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Research Collection
Doctoral Thesis
Untersuchungen über die Kalthärtung vonPhenolformaldehydharzen und ihre Verwendung alsSandkernbindemittel
Author(s): Henzi, Peter
Publication Date: 1953
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000105036
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Prom. Nr. 2144
Untersuchungen über die
Kalthärtung von Phenolformal¬
dehydharzen und ihre Verwendungals Sandkernbindemittel
VON DER
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN
HOCHSCHULE IN ZÜRICH
ZUR ERLANGUNG
DER WÜRDE EINES DOKTORS DER
TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN
GENEHMIGTE
PROMOTIONSARBEIT
VORGELEGT VON
Peter Henzi
Dipl. Ingenieur-Chemikervon Bern
Referent : Herr Prof. Dr. E. Brandenberger
Korreferent: Herr P. D. Dr. F. Held
Zürich 1953
Offsetdruck: Schmidberger & Müller, Kilchberg-Zch.
MEINEM LIEBEN VATER
IN DANKBARER ERINNERUNG
GEWIDMET
Herrn Privatdozent Dr. F. Held, unter dessen Leitung diese Ar¬
beit ausgeführt wurde, möchte ich für seiqe vielen, wertvollen
Anregungen sowie das wohlwollende Interesse, das er meiner
Arbeit stets entgegenbrachte, meinen herzlichsten Dank aus¬
sprechen.
Auf dem Gebiete der Infrarotuntersuchungen schulde ich eben¬
falls Herrn Privatdozent Dr. H. Günthard für die Aufnahme der
Spektren wie auch für manchen Ratschlag bei deren Auswer¬
tung grossen Dank.
- 1 -
Inhaltsverzeichnis
Seite
Allgemeiner Teil 4
I. Von den an Sandkembindemittel zu stellenden Anforderungen 4
II. üebersicht über die Chemie der Phenolformaldehydharze 7
1. Alkalische und saure Kondensation (Bezeichnung der
Rea*ctionsstufen) 7
2. Härtung der Resole 8
a) Thermische Härtung 8
b) Saurehartung 8
c) Vrarme tonung bei der Saurehartung 9
3. Charakterisierung des Zustandes von Resolen und Resiten 10
a) Viskosität 10
b) Kennzeichnung des Konaensations -rades von Phenolharzen 11
durch Bestimmung des Wassergehaltes
c) Inirarotapelctroskopie 15
III. Der innere Aufbau der Phenolharze 18
1. Geschichtliches 18
2. Resole 19
a) Phenolalkohol 19
b) Dibenzylather 19
c) Diphenylmethan 20
3. Novolake 22
4. Vorgänge bei der Hitzehartung 23
5. Vorgange bei der Saurehartung 24
experimenteller Teil 27
1. Untersuchungen über die Verwendbarkeit von •t'henolhaizen 27
als Sandkernbindemittel
a) Vom Sand herrührende Einflüsse 28
b) Beeinflussung durch den Wassergehalt 28
c) i.mflus3 des Hartungsmittels 29
d) Hartungsversuche mit verschiedenen Reagentien 31
e) Einfluss von Saureanionen auf die Kalthartung 12
f) Die Harterkombination phosphorsaure, Oxalsäure, 34
rtatriumchlorid
- 2 -
Seit
Untersuchungen über die Kalthärtbarice it verschieden 37
zusammengesetzter Eesole
1. Ausgewählte Resoltypen 37
2. Die Reaktionswärme bei der Säurehärtung 38
j. Visicosität und Zusammensetzung der Resole 43
4. Kondensationsgrad (Bestimmung aus dem Reactions- 45
wasser)
a) Allgemeines 45
b) Bestimmung des bei der Polykondensation ent- 46
standenen Reaktionswassers
1) Methode nach Feith 46
2) Methode nach Feith unter Verwendung grosser 48
Verdünnung
3) Titration mit "Karl Fischer Reagens" 53
4) Wasserbestimmung nach 3entz und Neville 55
5. Viskosität in Abhängigkeit vom Kondensationsgrad 56
6. Kondensationsgrad und Reaktionswärme bei der Säure- 62
härtung
Untersuchungen mittels Infrarotspektroskopie 67
Reaktionsverlauf bei der Säurehärtung 79
1. Phenolalkohol in saurem Medium 80
2. Dioxydibenzyläther in saurem kedium 82
3. Reaktion der Zwischenprodukte mit aktivierten Kern- 83
Wasserstoffatomen
4. Reaktion der Zwischenprodukte mit Phenolalkohol bei 84
geringem Gehalt an aktivierten Kernwasserstoffatomen
5. Einfluss des Formaldehydgehaltes auf die Säurehärtung 85
der Resole
Eignung der Resole als kalthärtende Kernbindemittel in 87
Abhängigkeit vom Formaldehydgehalt
Zusammenfassung 90
Literaturverzeichnis 92
- 3 -
EINLEITUNG
Der Ausgangspunkt dieser Arbeit bildete eine Prüfung der
Phenolformaldehydharze auf ihre Verwendbarkeit als Sandkern¬
bindemittel, wäre hierfür doch ein kalthärtendes Bindemittel
speziell im Hinblick auf grössere Gusstücke komplizierter Form¬
gebung von einem besonderen, technischen Interesse. Der Umstand,
dass einzelne flüssige Phenolharze befähigt sind, unter Zugabe
von Säuren bereits in der Kälte zu festen Harzen auszuhärten,
liess eine Eignung von Kunststoffen von diesem Typus als Kern-
bindemittel erwarten und veranlasste als Erstes eine Reihe ori¬
entierender Versuche.
Sehr bald zeigte sich jedoch, dass jedes tiefere Eindringen
in die gestellte Frage eine entschiedene Abklärung der bei der
Säurehärtung von Phenolharzen sich abspielenden Vorgänge selber
zur Voraussetzung hatte. Zwar ist die Tatsache, dass Phenolharze
in der Kälte mit Säuren härten, bereits seit langem bekannt; die
Literatur enthält hierüber ein beachtliches, theoretisches wie
praktisches Material, ohne dass jedoch bisher die Abhängigkeit
einer solchen Säurehärtung der Phenolharze von ihrem speziellen
Charakter näher behandelt'worden wäre. Um unsere Kenntnisse die¬
ser Zusammenhänge zu vertiefen, galt es daher insbesondere abzuklä¬
ren, welche Beziehungen zwischen Kondensationsgrad und Viskosität,
sowie der bei der Säurehärtung eines Hesols erfolgenden Wärmeentwick¬
lung bestehen. Ergaben sich bereits hieraus gewisse Hinweise auf den
Mechanismus der Reaktionen, welche der Säurheärtung von Paenolharzen
zugrunde liegen, so durfte von einer Untersuchung der Infrarotspektren
noch vermehrt Aufschluss über die Konstitution der bei der Süurehär-
tung entstehenden fiesite erhofft werden.
- 4 -
ALLGEMEINER TEIL
1. Von den an Sandlcernbindemittel zu stellenden
Anforderungen
Die an ein Sandkernbindemittel gestellten Anforderungen sind
sehr zahlreich und verschiedener Natur. Bei der Ausarbeitung eines
neuen Kernbindemittels sind vorab die nachfolgenden Bedingungen zu
berücksichtigen:
a) Das Kernbindemittel muss der Sandmischung die notwendige Plasti¬
zität verleihen, um mit Hilfe der Kernformen saubere und mass-
haltige Kerne herstellen zu können.
b) Der geformte Kern soll nach der Ausschalung im grünen Zustand
selbsttragend sein, d.h. durch sein Eigengewicht keine bleiben¬
den Verformungen erleiden, sowie einen sorgfältigen Transport in
den Härtungsofen ohne Veränderung aushalten.
c) Während des Härtungsvorganges darf der Kern weder Schwindung
noch Dehnung erfahren.
d) Nach der Härtung muss er auch bei hoher Temperatur genugende
Festigkeit besitzen, um dem einfliessenden Metall sowie-dessen
hydrostatischem Druck gewachsen zu sein.
e) Die durch die Porosität des Sandes bedingte Gasdurchlässigkeit
des Kernes soll durch das Bindemittel möglichst wenig herabge¬
setzt werden.
f) Die Gasentwicklung des Kernes bei der thermischen Zersetzung
des Bindemittels beim Giessen soll möglichst klein sein. Im
Weiteren hat sich die Zersetzung des Bindemittels über ein hinrei¬
chend grosses Temperaturintervall zu erstrecken, damit die Gase
genügend Zeit zum Entweichen haben.
- 3 -
g) Nach dem Giessen muss das Gusstück ohne grosse Schwierigkeiten
vom anhaftenden Kern befreit werden können.
h) Die Oberfläche des Gusstückes soll möglichst glatt ausfallen,
so dass nur eine geringe Nachbehandlung erforderlich ist.
i) Weder das Bindemittel noch seine Zersetzungsgase dürfen gesund¬
heitsschädigende oder korrosive Wirkung aufweisen.
k) Das Bindemittel muss aus wirtschaftlichen Gründen möglichst
billig sein.
Im Hinblick auf diese zahlreichen, einander zum Teil entgegen¬
gesetzten Forderungen, ist es nicht einfach, Stoffe für die Verwen¬
dung als Kernbindemlttel ausfindig zu machen, welche sämtliche auf¬
geführten Bedingungen in vollem Hasse zu erfüllen vermögen, insbe¬
sondere wenn darüber hinaus noch wirtschaftliche Grunde zu beachten
sind. Je nach den besonderen Giessbedingungen können zwar für ein¬
fache, starkwandige Kerne gewisse ungunstige Eigenschaften des Bin¬
demittels in Kauf genommen, dementsprechend billigere, aber an sich
weniger qualifizierte Produkte verwendet werden. Dünnwandige und
komplizierte Gusstücke erfordern jedoch hochwertige Kernbindemittel.
Schlechte Gasdurchlässigkeit des Kernsandes, momentan starke Gas¬
entwicklung des Binders sowie geringe Festigkeitseigenschaften des
Kernes würden hier bewirken, dass während des Giessens Stücke aus
der Kernwand herausgesprengt werden (sog. Schülpenbildung), im Ex¬
tremfall sogar Explosionen auftreten und damit Fehlgüsse sich erge¬
ben müssten. Insbesondere bei legierten Stählen mit hoher Schmelz¬
temperatur ist diese Schülpenbildung die Ursache der Grosszahl der
in der Praxis auftretenden Gussfehler.
Die in der Giessereitechnik als Kernbinder bisher bereits ver¬
wendeten Stoffe sind sehr zahlreich, und es wurden dazu vor allem
infolge kriegsbedingter Rohstoffknappheit die merkwürdigsten Sub¬
stanzen eingesetzt.
Kunststoffe gelangten in der Praxis als Kernbindemittel bis¬
her nur wenig zur Verwendung; in der Literatur existieren denn auch
in der Tat nur gelegentliche Erwähnungen, welche auf die Anwendung
von Harnstoff- und Phenolharzen wie auch einzelner Zelluloseprodukte
- 6 -
hinweisen. Vor allem Grassmann (1) untersuchte verschiedene
Kunststoffe auf ihre Eignung als Sandkernbindemittel. Ausser Harn¬
stoffharzen, welche gute Härteeigenschaften neben sehr grosser Gas¬
entwicklung aufweisen und Alkylzellulose mit hervorragenden plasti-
fizierenden Eigenschaften, aber sehr schlechter Trocknungsfestig¬
keit wurden von ihm auch Phenolharze untersucht. -Diese sollten sich
zwar durch sehr gute Trocknungsfestigkeit bei gleichzeitig geringer
Gasentwicklung auszeichnen, daneben aber nur geringe Plastizität
sowie schlechte Grünfestigkeit besitzen. Zur Verbesserung kann
allerdings Salzsäure zugesetzt werden, welche in grösseren Mengen
zugemischt sogar ein in der Kälte härtendes Kernbindemittel erzeugt.
Trotzdem all diese Stoffe für die besagten Zwecke sehr geeig¬
net wären, dürfte wohl vor allem ihr relativ hoher Preis ihrer tech¬
nischen Anwendung als Kernbinder im Wege gestanden haben. Wenn in
dieser Arbeit trotzdem Versuche mit Phenolharzen unternommen wurden,
so geschah dies aus den nachfolgenden Ueberlegungen.
Wie schon erwähnt müssen die Kerne vor der zur Härtung notwen¬
digen Hitzebehandlung im grünen Zustand aus der Form genommen wer¬
den, wobei die Festigkeit in diesem Zustand noch sehr gering ist
und daher insbesondere grosse und komplizierte Kerne ohne umständ¬
liche Unterstützung auseinanderfallen. Eben für solche Fälle wäre
jedoch ein Kernbindemittel, welches dem Kern bereits in der Kälte,
solange er noch in der Form ist, genügend Festigkeit verleihen
könnte, von grossem Vorteil und liesse wohl einen etwas höheren
Preis in Kauf nehmen. Kin solches kalthärtendes Kernbindemittel,
herausgebracht von den Oel- und Chemiewerken in Hausen bei Brugg,
steht gegenwärtig in technischem Gebrauch, wie auch im' hiesigen
Institut ein ähnliches Kernbindemittel auf der Basis von Harnstoff-
und l'ielaminharz entwickelt wurde, das jedoch beim Giessen den Nach¬
teil grosser und übelriechender Gasentwicklung zeigt und überdies
relativ kostspielig ist. Bessere Aussichten dürften Phenolharze ha¬
ben, da diese erwiesenermassen nur geringe Gasentwicklung aufweisen
und bei Verwendung von Phenolen, Kresolen, Xylenolen in Form tech¬
nischer Gemische sich auch wirtschaftlich erweisen sollten.
- 7 -
II. Uebersicht über die Chemie der Phenol¬
formaldehydharze
1. Alkalische und saure Kondensation (Bezeichnung der Reaktions¬
stufen)
Phenol und Formaldehyd vereinigen dich unter dem Einfluss
von alkalisch oder sauer wirkenden Stoffen durch eine Kondensations¬
reaktion leicht zu grösseren Molekülen und bilden schliesslich soge¬
nannte Harze. Die je nach den gewählten Kondensationsbedingungen
sich ergebenden Reaktionsstufen werden üblicherweise wie folgt be¬
zeichnet :
Hovolake sind jene phenolharze, die sowohl schmelzbar als auch in
verschiedenen Lesungsmitteln noch lösbar sind und diese
Eigenschaften selbst bei längerem Erhitzen nicht verlieren. Es sind
hauptsächlich Kondensationsprodukte aus Phenol und Formaldehyd mit
saurem Kondensationsmittel bei einem Verhältnis Phenol:Formaldehyd
^ 1. Die Bezeichnung Novolak wird im übrigen auch für aus bifunkti¬
onellen Phenolderivaten und Formaldehyd in saurem oder alkalischem
Medium hergestellte Phenolharze verwendet, sofern diese Produkte die
beschriebenen Eigenschaften aufweisen.
Resole sind aus Phenol und Formaldehyd alkalisch kondensierte Pro¬
dukte bei einem Verhältnis von Phenol:Formaldehyd ^ 1;
auch sie sind in organischen Lösungsmitteln löslich und gleichfalls
bei erhöhter Temperatur schmelzbar. Im Gegensatz zu Novolaken werden
sie jedoch durch thermische oder katalytische Einflüsse (Säure)
leicht weiterkondensiert und ändern damit ihre Eigenschaften.
Resitole bezeichnen alkalisch oder katalytisch weiterkondensierte
Resole, die in organischen Lösungsmitteln nur noch teil¬
weise löslich, nämlich lediglich noch quellbar sind, beim Erhitzen
nicht mehr schmelzen, sondern nur erweichen.
- 8 -
Resite sind die zumeist infolge ihres grossen Molekulargewichtes
und ihrer dreidimensionalen Vernetzung sehr harten und
auch chemisch widerstandsfähigen Endprodukte der Kondensation. Sie
sind weder bei höherer Temperatur erweichend noch in organischen
Lösungsmitteln quellbar; sie lassen sich einerseits aus Resolen
oder Resitolen durch thermische oder katalytische Weiterkondensa¬
tion herstellen oder aber anderseits aus Novolaken durch Zusatz
von Formaldehyd meist als Paraform oder Hexamethylentetramin auf
die gleiche Weise gewinnen.
2. Härtung der Resole
a) Thermische Härtung
Werden neutrale oder alkalische Resole auf höhere Temperaturen
(80 - 180°C) erwärmt, so tritt unter Wasser- und Formaldehydabspal¬
tung eine beträchtliche Erhöhung der Viskosität ein, wobei, genügend
langes Eraitzen vorausgesetzt, das Resol in den Resitol- und
schliesslich in den Resitzustand übergeht. Durch Wahl geeigneter
Kondensationsbedingungen (Temperatur, Katalysator, Verdünnungsmittel
etc.) kann die Kondensation in jedem beliebigen Moment abgebrochen
werden und es ist damit je nach dem vorgesehenen Verwendungszweck
möglich, beliebig stark kondensierte Resole, Resitole oder Resite
herzustellen. Als alkalische Katalysatoren dienen zur Hauptsache
Natronlauge, Kalziumoxyd und Ammoniak.
b) Säurehärtung
Werden dagegen Resole mit Säuren oder sauer wirkenden Stoffen
behandelt, so setzt die Vieiterkondensation schon bei wesentlich
tieferen Temperaturen ein als im Falle alkalischer oder neutraler
Resole, bei der Zugabe starxer Säuren bereits bei Zimmertemperatur.
Diese Tatsache ist seit langem bekannt und wurde experimentell
mehrfach eingehend untersucht. Für diese Säurehärtung werden haupt¬
sächlich anorganische Säuren wie Salzsäure und Schwefelsäure ver¬
wendet, daneben aber auch vielfach organische wie Oxalsäure, Milch¬
säure, p-Toluolsulfosäure etc., ferner, wenn auch seltener, einzel¬
ne salzsäureabspaltende organische Verbindungen wie vor allem
- 9 -
p-ïoluolsulfochlorid neben sauer reagierenden anorganischen Salzen.
Anlässlich von Untersuchungen an kalthärtenden Phenolharz-
lacken gelangte Greth (2) zu folgenden Feststellungen über die Be-
einflussbarkeit der Säurehärtung:
Diese benötigt umso weniger Zeit, je höher ein Resol bereits
vorkondensiert ist, d.h. je näher es sich bereits seinem Endzustand
(Resit) genähert hat; Verdünnungsmittel verlangsamen die Härtungs¬
geschwindigkeit, zu grosse Verdünnung kann sie sogar vollständig
unterbinden. Je nach ihrer Härtungsgeschwindigkeit unterscheidet
Greth langsam und schnell härtende Resole, ohne jedoch über den Zu¬
sammenhang zwischen Aufbau des Resols und dessen Härtungsgeschwindig¬
keit Aussagen zu machen. Auf der anderen Seite empfiehlt Scheiber
(3) für kalthärtende Resole ein Molverhältnis Phenol zu Formaldehyd
von 1 : 1,5 bis 1 : 3» arbeitet sodann ein französisches Patent (4)
mit noch grösserem üeberschuss (1 : 5) und ein amerikanisches (5) und
ein englisches Verfahren (6) benutzen ausser grossem Formaldehyd-
überschuss bei der Resolherstellung sehr tiefe Temperaturen (30 -
60°C).
c) Wärmetönung der Säurehärtung
H.F. und I.Müller (8) halten die bei der Säurehärtung auf¬
tretende Wärmeentwicklung fur ein wichtiges Kriterium für die Beur¬
teilung eines Resols. Ihrer Ansicht nach sollen sich durch Verände¬
rung der Kondensationsbedingungen Resole mit grosser oder geringer
Wärmetönung herstellen lassen. Auch hierzu fehlen jedoch noch nähe¬
re Angaben über die Zusammenhänge zwischen der die Säurehärtung be¬
gleitenden Wärmeentwicklung und dem Charakter eines Resols.
H.F. und I.Müller zerlegten ein Resol mit starker Wärmetönung
durch fraktionierte Fällung einer alkoholischen Resollösung mit
Wasser in geeignete Fraktionen und untersuchten diese auf ihre Wär¬
meentwicklung bei Säurebehandlung, flir eine bestimmte Einwaage, die
bei der Säurehärtung in einem isolierten Gefäss pro Zeiteinheit sich
ergebende Temperaturzunahme gemessen wurde. Es liess sich feststel¬
len, dass die noch gut wasserlöslichen Bestandteile eines Resols den
Hauptteil der ïeiaperatursteigerung verursachen, während die wasser-
- 10 -
unlöslichen Teile sich an der Temperaturerhöhung nur untergeordnet
beteiligen. Hieraus wurde geschlossen, dass zur Hauptsache die
niedermolekularen Anteile, d.h. der mittlere Kondensationsgrad ei¬
nes Hesols für die Wärmetönung bei der Säurehärtung verantwortlich
gemacht werden muss.
