maßnahme teilgenommen haben oder von ihren Mitarbeitern informiert wurden.

Teilnehmer ohne Führungsfunktion differenzieren an dieser Stelle stärker: Die Weitergabe

von Information ist deutlich wahrscheinlicher, wenn sie selbst an der

Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen haben. Personen in Leitungsfunktion scheinen es

gewohnt zu sein, Informationen auch dann zu vertrauen, wenn sie nicht auf eigenen

Erfahrungen basieren. Reputation entsteht somit auch dann, wenn die Information

weitergebende Person nur indirekt - über Dritte - von der Qualität einer Dienstleistung

erfahren hat.

2.7 Diskussion

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, sich der Frage zu nähern, unter welchen

Bedingungen Reputation in sozialen Interaktionssystemen entstehen kann. Unter der

Annahme, dass die für die Bildung von Reputation benötigte Information in Netzwerken

nicht universell zur Verfügung steht, wurden die Bedingungen analysiert, unter denen

Akteure Informationen über Geschäftspartner an andere Netzwerkakteure weitergeben.

Dazu wurde ein theoretisches Modell benutzt, das sehr einfache Annahmen über die

Interaktionsstruktur sowie die Interessen des Reputationsproduzenten beinhaltet und damit

die Untersuchung von Determinanten ermöglicht, die die Weitergabe von Information und

damit die potenzielle Entstehung von Reputation beeinflussen. Ausgehend von einer

Triade als minimale Netzwerkstruktur wurde angenommen, dass die Weitergabe von

Information über einen Tauschpartner an eine dritte Person direkte oder indirekte Kosten

verursacht. Für den Testfall des Einkaufs von Weiterbildungsmaßnahmen in Unternehmen

wurden Hypothesen abgeleitet, unter welchen strukturellen Bedingungen Akteure

Reputation durch die Weitergabe von Informationen „produzieren“ können. Die auf Basis

eines faktoriellen Surveys gewonnenen experimentellen Ergebnisse zeigen, dass die

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qualitativen Eigenschaften der Netzwerkeinbettung die Weitergabe von Information und

damit die Entstehung von Reputation beeinflussen. Wettbewerbsstrukturen hemmen,

Reziprozität und Multiplexität von Beziehungen fördern die Produktion von Reputation in

sozialen Strukturen. Wesentliche Teile des Modells finden damit eine erste vorläufige

Bestätigung.

Insgesamt lässt sich auf dieser Grundlage festhalten, dass Reputation in wirtschaftlichen

Strukturen nicht von selbst entsteht und nicht als frei verfügbares „Abfallprodukt“ sozialer

Netzwerke begriffen werden kann. Die Befragten differenzieren offensichtlich deutlich, in

welchen Situationen sie Informationen an Dritte weitergeben. Dieser Befund lässt die

bisherigen Annahmen sowohl in ökonomischen Modellen als auch Teilen der

Netzwerkliteratur, dass Reputation bei Bedarf einfach generiert werde bzw. einen

„natürlichen“ Bestandteil sozialer Interaktion darstelle, als problematisch erscheinen. Dies

ist ein wichtiger Befund angesichts der bekannten Tatsache, dass Märkte nicht alleine

durch rechtliche Institutionen reguliert werden können (Coleman 1990; so bereits

Durkheim 1893 (zuerst 1992); Granovetter 1985; vgl. Macauley 1963). Deren Nutzung ist

bekanntlich umständlich und kostspielig, so dass für wirtschaftlichen Tausch zu einem

gewissen Ausmaß auf soziale Mechanismen zur Generierung von Vertrauen und

Kooperation zurückgegriffen werden muss. Reputation ist ein wichtiger Mechanismus in

diesem Kontext, er kann die Akteure disziplinieren und ökonomischen Tausch absichern.

Wie hier gezeigt werden konnte, hat dies jedoch insofern Grenzen, als die Entstehung von

Reputation offensichtlich an bestimmte Bedingungen geknüpft ist.

Auf der Basis der vorgelegten Argumentation können somit nun auch erste Hinweise

gegeben werden, unter welchen Bedingungen Reputation in ökonomischen Strukturen nur

schlecht entstehen kann und damit die Regulierung des Marktes durch Reputation kaum

möglich sein wird. Beispielsweise sollte Reputation vor allem bei Endkunden, die

untereinander nicht in einem direkten Wettbewerb stehen, eine Rolle spielen, während

Märkte, die durch Zulieferer-Abnehmer-Beziehungen in der Wertschöpfungskette geprägt

sind, aufgrund der Konkurrenzsituation weit weniger durch Reputationsmechanismen

reguliert werden können. Darüber hinaus zeigt sich die von der Wirtschaftssoziologie

immer wieder betonte Bedeutung der persönlichen Beziehung zwischen Marktteilnehmern.

Reziprozität und Freundschaft können in eher anonymen Märkten, die durch einmalige

Transaktionen der Akteure gekennzeichnet sind, die Bildung von Reputation nicht

unterstützen. Das verweist auf den in der neueren Wirtschaftssoziologie immer wieder

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betonten Umstand, dass gerade für die Erklärung der Entstehung und Wirkung von

Reputation Märkte als soziale Strukturen begriffen werden müssen. Auch ökonomische

Tauschvorgänge beruhen auf komplexen sozialen Interaktionsstrukturen, die

beispielsweise durch Reziprozität und langfristige Beziehungen individueller Akteure

gekennzeichnet sind. Deren Ausgestaltung und Varianz bestimmt mit, wie (gut) Märkte

und die dort eingegangenen Tauschbeziehungen funktionieren.

Die Ergebnisse sollten jedoch aufgrund einer Reihe von Einschränkungen als erste

Befunde interpretiert werden, die weiterer Forschung bedürfen. Erstens liegt mit dem hier

gewählten Beispiel der betrieblichen Weiterbildung sicherlich ein typischer Fall einer

wirtschaftlichen Transaktion vor, die durch hohe Unsicherheiten für den Käufer

gekennzeichnet ist. Allerdings ist auf den ersten Blick nicht ganz klar, wie sich eine

geringere Unsicherheit auf die Wahrscheinlichkeit der Informationsweitergabe auswirken

wird. Einerseits sollte mit einer geringeren Unsicherheit ein geringerer Bedarf an

Reputationsinformation einhergehen, der die Weitergabe von Informationen dämpfen

sollte. Andererseits werden die Güter auch leichter evaluierbar und damit die Weitergabe

von präziserer Information leichter. Hierzu sind weitere Erhebungen nötig, um ein

umfassendes Bild der Reputationsentstehung zu erhalten. Zweitens beruht die

Argumentation auf einem minimalistischen Netzwerk von drei Personen. Hier stellt sich

sicher als nächstes die Frage, wie sich komplexere Netzwerkstrukturen auf die

Informationsweitergabe auswirken. Drittens sollte in einem nächsten Schritt die Rezeption

der Information durch den Empfänger integriert werden, um ein vollständigeres Bild der

Reputationsentstehung zu erhalten. Im Rahmen unserer bisherigen theoretischen

Argumentation wird implizit davon ausgegangen, dass die Information korrekt rezipiert

wird. Allerdings lassen sich natürlich Situationen finden, in denen der

„Informationsproduzent“ damit rechnen muss, dass seine Information schwer

„decodierbar“ ist, z.B. aufgrund sprachlicher und/oder kultureller Unterschiede zwischen

ihm und dem Empfänger.

Diese kurze Diskussion zeigt, dass die existierenden Beschränkungen des Modells auf eine

Reihe von zukünftigen Forschungsfragen verweisen, deren Beantwortung uns der

Erklärung der Entstehung von Reputation in sozialen Systemen schrittweise näher bringen

kann. Schließlich lassen sich methodische Einschränkungen diskutieren, so hat die

Methode des faktoriellen Surveys für unseren Zweck erhebliche Vorteile, die sich vor

allem aus der leichten „Beobachtbarkeit“ unterschiedlicher Situationen und der

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randomisierten Verteilung auf die Befragten ergeben. Allerdings stellt sich wie bei jedem

experimentellen Design die Frage, inwieweit hypothetisches und reales Verhalten

korrespondieren. Zukünftige Untersuchungen sollten hier ansetzen, und experimentelle

Befunde mit Felddaten kontrastieren. Damit einhergehen wird dann auch die

Notwendigkeit, das sehr einfache theoretische Modell um weitere Faktoren zu ergänzen.

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41

3 Die Entstehung von Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen13

14

(Reputation Formation in Economic Transactions)15

Abstract: We investigate patterns of information transmission and the evolution of trust

and trustworthiness in standard trust games where reputational information can be

exchanged between individual agents within a population but does not become public. We

vary the nature of information that could be transmitted (either a subjective rating or the

objective details of a transaction), as well as the cost of information transmission (either

zero or slightly positive). We find that information transmission is heavily used if it is

costless but only moderately if it has positive cost. Objective information is effectively

increasing efficiency and profits only if transmission is costless and therefore heavily used.

Subjective information (a rating) increases trust independently of its transmission cost.

Interestingly, trustworthiness is generally unaffected by private information transmission.

A detailed analysis of the determinants of information transmission yields a positive

influence of (a) initial trust in a seller, (b) experience of exploitation, and (c) receipt of

information in the previous round.

3.1 Einleitung (Introduction)

As it is well known economic transactions require a certain amount of trust between

exchange partners. This results from the fact that each partner has an incentive to behave

opportunistically, e.g. by delivering bad quality. Although contracts allow exchange

partners to establish sanctions in case of fraud, there are considerable problems to this kind

of safeguard against opportunism. Due to information problems and transaction costs,

contracts are necessarily incomplete and hence not able to solve the problem of

opportunism in exchange relations completely (Ellickson 1991; Williamson 1985, S. 56-

60). One possible solution to this problem is the establishment of trust ex ante by

reputation mechanisms which have been extensively analyzed in the management literature

and in the context of online trading platforms. It is by now well established that

13 Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Martin Abraham, Veronika Grimm und Michael Seebauer. 14 Dank geht an die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Finanzierung des Projektes “Die Entstehung von

Reputation in Wirtschaftsbeziehungen”.

15 ∗We thank Thomas Brenner, Vincent Buskens, Christoph Engel, Werner Güth, Arno Riedl, and Joachim Weimann for

helpful discussion and seminar participants in Nuremberg, Jena, Venice, and Utrecht for helpful comments. We also

thank Tobias Cagala and Christian Sölch for excellent research assistance. Financial support by Deutsche

Forschungsgemeinschaft (DFG) is gratefully acknowledged. This paper has been presented at the annual conference of

GfeW in Nuremberg, the annual meeting of “Sozialwissenschaftlicher Ausschuss” in Jena, and the Conference on “Game

Theory and Society” at ETH Zurich.

Page 42: Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen · eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt

42

reputational information supports trust and reduces opportunism in economic transactions.

In the business world “good reputation” implies various comparative advantages for the

respective firms, as for example lower production cost, better applicants, or the ability to

change premium prices (see Deephouse 2000; Fombrun 1996; Fombrun & Shanley 1990;

Rindova, Williamson, Petkova & Sever 2005; Turban & Greening 1997). Hall (1993, S.

616) emphasizes that reputation ”should receive constant management attention”, and

internet trading platforms would presumably not even work without a reputation system. In

online transactions typically the parties to a contract do not know each other and

sometimes are even based in different countries. In such an environment trust is initially at

a low level and can be significantly increased by the implementation of reputation systems

(see e.g. Keser 2003, among many others). By now there exists a huge literature that aims

at evaluating and designing reputation mechanisms for internet trading.

Despite those findings on the effectiveness of reputation, we know surprisingly little about

the determinants which allow for the formation of reputation in economic systems.

Usually, reputation is seen either as a costless by-product of economic interactions or as a

result from institutionalized “reputation mechanisms” specifically designed to establish

reputation in a market. The latter is especially relevant in the context of internet trading

platforms where people typically evaluate each other using standardized rules and

instruments.

Contrary to these research traditions we are interested in situations where people have to

produce reputation actively within their social interactions. Hence, the focus of our study is

on the formation of reputation in traditional economic transactions, i.e. in environments

where institutionalized reputation mechanisms do not exist. We design experiments that

replicate those environments in a stylized way. In our experiments participants interact

repeatedly in trust (or, investment) games in alternating pairs within a group of eight

players which are identifiable.16

The outcomes of own transactions can be observed and

buyers (investors) may inform other buyers about the outcomes of their transactions. In our

treatments we vary (a) the kind of information that may be communicated and (b) the cost

of information transmission, which is either zero or slightly positive. Depending on the

treatment, buyers can either transmit exact (objective) information about their transaction

to another buyer (i.e. the amount invested and the amount returned), or they can transmit

16 The trust game (which is also commonly called “investment game”) is the most common vehicle to experimentally

investigate issues of reputation. In this game between two players the buyer decides how much of his endowment he

sends to the responder. The amount sent is tripled by the experimenter and the responder can then decide how much of

the received amount is given back to the investor.

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only subjective information by ranking the satisfaction with the outcome on a five-item

Likert scale. In each period buyers could transmit this information to one randomly

selected other buyer. We moreover run control treatments where either no information

transmission to other buyers was possible or the transmitted information is visible to all

other participants within a matching group of eight players.

A comparison of our six treatments shows that the pattern of information transmission is

rather different across treatments, which yields interesting insights into the process of

reputation formation. In the absence of information costs the proportion of participants

transmitting information is initially at the same very high level of 90% for objective and

subjective information, but stays at a much higher level over time if quantitative

(objective) information on the transaction can be communicated. In the presence of costs,

the proportion of participants who initially transmit information is much lower than

without costs (not even half as high). In those treatments roughly half of the participants

inform others about their transactions in the first periods, but less than ten percent transmit

information towards the end of the experiment. This holds independently of whether

participants could communicate objective or subjective information. Information

transmission is not significantly higher if the information is made known to all members of

the group.

With regard to the outcomes of a reputational system, information transmission is

effectively increasing trust (the amount passed on by the buyer) in all treatments except

OBJ_C (costly objective information). Transmission of objective information leads to the

highest increase of trust if it is costless but has no effect at all if it is costly. In contrast,

although transmission of subjective information only increases trust moderately, it does so

independently of its cost. Those results indicate that subjective information is more

effective in aggregating reputation information within a market, while objective

information contains more precise information and has a significant and strong effect only

if it can be heavily used, which is the case in the absence of costs. Interestingly, although

private information transmission increases trust (money passed on to the seller) in almost

all treatments, trustworthiness (the share of the received money returned by the responder)

is unaffected.17

Nevertheless, both parties to a transaction on average benefit from the

positive effect of information transmission on trust, since on average trustworthiness is

high enough to justify trustful behaviour.

17 Only if information is made publicly available (in the control treatment mimicking online reputation systems),

trustworthiness increases above the level without a reputational system, which is in line with the corresponding literature.

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The paper is organized as follows. In Section 3.2 we review the related literature in some

more detail and relate it to the focus of our study. In Section 3.3 we describe the

experimental design. Section 3.4 contains some theoretical predictions and states our

hypotheses. Section 3.5 presents the results. Section 3.6 concludes. The experimental

instructions can be found in an appendix A 3.1.

3.2 Stand der Literatur und Fokus der Studie (Related Literature and Focus

of Our Study)

Reputation has long been investigated in the management literature and the topic has also

received enormous attention in the economics literature, especially since the emergence of

internet trading platforms. In this section we briefly review some of the important literature

within this field and relate it to the focus of our paper.

In the economics literature, reputation has been studied in the context of asymmetric and

incomplete information in markets as well as in the connection with repeated games. It has

been known since the seminal contribution by Akerlof (1970) that successful markets

require some amount of trust and trustworthiness, which is basically due to the fact that

contracts are necessarily incomplete (see Hart & Moore 1988; Klein & Leffler 1981). In

the context of repeated games reputation is basically a state variable that depends on past

behaviour and may influence the beliefs on the trustworthiness of an agent and thereby his

future options. Theoretically, reputation should develop if future interactions with trading

partners are likely and important enough (Folk theorems). Many authors, among them

Kreps & Wilson (1982) or Milgrom & Roberts (1982), have shown that reputation plays a

prominent role when economic agents try to advance their performance in markets. Since

the 1980s reputation has been analyzed in much detail in the management and in the

economics literature.

The corporate reputation literature has emerged in the 1980s and since then has grown

rapidly. It focuses on the reputation of firms and its positive effects on organizational

performance (Brown & Perry 1994; Deephouse 2000; Fombrun & Shanley 1990). Several

authors have shown that a good reputation leads to strategic benefits for the firms, such as

lowering cost (Deephouse 2000; Fombrun 1996), the possibility to charge higher prices

(Deephouse 2000; Fombrun 1996; Fombrun & Shanley 1990; Rindova, Williamson &

Petkova 2010), attracting workers (Fombrun 1996; Turban & Greening 1997), investors,

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45

and customers (Fombrun 1996; Srivastava, McInish, Wood & Capraro 1997). It has

moreover been shown that reputation is particularly important in competitive markets since

it increases profitability and creates competitive barriers (Abimbola & Vallaster 2007;

Fombrun 1996; Milgrom & Roberts 1982). Fang (2005) has demonstrated that firms

typically have a high incentive to maintain a good reputation due to the repeated game

character of their interactions. Organizational reputation typically forms to a large part via

mass media or other publicly accessible sources. Therefore, the emphasis of the literature

is clearly on the effects of reputation and the incentives to achieve a good reputation. The

formation of reputation in social systems – that certainly plays a huge role for

organizational performance at the B2B level – has not received much attention up to date.

The recent economic literature on reputation has mainly focused on electronic markets.

Whereas in conventional (real world) B2C and B2B relations, agents have the possibility to

build up reputation or gather reputation information, this is typically not the case on

internet markets. In those markets, the possibility of repeated interaction cannot guarantee

trustworthiness of the interaction partner which is often not identifiable. Internet platforms

where traders interact more or less anonymously – like eBay or Amazon – would simply

not work without institutionalized reputation mechanisms (see e.g. Milgrom & Roberts

1982; Wilson 1985). Besides the research on online business there are some studies

focussing on the effect of reputation in real business networks. Especially noteworthy is

the work of McMillan & Woodruff (1999) who analyze business relationships in Vietnam

which are characterized by sparse possibilities for legal enforcement. They show that

customers found through such networks receive more credit from the suppliers. This can be

interpreted as a result of effective network sanctions due to reputation mechanisms (see for

similar results DiMaggio & Louch 1998).

In experimental economics the most common vehicle to study trust, trustworthiness, and

the impact of reputation mechanisms is the trust game (Berg, Dickhaut & McCabe 1995),

which is also the basis of our experiment. In this game two players, let us call them buyer

and seller, are given, say, ECU 10 as an initial endowment.18

At the first stage the buyer

can decide to send some part or all of his endowment to the seller. Every ECU sent is being

tripled by the experimenter before it reaches the seller, who then decides how much of the

tripled money to keep and how much to send back to the buyer. After the seller's decision

the game is over. Game theory predicts that as long as the seller prefers more money to

18 ECU stands for “Experimental Currency Units'', ECU are exchanged into local currency (Euro in our case) at the end

of the experiment.

