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Reseller-Magazin Leseprobe August 2011

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Aktuell Internetkriminalität

InternetkriminalitätNeue Gefahren für OnlinehändlerDatenklau und Erpressung: Wie Sie sich davor schützen brand

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Der NAVIGATOR

Die Zahlen sind alarmierend! I Die Angst ist berechtigt I Es trifft auch die Großen I Aber es

bedroht die Existenz der Kleinen I Pishing – Schützen Sie sich und Ihre Kunden! I Sichere

Passwörter – Sichere Kundendaten! I Das Datenleck muss nicht bei Ihnen liegen! I Legen Sie

Ihre Passwörter in einen Tresor! I Digitale Erpressung – Lassen Sie sich nicht einschüchtern!

I So funktionieren DDoS-Attacken I Was tun, wenn’s einen trifft?

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Aktuell Internetkriminalität

„In einem Verfahrenskomplex wegen Verdachts der banden- und gewerbsmäßigen Erpressung und der Computersabotage haben die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main - Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) - und das Bundeskrimi-nalamt (BKA) am 03. und 04.08.2011 vier Wohnungen von Tat-verdächtigen in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern durchsucht. An dem Einsatz waren rund 40 Polizeibeamte des BKA und der Länderpolizei beteiligt.

Die Beschuldigten im Alter von 17 – 23 Jahren stehen in Verdacht, im Tatzeitraum Juni bis Juli 2010 die Betreiber von rund 30 Inter-net-Shops erpresst zu haben, indem sie von diesen Geldzahlungen in Höhe von 50,00 bis 250,00 Euro forderten. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, führten die Beschuldigten gezielte techni-sche Angriffe mittels so genannter Distributed-Denial-of-Services (DDoS)-Attacken auf die Server der Internet-Shops aus, was zur Folge hatte, dass die Internetseiten der Shops mehrere Stunden nicht mehr aufrufbar waren.

Für den Fall der Nichtzahlung ihrer Forderungen drohten die Beschuldigten mit weiteren Angriffen auf die Server der Internet-Shops.

Die infolge der zeitweiligen Unerreichbarkeit der Internet-Shops ver-ursachten Umsatzeinbußen übersteigen die erpressten Geldbeträge um ein Vielfaches; nach vorläufigen Schätzungen belaufen sie sich auf mindestens 100.000,00 Euro.“

(Auszug aus einer Pressemitteilung des Bundeskriminalamtes

(BKA) vom 08.08.2011. http://www.bka.de/nn_205924/DE/

Presse/Pressemitteilungen/Presse2011/110808__Erpressungzum-

NachteilvonOnlineShops.html?__nnn=true )

Die Zahlen sind alarmierend!

Der Schaden durch „Cybercrime“ ist im Jahr 2010 um 66 % gestie-

gen. Die Zahl der Pishing-Fälle im Onlinebanking sogar um 80 %.

So beläuft sich der im Jahr 2010 registrierte Schaden aller in der

Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) mit Schadenssumme erfass-

ten Delikte aus dem Bereich Cybercrime1 auf insgesamt rund 61,5

Mio. Euro (2009: 36,9 Mio. Euro), wobei rund 47 Mio. Euro auf

den Bereich Computerbetrug und 14,5 Mio. Euro auf den Bereich

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Aktuell Internetkriminalität

Betrug mit Zugangsdaten zu Kommunikationsdiensten entfallen.

Dabei werden einzelne bzw. besonders relevante Phänomene des

Cybercrime, wie z. B. Phishing im Bereich Onlinebanking oder auch

Straftaten im Zusammenhang mit gezielten DDos-Attacken auf

Server eines Unternehmens oder einer Behörde, in der PKS nicht

einmal unter dem Begriff Cybercrime erfasst.

Auch ist, gerade im Bereich Computersabotage und Datenverände-

rung, von einer großen Dunkelziffer auszugehen, weil Straftaten oft

gar nicht erkannt werden oder die Geschädigten (häufig Unterneh-

men) die erkannte Straftat nicht anzeigen, um die Reputation bei

den Kunden und damit deren Vertrauen nicht zu verlieren. Zumal,

wenn kein finanzieller Schaden entsteht oder die Straftaten über

das Versuchsstadium nicht hinausgehen, wird von einer Anzeige

oftmals abgesehen. Deshalb besitzen die aktuellen Zahlen auch nur

eine sehr begrenzte Aussagekraft. Es ist aber davon auszugehen,

dass die Intensität der kriminellen Aktivitäten im Bereich „Cyber-

crime“ und damit das Gefährdungspotenzial für jeden Internetnut-

zer weiter zugenommen haben.

Die Zahlen stammen aus einer aktuellen Umfrage des Bundesver-

bandes BITKOM sowie dem aktuellen Lagebild „Cybercrime 2010“

des Bundeskriminalamtes (BKA) und sind besorgniserregend und

alarmierend.

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Aktuell Internetkriminalität

Diese Entwicklung lässt sich nicht zuletzt an der gestiegenen Pro-

fessionalität der eingesetzten Schadsoftware sowie der festgestellten

zunehmenden Spezialisierung und Professionalisierung der Täter

ablesen. Der Lagebericht des BKA spricht sogar von einer soge-

nannten „Underground Economy“, die sich mittlerweile auch in

Deutschland etabliert habe und sich überwiegend in englisch- oder

russischsprachigen Foren und Plattformen betätige.

Der Begriff „Underground Economy“ wird dabei definiert als „glo-

baler, virtueller Marktplatz, über den kriminelle Anbieter und Käufer ihre

Geschäfte rund um die digitale Welt tätigen, wie z. B. der Verkauf gestohle-

ner digitaler Identitäten oder auch kompletter krimineller Infrastrukturen“.

„Insbesondere die Ausspähung von Online-Zugangsdaten, etwa für Platt-

formen oder Internet-Shops, ist im Vergleich zu 2010 stark angestiegen“,

sagte Prof. Dieter Kempf, BITKOM-Präsident und Vorstandsvorsit-

zender des Vereins „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN).

