Text of Ressourcennutzung im Mittelalter. Mittelalter als Epoche Mittelalter: die Epoche zwischen Antike und...
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Ressourcennutzung im Mittelalter
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Mittelalter als Epoche Mittelalter: die Epoche zwischen Antike und Moderne Periodisierung in der Moderne entstanden zur Abgrenzung der Betrachtungshorizonte von ca. 500 1500 n. Chr. Mittelalter: lngere Epoche als die Neuzeit
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Unterteilung des Mittelalters Frhmittelalter: 6 10. Jahrhundert Hochmittelalter: 11 - 13. Jahrhundert Sptmittelalter: 14 u. 15. Jahrhundert
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Mittelalter als Epoche der Ressourcennutzung aber wie alle historischen Epochen zur Gliederung der Vernderungen der Ressourcennutzung nur bedingt geeignet
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Mittelalter Was assoziieren Sie mit dem Begriff? Welche Entwicklungen fr die land- und forstwirtschaftliche Ressourcennutzung erwarten Sie?
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Zuschreibungen an das Mittelalter alle Zuschreibungen sind erst nach dem Mittelalter entstanden: Sie sind immer auch als historisches Gegenbild zur Neuzeit zu verstehen
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Interpretationen des Mittelalters Zentrale Interpretationsstrnge: finsteres Mittelalter zur positiven Absetzung der Gegenwart Leben der Menschen in soliden, festen Verhltnissen mit harmonischen und bersichtlichen Lebensentwrfen: Verlustzuweisung an die Neuzeit aber auch Epoche von Neuerungen?
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Mittelalter als Aufbruchphase Agrarrevolution des Frhmittelalters Mitterauer, M. (2003): Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs, Mnchen. 4. Aufl. 2004 Diamomd, Jared (2001): Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften, TB., 2. Aufl., Frankfurt, M. aber der Himmel hat etwas nachgeholfen Zitiert von Le Goff, Jacques (2003): Die Geburt Europas im Mittelalter, Mnchen (Reihe: Europa bauen). S. 75 der Sonderausgabe von 2004
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Was meint Der Himmel hat etwas nachgeholfen?
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Antwort: Eine fr die Entwicklung gnstige Vernderung des Klimas
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Klima und Umwelt 1 nach vorausgegangener Klimadepression 400 600 n. Chr. in Alpen Rckgang des Baumwachstums und Ausdehnung von Gletschern Ausdehnung der Moore Anstieg des Meeresspiegels in der Summe: Einengung der Lebensrume im 7. und 9. Jahrhundert Wiedererwrmung Mittelalterliches Klimaoptimum (ca. 900-1300) um das Jahr 1000 Temperaturen um ca. 1C hher als heute Wikingersiedelung auf Grnland in Grundperioden aber auch Phasen anderer Wetterlagen um 750 u. nach 900 Phasen klteren, wechselhaften Wetters katastrophale Sturmfluten in England und Niederlanden
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Klima und Umwelt 2 zwischen 1300 und 1500 Verschlechterung des Klimas begleitet von starken Schwankungen 1326 Abtrennung der friesischen Inseln vom Festland als Folge einer Sturmflut ab Mitte 14. Jahrhundert Klimawende zwischen 1550 1850 Kleine Eiszeit (Neuzeitliche Klimadepression)
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Ressourcennutzung im expansiven Mittelalter Frh- und Hochmittelalter 600 1300 n. Chr.
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Die Ausgangssituation Zwischen Vlkerwanderung und neuen Entwicklungen
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Entwicklungszonen Gebiet zwischen Seine und Rhein: das Kerngebiet der Franken Rhein und Elbe/Saale: Sachsen und andere Germanen Von der Elbe/Saale nach Osten: Slawen West-Ost-Entwicklungsgeflle
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Naturrumliche Situation sehr unterschiedlich Siedlungskammern Ausgedehnte Wald- und Moorgebiete Wald hatte Gebiete wiedererobert infolge von Bevlkerungsrckgang und abnehmenden Druck auf die Flchen Bevlkerungsrckgang im vorhergehenden Zeitraum ungnstige Umweltbedingungen Wanderungsprozesse (Ab- aber auch Einwanderungen)
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Karte: Naturrumliche Situation um 900
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Entwickungsschub durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren
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Entwicklungszusammenhang Entwicklungen in einer Zeitperiode sind nur aus dem Zusammenspiel paralleler Prozesse und vieler Faktoren zu erklren! sektorale Betrachtungsweisen wie die nach den Vernderungen der lnd- und forstwirtschaftlichen Ressourcennutzung stoen schnell an Grenzen Folge: Gliederungsprobleme der LV: Wer war zuerst: Huhn oder Ei
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Vernderungen der landwirtschaftlichen Produktion
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Schlagworte der Agrarrevolution Vergetreidung Leitpflanzen: Roggen und Hafer schwere Pflug Wassermhlen Geschirrentwicklung Dreifelderwirtschaft