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less, he should keep all the money that is sent. Of course, the buyer's best reply is to send

nothing. However, the game theoretic prediction is not even confirmed in double-blind

experimental settings (where neither the participants, nor the experimenter, observe the

participants’ decisions or who was matched together). Berg, Dickhaut & McCabe (1995)

have first shown that on average buyers send more than ECU 5 and roughly one third of

the sellers reciprocate by sending back more than was originally sent. These results have

been replicated in various experimental studies around the world and have proven

qualitatively robust (see Johnson & Mislin 2011). Whereas on average an investment

(sending money) is not profitable in absence of a reputation system, it is just profitable on

average with a long run reputation mechanism (see Keser 2003). Moreover, sending high

amounts (close to ECU 10) is always profitable even in the absence of a reputation

mechanism (Berg, Dickhaut & McCabe 1995). In numerous experimental studies it has

been shown that online feedback mechanisms substantially improve transaction efficiency,

although efficiency does not reach the level of an environment, where agents interact

repeatedly (see, e.g. Bolton, Katok & Ockenfels 2004; Keser 2003). Ever since the

emergence of online trading platforms, a huge literature has evolved that analyzes the

effect of reputation systems on trust and trustworthiness and aims at improving existing

reputation mechanisms.19

Whereas the effectiveness of online reputation mechanisms and also the effect of

reputation itself are by now well documented, little is known about the ultimate process of

reputation formation in the absence of formal institutions. Organizational reputation often

evolves through mass media and other publicly accessible sources. In the context of

electronic markets, the designer of a mechanism can determine what kind of information is

communicated when and by whom. Thus, the provider of a platform has substantial control

over the process of reputation formation. In the real world, B2B and B2C transactions are

usually based on direct communication between individual agents. Consequently, there is

often no standardized way to exchange reputational information. Moreover, agents interact

in various contexts within their social and business networks. Therefore, the exchange of

reputational information and thus, reputation formation need to be part of a

multidimensional relationship among the parties involved. In principle agents may

communicate whatever information they want and often the validity of the information

19 See for more details Bajari & Hortaçsu (2003, 2004), Dellarocas (2004), Dulleck, Kerschbamer & Sutter (2011),

Houser & Wooders (2006), Livingston (2005), and Resnick, Zeckhauser, Swanson & Lockwood (2006), among many

others. Laboratory evidence is provided by Ba & Pavlou (2002), Bolton, Katok & Ockenfels (2004, 2005), and Bolton,

Ockenfels & Ebeling (2011).

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cannot be controlled for (e.g. Sommerfeld, Krambeck & Milinski 2008). Furthermore, the

transmission of information may have direct costs or negative external effects (like

tarnishing one’s own reputation or giving valuable information to a competitor). Hence,

people should be deliberate about whether to give information on other actors. It is

presumably due to this complexity that the process of reputation formation in real world

economic transactions has received so little attention up to date. There are only few papers

which address those issues. This literature shows that the transmission of reputational

information depends on the kind of experience made with the seller and the characteristics

of one’s own network (see Rooks, Tazelaar & Snijders 2011; Sommerfeld, Krambeck,

Semmann & Milinski 2007). However, this literature does not explicitly focus on

interactional dynamics of reputation formation.

Our experiments are designed to provide first insights into the informal process of

reputation formation. In order to be able to analyze particular aspects of this process, we

have substantially constrained the degree of freedom agents typically face. While our

treatments on purpose do not make use of institutionalized reputation mechanisms, they do

restrict subjects with respect to the kind of information that may be communicated and we

also restrict the subjects whom to transmit this information to. The latter can well be

motivated by the fact that in the real world, people typically have to meet (or at least call)

in order to exchange sensible information. These situations often are exogenous.20

The first

restriction was made in order to control the variance of the content of information, since

our main focus in this paper is on the determinants of the willingness to transmit

information.21

The following section describes our experimental design in detail.

3.3 Das Experimentaldesign (The Experimental Design)

In our experiment we study reputation formation in a population of eight agents that

repeatedly interact in changing pairs in standard trust games (as described in section 3.2)

for 36 periods. In each group four participants were assigned the role of buyers and sellers,

respectively. Participants did not switch roles throughout the experiment. All players

within a group were labelled (A1 to A4 for buyers, B1 to B4 for sellers), such that all

players could keep track of their past interactions at any time. Players were randomly

20 For example, neighbours meet by accident on the street and exchange information on a particular craftsman, or two

representatives of different firms meet at a conference. 21 A next step could be to let the participants choose what contents to communicate from a menu or to allow free

communication.

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rematched in pairs in every period. The sequence of actions in each period was as follows:

Participants first played the trust game with a randomly chosen interaction partner. Buyers

could pass on any integer amount between ECU 1 and ECU 10.22

Sellers decided how

much to send back using the strategy method, i.e. for each possible transfer (3, 6, 9, ..., 27,

30) they determined how much they would send back to the buyer, if this was the

transferred amount.

At the end of the trust game sellers learned how much the buyer passed

on to them and buyers learned how much the respective seller they were matched to had

sent back.

After the trust game each buyer had the possibility to pass on information to one

randomly chosen other buyer. Thus, each buyer could send at most one message and

receive between 0 and 3 messages about the performance of different sellers. The core of

our study consists of four treatments where we varied the nature of information that could

be communicated as well as the cost of information transmission. Information transmission

cost was either ECU 0 or ECU 1. As to the nature of information, we consider two

different scenarios:

- OBJ (Objective Information): Buyers could pass on the precise information on the

amount they sent to the seller and the amount returned by the seller to another

randomly selected buyer. Buyers could not lie on the transfers, nor suppress a part

of the information (they could, however, decide not to send the information at all).

- SUB (Subjective Information): Buyers could rate the seller’s behavior on a 5–item

Likert scale (from “very unsatisfied” to “very satisfied”) and pass on the

information to another randomly selected buyer.

We moreover ran two treatments that replicate scenarios already analyzed in other

experiments and that allow us to assess our results in relation to the existing literature. In

our baseline treatment participants could not pass on information at all. One other

treatment comes close to a typical experiment on institutionalized reputation mechanisms

in that reputational information passed on by one player was visible to all other players

within a matching group (we conducted this treatment with “subjective” information and

costs of 1). Table 3.1 summarizes our six treatments.

22 We did not allow buyers to pass on ECU 0 since in this case no information on the trustworthiness of the interaction

partner could be inferred by the respective player.

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Tabelle 3.1: Überblick zu den Treatments (Table 3.1: Treatments)

Cost of information Cost 0 Cost 1

Visibility of information Private Private Public

Nat

ure

of

info

rmati

on

Objective (OBJ) OBJ_NC OBJ_C

Subjective (SUB) SUB_NC SUB_C SUB_PUB_C

No information transfer possible (NO

INFO) BASE

All experimental sessions were computerized using z-Tree (Fischbacher 2007)

and were

conducted at the Cologne Laboratory for Experimental Research (CLER) and the

Laboratory of Experimental Research Nuremberg (LERN) in January and

August/September 2010. Recruitment took place using ORSEE (Greiner 2004). In total,

288 subjects participated in the experiments. We have six independent observations (i.e.

groups of eight subjects) per treatment. Sessions lasted for approximately 90 minutes (a bit

less in the baseline treatment). Average earnings ranged from Euro 17.29 (Treatment

BASE) to Euro 18.67 (Treatment OBJ_NC) with an overall average of Euro 17.97.

3.4 Ergebnisse (Results)

This section reports all our results. We first illustrate the effect of reputation on trust and

trustworthiness in our treatments in section 3.4.1 before we analyze in detail the patterns of

information transfer in section 3.4.2.

3.4.1 Wirkung von Reputation (The Effect of Reputation)

In this section we report results on trust and trustworthiness in our six experimental

treatments. Our measure for trust is the proportion of the endowment which a buyer passes

on to the seller,

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(1)

Our measure of trustworthiness is the proportion of the received amount which the seller

returns to the buyer,

(2) .

Table 3.2 summarizes average trust and trustworthiness in our six treatments as well as the

significance levels of pairwise treatment differences.23

Tabelle 3.2: Paarweiser Treatment-Vergleich zwischen dem durchschnittlichen Niveau von

Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit (Table 3.2: Pairwise treatment comparisons between

mean trust and trustworthiness levels)

TRUSTWORTHINESS

means SUB_PUB_C SUB_NC SUB_C OBJ_NC OBJ_C BASE

TR

US

T

means 0.59 0.47 0.52 0.52 0.44 0.46

SUB_PUB_C 0.80 X *** *** *** *** ***

SUB_NC 0.71 n.s. X n.s. n.s. n.s n.s.

SUB_C 0.72 n.s. n.s. X n.s. n.s. n.s.

OBJ_NC 0.79 n.s. n.s. n.s. X ** n.s.

OBJ_C 0.65 ** n.s. n.s. ** X n.s.

BASE 0.64 ** n.s. n.s. *** n.s. X

Levels of significance: p<0.01(***), p<0.05(**), p<0.1(*).

As the table illustrates, trust of the buyers differs substantially across treatments. It is

highest in SUB_PUB_C, which may constitute an “upper” benchmark due to the general

availability of any information to all group members. However, the level of trust in

SUB_PUB_C is significantly different only as compared to OBJ_C and BASE. In

treatment OBJ_NC the trust level is not significantly different from our upper benchmark

and neither from the SUB-treatments, but we can show significant difference from OBJ_C

and BASE. Trust is lowest (0.64) in the baseline treatment where reputation formation is

not possible (except for learning from own experiences). It is as low as in treatment OBJ_C

(0.65), where we find no significant difference from the baseline treatment. Thus,

23 If not mentioned otherwise we use pairwise two-tailed Wilcoxon-Mann-Whitney tests to test for differences between

treatments throughout this section. Within each family of comparison we apply the False Discovery Rate (FDR)

Controlling Procedure suggested by Benjamini & Hochberg (1995) to control for type 1 errors with q*=0.1.

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interestingly, if participants are forced to communicate the exact details of the past

transaction (objective information) trust can only be significantly increased if information

transmission is costless. In the case of costless information transmission, it is used heavily

(see next section) and the additional information that is spread among buyers has a

substantial effect, leading to the same trust level as our “upper benchmark” where

information is publicly available (SUB_PUB_C).

The possibility to privately transmit subjective information (as in SUB_NC and SUB_C)

increases trust weakly (to 0.71 and 0.72, respectively) as compared to the baseline

treatment (0.64). The difference to the baseline treatment however is not statistically

significant. In both treatments, SUB_NC and SUB_C, trust is lower than in OBJ_NC, but

not significantly so. While in the OBJ-treatments the effect of information transmission on

trust depends crucially on transmission cost (via the frequency of information transmission,

see the next section), in the SUB-treatments with private information transmission it has

the same effect with or without cost.24

This is particularly interesting since information

transmission is substantially lower in the presence of cost, as we will show in the following

section.

Table 3.2 moreover suggests that also trustworthiness slightly differs across treatments.

However, there are no significant differences between OBJ_NC, SUB_NC, SUB_C, and

the baseline treatment. In OBJ_C, trustworthiness only is significantly lower than in

OBJ_NC, which indicates that reputation formation may not work as well as in the other

treatments. In SUB_PUB_C, with full information availability, trustworthiness is

significantly higher than in any other treatment, which indicates that reputation formation

is very effective in this treatment. We will get deeper insights in section 3.4.2, where we

analyze the patterns of information transmission in more detail.

Let us note at this point that our baseline treatment shows slightly higher values of trust

and trustworthiness than previous experiments. The difference is likely due to the fact that

identities are observable in our baseline treatment, while in most other studies the trust

game has been analyzed under random matching and with anonymous interaction (See, for

example Berg, Dickhaut & McCabe (1995), or Keser (2003)). Keser (2003) reports a trust

level of 0.39 in a baseline treatment, which rises to 0.61 in the presence of a reputation

management system. Trustworthiness increases from 0.33 to 0.49 in her study.

24 No significant difference.

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Tabelle 3.3: Paarweiser Treatment-Vergleich zwischen dem durchschnittlichen Gewinn

von Käufern und Verkäufern (Table 3.3: Pairwise treatment comparisons between average

buyers’ and sellers’ profits)

Average Profit Sellers

means SUB_PUB_C SUB_NC SUB_C OBJ_NC OBJ_C BASE

Av

era

ge

Pro

fit

Bu

yer

s

means 19.24 19.63 19.50 20.38 19.73 19.06

SUB_PUB_C 16.82 X n.s. n.s. *** n.s. n.s.

SUB_NC 14.56 ** X n.s. n.s. n.s n.s.

SUB_C 14.92 n.s. n.s. X n.s. n.s. n.s.

OBJ_NC 15.46 * n.s. n.s. X n.s. *

OBJ_C 13.32 *** n.s. n.s. ** X n.s.

BASE 13.70 *** n.s. n.s. ** n.s.

Levels of significance: p<0.01(***), p<0.05(**), p<0.1(*).

Table 3.3 illustrates treatment differences in average profits, separately for buyers and

sellers.25

Obviously, buyer profits are highest in treatments OBJ_NC and SUB_PUB_C,

where trust and trustworthiness are at high levels. Seller profits are highest in OBJ_NC. In

OBJ_C, on the contrary, buyer profits are even lower than in the baseline treatment

(although not significantly) while sellers earn more, which is consistent with the low level

of trustworthiness. Again, our findings indicate that reputation formation does not work out

if transmission of objective information is costly. In both SUB–treatments with private

information transmission, both parties’ profits increase slightly (but not significantly) as

compared to the baseline treatment, but not as much as in OBJ_NC.

The variation of trust over time in our six treatments is illustrated in Figure 3.1, whereas

Figure 3.2 shows the variation over time for trustworthiness. As the figures show, in

aggregate, with the possibility to transmit objective information at zero cost, both trust and

trustworthiness are always higher than in the baseline experiment, with all other treatments

somewhere in between. The dramatic drop in trust and trustworthiness towards the end of

the interaction is a typical end-game effect.

25 For buyers these are profits from the transaction itself, not taking into account the cost of information transmission.

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Abbildung 3.1: Vertrauen im Zeitverlauf

(Figure 3.1: Trust over time)

Abbildung 3.2: Vertrauenwürdigkeit im

Zeitverlauf (Figure 3.2: Trustworthiness

over time)

We summarize our findings in the following result.

Result 1 (Trust and Trustworthiness)

(i) If no information transmission is possible, trust and trustworthiness are at the lowest

levels among all treatments.

(ii) Publicly available subjective information yields the highest levels of trust and

trustworthiness, even though information transmission is costly.

(iii) Among our four treatments with private information transmission, the highest level of

trust is attained if objective (detailed) information on transactions can be passed on at

no cost. Objective information is not effective if transmission is costly.

(iv) If subjective information can be passed on to other participants, the same intermediate

level of trust is established, independent of the cost of information transmission.

(v) Trustworthiness is basically unaffected by private information transmission and

positively affected if information is publicly available.

We will now analyze the patterns of information transmission which sheds light on the

dynamics of reputation formation in our experiment.

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3.4.2 Determinanten der Reputationsentstehung (Determinants of Reputation

Formation)

In this section we analyze the pattern of information transmission in the five treatments

where information transmission is possible, and relate the findings to our results in section

3.4.1. Information transfer over time in the five treatments is illustrated in Figure 3.3.

As one would expect, a much higher proportion of participants transmits information if it is

costless.26

Moreover, in all treatments information transmission starts out at a rather high

level and then decreases over time.27

While in the treatments with positive cost (OBJ_C,

SUB_C and SUB_PUB_C) information transmission follows the same pattern,28

this is not

the case for costless information transmission. Whereas the transmission of objective

information in OBJ_NC stays at a high level (over 70% of participants transmit

information until the very end of the experiment), the transmission of subjective

information decreases to below 50% in the last periods. Whereas average information

transfer is not significantly different during the first half of the experiment, it is

significantly higher in OBJ_NC in the second half of the experiment (p<0.1).

26 Frequencies in costless treatments are significantly higher than in any other costly treatment (p<0.01 for any

comparison). 27 A two-tailed Wilcoxon Signed Rank Test comparing the frequencies in the first half and the second half of each

treatment reveals that information transfer is significantly reduced over time (p<0.05 for SUB_C and OBJ_C, p<0.1 for

all other treatments). 28 A pairwise two-tailed Wilcoxon-Mann-Whitney Test reveals no difference between these three treatments. This result

holds also when testing for the first and the second half of the experiment separately.

Page 55: Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen · eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt

55

Abbildung 3.3: Weitergabe von Information im Zeitverlauf (Figure 3.3: Information

transmission over time)

The last column of Table 3.4 shows the average proportion of participants that transmitted

information in our five treatments. The cells below the table’s diagonal contain

information on the significance of the differences in information transmission across

treatments. We find that there is no significant difference in the average frequency of

information transmission between the treatments with costly information transmission

despite the difference between SUB_PUB_C and OBJ_C. Also for the two treatments with

costless information transmission we find no difference with respect to the overall mean.

Between treatments with costly and costless information transmission, however, we find

significant differences. In the cells above the diagonal the differences in slopes are

displayed. Here we see that only the OBJ_NC treatment differs significantly from all other

treatments: Whereas the latter show strongly decreasing transmission rates over time, the

slope of OBJ_NC is significantly less negative. A slight significant difference can be

reported for the slope effect between SUB_C and SUB_NC. More obvious differences can

be found in the slope effects of SUB_PUB_C: with exception of SUB_NC we have

significant differences to all the other treatments.

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56

Tabelle 3.4: Durchschnittlicher Anteil der Teilnehmer, die Information weitergegeben

haben (Durchschnitt) und Unterschiede in Niveau und Steigung zwischen den Treatments

(Table 3.4: Average proportion of participants that transmitted information (mean) and

differences in level and slopes between treatments)

Slope effect (interaction period x treatment) means

OBJ_NC SUB_NC SUB_C OBJ_C SUB_PUB_C

Level

effect

OBJ_NC X *** *** *** * 0.82

SUB_NC n.s. X * n.s n.s. 0.67

SUB_C *** *** X n.s. ** 0.18

OBJ_C *** *** n.s. X ** 0.17

SUB_PUB_C *** *** n.s. * X 0.25

Estimates taken from mixed-effects logistic regression.

We finally analyze the patterns of information transfer using a multilevel structure model

for multivariate analysis. We estimated a three level variance-components model: First, the

data set has a panel structure since subjects repeatedly interact over 36 rounds. Second, as

participants were assigned to matching groups of eight subjects the individuals are nested

in groups (Rabe-Hesketh & Skrondal 2008). Keeping in mind the interaction between

buyers and sellers we have also to provide for crossed random effects because the decision

to transfer information cannot be treated independently from the pairs’ composition and

their interactions. As both are interacting on the same level, these random effects are not

hierarchically nested, but crossed on the individual level (Rabe-Hesketh & Skrondal 2008;

Snijders & Bosker 1999). Therefore we integrate cross-random effects in the three level

variance-components model.29

Table 3.5 summarizes our findings. Model 1 displays our basic specification. The first

three independent variables are treatment dummies with SUB_NC (“subjective information

without cost”) as our reference treatment. The regression clearly confirms that the

existence of transmission cost decreases information transmission substantially (the

coefficients of the treatments including costs are negative and highly significant).

Comparison of the zero cost treatments reveals that the probability to pass on information

is higher if objective information has to be passed on.

29 Due to potential information transfer from a sender Ax to a receiver Ay there have further crossed random effects to be

considered on the individual level. Due to a very small group size the variance of this random effect is therefore almost

zero, so an integration of this crossed-random effect in the model is not necessary.

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57

As we have shown in our descriptive analysis, the rate of information transmission

decreases over time. Our model 2 tries to capture those effects by including the interaction

effects between treatment dummies and time. The regression confirms the evidence from

figure 3.3 and table 3.4: the probability of information transmission in the treatment

OBJ_NC (objective information without costs) decreases at a significantly lower rate over

time as compared to treatment SUB_NC (subjective information without costs).30

This may

be due to the nature of subjective information, which may accumulate subjective

information of previous interaction over time, such that the need to communicate declines,

especially considering the high correlation between the combination of transfer and rate of

return and satisfaction with the transaction which points to the fact that there is a

consensual understanding among participants of how to rate a transaction. Alternatively

one might argue that transmission of cumulative information is more costly than the

transmission of “objective information”. The agent has to translate his own experience and

the information obtained on the interaction partner by others into a rating. Since

information is less valuable towards the end of the experiment, a simple cost benefit

argument may explain the more rapid decline.

The regression analysis yields additional insights into the pattern of information

transmission. First, an amount passed on to the seller (investment x) clearly leads to higher

information transmission rates by the respective buyers. However, this effect is not linear

and decreases with very low and very high investments (the squared effect of investment is

negative). This might be due to the fact that in early periods buyers experiment with

intermediate investments and at the same time very actively transmit information. In later

stages, when buyers “know” sellers by reputation and experience, they may choose to

invest either high or low amounts (according to the respective seller’s reputation) while

more rarely transmitting information. The ratio of the buyer`s investment to the seller’s

return (rate of return) has a negative effect on the probability of information transmission.