Zusammenfassend ergib* sich, dass nähere Angaben Über die Ei¬
genschaften kalthärtender Phenolharze in ihrer Abhängigkeit von
den Herstellungsbedingungen und der Harzzusammensetzung in der Li¬
teratur erst spärlich vorzufinden sind; die angeführten Zitate zei¬
gen immerhin, dass es prinzipiell möglich ist, durch Variation der
Herstellungsbedingungen eine Differenzierung der Eigenschaften kalt¬
härtender Resole zu erreichen. Verschiedene Autoren bemerken, dass
vor allem hoher Formaldehydgehalt sowie tiefe Kondensationstempera-
tur bei der Eesolherstellung die Fähigkeit der entstehenden Produkte
zur Säurehärtung zu erhöhen vermögen.
3. Charakterisierung des Zustandes von Hesolen und Beerten
a) Viskosität
Die Viskosität ist ein in der Phenolharztechnik für viele
Zwecke verwendetes Kennzeichen; sehr schnell und relativ einfach
zu bestimmen eignet sie sich beispielsweise fur die Ueberwachung
der Eesolherstellung und spielt dementsprechend bei der Fabrika¬
tion von Phenolharzlacken eine bedeutende Rolle.
Die Konzentrationsabhängigkeit der Viskosität verdünnter Re-
sollösungen lässt sich mit guter Annäherung durch das Gesetz von
Einstein
_Viskosität der Lösung
Viskosität des Lösungsmittels
_
Volumen der Moleküle
Volumen der Lösung
erfassen (7), was zur Annahme berechtigt, dass die Eesolmoleküle
in Lösung weitgehend kugelige, d.h. sphärische Gestalt besitzen.
In der !Fat ist andererseits das für lineare Makromoleküle gültige
Tl rel. =1 + 2,5^^rel.
- 11 -
Staudinger*sehe Viskositdtsgesetz mit seiner Beziehung zwischen
Viskosität und Molekulargewicht (Molekul-Länge) auf Resole nicht
anwendbar, nie absolute Viskosität Konzentrierter Resollösungen
ist eine Funktion der gegenseitigen .'lechselwirkungen der Re&olmo-
lekule, diese vor allem bestimmt durch Art und Zahl der polaren
Gruppen. Von massgeblichem Einfluss auf die Visxosität sind eben¬
falls die Grosse sowie der Vernetzungsgrad der Moleküle.
Aennlich wie K.F. und I.Muller (8) zerlegten W.Kern und .Mit¬
arbeiter (y) Kresol-rormaldehydresole durch Fällung aus organischen
Lösungsmitteln in Fraktionen verschiedener mittlerer Molekularge¬
wichte und bestimmten die Viskosität der einzelnen Fraktionen) aus
den von ihnen angegebenen Kurven ist eine Erhöhung der Viskosität
mit zunehmendem Molekulargewicht deutlich erkennbar.
Demgegenüber untersuchte K.HaucK (10) an zahlreichen, unter
verseniedenen Bedingungen (nämlich unter Variation des Formalde¬
hydgehaltes und der Xatalysatoremaenge) hergestellten Resolen den
Zusammenhang zwischen der Viskosität der Resole und der Festigkeit
der mit ihnen kalt verleimten Holzer. Dabei ergab sich unter ande¬
rem, dass die Viskosität verschieden zusammengesetzter, sonst aber
gleich hergestellter Resole mit zunehmendem Formaldehydgehalt
stark ansteigt, wie sich auch eine Vergrosserung der Katalysator¬
menge gleich auswirkt. Von Interesse ist ferner üauetes Feststellung,
dass hochfonaaldenydhaltige Resole fur die Ü-altaartung wesentlich
weniger harter benotigen als formaldehydarme Resole, wie auch die
Alterungsgeschwindigkeit (die VisKOsitatzunattme pro Zeiteinheit)
fur forualdenydreiche Resole am grdssten ist und ihre Lagerungsfä¬
higkeit daher ungunstig ausfallt.
b) Kennzeichnung des Kondensationsgrades von Phenolharzen durch
Bestimmung des Wassergehaltes
Da die Holeiculvergrösserung bei den phenolharzen eine Konden¬
sationsreaktion ist und dabei fur jede Xernverknuplung ein Molekül
Wasser augespalten wird, so lasst sien durch eine quantitative Be¬
stimmung des fieaktionswassers der mittlere Aondensationsgrad eines
Resols bestimmen.
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0-B
- 13 -
Dichte der Mischung bestimmt, Aus einer Eichkurve, welche den
Viassergehalt als Punktion der Dichte darstellt, aufgenommen mit
Isobutylalkoholproben von bekanntem Wassergehalt, wird die Was¬
sermenge des Destillates und damit des Resols ermittelt.
Eine Methode zur Urasaerbestimmung in Resolen, welche auf
der Messung des Dampidruckes beruht, wurde von Bentz und Neville
(12) entwickelt. Dieses Verfahren soll sich vor allem für die Be¬
stimmung des Entwässerungsgrades bei der technischen Entwässerung
eines Reeols unter vermindertem»Druck eignen. Zur Aufstellung ei¬
ner Eichkurve: Dampfdruck-Wassergehalt werden zwei Wasserbestim¬
mungen angewendet, nämlich die folgenden:
1. Entwässerung an grosser Oberfläche: Man vermischt 1 g Resol
mit 10 g Sand und erhitzt bis zur Oewichtskonstanz auf 130°C(Dauer ca. 70 Stunden). Aus dem gesamtfluchtigen Anteil wird mit
Hilfe eines Korrekturfaktors, welcher durch Methode 2 ermittelt
wird, der Wassergehalt berechnet.
2. Extraktion am Ruckfluss: 20 g Resol werden in einer Extraktions¬
apparatur mit 20 g Toluol und 60 g Zimtalkohol während 9 Stun¬
den extrahiert (Siedepunkt der Mischung ca. 130°C). Der im Tren-
nungsgefäss abgeschiedene Extrakt wird in einen 100 com Messkolben
gebracht, mit Toluol aufgefüllt und ein aliquoter Teil davon zur
Bestimmung des Wassergehaltes mittels "Karl Fischer Reagens" tit¬
riert.
Bentz und Neville erhielten mit den beiden kethoden erstaunlich
gut übereinstimmende Resultate. Zur Kontrolle wurde auch die direk¬
te Titration mit "Karl Pischer Reagens" durchgeführt, wobei jedoch
diese Resultate um ca. 10# tiefer lagen als die mit der eigenen Me¬
thode erhaltenen. Weil unabhängig vom Wassergehalt der Resole eine
konstante Differenz von 9,5$ zwischen den beiderlei Resultaten (ei¬
gene Methoden und Titration mit "Karl Pischer Reagens") gefunden
wurde, schliessen sich Bentz und Neville der von Feith geäusserten
Auffassung, es gäbe bei Resolen gebundenes und ungebundenes Wasser,
an.
Aus dem Gesagten zeigt sich, dass eine Wasserbestimmung in
Resolen ohne Zweifel erhebliche Schwierigkeiten bereitet, vor allem
- 14 -
in Anbetracht ihrer grossen Wàrmeempfindlichkeit. Bei den für die
Wasserbestimmung notwendigen Temperaturen ist eine Weiterkondensa¬
tion der Resole und damit Verfälschung der Resultate ohne weiteres
möglich und zwar auch bei der von Feith entwickelten Methode, in¬
dem die hier angewandte Temperatur von 108 C an sich durchaus ge¬
nügt, um ein Weiterkondensieren des Resols zu bewirken. Höchstens
wäre denkbar, dass bei der von Feith gewählten Verdünnung die
Weiterreaktion des Resols so stark verlangsamt wird, dass sie prak¬
tisch vernachlässigt werden darf.
Entschieden zweifelhafter müssen die Methoden von Bentz und
Neville erscheinen, wurde doch bereits von Feith ganz allgemein
auf die Fragwürdigkeit einer thermischen Wasserbestimmung in Resoler
hingewiesen. Es ist kaum anzunehmen, dass ein während 70 Stunden
auf 130°C erhitztes Resol noch den ursprünglichen Kondensationsgrad
bewahrt hat; damit ist aber auch der so bestimmte Wassergehalt
höchst fraglich.
Aehnliche Verhältnisse, immerhin in verdünnter Phase, beste¬
hen auch bei der Extraktionsmethode, bei welcher ein Resol während
9 Stunden auf 130 C gehalten wird. Die üebereinstimnung der Resul¬
tate ist daher erstaunlich; dies umso mehr, als Feith von einem ge¬
bundenen Anteil Wasser von 2$ spricht, Bentz und Neville dagegen
9,5$ erhalten, Unseres Erachtens ist deshalb den beiden Methoden
von Bentz und Neville mit grosser Vorsicht zu begegnen.
"Karl Fischer Reagens" und seine Verwendung; Die von Karl Fischer
entwickelte Methode
(13) zur Wasserbestimmung beruht auf der ausschliesslich in Anwesen¬
heit von Wasser verlaufenden Oxydation von Schwefeldioxyd zu Schwe¬
felsäure mit Jod nach folgender Gleichung:
S02 + 2 H20 + J2 H2S04 + 2 HJ
Die bei der Reaktion entstehende Säure verhindert einen quantitati¬
ven Verlauf der Oxydation, weshalb sie mittels Pyridin abgefangen
werden muss. Da die Oxydation bei Wasserzutritt äusserst schnell
verläuft, so kann sie zu einer titrimetrischen Bestimmung ausgenützt
werden, wobei eine Lösung von Jod, Pyridin und Schwefeldioxyd in
- 15 -
Methanol direkt als Titrierlösung verwendet werden kann. Dabei kann
die Konzentration des Jodes in weiten Grenzen variiert und damit die
Lösung der zu erwartenden Wassermenge angepasat werden. Der Umschlag¬
punkt der Titration ist deutlich erkennbar an der Braunfärbung der
Analysensubstanz. Stärke als Indikator ist unbrauchbar, aa die Blau¬
färbung durch freies Jod an die Anwesenheit von Wasser gebunden ist.
Eine sehr genaue Endpunktsbestimmung lässt sich durch elektrometrische
Methoden erreichen. Die Titration kann einerseits durch einfaches
Zufliessenlassen der Titrierlösung, anderseits durch Vorlegen einer
bestimmten Menge und Bücktitration des Ueberschusses mit einer Eich¬
lösung erfolgen.
Fischers Reagens wird zur Wasserbestimmung in sehr vielen or¬
ganischen Lösungsmitteln sowie anderen organischen Substanzen ver¬
wendet. Ausserdem können durch Titration des bei einer wasserabspal¬tenden Reaktion frei werdenden Wassers einerseits der Reaktionsver¬
lauf genau veriolgt, anderseits die Reaktionspartner quantitativ be¬
stimmt werden. Es gibt nur wenige funktionelle Gruppen, welche die
Titration verunmöglichen, und sehr oft können durch geeignete Zu¬
sätze solche störende Einflüsse ausgeschaltet werden. Eine gute Ue-
bersicht über die Verwendungsmöglichkeiten des "Karl Fischer Reagens"findet sich in dem Buche von Mitchel und Smith (14).
c) InfrarotspektrosKOpie
Richards und Thompson (15) versuchten mit Hilfe von Infrarot¬
spektroskopie EinblicK in die Konstitution flüssiger sowie fester
j?henolharze zu gewinnen. Die Methode besitzt gegenüber chemischen
Untersuchungen den Vorteil, das3 sie mit keiner Veränderung der zu
prüfenden Stoffe verbunden ist. Es wurden fur zahlreiche in Novola-
ken, Resolen und Besiten mögliche Grundbausteine die Infrarotspektren
aufgenommen, womit für die nachfolgenden Untersuchungen an den Phe¬
nolharzkörpern eine Vergleichsbasis geschaffen wurde. Es zeigt sich,
dass insbesondere die Spektralbereiche von 700 - 900, 1000 - 1100,
3100 - 3600 cm von Interesse sind. Die stärkste Absorption weisen
Phenolharze allgemein zwischen 1000 und 1100 cm auf, wobei für
verschieden hergestellte Harztypen erhebliche Unterschiede bestehen,
- 16 -
welche indessen bisher noch nicht sicher zu deuten waren. Wohl be¬
merkten Richards und Thompson, dass in diesem Spektralbereich die
Schwingungen der C-O-H, C-O-C und CH, Gruppen fallen, ohne aus ihren
Versuchen jedoch weitere Schlüsse ziehen zu können.
Nachstehend sind einige Phenolharzspektren der beiden Autoren
wiedergegeben:
i/lAAVWvJW
KtLAA
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/\J\ji7W*\>^AJk
anr1. 1500
UOO 900 TOO
UrSy^h
1100
>/V*A>MlMiA^/kOA/L/^^MJliU
/WUHÄwt'lKLLAl/yjulA
V
Ajia/Va^/^1100 900
A. Pktnol-formüldekyde rtsttt. one tUgcH. Pkencd-forttioldckyde rest», tuo-slagt, fuuble(' f'henol-foMMldekyde rtmi. itLo-stagt, infusibleI. {'-Itit.-BtüyiphtHot-jormaUehydc, novulai-•1 \ftwt.-Amyl[,)itnol-fQrni«UUh}dt, tmotut3. p-teri-Amylpkcnol-jormatdehyde, Mgh W p.
novolac.
700
4 y-\m.:\rn-ilpheuol-furii,aldthytle, rtiol.."> ]> icrt •Oclylpktnol-formaldtkydt, novolacÜ \>-tKtt.-BuMbkenal~a£tlaldehyde. novolac~. P-a-PkenyUlhyipktnol-JortHaidekyde, novohB. Xyknol-Jormaldehyit, kigh m.p. nvvolacy. XyUtwl-formoldtkyde, novolac.
Von Interesse ist ebenfalls das Spektralgebiet von 700 - 900 cm"
indem die hier auftretenden Absorptionsmaxima auf die Anzahl sowie
die Stellung der Substituenten am Phenolkern zurückgehen, wie es im
einzelnen Tabelle I erläutert».
- 17 -
Tabelle I
Absorptions¬bereich
Substitution
750 - 760 cm-1 Öi-Cr' -
ca.780 em ~H*c\ycH*~ PH
815 - 830 cm-1
H0OCH^H '
CH2
ca.880 cm-1
CHj,
1
Daoei wird angenommen, dass hauptsaca^ici die Jndfiruppen die Ab¬
sorption bewiricen, womit aus der im tiazelfall bestenenden Intensi¬
tät der Absorption Kucüscnlusse auî die crosse der holekule gezogen
werden können.
Im Bereich von 31^0 - 360u cn- absorbiert hauptsächlich die
C-H una 0-H Xo if iguiation. jjie beim Uebergang vom îlussigen in den
testen Zustand auttretende Veiscmebung der normalen O-H-Absorption
nach höheren Frequenzen, sowie das Auttreten neuer Absorptionsban¬
den wird mit der im festen zustand starreren Assoziation, d.h. fro-
tonbruckenbildung in Zusammenhang gebracnt.
Auch wenn Richards und Inonpson selber irre Arbeit nur als
einen Anfang und die dabei ernaltenen Resultate als noch keineswegs
gesichert betrachten, so lassen ihre Untersuchungen doch überzeugend
erkennen, welche Möglichkeiten die Anv.endung der Inirarotsoektrosico-
pie aui die hier interessierenden tragen in sich schliesst.
- 18 -
III. Der innere Aufbau der Phenolharze
1. Geschichtliches
Die heute gültigen Vorstellungen über die Konstitution der
Phenolharze datieren aus der jüngsten Vergangenheit. Es war erst¬
mals Koebner (16), welcher 20 Jahre nach der ersten Veröffentlichung
über Phenolharze von Bae^eland (17) durch systematische Versuche
den Beweis fur das Vorhandensein von kethylenbrucken erbrachte. Als
nächstes konnten Greth (18) und Honel (19) die llethylenatherbrucke
nachweisen, womit die zuvor vertretene Vorstexlung, dass die Methy-
lenbrucke das einzige Bindungsprinzip zwiscnen zwei Phenolkernen
sei, hinfällig wurde.
Ls waren in der Folge Hauptsächlich E.Ziegler und A.Zigeuner
(20), K.hultscn (21) sowie Euler und Aider (22), die durch ihre
Forschungen die experimentellen Grundlagen fur die heutigen Anschau¬
ungen über den inneien Aufbau der Pnenolharze geschaffen haben. Die
verschiedenen, m ausgeharteten Keslten enthaltenen Stoffe sind
heute experimentell eindeutig nachgewiesen und geben zu keinen
Memunasverscniedenheiten mehr Anlass. lieber den Gang der Heaktion,
d.h. über die verschiedenen Zwischenprodukte, die Beteiligung der
einzelnen Moleküle am Rea_ctionsverlauf sowie die prozentuale Vertei¬
lung der Bindungsarten zwischen den Phenolkernen, insbesondere bei
sauregeharteten Kesiten, gehen jedoch die Meinungen der verscaiedenen
Autoren nacn wie vor auseinander. Die meisten der erwähnten Unter¬
suchungen wurden allerdings an Modellsubstanzen durchgeführt, weil
technische fiesole und Hésite infolge ihrer Polymole^ularitat den
üblichen chemischen liethoden grosse Schwierigkeiten entgegensetzen.
Iniolge der damit veieinfachten Reaktionsbedingungen bleibt es daher
stets eine Ermessensfrage, inwieweit die hier gefundenen Ergebnisse
tatsächlich auf aie Verhaltnisse der technischen Phenolharzherstel¬
lung selber übertragen werden dürfen.
- 19 -
K.Hultsch (23) fasste die gesamte Forschung über die Chemie
der Phenolharze in einer besonderen Arbeit zusammen. Kurz wieder¬
gegeben sind die heutigen Erkenntnisse die folgenden:
2. Resole
Unter dem Kinfluss von Alkalien reagieren Phenol und Formal-
dehyd in Form einer Addition zu ùxybenzylaLcohol, sog. Phenolalko¬
hol. Diese Reaktion verläuft bei Zimmertemperatur sehr langsam,
von 70°C an jedoch senne11 und unter starlcer Wärmeentwicklung. Die
Reaktion bleibt jedoch nicht beim Phenolalkohol stehen, sondern
geht unter Wasserabspaltung weiter zu Zwei- und Mehrkernverbindun¬
gen, wobei Methylen- oder Diinethylenäther-Brucken zwischen den
Phenolkernen gebildet werden. Der sich dabei abspielende Vorgang
wurde von Hultsch (21) und Ziegler (20) als Ionenreaktion ungefähr
wie folgt formuliert:
a) Phenolalkohol:
+ OH
©
?• C ®
/\H H
Der alkalische Katalysator wirtet in der Art, dass er dem Phenol ein
Proton entzieht (Protonakzeptor), wodurch die Ionenreaktion mit dem
durch ladungsverschiebung (Mesomerie) polaren Formaldehyd erst mög¬
lich wird.
b) Dibenzyläther:
lurch gegenseitige Annäherung zweier Methylolgruppen infolge
Dipolwirkung und anschliessender Wasserabspaltung entstehen zwei
- 20 -
entgegengesetzt geladene Ionen, welche durch Vereinigung zum
Dioxydibenzyläther reagieren.
H M r H
-H,o
0) Diphenylmethan:
1) Aus Phenolalkohol: Durch Protonaufnahme und anschliessende
Wasserabspaltung der Methylolgruppe in Gegen¬
wart einer aktivierten ICernstellung entstehen zwei entgegengesetzt
geladene Ionen, deren Zusammsalagerung Dioxydiphenylmethan ergibt.
OH H CH
CH,
2) Aus Dioxydibenzyläther; Von oa. 150°C an spaltet; sich der Dioxydi¬
benzyläther unter BUckbildung von Phenol¬
alkohol und Chinonmethid aui. Durch Pormaldehydabspaltung aus dem
Phenolalkohol bildet sich freies Phenol, welches infolge seines akti¬
vierten Kernwasserstoffatomes mit dem Chinonmethid in form einer
Polymerisationsreaktion zum Dioxydiphenylmethan reagieren kann.
