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medianet.at retail Wedl Tiroler Handels- haus legt im Einzelhan- del zu 35 BWB Rewe will 30 Zielpunkt-Filialen über- nehmen 35 Alu-Berg Kaffeekapseln boomen, das Thema Um- welt ist ausgeblendet 36 Greenpeace Alarmstufe Rot für den Fischkonsum erreicht 39 alles neu Ohnly-Eistee bringt Geschmack mit wenig Kalorien 39 Freitag, 22. Jänner 2016 COVER 33 EDI-LÖSUNGEN FÜR HANDEL & INDUSTRIE +43/1/505 86 02 | www.editel.at Einkaufsstraße erlebt Revival Die Experten von Standort + Markt geben einen Ein- und Ausblick über die Verkaufsflächen-Verteilung im österreichischen Handel. © APA/Robert Jäger 34 Martina Treiblmeier Kompetent Martina Treiblmeier übernahm mit Jahresanfang die Mar- ketingleitung bei Beiersdorf Österreich. Die 39-Jährige folgt auf Roxana Tsviak und berichtet direkt an Beiersdorf Österreich- Geschäftsführer Thomas Lichtblau. © Beiersdorf Österreich Der medianet Sonderthemenplan 2016 ist hier abrufbar! (www.medianet.at) Die medianet rankingweek 2015/16 erscheint am 4. März 2016. Erstmalig werden auch Daten, Informationen und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B-Portal für die Kommunikationsbranche, in die Bewertung miteinbezogen. ranking week 201 5/16 DAS BRANCHENRANKING VON medianet © Ohnly Bio

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Wedl Tiroler Handels-haus legt im Einzelhan-del zu 35

BWB Rewe will 30 Zielpunkt-Filialen über-nehmen 35

Alu-Berg Kaffeekapseln boomen, das Thema Um-welt ist ausgeblendet 36

Greenpeace Alarmstufe Rot für den Fischkonsum erreicht 39

alles neu Ohnly-Eistee bringt Geschmack mit wenig Kalorien 39

Freitag, 22. Jänner 2016 cover 33

EDI-LÖSUNGEN FÜR HANDEL& INDUSTRIE

+43/1/505 86 02 | www.editel.at

einkaufsstraße erlebt revivalDie Experten von Standort + Markt geben einen Ein- und Ausblick über die Verkaufsflächen-Verteilung im österreichischen Handel.

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Martina Treiblmeier

Kompetent Martina Treiblmeier übernahm

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Der medianet Sonder themenplan

2016 ist hier abrufbar!

(www.medianet.at)

Die medianet rankingweek 2015/16 erscheint am 4. März 2016. Erstmalig werden auch Daten, Informationen und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B-Portal für die Kommunikations branche, in die Bewertung miteinbezogen.

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Leerstandsrate Die Leerstandsra-te ist in Cityberei-chen mit 4,7% nur geringfügig höher als in Shopping Centern (3,4%).

dasselbe Untersuchungsgebiet, na-hezu unverändert blieb, legte der Filialisierungsgrad in der A-Lage um zwei Prozentpunkte zu. Flä-chentechnisch zulegen konnten vor allem Einkaufszentren (+10,2%), was u.a. an Erweiterungen beste-hender Center lag wie dem Fischa-park und der Shopping Arena Salz-burg. Linz ist mit vier Shopping Malls die Stadt mit den meisten integrierten Einkaufszentren, und Graz hat v.a. durch das Warenhaus Kastner & Öhler die diesbezüglich größten Flächenanteile. Salzburg ist die größte Stadt, die über kein innerstädtisch gelegenes Shopping Center verfügt.

Während Shopping Center zu den beliebtesten Vermietern von Elektrofachmärkten gehören, mie-ten sich einzelhandelsbegleitende Angebote (Gastronomie, Dienstleis-ter) lieber in Innenstädten ein (u.a. aus Mietpreisgründen). Die Mie-ten seien auch der Grund, warum Einkaufszentren vom steigenden Onlinehandel gefährdeter sind als Einkaufsstraßen. Die „extrem ho-hen Mieten“ in den Malls würden

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. „Jede Stadt hat ihren ei-genen Fingerprint und ist anders strukturiert“, sagt Hannes Lind-ner von der Beratungsgesellschaft Standort + Markt. Untersuchungs-gegenstand der Experten sind seit 2013 die 15 größten österrei-chischen Innenstädte (mit 22 Ge-schäftsbereichen) und die Verän-derungen ihrer insgesamt rund 5 Mio. m2 großen Kauffläche. Der Fo-kus liegt auf der Entwicklung der Agglomerationen, Einkaufszentren und Retail-Parks, im Vergleich zu den Cities. „Insgesamt gibt es in diesen 22 Ensembles etwa 9.500 Shops, davon sind etwa 6.000 Ein-zelhandelsgeschäfte. Die Verkaufs-fläche beträgt etwa 1,6 Mio m2, 800.000 davon in A-Lage“, erzählt Roman Schwarzenecker (Gesell-schafter Standort+Markt).