The less trust is honoured by the seller, the higher is the probability to inform another

buyer. This indicates that especially negative reputation is produced by the buyers.

30 Facing the complexity of interpreting interaction effects in non-linear models (Norton, Wang & Ai 2004). We also

estimated a linear multilevel model (see e.g. Angrist & Pischke 2009). The directions of the tested interaction terms are

the same as in model 2.

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However, the effect is again not linear which indicates that either very bad or very good

experiences are reported to other buyers with a stronger bias to bad experience.31

Tabelle 3.5: Weitergabe von Information (Table 3.5: Information transmission)

Random-intercept-models (maximum likelihood estimations), logistic regressions.

Dependent variable “0= no information transfer”, 1=”information transfer

Levels of significance: p<0.001 (***), p<0.01 (**), p<0.05 (*)

31 Actually, it can be seen in the SUB-treatments that while at the beginning an equal share of “positive” and “negative”

information is transmitted the share of “negative” information increases towards the end. The less costly (SUB_NC) and

the more effective (SUB_PUB_C) the information is the longer it takes “negative” information to dominate the system.

Model 1 Model 2

treatments (ref.: subjectiv, c=0) objective, c=0 1.359*

(0.565) 0.126

(0.670) subjective, c=1 -3.639***

(0.575) -3.411***

(0.661) objective, c=1 -3.662***

(0.570) -3.591***

(0.654) period (p)

-0.097*** (0.006)

-0.106*** (0.011)

investment (x) 0.400*** (0.110)

0.373** (0.112)

investment2 (x

2) -0.0341***

(0.009) -0.032** (0.009)

rate of return (return/x) -1.541*** (0.352)

-1.616*** (0.363)

rate of return2 ( return

2/x) 0.302

(0.157) 0.317* (0.159)

information received in p-1 0.643*** (0.120)

0.594*** (0.120)

interaction effects: objectice, c=0 * period 0 .056***

(0.015) subjective, c=1 * period -0.024

(0.018) objective, c=1 * period

-0.012 (0.018)

Constant 3.486*** 3.809***

random effect parameters: groups (sd) 0.327

(0.473) 0.388

(0.427) individuals (sd) 1.605

(0.176) 1.638

(0.180) partners’ identity (sd) 0.620

(0.096) 0.622

(0.096) N 3360 3360 Log likelihood -1263.2205 -1250.515 LR (chi

2) 532.99*** 541.85***

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Finally, we analyze how receiving information from another buyer influences the

willingness to pass on information subsequently, either to this particular buyer or in

general to other buyers. The variable “reciprocity” takes on value 1 if the buyer under

consideration has received information in the previous period. We can see that reciprocity

plays a major role for the decision to transmit information. A buyer who received

information about a seller in the previous period – either from another or the same buyer he

got matched with in the respective round – is significantly more likely to pass on

information to another buyer in the next period. As standardized coefficient reveal (not

shown) this effect is pretty strong and exceeds even the effect of the buyer’s investment

and the ratio of investment to seller’s return.

Looking at the random effect parameters we can find that the intra-class correlation on the

individuals’ level is highest; approximately 40 percent of the total variance is explained on

this level. This means that the individuals’ level seems to have to highest impact on

information transfer, group dynamics and the pairs’ composition of buyers and sellers

seem to matter less.

Result 2 (Information Transmission)

(i) If information transmission is costless it is used after more than 80% of the

transactions in the first half of the experiment and declines (more rapidly if subjective

information is passed on) in the second half.

(ii) If information transmission is costly it is initially used after roughly 40% of the

transactions and rapidly declines. Almost no information is transmitted in the second

half of the experiment.

(iii) A buyer more likely passes on information to another buyer if (a) he has passed on a

high amount to the seller and/or (b) the rate of return was low. The latter indicates that

rather negative information is transmitted.

(iv) There is evidence for reciprocity: Buyers pass on information more likely if they

received information in the previous round.

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3.5 Schlussbemerkungen (Conclusion)

In this paper we have analyzed the patterns of information transmission and the

development of trust and trustworthiness in standard trust games where reputational

information can be exchanged between individual agents but does not become publicly

available. Our design was driven by the desire to obtain insights into the process of

reputation formation in the absence of institutionalized mechanisms (as commonly used in

online markets). In our experimental treatments we varied the nature of information that

could be transmitted (either a subjective rating or the objective details of a transaction), as

well as the cost of information transmission (either zero or slightly positive).

We find that information transmission is heavily used if it is costless but only moderately if

it has positive cost. Objective information on the details of a transaction does only

effectively increase trust and trustworthiness if it is heavily used. If objective information

is costly and therefore moderately used, it does not increase trust and trustworthiness above

a level without information exchange. Subjective information (a rating) seems to be more

effective in the following sense: Although the level of trust and trustworthiness do not

reach the maximum levels attained if objective information is used heavily, market

performance is independent of the extent of information transmission. Trust is above a

baseline scenario without information transmission independently of the cost of

information transmission for transmission of subjective information and if objective

information is transmitted at zero cost. Trustworthiness is not affected by the transmission

of private information. Our results suggest that subjective ratings more effectively

aggregate information that is in the market and therefore is effective also if it is used only

moderately due to positive transmission cost. A comparison with a baseline treatment

where information transmission is not possible clearly indicates that private information

transmission may contribute to higher levels of trust (and thus, increase efficiency), but not

induce higher levels of trustworthiness. Nevertheless, both parties to the transaction benefit

on average since in all treatments trustworthiness is high enough to yield incentives for the

buyer to trust. However, reputation formation by individual exchange of information does

not yield levels of trust and trustworthiness attained in a second benchmark treatment,

where information on interactions becomes publicly available.

Note that our experimental results contradict the prediction of a model with rational and

selfish agents but is well in line with standard experimental evidence. While standard game

theoretic analysis would predict zero investment and no information transmission, we

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observe both, positive investment and effective use of the possibility to generate

reputational information. Within an interaction group of eight players the group’s ability to

establish reputational information is decisive for the possibility to increase efficiency of the

market and profitability of transactions for all parties. In a regression analysis we obtain

additional insights on the driving forces of this process of reputation formation:

Information transmission is fostered (a) if buyers trusted sellers, i.e. passed on high

amounts, (b) if buyers are exploited (i.e. experience low return rates), and (c) if buyers

have received information in the previous round by another buyer. In particular the last

point illustrates that group dynamics play an important role also in informal reputation

formation.

We have shown that costs for reputation transmission are essential for the emergence of

reputation in economic systems. In real life, those costs should be associated with the

structure of communication of the actors like communication channels, frequency of

contacts or the density of the actor’s networks. Hence future research should focus on the

role of these structural determinants for the transmission or reputational information.

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4 Worauf achten Arbeitgeber im Auswahlprozess von

Hochschulabsolventen? Ergebnisse eines faktoriellen Surveys unter

besonderer Berücksichtigung der Bedeutung von

Hochschulreputation32

Zusammenfassung: Arbeitgeber sehen sich im Auswahlprozess neuer Mitarbeiter

hinsichtlich deren Produktivität Unsicherheit ausgesetzt. Dies betrifft insbesondere die

Rekrutierung von Berufsanfängern. Der Beitrag widmet sich in diesem Sinne der Frage,

auf welche Kriterien Entscheidungsträger in Unternehmen bei der Rekrutierung von

Hochschulabsolventen achten. Auf Grundlage signaltheoretischer Überlegungen wird

angenommen, dass individuelle Kompetenzen der Bewerber entscheidend sind. Vor dem

Hintergrund veränderter Hochschulstrukturen in Deutschland, die sich besonders deutlich

anhand der neuen Studiengänge und -abschlüsse Bachelor und Master zeigen, wird darüber

hinaus untersucht, ob zur Verringerung der Unsicherheit auch die Reputation von

Universitäten als Signal in den Auswahlprozess einbezogen werden kann. Die

Fragestellung wird mit einem faktoriellen Survey untersucht. Die Befunde hieraus zeigen,

dass die individuelle Qualifikation des Bewerbers entscheidenden Einfluss auf die

Erfolgschancen nimmt: Arbeitgeber beziehen die Abschlussnote in ihre Entscheidung ein,

allerdings nicht in einem stärkeren Maße als andere individuelle Kriterien. So erhöht

insbesondere Praxiserfahrung die Wahrscheinlichkeit zu einem Vorstellungsgespräch

eingeladen zu werden. Auch Auslandserfahrung und ehrenamtliches Engagement erhöhen

die Erfolgschancen. Hochschulreputation kommt in diesem Prozess nahezu keine

Bedeutung zu.

4.1 Einleitung

Personalentscheider sehen sich im Auswahlprozess neuer Mitarbeiter ex ante

unvollständiger Information hinsichtlich der Produktivität von Bewerbern ausgesetzt

(Arrow 1973; Garibaldi 2006; Spence 1973). Diese Informationsasymmetrie betrifft ein

suchendes Unternehmen vor allem dann, wenn es um die Rekrutierung von

Berufsanfängern geht: Mit vergleichsweise wenig Erfahrung ausgestattet zeigt der

Berufseinsteiger in seiner Bewerbung wenig verlässliche Information anhand derer ein

Personalverantwortlicher die Entscheidung über eine Einstellung treffen kann (Altonji &

32 Dank geht an die Kurt Glässer-Stiftung für die finanzielle Unterstützung der Studie „Einstellungskriterien von

Hochschulabsolventen“, auf deren Daten dieser Beitrag gründet. Die Verfasserin dankt zudem Sebastian Bähr, Andreas

Damelang und Bernhard Schrauth für wertvolle Hinweise und Kommentare.

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Pierret 2001). Hinsichtlich der Gruppe der Hochschulabsolventen kommt dieser

Mechanismus besonders vor dem Hintergrund des umgreifenden Wandels, den die

deutsche Hochschullandschaft derzeitig erlebt, zum Tragen. Mit der Bologna-Reform hat

sich die Studienstruktur in Deutschland flächendeckend verändert, indem Diplom und

Magister weitgehend von neu strukturierten Studiengängen mit Bachelor- und

Masterabschlüssen abgelöst wurden. Infolgedessen herrscht vor allem bei der Einschätzung

der Bachelor-Abschlüsse derzeitig noch eine große Unsicherheit (vgl. z. B. Banscherus,

Himpele & Staack 2010). Diese Entwicklungen verstärken somit die ohnehin von

Unsicherheit geprägte Rekrutierung von Hochschulabsolventen.

In diesem Sinne stellt sich die Frage, ob die Reputation von Universitäten und

Hochschulen im Auswahlprozess Hilfestellung bietet. Der Ruf einer Organisation kann

sich über verschiedene Kanäle, wie beispielsweise durch die Presse (Fombrun & Shanley

1990) oder durch Informationen aus dem persönlichen Netzwerk, auf das der Nachfrager

eines Produktes oder einer Dienstleistung zurückgreifen kann, verbreiten (Abraham &

Meyer 2012; Buskens & Weesie 2000; Uzzi & Lancaster 2004). Im speziellen Kontext der

Hochschulreputation nehmen seit einiger Zeit Hochschulrankings eine bedeutsame Rolle

ein: Rangvergleiche zwischen Hochschulen sollen Studieninteressierten,

Hochschulmanagern und nicht zuletzt Personalentscheidern mehr Informationen zu den

Inhalten und der Qualität einzelner Bildungseinrichtungen liefern (Dill & Soo 2005). In

diesem Sinne können Rankings als institutionalisierte Reputation verstanden werden

(Bastedo & Bowman 2010).

Der vorliegende Beitrag greift das Problem der Informationsasymmetrie im

Auswahlprozess von Hochschulabsolventen auf. Hierbei wird untersucht, auf welche

Bewerbermerkmale Entscheider in Unternehmen bei der Vorauswahl potenzieller

Mitarbeiter achten. Dabei soll geklärt werden, in welchem Ausmaß der Name einer

Universität von Personalentscheidern als Informationsmerkmal wahrgenommen und in den

Auswahlprozess einbezogen wird. Von besonderem Interesse ist hierbei, welchen

Stellenwert der Name der Bildungseinrichtung, an der ein Bewerber studiert hat, im

Vergleich zu seinen personenspezifischen Merkmalen einnimmt. Zur Untersuchung der

skizzierten Forschungsfragen werden vor dem Hintergrund signaltheoretischer

Überlegungen Hypothesen aufgestellt und ergänzt durch Annahmen zur Bedeutung von

Netzwerken und dem Einfluss räumlicher Nähe von Organisationen. Die empirische

Überprüfung basiert auf Daten einer bundesweiten Befragung unter Fachführungskräften

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in Unternehmen, bei der erfragt wurde, welche Kriterien bei der Einstellung von

Hochschulabsolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge wichtig sind. Für die

Fragestellung dieses Beitrags erfolgt die Analyse von Daten aus dem in die Studie

integrierten faktoriellen Survey. Mithilfe dieser quasi-experimentellen Methode soll der

Einfluss individueller Kompetenzen im Vergleich zur Bedeutung von Hochschulreputation

untersucht werden.

4.2 Unsicherheit im Such- und Auswahlprozess von Hochschulabsolventen

Entscheidungen im Such- und Auswahlprozess neuer Mitarbeiter sind geprägt von

Unsicherheit. Fragt ein Arbeitgeber Arbeitskraft nach, so sieht er sich mangelnder

Information hinsichtlich der tatsächlichen Produktivität des potenziellen Angestellten

ausgesetzt (Arrow 1973; Spence 1973). Gemäß der Humankapitaltheorie investieren

rationale Akteure in Bildung, um die eigene Produktivität zu steigern und damit höhere

Löhne am Arbeitsmarkt zu erzielen. Auf Grundlage des vorhandenen Humankapitals

können Arbeitgeber so im Auswahlprozess eine Einschätzung bezüglich der

Leistungsfähigkeit des Bewerbers vornehmen (Becker 1964; Schultz 1961). Allerdings

wissen Arbeitnehmer besser um ihre eigenen Fähigkeiten und ihre Produktivität als ein

Arbeitgeber (Garibaldi 2006), dementsprechend entsteht eine Informationsasymmetrie

(Akerlof 1970). Diese ist besonders groß, wenn es sich um junge Hochschulabsolventen

handelt (vgl. z. B. Otte 2003), die nach Beendigung ihres Studiums erstmalig in den

Arbeitsmarkt eintreten: Personalentscheidern in Unternehmen bleiben häufig nur die

Merkmale des Bildungsabschlusses, um junge Berufseinsteiger ex ante beurteilen zu

können (Altonji & Pierret 2001), da diese über keine bzw. vergleichsweise wenig

praktische Erfahrungen verfügen. Gerade bei der Einschätzung potenzieller Mitarbeiter

hinsichtlich ihrer Produktivität stellt aber der Grad der Berufserfahrung ein wichtiges

Kriterium dar (Mincer 1974).

Die somit ohnehin von Unsicherheit geprägte Einschätzung von Hochschulabsolventen

wird derzeitig in Deutschland vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen in

der Hochschullandschaft noch zusätzlich verstärkt. Mit der Bologna-Reform wurden

Struktur und Aufbau von Studiengängen an Universitäten und (Fach-)Hochschulen stark

modifiziert. Dies zeigt sich in erster Linie durch die Einführung von Bachelor- und

Masterstudiengängen. Begreift man Studienabschlüsse als Institutionen, an deren Inhalten

sich Marktakteure orientieren, um verlässliche Entscheidungen treffen zu können (Nee

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2005), so ruft die Einführung neuer Studienabschlüsse weitere Verunsicherung hervor, da

sich die neuen Studienabschlüsse erst etablieren müssen.

4.2.1 Reputation als Signal

Wie die Humankapitaltheorie greifen auch signaltheoretische Ansätze (Spence 1973;

Stiglitz 1975; Weiss 1995) das ex ante bestehende Informationsproblem für Arbeitgeber

auf. Aus Sicht der Signaltheorie können Merkmale von Bewerbern als Signal dienen, um

eine Aussage über die Produktivität des potenziellen Mitarbeiters zu treffen. Spence (1973)

unterteilt dabei Bewerbermerkmale, mithilfe derer ein Arbeitgeber potenzielle Mitarbeiter

vorab einschätzen kann, in personenbezogene Attribute und Signale. Während es sich bei

ersteren um Eigenschaften wie Geschlecht oder Hautfarbe handelt, also um

personenimmanente Merkmale, die äußerlich erkennbar, aber unveränderlich sind, zählt

beispielsweise die Ausbildung zu Signalen, die der rationale Akteur selbst beeinflussen

kann. Demzufolge beinhalten die Signale eines Bewerbers bewusste

Investitionsentscheidungen, die vom Arbeitgeber wiederum als Grundlage zur Bemessung

von Lohn herangezogen werden. Eine gezielte Investition in ein Signal wie beispielsweise

Bildung ruft dabei Kosten hervor. Diese werden als so genannte signalling costs

bezeichnet, die allerdings in Kauf genommen werden, um nach der Ausbildung am

Arbeitsmarkt eine adäquate Rendite zu generieren. Dieser Argumentation folgend werden

Bildungsentscheidungen unter Berücksichtigung der Wirkung getroffen, die diese Signale

beim Arbeitgeber auslösen. Dieser kann durch den sogenannten Prozess des Screenings

Bewerber besser einschätzen, da die Signale Rückschlüsse auf unbeobachtbare

Eigenschaften zulassen (Weiss 1995), auf die der Arbeitgeber aufgrund früherer

Erfahrungen, die er mit der Einstellung von Hochschulabsolventen gemacht hat,

zurückgreifen kann (Arrow 1973).

4.2.2 Hochschulreputation

Neben der Kenntnis über die individuellen Kompetenzen erhält der Personalentscheider im

Auswahlprozess auch die Information, an welcher Bildungseinrichtung ein Bewerber

seinen Abschluss erlangt hat. Demzufolge kann die Reputation der jeweiligen Hochschule

im Sinne der Signaltheorie ebenfalls als Informationsmerkmal genutzt werden. Begreift

man Reputation als Information über einen Akteur, mithilfe derer positive wie negative

Eigenschaften jenes Akteures beschrieben werden (Wilson 1985), so kann sie dazu

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beitragen Informationsasymmetrien am Markt abzubauen (vgl. z.B. Ellickson 1991; Raub

& Weesie 1990). Nach Shrum & Wuthnow (1988) nimmt dabei die Bedeutung von

Reputation mit steigender Informationsasymmetrie zu. Fombrun (1996) zufolge hilft der

gute Ruf, die Glaubwürdigkeit von Anbietern am Markt zu erhöhen, indem Konsumenten

stärker darauf vertrauen können, dass sie die versprochene Leistung auch erhalten.

Reputation kann daher als immaterielles Kapital bezeichnet werden (vgl. z. B. Rindova,

Williamson, Petkova & Sever 2005), durch das sich Organisationen am Markt

entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen können (Barney 1991; Fombrun &

Shanley 1990). Empirische Befunde weisen darauf hin, dass kurzfristig eintretende,

negative Ereignisse imstande sind, den guten Ruf einer Organisation zunichte zu machen

(Fombrun & Shanley 1990; Schwalbach 2000). In diesem Kontext zeigt Schwalbach

(2000) aber auch auf, dass „Unternehmen in Branchen, die eine hohe Reputation genießen,

eher gegen Reputationsschwankungen gefeit sind“ (Schwalbach 2000, S. 13).

Die Reputationsinformation über einen Akteur kann dabei öffentlich zugänglich sein,

indem beispielsweise dessen Ruf über die Medien bekannt und damit für jeden sichtbar

gemacht wird oder Organisationen durch entsprechende Kommunikationsstrategien selbst

zum Aufbau von Reputation beitragen (Fombrun & Riel 1997; Fombrun & Shanley 1990;

Schwalbach 2000). Auch Online-Bewertungssysteme wie beispielsweise e-Bay erzeugen

Reputation, die offen einsehbar ist (Bolton, Katok & Ockenfels 2004; Diekmann & Wyder

2002). Diese öffentlich zugängliche, teils durch formale Regeln geschaffene Information

über einen Akteur lässt sich als institutionalisierte Reputation bezeichnen (Abraham,

Grimm, Meyer & Seebauer 2012; Abraham & Meyer 2012). Dagegen kann

Reputationsinformation auch informell in sozialen Systemen zwischen Akteuren

weitergegeben werden (Burt 2005; Granovetter 1985; Sommerfeld, Krambeck & Milinski

2008; Sommerfeld, Krambeck, Semmann & Milinski 2007).