21
jrCHz-°fC"H»"\) -Ä (J^C^-OH +H2C £)
150° l-CH,£JOH 0H
OH
Gewisse Autoren wiesen auch Benzdioxan- und Acetalverbindungen
nach, doch sind diese Stoffe nebensächlicher Natur und mögen hier
nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Ein Resol besteht so¬
mit aus hauptsächlich niedermolekularen Mono-, Di-, und Mehrkernver¬
bindungen, wobei die Kerne z.T. durch Methylen-, z.T. durch Dimethy-
lenätherbriicken untereinander verknüpft sind. Der Gehalt an noch
nicht zur Reaktion gekommenen Oxymethylen-, sogenannten Methylol-
gruppen ist abhängig vom Grad der Kondensation sowie vom zugesetzten
Pormaldehyd. Die Methylolgruppen sind infolge der polarisierenden
Wirkung insbesondere ortho- und paraständiger phenolischer Oxygrup-
pen sehr reaktionsfähig. In alkalischem und neutralem Medium zeigen
die Phenolalkohole bei Zimmertemperatur jedoch erstaunlich geringe
Heigung zur Weiterreaktion, was Hultsch (24) damit erklärt, dass die
Methylolgruppen durch Ausbildung von Protonbrücken mit benachbarten
phenolischen Oxygruppen stabilisiert werden. Diese Protonbrücken
können sowohl intra- als auch intermolekular auftreten (.siehe Schema),
Das Gesagte gilt allerdings nur für das alkalische und neutrale
Medium sowie tiefe Temperaturen, da im sauren Medium oder beim Er¬
hitzen die Protonbrücken aufgespalten werden.
hl
H 0 -^\-CH2-0-H 0-f\-CHt- OH
Intramolekular Intermolekular
- 22 -
Der experimentelle Nachweis dieser Protonbrücken, auch Wasser¬
stoffbrücken genannt, wurde durch Richards und Thompson (15) mittels
Infrarotapelctrosicopie erbracht.
3. Novolaice
Die saure Kondensation von bedeutend weniger als 1 Mol Pormal-
dehyd mit 1 Mol Phenol fuhrt zu Kovolaken, deren Aufbau wie schon
Koebner (16) nachwies, relativ einfach ist, indem praktisch nur ket¬
tenförmig gebaute, ausschliesslich durch Methylenbrücken verbundene
Moleküle vorliegen. Methylolgruppen sind hier dagegen keine vorhan-
denj da diese in saurem Medium sehr leicht weiterreagieren.
Ueber den Verlauf der sauren Kondensation gehen die Meinungen
ziemlich auseinander. Hultseh (21) vertritt auf Grund- neuerer An¬
sichten über Tautomerie und Mesomerie (25) einen Reaktionsverlauf
über nicht fassbare ionische Zwischenprodukte ohne eine direkte Aus¬
bildung von Phenolalkoholen.
Formulierung nach K.Hultseh
i VH_
JV
VI
c©
0
L H J
- Ù"'-Û +H+
- ?} -
E,Ziegler (26) ist jedoch der Auffassung, dass bei Verwendung
von Salzsäure die Ausbildung der MethylenDrucke über Chlormethyl¬
phenole als Zwischenprodukte geht. Seme Ansicht stutzt Ziegler
mit Versuchen an p-Kresoldialkohol, welcher mit Salzsäure behandelt
2,6-Dichlormethyl-4-methylphenol liefert. Die Chlormethylphenole
ihrerseits sind äusserst reaktionsfähig und reagieren leicht mit
aktivierten Kernwasserstoffatomen zu Diphenylmethanverbindungen.
H.von Euler (27) nimmt sogar eine primäre Bildung von Phenolalko¬
hol an.
Formulierung nach E. Ziegler
(^j}+2>c=o + Ha—
r 5HCH.0H
0'
nicht fassbar
OH I OH
Or2TU HCl
Auf den Einfluss des Chloranions bei der Säurehärtung wird später
noch zurückgekommen.
4. Vorgänge bei der Hitzehärtung
Durch die Temperaturerhöhung werden die protonbrucken der
Phenolalkonole aufgespalten, womit diese z.T. mit aktivierten Kern-
wasserstoffatomen zu KethylenbrucKen, z.T. mit anderen Phenolalko¬
holen zu Dimethylenatherbrucken reagieren können. Dabei wurde von
Ziegler festgestellt, dass bis ca. 160°C beide Reaktionen vor sich
gehen, von 160°C an die Dimethylenatherbruorce jedoch durch Abspal¬
tung von Formaldehyd in die Methylenbrucke übergeführt wird (siehe
Scnema Seite 21). Ueber l8o°C setzt wieder Aufspaltung der Moleküle
durch Oxyo-Reduktionsvorg&nge ein. Hoch eher umstritten ist die
Funktion dei Chmonaiethide, welcne oei höherer Temperatur durcn
- PA. -
intramole.-culare wasserabspaltung entstehen, während Hultsch (21;
die Chinonraethide als an der Härtung massgeblich beteiligte,
allerdings nicht fassbare Zwischenprodukte betrachtet, wird de¬
ren Bedeutung im fiea/ctionsverlauf nach Ziegler (2y) stark ange¬
zweifelt.
5. Vorgänge bei der Saurenärtung
Infolge der Unbeständigkeit der die Methylolgruppen stabili¬
sierenden protonbrucken in saurem Kedium geht die Kondensation
eines Hesols bei Behandlung mit Saure schon bei Zimmertemperatur
weiter. Zur Abklärung des inneren Baues säuregehärteter Resite
behandelte K.Hultsch (jü) jene monofunktionellen Ifodellsubstanzen,
welche als 3austeine eines normalen Resits betrachtet werden kön¬
nen, in der Kälte mit Salzsäure. Sämtliche Versuche, selbst die
Behandlung des letrainethyl-dioxy-dimetnylathers mit Salzsäure,
führten, wenn aucn langsam, zur Ausbildung von Dioxydiphenylmethanen.
Kabei verhielten sich die Reaktionswärmen sehr verschieden: Die
Reaktion mit der grössten marmetdnung war jene zwischen Phenolalko¬
hol und Phenol, die am wenigsten exotherme die Umwandlung des Di-
methyläthers in das Diphenylmethan. Den ßea_t:tionsverlauf dieser
letzten Reaktion stellt sien Hultsch m drei Stufen vor:
a) Ali Spaltung des Dioxydibenzylctthers durch S_ure in Phenolalkohol
und Chinonmethid:
b) Auispaltung des Phenolalicohols m phenol und yorcaaldehyd:
R-^ch,ûh I£L R-^i + CH2G
c) iieaittion des CmnorLaethids ait pnenol zu .üioxydiphenylmethan:
- 25 -
Ebenso wird bei der Hea'ition von zwei I.'olekulen Phenolalkohol
eine primär stattfindende Formaldehydabspaltung angenommen, dabei
ein aktiviertes Kernwasserstoffatom gebildet, welches die Beaktion
mit dem Phenolalkohol zu Diphenylmethan ermöglicht:
Hultscn folgerte aus seinen Versucnen, dass oei der Saurehartung
die Kondensation ausschliesslich zur Ausbildung der Hethylenbrucke
fuhrt.
Eine andere Ansiciit vertritt Ziegler (26), der zumindest in
Anwesenheit von viel Formaldehyd, resp. Kethylolgruppen auch bei der
Saurehartung teilweise eine Ausoildung von Dimethylenatherbrucken
annimmt.
R.Viegler (31) konnte anhand seiner Xondensationsversuche aro¬
matische Verbindungen mit Formaldehyd una Salzsaure zeigen, dass
die Substituenten am Phenol<cern fur den Verlauf der Kondensation
entweder zu Dimethylenather- oder Diphenylmethanveibmdungen ent¬
scheidenden tmfluss naben. Wahrend aromatische itohl-enwasserstoffe
mit lormaldehyd und Saure ausschliesslich zu Dibenzylathern fuhren,
reagiert beispielsweise 2,4-Dimethylphenol vollständig zu Bioxydi-
phenylmethan. Durch Substitution in p-Stellung am Phenol<cern ergibt
sich je nach Grosse und Art der Substituenten wieder menr Aether-
bildung. So erzeugt p-tertiares Butylphenol ein Hesitol mit 4-6/i
Aetnerbmaungen, wanrend o-.Uethyl-p-cyclohexylpnenol ein solches
mit praktisch nur Aetherverknupfung zwischen den -Cernen ergibt.
Nach der Auffassung Weilers erfolgt die Ausbildung von Aetner- oder
lilethylenbrucken je nach der durch die Substituenten bedingten Re¬
aktionsfähigkeit des verwendeten Phenols.
Zusammenfassend kann gesa ,t werdei, dass bei der Hitzeicrtung
bis aui die Punktion der Ghmonnethide als Zwischenprodukte unter
Autoren keine Memun^sverscmeden^eiten mehr herrschen, bei der
Saurehartung hingegen die Ans»ickten noca in verschiedenen flirten
getrennt sind. Von K.Hultsch ward auf der einen ^eiôe aui urund
- 26 -
von Untersuchungen an Modellsubstanzen die ausschliessliche Bil¬
dung der Methylenbrucke vertreten, während sowohl Ziegler als auch
Wegler die Möglichkeit der Ausbildung von Dimethylenätherbrücken
nicht-ausschliessen und zwar insbesondere bei grossem Formaldehyd-
gehalt der Resole (Ziegler) oder grossen Kohlenwasserstoffsubsti-
tuenten (Wegler). Im weiteren ist auch die Frage der auftretenden
Zwischenprodukte noch weitgehend ungeklärt. Es ist zu bedenken,
daas sich die von Hultsch vertretenen Ansichten auf Versuche mit
Modellsubstanzen stützen und damit nur bedingt die effektiven
Vorgänge der Phenolharzbildung erfassen können. Auf den Reaktions¬
verlauf wie er von Hultsch formuliert wird, soll später eingegangen
werden.
- 27 -
EXPERIMENTELLER TEIL
1. Untersuchungen über die Verwendbarkeit von Phenol¬
harzen als Sandkernbindemittel
Zur Herstellung der Sandkerne und zu deren Prüfung standen
die von der Georg Fischer A.G. in Schaffhauaen entwickelten
Standard Laboratorium-Prüfgeräte zur Verfügung, nämlich:
a) ein Simpsonmischer zur Herstellung der Kernsandmischungen;
dieser ist allerdings fur kleinere Proben nicht geeignet, wes¬
halb solche in einem grossen Mörser hergestellt wurden,
b) ein Kammgerät zur Herstellung von Prüfkörpern verschiedener
Grösse und Form,
c) ein Prüfgerät zur Messung der Druck-, Scher-, Zug- und Biegefestig¬
keit der Sandkörner,
d) ein Gasdurchlässigkeitsmessapparat zur Bestimmung ihrer Gas¬
durchlässigkeit.
Für die nachstehend beschriebenen Untersuchungen wurden ein
alkalisch kondensiertes Phenolharz (Holverhältnis Phenol:Formalde¬
hyd 1 * 1,2) von mittlerem Konde.isationsgrad (honigdünn) und als
Kernsand ein mittelgrober Quarzsand verwendet.
Die Durchfuhrung der Versuche gestaltete sich wie folgt:
Zunächst wurden im Simpsonmischer, fur kleinere Versuche im
Mörser unter Einhaltung möglichst konstanter Mischbedingungen
die Sand-Resolmischungen hergestellt. Nach Zugabe und guter Durch¬
mischung des Härtungsmittels (oäure) wurde der Kernsand mittels
des Rammgerätes und einer passenden Form zu zylindrischen Versuchs¬
körpern verarbeitet. Diese wurden nach bestimmten Zeitabständen mit
- 28 -
iem Druckgerat auf ihre Festigkeit geprüft, wobei im Bereich gerin¬
ger Festigkeiten der maximal ausgehaltene Druck, im Gebiet grosser
Festigkeiten die maximale Scherbelastung als Mass fur die Festigkeit
aer erhaltenen Sandkerne gewählt wurde.
In dieser Weise wurden fur die verschiedenen Harten, Verdün¬
nungsmittel etc. zahlreiche Versuche durchgeführt; die dabei erhal¬
tenen Resultate sollen nacnstehend zusammengefasst wiedergegeben
werden unter Betonung der verschiedenen, das Resultat vor allem be¬
stimmenden Faktoren.
a) Vom Sand herrührende Einflüsse
Da als Hartungsmittel Saure oder sauer reagierende Substanzen
zur Verwendung gelangten, spielt naturgemass die dem Sand selber
eigene Azidität eine wichtige Rolle. Stark alkalischer Sand kann
aus naheliegenden urunden nicht verwendet werden, da er die fur
die Kalthartung notwendige saure verbraucht und daher die Härtung
unterbleibt. Wird dagegen mit starkem Saureuberschuss gearbeitet,
so tritt die Härtung des Binders viel zu rasch ein, und es verliert
der Kernsand dementsprechend sehr schnell die notwendige Plastizi¬
tät. Schwach alkalischer Sand kann zwar vorgangig mit der erforder¬
lichen menge Sdure neutralisiert werden; indessen wirkt sich das
dabei entstehende Wasser auf die Härtung des Kernes recht ungunstig
aus. Optimale Resultate liefert naturgemass neutraler Quarzsand;
da solcher uns nicht zur Verfugung stand, wurde der vorliegende,
alkalisch reagierende Sand zunächst mit Phosphorsaure neutralisiert
und anschliessend getrocknet.
b) Beeinflussung durch den Wassergehalt
Das als Verdünnungsmittel der Kernsandmischung zugegebene
Nasser beeinflusst die Endharte des Kernes ungunstig. Im Exsikkator
getrocknete Kerne zeigten erheblich bessere Festigkeit als an der
Luft getrocknete, wahrend sich eine Zugabe von Trocknungsmitteln
zur Kernsandmischung als wenig wirksam erwies. Versuche mit reinem
Resol und Butanol als Sd-ureverdunnungsmittel ergaben bedeutend
bessexe und scanellere Härtung als bei Verwendung von Vasser. Diese
- 29 -
Tatsache gilt auch für die Kernhärtung selber, weshalb für die
weiteren Versuche ausschliesslich Butanol als Verdünnungsmittel
gebraucht wurde. Im übrigen lässt sich diese Erscheinung wohl so
erklären, dass mit fortschreitender Kondensation die Löslichkeit
des JSesola in Wasser rasch abnimmt, so dass es ausfällt und infol¬
gedessen der direkten Einwirkung der Wasserstoffionen nur noch be¬
schränkt unterliegt.
c) Einfluss des Härtungsmittels
Als Härtungsmittel wurden p-Taluolsulfochlorid, Salzsäure und
Schwefelsäure näher untersucht, indem diese sehr verschiedene
Härtungseigenschaften aufweisen:
p-Toluolsulfochlorid, dessen Härterwirkung auf der infolge Hydro¬
lyse hervorgerufenen Salzsäureabspaltung be¬
ruht, bietet den Vorteil, dass es einerseits ohne Verdünnungsmit¬
tel der Sandmischung direkt zugegeben werden kann, anderseits die
Härtung einheitlich und relativ langsam vor sich geht, was auch
bei,grosser Härterkonzentration eine noch lange Formbarkeit des
Sandes ergibt. Die Nachteile dieses Härters sind sein hoher Preis
sowie die Eigenschaft, bereits an der Luft in beträchtlichen Men¬
gen Salzsäure abzuspalten und damit in einem Betrieb Korrosions¬
schäden hervorzurufen. Kernproben mit 5$ Eesol und 0,4# p-Toluol-
aulfoohlorid erreichen Scherfestigkeiten bis 8,1 kg/cm . Vermehrter
Härterzusatz (q,75^) setzt die Härtungszeit von 48 auf 24 Stunden
herab. An sich wäre p-Toluolsulfochlorid, was seine Härtereigenschaf¬
ten betrifft, als Kernhärtungsmittel durchaus verwendbar, indessen
stehen die oben angeführten Nachteile einer technischen Anwendung
entgegen.
Salzsäure : Trotzdem diese den für Resol wirksamsten Härter darstellt,
wiesen die mit Salzsäure gehärteten Kerne nur eine sehr
massige Festigkeit auf. Vermehrter Salzsäurezusatz führte zu vorzei¬
tiger Härtung des Bindemittels, sodass der Kernsand bereits während
des Formens seine Plastizität verlor und deshalb unbrauchbar wurde.
Zudem ist auch hier für die technische Anwendung die stark korrodie¬
rende Wirkung der Salzsäure ein entschiedener Nachteil, so dass
- 30 -
auch Salzsäure als Kernhärter praktisch nicht in Frage kommt.
Schwefelsäure : Die mit Schwefelsäure hervorgerufene Kernhärtung
erfolgte langsamer als diejenige mit Salzsäure und
vermehrter Säurezusatz führte zu härteren Kernen; indessen ist
auch hier mit Übermässig grossen Säurekonzentrationen ein rascher
Abfall der Formbarkeit der Sandmischung verbunden.
Die für gute Kernhärten notwendige Säure- und Verdünnungs¬
mittelmengen belaufen sich bezogen auf die Kernsandmischung auf
0,3 - 0,45*, bezogen auf die Resolmenge auf 10 - 15$ Schwefelsäure
und 0,36 - 0,75$ bzw. 12 - 25* Butanol. Die mit diesen Mischungs¬
verhältnissen erzielten Kernfestigkeiten sind in Tabelle 1 zusam-
mengefasst. Unter Verwendung einer grösseren Menge Butanol wird
die Härtung bereits allzu stark verzögert und ebenso die Endhärte
der Kerne ungünstig beeinflusst, während auf der anderen Seite
ein zu kleiner Zusatz die Härtung zu rasch verlaufen läast.
Tabelle 1
Resolgehaltder Kerne
Härtungsdauerin Stdn.
DruckfestigkeitSb in kg/cm
Scherfestigkeit6s in kg/cm
4 % 8
20
50-60
im Mittel 6
> 13,6
> 13,6
im Mittel 5
im Mittel 10
3 % 60 >13,6 5,9
2 % 45
90
9
>13,6
1,6
1 *'8
Maximale Kernharten, nämlich és = 8,0 kg/cm nach 44 Stunden
Härtungsdauer, bei möglichst kleinem Resolgehalt wurden erzielt mit
einem Mischungsverhältnis 3# Resol + 0,45# Schwefelsäure + 0,72$
Butanol (d.h. auf Resol bezogen l<j& öchwefelsäure + 24$ Butanol).
- 31 -
Mit Schwefelsäure gehärtete Kerne erleiden in einem auf 12Ü°C
erhitzten Trockenschrank nach 5 bis 10 Minuten eine gewisse Erwei¬
chung, die je nach der vorangegangenen Härtungsdauer grösser oder
kleiner ausfällt und selbst nach einer Härtungsperiode von 70 und
mehr Stunden noch merklich ist. Dieses thermoplastische Verhalten
des gehärteten Binders wurde nicht nur bei Schwefelsäurezusatz,
sondern auch bei einer Verwendung von Salzsäure beobachtet. Daraus
folgt, dass unter den gegebenen Verhältnissen die Säurekalthärtung
offensichtlich nicht zu vollständiger Aushärtung fuhrt. Werden die
Kerne jedoch zunächst zwei Stunden lang auf 70°C erwärmt, und erst
anschliessend auf 120°C und mehr gebracht, so zeigen sie kein ther¬
moplastisches Verhalten mehr, d.h. es genügt ein Erwärmen auf 70°Cum nachträglich vollständige Aushärtung herbeizufuhren und zwar
ohne dass dabei eine gleichzeitige Erweichung stattfindet.
Zusammenfassend ergibt sich aus den Versuchen:
1. p-Toluolsulfochlorid erweist sich zwar als an sich bester Härter,
seiner technischen Verwendbarkeit stehen jedoch die schon er¬
wähnten Nachteile (Entwicklung von Salzsäure und preisliche
Schwierigkeiten) im Wege.
2. Unerwartet ungünstig verhält sich Salzsäure, welche zu Kernen un¬
genügender Härte fuhrt. Die Härtung des Bindemittels tritt hier
nämlich zu früh ein, wodurch der Kernsand sehr rasch seine Porm-
barkeit verliert.
3. Schwefelsäure nimmt eine Mittelstellung ein; die mit ihr er¬
zielten Kernhärten wurden den technischen Anforderungen genügen.
Ebenfalls bei Schwefelsäure verliert die Sandmischung, wenn auch
nicht so schnell wie bei Salzsäure, so immer noch in relativ .-cur-
zer Zeit (1/2 bis 3/4 Stunden) ihre Formbarkeit. Eine Komoination
von p-Toluolsulfochlorid und Schwefelsäure führte zu keiner Ver¬
besserung, sondern im Gegenteil zu einer deutlichen Verschlechte¬
rung der Härtung.
d) Härtungsversuche mit verschiedenen Beagentien
Ausser den starken Mineralsäuren werden in der Praxis gelegent¬
lich auch andere, sauer wirkende organische und anorganische Ver-
- \2 -
bindungen als Härtungsmittel verwendet. Weitere Versuche sollten
daher in ihren Härtungseigenschaften dem p-Toluolsulfochlorid
ebenbürtige, jedoch in der technischen Anwendung rationellere Sub¬
stanzen ausfindig machen.