„Durch die Technisierung der Gesellschaft und die weitverbreitete Nutzung

moderner Medien und Kommunikationsformen haben diese neuen Medi-

en auch Einzug in klassische Kriminalitätsformen gehalten, vor allem im

Betrugsbereich“, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke und ergänzt: „im Jahr

2010 wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik rund 250.000 Fälle

registriert, in denen das Internet zur Tatbegehung genutzt wurde. Das ist im

Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von 20 Prozent. Im Zielspektrum der

Cybergruppierungen steht die vollständige Identität der Internet-Nutzer,

die die Täter bedarfsangepasst und flexibel für ihre kriminellen ‚Geschäfts-

modelle’ missbrauchen.“

Diese Zitate und die Graifk stammen aus einer Pressemitteilung

des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation

und neue Medien (BITKOM) und des Bundeskriminalamtes (BKA)

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Aktuell Internetkriminalität

vom 30.06.2011 zu einer aktuellen Umfrage des BITKOM und dem

Lagebild „Cybercrime 2010“, das beide Organisationen zusammen

vorstellten.

Quellen:

Pressemitteilung des Bundeskriminalamtes vom 30.06.2011, http://www.bka.de/

nn_233110/DE/Presse/Pressemitteilungen/Presse2011/110630__Bundespres-

sekonferenzLagebildCybercrime2010.html

Pressemitteilung „Internet-Kriminalität nimmt weiter zu“ des Bundesverbandes

Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (BITKOM)

vom 30.06.2011 http://www.bitkom.org/de/presse/8477_68473.aspx

Die Angst ist berechtigt

Als Folge dieser Entwicklungen hat auch die Angst vor Internet-

Kriminalität stark zugenommen. 2010 fühlten sich „nur“ 75 %

der Internetnutzer bedroht, aktuell sind es schon 85 %. Auch die

Entwicklung im Bereich Onlinebanking ist nicht erfreulich. Einen

Betrug beim Onlinebanking befürchteten im letzten Jahr 28 % der

Nutzer. Inzwischen ist die Zahl auf 37 % gestiegen. Das hat natür-

lich auch enorme Auswirkungen auf die Akzeptanz von Online-

Zahlungsmethoden und damit auf den Onlinekauf an sich. Das

diese Angst nicht unbegründet ist, belegen weitere Zahlen aus der

BITKOM-Umfrage:

70 Prozent aller deutschen Internet-Nutzer ab 14 Jahren haben

schon einmal negative Erfahrungen im Web gemacht. Viren und

andere Schadprogramme stehen dabei für 47 Prozent der User, also

gut 25 Millionen Personen, an erster Stelle. Im Vorjahr waren es

noch 43 Prozent. Jeder Siebte fühlte sich von einem Geschäftspart-

ner betrogen, beispielweise bei Online-Auktionen. Fast verdoppelt

hat sich die Zahl der User, deren Zugangsdaten zu Plattformen,

Datenklau verdoppelt

Jeder Siebte

fühlt sich BETROGEN

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resellerMagazin zum Inhaltsverzeichnis Thema Micropayment

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MICROPAyMENTKleinstbeträge effizient kassieren

Der NAVIGATOR

Was ist Micropayment? I Pre-Paid-Systeme I Billing/Inkasso-Systeme I Mobilfunkbasierte Systeme I Verkauf von

digitalen Produkten über Micropayment I Anbieterliste I Fazit I Vergleichen ist Pflicht I Zahlungen per SMS I Abon-

nements I Sammelbestellungen I Pre-Paid-Zahlung I PayPal Mikrozahlungen I Zusätzliche Leistungen I Lohnt es sich

überhaupt?

Wie kleine Geldbeträge wenig Arbeit und viel Umsatz machen

Auch Kleinvieh macht Mist - Mist macht im Fall von kleinen Geldbeträgen mehr Arbeit als Gewinn. Wie Sie mit Kleinst-beträgen trotzdem wirt-schalftlich arbeiten kön-nen, lesen Sie in diesem Artikel.

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resellerMagazin zum Inhaltsverzeichnis Thema Micropayment

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Was ist Micropayment und für wen lohnt es sich?

Micropayment bedeutet ins Deutsche übersetzt Kleinbetragszahlung

und stellt ein Zahlungsverfahren zur Transaktion von geringen Sum-

men dar. Der Hintergrund der Entwicklung dieses Mikrozahlungsver-

fahrens ist vor allem in der nötigen Wirtschaftlichkeit zu sehen, denn

die Begleichung von sehr kleinen Beträgen hat sich mit den bisher

üblichen Zahlungsverfahren als wenig effi-

zient erwiesen. In der Tat tritt bei Produkten

und Gütern von geringem Wert oftmals das

Problem auf, dass die Zahlungsabwicklung in

der Regel teurer ist als der Artikel selbst. Die

bei herkömmlicherweise angewandten Ver-

fahren wie der Banküberweisung, der Kredit-

kartenzahlung oder dem Lastschriftverfahren

verursachten Kosten sind dementsprechend

höher als der zu begleichende Betrag. Benötigt wird folglich ein

Zahlungsverfahren zur wirtschaftlichen und ökonomisch sinnvollen

Abrechnung von niedrigpreisigen Produkten. Mit Hilfe der Micropay-

ment-Bezahldienste konnte diese bisherige Lücke im Zahlungssystem

geschlossen werden.

Bei der Umsetzung der Micropayment-Bezahlmethode können,

je nach Anbieter, im Wesentlichen drei verschiedene Systeme zum

Einsatz kommen.

Pre-Paid-Systeme

Genutzt werden können zum Einen so genannte Pre-Paid-Systeme,

zu Deutsch in etwa „vorausbezahlte Systeme“. Dabei verfügt der

Kunde über ein Guthaben in beliebiger Höhe, das für die Beglei-

chung von Kleinstbeträgen Verwendung findet und auf Softwareba-

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SAMMELRECHNuNG

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Drei Möglichkeiten

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sis oder in Form von so genannten Smart Cards mit integrierten

Microchips zur Speicherung bereit gestellt wird. Auf diese Weise

hat der Käufer einen bestimmten Betrag bereits vor dem Kauf von

seinem Privatkonto in E-Geld, elektronisches Geld, umgewandelt,

welches anschließend für die Bezahlung sukzessive aufgebraucht

werden kann. Ebenso kann dies auch mit Hilfe von virtuellen Kon-

ten von Stattengehen, die die Käufer bei einem entsprechenden

Anbieter eröffnet haben. Auch auf diesen schaffen sie sich ein

entsprechendes Guthaben, das für Online-Käufe verbraucht wer-

den kann. Eine weitere Variante der vorausbezahlten Systeme stellt

zudem das Bonuspunktesystem dar. Dabei erwerben Sie als Händler

bei dem jeweiligen Anbieter Bonuspunkte gegen einen entspre-

chenden Geldwert, die Sie wiederrum an Ihre Kunden verkaufen.