Absolventen einer Hochschuleinrichtung können in diesem Kontext als Träger deren

Reputation verstanden werden, da ein Individuum nicht nur über eine persönliche

Reputation verfügt, sondern auch die Reputation einer Gruppe widerspiegelt, der es

angehört (Tirole 1996). Eine solche gruppenspezifische Reputation ermöglicht es, den

einzelnen Bewerber besser einzuschätzen. Im Kontext der Reputation von Organisationen

lässt sich Hochschulreputation somit als institutionalisiertes Signal begreifen. Dies setzt

voraus, dass alle beteiligten Akteure über dieselbe Reputationsinformation verfügen und

diese glaubwürdig ist (Milgrom & Roberts 1992). Gute Schulabsolventen können durch die

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gezielte Wahl einer Top-Universität dem späteren Arbeitgeber ihr Potenzial signalisieren

(Opitz 2004, S. 17-21), indem sie eine Universität mit einem guten Ruf wählen, wissend,

dass auch Arbeitgeber Kenntnis über die positive Reputation jener Hochschuleinrichtung

haben. Falls diese Information nicht vorhanden ist oder Reputation für unterschiedliche

Gruppen von Akteuren eine unterschiedliche Bedeutung impliziert, so stellt Reputation

nach Auffassung der Signaltheorie keine Information bereit, die zum Abbau von

Informationsasymmetrie beitragen kann. Dementsprechend entfaltet Hochschulreputation

nur dann eine Signalwirkung, wenn mit der Hochschulwahl aussagekräftige

Investitionskosten einhergehen, die von allen beteiligten Akteuren als solche

wahrgenommen werden.

Dieser Argumentation folgend spielt Reputation in einem hierarchischen Bildungsmarkt

(Winston 1999), wie er beispielsweise in der US-Hochschullandschaft vorzufinden ist, eine

durchaus bedeutsame Rolle: So zeigt Opitz (2004) auf, dass es eine kleine Zahl von

Hochschulen gibt, die sich – oftmals über längere Zeit – als Spitzenuniversität behaupten

können. Dies resultiert daraus, dass sich jene Hochschulen beispielsweise mithilfe einer

generösen Forschungsausstattung einen guten Ruf erarbeiten. Dieser impliziert, in

welchem Ausmaß in das Humankapital von Studierenden investiert wird. Gelingt es der

Universität, dies auch Arbeitgebern zu verdeutlichen, so ist ein sich selbstverstärkender

Prozess zu beobachten. Hochschulen mit einem guten Ruf behalten diesen in der Regel

über einen langen Zeitraum (Hartmann 2006).

4.2.3 Hochschulrankings

Hinsichtlich der Verbreitung von Hochschulreputation wird insbesondere mit Rankings der

Versuch unternommen, die Leistung von Bildungseinrichtungen vergleichbar zu machen,

um so verschiedene Zielgruppen über die Qualität unterschiedlicher Bildungseinrichtungen

zu informieren (Dill & Soo 2005). In erster Linie werden damit Studieninteressierte

angesprochen, aber auch Hochschulmanager, Politiker und Personalentscheider in

Unternehmen sollen auf diese Weise Einblicke zur Qualität von Hochschulen erhalten

(Bowman & Bastedo 2011).

Analog zur internationalen Entwicklung einer Zunahme von Hochschulrankings (King

2009) setzte auch in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre der Trend zur

Veröffentlichungen von Rankings in Magazinen, wie beispielsweise im SPIEGEL ein, ehe

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mit dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ein eigenes Institut mit der

Erforschung von Hochschulvergleichen betraut wurde. Diese werden durch die

Veröffentlichung in der Wochenzeitung DIE ZEIT mittlerweile ebenfalls journalistisch

publiziert (ZEIT-Online 2012). Seit einigen Jahren ist zudem der Trend zu beobachten,

globale Leistungsvergleiche zu generieren. So erstellen beispielsweise das Times Higher

Education Supplement oder das Ranking der Shanghai Jiaotong Universität weltweite

Rankings (Shin & Toutkoushian 2011). Methode und Inhalt nationaler wie internationaler

Vergleiche werden dabei immer wieder kritisch diskutiert (vgl. z. B. DGS 2012; Glaser

2012). Die Ergebnisse hängen maßgeblich von den verwendeten Kriterien ab. Dabei

kommen Aspekte wie die Qualität der Lehre oder das Maß gesellschaftlichen Engagements

einer Hochschule in vielen Fällen zu kurz. Auch die Gewichtung einzelner Faktoren kann

zu Verzerrungen führen, wenn beispielsweise bestimmte Fächergruppen Vorrang genießen

und dabei andere wiederum kaum berücksichtigt werden (Dill & Soo 2005; Marginson &

van der Wende 2007). In einigen Rankings werden die Teilnehmer der Erhebung direkt

nach dem Ruf von Hochschulen befragt. Diese sogenannten Reputation Scores sind

ebenfalls nicht unumstritten, da sich hierbei das Kriterium der Hochschulreputation nicht

unabhängig von anderen Merkmalen erheben lässt (Glaser 2012). Somit kommen

Hochschulrangvergleiche der Reputation selbst gleich (Bastedo & Bowman 2010).

Rankings werden daher im Folgenden als institutionalisierter Reputationskanal betrachtet,

über den Interessensgruppen Informationen über eine Einrichtung und somit auch über die

Gruppe, die von dieser Einrichtung stammt, erlangen können.

4.2.4 Aktueller Forschungsstand

Das Problem der Informationsasymmetrie bei der Einschätzung von Humankapital wurde

unter anderen von Franck & Opitz (2001); Franck & Opitz (2004) aufgegriffen. Sie zeigen

hierbei, wie Hochschuleinrichtungen als Signal für die Filterung von High Potentials

dienen können (Franck & Opitz 2004; Opitz 2004). In einem weiteren ihrer Beiträge

thematisieren sie die Bedeutung von Studiengebühren als Signal für die Qualität der

Hochschuleinrichtung (Franck & Opitz 2001).

Der aktuelle Forschungsstand zur Reputation von Hochschulen zeigt sich insbesondere in

Bezug auf Hochschulrankings als sehr vielfältig. Studien zu diesem Thema konzentrieren

sich häufig auf Studieninteressierte als Zielgruppe, wobei für die USA „mit ihren in der

öffentlichen Meinung fest verankerten Rankings“ (Hartmann 2006, S. 456) mehrfach

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69

empirisch belegt werden konnte, dass Informationen aus derartigen Rangvergleichen

häufig bei der Hochschulwahl einbezogen werden (Bowman & Bastedo 2009;

McDonough, Lising, Walpole & Perez 1998). Auch der selbstverstärkende Effekt, mithilfe

dessen Hochschulen über einen längeren Zeitraum die Topplatzierungen einnehmen,

konnte empirisch gezeigt werden (Bowman & Bastedo 2009). Nach Dill & Soo (2005)

nutzen in angelsächsischen Ländern insbesondere statusaffine Studieninteressierte aus

Haushalten mit hohem Einkommen und hohem sozialen Status die Hochschulrankings. Im

Hinblick auf weltweite Hochschulvergleiche zeigt sich, dass in erster Linie

Studieninteressierte, die im Ausland studieren möchten, auf diese blicken. Dies ist vor

allem bei asiatischen Schulabgängern festzustellen (Shin & Toutkoushian 2011).33

Die Bedeutung von Hochschulreputation für den Einstieg in den Arbeitsmarkt und den

weiteren Karriereverlauf wurde unter anderen von McGuinness (2003) untersucht. Die

Studie zeigt für das Vereinigte Königreich auf, dass die Arbeitsmarktchancen von

Berufseinsteigern in erster Linie von Studienfach und Abschlussnote beeinflusst werden,

und nicht so sehr von der gewählten Hochschuleinrichtung. Für Deutschland sollte die

Hochschulreputation nach Opitz (2004) ebenfalls in geringerem Ausmaß als

Filtermechanismus dienen, da hierzulande keine Eliteuniversitäten die Rankings

bestimmen; vielmehr zeigt sich die Qualität der Hochschulen auf einem hohen

Durchschnittsniveau (Tietzel, van der Beek & Müller 1998). Vor dem Hintergrund der

2005 erstmalig von Bund und Ländern ins Leben gerufenen Exzellenzinitiative stellt sich

allerdings die Frage, ob sich zukünftig nicht auch die deutsche Hochschulland in Richtung

eines zunehmend vom Wettbewerb bestimmten Systems entwickelt (Hartmann 2006).

Zur Reputation von Hochschulen aus Arbeitgebersicht gibt es neben einschlägigen

Rangvergleichen, wie sie z. B. das Hochschulranking des Magazins Wirtschaftswoche

erstellt (Rettig 2012), nur wenig Evidenz zur Bedeutung des Rufs von Universitäten und

Fachhochschulen. Die Zunahme von Rankings und der steigende Wettbewerb im

Hochschulbereich werfen aber die Frage auf, ob die Reputation von Hochschulen nicht

auch hierzulande an Einfluss gewinnt. Auf wissenschaftlicher Grundlage finden sich im

Kontext von Hochschulreputation Studien zur Reputation von Professoren (Brenzikofer

33 Ein umfassender Literaturüberblick zum Thema Hochschulrankings findet sich z. B. bei Bastedo & Bowman (2010).

Daneben gibt es teils spezifische Fragestellungen zum Thema Hochschulreputation: So untersuchten Lowry & Silver

(1996) beispielsweise den Zusammenhang zwischen der Reputation einer einzelnen Fakultät und der gesamten

Universität. Für das dort gewählte Beispiel der Politikwissenschaften zeigt sich, dass die Reputation der

Gesamtuniversität zwar nicht vollständig, aber in weiten Teilen für den Ruf einer Fakultät verantwortlich ist.

Page 70: Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen · eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt

70

2002), sowie zu Image und Stakeholder-orientierten Ansätzen, zu denen auch potenzielle

Arbeitgeber von Absolventen zählen (Habicht 2009).

Die von Unternehmen angelegten Strategien bei der Rekrutierung von

Hochschulabsolventen wurden in den vergangenen Jahren in verschiedenen Studien

empirisch untersucht (für einen Überblick siehe z. B. Burkhardt, Schomburg & Teichler

2000). Dabei lässt sich „insgesamt (…) feststellen, dass zwei Gesichtspunkte mehrheitlich

genannt werden: fachliche Qualifizierung und Persönlichkeit“ (Teichler 2007, S. 17). Bei

einer spezifischeren Differenzierung einzelner Faktoren zeigen sich allerdings heterogene

Befunde, die in unterschiedlichen Studien auch verschieden bewertet wurden. Teichler

(2007) resümiert in diesem Sinne, dass es kein einzelnes Kriterium gibt, das im

Auswahlprozess von Bewerbern entscheidenden Einfluss nimmt. Stattdessen existiert eine

große Anzahl an Faktoren, denen von einzelnen Entscheidern in Unternehmen auch

unterschiedlich Bedeutung zugestanden wird. Aktuellere Untersuchungen zum Thema des

Arbeitsmarkteinstiegs von Hochschulabsolventen vor dem Hintergrund der Bologna-

Reform in Deutschland konzentrieren sich nicht so sehr auf Hochschulreputation. So

liefern beispielsweise die Ergebnisse einer regionalen Unternehmensbefragung von

Lödermann & Scharrer (2010) Erkenntnisse über die von Arbeitgebern gewünschten

Kompetenzen und Qualifikationen von Hochschulabsolventen. Wie Alesi, Schomburg &

Teichler (2010) in einem Überblick zu aktuellen Arbeitgeberbefragungen zeigen, stehen in

derzeitigen Studien neben den Erwartungen an die Qualifikation der Absolventen

insbesondere die Frage nach Kenntnisstand und Akzeptanz der neuen Studienabschlüsse,

Einstiegschancen hinsichtlich Gehalt und Position, sowie Karriereentwicklungschancen im

Mittelpunkt. Einige dieser Studien widmen sich dabei ausschließlich dem Bachelor-

Abschluss (Judt 2006; Sperling 2008). Der vorliegende Beitrag setzt sich daher zum Ziel,

die Frage nach den von Arbeitgebern angelegten Kriterien und den potenziellen Einfluss

von Hochschulreputation im Auswahlprozess vor dem Hintergrund der neuen

Studienstrukturen in Deutschland in einen Zusammenhang zu bringen.

4.3 Hypothesen

Wie bereits dargelegt sehen sich Personalverantwortliche in Unternehmen bei Personen,

die erstmalig dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, einer besonders großen

Unsicherheit im Hinblick auf die zu erwartende Produktivität ausgesetzt. Die Bildung, über

die ein Bewerber verfügt, wird dabei als eines der vorrangigen Merkmale bei der Auswahl

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71

herangezogen (Altonji & Pierret 2001). Aufgrund von in Stellenausschreibungen

genannten Kriterien wie Inhalt und Art des Schulabschlusses bewirbt sich in der Regel

allerdings eine hinsichtlich des Bildungsniveaus äußerst homogene Gruppe. Deren

Mitglieder sind folglich dem gleichen Arbeitsmarktsegment zuzuordnen, da sie über ein

formal identisches Bildungszertifikat, z. B. einen Hochschulabschluss, verfügen

(Doeringer & Piore 1971). Somit stellt sich innerhalb eines solch homogenen

Arbeitsmarktsegments, in dem sich Hochschulabsolventen befinden, nicht die Frage nach

dem Bildungsgrad an sich; vielmehr sind beispielsweise die im Rahmen des Abschlusses

erzielten Leistungen oder die Studiendauer von zentraler Bedeutung (Haak & Rasner

2009). Kompetenzen, die durch Tätigkeiten und Erfahrungen neben dem eigentlichen

Studium gesammelt werden, können Hinweise auf Leistungsbereitschaft und -vermögen

des Bewerbers geben. Hierzu zählen beispielsweise Auslandserfahrung oder ehrenamtliche

Tätigkeiten. Darüber hinaus stellt Praxiserfahrung, die in Form von Praktika oder

studienbegleitenden Tätigkeiten erworben werden kann (Falk & Reimer 2007), einen

essentiellen Indikator bei der Auswahl von Hochschulabsolventen dar. So zeigen

empirische Befunde, dass sowohl Praktika (z. B. Sarcletti 2007) als auch studienbezogene

Nebentätigkeiten einen positiven Einfluss auf den Arbeitsmarkteintritt für

Hochschulabsolventen nehmen (z. B. Franzen & Hecken 2002; Haug & Kropp 2002).

Diese Merkmale lassen sich heranziehen, um die Produktivität potenzieller Mitarbeiter

einschätzen und vergleichen zu können.

Als wichtiges Kriterium dient in diesem Kontext aber auch die vom Bewerber erzielte

Abschlussnote. Fasst man diese als aggregiertes Ergebnis zahlreicher, vom Absolventen im

Laufe des Studiums erbrachten Einzelleistungen auf, die Aufschluss über die

Fachkompetenz des Bewerbers geben, dann sollte dieses Kriterium trotz der Bedeutung

von Zusatzqualifikationen die verlässlichste Information über den Hochschulabsolventen

liefern. Unter dieser Annahme wird Hypothese H1 formuliert: Das Merkmal „Note“ wird

von Fachkräften mit Führungsverantwortung stärker bei der Personalauswahl

berücksichtigt als andere individuelle Merkmale des Bewerbers wie beispielsweise Praxis-

und Auslandserfahrung sowie ehrenamtliches Engagement. ( H1)

Vor dem Hintergrund der skizzierten Veränderungen in der deutschen Bildungslandschaft

sprechen Gründe dafür, dass Hochschulreputation als Signal im Auswahlprozess aktuell an

Bedeutung gewinnt und von Entscheidungsträgern in Unternehmen wahrgenommen wird.

Zum einen hat die Zahl von Hochschuleinrichtungen weltweit und national in den letzten

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72

Jahrzehnten deutlich zugenommen, sodass der Bildungsmarkt aufgrund der steigenden

Zahl von Anbietern die Informationsdefizite für Außenstehende vergrößert hat (Hazelkorn

2007). Diese wurden aufgrund der Bologna-Reform mit der Einführung neuer

Studiengänge und -abschlüsse in Deutschland weiter verstärkt, sodass bis zur tatsächlichen

Legitimierung der Reform (vgl. Meyer & Rowan 1977) eine erhöhte Unsicherheit

bezüglich der Wertigkeit der neuen Bildungszertifikate bestehen wird.

Parallel zu dieser Entwicklung ist auch ein verstärkter Wettbewerb zwischen

Hochschuleinrichtungen in Deutschland zu beobachten, von dem nicht nur die

Hochschullandschaft selbst, sondern auch die breite Öffentlichkeit Kenntnis nimmt.

Beispielsweise wird über die von Bund und Ländern ausgerufene Exzellenzinitiative

öffentlichkeitswirksam in den Medien berichtet, sodass das Erreichen des Exzellenzstatus

nicht nur mit finanzieller Förderung, sondern auch mit Prestige belohnt wird (Hornbostel

& Simon 2008). Wie bereits erörtert werden diese Entwicklungen von einer steigenden

Zahl von Hochschulrankings begleitet, die medienwirksam publiziert werden. Insofern ist

es für Entscheidungsträger in Unternehmen mit verhältnismäßig wenig Kosten verbunden,

Kenntnis über den Ruf einzelner Hochschulen zu erlangen. Dieser Argumentation folgend

wird angenommen, dass Hochschulreputation als zusätzliches Informationsmerkmal

genutzt und berücksichtigt wird, wie Hypothese H2 postuliert: Hochschulabsolventen von

hochgerankten Universitäten werden eher zum Vorstellungsgespräch eingeladen als

Hochschulabsolventen von niedriger gerankten Universitäten. (H2)

Wird Hochschulreputation unter bestimmten Annahmen im Auswahlprozess neuer

Mitarbeiter berücksichtigt, so kann das Wissen über eine Organisation aus verschiedenen

Quellen stammen. Hat ein Entscheider selbst ein Studium absolviert, so weiß er um

Ausbildungsinhalte und Qualität der eigenen Hochschule. In einem solchen Fall liegt die

Form sogenannter bilateraler Reputation vor. Der Akteur nutzt das Wissen von

Erfahrungen, die er in der Vergangenheit selbst gemacht hat für aktuell zu treffende

Entscheidungen (Rooks, Raub, Selten & Tazelaar 2000) Gerade im Hinblick auf das

Wissen über Hochschulen ist die eigene Erfahrung allerdings auf eine bzw. wenige

Einrichtungen beschränkt. Reputation im engeren Sinne – die sogenannte multilaterale

Reputation (Raub & Weesie 1990) – impliziert die Weitergabe von Informationen über

Dritte und kann somit mehr Wissen bereitstellen als dies mit eigenen Erfahrungswerten

möglich wäre. Informationen können dabei sowohl über institutionalisierte Kanäle als auch

durch persönliche Netzwerke weitergegeben und rezipiert werden (Abraham & Meyer

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2012). Verfügt der Entscheidungsträger im Unternehmen aufgrund eigener Erfahrungen

oder multilateraler Reputationsinformation über Wissen zu einer Hochschule, so sollten

Bewerber, die an dieser Einrichtung studiert haben, davon profitieren:

Entscheidungsträger, die über bilaterale oder multilaterale Reputationsinformation zu

einer Hochschule verfügen, bevorzugen Absolventen, die an jenen Hochschulen studiert

haben. (H3)

Wenn Studieninteressierte ein Erststudium aufnehmen möchten, spielen im

Entscheidungsprozess für einen bestimmten Studiengang unterschiedlichste Faktoren eine

Rolle. Dabei sind potenzielle Studienanfänger, die mit ihrem Wechsel von der Schule an

eine Hochschule einen neuen Bildungsabschnitt beginnen, in besonderem Maße auf

Informationen zu Studienangeboten und Hochschuleinrichtungen angewiesen, um eine

fundierte Entscheidung treffen zu können. Zwar nutzen die Schulabgänger ihnen zur

Verfügung stehende Quellen wie beispielsweise das Internet, Informationen durch die

Hochschule (z. B. Informationstage, schriftliche Informationsquellen, Kontakt zu bereits

Studierenden), private Kontakte wie Eltern oder Freunde, sowie Beratungsangebote der

Agentur für Arbeit oder durch die Hochschulen selbst. Allerdings werden im Nachhinein

nicht alle dieser Informationsquellen als hilfreich beurteilt (Heine, Willich & Schneider

2009). Die empirischen Befunde zeigen vielmehr, dass sich eine „Mehrheit der

Schülerinnen und Schüler (…) ein halbes Jahr vor dem Verlassen der Schule jedoch nicht

umfassend auf die anstehende Richtungsentscheidung vorbereitet“ fühlt (Heine,

Spangenberg & Willich 2007, S. 47). Bei den Motiven zur Studienwahl wird zudem

deutlich, dass Rankings als Informationsquelle eine untergeordnete Rolle spielen.