EKZ: Größtes WachstumBeim Innenstadtflächen-Anteil hat sich seit dem letzten Vergleich nicht sehr viel verändert – zumin-dest auf den ersten Blick: 2013/14 waren es 17,8%, heuer sind es 17,3%. „Diese Maßzahlen ändern sich von Stadt zu Stadt gewaltig“, erzählt Lindner.

Bei den Fachmarktagglomera-tionen sei die Lage ähnlich, aller-dings mit leichten Zu- und Abnah-men, u.a. wegen der bauMax-Pleite (2013: 45,2%; 2014: 47,1%; 45,3%). „Aber weltbewegend ist es den-noch nicht.“ Erste Anzeichen für einen Wandel bemerkt man erst auf den zweiten Blick: Während die Flächenkapazität, bezogen auf

die Händler ihre Standortstrategie eventuell überdenken lassen, so Lindner.

Mahü: Verlust ca. 10 ProzentFür die Einkaufsstraßen erwar-tet sich der Handelsexperte ein Revival. Diese würden nämlich aufgrund ihrer „gelebten Multi-funktionalität“ mehr Einkaufs-spaß vermitteln. Hinsichtlich der Geschäftsflächenkapazitäten der innerstädtischen Einzelhandels-ensembles führt die Mahü das Ranking mit 218.000 m2 an – und das, obwohl nur die Innere Maria-hilferstraße (ohne BahnhofCity und den Bereichen jenseits des Gürtels) berücksichtigt wurde.

Lindner schätzt den Umsatzver-lust der Händler, bedingt durch den Umbau zur Fußgängerzone, auf 10%. Weil man nicht mehr mit dem Auto in die Mariahilfer Straße zufahren könne, sei das Einzugs-gebiet für die Einkaufsstraße (z.B. aus Niederösterreich) nun deutlich kleiner. Da die öffentliche Verkehrs-anbindung in Wien aber sehr gut ist, dürften die Umsatzrückgän-

ge in den nächsten Jahren wieder ausgeglichen werden.

Die bereits erwähnten Mietprei-se variieren zwischen den unter-suchten Innenstädten relativ stark. Die Wiener Innenstadt hat – wenig überraschend – die höchsten Miet-preise. Die Nettomiete beträgt in der A-Lage im Schnitt 320 € pro m2 – und geht in Spitzenlagen al-lerdings auch bis zu 500 €/m2. Auf Platz zwei der teuersten Immobili-en rangieren ex aequo die Wiener Mariahilferstraße und die Salzbur-ger Innenstadt, gefolgt von den an-deren großen Landeshauptstädten Linz, Innsbruck und Graz.

FilialverwertungApropos Mieten: Die Experten von Standort + Markt erwarten, dass die frei werdenden Bank Aust-ria-Filialen von anderen Mietern schnell übernommen werden. Wäh-rend bei der Zerschlagung von bau-Max nahezu alle Einzelhandelsflä-chen übernommen wurden, könnte es bei Zielpunkt (bei den Filialen in Randlagen) zu „Verwertungssor-gen“ kommen.

„Jede Stadt hat ihren Fingerprint“Standort + Markt: Einkaufsstraßen durch eCommerce weniger gefährdet als Einkaufszentren; geschätzter Um-satzverlust durch Mahü-Umbau: 10%.

Experten Roman Schwar-zenecker (Ge-sellschafter) und Hannes Lindner (Geschäftsführen-der Gesellschaf-ter) von Standort + Markt.

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34 COVERSTORY Freitag, 22. Jänner 2016

Leerstandsrate 2015-16

Leer- Ort standsrate

Wien Meidlinger Hauptstr. 0,20 %

Linz 1,70 %

Wien City 2,30 %

Wien Mariahilfer Straße 3,60 %

Bregenz 4,30 %

Salzburg 5,50 %

Graz 7,30 %

Klagenfurt 9,50 %

Wr. Neustadt 10,30 %

Wels 10,40 %Quelle: Standort + Markt

Nettomonatsmiete €/m2

Städte A-Lage B-Lage

Wien – City 320 60

Salzburg 120 50

Wien Mariahilfer Str. 110 30

Linz 100 27

Innsbruck 98 30

Graz 90 40

Bregenz 50 22,5

St. Pöten 29 11

Eisenstadt 23 9

Wr. Neustadt 15,5 8Quelle: Standort + Markt

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medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 aktuelles 35

••• Von Christian Novacek

MILS/WIEN. Das Tiroler Handels-haus Wedl mit Hauptsitz in Mils bei Hall musste im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang um 3,13 Pro-zent auf 532 Mio. € (2014: 549,2 Mio. €) hinnehmen. Das Geschäft im Le-bensmittelbereich (u.a. Nah&Frisch) verlief indes stabil; hier steigerte sich der Umsatz geringfügig von 401,8 auf 403,2 Mio. €.