Diese Bonuspunkte können dann für den Onlinekauf in Ihrem Shop

eingesetzt werden.

Billing/Inkasso-Systeme

Als zweites Micropayment-System hat sich das Billing-/Inkasso-

System durchgesetzt.

Unter Billing versteht

man dabei die Ansamm-

lung einer Vielzahl von

kleinen Einzelzahlun-

gen, die in regelmäßigen

Abständen addiert und als

Gesamtwert durch her-

kömmliche Zahlungsver-

fahren beglichen werden.

Durch das Sammeln kleinster Beträge zu einem größeren Gesamt-

betrag werden die Transaktionskosten entsprechend gesenkt. Die

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einfordernden Inkassostellen sind neben Banken dabei häufig auch

Telekommunikationsanbieter.

Mobilfunkbasierte Systeme

Als dritte Variante zum Micropayment bietet sich das mobilfunkba-

sierte System an. Hierbei werden die vorangegangenen Methoden

durch die Nutzung des Handys umgesetzt.

Im Allgemeinen liegen die Beträge, die unter das Micropayment

fallen, zwischen 0,01 Euro und 5,00 Euro. Dementsprechend lohnt

sich die Nutzung dieses Verfahrens zur Zahlung von Kleinstbeträ-

gen insbesondere für Onlinehändler und Webshopbetreiber, deren

Angebot sich im Wesentlichen aus Produkten von geringem Wert

zusammensetzt. Betreiben Sie beispielsweise einen kleinen Online-

Shop oder sind Ebay-Händler und zählen zu Ihrem Sortiment vor

allem sehr günstige Artikel, dann stellt die Micropayment-Methode

eine gute Möglichkeit dar, Kleinstbeträge effektiv zu kassieren.

Selbst bei Produkten, die weniger als einen Euro kosten, wird die

Bezahlung nicht zum Problem.

War es sonst unter Umständen vielleicht der Fall, dass Verkäufer,

um Kleinstbeträge überhaupt wirtschaftlich zu kassieren, die anfal-

lenden Gebühren oft versuchen mussten, auf die Käufer abzuwäl-

zen, was zur Folge hatte, dass viele potenzielle Käufer in dem Wis-

sen der anfallenden Kosten bei herkömmlichen Zahlungsverfahren

abgeschreckt wurden, so kann dieses Problem mit einem Micropy-

ment-Bezahldienst effektiv umgangen werden. Interessenten wer-

den hinsichtlich dieser Problematik keinen Anlass mehr finden, den

Kauf nicht zu tätigen, denn mit dieser Kleinbetragszahlung können

sie auch sehr geringe Beträge ohne hohe Kosten begleichen. Diese

Kosten sind mittlerweile so niedrig, dass sich das Anbieten kleinst-

VORTEIL

für Händler und Kunden

Kleinstbeträge

BLEIBEN RENTABEL

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preisiger Produkte trotz dieser anfallenden Kosten noch rentieren

kann.

Verkauf von digitalen Produkten mit Micropayment

Die Micropayment-Bezahlmethode bietet sich als Zahlungs-

verfahren vor allem auch für das Verkaufen von

digitalen Produkten, so genanntem Paid

Content, an, denn nicht zuletzt bei

digital angebotenen Gütern

wie einzelnen Tex-

ten, Zei-

tungs-

artikeln,

Online-Games oder

Ausschnitten aus E-Books, den

elektronisch zur Verfügung gestellten

Büchern, tritt das Problem der Transaktionskosten

bei herkömmlichen Zahlungsverfahren häufig auf. Der Kauf

dieser Produkte zu kleinsten Beträgen erscheint für Käufer zwar

lohnenswert, der Verkauf für Händler aber oftmals nicht wirtschaft-

lich. Dementsprechend stellt das Micropayment eine Möglichkeit

dar, E-Books, Texte und ähnliches online zu verkaufen und Ihren

Käufern dabei eine sinnvollere Methode zur Bezahlung anzubieten.

Gleichgültig, ob es sich um Textausschnitte aus elektronischen Bü-

chern, Video-Clips oder Fotos, um Musiknoten und –stücke, Koch-

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Das ganz große Ding: Sozial Commerce

Verkaufen auf Facebook

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„Genau, wie Einzelhändler in der realen Welt von dicht bevölkerten, stark fre-

quentierten Plätzen angezogen werden, folgen sie jetzt diesem Schema auch in

der virtuellen Welt. Anstatt darauf zu hoffen, das die Kunden zu ihnen kommen,

gehen sie dorthin wo annähernd 700 Millionen Konsumenten nicht nur ihre Zeit

verbringen, sondern auch ihre Meinungen austauschen Empfehlungen geben und

(in einigen Fällen) einkaufen – Facebook.“

Zitat aus einer aktuellen Studie der New Yorker Kommunikationsagentur JWT zum „Verkaufen

auf Facebook“

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„Social Commerce wird das nächste große Ding werden!“

„Genau, wie Einzelhändler in der realen Welt von dicht bevölkerten,

stark frequentierten Plätzen angezogen werden, folgen sie jetzt die-

sem Schema auch in der virtuellen Welt. Anstatt darauf zu hoffen,

das die Kunden zu ihnen kommen, gehen sie dorthin wo annähernd

700 Millionen Konsumenten nicht nur ihre Zeit verbringen, sondern

auch ihre Meinungen austauschen Empfehlungen geben und (in

einigen Fällen) einkaufen – Facebook.“ (Zitat aus einer aktuellen

Studie der New Yorker Kommunikationsagentur JWT zum „Verkau-

fen auf Facebook“)