Letztendlich ist die Reputation der Hochschule für 34 % der Befragten bei der Studienwahl

von Bedeutung, der gute Ruf der Lehrenden folgt mit 32 % (Heine, Willich & Schneider

2009). Darüber hinaus zeigen empirische Befunde, dass die Mobilität von

Studienanfängern als gering eingeschätzt werden kann. Bei den Gründen für die

Hochschulwahl folgt auf das fachliche Interesse vor allem der Wunsch in der Heimatregion

zu bleiben (Krawietz & Heine 2007). Aufgrund des skizzierten unzureichenden

Informationsstandes und der vergleichsweise geringen Bedeutung der Reputation von

Hochschulorten bei der Studienortwahl ist davon auszugehen, dass der Hochschulort von

Erstsemestern in Bachelor-Studiengängen nicht als zukünftiges Signal wahrgenommen

wird, in das sie im Sinne signaltheoretischer Ansätze investieren.

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74

Bei der Entscheidung für ein Master-Studium sollte sich hingegen ein anderes Bild zeigen:

Nach erfolgreich absolviertem Bachelor-Studium verfügt der Studieninteressierte bei der

Wahl eines Master-Studienganges über ein größeres Maß an Information, da er aufgrund

seines Erststudiums bereits eigene Einblicke in das Hochschulsystem erhalten hat. Auch

über die individuellen Präferenzen sollten sich Bachelor-Absolventen besser im Klaren

sein. Somit erfolgt die Wahl eines Master-Studienganges auf Basis eines deutlich größeren

Informationsstandes. Damit ist anzunehmen, dass die Reputation einer Hochschule bei den

Motiven für die Wahl eines Studiengangs an Bedeutung gewinnt und eher in die

Entscheidung einbezogen wird als bei dem Erststudium. Demzufolge sollte der Name der

Hochschule bei Bewerbern mit einem Master-Abschluss von Entscheidungsträgern in

Unternehmen als verlässlicheres Signal gewertet werden als bei Bewerbern mit einem

Bachelor-Abschluss: Der Name der Universität, an der ein Bewerber studiert hat, wird im

Auswahlprozess neuer Mitarbeiter eher bei Master-Absolventen als bei Bachelor-

Absolventen berücksichtigt. (H4)

Schließlich findet sich in der geografischen Lage der Hochschuleinrichtung ein weiterer

Einflussfaktor im Auswahlprozess von Bewerbern, da mit zunehmender regionaler Nähe

auch das Wissen über die Qualität einer Hochschuleinrichtung steigen sollte. Der

Austausch zwischen Hochschuleinrichtungen und Arbeitsorganisationen zeigt sich

beispielsweise in dem Informationstransfer wissenschaftlicher Erkenntnisse, oder daran,

dass Hochschulen Studierende ausbilden, die nach Beendigung ihres Studiums dem

Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen (Fritsch 2007). Besteht in räumlicher Nähe zur

besuchten Hochschule eine hohe Arbeitskraftnachfrage, so bleiben Absolventen auch

bevorzugt in der Region, um dort ihre erste Arbeitsstelle anzutreten, wie Befunde zur

Mobilität bayerischer Absolventen aufzeigen. Insbesondere Absolventen von Hochschulen

in Ballungszentren verbleiben demnach verstärkt in der gleichen Region (Falk & Kratz

2009).

Auch die Wahrnehmung der Personalentscheider als Privatperson sollte von Bedeutung

sein, da einerseits die Berichterstattung über lokale Einrichtungen in den Medien höher ist,

und andererseits mit räumlicher Nähe die Wahrscheinlichkeit steigt, Informationen über

eine Einrichtung durch das persönliche Netzwerk zu erlangen. Empirische Befunde aus

einer von Landrum, Turrisi & Harless (1999) durchgeführten Untersuchung zeigen in

diesem Sinne auf, dass die Einwohner eines Bundesstaates in den USA das Image einer in

der Region gelegenen Universität als positiv bewerten oder eine neutrale Meinung zu der

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Bildungseinrichtung haben, diese aber nicht schlecht einschätzen. Unter der Annahme,

dass die regionale Nähe auch in Deutschland für die Meinungsbildung über eine

Hochschule bedeutsam ist und einen positiven Einfluss auf die Einschätzung der Qualität

der jeweiligen Bildungseinrichtung nimmt, wird Hypothese H5 formuliert: Absolventen mit

einem Abschluss einer Hochschule in räumlicher Nähe zur Arbeitsorganisation haben

größere Chancen beim Arbeitsmarkteinstieg als Bewerber, die an einer räumlich

entfernten Bildungseinrichtung studiert haben. (H5)

4.4 Methodische Umsetzung

In einer repräsentativen deutschlandweiten Erhebung wurden Fachführungskräfte in

Unternehmen befragt, welche Kriterien sie bei der Einstellung von Hochschulabsolventen

wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge anlegen. Dies beinhaltete unter anderen,

welche Kompetenzen von Hochschulabsolventen erwartet und wie die neuen Studiengänge

und Abschlüsse eingeschätzt werden. Mit dem Themenbereich der Hochschulreputation

wurden Daten erhoben, auf deren Grundlage die im Rahmen dieses Beitrags aufgestellten

Forschungsfragen untersucht werden (Meyer, Schrauth & Abraham 2012).

Um die Bedeutung individueller Merkmale von Bewerbern zu untersuchen und dem

potenziellen Einfluss von Hochschulreputation gegenüber zu stellen, wurde ein faktorieller

Survey in die Studie integriert. Dabei handelt es sich um ein quasi-experimentelles

Verfahren, bei dem den Befragten unterschiedliche Situationsbeschreibungen zur

Einschätzung vorgelegt werden (Beck & Opp 2001; Rossi & Anderson 1982). Diese

hypothetischen Szenarien, die auch als Vignetten bezeichnet werden, unterscheiden sich

hinsichtlich der systematischen Variation einzelner Merkmale und werden randomisiert auf

die Befragten verteilt (Auspurg, Abraham & Hinz 2009). Somit lassen sich die kausalen

Effekte der in den Situationsbeschreibungen variierten Merkmale auf die Einschätzung der

befragten Personen analysieren. Der Vorteil des faktoriellen Surveys besteht darin,

personenspezifische Merkmale mit den Antworten aus den Vignetten zu kombinieren.

Diese Methode, die auch als Vignettenanalyse bezeichnet wird, kommt beispielsweise bei

Fragestellungen zur Gerechtigkeitsforschung (Liebig & Mau 2005) zum Einsatz, aber auch

im Kontext wirtschaftlicher Transaktionen findet dieses Verfahren Anwendung (vgl. z. B.

Abraham & Meyer 2012; Rooks, Raub, Selten & Tazelaar 2000). Erste Befunde zeigen,

dass die Methode des faktoriellen Surveys bei entsprechendem Framing der Vignetten über

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76

die Untersuchung von Einstellungen hinaus auch eingesetzt werden kann, um das

hypothetische Verhalten von Akteuren abzubilden (Nisic & Auspurg 2009).

Abbildung 4.1 zeigt die Ausgangssituation sowie das Beispiel einer Vignette, wie sie den

Befragten vorgelegt wurde. Die Ausgangslage besteht aus einer einfach konstruierten

Rekrutierungssituation, in der ein Hochschulabsolvent mit wirtschaftswissenschaftlichem

Abschluss als neuer Mitarbeiter eingestellt werden soll. Der Eingangstext beinhaltet den

Hinweis, dass es sich in jeder der folgenden Situationsbeschreibungen um Berufseinsteiger

handelt, die für die Stelle jeweils fachlich qualifiziert sind. Mit dieser Eingrenzung wird

die Homogenität im Hinblick auf das formal gleiche Qualifikationsniveau simuliert.

Zudem wurde ein Samplesplit vorgenommen, bei dem eine Hälfte der Befragten

Situationsbeschreibungen erhielt, in denen der Bewerber über einen Bachelor-Abschluss

verfügt. Für die anderen Teilnehmer ging es um die Einschätzung von

Hochschulabsolventen mit Master-Abschluss. Diese Designentscheidung basiert auf der

inhaltlichen Überlegung, dass sich mithilfe des Samplesplits Subgruppenvergleiche für die

Einstellung von Bachelor- und Masterstudierenden vornehmen lassen.

Abbildung 4.1: Ausgangssituation und Beispielvignette für das Sample Bachelor-

Abschluss

Ausgangssituation:

Stellen Sie sich vor, Sie sind für die Einstellung eines neuen Mitarbeiters verantwortlich.

Intern haben Sie mit Ihren Kollegen vereinbart, einen Berufseinsteiger einzustellen, der

gerade sein wirtschaftswissenschaftliches Bachelor-Studium erfolgreich beendet hat. Sie

sichten die eingegangenen Unterlagen von Bewerbern, die fachlich für die Stelle

qualifiziert sind.

Situation1:

Der Bewerber hat sein Bachelor-Studium mit der Note 2,0 absolviert. Er ist ein Absolvent

der Universität Würzburg. Der Bewerber verfügt nicht über Auslandserfahrung und

engagiert sich ehrenamtlich. Der Kandidat weist einschlägige Praxiserfahrung von

insgesamt sechs Monaten auf.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie den Kandidaten zu einem Vorstellungsgespräch

einladen?

Sehr unwahrscheinlich vielleicht Sehr wahrscheinlich

□ □ □ □ □ □ □

Zur besseren Verständlichkeit wurden die variierten Vignettenausprägungen in der Erhebung fett

hervorgehoben.

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Die Vignettendimensionen mit ihren jeweiligen Ausprägungen bleiben dabei in beiden

Samples identisch. Bei der Gestaltung der Situationsbeschreibungen wurde darauf

geachtet, ausschließlich die Merkmale von Bewerbern aufzunehmen, die dem

Entscheidungsträger in der ersten Stufe des Personalauswahlprozesses auf Grundlage der

Bewerbungsunterlagen ohne großen Aufwand zugänglich sind und einer ersten

Einschätzung dienen. Damit wird die Situation einer Vorauswahl skizziert, der sich

Unternehmen im Rekrutierungsprozess bei Eingang der Bewerbungsunterlagen ausgesetzt

sehen. Auf weitere Charakteristika, die sich unter dem Begriff Soft Skills zusammenfassen

lassen, und zu denen persönliche Eigenschaften wie beispielsweise Führungsstärke,

Teamfähigkeit oder ein selbstsicheres Auftreten zu zählen sind, wird bewusst verzichtet.

Diese Kompetenzen sind zwar im Rekrutierungsprozess ebenfalls von großer Bedeutung

(vgl. z. B. Lödermann & Scharrer 2010), allerdings können sie in der Regel erst durch

differenziertere Instrumente im weiteren Verlauf des Personalauswahlprozesse (z. B. durch

Interviews oder Assessment Center) erkannt und eingeschätzt werden (Lorenz &

Rohrschneider 2009).

Die Befragten wurden aufgefordert, für jede Situation anzugeben, wie wahrscheinlich sie

den jeweiligen Kandidaten zu einem Vorstellungsgespräch einladen würden. Auf einer

Likertskala von 1 („sehr unwahrscheinlich“) bis 7 („sehr wahrscheinlich“) konnte das

Antwortverhalten abgestuft werden. Tabelle 4.1 zeigt einen Überblick über die in den

Vignetten verwendeten Merkmalen und ihre Ausprägungen, die für die beiden Samples

„Bachelorabschluss“ und „Masterabschluss“ gelten. Zu Kompetenzen, die einem Bewerber

individuell zugeschrieben werden, zählen die Dimension Note mit drei Abstufungen von

sehr guter bis befriedigender Leistung, sowie die Merkmale praktische Erfahrung,

Auslandserfahrung und ehrenamtliches Engagement, die jeweils als dichotome Variablen

in das Design eingehen. Mit der Dimension Universität wird ein dem Individuum

übergeordnetes Merkmal in das Design integriert. Damit soll untersucht werden, inwiefern

der Ruf der Hochschule, die der Bewerber besucht hat, einen Einfluss auf die Chance der

Einladung zum Vorstellungsgespräch nimmt. Da die Unternehmensbefragung im Auftrag

des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)

durchgeführt wurde, bestand ein besonderes Interesse daran, Aufschluss über die

Reputation der eigenen Einrichtung zu erlangen. Somit ging die FAU als Ausprägung der

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Dimension Universität in das Design ein.34

Mit der Universität Mannheim (MH) wurde

eine Hochschuleinrichtung aufgenommen, die im Bereich Wirtschaftswissenschaften in

den letzten Jahren stets Topplatzierungen erreichte (vgl. z. B. Ott 1999; Rettig 2012). Auch

das aktuelle CHE-Hochschulranking ordnet die Universität Mannheim bei

wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor- und Masterstudiengängen in die jeweiligen

Spitzengruppen ein (ZEIT-Online 2012). Mit der European Business School Oestrich-

Winkel (EBS) geht eine Privatuniversität in das Sample ein, die im Gesamtüberblick aller

Universitäten im Bereich Wirtschaftswissenschaften 2012 ebenfalls eine Platzierung unter

den besten zehn Hochschuleinrichtungen erreichte (Rettig 2012). Die Universität

Würzburg (WÜ) dient als Ausprägung, mit der die räumliche Nähe zu

Arbeitsorganisationen im Vergleich zur FAU – bei den beiden Bildungseinrichtungen

handelt es sich um die größten Universitäten Nordbayerns – operationalisiert wird. Die

Humboldt-Universität zu Berlin (HU) dient als Kontrollvariable für eine traditionsreiche

Universität mit räumlicher Distanz zur FAU.35

Tabelle 4.1: Übersicht der in den Vignetten verwendeten Dimensionen, ihren

Ausprägungen und der Art des Merkmals

Dimension Ausprägung

Note 1,3 – 2,0 – 2,7

Praktische Erfahrung drei Monate – sechs Monate

Auslandserfahrung Keine – Auslandserfahrung

Ehrenamtliches Engagement Keines – ehrenamtliches Engagement

Universität Erlangen-Nürnberg – Mannheim –

European Business School Oestrich-Winkel – Würzburg – HU Berlin

34 Die Teilnehmer waren darüber informiert, dass es sich bei der FAU um den Auftraggeber der Studie handelte. Dieser

Faktor ist für die spätere Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen. Aufgrund des hypothetischen Charakters von

Vignettenstudien sollten allerdings keine schwerwiegenden Verzerrungen im Antwortverhalten auftreten. 35 Trotz der inhaltlichen Gründe für die Wahl der Universitäten kann diese aufgrund des Designs lediglich als

exemplarisch verstanden werden. Die Auswahl ist überdies durch den thematischen Schwerpunkt der Gesamtstudie

motiviert, der einen Vergleich von Absolventen der FAU mit Absolventen anderer Hochschuleinrichtungen vorsieht.

Eine „quantifizierbare“ Analyse von Universitäten hinsichtlich ihrer einzelnen Rankingplatzierungen kann auf Grundlage

dieses Designs somit nicht vorgenommen werden. Ein solches Vorhaben scheint allerdings generell schwierig, da

einzelne Rankings auch aufgrund der in Abschnitt 4.2.3 genannten Gründe oftmals zu unterschiedlichen Ergebnissen

kommen.

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Fachhochschulen wurden bewusst nicht in das Design integriert, um keine Verzerrungen

hervorzurufen. Auf Basis des faktoriellen Designs ließe sich keine Aussage darüber

treffen, ob die Befragten nicht generell Universitäts- oder Fachhochschulabsolventen

bevorzugen. Damit würde nicht der Name, sondern der Hochschultyp den eigentlichen

Stimulus, auf den Befragte reagieren, darstellen. Aus den vorgestellten Dimensionen und

ihren jeweiligen Ausprägungen ergeben sich 120 verschiedene Vignetten, die durch

Zufallsauswahl auf 20 Decks verteilt wurden.36

Diese wurden aufgrund des Samplesplits

dupliziert, womit insgesamt 40 Decks vorliegen. Jeder Befragte erhielt sechs

Situationsbeschreibungen zur Beurteilung.

Um die in Hypothese H4 getroffene Annahme testen zu können, werden Variablen der

Befragtenebene in die Analyse einbezogen. Das Wissen über die Qualität einer

Hochschuleinrichtung, das auf eigenen Erfahrungen des Befragten beruht, wird durch die

Angaben der Teilnehmer zu der/n von ihnen besuchten Hochschule/n operationalisiert. Die

Frage zum Einfluss von Information über Hochschulen durch zusätzliche

Informationskanäle kann aufgrund des Studiendesigns nur für die FAU untersucht werden.

Für die Analyse wird die Frage nach der Einschätzung des Qualifikationsniveaus von

FAU-Absolventen herangezogen. Somit kann die Untersuchung des postulierten

Zusammenhangs zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Mithilfe dieser

Variablen sollten sich aber zumindest erste Hinweise auf den potenziellen Einfluss

zusätzlicher Information finden.

Die Erhebung basiert auf einem Switch-Mode-Verfahren, das aus einem kombinierten

Einsatz von telefonischer Eingangsbefragung und Onlineerhebung besteht (Höglinger,

Abraham, Arpagaus & Liechti 2010). Befragt wurden (Fach-)Führungskräfte in deutschen

Unternehmen, die angaben, potenziell Wirtschaftswissenschaftler zu beschäftigen. Die

Mindestgröße des Betriebes wurde auf 50 Beschäftigte festgelegt, womit die Chance

erhöht werden sollte, in den kontaktierten Unternehmen potenzielle Arbeitgeber für

Wirtschaftswissenschaftler zu finden. Zudem wurden in einer Vorauswahl Branchen, in

denen die Beschäftigung von Wirtschaftswissenschaftlern als sehr gering angenommen

wurde, ausgeklammert.37

Die Gruppe der Zielpersonen bestand nicht ausschließlich aus

Personalreferenten, sondern aus Fachführungskräften in Abteilungen, die potenziell

36 Die Gesamtzahl von Vignetten berechnet sich aus dem sogenannten Kartesischen Produkt (3x2x2x2x5=120). 37 Die Auswahl der Branchen erfolgte auf Grundlage der „Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008“ (Statistisches-

Bundesamt 2008). Ausgeschlossen wurden z.B. Branchen wie Land- und Forstwirtschaft sowie Erziehung und

Unterricht. Auch Unterkategorien wie Praxen von Psychotherapeuten oder Architekturbüros wurden nicht berücksichtigt.