Die diesbezüglichen Versuche wurden so durchgeführt, dass in
einer Porzellanschale 10 g Hesol mit 10# Härter verrührt und her¬
nach bei Zimmertemperatur stehen gelassen und von Zeit zu Zeit
über den Stand der Härtung untersucht wurden. Hieraus ergaben sich
folgende Resultate:
1. Chloressigsäure: keine Verfestigung in 20 Stunden
2. Oxalsäure: Keine Verfestigung in 20 Stunden
3. Ammoniumcnlorid: keine Verfestigung in 20 Stunden
4. Ferrichlorid: Verfeatigung in 20 Stunden, Endprodukt stark
brüchig
5. Anilinchlorhydrat: keine Verfestigung in 15 Stunden
6. Trichloressigsäure: in 20 Stunden zähe und biegsame Kerne
7. Magnesiumcnlorid: keine Härtung in 20 Stunden
8. Pikrinsäure: in 20 Stunden zähe lüasse, in 72 Stunden festes Resit
9. Phosphorsäure (öO^ig): in 3ü Stunden Verdickung, keine Härtung
10.Salpetersäure (verd.; : es tritt Nitrierung ein, daher unbrauchbar.
Ausser Ferrichlorid führte keine der untersuchten Substanzen
in der von uns angewandten Konzentration innert nützlicher Frist
zu hinreichender Verfestigung des Resols. Xernversuche mit Ferri¬
chlorid als Härter ergaben, dass dieses hierfür als völlig unbrauch¬
bar gelten muss, indem die derart gehärteten Kerne nur sehr geringe
Festigkeiten erreichten.
e) Einfluss von Säureanionen auf die Kalthärtung
Durch pH-Messungen an angesäuerten Resolen wurde gefunden,
dass bei der Verwendung von Salzsäure die Härtung bei kleinerer
Vtasserstoffionenkonzentration eintritt als bei einem Zusatz von
Schwefelsäure. Während Salzsäure bei einem pH-Viert von 0,9 innert
24 Stunden gerade noch Härtung bewirkt, verlangt Schwefelsäure
hierzu einen pH-Wert von mindestens 0,1.
- 33 -
Es ist somit fur die schnelle und leichte Kondensation eines
Reaols nicht die Wasserstoffioneruconzentration allein verantwortlich
zu machen, sondern es scheint; dass auch das beteiligte Anion einen
spezifischen Einfluss auf den HartungsVorgang auszuüben vermag, wie
dies folgende Versuche bestätigen:
Versetzt man eine mit einer bestimmten Menge Schwefelsaure in
24 Stunden nicht hartende Resolprobe mit zusätzlich wenig Natrium-
chlorid, so tritt innernalb derselben Zeitspanne glatt Härtung ein,
wobei es sich im Grunde genommen um eine nachtragliche Salzsaure¬
hartung handelt, unter Beteiligung der durch die Schwefelsaure aus
dem Natriumchlorid freigesetzten Salzsaure. Analoge Beobachtungen
lieferten Versuche mit Phosphorsaure und Oxalsäure unter Zusatz von
Natriumchlor1d:
Wahrend 10 g Resol und 1 com Phosphorsaure (60^ig) bei Ziumer-
temperatur auch nach 9u Stunden noch nicht harten, bewirkt ein Zu¬
satz von zunehmend grosseren i engen Natriumchlorid eine deutliche
Verkürzung der Hartungszeitj so verfestigt sich das Resol mit 0,5 g
Natriumchlorid beispielsweise in 24 Stunden.
10 g Resol und 10$ Oxalsäure härtete nur sehr langsam, war
doch der Probeicorper nacn 40 Stunden noch stark plastisch. Bei Zu¬
gabe von 2?4 Natriumchlorid ergab sich demgegenüber Verfestigung
schon in 10 Stunden, mit 3$ Natriumchlorid in 6, mit 5# Natrium¬
chlorid sogar in 3 Stunden, wie es Figur 1 im einzelnen wiedergibt.
Härtungs¬zeit Stdn
S£HE-2 20^
Saurehartung eines Resols
mit Oxalsäure. Abhcaigig<ceit
der Hartungszeit vom Natrium¬
chloridzusatz
-10
5.
45'
T~nqcl
- 34 -
Tatsächlich durfte somit das Chlorion bei der Härtung eine
spezifische Wirkung ausüben und damit den besonderen Charakter
der Salzsäurehärtung erklären (siehe allgemeinen Teil S.23 ). Die
hieraus fur die Praxis sich ergebenden Möglichkeiten aollen im
Folgenden noch näher besprochen werden.
f) Die Härterkombination Phosphorsäure. Oxalsäure. Natriumchlorid
Mit phosphorsäure gehärtete Kernsandmischungen härten sehr
langsam, und zwar auch bei erheblichen Zusätzen von Phosphorsäure
und Natriumchlorid. Analog liegen die Verhältnisse für Oxalsäure,
welche trotz Zugabe von Katriumchlorid erst in zwei bis drei Tagen
eine genugende Härtung der Kerne hervorruft. Wesentlich günstigere
Ergebnisse liefert die Kombination von Phosphorsäure, Oxalsäure
und Katriumchlorid. Statt Natriumchlorid können naturgemäss auch
andere Criloride verwendet werden, insbesondere haben hydrolisierende
Chloride eine noch stärkere Wirkung. Tabelle 2 lässt an einigen
Beispielen die mit diesem Kombinationshärter in verschiedenen Men¬
genverhältnissen erzielten Kernhärten entnehmen.
Die auf diese Art durchgeführte Kernhärtung verläuft gleich-
massig und mit gunstiger Geschwindigkeit. Der Kernsand ist von An¬
fang an gut formbar und bleibt es vom Momente der Säurezugabe
während ca. 2 Stunden. Als grosser Nachteil sind die zur Härtung
notwendigen beträchtlichen Zusätze, welche nahezu 30$ des Resol-
zusatzes ausmachen, zu bewerten. Im weiteren sind auch alle so
hergestellten Kerne wie bereits die mit anderen Säuren gehärteten
noch thermoplastisch. Vergleichende Versuche ergaben, dass diese
Thermoplastizität weitgehend vom verwendeten Härter abhängt, näm¬
lich in folgendem Sinne:
Härter Erwe ic hungsintervall
Phosphorsäure, Oxalsäure, Natriumchlorid 80 - 90°C
Schwefelsäure 80 - 90°0Schwefelsäure + Natriumchlorid 12ü - 130°CSalzsäure 12<J - 130°C
- 35 -
Tabelle 2
Zusammensetzung der
Femsandmischung
Härtungszeit
in Stdn.
Druckfestigkeit
Co in kg/cm
Scherfestigkeit
S's in kg/cm
3 % Hesol
0,39 % (13 '"") Phos-
phorsfture 60 ^ig
0,3 % (10%) Oxal¬
säure
0,15 % (9*>) ITatrium-
chlorid
16
24
40
12
> 13,6
>13,6
3,0
5,5
3 % Hesol
0,39 % (13 %) Phos¬
phorsäure 60 %ig0,39 % Oxalsäure
0,15 % (5%) Natrium-
chlorid
22
27
48
>13,6
>13,6
>13,6
4,0
7,0
7,0
3 % Resol
0,39 % (13 %) Phos¬
phorsäure 60 %ig0,3 % (10%) Oxalsre.
0,24 % (8%) Matrium-
chlorid
26
47
>13,6
>13,6
5,0
7,6
In allen diesen Fällen gelang es jedoch, durch zweistündiges
Erwärmen auf 70°C die Kerne vollständig auszuhärten.
Zusammenfassung : Aus den bisher referierten Versuchen ergeben sich
zusammengefasst an allgemeinen Folgerungen:
1. Eine Verdünnung des Resols wirkt sich auf die Härtung der Kerne
nachteilig aus, insbesondere, wenn sie mit Wasser, erheblich we¬
niger, falls sie mit organischen Lösungsmitteln vorgenommen wird.
i* in Klammern bezogen auf Resol
- 36 -
2. Die bekannten Phenolharzhärter Salzsäure und Schwefelsäure, eignen
sich fur die Sandkernhärtung nur wenig, da in ihrer Gegenwart die
Härtung sich zu rasch vollzieht und der Sand seine Formbarkeit des¬
halb sehr bald verliert. Dies gilt vor allem für Salzsäure, weniger
für Schwefelsäure, welche Kerne ergeben würde, deren mechanische
Eigenschaften den technischen Anforderungen genügen könnten.
3. pH-JIessungen an den angesäuerten Resölen zeigen, dass für die
Härtung nicht ausschliesslich die Wasserstoffionenkonzentration
verantwortlich ist, dass Salzsäure vielmehr insofern eine Sonder¬
stellung einnimmt, als die blosse Anwesenheit von Jhlorionen genügt,
um einen schwachen Härter zu verstärken (z.B. Oxalsäure + Natrium¬
chlorid). Dementsprechend werden für die Kernhärtung zunächst nicht
verwendbare Stoffe wie Phosphorsäure und Oxalsäure durch Zusätze
von Natriumchlorid oder anderen Chloriden zur Kernhärtung geeignet.
Optimale Hesultate lieferte eine Verwendung von Phosphorsäure und
Oxalsäure unter Zusatz von Natriumchlorid, indem dann die Härtung
langsam und einheitlich verlief, der Kernsand gut und auch während
genügend langer Zeit formbar war und befriedigende Endhärten er¬
zielt werden konnten. Dabei sind allerdings die zur Härtung notwen¬
digen Zusätze so gross, dass sie eine erhebliche Verteuerung des
ohnehin nicht billigen Bindemittels bedingen.
4. Alle von uns auf verschiedene Weise hergestellten kerne waren
thermoplastisch, am wenigsten die bei Verwendung von Schwefel¬
säure unter Zusatz von Natriumcnlorid erhaltenen. Durch Erwärmung
der Kerne auf 70 - 80°C liess sich allgemein vollkommene Aushärtung
erreichen und damit die anfänglich bestehende Thermoplastizität
völlig beheben.
5. Trotz alledem konnte keiner unter den von uns angefertigten Ker¬
ne restlos befriedigen, sei es, dass die Härtung zu schnell
(Salzsäure, Schwefelsäure), oder zu langsam (phosphorsäure, Oxal¬
säure) verläuft, oder aber, dass in dieser Hinsicht befriedigende
Härter wie p-Toluolsulfochlorid oder der Kombinationshärter Phosphor¬
säure + Oxalsäure + Natriumchlorid andere Nachteile wie Abspaltung
von Salzsäure, hoher Preis u. dgl. aufweisen. Als nachteilig ist
endlich die bei allen Kernen bestehende Thermoplastizität zu bewer¬
ten.
- 37 -
All dies legte die Frage nahe, inwiefern diese Unzulänglich¬
keiten einer Kernhärtung mit Resolen durch deren besondere Art be-
einflusst werden. Ihr nachzugehen war umso gegebener, als die Lite¬
ratur über die Abhängigkeit der Xalthärtbarxeit der Resole von
deren chemischer Zusammensetzung und anderen Eigenschaften nur ein
spärliches Material enthält. In einer Klärung dieser Zusammenhänge
durfte auch am ehesten ein Beitrag zur Frage der Anwendbarkeit der
Phenolharze als kalthärtende Sandkernbindemittel gesehen werden.
II. Untersuchungen über die Xalthärtbarkeit verschieden
zusammengesetzter Resole
1. Ausgewählte Resoltypen
Wie schon auf Seite 9 erwähnt ist die Zusammensetzung, d.h.
das Verhältnis Phenol zu Formaldehyd eines Resols von massgeb¬
lichem Einfluss auf dessen Character. Für die folgenden Untersu¬
chungen gelangten daher drei Resole zur Verwendung, welche unter
sonst gleichen Bedingungen hergestellt, sich einzig durch den
verschiedenen Gehalt an Formaldehyd unterschieden, nämlich
Resol A: Molverhältnis Phenol zu Formaldehyd 1 : 1,1
Resol B: Molverhältnis Phenol zu Formaldehyd 1 : 1,5
Resol C: Molverhältnis Phenol zu Formaldehyd 1 : 2,5
Weitere Zusätze: 1,6$ Natriumhydroxyd in Form einer 33 1/3 ^igen
wässerigen Losung,
3,1# Wasser (auf die Kenge Phenol bezogen).
Die Hauptschwierigkeit bei der Herstellung reproduzierbarer
Produkte la^ in der Konstanthaltung einer bestimmten Reaktions¬
temperatur, beginnt doch die Reaktion zwischen Phenol und Formal¬
dehyd in alkalischem liedium bei 65 - 70°C, um in der Folge unter
- 38 -
starker Wärmeentwicklung zu verlaufen, in Anwesenheit grösserer
Mengen der beiden Reaktionspartner war es nahezu unmöglich, mit
einfachen Mitteln eine bestimmte Temperatur einzuhalten, weshalb,
um reproduzierbare Herstellungsbedingungen zu erhalten, in der
Weise verfahren wurde, dass das Phenol mit dem alkalischen Kataly¬
sator vorgelegt und mit Hilfe eines Glasrohres der Pormaldehyd
als Paraform langsam zugegeben wurde. Damit gelang es, ohne gros¬
se Schwierigkeiten die Reaktionstemperatur auf 4°C genau konstant
zu halten. Die Harzbildung wurde in einem Vierhals-Rundkolben
durchgeführt, wobei in diesen ein Ruhrer, zwei Rückflusskühler und
ein Rohr zur Probeentnahme eingesetzt wurden. An Einzelheiten der
Versuchsfuhrung ist zu nennen: Phenol (als 95#ige wässerige Lösung),
Natriumhydroxyd und Wasser wurden im Rundkolben vorgelegt und in
einem Wasserbad auf 70°C erhitzt, nach Erreichen dieser Temperatur
unter Ruhren Paraform zugesetzt, wodurch die Temperatur rasch auf
90°C stieg. Die Zugabe dauerte 45 Minuten, wobei durch leichtes
Kuhlen mit Wasser, besonders am Anfang, die Temperatur auf 90 - 2°C
eingestellt wurde. Nach beendetem Paraformzusatz wurde die Tempe¬
ratur weitere 5 Minuten auf 90°C gehalten.
Die unter gleichen Bedingungen hergestellten Resole a, B und
C unterschieden sich ausser im Pormaldehydgehalt auch schon äus-
serlich stark, indem Resol A noch dünnflüssig, Resol C dagegen
schon stark viskos war; Resol B nahm eine Mittelstellung ein.
2. Die Reaktionswärme bei der Säurehärtung
Da auf Grund von pH-Messungen festgestellt worden war, dass
für die Charakterisierung der kalthärtenden Eigenschaften eines
Resols sich der pH-Wert nicht eignet (enger Messbereich an der
unteren Grenze der Messkala), benutzten wir zur Kennzeichnung
eines Resols eine andere charakteristische Eigenschaft, nämlich
die bei der Säurehärtung auftretende Reaktionswärme, welche
H.Ï. und I.Muller (8) (siehe allgemeiner Teil) ebenfalls zur
Charakterisierung kalthärtender Resole herangezogen hatten.
- 39 -
Eine orientierende Messung der Reaktionswärme wurde in der
Weise durchgeführt, dass 30 g Resol in ein 100 com Becherglaa ab¬
gewogen, dessen Temperatur auf 20°C gebracht, das Glas in einen
Isoliermantel gestellt und die Temperaturkonstanz kontrolliert
wurde. Darauf wurden dem Resol 4 ccm einer Mischung von Salzsäure
und Glyzerin im Verhältnis 1 : 2 (entsprechend 2$ Säure bezogen
auf Resol) von ebenfalls 20°C zugefügt und das Ganze mit einem
Präzisionsthermometer gleichmässig umgerührt. Vom Beginn der
Säurezugabe an wurde jede Minute die Temperatur abgelesen; die so
erhaltenen Temperatur-Zeitwerte ergeben die in Figur 2 dargestellten
Kurven.
Ttmp.
°c
70
Rttol A
/
/SO
/fttjo/ S
SO
1
*0
30
fftsol C
20 Härhjngidautr
5 10 1S 20 Mn
Figur 2. Säurehärtung von Resolen verschiedenen
Formaldehydgehaltes. Erwärmung in Ab¬
hängigkeit von der Härtungsdauer.
40 -
Daraus ist ersichtlich, dass das formaledhydarme Resol A
sich sehr schnell erwärmt, dabei unter Aufschäumen in ca. 7 Minuten
in den Besitzustand Übergeht, Resol C dagegen erwärmt sich nur sehr
langsam und befindet sich auch nach 25 Minuten in noch stark plasti¬
schem Zustand. Resol B nimmt demgegenüber eine Mittelstellung
zwischen den Produkten A und C ein. Durch Mischung von Resol A und
C in geeignetem Verhältnis liess sich ein Resol herstellen, welches
der Zusammensetzung des Resols B entsprach. Dessen Temperaturanstieg
bei der Säurehärtung stimmt denn auch weitgehend mit demjenigen von
Resol B überein. Auch dies spricht dafür, dass vor allem der Formal¬
dehydgehalt und damit die Zahl der Methylolgruppen das Ausmass der
Wärmeentwicklung bei der Säurehärtung bestimnen.
Um die Wärmeentwicklung während einer längeren Zeitspanne
einigermassen verfolgen zu können, wurden Resolproben unmittelbar
nach der Säurezugabe in ein mit Wasser gefülltes Dewargefäss ge¬
taucht und die Wärmeabgabe an das Wasser gemessen. Es sollte damit
entschieden werden, ob die zuvor gemessene geringe Selbsterwärmung
beim Resol C möglicherweise lediglich auf eine verzögerte Reaktion
zurückgeht und nach längerer Zeit von derselben Grössenordnung
wird wie im Falle des Sesols A.
Für diese Messungen wurden 10 g Resol in ein Reagensglas ein¬
gewogen, Säure zugesetzt und das Reagensglas in das mit 200 ccm
Wasser von 20 C gefüllte Dewargefäss getaucht. Das V/asser wurde
fortwährend mit einem Xupferrührer, das Resol mit einem Olasstab
gerührt, um einen raschen Temperaturausgleich zu gewährleisten.
Die in bestimmten Zeitabständen mit einem Präzisionsthermometer
gemessene Temperatur des Wassers ergab Temperaturerhöhungen, wel¬
che im Maximum 6 C betrugen. Aus der eingewogenen Wassermenge
(200 ccm) liess sich alsdann die pro 10 g entwickelte "Härtungswärme"
in Kalorien angenähert berechnen, wie es Figur 3 im einzelnen dar¬
stellt.
Der Verlauf der Kurven zeigt deutlich, dass die .'tärmeentwicklung
der Säurehärtung von Resol C erheblich kleiner i^t als diejenige
von Resol A und B. An dieser Tatsache änderte auch vermehrter Säure¬
zusatz nichts; die weiteren Versuche zeigten, dass der Verlauf der
Kurve generell derselbe blieb.
- 41 -
Wärmten('WicklungCat
TOO
too
500 A—+-
*00
-»5— m
300
200 c
100
Harhngtdoutr
10 20 30 40 50 to Mm
Figur 3 Saurehartung von Heaolen verscaiedenen Formaldehydgehaltes
(isotherm). Wanneentwicklung in Abhängigkeit von der Har-
tungsdauer. Hàrtungstemperatur 20 - 26°C.
Zu den Ergebnissen der oben beschriebenen Versuche ist zu be¬
merken, dass die Kurven von Figur 2 und 3 als ein relatives Mass
fur die Warmetonung eines Resols bei der Saurehartung angesehen
werden können. Die Steilheit der Kurven wird einerseits bestimmt
durch den Chemismus der Kondensationsreaktion, ist anderseits
aber auch von der Zahl der funktionellen Gruppen pro Molekül, d.h.
vom mittleren Kondensationsgrad abhangig. Wie schon bei der Her¬
stellung erwähnt, besitzen die drei Resole A, B und C erhebliche
Visicositatsunterschiede und es ist deshalb sehr uiwahrscheinlich,
dass sie 0leichen Kondensationsgrad aufweisen. Damit konnte aber
zumindest teilweise der verschiedene Verlauf der drei Kurven A,
B und C (Fig.2) erklärt werden. Wie weit auch ein verschiedener
Kondensatiunsverlauf daiur verantwortlich ist, wird erst bei Kennt¬
nis des Kondeusations&rades der untersuchten Resole abgeklärt
werden können.