Das Thema „Verkaufen über Facebook“ wird kontrovers diskutiert,

die Meinungen driften weit auseinander. In einem sind sich aber alle

Der NAVIGATOR

Verkaufen auf Facebook? I „Social Commerce wird das nächste große Ding wer-

den“ I Wie das universum der sozialen Medien die klassischen Massenmedien be-

einflusst I „Social Media ist wie das erste Mal Sex.“ I Die Deutsche Bahn verkauft auf

Facebook I Vor dem Verkauf die Basis legen mit der ZEMM-MIT-Methode I Der

Kunde ist König – und was Sie daraus lernen können I So schaffen Sie sich eine

treue Fanbasis I Die virale Feuerwerksspirale - entfachen Sie eine positive Ketten-

reaktion I Der Blick in die Kristallkugel: Wie sich die Zukunft präsentiert I Praxis:

Wie Sie auf Facebook Ihre Kunden finden können I Facebook Marketing I Face-

book Werbung I Facebook Social Plug-ins, Facebook Graph API und Open Graph

Protokoll I Facebook Storefronts und Stores I Facebook Credits I Facebook Deals

und Checkin Deals I Conclusio: Bauen Sie zuerst eine Beziehung auf und verkaufen

Sie dann! I Weiterführende Links I über die Autoren

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einig: Man sollte als Onlinehändler Social Media im Allgemeinen

und Facebook ganz konkret nicht mehr ignorieren. Wer denkt, dass

die sozialen Medien nur eine Phase sind, die man im stillen Käm-

merchen aussitzen kann, bis der Spuk irgendwann vorbei ist, der

hat sich geschnitten. Social Media hat das Internet nachhaltig und

unumkehrbar verändert. Wer das ignoriert, wird über kurz oder lang

komplett den Anschluss an die Entwicklung und an seine Kunden

verlieren.

„Social-Commerce wird das nächste große Ding werden!“ Dieses

Statement kommt von keinem geringeren als vom schulbübischen

Multimilliardär und Facebook Machthaber Mark Zuckerberg.

Zuckerberg beweist immer wieder ein großes Gespür für kommende

Trends und integriert diese in seine Plattform. Diese prophetische

Gabe hat ihm auch dabei geholfen, den ehemaligen Konkurrenten

MySpace weit ins Abseits zu befördern und seinen Hoheitsbereich

per dato auf mehr als 750 Millionen Menschen weltweit auszudeh-

nen!

Doch was hat es mit dem Verkaufen auf sozialen Netzwerken wirk-

lich auf sich? Welche Spielregeln gelten, was sind die Erfolgsfak-

toren und welche Fehler darf man sich auf keinen Fall erlauben?

Diesen Fragen gehen wir in unserem Hauptartikel auf den Grund!

Wie das universum der sozialen Medien die klassischen Mas-

senmedien beeinflusst

Bevor wir in die Tiefen des Social Commerce eintauchen, schauen

wir uns kurz das Universum und die Mechanismen der sozialen

Medien an. Die Palette der verschiedenen sozialen Kanäle ist riesig

geworden. Für über 750 Millionen Menschen weltweit ist Facebook

ein ganz normaler Teil des Alltags, und auch andere soziale Netz-

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werke wie Twitter und Co. wachsen rasant. Gerade die jüngeren

Leute, die Kundschaft von morgen, nutzt Social Media so selbstver-

ständlich wie die ältere Generation das Fernsehen. Aber auch die

„Baby Boomer“ holen auf, Leute ab 50 gehören zu der am stärksten

wachsenden Nutzergruppe der sozialen Medien.

Schon heute spielen Inhalte aus den sozialen Medien auch eine im-

mer wichtigere Rolle in den Suchergebnissen. Googles Expansion

in Richtung Social Media ist nicht dazu da, um Mark Zuckerberg zu

ärgern, sondern um diesen boomenden Markt mit anderen Google-

Domänen zu kombinieren. Damit will Google nicht nur dem Nutzer

ein optimales Sucherlebnis verschaffen, sondern auch der eigenen

Mission näher kommen: die Informationen der Welt nützlich zu

organisieren und universell zugänglich zu machen.

Doch wie unterscheiden sich diese sozialen Medien von den klas-

sischen Medien, die wir über Jahrhunderte konsumiert haben? Im

alten Griechenland war das Medium noch der Vermittler zwischen

Menschen und Göttern, wie zum Beispiel die Pythia im Tempel der

berühmten Orakelstätte von Delphi, die in Trance den Besuchern

die Antwort der Götter auf deren Fragen überbrachte (vermittelte).

Diese Vermittlung war in der Regel einseitig, erst wurde die Frage

überreicht und Stunden oder Tage später erhielt man eine Antwort.

Nachfragen waren nicht gestattet und es fand in der Regel kein

direkter Dialog zwischen Medium und Fragesteller statt.

Wir alle sind mit Fernsehen, Zeitung und Radio aufgewachsen,

die als Vermittler von Nachrichten und Unterhaltungsangeboten

fungiert haben. Man konnte vielleicht in einer Radiosendung anru-

fen und einen Musikwunsch loswerden oder einen Leserbrief an die

Zeitung senden, aber ein echter Dialog zwischen mehreren Nutzern

fand nicht statt. Massenmedien sind fast ausschließlich einseitige

Medien, wo auf der einen Seite die aktiven Produzenten und auf der

anderen Seite die passiven Konsumenten sitzen.

Und in genau diese Angebotslücke sind die neuen Social-Media-

Plattformen wie Facebook, Twitter oder YouTube gestoßen. Aus-

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tauschen, Gestalten, Produzieren und Konsumieren stehen hier

im Mittelpunkt. Nutzer können dabei gleichzeitig Konsument und

Produzent sein. Jeder kann jederzeit seine Meinung kundtun und

damit einen grenzüberschreitenden konstruktiven Dialog anstoßen.