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Wirtschaftswissenschaftler beschäftigen. Diese Entscheidung über die Stichprobe beruht

auf der Annahme, dass der Auswahlprozess neuer Mitarbeiter in vielen

Arbeitsorganisationen letztendlich bei den Verantwortlichen der Fachabteilungen liegt

bzw. diese über ein Mitspracherecht verfügen. Ein weiteres Argument für die gewählte

Vorgehensweise gründet darauf, dass es die Verantwortlichen in den Fachabteilungen sind,

die über die Einstellung hinaus die neuen Mitarbeiter in ihrer Entwicklung beobachten und

deren Leistungsfähigkeit einschätzen können. Demzufolge sollten insbesondere

Entscheider in Fachabteilungen über die Kompetenzen und das Leistungsniveau von

Hochschulabsolventen informiert sein. In diesem Sinne wurden mit den Abteilungen

Einkauf, Marketing, Vertrieb, Finanzwesen und Personalwesen Organisationseinheiten

gewählt, in denen Wirtschaftswissenschaftler nach ihrem Studium häufig eine Anstellung

finden. Eine weitere Kategorie ist in der Funktion des Geschäftsführers zu finden, um auch

kleineren Betrieben eine Einordnung zu ermöglichen, da diese oftmals nicht über

spezialisierte Fachabteilungen verfügen. Für die Metropolregion Nürnberg38

wurde ein

gezieltes Oversampling in der Stichprobe vorgenommen. Dies liegt in einem

übergeordneten Ziel der Studie begründet, Aufschluss über die Einschätzung die Qualität

der FAU zu erlangen. Mit dieser Designentscheidung sollte gewährleistet werden, dass

eine möglichst große Zahl von Unternehmen an der Studie teilnimmt, die eine

Einschätzung zu Absolventen der FAU abgegeben kann.

Die Rekrutierung der Zielpersonen im Switch-Mode-Verfahren gestaltete sich

folgendermaßen: In einem ersten Schritt wurden Unternehmen telefonisch kontaktiert,

wobei zunächst erfragt wurde, welche der für die Befragung relevanten Abteilungen im

Betrieb vorhanden sind. Aus diesen wurde ein Bereich zufällig ausgewählt und um die

Verbindung zu einer Führungskraft mit Personalverantwortung aus diesem Bereich

gebeten. War die richtige Zielperson zu sprechen, so wurde ihr eine kurze,

themenbezogene Eingangsfrage gestellt. Anschließend erfasste der Anrufer die E-Mail-

Adresse des Befragten, der somit direkt nach dem Telefonat die Zugangsdaten zur

Teilnahme an der Online-Befragung erhielt.

Insgesamt haben 1018 Personen den Online-Fragebogen - den faktoriellen Survey

eingeschlossen - vollständig ausgefüllt. Dabei stammen 407 Teilnehmer aus Unternehmen,

die in der Metropolregion Nürnberg ansässig sind. Dies entspricht dem angestrebten

38 Bei der Europäischen Metropolregion Nürnberg handelt es sich um einen Zusammenschluss von 22 Landkreisen und

11 kreisfreien Städten, die sich eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zum Ziel gesetzt hat (Metropolregion-Nürnberg

2012).

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81

Oversampling von 40 %. Die meisten Befragten stammen aus der Personalabteilung (33

%), der geringste Anteil stammt aus dem Bereich Einkauf (7,5 %).39

Die Rücklaufquote

betrug 18,1 %.

4.5 Ergebnisse

Nach einer kurzen Erläuterung der vorliegenden Datenstruktur werden in diesem Abschnitt

die Ergebnisse der multivariaten Analysen vorgestellt. Dabei erfolgt die Überprüfung der

Hypothesen auf Grundlage verschiedener Modelle. Im Gesamtmodell (1) werden die in

den Hypothesen H1, H2 und H3 aufgestellten Annahmen untersucht. Für den in Hypothese

H4 antizipierten Unterschied zwischen Bewerbern mit Bachelor- und Masterabschluss

erfolgt die empirische Überprüfung anhand separater Modelle (2 und 3). Um zu testen, bei

welchen Variablen signifikante Unterschiede zwischen den beiden Samples Bachelor-

Abschluss und Master-Abschluss vorliegen, wurde ein weiteres Gesamtmodell mit

Interaktionseffekten, die sich aus allen im Modell verwendeten Variablen multipliziert mit

der Dummy-Variablen für den Sample-Split zusammensetzten, geschätzt. Diese Ergebnisse

zeigt Modell 4 in vereinfachter Darstellung. Die Hypothese H5 zum Einfluss der regionalen

Nähe von Hochschuleinrichtungen bei der Auswahl von Berufseinsteigern wird anhand

eines Modells getestet, das ausschließlich Befragte außerhalb der Metropolregion (Sample

keine Metropolregion) einbezieht (vgl. Modell 5). In einer weiteren Schätzung (vgl.

Modell 6) wird analog das potenzielle Verhalten von Teilnehmern aus Unternehmen mit

Firmensitz innerhalb der Metropolregion Nürnberg (Sample Metropolregion) betrachtet.

Auch diese beiden Gruppen werden hinsichtlich ihrer Unterschiedlichkeit mithilfe für die

Metropolregion gebildeter Interaktionseffekte getestet (vgl. Modell 7).

Tabelle 4.2 gibt zunächst einen Überblick über die in den Analysen verwendeten

Variablen. Dargestellt sind die Ausprägungen der Vignettendimensionen sowie die

verwendeten Individualvariablen. Die für die Vignettendimensionen angegebenen

Mittelwerte und Standardabweichungen sollen verdeutlichen, dass alle Ausprägungen

nahezu gleichverteilt in die Erhebung eingingen.

39 Die weiteren Befragten verteilen sich auf die Bereiche Finanzwesen (15,7%), Geschäftsführung (12,3%), Vertrieb

(11,9%), Marketing (10,2%) und Sonstige (9,5%). Der hohe Anteil von Teilnehmern aus der Personalabteilung lässt

vermuten, dass bei der Nennung des Themas der so genannte „Gatekeeper“ (Höglinger, Abraham, Arpagaus & Liechti

2010) die Weiterleitung an die Personalabteilung forciert.

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82

Tabelle 4.2: Übersicht über die in den multivariaten Analysen Vignetten- und

Befragtenvariablen

Anzahl

gültiger

Fälle

Min. Max. Mittelwert Standard-

abweichung

Vignettenvariablen

Abschlussnote

Note 1,3 5448 0 1 0.333 0.471

Note 2,0 5448 0 1 0.328 0.469

Note 2,7 5448 0 1 0.340 0.474

Auslandserfahrung 5448 0 1 0.503 0.500

Ehrenamtliches

Engagement

5448 0 1 0.506 0.500

Praxiserfahrung 5448 0 1 0.498 0.500

Universität 5448

Mannheim (MH) 5448 0 1 0.206 0.405

FAU Erl.-Nbg. 5448 0 1 0.200 0.400

EBS Oestrich-Winkl 5448 0 1 0.189 0.391

Würzburg (WÜ) 5448 0 1 0.203 0.402

HU Berlin 5448 0 1 0.202 0.401

Befragtenvariablen

Alter 882 24 75 45.580 9.506

Geschlecht

(1= weiblich)

908 0 1 0.340 0.474

Bildungsabschluss

Kein HS-Abschluss 908 0 1 0.329 0.470

FH- Abschluss 908 0 1 0.365 0.481

Uni-Abschluss 908 0 1 0.306 0.461

Absolviertes Studium

(1=WiWi-Studium)

908 0 1 0.414 0.493

Beschäftigungsdauer im

aktuellen Betrieb

(1= mehr als 10 Jahre)

894 0 1 0.421 0.494

Studium in MH 908 0 1 0.009 0.093

Studium an der FAU 908 0 1 0.045 0.208

Studium in WÜ 908 0 1 0.014 0.119

Studium an der HU 908 0 1 0.006 0.074

Information zur FAU 908 0 1 0.239 0.427

Samplesplit

(1= Master)

908 0 1 0.511 0.500

Metropolregion (MP)

(1= innerhalb der MP)

908 0 1 0.402 0.490

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83

Für die multivariaten Modelle ist das quasi-experimentelle Design der faktoriellen Surveys

zu beachten, im Rahmen dessen ein Befragter mehrere Urteile abgibt. In der vorliegenden

Erhebung erhielt jeder Teilnehmer sechs Vignetten zur Beurteilung vorgelegt.40

Diese

Antworten können somit nicht unabhängig voneinander betrachtet werden, es liegt eine

Clusterung der Daten vor (Hox, Kreft & Hermkens 1991; Liebig & Mau 2005), die sich

beispielsweise mit der Schätzung robuster Standardfehler kontrollieren lässt (Maas & Hox

2004). Da bei der hier diskutierten Fragestellung neben den Niveaueffekten der

Vignettendimensionen auch die Variablen der Individualebene von Interesse sind, wird für

die Analysen auf Random-Intercept-Modelle zurückgegriffen (vgl. z.B. Auspurg, Abraham

& Hinz 2009).

Die Überrepräsentanz der Metropolregion wird durch die Integration eines entsprechenden

Gewichtungsfaktors statistisch in der Schätzung der Mixed-Effects-Mehrebenenmodelle

berücksichtigt. Mit Ausnahme der Modelle 5 und 6, in denen Befragte außerhalb und

innerhalb der Metropolregion getrennt betrachtet werden, ist die Gewichtung in allen

Modellgleichungen integriert. In den Modellen wird mit Rho der Anteil der Varianz auf

der Befragtenebene an der Gesamtvarianz angegeben.41

In den Tabellen 4.3 und 4.4 sind die Ergebnisse der multivariaten Analysen dargestellt.

Modell 1 beinhaltet die Ergebnisse für das Gesamtsample. Es zeigt sich, dass die

Abschlussnote in die Entscheidung einbezogen wird. Die Ergebnisse sind dabei

folgendermaßen zu interpretieren: Bewerber mit einem sehr guten Abschluss werden

gegeben der in dem Modell verwendeten Variablen auf höchst signifikantem Niveau um

0.198 Punkte auf der Bewertungsskala eher zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen als

Kandidaten, die ein Zeugnis mit der Note „2,0“ vorweisen können. Der Unterschied

zwischen den Noten „2,0“ und „2,7“ ist ebenfalls höchst signifikant. Bewerber, die ihr

Studium mit der Note „2,7“ abgeschlossen haben, werden um 0.539 Punkte weniger

wahrscheinlich eingeladen als Bewerber mit der Note „2,0“.

40 Für die hier präsentierten Ergebnisse der multivariaten Analysen gehen ausschließlich Befragte ein, die ihre Antworten

variiert haben. 110 Teilnehmer, die für alle Situationsbeschreibungen die gleiche Antwort gaben, wurden von der

Analyse ausgeschlossen, da zu vermuten ist, dass diese Personen kein Interesse an einer Abstufung ihrer Antworten

zeigten. 41 Die abhängige Variable kann nicht als vollständig normalverteilt bezeichnet werden. Dennoch werden die Ergebnisse

linearer Schätzungen vorgestellt, da diese die Integration der Gewichtungsfaktoren sowie die Modellierung der

Mehrebenenstruktur zulassen. Ordinale Modelle mit der Schätzung robuster Standardfehler kommen in den zentralen

Annahmen zu ähnlichen Ergebnissen.

Page 84: Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen · eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt

84

Tabelle 4.3: Ergebnisse der Mehrebeneschätzungen Modelle 1-4

Vignetten-

Dimensionen

Gesamt-

modell (1)

Sample

Bachelor-Abschluss (2)

Sample

Master-Abschluss (3)

Vergleich Bachelor-

/Master-Abschluss (4)

Note (Ref.: 2,0)

1,3 0.198 ***

(0.043)

0.316 ***

(0.065)

0.083

(0.057)

**

2,7 - 0.539 ***

(0.050)

- 0.536 ***

(0 .071)

- 0.546 ***

(0.069)

n.s.

Auslands-

erfahrung (Ref.: keine)

0.528 ***

(0.045)

0.517 ***

(0.066)

0.538 ***

(0.060)

n.s.

Ehrenamt

(Ref.: Keines)

0.438 ***

(0.045)

0.394 ***

(0.064)

0.479 ***

(0.063)

n.s.

Praxiserfahrung

(Ref.: 2 Monate)

0.543 ***

(0.046)

0.554 ***

(0.069)

0.536 ***

(0.063)

n.s.

Universität

(Ref.: Mannheim)

FAU 0.028

(0.064)

0.193 *

(0.086)

- 0.102

(0.079)

*

EBS - 0.103

(0.068)

0.009

(0.101)

- 0.231 *

(0.091)

n.s.

Würzburg

- 0.086

(0.058)

0.005

(0.083)

- 0.189 *

(0.080)

n.s.

HU Berlin - 0.083

(0.058)

0.006

(0.085)

- 0.190 *

(0.079)

n.s.

Individualebene

Geschlecht

(Ref.: Männlich)

0.049

(0.097)

- 0.134

(0.132)

0.235

(0.141)

n.s.

Studium WiWi

(Ref.: keines)

0.305 **

(0.112)

0.364 *

(0.154)

0.261

(0.158)

n.s.

Metropolregion

(Ref.: außerhalb)

- 0.084

(0.090)

0.070

(0.107)

- 0.103

(0.114)

n.s.

Samplesplit

(Ref.: BA)

0.013

(0.090)

Information

über FAU

0.051

(0.126)

Information über FAU *

Vig. FAU

0.225 *

(0.114)

Studienort Mannheim

(MH)

0.098

(0.263)

Studienort

FAU

0.530

(0.271)

Studienort

Würzburg (WÜ)

0.106

(0.351)

Studium MH *

Vig. MH

1.044 *

(0.486)

Studium FAU *

Vig. FAU

- 0.270

(0.238)

Studium WÜ *

Vig. WÜ

0.588 ***

(0.153)

Konstante 4.268 ***

(0.827)

4.814 ***

(1.093)

3.945 **

(1.213)

N 5232 2598 2634

Random-Effect Parameters

sd(_cons) 0.985 (0.036) 0.938 (0.053) 0.026 (0.050)

sd(Residual) 1.016 (0.021) 1.027 (0.030) 1.005 (0 .030)

Rho 0.485 0.455 0.511

Random-Intercept-Modell mit Gewichtung für die Variable Metropolregion. Abhängige Variable „Wie wahrscheinlich

würden Sie den Bewerber zum Vorstellungsgespräch einladen?“ (Likertskala von 1 „Sehr unwahrscheinlich“ bis 7 „Sehr

wahrscheinlich“.) Signifikant für: p<0.001 (***), p<0.01 (**), p<0.05 (*). Robuste Standardfehler in Klammern. In den

Modellen wird zusätzlich für die Individualvariablen Alter, Alter2, Bildungsstand, Beschäftigungsdauer, Eigener

Hochschulort, HU Berlin sowie dessen Interaktionseffekt kontrolliert, hierbei zeigen sich keine signifikanten Ergebnisse.

Page 85: Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen · eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt

85

Auch die weiteren individuellen Merkmale der Absolventen in den Vignetten nehmen

höchst signifikanten Einfluss. Weist ein Kandidat einen Auslandsaufenthalt oder

ehrenamtliches Engagement auf, dann steigen seine Chancen auf eine Einladung ebenfalls

gegenüber einem Absolventen, der nicht über derartige Erfahrungen verfügen. Bewerber,

die eine größere Praxiserfahrung vorweisen können, werden gegeben der in dem Modell

verwendeten Variablen um 0.543 Punkte auf der Bewertungsskale auf höchst

signifikantem Niveau eher zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen als Bewerber mit

weniger Praxiserfahrung.

Um die Effektstärke der einzelnen Variablen vergleichen zu können, wurden die

Koeffizienten paarweise mithilfe von Waldtests verglichen. Erweist sich der getestete

Unterschied der beiden Koeffizienten als signifikant, so können Aussagen über die Stärke

der Unterschiede zwischen einzelnen Koeffizienten gemacht werden. Die Effektstärken der

Dimensionen mit dichotomen Ausprägungen lassen sich jeweils direkt vergleichen. Dabei

können die Variablen ehrenamtliches Engagement und Praxiserfahrung auf einem 10%-

Signifikanzniveau als unterschiedlich bezeichnet werden, womit Praxiserfahrung

(Koeffizient: 0.554) im Auswahlprozess mehr Bedeutung zukommt als ehrenamtliche

Tätigkeit (Koeffizient: 0.437). Die jeweiligen Unterschiede dieser beiden Variablen zur

Dimension Auslandserfahrung erweisen sich nicht als signifikant. Damit können keine

Aussagen darüber getroffen, ob ein höherer Wert des Koeffizienten auch einen stärkeren

Einfluss nimmt.

Im jeweiligen Vergleich der Dimension Note mit den beiden Ausprägungen „Note 1,3“

und „Note 2,7“ zur Referenzkategorie „Note 2,0“ zeigen sich die Unterschiede als höchst

signifikant. Demnach ist die Ausprägung „Note 1,3“ (Koeffizient: 0.198) im Vergleich zur

Note „2,0“ weniger bedeutsam für den Erfolg als das Vorliegen einer Auslandserfahrung

(Koeffizient: 0.528) im Vergleich dazu, über keine Auslandserfahrung zu verfügen.

Hingegen senkt ein Abschlusszeugnis mit der „Note 2,7“ im Vergleich zu der

Merkmalsausprägung „Note 2,0“ (Koeffizient: - 0.538) die Chance, zu einem

Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden in stärkerem Maße als dies der Fall ist, wenn

ein Bewerber keine Auslandserfahrung vorweisen kann. Analog lassen sich die

Ausprägungen der Dimension Note mit weiteren Koeffizienten vergleichen. Dabei zeigt

sich, dass die Koeffizienten der Dimension Note jeweils kleiner sind als die Werte der

Dimension Praxiserfahrung. Insbesondere der Unterschied zwischen den Noten „1,3“ und

„2,0“ erweist sich als weniger bedeutsam als die anderen in das Vignettendesign

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86

integrierten Kompetenzen. Die in Hypothese H1 aufgestellte Annahme, dass die Note eines

Bewerbers im Vergleich zu den Kriterien Auslandserfahrung, ehrenamtliches Engagement

und Praxiserfahrung stärker von Entscheidern berücksichtigt wird, bestätigt sich daher

nicht.

Die Vignettendimensionen Universität nimmt keinen signifikanten Einfluss auf den

Auswahlprozess von Hochschulabsolventen. Demnach wird Hypothese H2, die einen

Vorteil für Absolventen der Universität Mannheim angenommen hat, abgelehnt. Die vom

Bewerber besuchte Hochschule nimmt keinen Einfluss auf den Auswahlprozess.

Für die Universitäten Würzburg und Mannheim zeigt sich, dass Personalentscheider

Bewerber, die an einer dieser beiden Universitäten studiert haben, im Auswahlprozess

bevorzugen würden.42

Zu vermuten ist, dass neben dem bloßen Wissen über die Qualität

einer Einrichtung aus persönlichen Erfahrungswerten insbesondere die Verbundenheit mit

der eigenen Alma Mater ausschlaggebend sein könnte. Eine solche Verhaltensweise lässt

sich theoretisch durch das Vorliegen von Homophilie erklären, die besagt, dass Akteure

Beziehungen zu Individuen präferieren, die ihnen selbst ähnlich sind. Dies kann sich

sowohl auf Werte und Einstellungen einer Person beziehen als auch auf

soziodemografische Charakteristika. Hierzu zählen auch Bildung und Beruf (McPherson,

Smith-Lovin & Cook 2001). Verfügt ein Personalentscheider über Informationen aus

seinem persönlichen Netzwerk, die ihm Wissen zur Qualifikation von FAU-Absolventen

verschaffen, so erhöht sich für Bewerber der FAU die Chance, zum Vorstellungsgespräch

eingeladen zu werden, auf schwach signifikantem Niveau. Zieht man dieses Ergebnis zur

Überprüfung der in H3 aufgestellten Hypothese heran, so ist zu beachten, dass im Rahmen

der Erhebung lediglich Informationen zu FAU-Absolventen vorliegen. Die Variable kann

somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, aber dennoch erste Hinweise auf den

Einfluss von Informationen durch Dritte liefern. Unter Berücksichtigung der mit den

Variablen einhergehenden Schwierigkeiten, sowie der Tatsache, dass nicht für alle

Universitäten Homophilie-Effekte vorliegen, lässt sich Hypothese H3 nicht gänzlich

bestätigen und muss daher abgelehnt werden. Die Ergebnisse können lediglich als erster

Hinweis darauf verstanden werden, dass eigene Erfahrungen sowie Informationen durch

Dritte einen positiven Einfluss auf die Auswahlwahrscheinlichkeit derjenigen Bewerbern

nehmen, über die ein Entscheider Kenntnis besitzt.