- 42 -
Diese Versuche führten überdies auf eine weitere interessante
Peststellung, indem sich ergab, dass bei der angenähert isothermen
Säurehärtung (bei 20 - 26°C) Hesol C schneller härtete als Hesol A
und B, hier somit die Reihenfolge der Härtungsgeschwindigkeiten ge¬
rade die umgekehrte war wie bei der Härtung unter Selbsterwärmung.
Diese Tatsache lässt sich wohl mit der schnellen Viskositätserhöhung
formaldehydreicher Resole mit zunehmendem Kondensationsgrad erklären
(siehe Seiten 44, 59). Die vergleichenden Untersuchungen der gehärte¬
ten Resite A und C bezuglich mechanischem und thermoplastischem
Verhalten ergaben charakteristische Unterschiede, wie es Tabelle 3
zeigt.
Tabelle 3
Prüfkörper ...echan.Verh. Bruchfläche Thermoplastizität
A
C
schlecht
spröde
gut
unregelmässiggrobverteilte
WassereinsehlUsse
glatt, regelmässigfeinverteilte
Wassereinschlüsse
fliesst bei
14C°C
kurzes Erwei¬
chen bei
140 °C
Das noch thermoplastische Verhalten der beiden Proben weist
darauf hin, dass die Säurehärtung bei Zimmertemperatur ohne Zwei¬
fel nient vollständig bis zur Resitstufe geht, sondern lediglichbis zum Resitolzustand reicht. Was ferner das unterschiedliche
mechanische Verhalten anbelangt, so bedarf die grobdisperse Was-
serabscheidung in Resitol A gegenüber der feinverteilten in Resi-
tol C, (bedingt durch verschiedene Löslichkeit der Resole in Was¬
ser, siehe Seite 61 ), besonderer Beachtung, werden doch dadurch
das Makrogefuge und damit auch die Festigkeitseigenschaften nach¬
haltig beeinflusst. Selbstverständlich spielt für das mechanische
Verhalten auch der Vernetzungsgrad eine entscheidende Rolle. Die¬
ser ist für Resitol C sicher grösser als für Resitol A, wie dies
aucn im thermoplastischen Verhalten der beiden Resitole mindestens
qualitativ zum Ausdruck kommt.
- 43 -
3. Viskosität und Zusammensetzung der Resole
Wie schon wiederholt erwähnt, zeigten die drei verschieden
zusammengesetzten, jedoch unter gleichen Bedingungen hergestellten
Resole A, B und C erhebliche Unterschiede in ihrer Viskosität; die¬
se Tatsache legte es daher nahe, den tinfluas der Zusammensetzung
der Resole auf ihre Viskosität näher zu untersuchen. Bei diesen Ver¬
suchen wurde die Viskosität zunächst mit dem Torsionsviskosimeter
System Epprecht bestimmt. Da sich hierbei jedoch bei grosser Visko¬
sität hauptsächlich infolge der erschwerten Temperatureinstellung
übermässig grosse Fehler ergaben, waren die so erhaltenen Resultate
unbrauchbar.
Demgegenüber besass ein Kapillarviskosimeter mit eingebauter
fester Kapillare zwei Vorteile: Infolge des kleinen Kessvolumens
ist es hier möglich, auch bei stark viskosen Proben die erforder¬
liche Temperaturkonstanz nach höchstens 30 Minuten zu erreichen;
sodann können durch Anwendung von Druck die Durchflusszeiten und
damit auch die Strömungsverhältnisse für sämtliche Messungen kon¬
stant gehalten werden.
Die drei Resole A, B und C wurden für die Versuche nach der
Vorschrift auf Seite37 neu hergestellt, nach beendeter Paraformzu-
gabe bei 90 C weiterkondensiert und den sich ergebenden Produkten
in bestimmten Zeitintervallen Proben entnommen, um an diesen bei
30°C Viskositätsmessungen vorzunehmen. Die Kurven der Figur 4
stellen für die Resole A, B und C die Abhängigkeit der Viskosität
von der Kondensationsdauer dar und lassen einwandfrei ersehen, wie
mit steigendem Formaldehydgehalt eines Resols die Viskositätszu¬
nahme pro Kondensationszeiteinheit stark zunimmt. Ob dieses Verhal¬
ten seinen Grund in einem rascheren Molekulwachstum bei grösserem
Gehalt an Formaldehyd hat, oder ob in den drei Resolen die Viskosi¬
tät durch verschiedenen Aufbau der Moleküle verschieden beeinflusst
wird, kann zunächst nicht entschieden werden; auch hierfür ist wie¬
derum die Kenntnis des Kondensationsgrades der einzelnen Resole
notwendig.
- 44 -
Figur 4 Viskosität verschieden zusammengesetzter
Hesole in Abhängigkeit von der Xondensa-
tionsdauer.
- 45 -
4. Kondensationsgrad (Bestimmung aus dem Reaktionswasser)
a) Allgemeines
Fur Resole, die aus bifunktionellen Phenolen hergestellt sind,
la3st sien der Kondensationsgrad durca die mittlere Zanl der Grund¬
bausteine pro Ilolekul kennzeichnen, im Gegensatz zu Resolen aus tn-
funktionellen Phenolen, indem hier zwei Molecule (z.B. a und b m
Figur) mit gleicher Anzahl Grundbausteine sich durcn eine verschie¬
dene Zahl von Bruckenbmdungen zwischen den ± henol^ernen wesent¬
lich unterscneiden können.
Es legt dies nahe, den Kondensationsgrad eines Resols mit der
Anzahl Kernverknupfungen zu charakterisieren und als Verhältnis
der Zanl der tatsächlich vorhandenen zur Zanl der überhaupt möglichen
Verknupiungen auszudrucken. fheoretiscn ist es möglich, dass jeder
Phenolkern 3 mal l/2 = 1,5 Kernver<cnupiungen eingeht, was einen
100>igen Kondensationsgrad und damit bedeuten wurde, dass das ganze
Resitvolumen praktisch aus einem einzigen zusammenhangenden Makro¬
molekül bestehen wurde, was jedoch aus sterischen Gründen unwair-
scheinlich ist. Fur die Bestimmung des .-Condensationsgrades konut
aus den erwähnten Gründen die Methode der MoleKulargewichtsbestim-
mung nicht in Frage. Ebenso ware die direkte Ermittlung der Methy¬
len- und Diinethylena.ther-Bruc<cen eines geöebenen Phenolharzes mit
erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Ja anderseits mt jeder
Kernverknupfung ein Molekül Wasser irei wird, durfte sien der Kon-
densationsarad am ehesten durch die Bestimriung der Menge des ge¬
bildeten Kondensationswassers ermitteln lassen, wie dies bereits
von Feith (11) versucht wurde.
- 46 -
b) Bestimmung des bei der polykondensation entstandenen Re-
akti onswassera
1) Methode nach F.Feith; Sie wurde von uns zunächst in der von
I'eith beschriebenen Form übernommen
(siehe Seite 12); ihre Anwendung führte jedoch sehr bald zu er-
neblichen Schwierigkeiten und schliesslich zur Erkenntnis, das3
die Feith^sche Methode nicht die genauen Wassergehalte zu ermit¬
teln vermag, daher fur die vorliegenden Zwecke nicht brauchbar war.
Erste Schwierigkeiten bereitete allein schon die relativ ge¬
ringe Löslichkeit der höherkondensierten Resole in Isobutanol.
Einzig bei den noch sehr dünnflüssigen Resolen gelang es, die vor¬
geschriebene Menge, nämlich 50 g Resol pro 150 ccm Isobutanol zu
lösen. Ein Arbeiten mit kleineren Einwaagen und einem Lösungsver¬
mittler (Glyzerin) beeinträchtigte die onnehin nicht sehr grosse
Genauigkeit, ganz abgesehen von der Eigenschaft des Glyzerins,
infolge Assoziation vVasser zu binden. Der Siedepunkt des reinen
Isobutanols von 105°C liess sich daher mit 100 ccm Destillat nicht
immer glatt erreichen, womit eine grössere lîenge Destillat erfor¬
derlich war, um das Wasser quantitativ zu entfernen.
Wurde mit der doppelten Kenge Isobutanol gelöst und hernach
200 ccm Isobutanol abdestilliert, so waren zwar die derart erhal¬
tenen Werte mit einer Genauigkeit von 0,3 bis 0,5-Ä zu reproduzie¬
ren, indessen fielen die Resultate verglichen mit dein überhaupt
möglichen Wassergehalt auffallend hoch aus. In der Folge wurde
festgestellt, dass neutralisierte Resole sich in Isobutanol bedeu¬
tend besser lösen als alkalische, eine Tatsache, welche in dem
stärker polaren, also bereits ausgesprochen salzartigen Charakter
der Natrium-Phenolate, wie sie im alkalischen Medium bestehen, be¬
gründet sein dürfte. Eine Wiederholung der zunächst vorgenommenen
Bestimmungen des Wassergehaltes von mit i-ssigsäure neutralisierten
Resolen unter sonst gleichen Bedingungen ergab nach Abzug des
Keutralisationswassers allgemein um 1 - 1,&^ tiefere Resultate
(siehe Tabelle 4).
- 47 -
Tabelle 4
Resol Viskosität
bei 30°CWassergehaltalkal. Resol
Wassergehaltneutr. Resol
— Neutralis.
Wasser
Differenz
A
Phenol :
Formaldehyd
1 : 1,1
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rj = 120 cP
17 = 234 cP
9 = 438 cP
9 = 900 cP
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Phenol :
Formaldehyd
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17 = 820 cP
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ihenol :
Formaldehyd1 : 2,5
7 = 750 cP
17 = 920 cP
- 19,0 f.
17,4 f.:
Die Tabelle bestätigt erneut die Vermutung, dass die an al¬
kalischen Resolen gefundenen Wassergehalte zu hoch ausfallen, indem
während der Destillation offenbar eine teilweise Weiterkondensation
und damit Bildung von zusätzliches! Reaktionswasser stattfindet.
Im Falle des Hesols C wurden die Wasserbestinmungen einzig
für das neutralisierte Produkt durchgeführt, hatten hier doch Vor¬
versuche eindeutig ergeben, dass die angegebene Bestimmungsmetho-
de an alkalischen Resolen C auf nicht reproduzierbare Resultate
fuhrt, nämlich die Streuung der Wassergehalte bis zu 2# betrug;
es scheint somit, dass hochformaldehydhaltige Resole in alkalischem
Kedium besonders wärmeempfindlich sind. Um zu prüfen, ob diese
Empfindlichkeit auch im neutralen Zustande besteht, d.h. ob die
Dauer der Wärmeeinwirkung bei der Wasserbestimmung das Resultat
beeini'lusst, wurde bei den beiden Versuchen mit Resol C die Destil¬
lationszeit variiert, nämlich für Resol C (tl ,Qo = 750 cP) zu
45 Minuten, fur das höher viskose Resol ( fj -,qO= 920 oP) zu 32 Minu¬
ten gewählt.
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- 49 -
Die im einzelnen gewählte Versuchsfuhrung: 10 g Resol wurden
in einen Destillationskolben eingewogen, in 150 ccm absolutem Iso-
butanol gelöst und destilliert bis der Siedepunkt des reinen Iso-
butanols erreicht war, was jeweils nach 70 - 80 ccm Destillat der
Fall war. Der Messkolben, in welchem das Destillat aufgefangen
wurde, wurde bis zur Marke mit wasserfreiem Isobutanol aufgefüllt,
hernach gut umgeschuttelt und davon mit einer Pipette 10 com ent¬
nommen, um daran mit "Karl Fischer Reagens" den Wassergehalt zu
bestimmen.
Fur die Titerbestimmung des Reagens wurden 10 ccm möglichst
absolutes Methanol auf deutlichen Umschlag nach braun titriert,
in einen 200 ccm Messkolben genau 2 g Wasser eingewogen und mit
dem zuvor titrierten Methanol bei 15°C bis zur Marke aufgefüllt.
Hiervon wurden 10 ccm wiederum mit "Karl Fischer Reagens" titriert
und aus der Differenz der beiden Titrationen die Anzahl ccm Rea¬
gens ermittelt, die pro 100 mg Wasser verbraucht worden waren. Es
liesa sich nun auch der gesamte Wassergehalt der Bichlösung be¬
rechnen, welche man zwecks späteren Bestimmungen des Titers auf¬
bewahrte. Die Genauigkeit der Titration variierte etwas mit der
Stärke des Reagens, in der Regel gelang es jedoch leicht, auf
0,1 ccm genau zu titrieren.
Zur Titration diente eine gewöhnliche Bürette mit 1/10 ccm
Einteilung und aufgesetztem Kalziumchloridrohr. Da beim Füllen
der Burette das Reagens mit Luft in Berührung kam, wurde die
Titerbeatimuung oft wiederholt, wobei es sich jedoch zeigte, dass
die Titerveränderungen gering waren und sich erst bei mehrmaligem
Füllen der Bürette bemerkbar machten, im übrigen durch die häufige
Titerbestimmung sicher festzustellen waren.
Die auf diese Weise bestimmten Wassergehalte sind in der
dritten Kolonne von Tabelle 5 zusammengestellt, wobei zum Ver¬
gleich in der fünften Kolonne die entsprechenden Werte von Tabelle
4 angegeben sind. Die in der Viskosität bestehenden unterschiede
(Kolonne 2 und 4) gehen darauf zurück, dass es sehr schwer hält,
bei der Reaolherstellung eine bestimmte Viskosität zu reproduzieren.
Die Ünterscniede in den Wasserbestimmungen nach den beiden Methoden
sind erheblich und, wie zu erwarten, fur Resol C mit 5 - 7$ am
- 50 -
grössten. Der bereits zuvor erwähnte und auch bei diesen neuen
Versuchen trotz grosser Verdünnung auftretende Resiti'ilm an der
Kolbenwand deutet darauf, dass auch hier noch immer eine gewisse
Weiterkondensation erfolgt. Zudem scheint es nicht ausgeschlossen,
dass möglicherweise im Destillat enthaltener Formaldehyd nlttitriert
wurde.
Tabelle 5
Resol Viskosität
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Viskosität
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12,64 %
750
920
19,0 f.
17,4 jt
Zur weiteren üeberpriifung der Methode wurden sodann nach¬
stehende Versuche unternommen!
1. Versuch: (Testversuch)
1,00 g Wasser + 150 com Isobutanol wie bisher destil¬
liert und im Destillat den Wassergehalt titrimetrisch bestimmt.
2. Versuch; (Sinfluss von paraform)
1,00 g Wasser + 1 g Paraform + 150 com Isobutanol
destilliert wie in Versuch 1.
- 51 -
3. Versuch: (Testversuch als Bestätigung von Versuch 1)
1,00 g Wasser + 150 ccm Isobutanol wie in Versuch 1
destilliert und in gleicher Weise den Wassergehalt durch Titration
bestimmt. Zwar wurde eine Isobutanolfraktion mit anderem Wasserge¬
halt verwendet, weshalb das Hesultat nicht mit Versuch 1 Überein¬
stimmt, indessen sind ja die relativen '.Verte massgebend.
4. Versuch; (Einfluss von Paraform als Bestätigung von Versuch 2)
1,00 g Wasser + 1 g Paraform + 150 ccm Isobutanol be¬
handelt wie in Versuch 2.
5. Versuch; (Einfluss von Paraform)
1,00 g Wasser + 1,5 g Paraform + 150 ccm Isobutanol
behandelt wie in Versuch 2.
6. Versuch; (Testversuch ohne Destillation)
1,00 g Wasser mit Isobutanol in einem 100 ccm Mess¬
kolben bis zur Marke aufgefüllt und nach gutem Umschütteln 10 ccm
davon mit "Karl Fischer Reagens" titriert.
7. Versuch; (Einfluss von Paraform ohne Destillation)
1,00 g Wasser + 1 g Paraform wie in Versuch 6 in einem
100 ccm Messkolben mit Isobutanol bis zur Marke aufgefüllt und stark
umgeschüttelt, wobei der Paraform weitgehend ungelöst blieb;
10 ccm der Lösung mit "Karl Fischer Reagens" titriert.
8. Versuch; (Wasserbestimmung an einem Resol nach Feith)
10,02 g Resol C ( r\ ,Qo = 1200 cP) + 150 ccm Isobutanol
wie üblich destilliert und den Wassergehalt des Destillates titriert.
9. Versuch: (Wasserbestimmung an einem Resol durch Titration mit
Fischers Reagens)
10,02 g Resol C (ToqO = 1200 cP) in einem 100 ccm
Messkolben mit Isobutanol bis zur Marke aufgefüllt, durch Schütteln
gelöst und 10 ccm davon mit "Karl Fischer Reagens" titriert.
Tabelle 6, welche die Resultate dieser Versuchsreihe wieder¬
gibt, zeigt einwandfrei wie die Anwesenheit von Formaldehyd
(bzw. Paraform) die nach der Methode von F.Feith bestimmten Wasser¬
gehalte beeinflusst. Mit zunehmender Konzentration an paraform der
zu titrierenden Substanz nimmt ebenfalls der erhaltene Wassergehalt
- 52 -
Tabelle 6.
Versuch Zus.Setzungder Lösung
Bestimnungs-methode
Wassergehaltin mg
Wassergehalt _.
—[zuges. Wasser+ in i-Butanol
enth.Wasser
.in mg J
1 1000 mg H20150 com iso-
butanol
F.Feith
gr. Verdün¬
nung
1052 * 0
2 1000 mg HP0150 i-3utSno:
1 g Paraform
F.Feith
gr.Verdün¬nung
IO7C 18
3 1000 mg HpO150 com Iso-
butanol
F.Feith
gr. Verdün
nung
1026 * 0
4 10OC mg H?0150 i-ButSno:
1 g Paraform
F.Feith
. gr.Verdün¬nung
IO54 28
5 1000 mg HpO150 com ISo-
butanol
1,5 g P'form
F.Feith
gr. Verdün¬
nung
IC76 50
6 1000 mg HpO100 com Iso-
butanol
Titration
nach
X.Fischer
1074 * 0
7 1000 mg HpO100 com Iso-
butanol
1 g Paraform
Titration
nach
K.Fischer
1074 0
8 10,02 g Be-
sol C
150 com Iso-
butanol
F.Feith
gr. Verdün¬
nung
12,90 fc
) Differenz 1,12p
9 10,02 g He-
sol C
100 com Iso-
butanol
Titration
nach
K.Fischer
11,78 i. J
Zunahme des
Wassergehaltes
Figur 5.
Wasserbestimmung nach Feith.
Abhängigkeit des bestimmten
Wassergehaltes vom Paraform-
gehalt der Lösung.
- 53 -
zu (Figur 5, vergleiche Versuche 1-5). Anders bei der Titration
mit "Karl Fischer Reagens": Hier stört die Anwesenheit von Para-
form in der zu titrierenden Substanz das Ergebnis keineswegs; mit
und ohne Paraform ergibt sich das gleiche Resultat, woraus folgt,dass ait "Karl Fischer Reagens" der Wassergehalt eines Resols un¬
geachtet seines Formaldehydgehaltes sicher bestimmt werden kann
(Versuche 6 und 7). Auch unsere Feststellungen fuhren somit zu der
bereits von Feith gemachten Beobachtung, dass die Titration mit
"Karl Fischer Reagens" durchwegs niedrigere Vierte ergibt als seine
eigene Methode (Versuche 8 und 9)
Die Grunde dafür liegen, wie bereits erwähnt, in der durch
die Erwärmung ausgelösten Vieiterkondensation; dazu scheint ausser¬
dem in gewisser Menge stets vorhandener Formaldehyd die Resultate
der Feilschen Methode zu verfälschen. Da Formaldehyd jedoch von
"Karl Fischer Reagens" nicht erfasst wird, so dürften die zu hohen
Wassergehalte der Versuche 2, 4 und 5 auf eine Reaktion des Formal¬
dehyds mit Isobutanol während der Destillation zurückgehen, etwa
im Sinne einer Acetalisierung nach dem Schema:
_*0 HO-Cto-R o-cHt-*H_C-H
+
HO-CHH?* ^O-CHr* +Hl°
3. Titration mit "Karl Fischer Reagens" und Destillation am
Vakuum: Die Methode von F.Feith ist für unsere Zwecke ungeeig¬
net; es gilt nun noch näher abzuklären, ob die durch
direkte Titration mit "Karl Fischer Reagens" erhaltenen Resultate
wirklich die richtigen sind.