Nur ist diese Art des gegenseitigen Austausches nicht die Art, in der

Firmen normalerweise mit Kunden kommunizieren. Es ist deshalb

für jeden Onlinehändler ratsam, sich mit den neuen Möglichkeiten

zu befassen und diese in die eigenen Marketing- und Verkaufsstrate-

gien mit einzubeziehen. Das ist gar nicht so schwer, wie viele mei-

nen!

„Social Media ist wie das erste Mal Sex“

Social Media ist ja im Grunde nichts anderes als die Verlagerung

ureigenster menschlicher Verhaltensweisen und sozialer Interakti-

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onen in die digitale Welt. Die neuen Plattformen nutzen die soziale,

kommunikative Ader des Menschen, indem sie den Austausch über

Dinge ermöglichen, die bisher am Gartenzaun, beim Friseur oder in

der Stammkneipe stattgefunden haben.

Nun kommen wir zu den entscheidenden Fragen:

• Haben Sie bereits erste Erfahrungen in den sozialen Medien gemacht?

• Haben Sie auch einen Schlachtplan? • Wissen Sie, wer über Sie spricht, auf welchen

Netzwerken Sie aktiv werden sollten?• Haben Sie sich bereits messbare Ziele gesetzt?

„Social Media ist wie das erste Mal Sex. Man sehnt sich danach,

weiß aber nicht, wie’s geht. Wenn es dann passiert ist, wundert man

sich, dass es unspektakulär war“, erlärt Avinash Kaushik, Vorden-

ker bei Google. Jedes Individuum und jedes Unternehmen durch-

läuft bei der Nutzung der sozialen Medien eine Lernkurve.

Wenn Sie auf Facebook verkaufen wollen, reicht es eben nicht,

einfach eine Facebook Seite mit einem Shop aufzusetzen! Ganz im

Gegenteil, das ist erst der Anfang … Sie müssen die sozialen Medien

als integrierte Komponente in ihren Marketing Mix einbeziehen, sie

überlegen wie Sie den Kundendienst abhandeln können und wel-

chen Mehrwert Sie für Ihr Gegenüber schaffen können. Erst dann

können Sie versuchen, die sozialen Medien auch als Verkaufskanal

zu nutzen.

Die Deutsche Bahn verkauft auf Facebook

Die Deutsche Bahn kann da auch ein Lied darüber singen! Sie hatte

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Sobald es dann um den Checkout geht, kann man sich direkt mit

seinen Facebook- oder Twitter Konto anmelden und erhält auf der

Folgeseite dann bereits einige Daten vorausgefüllt.

Facebook Storefronts und Stores

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, dass man direkt auf Face-

book seine Produkte anpreist. Gemäß einer Umfrage sind fast die

Hälfte der Internetnutzer bereit, für günstige Angebote alternative

Shoppingplattformen wie Fanseiten und Blogs zu nutzen. Eine

Integration bestehender Webshopsysteme auf Facebook ist dabei

grundsätzlich möglich, denn über die iFrame Technologie kann man

jede beliebige Webseite integrieren.

Dabei gibt es die so genannten „Storefronts“, die eigentlich nur als

Schaufenster zur Auswahl dienen. Wenn dann jemand etwas kaufen

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will, wird man direkt auf die Webseite des Anbieters weitergeleitet.

Wer erste Erfahrungen mit einem Shop auf Facebook sammeln will,

kann einen solchen beispielsweise im Rahmen einer befristeten

Aktion mit einem überschaubaren Sortiment austesten. Mögliche

geeignete Anlässe dazu sind eine neue Produktlancierung, Spezi-

alangebote nur für Facebook-Fans, Valentinstag, Muttertag, Weih-

nachten, …

Auch die amerikanische Unterhaltungselektronik-Verkaufskette

Best Buy hat diese Möglichkeiten erkannt – und bereits erfolgreich

integriert! Der interessierte Käufer findet auf Facebook einen Shop,

wo er das gewünschte Produkt beziehen kann. Als Entscheidungs-

hilfe gibt es auch dort benutzergenerierte Inhalte in der Form von

Reviews und Ratings. Doch damit nicht genug: der Nutzer hat zu-

dem die Möglichkeit, vor dem Kauf seine Freunde um Rat zu fragen

und eine entsprechende Meldung auf seinem persönlichen Profil zu

veröffentlichen.

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Wie gesagt wird bei den Facebook Storefronts nur das Angebot

auf Facebook dargestellt, und der Bestellprozess dann außerhalb

Facebook abgeschlossen. Bei den Facebook Stores hingegen wird

der gesamte Bestellprozess, von der Produktauswahl bis zur Bezah-

lung, direkt auf Facebook abgewickelt. Dafür gibt es Applikationen

wie Payvment.com, welche eine einfache Integration sicherstellen.

Mittels der Payvment-Applikation kann jeder ohne Umwege sofort

Artikel in einen Shop auf Facebook-Seiten einstellen. Eine deutsche

Oberfläche und Zahlungen in Euro werden dabei ebenfalls unter-

stützt, bezahlt wird über PayPal.

Auch die folgenden Anbieter lassen sich als Shops auf Facebook

integrieren. Einige sind kostenlos, andere verlangen eine Gebühr.

http://www.shoptab.net

http://www.alvenda.com

http://www.cartfly.com

http://www.fluid.com

http://www.infusedindustries.com

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So kann man sich im Fan-Shop der TV-Serie „Greys Anatomy“ mit

T-Shirts eindecken und diese gleich auf Facebook bestellen.

Facebook Credits

Facebook hat auch längst erkannt, dass eine virtuelle Währung

auch im echten Leben die Kassen klingeln lässt. Deshalb wurden

die “Facebook Credits” lanciert, mit denen man sich in Spielen auf

Facebook neue Dinge kaufen kann. Dabei fließen 30 % der Umsätze

direkt in Facebooks Taschen!

Bereits heute kann man in amerikanischen Supermarktketten mit

Bargeld solche Credits kaufen und diese dann direkt auf Facebook

investieren. Der nächste Schritt ist nur logisch: nach den virtuel-

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len Gütern lassen sich dann auch physische Produkte einkaufen,

und mittelfristig soll diese Währung für alle Transaktionen auf der

Facebook-Plattform etabliert werden.