42

Im Fall der EBS Oestrich-Winkel liegen nicht ausreichend Fälle vor, sodass diese Variable nicht in die

Analysen eingeht. Für die weiteren Subgruppenanalysen werden die Variablen zur eigenen Erfahrung sowie

zur zusätzlichen Information über die FAU nicht in die Modelle integriert, da die Fallzahlen zu gering sind.

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87

Weitere Kontrollvariablen auf der Individualebene bleiben ohne Einfluss auf die

Einschätzung der Absolventen durch die Befragten, lediglich die Variable

Wirtschaftswissenschaftliches Studium stellt eine Ausnahme dar: Sind die Befragten selbst

Absolventen eines wirtschaftswissenschaftlichen Studienganges, so zeigt sich in allen

Modellen, dass diese auf hoch signifikantem Niveau generell eher Bewerber zu einem

Vorstellungsgespräch einladen würden als Befragte ohne vergleichbares Studium. Ein

möglicher Erklärungsansatz für dieses Ergebnis könnte in der generellen Präferenz der

Befragten für Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge zu finden sein.

Damit läge eine weitere Form von Homophilie vor, die sich nicht auf eine

Hochschuleinrichtung, sondern auf eine gemeinsame Fachrichtung bezieht. Dies geht mit

Befunden aus der Netzwerkforschung einher, die aufzeigen, dass bei gleichwertiger

Bildung und beruflicher Positionen Homophilie vorliegt (für einen Überblick siehe

McPherson, Smith-Lovin & Cook 2001).

Betrachtet man das Sample, in dem Situationsbeschreibungen zu Bachelor-Absolventen

vorliegen (siehe Modell 2), so zeigen sich nahezu die gleichen Effekte wie im

Gesamtmodell. Bei der Bedeutung von Universitäten ist eine geringfügige Änderung

festzustellen, wonach Bachelor-Absolventen der FAU von Befragten tendenziell häufiger

zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden würden als Bewerber, die einen adäquaten

Studienabschluss an der Universität Mannheim erworben haben. Wird das Modell um die

Variable zur Information Dritter erweitert, so bleibt dieser Unterschied allerdings nicht

mehr bestehen. Wie zuvor erläutert liegen keine empirischen Befunde zum

Informationsstand der Befragten über die anderen in den Vignetten genannten

Universitäten vor. Somit kann nicht untersucht werden, ob ähnliches Wissen nicht auch

einen Effekt auf das gesamte Auswahlverhalten nehmen würde. Auf eine Darstellung

dieser Ergebnisse sowie auf eine weitere Interpretation zu dieser Variablen wird daher

verzichtet.

In den Urteilen zu Master-Absolventen, die in Model 3 dargestellt sind, finden sich

allerdings Unterschiede zu den vorangegangenen Modellen. Die bei Bachelor-Absolventen

vorgenommene Differenzierung von Bewerbern im Hinblick auf ihre Abschlussnote bleibt

bei der Einschätzung von Master-Absolventen nur noch teilweise bestehen: Es zeigen sich

keine signifikanten Unterscheide zwischen Bewerbern, die mit der Note „1,3“ ihr Studium

abgeschlossen haben, und denjenigen, die eine „2,0“ im Zeugnis vorweisen können. Beide

werden in gleichem Maße zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Ein statistischer

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88

Vergleich der beiden Samples Bachelor-Abschluss und Master-Abschluss (siehe Modell 4)

zeigt, dass die Unterschiede im Verhalten zwischen den beiden Samples hinsichtlich der

Bedeutung der Note als signifikant zu bezeichnen sind.

Bei der Auswahl von Bewerbern im Sample Master-Abschluss wird der Name der

Universität eher herangezogen als im Sample Bachelor-Abschluss. Die Befragten

unterscheiden nicht zwischen Hochschulabsolventen der Universitäten Mannheim und

Erlangen-Nürnberg, sie würden aber signifikant weniger wahrscheinlich Bewerber der

anderen drei Hochschulen zum Vorstellungsgespräch bitten. Im Vergleich der beiden

Sample (Modell 4) zeigt sich allerdings, dass die Unterschiede zwischen den Samples

Bachelor- und Master-Abschluss mit Ausnahme der FAU nicht als signifikant eingestuft

werden können. Den empirischen Befunden zufolge erfahren somit auch im Sample

Master-Abschluss Absolventen der Universität Mannheim keinen Vorteil im Vergleich zu

Bewerbern von anderen Hochschuleinrichtungen. Hypothese H4 kann somit nicht bestätigt

werden.

Die in Hypothese H5 getroffene Annahme der Bedeutung räumlicher Nähe wird mit einem

weiteren Vergleich der Samples außerhalb der Metropolregion (Modell 5) und

Metropolregion (Modell 6) untersucht. Die Ergebnisse werden in Tabelle 4.4 präsentiert.

Im Mittelpunkt der Analysen steht die Frage, ob Befragte aus der Metropolregion

Absolventen der Universitäten Erlangen-Nürnberg und Würzburg, also

Hochschuleinrichtungen in räumlicher Nähe, bevorzugen.

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89

Tabelle 4.4: Ergebnisse der Mehrebeneschätzungen Modelle 5-7

Keine Metropolregion

(5)

Metropolregion (6) Vergleich zw. Keine

Metropolregion –

Metropolregion (7)

Vignetten-Dimensionen

Note (Ref.: 2,0)

1,3 0.199 ***

(0.046)

0.216 ***

(0.060)

n.s.

2,7 - 0.545 ***

(0.047)

- 0.450 ***

(0.061)

n.s.

Auslands-

erfahrung (Ref.: keine)

0.533 ***

(0.040)

0.377 ***

(0.051)

*

Ehrenamt

(Ref.: Keines)

0.433 ***

(0.039)

0.523 ***

(0.051)

n.s.

Praxiserfahrung

(Ref.: 2 Monate)

0.549 ***

(0.039)

0.520 ***

(0.050)

n.s.

Universität

(Ref.: Mannheim)

FAU 0.038

(0.063)

0.196 *

(0.081)

n.s.

EBS - 0.106

(0.062)

- 0.311 ***

(0.079)

n.s.

Würzburg

- 0.105

(0.061)

0.135

(0.078)

*

HU Berlin - 0.093

(0.062)

- 0.108

(0.080)

n.s.

Individualebene

Geschlecht

(Ref.: Männlich)

0.041

(0.101)

0.118

(0.137)

n.s.

Studium WiWi

(Ref.: keines)

0.319 **

(0.116)

0.069

(0.163)

n.s.

Samplesplit

(Ref.: BA)

0.017

(0.095)

- 0.160

(0.121)

n.s.

Konstante 4.317 ***

(0.957)

4.565 ***

(1.159)

N 3102 2130 5232

Random-Effect Parameters

sd(_cons) 0.988 (0.036) 1.042 (0 .046)

sd(Residual) 1.015 (0.014) 1.084 (0.018)

Rho 0.486 0.480

Random-Intercept-Modell mit Gewichtung für die Variable Metropolregion für den Gruppenvergleich.

Abhängige Variable „Wie wahrscheinlich würden Sie den Bewerber zum Vorstellungsgespräch einladen?“ (Likertskala

von 1 „Sehr unwahrscheinlich“ bis 7 „Sehr wahrscheinlich“.)

Signifikant für: p<0.001 (***), p<0.01 (**), p<0.05 (*), p<0.1 (+). Robuste Standardfehler in Klammern. In den

Modellen wird zusätzlich für die Individualvariablen Alter, Alter2, Bildungsstand sowie Beschäftigungsdauer,

kontrolliert, für diese zeigen sich keine signifikanten Effekte.

Page 90: Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen · eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt

90

Zunächst zeigt sich, dass Befragte außerhalb der Metropolregion signifikant mehr Wert auf

Auslandserfahrung legen als Mitarbeiter von Unternehmen innerhalb der Metropolregion.

In beiden Samples sind die ausschlaggebenden Entscheidungskriterien wiederum in den

individuellen Merkmalen der Bewerber zu finden, während der Name der Hochschule

keine Rolle spielt. Im relativen Vergleich der einzelnen Universitäten zeigen sich jedoch

Unterschiede: Während im überregionalen Sample kein signifikanter Unterschied zwischen

der FAU und der Universität Mannheim zu finden ist, erfährt die FAU innerhalb der

Metropolregion eine größere Zustimmung; es würden signifikant häufiger Bewerber der

FAU eingeladen werden als Kandidaten mit einem Abschluss der Universität Mannheim.

Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen außerhalb und innerhalb der

Metropolregion ist allerdings nicht signifikant. Für die Effekte der Universität Würzburg

zeigen sich keine signifikanten Effekte, allerdings verändert sich das Vorzeichen des

Koeffizienten von einem negativen Wert im Sample außerhalb Metropolregion zu einem

Positiven im Sample Metropolregion. Dieser Unterschied ist im Modell zum Vergleich der

beiden Samples (Modell 7) als schwach signifikant zu bezeichnen. Zwar deuten die

Befunde darauf hin, dass die regionale Nähe einen positiven Effekt auf die Auswahl von

Bewerbern nimmt. Die Hypothese wird aufgrund der vorliegenden empirischen Befunde

aber nur in Teilen bestätigt. Daher wird auch Hypothese H5 abgelehnt.

Abschließend sollen die Ergebnisse der empirischen Überprüfung der Hypothesen noch

einmal zusammenfassend dargestellt werden:

- Die in Hypothese H1 formulierte Annahme, dass der Abschlussnote im

Auswahlprozess eine größere Bedeutung zukommt als andere Kompetenzen, kann

nicht bestätigt werden. Noten werden von Entscheidern in Unternehmen

berücksichtigt, allerdings spielt insbesondere die Praxiserfahrung eine mindestens

ebenso wichtige Rolle im Rekrutierungsprozess neuer Mitarbeiter.

- In Hypothese H2 wurde angenommen, dass Absolventen der Universität Mannheim,

die in Hochschulrankings in den letzten Jahren durchgängig als sehr gut eingestuft

wurde, eher zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden würden als andere

Bewerber. Auch diese Annahme wird durch die vorliegenden empirischen Befunde

widerlegt.

- Hypothese H3 postulierte, dass zusätzliche Informationen über eine Hochschule

aufgrund selbst gemachter Erfahrungen sowie durch Wissen über

Hochschulabsolventen durch Dritte die Auswahlwahrscheinlichkeit positiv

Page 91: Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen · eines Akteurs (Noorderhaven 1992; Zeckhauser & Pratt 1985) betreffen kann. Ein vielzitiertes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt

91

beeinflussen. Unter Berücksichtigung der vorliegenden Datenlage lässt sich die

Hypothese zwar nicht gänzlich bestätigen, da sich nicht für alle Universitäten

Homophilie-Effekte zeigen. Die Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass

individuelles Wissen, das sowohl aus der eigenen Erfahrung als auch aus

Information durch Dritte stammen kann, die Auswahlwahrscheinlichkeit positiv

beeinflusst.

- Der in Hypothese H4 angenommene Unterschied im Auswahlverhalten zwischen

Bachelor- und Masterabsolventen hinsichtlich der Bedeutung von

Hochschulreputation kann ebenfalls nicht bestätigt werden. Absolventen der

Universität Mannheim mit einem Master-Abschluss werden zwar im Vergleich zu

anderen Bewerbern mit adäquater Ausbildung von Entscheidern in Unternehmen

im Rekrutierungsprozess leicht bevorzugt. Die Unterschiede zwischen den Samples

Bachelor- und Master-Abschluss zeigen sich allerdings mit Ausnahme der FAU als

nicht signifikant.

- Schließlich zeigt ein Vergleich zwischen Befragten außerhalb und innerhalb der

Metropolregion Nürnberg, dass die Ergebnisse zwar auf die in Hypothese H5

getroffene Annahme hindeuten, sich aber nicht durchgängig bestätigen. Die

Ergebnisse können in diesem Sinne lediglich als Hinweis darauf verstanden

werden, dass Absolventen von Universitäten in räumlicher Nähe zu Arbeitgebern

leichte Vorteile gegenüber Bewerbern von anderen Hochschulen haben.

4.6 Fazit

Das Ziel des vorliegenden Beitrags bestand darin, Aufschluss über die Kriterien zu

erlangen, die Entscheidungsträger in deutschen Unternehmen derzeitig bei der Auswahl

von Bewerbern mit wirtschaftswissenschaftlichem Abschluss anlegen. Dies zum jetzigen

Zeitpunkt zu untersuchen, scheint sinnvoll: Die Bologna-Reform hat die deutschen

Hochschulstrukturen nachhaltig verändert und mit der Einführung von Bachelor- und

Masterstudiengängen drängen nun seit kurzem Absolventen mit neuen Abschlüssen auf

den Arbeitsmarkt. Dementsprechend lässt sich mithilfe der Untersuchung aufzeigen,

welche Bewerbersignale Arbeitgeber in der aktuellen Situation wahrnehmen und worauf

sie besonderen Wert legen. Der von staatlicher Seite geförderte, zunehmende Wettbewerb

zwischen Universitäten suggeriert, dass es Qualitätsunterschiede zwischen

Hochschulinstitutionen gibt, die beispielsweise mit Hilfe von Rankings auch sichtbar

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92

gemacht werden können. Demzufolge ist es von besonderem Interesse, empirische Evidenz

darüber zu erhalten, ob der Ruf einzelner Hochschulen mittlerweile in deutschen

Unternehmen ebenfalls als aussagekräftiges Signal im Auswahlprozess potenzieller

Mitarbeiter herangezogen wird.

Bei der Interpretation der empirischen Befunde dieses Beitrags ist zu berücksichtigen, dass

diese mit der Methode des faktoriellen Surveys und damit auf Grundlage eines quasi-

experimentellen Verfahrens erhoben wurden, wobei lediglich das hypothetische Verhalten

der Befragten abgefragt werden konnte. Mit der Festlegung auf eine begrenzte Anzahl

variierter Dimensionen vermag es diese Methode zwar nicht, den gesamten Such-,

Auswahl- und Einstellungsprozess von Bewerbern vollständig abzubilden. Auch die bei

der Dimension Universität gewählten Hochschuleinrichtungen können auf Grundlage

theoretischer Vorüberlegungen nur beispielhaft in das Design eingehen und durch den

Befragten dementsprechend bewertet werden. Für den Einsatz des faktoriellen Surveys

spricht allerdings, dass das Design eine differenzierte Betrachtung potenzieller

Einflussvariablen ermöglicht.

Im Auswahlprozess von Bewerbern steht weiterhin deren individuelle Qualifikation im

Mittelpunkt, der Name der Hochschule spielt nahezu keine Rolle. Hochschulreputation

wird demnach von Arbeitgebern nicht als aussagekräftiges Signal wahrgenommen.

Betrachtet man die Gruppe der Hochschulabsolventen getrennt nach ihren Abschlussarten,

so zeigen sich im Auswahlprozess von Master-Absolventen leichte Vorteile für Bewerber

der Universität Mannheim, die im vorliegenden Design als Beispiel für eine hochgerankte

Universität herangezogen wurde. Die Ergebnisse für diese Absolventengruppe

unterscheiden sich allerdings nicht signifikant von der Gruppe der Bewerber mit Bachelor-

Abschluss. Demnach wird im Sinne einer signaltheoretischen Interpretation das Signal der

Hochschulreputation von Bewerbern mit Master-Abschluss nicht signifikant stärker in die

Studienortwahl einbezogen als von Bachelor-Studierenden.

Somit stehen für Entscheider hierzulande weiterhin die individuellen Merkmale von

Bewerbern an erster Stelle. Verhältnisse wie im US-Hochschul- und Arbeitsmarkt, in dem

Top-Universitäten bereits über ihren Namen verdeutlichen, für welche Positionen am

Arbeitsmarkt ihre Absolventen in Frage kommen, sind in Deutschland derzeitig nicht zu

finden. Für Fachführungskräfte in Unternehmen zählen Qualifikationen wie Praxis- und

Auslandserfahrung, die Erfahrungen aus ehrenamtlicher Tätigkeit sowie ein guter

Hochschulabschluss. Dabei ist es für Entscheider gerade bei Master-Absolventen nicht von

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93

Bedeutung, ob ein sehr guter Abschluss erlangt wurde; lediglich Bewerber mit einer

Abschlussnote schlechter als 2,5 erfahren im Auswahlprozess Nachteile. Ein Großteil der

Entscheidungsträger scheint Noten somit nicht ohne Unsicherheit einschätzen zu können.

Die Abschlussnoten des Einzelnen hängen aber auch immer von in Studiengängen

erzielten Durchschnittsnoten eines Jahrgangs bzw. des jeweilig gesetzten Notenniveau ab.

Dies lässt den Rückschluss zu, dass Fachführungskräfte die möglicherweise

unterschiedlich angelegten Leistungsniveaus und damit auch potenzielle

Qualitätsunterschiede zwischen Hochschuleinrichtungen antizipieren, diese aber nicht

einordnen können und diesem Signal dementsprechend nur eingeschränkt Vertrauen

schenken.

Die Ergebnisse des vorliegenden Beitrags verdeutlichen außerdem, dass der individuelle

Kenntnis- und Informationsstand des Entscheiders im Unternehmen Einfluss auf die

Auswahlwahrscheinlichkeit nimmt. Der theoretisch angenommenen Bedeutung von

persönlich generiertem Wissen – sowohl durch eigene Erfahrung als auch durch die

Informationen über Dritte – zu einer Hochschule kann zwar mit den vorliegenden Daten

nicht vollständig überprüft werden. Dennoch erlauben die Ergebnisse den Eindruck, dass

zusätzliches Wissen Einfluss auf den Rekrutierungsprozess nehmen kann. Der

Unternehmensstandort scheint keine bedeutsame Rolle im Auswahlprozess zu spielen.

Absolventen regionaler Universitäten genießen gegenüber Mitbewerbern, die an entfernter

gelegenen Bildungseinrichtungen studiert haben, im Auswahlprozess bestenfalls leichte

Vorteile.

Es bleibt abzuwarten, ob durch den zunehmenden Wettbewerb zwischen

Hochschuleinrichtungen auch die Reputation von Hochschulen eine größere Bedeutung

erfahren wird. Diese sollte sich in erster Linie über Rankings verbreiten; durch diese

institutionalisierte Reputation kann eine breite Öffentlichkeit kostengünstig Informationen

zu einzelnen Bildungseinrichtungen beziehen. Mag auch die Reputationsinformation aus

informellen Kanälen als vertrauenswürdiger empfunden werden, da die Information durch

Netzwerkkontakte übermittelt wird, so wird diese Art der Verbreitung allerdings keine

Wirkung in solch quantitativem Ausmaß erzielen wie formelle Kanäle es im Falle von

Hochschulreputation vermögen. Die Frage bleibt, inwiefern Rankings echte Vergleiche

vornehmen und aufzeigen können, da methodische und inhaltliche Probleme bei der

Erstellung dieser Rangvergleich evident sind. Zweifel an der Validität dieser Instrumente

bleiben bestehen. Dies zeigt sich beispielsweise in der im Juni 2012 abgegebenen

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Empfehlung der DGS an Soziologie-Studiengänge, sich nicht mehr an einer Evaluierung

durch das CHE-Ranking zu beteiligen (DGS 2012)

Unabhängig von der Diskussion um den Inhalt und Nutzen von Hochschulrankings wird

am Beispiel von Hochschulen die Komplexität, die der Reputation von Organisationen

zugrunde liegt, deutlich. Reputation stellt in diesem Sinne ein enorm vielschichtiges

Konstrukt dar, bei dem in der Entstehung und Wirkung unterschiedlichste Determinanten

Einfluss nehmen können. Im Zusammenspiel von formellen und informellen

Informationskanälen ist hier weitere Grundlagenforschung nötig, um konkrete

Erkenntnisse über die Mechanismen der Bildung und Wirkung von Reputation zu erlangen.

Im Hinblick auf die Reputation von Hochschulen kann dies im zunehmenden Wettbewerb

zwischen den Bildungseinrichtungen einen wichtigen Faktor darstellen, sofern mit

steigender Differenzierung der Qualität von Hochschulen auch die Bedeutung von

Hochschulreputation zunimmt. Bislang stehen in Deutschland allerdings weiterhin die

individuellen Kompetenzen des Bewerbers im Vordergrund - und dies sollte sich den

empirischen Befunden nach zu urteilen vorerst auch nicht ändern.