Wird in der Methode von Feith die Erwärmung auf 105°C umgangen,
so kann damit einerseits die Weiterkondensation des Resols, ander¬
seits die in der Kulte auch unter günstigsten Bedingungen nur
äusserst langsam verlaufende Acetalisierung des Formaldehyds unter¬
bunden werden (32), was sich am einfachsten durch Destillation unter
vermindertem Druck erreichen lässt. Hierzu wurden je zwei Parallel¬
versuche durchgeführt, einmal der Wassergehalt durch direkte Titra¬
tion mit "Karl Fischer Reagens" und einmal unter Vakuumdestillation
nach der Methode von Feith bestimmt.
- 54 -
Sie Vakuumdestillation gelangte am WasserstrahlVakuum von
14 mm Hg mit einer maximalen Endteaperatur von 26°C zur Durchführung.
Um das Destillat quantitativ zu kondensieren wurde der Wasserstrahl¬
pumpe eine in Trockeneis-Alkohol-Mischung tauchende Kuhlspirale
vorgeschaltet. Bei einer Einwaage von ca. 10 g Hesol pro 150 ccm
Isobutanol wurden 85 ocm Lösungsmittel abdestilliert und das Destil¬
lat in einen 100 ccm Messkolben gegeben, die letzten Beste mit
15 ccm Isobutanol aus der Kuhlspirale und der Vorlage ebenfalls in
den Messkolben gespult, um anschliessend die Wasserbestimmung mit
"Karl Fischer Reagens" wie üblich durchzuführen.
Für die direkte Titration wurden 10 g Resol in einem 100 ccm
Mesakolben in absolutem Isobutanol gelost, bis zur Marke aufgefüllt
und nach gutem Schütteln 10 ccm der Lösung mit "Karl Fischer Reagens"
titriert.
Die Resultate beider Methoden (Tabelle 7) stimmen sehr gut
überein, was beweist, dass die direkte Titration mit "Karl Fischer
Reagens" den richtigen Wassergehalt eines Resols zu erfassen ver¬
mag, die Methode von Feith dagegen nur unter Anwendung einer Vaku¬
umdestillation zuverlässige Resultate liefert. Ein Arbeiten nach
der ursprünglichen Feith*sehen Vorschrift mit grosser Einwaage und
einer Bestimmung des Wassergehaltes an Hand der Dichte fällt jedoch
infolge der grossen Resolkonzentration und der dadurch bedingten
starken Viskosität bei 25°C dahin, weil dadurch die Entfernung des
gesamten Wassers innert nützlicher Frist verhindert wird.
Tabelle 7
Resol Viskositätbei 30"C
WassergehaltVakuum-Dest.
Methode
WassergehaltTitration
mit Fischer's
Reagens
Differenz
A 113 cP
282 cP
620 cP
11,46 %
13.57 Î
14,50 %
11.65 *
13.51 f°
14,56 %
0,19 Jt
0,06 f.
0,06 %
C 835 cP
1100 cP
IC,75 54
11.5C f°
10,65 f.
11,51 ;'
0,10 1-
0,01 1°
- 55 -
4) Wasserbestimmung nach Beritz und Keville:
Gegen die beiden von Bcntz und Seville zur Was-ierbestironurig an¬
gegebenen Methoden wurden bereits Seite 14 entschiedene Zweifel
geäussert; dennoch verlangten die damit erzielten gut überein¬
stimmenden Resultate eine experimentelle Abklärung. Es wurde
deshalb an einem Resol C ( ,„0 = 1135 cP) der Wassergehalt nach
vier verschiedenen Verfahren, nämlich mit den beiden Methoden von
Beritz und Ueville, mit derjenigen von Feith und schliesslich durch
Titration mit "Karl Fischer .Reagens" bestimmt.
Methode nach Feith: Durchführung nach der modifizierten Form
mit 10 und 30 g Resoleinwaage und Bestimmung
des Wassers im Destillat mit Karl Fischer
.Reagens".
Bestimmung nach Bentz und Neville:
a) Entwässerung bei 130 C: In ein Becherglas wurden 20 g
Sand eingewogen, bei 130 C bis zur Gewichtskonstanz erhitzt,
hierauf 1 g Resol und als Verdünner 3 com Metnanol zugegeben und
das Resol durch Umschütteln mit dei Sand vermischt. Nach sorg¬
fältigem Verdampfen des Methanols wurde bis zur Gewichtskonstanz
auf 130°C erhitzt (50 - 60 Stunden). Der Gewichtsverlust ergab
den Anteil aller flüchtigen Bestandteile, woraus sich, kombiniert
mit b) der Wassergehalt berechnen liess.
b) Extraktionsmethode: 20 g Resol in einen 250 ccm
Schliffkolben ein^ewo^en und mit 20 g Toluol und 60 g Zimtalkohol
versetzt. Zur Extraktion wurde ein einfacher Aufsatz mit Rück¬
flusskühler und Trenngefäss verwendet, wobei das Trenngefäss mit
Toluol angefüllt und dann anschliessend während 8 Stunden die
Toluol-Zimtalkohol-Resol Mischung am Rückflusskühler zum Sieden
erhitzt wurde. Der im Trenngefäss abgeschiedene Extrakt liess
sich volumetrisch messen, wurde in einem 250 ccm fcesskolben ge¬
spült, mit absolutem Methanol bis zur Marke aufgefüllt und end¬
lich an einem aliquoten Teil der Wassergehalt mit "Karl Fischer'
•Reagens" ermittelt. Aus der Gesamtmenge des Extraktes und der
durc'i Titration bestimmten icenge Wasser berechnet sich der Faktor,
- 56 -
v/elcher bei der Entwässerungsmethode nach a) aus dem Anteil an
fluchtigen Bestandteilen den Wassergehalt anzugebeu gestattet.
Titration mit "Karl Fischer .Reagens": Durchführung wie auf öeite
49 beschrieben.
Die in Tabelle 8 aufgeführten Resultate zeigen, dass die nach
beiden Methoden von Bentz und Neville bestimmten Wassergehalte um
ca. &t> höher sind, als die nach der kethode von Feith ermittelten
und ca. XLi> höher liegen als die durch Titration mit "Karl Fischer
Reagens" erhaltenen Vierte. Dabei beträgt der maximal mögliche Ge¬
halt an Reaktionswasser, wie er sich bei Annahme eines lOülfoigen
Kondensationsgrades, also bei einem ideal ausgenärteten Resit erge¬
ben müsste, 26,654. Da es sich bei den untersuchten Kondensations¬
produkten ursprunglich um Resole handelt, sind die mit der Methode
von Bentz und Seville gefundenen Wassergehalte entschieden zu hoch,
was sich nur so erklären lässt, dass die ursprunglichen Hesole wäh¬
rend der langen Erwärmung weitericondensieren, damit aber die beobach¬
teten Wassergehalte keineswegs mehr den eingewogenen Resolen, sondern
weitgehend auskondensierten Resiten entsprechen. In der Tat konnte
bei nachträglicher Extraktion mit Aceton aus dem Sand-Resol-Gemisch
kein Resol mehr herausgelöst werden. Dass die beiden Methoden von
Bentz und Heville übereinstimmende Resultate liefern, bedeutet ledig¬
lich, dass bei den beiden Verfahren das ursprungliche Resol in
gleicher Weise zum völlig ausgehärteten Resit "nachkondensiert" wird.
Selbstverständlich erübrigt sien damit auch die von Feith entwickelte,
später von Bentz und weville übernommene Hypothese von gebundenem und
ungebundenem Wasser in Resolen, wie sie Seite 12 erwähnt wurde.
Alles in allem ergibt sich aus unseren Versuchen wohl eindeutig
genug, dass allein die Titration mit "Karl Fischer Reasens" den wirk¬
lichen Wassergehalt zu erfassen vermag, während sämtliche anderen,
von uns geprüften Methoden mindestens in der Regel deutlich zu hohe
Resultate lieiern.
5. Viskosität in Abhängigkeit vom Kondensationsgrad
Wie bereits auf öeite lü erwähnt, vermag die Viskosität eines fle-
sols in geeigneter Verbindung mit anderen physikalischen Eigen-
- 57 -
Tabelle 8
Methode Wassergehalt
Destillation nach Feith
Einwaage 10 g Hesol
Einwaage 30 g Resol
13,8 /.14,4 %
Methode Bentz und Keville
Entwässerung bei 130 C
(mit Sand vermischt)wahrend 70 Stdn.
22,2 >
22,0 ?»
Extraktion mit Toluol und
Zimtalkohol am Hückfluss,
9 Stdn.
23,1 c/°
Titration mit Fischer's
Reagens 11,58
Schäften wichtige Aufschlüsse über den Charakter eines Resols zu
geben. Bei strukturell und konstitutionell analog gebauten Ver¬
bindungen ist die absolute Viskosität proportional dem Molekular¬
gewicht (33), bei Polykondensationsprodukten somit proportional
dem Kondensationsgrad. Pur stark polare Stoffe sind die Viskosi¬
tätswerte zusätzlich beeinflusst durch die Zahl und Lage der po¬
laren Gruppen im Molekül.
Zweck der nachfolgenden Versuche war, den Verlauf der Visko¬
sität in Punktion des Kondensationsgrades bei variiertem Formalde¬
hydgehalt der Resole zu verfolgen, wobei die Viskosität, wie
Seite 43 beschrieben, bestimmt, der Kondensationsgrad wie Seite 45
gescnildert, aus dem Wassergehalt ermittelt wurde. Dabei wurden
für vier bis fünf verschiedene Viskositäten eines Resols die zuge¬
hörigen Wassergehalte mit "Karl Fischer Reagens" titriert unter
Verwendung der Seite 37 angegebenen drei Resoltypen A, B und C.
Um aus den gefundenen Wassergehalten den Betrag an Reaktions¬
wasser zu erhalten, musste zunächst das ursprunglich bei der ßesol-
herstellung zugegebene Wasser in Abzug gebracht werden. Aus dem so
gefundenen Anteil Reaktionswasser und dem theoretisch maximal mög¬
lichen Reaktionswasser von 28,75$ (bezogen auf Phenol) lässt sich
der mittlere Kondensationsgrad onne weiteres berechnen. Für einen
- 58 -
blossen Vergleich genügt die Betrachtung der Gehalte an Reaktions¬
wasser, insofern dieselben bei allen Resolen auf die gleiche Menge
Phenol, nachstehend = 100 gesetzt, bezogen werden.
Tabelle 9
Hesol 30°ccP
zuges.V.'asser
bez.auf
Phenol
HpO-Gehaltbiz. auf
Hesol
H20-Gehaltbiz.aufPhenol
Reakt.HpObez.auf
Phenol
A 113
250
570
754
12,84
12,84
12,84
12,84
11,65
13.15
14,56
15,05
18,00
20,25
22,40
23.20
5.16
7.41
9,56
10,36
B 240
410
710
1040
1530
12,84
12,84
12,84
12,84
12,84
11,00
12,27
13.2C
13.84
14,34
17,95
20,05
21,60
22,65
23,40
5.11
7,21
8,76
9,81
10,56
C 835
1120
1400
1720
12,84
12,84
12,84
12,84
10,65
11,16
11,50
11,75
20,75
21,70
22,40
22,90
7,91
8,86
9,56
10,06
Tabelle 9 und Figur 6 orientieren über die bei diesen Versuchen
erhaltenen Ergebnisse, insbesondere wie der Pormaldehydgehalt eines
Resols dessen Viskositätsverhalten wesentlich beeinflusst. So weist
z.B. Resol A bei 8^ Reaktionswasser eine Viskosität von 315 cP auf,
Resol 3 dagegen bei gleichem Wassergehalt eine solche von 540 cP
und Resol C schliesslich eine Viskosität von 870 cP. Dementsprechend
ist es lediglich bei gleich zusammengesetzten und audem unter den
nämlichen Bedingungen hergestellten Resolen möglich, aus Viskositäts¬
messungen den mittleren Kondensationsgrad zu beurteilen; fur verschie¬
den hergestellte Resole gilt dies jedoch nicht. Die unterschiede
Vïjtabei.
1600
iimt
1*00
C1
11200
/
MOO
f„
«00
600
*00
/*
200
Rtak MnMWUMT WlO
«0 7.0 SP 9J0 top
Figur 6. Viskosität in Funktion des Reaktions¬
wassergehaltes (Ivondensationsgrad)von hesolen verschiedenen Formalde-
hydgehaltes.
- 60 -
in der Viskosität formaldehydarmer und formaldehydreicher Resole
gehen zurück auf Verschiedenheiten in der chemischen Konstitution
(z.B. in der Zahl polarer Gruppen), in der Gestalt der Resolmole-
kule und zudem im Polymolekularitätsgrad, wie dies "bereits von
P.Held (34) an Hand der dielektrischen Eigenschaften eingehend un¬
tersucht wurde: Grosser Formaldehydgehalt bewirkt nämlich eine
starke Vernetzung und damit eher sphärische Gestalt der Makromo¬
leküle sowie infolge sterischer Hinderung bei der Vleiterkondensa-
tion einen grossen Polymolekularitätsgrad. Daneben ist die Anzahl
alkoholischer Gruppen mit ihrem polaren Charakter von entscheiden¬
der Bedeutung. Formaldehydarme Resole ergeben stattdessen vorwiegend
kettenförmige Makromoleküle und infolge ihrer grösseren Beweglich¬
keit und damit geringeren sterischen Hinderung Resole von einem
kleineren Polymolekularitätgrad; die hier kleinere Zahl alkoholischer
Gruppen schwächt den polaren Charakter derartiger Resole wesent¬
lich ab.
Der verschieden stark ausgeprägte polare Charakter verschie¬
den zusammengesetzter Resole sollte sich auch in der Temperatur¬
abhängigkeit der absoluten Viskosität äussern. Ergibt sich nach
übbelohde (35) als Temperaturfunktion der Viskosität innerhalb
weiter Grenzen eine Gerade, falls der doppelte Logarithmus der
Viskosität gegen den Logarithmus der Temperatur aufgetragen wird,
so verläuft diese sog. Viskositätsgerade allgemein mit zunehmend
polarem Charakter eines Stoffes zunehmend steiler, weil die durch
Dipol-Viechselwirkungen bedingte Assoziation ihrerseits stark tem¬
peraturabhängig ist. Entgegen diesen Erwartungen verlaufen die
Viskositätsgeraden der drei Resole A, B und C mit nur geringen,
innerhalb der Fehlergrenzen liegenden Abweichungen nahezu parallel.
Dieser zunächst eigenartige Befund bedarf zu seiner Klärung noch
weiterer Versuche, wobei diese vorab festzustellen hätten, wie bei
verschiedenen Kondensationsgraden die Viskosität der Resole von
der Temperatur abhängt.
Löslichkeitsversuche mit den Resolen A und C ergaben, dass bei
gleichem Kondensationsgrad Resol A anfänglich relativ wenig wasser¬
lösliche Bestandteile aufwies, mit zunehmendem ^ondensationsgrad
die Löslichkeit in Wasser jedoch stark abfiel. Resol C dagegen be-
sass anfänglich mehr unlösliche Anteile; bei fortschreitendem
- 61-
Kondensationsgrad fiel hier die Löslichkeit bedeutend weniger
schnell ab als bei Eesol A, wie es im einzelnen aus Figur 7a
hervorgeht.
Jn Wasser un¬
löslicher Anteil
400%
50%.
Figur 7a Abnahme der Wasserlöslicakeit von aesol A und C mit
zunehmendem Kondensationsgrad
Eesol A Resol C
kleiner grosserKond. Grad Kond.Grad
kleiner
Kond.GradgrosserKond-GrAii
I- CID CZDŒD -
( h ;
II CDCD - 3- CDCD + cnCDCDCD -r-
III ooooo + o + oo + ooo -+•
IV OOO OoO -f- o o + o o o o o oo o -{- ooo _|_
l?esol a
Resol C
Kondensoh'onsgrad
Figur 7b
- 62 -
Eine mögliche Erklärung für den unterschiedlichen Verlauf der
beiden Kurven von Figur 7a gibt in schematischer Veranschaulichung
Figur 7b, wobei die Ovale Moleküle verschiedener Grösse (I - IV)
darstellen, mit + und - die Löslichkeit in Wasser gekennzeichnet
wird. Dabei ist anzunehmen, dass infolge des grossen Gehaltes an
polaren Gruppen beim Resol C Moleküle von der Grösse II hier in
Wasser noch löslich, bei Resol A dagegen wegen der geringeren Anzahl
polarer Gruppen bereits unlöslich sind. Bei kleinem Xondensations-
grad enthält Resol A noch keine Moleküle von der Grösse I, erst
wenig Moleküle II und dementsprechend noch viele von der Grösse III
und IV. Resol C dagegen besitzt wegen seines grösseren Polymoleku-
laritätsgrades eine gewisse Menge Moleküle I, wenig II und III, da¬
für viel noch kleine Moleküle IV, weshalb der unlösliche Anteil
von Resol C bei kleinem Kondensationsgrad grösser ausfällt als bei
Resol A. Bei grossem Kondensationsgrad gibt es im Resol A gewichts-
mässig in beträchtlicher Menge Moleküle I und II und nur noch wenig
von der Grösse III und IV, wie es der Abnahme der Löslichkeit in
Wasser entspricht (steiler Verlauf der Kurve in Figur 7a). Für fie¬
sol C hat mit zunehmendem Kondensationsgrad der Anteil an Unlösli¬
chem (Moleküle I) nur wenig zugenommen, dagegen ist der Anteil der
noch wasserlöslichen Moleküle II und III auf Kosten von IV stark
gestiegen, wie es der flachere Verlauf der Kurve C (Figur 7a) ver¬
langt.
6. Kondensationsgrad und Reaktionswärme bei der Säurehärtung
Bereits Seite 42 wurde bei der Betrachtung der Reaktionswärme
der Resole A, B und C bei der Säurehärtung auf die Notwendigkeit
hingewiesen, diese Frage in ihrer Beziehung zur Anzahl reaktions¬
fähiger Gruppen und damit zum Kondensationsgrad zu untersuchen.
Diesem Zweck dienten orientierende Versuche, bei denen nach
Seite 38 fur die drei Resole A, B und C als Mass für die Reaktions¬
wärme der Temperaturanstieg bei der Härtung verfolgt wurde und
zwar für vier verschiedene Viskositäten bzw. Kondensationsgrade,
wie es die Figuren 8, 9 und 10 zur Darstellung bringen.
63 -
•c HESOL *
so
leasuhjO
01.HJ0
50 9.6f ;«?°
M
/ «J.« 1,H/>
30
Wkhw>9»<owr liss 10 15
¥igur 8 Säurehärtung von Resol A bei verschiedenen Kondensations-
graden (Reaictionswassergehalt). Erwärmung in Abhängigkeit
der Härtungsdauer.
Allgemein ist zunächst die grosse Steilheit der Kurvenschar von
Resol A (I'igur ö) gegenüber dem deutlich flacheren Verlauf der Xur-
venschar von Resol C (ligur 9) auffallend, während Resol B auch hier
eine Mittelstellung einnimmt, öodann werden zum besseren Vergleich
in Figur 11, die bei einem bestimmten Kondensationsgrad, nämlich
einem Reaktionswassergehalt von 8# gültigen Kurven für die
drei Resole dargestellt, wobei der flachere Verlauf der Kurve des
formaldehydreicheren Kesols C gegenüber den ICurven der formaldehyd-
- 64 -
•c
60
«SOI B
W1UU
50 / *f %HJ>
// MO' WfeO
AO/// y,
/ Sîofty.W
30
HSrhmaidoucr Ni»
0 s 10 a
Figur 9 Säurehärtung von Eesol B bei verschiedenen Kondensations¬
graden (Bealctionswassergehalten). Erwärmung in Abhängig¬keit der Härtungsdauer.
- 65 -
Figur 10 Säuretiärtung von Resol C bei verschiedenen Kondensa¬
tionsgraden (fieaktionswassergehalt). Erwärmung in Ab¬
hängigkeit der Härtungsdauer.
- 66 -
Temp.
'C
taAl
50
Ib
*o
^
30
Hôrtunstdautr
o s 10 15 Mi«
Figur 11 Saurehärtung von Resolen verschiedenen Formaldehydge-
haltes bei gleichem Kondensationsgrad (Reaktionswas-
sergehalt 8$). Erwärmung in Abhängigkeit der Härtungs¬
dauer.