Solche Credits können zur Incentivierung der eigenen Fans genutzt

werden, indem man zum Beispiel eine Umfrage macht und den

Teilnehmern als Dankeschön ein paar Credits zur Verfügung stellt.

Aber auch im zwischenmenschlichen Bereich könnte sich die Wäh-

rung etablieren, indem man jemandem etwas leiht oder eine Spende

abgibt. Und schließlich kann sich Facebook damit sogar als virtuelle

Bank etablieren! Ich freue mich schon auf meine Facebook Kredit-

karte :-) …

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über die Autoren

Reto Stuber ist Schweizer und lebt in New York. Er ist

Autor des Bestsellers „Erfolgreiches Social Media Marke-

ting mit Facebook, Twitter, XING und Co.“ (www.social-

mediabuch.com). Sein Unternehmen bietet Dienstleis-

tungen für deutsche und internationale Kunden in den

Bereichen Online Marketing und soziale Medien an.

Marko Christiansen lebt und arbeitet in Hamburg. Er ist

Chefredakteur und Herausgeber des Reseller-Magazins

und hat seinerseits langjährige Erfahrungen im Bereich

E-Commerce und Onlinehandel. Er ist Autor mehrerer

erfolgreicher E-Books und als Inhaber des CDM-Verlags

für digitale Medien hauptsächlich tätig im Bereich Digita-

le Medien und Digitales Publizieren.

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Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Mittlerweile weiß wohl jeder Shopbetreiber, wie wichtig Videos

in Onlineshops geworden sind. Will man seine Produkte modern

präsentieren, muss man dazu auch Videos anbieten. Nun kann man

aber nicht eben mal einfach ein Video für jeden Artikel seiner ge-

samte Produktpalette drehen oder drehen lassen. Das wäre viel zu

zeitaufwendig und/oder teuer. Gerade Shops, die viele verschiedene

Produkte im Angebot haben, können nicht für jedes einzelne ein

aufwendiges Produktvideo produzieren. Das können nur wieder die

großen Onlinehändler. Wirklich?

Drehen die großen Händler tatsächlich die ganzen Videos, die man

auf deren Seiten findet, selbst? Oder geben sie zumindest in Auf-

trag? Nein, ich verrate Ihnen kein Geheimnis, wenn ich hier schrei-

be, dass viele, wenn nicht die meisten großen Onlineshops auf die

Produktvideos der Hersteller bzw. Markeninhaber zurückgreifen.

Da wäre es doch toll, wenn man für seinen eigenen kleinen Online-

shop auch die Original-Produktvideos der Hersteller nutzen könnte.

Die produzieren doch heutzutage eh für jedes neue Produkt min-

destens ein Werbevideo. Diese professionellen Videos im eigenen

Onlineshop würden den Umsatz ganz bestimmt deutlich nach oben

treiben und vor allem könnte man dann endlich mit den großen

Shops mithalten, denn die verwenden mittlerweile Produktvideos an

jeder Ecke.

Na gut, dann mal ran an die Arbeit und die entsprechenden Herstel-

ler kontaktiert. Wer ist zuständig? Marketing, Presse, Vertrieb? Die

meisten Hersteller und Markeninhaber sind überhaupt nicht auf

solche Bitten eingestellt. Auch werden die Produkt- und Marketing-

videos meistens gar nicht in der Firma selbst produziert, sondern

von speziellen Dienstleistern und/oder Werbeagenturen, die dann

Auch die GROSSEN SHOPS

verwenden fertige Filme

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oft auch die Veröffentlichung und Verbreitung des Materials über-

nehmen.

Hat man es dann doch geschafft einen Verant-

wortlichen zu kontaktieren und tatsächlich

dazu zu bewegen, Videomaterial herauszu-

rücken, fängt die Arbeit erst richtig an: Die

Videos müssen meist noch in einheitliches

Format und Auflösung gebracht werden, was

gerade, wenn man über Videos mehrerer Her-

steller verfügt, sehr aufwendig ist und auch,

zumindest grundlegende, Videobearbeitungs-

kenntnisse und eine halbwegs professionelle

Ausstattung voraussetzt. Haben Sie auch

dieses geschafft bzw. angeschafft, müssen Sie

die Videos nur noch per FTP auf den Server hochladen. Hoffentlich

haben Sie jetzt auch ein strapazierfähiges Webhosting-Paket ohne

irgendwelche Tarifbeschränkungen.

Endlich fertig? Hinsetzen, Entspannen, Video gucken, Umsatzre-

korde geniessen? Mist, die haben da ein neues Modell auf den Markt

gebracht. Bei den anderen läuft gerade die aktuelle Werbekampagne

aus und für die neue gibt es auch neue Promo-Videos. Die alten darf

man ab sofort nicht mehr verwenden. Jetzt geht die ganze Arbeit

wieder von vorne los. Und wieder. Und wieder. Bis man feststellt,

der Aufwand ist so groß, dass es sich gar nicht mehr effizient hand-

haben lässt. Allein schafft man das überhaupt nicht und jede Hilfe

kostet wieder jede Menge Geld. Das Geld, welches man mit den

Herstellervideos doch zusätzlich als Gewinn verbuchen wollte.

Allerdings wird dies wohl eher selten der Fall sein, denn es ist eher

die Ausnahme als die Regel, wenn ein Hersteller oder Markenin-

haber Ihnen mal eben seine Produktvideos zur Nutzung überlässt.

„Ach, gerade nicht erreichbar“, „meldet sich umgehend“, „muss

ich mit der Zentrale abklären“, „unterstützen nur Fachhändler und/

Auch fertige Videos müssen noch bearbeitet werden und in Format und Auflösung an den eigenen Shop angepasst werden.

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oder unsere Distributoren“, „leite ich weiter“, „können Sie haben,

aber …“ usw. sind die üblichen Begründungen für Absagen.

Warum die Großen nur die Großen unterstützen

„Weil sie eben große Mengen verkaufen. Uns kleinen Onlineshops

würden die nie ihre tollen Werbevideos zur Verfügung stellen“. Im

ersten Moment naheliegend, aber nicht ganz richtig.