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95

5 Fazit

Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich mit Reputation in Märkten. Die einzelnen

Beiträge vereint dabei die Annahme, dass wirtschaftliche Transaktionen mit Unsicherheit

behaftet sind, die durch Reputation überwunden werden können. Dies wurde bereits in

verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen sowohl theoretisch als auch empirisch

erörtert und bestätigt. In diesem Zusammenhang konnte unter anderen aufgezeigt werden,

dass Reputation auch in den persönlichen Netzwerken von Akteuren kursiert und somit

Wirkung entfalten kann. Wie diese Art der Reputation allerdings entsteht, wurde bislang

kaum thematisiert. An dieser bestehenden Forschungslücke setzte die vorliegende Arbeit

an und widmete sich primär der Frage, wie Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen

entsteht. Darüber hinaus wurde erörtert, ob Reputation am Markt als Signal

wahrgenommen wird, wenn dem nachfragenden Akteur neben der Reputationsinformation

weitere Signale zur Verfügung stehen, auf die er in seiner Entscheidung zurückgreifen

kann.

Im Mittelpunkt der Kapitel 2 und 3 stand die Untersuchung von Reputationsinformation,

die informell weitergegeben wird. Während in bisherigen ökonomischen und

soziologischen Studien die Existenz von Reputation in der Regel als gegeben angenommen

wurde, thematisieren die beiden vorliegenden Untersuchungen die Frage nach der

Entstehung von Reputation. Ziel war es dabei, Aufschluss über die Beschaffenheit sozialer

Strukturen und über die Bedingungen zu erlangen, die Reputationsentstehung fördern oder

hemmen können. Dabei gilt die generelle Annahme, dass Individuen rational handeln und

ihre Entscheidungen dementsprechend vor dem Hintergrund von Kosten und Nutzen

abwägen. Dies betrifft nicht nur wirtschaftliche Transaktionen an sich, sondern auch die

Entscheidung, Informationen über derartige Tauschvorgänge bzw. über den

Interaktionspartner weiterzugeben. Um diese Mechanismen grundlegend untersuchen zu

können, wurde in beiden Studien bewusst auf komplexe Modellierungen verzichtet. Die

wirtschaftliche Transaktion sowie die potenziell kursierende Information über diese finden

innerhalb eines minimal gehaltenen Netzwerkes von drei Akteuren statt. Zudem erfolgte

die Generierung eines Nullpunktes, an dem sich die Mechanismen einer potenziellen

Reputationsentstehung beobachten lassen. Somit kann ausgeschlossen werden, dass eigene

Erfahrungen aus früheren Transaktionen bzw. möglicherweise bestehendes Wissen um die

Reputation des Tauschpartners existieren.

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96

Während die zu untersuchende Fragestellung in Kapitel 2 auf die Methode des faktoriellen

Surveys zurückgreift und damit ein quasi-experimentelles Verfahren nutzt, erfolgte die

empirische Umsetzung in Kapitel 3 im Rahmen eines klassischen Laborexperiments. Die

Verfahren weisen bezüglich der vorliegenden Fragestellung Vor- und Nachteile auf. Der

Rückgriff auf beide Designs erweist sich als sinnvoll, da diese sich mit Blick auf ihre

jeweiligen Potenziale in einigen Punkten gut ergänzen. So ermöglichen faktorielle Surveys

im Gegensatz zu Laborexperimenten die gezielte Variation von Situationsbeschreibungen,

womit sich hinsichtlich der zu untersuchenden Forschungsfrage entsprechende soziale

Strukturen und institutionelle Rahmenbedingungen simulieren lassen. Der Nachteil dieser

Methode besteht darin, dass lediglich das potenzielle Verhalten der Befragten erhoben

wird. In diesem Punkt schafft das Laborexperiment Abhilfe: Wie in Kapitel 3 dargelegt,

wurde die Forschungsfrage in Form eines iterierten Vertrauensspiels (Berg, Dickhaut &

McCabe 1995) umgesetzt, wobei es den Teilnehmern, die im Experiment als Käufer

agierten, nach den jeweiligen Transaktionen ermöglicht wurde, andere Käufer über den

Verlauf der eigenen Transaktion zu informieren. Entstehende Kosten für die

Informationsweitergabe können ebenfalls direkt in das Design integriert werden. Im

faktoriellen Survey lassen sich die Kosten nur implizit, in Form des Nutzens der

Informationsweitergabe für den Empfänger, andeuten. Das vorliegende Erhebungsdesign

des faktoriellen Survey blendet die Rezeption von Information durch den Empfänger

vollständig aus. Somit lässt sich auf dieser Grundlage nicht erschließen, ob

Reputationsinformation auch als solche wahrgenommen und genutzt wird. Dieses Defizit

entfällt im Trust Game, da durch die Messung von Vertrauen untersucht werden kann, ob

dieses von Reputation beeinflusst wird. Generiertes Vertrauen kann als Reaktion auf die

Reputationsinformation interpretiert werden. Mit Aussagen zu der Vertrauenswürdigkeit

der Verkäufer sowie zu der Effizienz einzelner Tauschvorgänge erweitert dieses Setting

zudem den Blick auf die potenzielle Wirkung von Reputation. In diesem Sinne simuliert

das Laborexperiment eine gesamte Transaktion, in denen Situationen mit potenzieller

Reputationsinformation unter Kontrolle mit Tauschvorgängen verglichen werden können,

in denen Akteure unter vollständiger Unsicherheit Entscheidungen treffen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Informationsweitergabe durch Individuen rational sowie in

Abhängigkeit gegebener institutioneller und sozialer Strukturen erfolgt. Befunde aus dem

faktoriellen Survey in Kapitel 2 verdeutlichen, dass die Art der Beziehung hierbei eine

ebenso bedeutsame Rolle spielt wie die soziale Einbettung: Beispielsweise forcieren

freundschaftliche Beziehungen die Weitergabe von Informationen. Wettbewerbsstrukturen

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97

hemmen hingegen die Entstehung von Reputation. Auch die Kosten werden in die

Entscheidung einbezogen – dies bestätigen sowohl die Ergebnisse des faktoriellen Surveys

als auch die Befunde aus dem Laborexperiment in Kapitel 3. Die Bedeutung von

Reziprozität lässt sich ebenfalls in beiden Untersuchungen nachweisen. Insgesamt zeigt

sich, dass soziale Strukturen und die Art der mit dem Tauschpartner gemachten

Erfahrungen Einfluss darauf nehmen, ob Information weitergegeben wird. Die oftmals in

netzwerktheoretischen und ökonomischen Ansätzen angenommene automatische

Entstehung von Reputationsinformation lässt sich anhand der vorliegenden Ergebnisse

nicht bestätigen. Vielmehr ist festzustellen, dass Akteure differenzieren, unter welchen

Bedingungen sie an einen anderen Akteur Information weitergeben.

Zu bedenken ist, dass die aus den (quasi-)experimentellen Erhebungen stammenden

Ergebnisse im Hinblick auf ihre externe Validität kritisch zu beurteilen sind (vgl. z. B.

Diekmann 2007, S. 345). Die Erhebung des faktoriellen Survey erfolgte zwar im Rahmen

einer unter Ingenieuren durchgeführten Studie in der Schweiz, mit einer wirtschaftlichen

Transaktion als Beispiel, in das sich die Befragten gut hineinversetzten können sollten.

Dennoch stellt diese gewählte wirtschaftliche Transaktion lediglich ein fiktives Beispiel

dar. Auch die beiden Untersuchungen zugrunde liegende Modellierung einer Triade als

kleinstmögliches Netzwerk lässt sich nicht direkt auf die Wirklichkeit übertragen, da die

realen sozialen Netzwerke von Akteuren größer sind und sich überdies auch heterogener

und komplexer gestalten. Aus diesen Gründen sollten zukünftige experimentelle

Erhebungen den Fokus sowohl auf die Analyse weiterer Parameter zur Entstehung von

Reputationsinformation richten als auch größere Netzwerkstrukturen untersuchen.

Unerlässlich für eine weitere empirische Evidenz zur Reputationsentstehung ist eine

Validierung der Ergebnisse durch Felddaten.

Für einen ersten Zugang scheint eine experimentelle Herangehensweise mithilfe einer

einfachen Modellierung allerdings gerechtfertigt, wie die vorliegenden Ergebnisse

verdeutlichen. Diese untermauern die theoretische Annahme, dass es sich bei Reputation

um ein multiplexes Konstrukt handelt, das in Abhängigkeit von unterschiedlichen

Bedingungen, Ereignissen und Strukturen entsteht. Daher sollte zunächst die Kenntnis über

grundlegende Zusammenhänge von zentralem Interesse sein, um weiterführende Aussagen

zu Funktionsmechanismen des Erfahrungsaustausches in wirtschaftlichen Transaktionen

treffen zu können. Dies ist umso wichtiger, da sich auch ökonomische

Entscheidungsprozesse selbst mitunter als vielschichtig und komplex darstellen, wie

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Kapitel 4 aufzeigte. Hier wurde mit der Auswahl von Hochschulabsolventen eine Situation

untersucht, für die ein hohes Maß an Unsicherheit angenommen werden kann. Im Fokus

der Erhebung stand dabei die Informationsasymmetrie, der sich Arbeitgeber hinsichtlich

der Produktivität potenzieller Mitarbeiter ausgesetzt sehen. Auf Grundlage

signaltheoretischer Überlegungen wurde angenommen, dass neben den individuellen

Merkmalen, die aus der Bewerbung eines Hochschulabsolventen ersichtlich sind, auch der

Name der Hochschule in Form von Reputation als Signal im Auswahlprozess fungieren

kann. Dies scheint insbesondere vor dem Hintergrund veränderter Hochschulstrukturen,

die sich sowohl in der Einführung neuer Studiengänge und -abschlüsse als auch in einem

zunehmenden Wettbewerb zwischen den einzelnen Hochschuleinrichtungen zeigen,

naheliegend. Überdies suggeriert eine quantitative Zunahme von Hochschulrankings,

mithilfe derer die Qualität einzelner Einrichtungen vergleichbar gemacht werden soll, dass

der Ruf jeweiliger Hochschuleinrichtungen mittlerweile als Signal gelten kann.

Auch diese Fragestellung wurde mithilfe eines faktoriellen Surveys umgesetzt. In

zahlreichen Arbeitgeberbefragungen wird relativ allgemein erfragt, welche Kriterien beim

Berufseinstieg aus Sicht von Personalverantwortlichen wichtig sind. Mithilfe des

Vignettendesigns, das eine einfach konstruierte Rekrutierungssituation beinhaltete,

konnten die potenziellen Einflussfaktoren in einer Situation gebündelt und somit im

Gesamten abgefragt werden. Die empirischen Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass

im Auswahlprozess von Hochschulabsolventen individuelle Merkmale wie die

Abschlussnote, praktische Erfahrungen, Auslandsaufenthalte sowie ehrenamtliches

Engagement die zentralen Kriterien sind, die bei der Einstellung junger Bewerber den

Ausschlag geben und dementsprechend von Arbeitgebern als Signale für die zu erwartende

Produktivität der Bewerber wahrgenommen werden. Hochschulreputation bleibt hingegen

nahezu ohne Bedeutung. Diese Befunde verdeutlichen, dass der Ruf von Hochschulen trotz

veränderter Rahmenbedingungen derzeitig keinen Einfluss auf den Auswahlprozess von

Hochschulabsolventen nimmt. Arbeitgeber schenken diesem Signal kaum Vertrauen.

Absolventen können somit in Deutschland auch nicht im Sinne einer Gruppe betrachtet

werden, die als Träger der Reputation ihrer Hochschule (Tirole 1996) fungiert und

verlässliche Qualität über die jeweilig besuchte Hochschule liefert. Die Befunde deuten

darauf hin, dass institutionalisierte Informationen wie Hochschulrankings somit keinen

bedeutsamen Einfluss auf Auswahlprozesse nehmen. Dies mag auch daran liegen, dass der

Name einer Hochschuleinrichtung ein hohes Maß an Heterogenität beinhaltet: Unter dem

Dach einer Universität versammeln sich zahlreiche Fakultäten, denen Fachbereiche und

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99

Institute angehören. Erst in diese sind die einzelnen Studiengänge einbettet, in denen

wiederum die eigentliche Verantwortung für die Qualität von Forschung und Lehre, und

damit für das Qualifikationsniveau von Absolventen, liegt. Der Fall der Reputation von

Hochschulen stellt möglicherweise ein Beispiel dafür dar, dass die eindeutige Zuordnung

von Information zu einem Akteur gewährleistet sein muss, damit Reputation eine echte

Wirkung entfalten kann.

Auf den vorliegenden Ergebnissen aufbauend sollten zukünftig weitere detaillierte

Untersuchungen folgen. Eine Kombination aus Labor- und Felddaten erscheint hierfür

sinnvoll. Mit diesem Wissen als Grundlage lassen sich möglicherweise auch die

Wirkungsmechanismen und die Bedeutung von Reputation neu überprüfen. Das Potenzial

von Reputation in wirtschaftlichen Transaktionen unter Unsicherheit ist groß. Weitere

Evidenz zu den Mechanismen von Reputation kann dieses Potenzial nur stärken.

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109

Anhang

A 3.1 Instructions (Exemplary for Treatment SUB_C)

Welcome to the experiment! You receive 2.50 Euro for arriving on time. Depending on

your decisions and the decisions of other participants you can earn more money. During

the course of the experiment we use the currency ECU (Experimental Currency Unit)

instead of Euro which will be exchanged by the following rate: 40 ECU = 1 Euro.

At the end of the experiment your total ECU income will be exchanged into Euro and

payed out to you in cash (including the initial 2.50 Euro). The payment is carried out

anonymously, i.e. no other participant will be informed by us about your payment. During

the whole experiment communication with other participants is prohibited. If you

have any questions please raise your hand. We will approach you and happily answer your

questions individually. Compliance with this rule is very important. Otherwise the results

from this experiment will be scientifically worthless.

Course of Action – Overview

The experiment lasts 36 rounds. In the experiment there are A-type players and B-type

players. Each round all players receives an endowment of 10 ECU. Each round an A-type

player interacts with a B-type player. First, each A-type player decides which share of his

endowment she wants to transfer to another B-type player. This amount will be tripled and

assigned to the B-type player. Then the B-type player may transfer a share back to the A-

type player. After the transaction has been concluded each A-type player has the

opportunity to transmit information about her experience with the B-type player to another

A-type player.

Groups

At the beginning of the first round the computer program randomly assigns participants to

groups of eight members each. The composition of groups does not change during the

whole experiment, i.e. a group always consists of the same participants. No group member

will ever know who the other members are.

Also at the beginning of the first round, roles are assigned within each group. There are A-

type players and B-type players. Four group members are assigned the role of A-type

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110

players and the other four are assigned the role of B-type players, respectively.

Furthermore, each A- and B-type players within a group are assigned a number which

serves exclusively identification purposes and has no effect on decisions or their profit. So,

in each group there are players A1, A2, A3, A4, B1, B2, B3 and B4. The roles are

assigned randomly and do not change during the whole experiment.

The Sequence of a Round

At the top of the screen you will always see which player you are, the current round, what

player you interact with in the current round, and how much your current total profit s

(including the initial 2.50 Euro).

At the beginning of each round all group members, A-type as well as Btype players,

receive an endowment of 10 ECU. In each round one A-type player and one B-type player

are paired, where each A-type player is assigned to exactly on B-type player (and each B-

type player to exactly one A-type player). The pairs change each round.

Interaction between A-Type Player and B-Type Player

The A-type players must decide which share of their endowment they want to transfer to

their assigned B-type player. This may be any integer amount between 1 and 10 (1 and 10

included). The amount transferred will be tripled and assigned to the respective B-type

player.

Before the B-type players learn the actual amount transferred to them they have to decide

how many ECU they want to transfer back given every possible transfer from their

assigned A-type player. They have to decide on how much to send back in case the A-type

player has transferred 1 ECU, in case the A-type player has transferred 2 ECU, and so on.

The B-type player may return any integer amount between 0 and the amount assigned to

him (0 and the respective maximum included).

Example:

This round player A3 has been assigned to player B1. Player A3 transfers 5 ECU to player B1. B1

receives 3 x 5 = 15 ECU. She may now return every integer amount between 0 and 15 ECU (0 and 15

included) to player A3.

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After all players have made their decision the B-type players learn the amount transferred

to them by their assigned A-type player as well as the resulting amount actually received

(transfer x 3). At the same time A-type players learn the amount returned by their assigned

B-type player on the basis of their transfer.

The profits in each round for both player types are calculated as follows:

A-type player’s profit

= endowment (10) – amount transferred to B-type player + return from B-type player

B-type player’s profit

= endowment (10) + 3 x transfer from A-type player– return to A-type player

Example 1:

In this round player A2 has been assigned to player B2. Player A2 transfers 4 ECU to player B2.

Player B2 receives triple, i.e. 12 ECU. Player B2 stated to return 5 ECU if player A2 transfers 4 ECU.

Player A2’s profit in this round amounts to 10 – 4 + 5 = 11 ECU. Player B2’s profit in this round

amounts to 10 + (3 x 4) – 5 = 17 ECU.

Example 2:

In this round player A1 has been assigned to player B4. Player A1 transfers 7 ECU to player B4.

Player B4 receives triple, i.e. 21 ECU. Player B4 stated to return 20 ECU if player A1 transfers 7

ECU. Player A1’s profit in this round amounts to 10 – 7 + 20 = 23 ECU. Player B4’s profit in this

round amounts to 10 + (3 x 7) – 20 = 11 ECU.

Information Transmission of the A-Type Players

After transfers have been completed and all group members were informed about their

transfers and profits all A-type players may transmit information about their experience

with their currently assigned B-type player to another randomly selected A-type player

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from the same group. The recipient of the information is selected among the other A-type

players with equal probability and changes each round. This way it may also occur that

an A-type player receives information from no one or from multiple other A-type

players. If an A-type player decides to transmit information she incurs cost of 1 ECU

which is deducted from her current profit. However, the decision to transmit information

has no direct effect on the profits oft he other group members.

If an A-type player chooses to transmit information she has to rate the interaction with her

currently assigned B-type player on a 5-step scale from „very satisfied“ to „very

unsatisfied“. If information is transmitted all recipients learn which A-type player sends it,

whom she interacted with, and how satisfied she was with the transaction. No A-type

player ever learns which other A-type players did not transmit any information.

Summary of the Sequence of a Round:

1. One A-type player and one B-type player are matched.

2. Each A-type player chooses the amount which she wants to transfer to the B-type

player.

3. Each B-type player chooses how much to return given every possible transfer from

the A-type player.

4. All group members receive information about their profit in the current round.

5. All A-type players may choose i fand which information about their exprience with

their current B-type player they want to transmit to another A-type player.

Before We Start the Experiment…

Please answer the following questions. They serve the purpose of determining your

understanding of the experiment’s rules only. Please notify us if you have any questions.

One of the experimentors will approach you to answer them.

Control Questions

1. The composition of the group changes each round.

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□ True □ False

2. There are four A-type players and four B-type players in each group.

□ True □ False

3. A groups member’s role does not change during the whole experiment.

□ True □ False

4. Each A-type player is assigned to exactly one B-type player from her group for the

whole experiment.

□ True □ False

5. Suppose you are a B-type player. An A-type player transfers 6 ECU to you.

How many ECU do you receive? _______________

How many ECU can you return at most? ___________

How many ECU do have to return at least? ___________

6. Suppose an A-type player transfers 2 ECU to a B-type player. The B-type player

returns 5 ECU. What are the profits of both players in this round?

A-type player: _____________ B-type player:

_______________

7. Suppose an A-type player transfers 9 ECU to a B-type player. The B-type player

returns 3 ECU. What are the profits of both players in this round?

A-type player: _____________ B-type player:

_______________

8. After the interaction each A-type player may costlessly transmit information about

her experience in this round to another A-type player from the dame group.

□ True □ False