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Vergetreidung 1 bemerkenswerter Wandel gegenber frheren Phasen: Landwirtschaft war vordem noch ganz berwiegend Viehwirtschaft Ausnahme: rmische Landwirtschaft Ursachen der Vergetreidung gestiegener Nahungsbedarf
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Vergetreidung 2 Rckgang von Weideland auch als Folge des bergangs von der Zwei- zur Dreifelderwirtschaft Rckgang der Waldflchen mit ihrer Funktion fr die Viehhaltung aber Ausbaus der Viehwirtschaft ber lngere Zeit fast in der Hhe des Bevlkerungswachstums vorerst nur geringer Rckgang des Fleischkonsums Bedeutung der Viehhaltung fr die Dreifelderwirtschaft
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Aufstieg von Roggen und Hafer zu Leitpflanzen Erklrungen: Geschmack der neuen Herrn aber Weizenmehl war nach wie vor in Oberschichten begehrt bessere Eignung fr Anbau auf marginaleren Standorten sichere, hhere Ertrge auf diesen Flchen vordringen des Ackerbaus auf eben solche marginalere Standorte im Zuge der Binnenkolonisation
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Aufstieg von Roggen und Hafer zu Leitpflanzen Weiterentwicklung dieser Pflanzen in der vorausgegangenen Phase der Klimadepression (Vermutung) Zeitweise Ausdehnung des Dinkelanbaus geht vermutlich auf hnliche Ursachen zurck regional beschrnkt als Spelzgetreide fr neue Mahlsysteme weniger gut geeignet
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Einfluss des technisch- organisatorischen Fortschritts
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Technisch-organisatorischen Fortschritts Technische Entwicklungen Organisatorisch-institutionelle Entwicklungen: Die Dreifelderwirtschaft
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Technische Entwicklungen
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Vernderungen der Anspannung 1 Anspannung von Pferden erstes Auftreten im Frhmittelalter weite Verbreitung seit dem Hochmittelalter daneben aber weiter Anspannung von Ochsen (das klassische Zugvieh) und Khen Voraussetzungen: Weiterentwicklung des Geschirrs erst Jochgeschirre dann Kummetgeschirre um 800 4 bis 5 Fache der bis dahin mglichen Kraftleistung
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Formen des Geschirrs
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Vernderungen der Anspannung 2 Beschlagen der Hufe mit Hufeisen erstes Auftreten in Gallien im 4. Jahrhundert Verbreitung in der Landwirtschaft im Hochmittelalter Eisen war teuer Folge: neuer Beruf des Hufschmieds parallel Kampf der christlichen Kirche gegen den Verzehr von Pferdefleisch
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Vernderungen der Anspannung 3 Folgen der Vernderung der Anspannung und der Zunahme der Pferde fr Kriegseinsatz (Panzerreiter) Vernderung der Futterbereitstellung Hafer Heu Durchsetzung der Sense bei Grasmahd und Getreideernte bis zum 14.Jahrhundert
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Vernderung der Pflugtechnik 1 Verbreitung des Beetpfluges (schwerer Pflug) Zeitpunkt nicht genau datierbar ausgehend vom Frhmittelalter wendender Pflug: Voraussetzung fr Intensivierung grere Pflugtiefe Wendung des Bodens Vorteile bei Unkkrautbekmpfung besser Wasserableitung
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Vernderung der Pflugtechnik 2 Folgen der technischen Vernderung: bergang zu Langckern (Ackerstreifen) Ablsung der zuvor vorherrschenden quadratischen Felder Wlbcker unter Wald auch in der Nhe von Gttingen konserviert Begleiterscheinung des bergangs zu Ackerstreifen Anpassung der Berechung der Zinsabgaben durch den Grundherrn an die neue Feldform (institutionelle Vernderungen)
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Ausbreitung der Wassermhle Horizontale Wassermhlen seit 6. Jahrhundert Typ: unterschlchtige Wassermhle deutliche Verbesserung der vorhandenen Gro- oder Handmhlen Feudalherrn sicherten sich das Eigentumsrecht an Gewsser Mhlenbann Folge: neuer Beruf Mller entscheidender Entwicklungsschritt: Nockenwelle
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Organisatorisch-institutionelle Entwicklung Die Dreifelderwirtschaft
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Dreifelderwirtschaft 1 im Kern der mittelalterliche Intensivierung der Agrarproduktion Ziel: Steigerung der Getreideproduktion durch eine auf Viehwirtschaft basierende Feld-Graswirtschaft Unterschied: Dreifelderwirtschaft Dreizelgenbrachwirtschaft
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Dreifelderwirtschaft 2 Grundprinzip der Dreizelgenbrachwirtschaft: Einteilung der ackerfhigen Flur eines Dorfes in drei oder x mal drei Teile (Zelgen) Anbau des Gewanns im festgelegten Wechsel Winter-, Sommergetreide, Brache (zeitweise Weide) daneben noch Allmende an Wald und natrlichem Grnland
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Beispiele der Dreizelgenbrachwirtschaft
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Dreifelderwirtschaft 3 Voraussetzung: Existenz der Dorfgemeinde: Verdorfung Entstehung einer ortfester Siedlungsstruktur Institutionen der Regelung und Durchsetzung der Bewirtschaftungsplne/Flurzwangs zentrale Regelung von Anbau, Aussa