Wenn Sie als kleiner Onlinehändler eine E-Mail an die Marketing-

Abteilung eines Großunternehmens schreiben und um einige

Produktvideos bitten, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit

entweder gar keine oder eine abschlägige Antwort bekommen. Aber

nicht, weil die Großen Sie nicht mögen, ignorieren oder nur ihren

Distributoren tolles Marketing-Material zur Verfügung stellen.

Denkbar wäre dies vielleicht, aber die Gründe sind andere. Sehen

Sie das Ganze einmal aus Sicht der Hersteller. Was wäre das für ein

Riesenaufwand!

• Die Hersteller müssten ihre Produktvideos in den verschiedensten Formaten bereitstellen und den Händlern möglicherweise noch technischen Support geben. Bei der großen Menge an Onlineshops würde das einen immensen Zeit- und Personalaufwand bedeuten.

• Dazu kommt, dass der Hersteller seine Urheber- und Markenrechte schützen will und muss. Es müssen also auch Kontrollen stattfinden, um einen Missbrauch zu verhindern.

• Viele Produkte und Produktlinien werden in immer kürzeren Abständen ausgetauscht. Dazu kann sich die Markenpräsentation der kompletten Marke ändern, wenn zum Beispiel eine neue Werbekampagne gestartet wird. Es werden also in immer kürzeren Abständen neue Videos produziert.

• Andererseits haben die Markenhersteller ein Interesse daran, dass möglichst immer nur die aktuelle Version

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resellerMagazin zum Inhaltsverzeichnis Thema Videos für den Shop

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der entsprechenden Produktvideos online ist. Es sollen möglichst überall nur die jeweils aktuellen Videos zu sehen sein, damit ein einheitlicher Markenauftritt gewährleistet ist und der Kunde nicht verwirrt und in seiner Wahrnehmung der Markenbotschaft beeinträchtigt wird.

Stellen Sie sich jetzt einmal den Aufwand vor, um alle diese Dinge

zu gewährleisten. Das würde nie und nimmer funktionieren. Schon

nach ein paar Monaten wäre es ein heilloses Durcheinander. Einige

Shops verwenden die aktuellen Videos, einige die Vorgängerversio-

nen und andere gar noch die ganz alten. Die komplette Markenprä-

senz im Internet wäre völlig verwischt. Das kann und will sich kein

großer Markenhersteller leisten! Ein weiterer Aspekt: Die Videos

könnten (und würden!) manipuliert und zu Betrugsversuchen

eingesetzt werden. Das würde komplette, in langen Jahren mühsam

aufgebaute, Marken in wenigen Tagen ruinieren.

Dieser enorme Aufwand und dieses hohe Risiko stehen in keinem

Vergleich zu den für den Hersteller zu erwartenden vergleichswei-

se minimalen Umsatzgewinnen! Und genau deshalb arbeiten die

Großen nicht so gern mit vielen Kleinen zusammen. Sie können

diese, und damit die Verwendung ihrer Mar-

ke, schlichtweg nicht kontrollieren. Bei den

Großhändlern ist das anders. Auch denen

werden teilweise strenge Vorgaben gemacht,

wie und in welcher Form diese die einzelnen

Marken verwenden dürfen. Halten diese sich

nicht haargenau daran, haben die Hersteller

immer die Möglichkeit, ein wenig Druck zu

machen oder gar die Kooperation zu beenden.

Dieses Risiko kann und will natürlich kein

Händler eingehen. Das ist einer der wichtigs-

ten Gründe, warum die meisten Hersteller nur

mit ausgesuchten Großhändlern kooperieren

Die Videoproduktion ist sehr aufwendig und teuer. Jeder Hersteller überlegt gut, welches Video er für welches Produkt produziert und wem er es zur Verfügung stellt.

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resellerMagazin zum Inhaltsverzeichnis Thema Effektive Verkaufsseiten

Der NAVIGATOR

Es geht nicht nur ums Geld verdienen I Das Prinzip ist immer gleich I

Grundlagen einer effektiven Verkaufsseite (Video)

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Best Onlineshop everEffektive Verkaufsseiten gestalten

Beim Tanz gibt es Grundschritte und die Kür. Lernen Sie hier, wie Sie mit Ihrem Onlineshop ganz vorne mittanzen

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resellerMagazin zum Inhaltsverzeichnis Thema Effektive Verkaufsseiten

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Es geht nicht nur ums Geld verdienen

Sie können die tollsten Produkte haben, die beste Werbung machen

und einen Super-Kundenservice anbieten. Ob Sie ein Produkt tat-

sächlich verkaufen, entscheidet nicht das Davor oder das Danach,

sondern der Moment, indem der potenzielle Käufer die Verkaufs-

seite aufruft. Ist auch diese professionell und psychologisch gut

gemacht, steht dem Kauf (und damit Ihrem Verkauf) kein Hindernis

mehr entgegen. Andererseits kann eine schlechte Verkaufsseite alle

guten Eindrücke, die der Kunde vorher von Ihnen, Ihrer Firma und

Ihrem Produkt gesammelt hat, mit einem

Schlag zunichte machen.

Verkaufsseiten gibt es in den verschie-

densten Formen. Die klassische Ver-

kaufsseite ist die Artikelbeschreibung im

Onlineshop. Aber auch die eBay-Artikel-

seiten, Blogseiten, neuerdings Apps oder

Widgets oder gar allein stehende Ver-

kaufsseiten, meist als „Landingpages“

definiert, sind grundsätzlich Verkaufssei-

ten. Man kann sogar sagen, alle Seiten,

auf denen der Besucher zu einer Aktion

motiviert werden soll, sollten nach den

speziellen Anforderungen für Verkaufsseiten erstellt und designet

werden, denn nicht nur das Verkaufen von Produkten oder Dienst-

leistungen, sondern auch das Eintragen in eine Newsletterliste oder

das Anfordern von weiteren Produktinformationen, ja sogar die Teil-

nahme an einem Gewinnspiel oder auch der Klick auf den „Gefällt

mir- Button“ sind nichts anderes als „verkaufen“. Beim „verkaufen“

geht es nicht immer nur ums Geld verdienen.

Gerecht oder ungerecht, auch die schönste Gurke kann bekanntlich zum Ladenhüter werden.