ärmeren Hesole A und B deutlich ersichtlich ist. Entgegen der zu¬
nächst gemachten Annahme, es sei die geringe Wärmeentwicklung des
fiesols C durch einen verschiedenen Xondensationsgrad bedingt, muss
diese Tatsache offenbar auf einen unterschiedlichen Reaktionsver-
lauf bei der Saurehärtung der drei Resole zurückgeführt werden.
Diese Feststellung eines verschiedenen Reaictionsverlaufes bei
der Saurehärtung unterschiedlich zusammengesetzter Resole fuhrt
unmittelbar auf die Frage nach dem Mechanismus dieser Reaktionen
- 67 -
selber. Wie bereits auf Seite 25 betont, herrschen hierüber noch
erhebliche Meinungsverschiedenheiten, so vor allem bezüglich de.r
auftretenden Zwischenprodukte und der Verknüpfungsart der Phenol¬
kerne (Methylen- oder Dirnethylenäther-Brücke). Wohl liegt, da die
Bildung der Methylenbrücke bedeutend stärker exotherm ist als jene
der Dimethylenätherbrücke, die Vermutung nahe, es finde beim formal-
dehydreichen Resol C mit seiner geringen Wärmetönung bei der Säure¬
härtung mindestens teilweise eine Reaktion zu Dimethylenätherver-
bindungen statt, indessen lassen unsere bisher beschriebenen Ver¬
suche darüber noch keine sichere Entscheidung zu.
III. Untersuchungen mittels Infrarotspektroskopie
In Anbetracht der offen gebliebenen Frage nach den verschie¬
denen Bindungsprinzipien zwischen den Phenolkernen von Resolen
sollte schliesslich mit Hilfe von infrarotspektroskopischen Unter¬
suchungen entschieden werden, ob sich auf diese Yieise in Resolen,
hauptsächlich aber in säuregehärteten Resiten, Dimethylenäther-
brUcken nachweisen und damit eine Erklärung für das verschiedene
Verhalten formaldehydarmer und formaldehydreicher Resole bei der
Säurehärtung finden lasse.
Für diese Zwecke wurden zunächst nach Auwers (36) und Ziegler-
Zinke (37) die folgenden Modellsubstanzen hergestellt:
I. 2,2 - Dioxy-3,5,3*5*-tetramethyldiphenylmethan
II. 2,2"-Dioxy-3,5,3%,5'-tetramethyldibenzyläther
und zwar nach dem folgenden Reaktionsschema:
QH OH OH ?H
OH OH OH
I *Q tCH,0 + Na OH . R^J-CH2 -^J-RR = CH
- 68 -
Die beiden Stoffe enthalten die in den Phenolharzen möglichen
Kernverknüpfungsarten, nämlich Modellsubstanz I die Kernverknüpfung
mit einer Methylenbrücke, Modellsubstanz II die Kernverknùpfung
mit einer Dimethylenätherbrucke. Sollte sich diese strukturelle Dif¬
ferenz im Infrarotsprektrum mit genügender Deutlichkeit äussern, so
wäre damit für die beabsichtigten Infrarotuntersuchungen an den Reso-
len und Resiten selber die Grundlage geschaffen, sind doch die bei¬
den Modellsubstanzen selber Bausteine der Phenolharze. Wie aus Spek¬
trum I und II deutlich ersichtlich, ist dies in der Tat der Fall:
Die Aetherbrucke, welche im Bereich von 1030-1060 cm-1 absorbiert
(38), kommt im Spektrum II durch die scharfe Absorptionsspitze bei
1050 cm deutlich zum Ausdruck; im Spektrum I dagegen fehlt sie
gänzlich. Im übrigen sind die beiden Spektren, abgesehen von zwei
weiteren Differenzen bei 1090 und 1125 cm , weitgehend identisch.
Herstellung der Präparate: Fur die Untersuchungen an Resolen und
Resiten selber wurden aus möglichst
reinen Ausgangssubstanzen je ein formaldehydarmes Resol A und ein
formaldehydreiches Resol C neu hergestellt und zwar von der Visko¬
sität:
Resol A: l3o°C = 22° cP
Resol C: n^o°C = ^000 <*> nieraus wurden die folgenden Präparate
angefertigt:
a) Je 2 g davon wurden einen Tag lang am Wasserstrahlvakuum und
anschliessend noch 12 Stunden am Hochvakuum getrocknet, um
fluchtige Bestandteile wie Wasser und Formaldehyd möglichst weitge¬
hend zu entfernen (Spektren 1 und 5).
b) Je 20 g Resol A und C wurden in 50 com heissem Wasser gelöst und
mit 1 n Salzsäure auf pH = 8 neutralisiert, wobei die höher kon¬
densierten Bestandteile ausfielen. Nach Erkalten und Dekantieren
wurde unter Zufügen von möglicnst wenig Watronlauge wieder in 50 com
heissem Wasser gelöst. Die Fällung wurde anschliessend noch. 3 mal
wiederholt, wobei zum Schluss ein sehr dickflüssiges Produkt abge¬
schieden wurde. Man dekantierte nun so weit wie möglich vom Wasser
ab, nahm in Aceton auf und dampfte das Lösungsmittel am Viasserstrahl-
- 69 -
Vakuum ab. Durch wiederholtes Zufügen und Abdampfen von Aceton wurde
das restliche im Resol verbliebene Wasser entfernt. Es bildete sich
dabei schliesslich ein Resolschaum, der einen Tag am VSasserstrahl-
vakuum und eine Nacht am Hochvakuum getrocknet wurde. Das Endpro¬
dukt sowohl von Resol A als auch C war eine praktisch feste, schau¬
mige Masse, welche sich jedoch schon bei geringer Erwärmung (Reibung)
zusammenballte. Durch die beschriebene Behandlung wurde freies Fonn-
aldehyd und Phenol sowie die niedermolekularen, wasserlöslichen Be¬
standteile entfernt, so dass diese beiden Proben die höhermolekula¬
ren Fraktionen der Resole A und C darstellten {Spektren 2 und 6).
c) Unter Kühlung gehärtete Resite: Je 10 g Resol A und-C wurden in
ein Reagensglas eingewogen, mit 1,jl com Salzsäure (5n) versetzt
und in einem ISasserbad bei Zimmertemperatur gehärtet. Zur Verhinde¬
rung von lokaler Erwärmung infolge Wärmestauung musste anfangs gut
gerührt werden (Spektren 3 und 7).
d) Bei 30 C gehärtete Resite: Behandlung der Resole wie unter e).
Nach kurzer Härtungsdauer (ca. 5 Minuten) bei Zimmertemperatur
wurde anschliessend 14 Stunden auf 90°C erwärmt. Die kurze Vorhärtung
bei Zimmertemperatur erfolgte zur Verhinderung des sonst heftigen
AufSchäumens beim Erhitzen. (Spektren 4 und 8).
Sämtliche Resitproben wurden im IJörser fein verrieben, drei
mal mit destilliertem Wasser gewaschen, dekantiert und getrocknet,
die Resolprobe in Aceton gelöst und in Form von Filmen zur Aufnah¬
me der Infrarotspektren verwendet, während die Modellsubstanzen
sowie die säuregehärteten Resite als Pulver mit Kujol (Kohlenwas¬
serstoff mit geringer IR-Absorption) angerieben und so untersucht
wurden. Leider gelang es infolge Sprödigkeit, wegen Trübungen und
Inhomogenitäten nicht, auch säuregehärtete Filme herzustellen und
damit für alle Proben völlig gleiche üntersuchungsbedingungen zu
erreichen. Spektrum 9 stammt als einziges von einem säuregehärte¬
ten, aus Resol C hergestellten Film, nämlich vom einzigen Präparat
dieser Art, welches einigermassen brauchbar war.
Bezeichnung der Spektren:
Spektrum I : Modellsubstanz I (Methylenbrücke)
Spektrum II : Modellsübatanz II (Dimethylenätherbrücke)
- 70 -
Spektrum 1 Resol À,
Spektrum 2 Resol A,
Spektrum 3 Resit A,
Spektrum 4 Resit A,
Spektrum 5 Resol C,
Spektrum 6 Resol C,
Spektrum 7 Resit C,
Spektrum 8 Resit C,
Spektrum 9 Resit C,
am Vakuum getrocknet.
höher kondensierte Fraktion.
säuregehärtet bei 20°C.
säuregehärtet bei 90°C.
am Vakuum getrocknet.
höher kondensierte Fraktion.
säuregehärtet bei 20°C.
säuregehärtet bei 90°C.
bei 20°C säuregehärteter Film.
Betrachtungen zu den aufgenommenen Spektren
Es wurde auf Seite 68 bereits erwähnt, dass die starke Ab¬
sorptionsspitze bei 1050 cm in Spektrum II (Modellsubstanz II)
für die Aethergruppe charakteristisch ist} Spektrum I (uiodellsub-
stanz I) dagegen weist in diesem Bereich ein Minimum der Absorpti¬
on auf. Erst bei kleineren Frequenzen (1025 cm ) findet sich auch
hier ein schwaches Maximum, welches jedoch auch in Spektrum II vor¬
handen ist. Eine weitere, weniger charakteristische Differenz der
beiden Spektren tritt bei 1100 cm-1 auf, wo Spektrum I nach grös¬
seren Frequenzen hin steigende Tendenz besitzt, Spektrum II dage¬
gen ein deutliches Minimum zeigt.
Werden die Spektren der einzelnen Resol- und Resitproben mit
denjenigen der Modellsubstanzen verglichen, so fällt zunächst eine
generelle Aehnlichkeit sämtlicher Resolspektren im Bereiche von
1000 - 1150 cm"1 mit Spektrum II, also jener Modellsubstanz mit
einer Aetherbriicke auf, während die Resitspektren A (3 und 4) deut¬
lich dem Spektrum I (Kethylehbrucke), jene der Resite C (7, 8, 9)
dagegen wieder dem Spektrum II ähneln.
Die nähere Betrachtung der Spektren 1-4 (formaldehydarme
Resole und Resite) ergibt somit einen deutlichen unterschied
zwischen den Resolspektren und den Spektren der säuregehärteten
Resite. Die beiden Resolspektren 1 und 2 zeigen bei 1020 cm eine
starke Absorption. Das in Spektrum II festgestellte Minimum bei
1100 cm*" findet sich auch hier wieder, allerdings etwas nach rechts
verschoben. Im Bereiche der Aetherbande (1040 - 1060 cm ) ist die
Absorption verglichen mit Spektrum I (Methylenbrücke) deutlich
- 71 -
grösser. Diese Befunde stimmen gut mit den Erfahrungen überein,
ist doch gewiss, dass im Resolzustand ein kleiner Anteil Aether-
brucken bei formaldehydannen Hesolen vorhanden ist, welcher für
die Aehnlichkeit der beiden Spektren 1 und 2 mit Spektrum II ver¬
antwortlich sein muss. Die starke Absorption bei 1020 cm darf
damit jedoch nicht in Zusammenhang gebracht werden, sondern muss
auf die Methylolgruppen der Phenolalkohole zurückgeführt werden
(38).
Bei den säuregehärteten Hesiten 3 und 4, die als Pulver zur
Untersuchung gelangten, ist die spektrale Auflösung entsprechend
geringer. Im Vergleich mit den Resolspektren 1 und 2 ist die Ab¬
sorption im Bereiche von 1000 - 1100 cm deutlich kleiner gewor¬
den und damit die Aehnlichkeit mit Spektrum I auffällig. Dies be¬
deutet, dass in formaldehydannen Hesiten praktisch keine Dimethylen-
ätherbrücken mehr vorhanden sind, diese vielmehr in saurem Medium
aufgespalten und in Methylenbrucken umgewandelt werden, wie dies
Hultsch (30) auf anderem Wege nachgewiesen hat. Obwohl die beiden
Resite (Spektren 3 und 4) bei verscniedenen Temperaturen (20 und
90°C) gehärtet wurden, sind ihre Spektren trotzdem praktisch iden¬
tisch. Die Konstitution formaldehydarmer Resite ist somit sowohl
bei Härtung in der Kälte (20°C) wie in der Wärme (90°C) ähnlich.
Dies entspricht den Erwartungen, indem hier wie erwähnt praktisch
iceine Dimethylenätherbrücken vorhanden sind, welche durch Umwand¬
lung in Methylenbrücken bei erhöhter Temperatur eine Veränderung
des Spektrums ergeben könnten.
Pur die Spektren der formaldehydreichen Proben C ist eine
Unterscheidung der Resol- und Resitspektren nicht so eindeutig
möglich, wie bei den Verbindungen der Serie A. Die beiden Resole
5 und 6 weisen wiederum starke Absorption im Bereiche von 1020 -
1030 cm sowie ein Minimum bei 1100 cm auf. Dabei ist zu beach¬
ten, daBS Spektrum 6 (höherkondensierte Fraktion) bei 1070 cm
ein kleines Zwischenmaximum besitzt, welches ähnlich auch in
Spektrum II (Modellsubstanz mit Aetherbrücke) vorhanden ist. Für
die Ab3orption bei 1020 cm- muss, wie schon früher erwähnt, haupt¬
sächlich die Kethylolgruppe verantwortlich gemacht werden, welche
erwartungsgemüss in grosser Zahl in formaldehydreichen Hesolen
- 72 -
erwartet werden darf. Im Gegensatz zu Resolspektrum 1 und 2 ist die
Absorption im Frequenzbereich von 1020 - 1090 cm erheblich grös¬
ser, d.h. das Spektrum fällt nach höheren Frequenzen hin weniger
steil ab, als dies in Spektrum 1 und 2 der Fall ist. Dies sowie
das kleine Zwischenmaximum bei 1070 cm deutet darauf hin, dass
hier offenbar in bedeutender Zahl Aetherbrücken vorhanden sind.
Bei Betrachtung der beiden Resitspektren 7 und 8 fällt in
Spektrum 8 das Fehlen der Absorptionsspitze bei 1040 cm auf.
Fur Spektrum 7 lässt die breite Absorption mit ihrem Maximum bei
1040 cm auf einen starken Gehalt an Aetherbrücken schliessen,
wogegen die Absorption im Bereiche von 1020 cm ,herrührend von
der Methylolgruppe, zurücktritt. Dies entspricht durchaus den tat¬
sächlichen Verhältnissen, indem die Zahl der Methylolgruppen im
Verlauf der Härtung abnehmen muss. Sehr stark ausgeprägt ist die
Absorption der Aethergruppe auch in Spektrum 9.
Das Fehlen der Absorptionsspitze in Spektrum 8 bei 1040 cm
ist sehr aufschlussreich. Es zeigt nämlich einerseits, dass die
Anzahl der Aetherbrücken bei höherer Härtungstemperatur abnimmt,
diese nämlich in Iðylenbrücken umgewandelt werden; anderseits be¬
stätigt diese vorauszusehende Absorptionsabnahme, dass das Absorpti¬
onsmaximum in Spektrum 7 bei 1040 cm tatsächlich einem starken
Gehalt an *etherbrücken zugeschrieben werden darf. Endlich ist noch
zu erwähnen, dass auch in Spektrum 8 die Absorption zwischen 1020 -
1080 cm noch immer deutlich grösser ist als in Spektrum 3 und 4,
somit auch in bei höherer Temperatur gehärteten, formaldehydreichen
Resiten nach wie vor ein bedeutender Gehalt an Aetherbrücken beste¬
hen muss.
Von Interesse ist auch der Spektralbereich zwischen 700 - 900 cm ,
weil in diesem Bereich die Absorption von der Zahl und Stellung der
Substituenten abhängig ist. Nach Richards und Thompson (15) sollen
für die Stärke der Absorption insbesondere Substituenten an end¬
ständigen Kernen verantwortlich sein. Für die Spektren der Serie A
lässt sich mit zunehmender Kondensation tatsächlich eine deutliche
Abnahme der Absorption in diesem Bereich (Abnahme der Anzahl
substituierter endständiger Kerne mit zunehmendem mittleren Konden-
- 73 -
sationsgrad) feststellen. Pur die formaldehydreichen Verbindungen
ist eine entsprechende Abnahme der Absorption nicht feststellbar,
weil hier ja die Absorption in diesem Bereich schon im Resolzu-
stand gering und wenig differenziert ist.
Auffallend ist ferner die relativ scharfe Absorptionsspitze
bei 1025 cm ,welche bei sämtlichen mit Salzsäure gehärteten
Resiten vorzufinden ist, in den Resolspektren jedoch gänzlich
fehlt. Es ist dies der Absorptionsbereich für die aliphatische
C-Cl 3indung (38), und man darf hieraus mit ziemlicher Sicherheit
auf das Vorhandensein von Chlormethylphenolen in den mit Salz¬
säure gehärteten Resiten schliessen. Damit erhält die Theorie
von Ziegler (26), wonach die saure Kondensation über eine Bil¬
dung -von Chlormethylphenolen als Zwischenprodukten verläuft, eine
weitere Stutze.
Zusammenfassend darf wohl gesagt werden, dass sich die Infra¬
rotspektroskopie durchaus nützlich erwiesen hat, um Einblick in
die Bindungsverhältnisse der untersuchten Resole und Resite zu
gewinnen. Es konnte damit gezeigt werden, dass sowohl bei formal¬
dehydreichen wie formaldehydarmen Resolen Methylen- und Bimethylen-
äther-3rucken nebeneinander existieren. Im weiteren wurde nachge¬
wiesen, dass für säuregehärtete formaldehydarme Resite sowohl bei
Härtung in der Kälte als auch in der Wärme die Methylenbrücke
praktisch das einzige Bindungsprinzip zwischen den Phenolkernen
darstellt, wie dies von K.Hultsch bereits früher festgestellt
wurde.
Im Gegensatz dazu konnte bei säuregehärteten formaldehydreichen
Resiten jedoch der Nachweis erbracht werden, dass sie grosse An¬
teile an Aetherbrücken enthalten. Selbst in einem während 14 Stun¬
den bei 90°C gehärteten Resit sind noch Aetherbindungen zu fin¬
den, wenn auch bedeutend weniger als in einem kaltgehärteten.
Angesichts der relativ sohlechten Auflösung, welche einerseits
auf die Grösse der Moleküle, anderseits auf die Form der zur Un¬
tersuchung gelangenden Stoffe (Pulver) zurückzuführen ist, sowie
der allzu geringen Zahl der Spektren ist es naturgemäss nicht mög¬
lich, genauere quantitative Angaben über das Verhältnis der beiden
möglichen Bindungsarten in den untersuchten Substanzen zu machen;
- 74 -
1S00 1*00 1300 1200 1100 1000 KO 900 700 ear
Spektrum I: lîodellsubstanz I: 2,2' -Dioxy-},5,}',5' -tetramethyl-
diphenylmeth£n.
«00 HOO 1300 1200 700 c*'
Spektrum II. Modellsubstanz II: 2,2'-M.oxy-3,5,3î5,-tetraaethyl-
di'benzyläther
- 75 -
1500 1400 1300 1200 1100 1000 900
Spektrum 1. Eesol A, am Vakuum getrocknet.
900 700 cm1
1500 1400 1300 1200 1100 1000 900 B00
Spektrum 2. Itesol A,höher kondensierte Fraktion.
TOO cm1
- 76 -
H~1500 UOO 1300 1200 1100 1000 900 too TOO elf
Spektrum 3. Eesit A, säuregehärtet bei 20 C.
1500 UOO 1300 1200 1100 1000 900 800
Spektrum 4. Hesit A, säuregehärtet bei 90 °c.
700 c**
- 77 -
1500 1400 1300 1200 1100 '1000 900
Spektrum 5- Resol C,am Vakuum getrocknet.
800 V» c/T
\l1500 HOO 1300 1200 1100 1000 900 800
Spektrum 6. Hesol C,höher kondensierte Fraktion.
too cur
- 78 -
f500 1*00 1300 1200 1100 1000 900 800
îpektrura 7. Eesit C, säuregehärtet bei 20 °C.
700 cm1
1500 1*00 1300 1200 1100 1000 300 BOO
Spektrum 8. iiesit C, säuregehärtet bei 90 C.
- 79 -
' J
1500 1400 1300 1200 1100 1000 900 600 100 a»1
Spektrum 9. Resit C, bei 20°C säuregehärteter Film
in dieser Beziehung reicht unsere Untersuchung über eine erste
Abschätzung nicht hinaus.
IV.Reaktionsverlauf bei der Säurehärtung
Die verschiedenen Auffassungen über den Reaktionsverlauf bei
der Säurehärtung von Resolen wurden bereits im allgemeinen Teil
eingehend beschrieben. Nachstehend soll versucht werden, unsere
eigenen Resultate, wie sie sich aus den Messungen der Wärmeent¬
wicklung bei der Säurehärtung von Resolen mit bestimmten Konden¬
sationsgraden und aus den Infrarotspektren der betreffenden Re¬
sole und Resite ergeben haben, mit der Konstitution und dem Re¬
aktionsverlauf der Härtung der Phenolharze in Beziehung zu setzen.