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resellerMagazin zum Inhaltsverzeichnis Thema Effektive Verkaufsseiten

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Das Prinzip ist immer gleich

So vielfältig auch die Einsatzmög-

lichkeiten einer Verkaufsseite sind,

so ähnlich sind die Grundregeln

für den Aufbau einer solchen Seite.

Fundamental wichtig für den Erfolg ist es, dass eigentliche Ziel,

nämlich den Besucher zu einer Aktion zu motivieren, einer solchen

Seite niemals aus dem Augen zu verlieren und von Anfang bis Ende

an konsequent zu verfolgen. Jedes dafür nicht unbedingt nötige Ele-

ment hat auf einer solchen Seite nichts zu suchen, denn es beinhaltet

immer die Gefahr, die Aufmerksamkeit des Besuchers abzulenken.

Das bedeutet nicht, dass die Verkaufsseite so spartanisch wie mög-

lich gestaltet werden sollte: Produktbild, Preis, Kaufbutton. Dies

sind zwar wesentliche Inhalte, aber es gibt eine Vielzahl weiterer

verkaufsfördernder Elemente, die den Verkauf ungemein ankurbeln,

indem sie das Vertrauen des Besuchers fördern, welches ja letztlich

entscheidend ist für die Entscheidung des Kunden, oder zusätzliche

Kaufanreize schaffen. Schwer in Mode gekommen, aber auch sehr

umstritten, sind in Internetmarketerkreisen Druckmittelchen wie

Counter, die dem Besucher mittels einer herunterzählenden Zeitan-

zeige eine Frist für z. B. einen besonderen Rabattpreis offerieren.

Die einen sagen, dies sei ein effektives Mittel um den Umsatz zu

steigern, andere dagegen finden den Einsatz solcher Druckmittel

einfach unseriös. Letztendlich kann wohl nur der Kunde über den

Sinn oder Unsinn dieser Marketing-Methoden entscheiden. Stei-

gen die Umsätze durch den Einsatz solcher Mittel wirklich und ist

gleichzeitig der Imageschaden, der dabei häufig eintritt, zu verkraf-

ten, gibt der Erfolg dem Verkäufer recht. Vergrault der mit solchen

Methoden dagegen seine Kunden, sollte er von einem Einsatz

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resellerMagazin zum Inhaltsverzeichnis Thema Effektive Verkaufsseiten

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absehen. Der Erfolg rechtfertigt, bis zu einem bestimmten, recht-

lich und moralisch vertretbaren Punk, die Mittel. Wo der rechtliche

Punkt liegt, ist meist klar, wo der moralische Punkt liegt, muss jeder

Verkäufer für sich selbst entscheiden.

Abgesehen von diesen persönlichen Entscheidungen eines jeden

Verkäufers gibt es natürlich auch einige grundlegende Aspekte, die

alle Verkaufsseiten beinhalten sollten. Der Grundelemente einer

solchen Seite sind immer gleich:

• Überschrift (Headline)• Verkaufstext• Produktbild• Auslistung der Verkaufsargumente• Handlungsaufforderung (Call-to-Action)

Um diese Elemente herum baut sich jede erfolgreiche Verkaufsseite

auf. Nicht immer kann und muss man alle Elemente selbst anlegen

oder festlegen. Einige, wie z. B. die Headline oder der Call-to-Action

sind oft schon im Design der Shopseite oder der eBay-Vorlage

enthalten. Geben Sie sich aber auch hier nicht einfach mit den

vorhandenen Vorlagen (Templates) zufrieden, denn diese sind meist

auf eine breite Produktpalette hin designet, sondern versuchen Sie,

diese weiter anzupassen und für Ihre eigenen Zwecke individuell zu

optimieren. Dafür gibt es entsprechende Software oder auch fähige

Programmierer und Webdesigner, die Ihnen helfen können.

Die Grundelemente einer Verkaufseite können mannigfaltig ergänzt

werden. Z. B. durch

• Produktvideos • Kundenbewertungen (Testimonials)• Bonusangebote oder Rabatte• Zeitliche oder mengenmäßige Limitierungen• Beweismittel (Umsatzstatistiken, Befähigungen,

Referenzen)• Usw.

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resellerMagazin zum Inhaltsverzeichnis Thema Effektive Verkaufsseiten

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Diese zusätzlichen Elemente dienen in erster Linie der Verkaufsför-

derung, indem Sie entweder das Vertrauen der potenziellen Kunden

stärken oder einen zusätzlichen Kaufanreiz bzw. –druck schaffen

sollen. Setzen Sie diese Mittel nicht wahllos ein nach der Devise:

Viel hilft viel. Überlegen Sie sich den Einsatz dieser Mittel immer

sehr gut. Akzeptieren Ihre Kunden diese Mittel überhaupt. Vor allem

bei hochpreisigen Produkten und auch bei Produkten, deren Verkauf

ein besonderes Vertrauen in den Verkäufer voraussetzt (Arzneimit-

tel, Babyartikel, Lebensmittel, usw.), kann ein übermäßiger Einsatz

von Kaufanreizen das Vertrauen in den Verkäufer eher mindern als

stärken.

Grundlagen einer effektiven Verkaufsseite (Video)

Eine umfangreiche und detaillierte Anleitung, die Sie mit den

Grundlagen für die Erstellung einer effektiven Verkaufsseite ver-

traut macht, finden Sie, wenn Sie auf den nachfolgenden Link oder

auf das Bild klicken. http://reseller-magazin.de/effektive-verkaufs-

seiten-gestalten.

Die erfolgreiche Unternehme-

rin und Buchautorin Sandra

Christiansen, die nebenbei

bemerkt, vor einigen Wochen

für eine tolle Verkaufsseite das

Lob vieler Kunden und auch

Fachleute erfahren hat, stellt

Ihnen in diesem Video Schritt-

für-Schritt die einzelnen Ele-

mente und deren Vorteile vor.

So erstellen Sie verkaufsstarke Landingpages

LANDINGPAGE- GRUNDLAGEN

(c) Sandra Christiansen, eBooks-verkaufen-Workshop Teil 2 , 10. Juni 2011