In der Tat gelingt es durch eine entsprechende Formulierung und
Interpretierung der von den verschiedenen Autoren schon früher
diskutierten Härtungsreaktionen einen möglichen Reaktionsverlauf
der Säurehärtung anzugeben und damit auch das unterschiedliche
Verhalten formaldehydarmer und formaldehydreicher Resole zu erklären.
- 80 -
Die in einem normalen Hesol vorhandenen reaktionsfähigen
Stoffe sind Phenolalkohol, Dioxydibenzyläther, beide in Form von
Ein- oder Mehrkernverbindungen, ferner ev. freies Phenol und
Formaldehyd. Für die folgenden Darstellungen werden aus Gründen
der üebersichtlichkeit nur Einkernverbindungen, sowie jeweils nur
eines der drei möglichen, Ortho- und paraständigen aktivierten
Kernwasserstoffatome betrachtet. Dabei werden Mesomerie- und Tau-
tomeriegleichgewichte mit •* » ,die übrigen Gleichgewichte
mit'
»*
dargestellt. Intermolekulare Blektronenverschiebun-
gen (Bildung von Dipolen) werden mit © und © , Ionen mit
[1,1] und Protonbrücken mit Vq gekennzeichnet. Die Formu¬
lierung wird am Beispiel der Salzsäure durchgeiührt, da die Versu¬
che über die Säurehärtung mit dieser Saure durchgeführt wurden.
1. Phenolalkohol in saurem lüedium
a) Aufspaltung der Protonbrücke
In alkalischem und neutralem Medium sind die Hethylolgruppen
der Phenolalkohole weitgehend durch Protoribrücken mit den phenoli¬
schen Hydroxylen stabilisiert, d.h. es existiert ein Gleichgewicht,
welches stark nach links hin verschoben ist im Sinne der
Gleichung:
-Hi5TD-H
OH
A QrCT! ~r= Cr»*-0"Azidifizierte üasserstoffatome (z.B. Protonen anderer phenolischer
Hydroxyle, o- und p-Kernwasserstoffatome) insbesondere aber flasser-
stoffionen von Sauren lockern nach Gleichung II die Protonbrücken
stark, da sie selber als Donatoren wirken
£HYH iH V«
und verschieben damit das Gleichgewicht star* nach rechts.
- 81 -
t>) Reaktion mit Wasaerstoffionen (am Beispiel Salzsäure)
Durch die Aufnahme eines Protons seitens des Phenolalkohols
entsteht unter Wasserabspaltung eine Verbindung, welche sowohl
ionogen als sog. Oxybenzylkarbeniumkation (nach Hultsch siehe
Seite 22) oder als Chlormethylphenol (nach Ziegler siehe Sei¬
te 23) geschrieben werden kann. Im Grund handelt es sich aber um
ein und dieselbe Substanz, wobei man sich ein Dissoziationsgleich¬
gewicht nach III vorzustellen hat:
vcH,a^_
oh g
^k*@
ÙCH©
Cl
er
Möglich ist auch, dass das Chlormethylphenol gemäss IV im Gleich¬
gewicht mit dem entsprechenden Chinonmethid steht, welches eigent¬
lich nichts anderes als die mesomere Form des Chlormethylphenols
darstellt,
wobei sich allerdings der Nachweis der Chinonmethide in saurem Me¬
dium wegen ihrer grossen Reaktionsfähigkeit sehr schwierig gestal¬
tet (26).
c) Dissoziation in Phenol und .b'ormaldehyd
Infolge der Instabilität der Phenolalkohole in saurem Medium
(Aufspaltung der Protonbrucken) darf ein Gleichgewicht zwischen
Phenolalkohol, Phenol und Formaldehyd nach Schema V angenommen
werden:
- 82 -
V rY CHz-°H -
CHj-OH+hVI" —-
CHjfOH a —~
2-CH2-0H
ri3« r
5
'y®0
+
Cl"
1 .
ù.
ô 0+ Ha
2. Dioxydibenzylather m saurem Medium
Der in alkalischem Medium bis oa. 140 C bestandige Dioxydi¬
benzylather besitzt in saurem Medium eine weit geringere Stabili¬
tät, was Hultsch (23) damit erklart, dass in alkalischem Medium
eine Stabilisierung durch Protonbrucken mit den beiden phenoli-
schen Hydroxylen besteht, die in saurem Medium aufgehoben wird.
Ï V H+
CH.
/*2v%/
H-0^J
•Der Aether neigt daher zur Aufspaltung, wobei Pnenolalkohol und
Chlormethylphenol gebildet vard; als Gleichgewichtsreaktion for¬
muliert gilt somit:
l£o*0-CHa-T^ }tH+*Cl~ -^ •CR
1 +
Cf+H MÇÏ
- 83 -
3. Reaktion der Zwischenprodukte mit aktivierten Kernwasserstoff¬
atomen
Sämtliche der nach Gleichungen III, IV, V, VII entstandenen
Zwischenprodukte reagieren mit aktivierten Kernwasserstoffatomen
leicht zu Diphenylmethanverbindungen, nämlich:
a) der durch Auispaltung des Dioxydibenzyläthers sich ergebende
Phenolalkohol nach III mit Salzsäure zu Cnlormethylphenol,
b) das Chlormethylphenol in der ionogenen Form mit der polaren
chinoiden Form des Phenols zu Diphenylmethan und zwar sehr leicht
und unter starker Wärmeentwicklung und Abspaltung von Salzsäure.
OH
ÙCH.-OH HCL CH2U + H,0
OH
6. VI« {jVn*a =OH" OH
c) Die Heaxtion des Chinorunethids mit .fnenol kann als .tolymeri-
sationsreaktion aufsefasst werden, im Sinne der Gleichunsr:
IX
Anhand der bisherigen Reaktionen und Formulierungen wäre zu
erwarten, dass die Kernverknupfungen eines säuregehärteten Kesits
ausschliesslich aus Iâethylenbrucken bestehen, wie dies von
Hultsch (äeite 24) denn auch angenommen wird, unsere Untersuchun¬
gen mittels Infrarotspektroskopie lassen jedoch vermuten, dass
- 84 -
hautpsächlich in den bei Zimmertemperatur mit Säure gehärteten
formaldehydreichen Resiten ein erheblicher Gehalt an Aether-
brücken vorhanden sein muss, wie denn ein gewisser, wenn auch
geringer Gehalt an solchen selbst in bei yO°C gehärteten Resiten
vorliegen dürfte.
Dies fuhrt jedoch zur Annahme, dass Phenolalkohole in Anwesen¬
heit von viel Formaldehyd (resp. Methylolgruppen) analog wie bei
der Hitzehärtung in neutralem und alkalischem Medium zu Dioxydi-
benzyläthern reagieren, wie es auch die bei der Säurehärtung auf¬
tretende Wärmeentwicklung, welche für formaldehydreiche bedeutend
geringer ist als fur formaldehydarme Resole, nahelegt. Die Mög¬
lichkeit der Bildung von Methylenätherbrucken in saurem Medium
wird übrigens auch von Ziegler (26) anhand von Iiîodellversuchen
in benzolischer Lösung vertreten.
4. Reaktion der Zwischenprodukte mit Phenolalkohol bei geringem
Gehalt an aktivierten Kernwasserstoffatomen
Durch eine Reaktion der Zwischenprodukte mit dem Wasserstoff
der Methylolgruppe bei nur sehr wenig aktivierten Kernwasserstoff¬
atomen ist es möglich, auch in saurem Medium zu Dibenzyläthern zu
gelangen (X, XI, XII), so etwa, wenn ein grosser Formaldehydüber-
schuss vorhanden ist, welcher das Dissoziationsgleichgewicht V
stark nach der Seite des Phenolalkohols hin verschiebt. Immerhin
ist festzuhalten, dass die Reaktionen VIII und IX, also Reaktionen
mit aktivierten Kernwasserstofiatomen bedeutend leichter vor sich
gehen als die Reaktionen X, XI und XII, da der Wasserstoff der
Methylolgruppe weniger stark aktiviert ist.
a) Chlormethylphenol und j^henolalkohol (Ziegler 26)
9H r ?H ®j+ © j)H £H OH
+ HCL
(yw~ ^ cr+Utjj- £r°t
beidendiereagierenundaufgespaltenVIIReaktiongemässzyläther
Diben-werdendabeiMethylenbrücken;vonBildungzurschliesslich
aus¬praktischKondensationdiefuhrtdeshalb;atomeserstoff
Kernwas¬aktived.h.Kernstellen,freiezahlreicheHesolearme
formaldehyd-besitzenZusammensetzungihrerEntsprechend
Resole;Formaldehydarmea)
ResolederSäurehärtungdieaufFormaldehydgehalteadesEinfluss5.
deuten.zwangslosResoleformaldehydarmerundformaldehydreicher
SäurehärtungderVerlaufunterschiedlichederauchzugleich
hierausabersichlässtsoerfolgt;,ReaktiondieRichtungwelcher
inKernwasserstoffatome,aktivierterAnzahlderFrageeineallem
vordaheresIstBedeutung.anzunehmendMethylolgruppen)der
Wasserstoffdemmit(BeaictionXIIundXI-X,Reaktionendieabernen
gewin¬KernwasserstoffatomeaktiviertenderZahlabnehmendermit
bilden;MethylenbrückenhauptsächlichKernwasserstoffatomenvierten
akti¬vonGegenwartinsomitsichwerdenGesagtendemNach
OHOHOH
,T-+---»*
0H
t.+_1®
PhenolalkoholundChinonmethide)
jjOH
1+
OH
ifDCHz-°H+XI
3!-))(Lilly-OsmondPhenolalkoholundPhenolalkoholb)
-85-
- 86 -
Spaltungsprodukte ihrerseits weiter zu Oxydiphenylmethanen. Das
Dissoziatiemsgleichgewicht V hat auf den Gang der Reaktion keinen
Einfluss, da ständig genügend freie Kernstellen vorhanden sind.
In üebereinstimwung mit diesem Reaktionsverlauf steht die von uns
für formaldehydarme Resole beobachtete Wärmeentwicklung bei der
Süurehärtung.
b) Foroaldehydreiche Resole
Grundsätzlich andere Reaktionsverhältnisse herrschen für hoch-
fonaaldehydhaltige Resole: einerseits sind hier die meisten freien
iiernstellen von Anfang an durch Methylolgruppen besetzt, anderseits
wird das Dissoziationsgleichgewicht V durch einen grossen I'ormalde-
hyduberschuss stark nach der Seite des Phenolalkohols verschoben.
Die Zahl der aktivierten Kernwasseratofiatome ist somit nur sehr
gering, womit die Bedingungen fur die Bildung von Dimethylenäther-
brücken gegeben sind. Experimentell konnten, wie schon erwähnt, die¬
se Aetherbrucken mit Infrarotspektroskopie nachgewiesen werden. Für
diese Interpretation spricht auch die \färmeentwicklung. bei der Säure¬
härtung, welche bei 20°C gemessen fur formaldehydreiche Resole be¬
deutend kleiner i3t als fur formaldehydarme Resole. Neben der Aether-
bildung geht infolge der geringen Zahl stets vorhandener, aktivier¬
ter Kernwasserstoffatome gleichzeitig auch die Reaktion zu Oxydi¬
phenylmethanen vor sich. Höhere Härtungstemperaturen bewirken eine
leichtere Aufspaltung der Phenolalkohole in Phenol und Formaldehyd
(nach V)sowie der Oxydibenzyläther in Chlormethylphenol und Phenol¬
alkohol (nach VII). Damit werden aktivierte Kernwasserstoffatome
gebildet und überwiegt dementsprechend nun auch die Reaktion zu
Oxydiphenylmethanen. Das bei 90°C säuregehärtete formaldehydreiche
Resit besitzt wohl aus diesem Grund bedeutend weniger Aetherbrucken
als das bei Zimmertemperatur gehärtete.
Eine Uebersicht der bei der Säurekalthärtung von Resolen ins¬
gesamt sich abspielenden Reaktionen (Seite 89! soll zusammenfassend
erläutern, wie bei der Säurehärtung je nach den herrschenden Reak¬
tionsbedingungen zwei prinzipiell verschiedene Reaktionsmöglich¬
keiten bestehen : 3ei genügender Zahl aktivierter Kernwasser-
- 87 -
stoffatome verläuft die Härtung praktisch ausschliesslich nach
den auf der rechten Seite unter A dargestellten Reaktionen zu
Dioxydiphenylmethanen. Ist dagegen die Zahl der aktivierten
Kernwasserstoffatome sehr gering, was bei grossem Formaldehyd-
gehalt des Resols der Fall ist (Verschiebung des üissoziations-
gleichgewichtes V Seite 81 nach links), so werden auch die auf
der linken Seite unter B dargestellten Reaktionen zu Dioxydi-
benzyläther stattfinden können. Da einerseits alle diese Reakti¬
onen Gleichgewichtsreaktionen sind, anderseits eine gewisse Zahl
aktivierter Kernwasserstoffatome stets vorhanden ist, wird aller¬
dings diese Bildung des Dioxydibenzyläthers nie allein vor sich
gehen, sondern werden daneben immer auch Diphenylmethanverbindun-
gen entstehen müssen.
V. Eignung der Resole als kalthärtende Kembindemittel
in Abhängigkeit vom Formaldehydgehalt
Die Versuche über kalthärtende Kernbindemittel auf Basis
von Resolen im ersten Teil dieser Arbeit hatten ergeben, dass
sich, einerseits die schnelle Härtungsgeschwindigkeit des ver¬
wendeten Resols (Phenol : Formaldehyd 1 : 1,2), anderseits
die Thermoplastizität für die Herstellung von Kernen ungünstig
auswirkt. Wie die Versuche über die Kalthärtbarkeit verschieden
zusammengesetzter Resole nachweisen Hessen, sind diese beiden
Eigenschaften allgemein charakteristisch für kalthärtende formal-
dehydarme üesole, indem diese bei öäurezusatz generell sehr schnell
und unter starker Wärmeentwicklung aushärten und bei höherer Tem¬
peratur infolge starker Thermoplastizität vorübergehend nur gerin¬
ge Festigkeit besitzen. Formaldehydreiche Resole zeigen dagegen
bei der Säurehärtung geringe Wärmeentwicklung, kleine Härtungs¬
geschwindigkeit und massige Thermoplastizität. Infolge der langsa¬
meren Abnahme der Wasserlöslichkeit mit zunehmendem Kondensations-
- 88 -
grad und der dadurch bedingten grösseren Dispersität der Was-
sereinschlusse (Seite 42) besitzen formaldehydreichere ßesitole
bessere Festigkeit als formaldehydarme. Für eine Verwendung als
kalthärtende Kernbinder eignen sich daher formaldehydreichere
Resole bedeutend besser. Da sie jedoch freien Formaldehyd ent¬
halten und bei erhöhter Temperatur die zunächst vorhandenen
Dimethylenethej'brücken unter Formaldehydabspaltung in Methylen¬
brücken umgewandelt werden, ist allgemein mit einer relativ
grossen Gasentwicklung beim Giessen zu rechnen, ein Nachteil,
der sich nötigenfalls durch ein Hachhärten der Kerne bei
70 - 80 C ausschalten liesse. Trotz dieser prinzipiellen Er¬
kenntnisse wird die Abklärung der gunstigsten Zusammensetzungen
von als Kaltbinder hinreichend qualifizierten ftesolen nach wie
vor noch eingehender weiterer Untersuchungen bedürfen.
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VI. Zusammenfassung
1. Eine orientierende Untersuchung über die Verwendbarkeit von
Phenolharzen als kalthärtende Sandkernbindemittel ergab, dass
hierbei die Art des Sandes, der sauren Härtungsmittel und des
Hesols eine entscheidende Rolle spielen, wobei als Grundlage
fur alles weitere vor allem die Kalthärtung der xtesole eine
genauere Untersuchung verlangte.
2. Die Prüfung der Abhängigkeit der kalthärtenden Eigenschaften
eines Resols von dessen chemischer Zusammensetzung, d.h. sei¬
nem läolverhältnis Phenol zu Pormaldehyd, führte zur Feststel¬
lung, dass sich formaldehydarme und formaldehydreiche Resole
in der die Saurehärtung begleitenden Wärmeentwicklung beträcht¬
lich unterscheiden, und zwar in der Weise, dass die Wärmeent¬
wicklung mit zunehmendem Formaldehydgehalt der Resole abnimmt.
3. Um den Kondensationsgrad der Resole näher zu kennzeichnen,
wurde die ::en„e des bei der Kondensation entstehenden Reaktions¬
wassers bestimmt, hierzu zunächst die in der Literatur angege¬
benen Methoden der masserbestimmung kritisch überprüft und
sämtliche bisher veröiientxichten Bestimmungsmethoden als nicht
hinreichend erkannt, während sich die von mehreren Autoren ver¬
worfene Methode einer Titration mit "Karl Fischer Reagens" auf
Grund unserer Versuche als einzige, genügend zuverlässige Be¬
stimmungsmethode erwies. Zugleich wird damit die Theorie über
gebundenes und ungebundenes Wasser in Phenolharzen von F.Feith
widerlegt.
4. Versuche mit Resolen gleichen Kondensationsgrades ergaben,
dass hochformaldenydhaltige Resole gegenüber formaldehydar-
men einerseits bedeutend höhere Viskosität besitzen, ander¬
seits die an ihnen bei der Saureiikrtung geiundene, geringere
Wärmeentwicklung tatsächlich fur diese Resole charakteristisch
ist und nicht durch eine Vexschiedenheit des Kondensations-
grades bestimmt wird, «anrend bei Härtung unter Selbsterwarmung
die form-ldehydaraen Resole unter Aufschäumen sehr rascii in den
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festen Zustand übergehen, bleiben die formaldehydreichen
Resole bedeutend länger plastisch. Isotherme Säurehärtung
bei 20°C fuhrt zwar zu gleicher Abstufung der Wärmeentwicklung,
dagegen ist jedoch unter diesen Bedingungen die Härtungsge¬
schwindigkeit der formaldehydreichen Resole eher grösser als
jene der formaldehydarmen.
5. Kin Versuch, mittels Infrarotspektren über die Konstitution
der Phenolharze und die Mechanismen ihrer Kondensationsreak¬
tionen Aufschluss zu erhalten, konnte eine Reihe für die Resol-
zustände bekannter Tatsachen bestätigen und ferner für säure¬
gehärtete Resite nachweisen, dass formaldehydarme Resite als
Bindungsprinzip zwischen den Phenolkernen nahezu vollständig
Methylenbrücken enthalten, bei formaldehydreichen Resiten in
kaltgehärtetem Zustand dagegen Dimethylenätherbrücken in we¬
sentlicher Zahl bestehen müssen. Ebenso konnte im Infrarot¬
spektrum die Aufspaltung der Methylenätherbrücke bei höheren
Temperaturen verfolgt werden. Sodann wurden in mit Salzsäure
gehärteten Resiten mit grosser Wahrscheinlichkeit Chlörmethyl-
phenole nachgewiesen.
6. Auf Grund dieser Versuchsergebnisse liessen sich die Konden¬
sationsvorgänge in der Weise als Gleichgewichtsreaktionen
formulieren, dass diese den verschiedenen Verlauf der Säure¬
härtung formaldehydreicher und i'ormaldehydarmer Resole zu er¬
klären gestatten.
7. Gleichzeitig führten Versuche über die Kalthärtbarkeit verschie¬
den zusammengesetzter Resole zu ersten Hinweisen über die Zu¬
sammensetzung, welche Resolen zu geben ist, damit sie erfolg¬
reich als kalthärtende Kernbinder verwendet werden können.
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LEBENSLAUF
Ich wurde am 4. Juni 1925 in Muri bei Bern geboren. Daselbst
besuchte ich die Primarschule und anschliessend in Bern das
Progymnasium und das Gymnasium.
Nach bestandener Literaturmaturitätsprüfung begann ich an der
Abteilung für Chemie der Eidgenössischen Technischen Hoch¬
schule meine Studien und erwarb im Frühjahr 1949 das Diplomals Ingenieur-Chemiker.
In der Folge arbeitete ich bei Herrn Prof. E. Baumann im Institut
für technische Physik unter der Leitung von Herrn Privatdozent
Dr. F. Held an der vorliegenden Arbeit, welche ich im Winter
1951 beendigte. Während dieser Zeit versah ich zudem im vor¬
genannten Institut die Stelle eines Assistenten.