Das Minus bei den Beteiligungen war hingegen satt – es belief sich auf 12,65 Prozent, was im Erlös ei-ner Abschwächung von 147,4 auf 128,8 Mio. € entsprach. Laut Leo-pold Wedl sei das aber durchaus Teil der aktuellen Strategie. Das Haus konzentriere sich nämlich verstärkt auf „relevante Geschäfts-felder“. Deshalb seien auch bei den Beteiligungen einige Veränderun-gen vorgenommen worden; diese hätten letztlich zu dem Minus ge-führt.

Die Entwicklung im Lebens-mittelgroßhandel sieht Wedl als erfreulich. Die Rahmenbedingun-gen im LEH sind hart, das Wirt-schaftsjahr aus Sicht des Lebens-mittelhandels war einmal mehr ein schwieriges – konkret wirkte sich die Schließung der Zweigstelle Ste-phanskirchen in Deutschland und die Abgabe der Tankstellenbelie-

ferung in Kärnten, Oberösterreich und der Steiermark negativ auf die Umsatzentwicklung aus.

Für 2016 gibt sich Leopold Wedl unverdrossen und setzt auf eine „Sortimentsschärfung“. Die wiede-rum folge einer aktuellen Trend-studie, wonach „Regionalität,

Saisonalität und Frische der Pro-dukte große Relevanz haben“. Das Ernährungsverhalten ändert sich, was sich u.a. an der gestiegenen Nachfrage nach veganen Produkten zeigt: „Wir haben unser Sortiment hierum bereits erweitert“, sagt der Firmenchef.

„Der Markt hat sich verändert“Das Tiroler Handelshaus Wedl nimmt Umsatzeinbußen hin, das Lebensmittelgeschäft war aber positiv. Veränderungen im Konsum entspricht man mit einer Sortimentsschärfung.

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Firmenchef Leopold Wedl erkennt die Trends der Zeit und forciert vegane Sortimente.

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umsatzentwicklung

Handelshaus Wedl 2014 2015

Großhandel (In- und Ausland), EH 401,8 403,2

Beteiligungen im In- und Ausland (z.B. Immobilien, Kaffee, Franchise) 147,4 128,8

Gesamt 549,2 532,0Quelle: Wedl, Angaben in Mio. €

Zielpunkt-übernaHMe

Rewe will dreißig Filialen erwerbenWIENER NEUDORF. Handelsriese Rewe (Billa, Merkur, Penny, Adeg) hat jetzt offiziell Interesse an ehemaligen Zielpunkt-Standorten angemeldet: Rewe will 30 Filialen erwerben. Um welche Standorte es sich dabei handelt, ist nicht be-kannt. Auch nicht, welches Rewe-Handelsformat in die vormaligen Zielpunkt-Märkte einziehen soll. Weiters muss die Übernahme von den Wettbewerbshütern geprüft werden – und Rewe beherrscht bereits ein Drittel des österreichi-schen Lebensmittelhandels.

Auch Hofer bietet nach eigenen Angaben für eine „zweistellige Anzahl“ von Zielpunkt-Filialen. Das Vorhaben dürfte demnächst bei der BWB angemeldet werden, vorerst scheint nur Rewe auf der Homepage der Bundeswettbe-werbsbehörde auf. (APA/red)

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medianet.at36 Kaffee Freitag, 22. Jänner 2016

Bis zu 60 Euro oder mehr für einen Kilo Kaffee zahlen? Bei diesem Preis würden im Normalfall viele Verbraucher nach billigeren Angebo-

ten Ausschau halten. Nicht so bei Kaffeekapseln. Die kleinen Dosen aus Aluminium sind nach wie vor der Renner auf dem Heißgeträn-kemarkt. Während die Österrei-cher ohnehin europaweit zu den konsum freudigsten Kaffeetrinkern zählen (8,3 Kilo werden pro Kopf und Jahr konsumiert), haben sich die Kapseln hierzulande immer weiter verbreitet. Die Kapselma-schinen sind die großen Gewinner der letzten Jahre – und es ist beim Siegeszug noch kein Ende abseh-bar. Im Jahr 2014 entfielen laut GfK 38,6% auf Kapselmaschinen, die damit erstmals die Zubereitung mit Filterkaffeemaschinen auf Platz zwei verdrängten (38%); auf Platz drei folgen Vollautomaten mit einem Anteil von 32%.

Anfangs ein Flop„Damit bestätigt sich der Trend der letzten Jahre – der österreichische Kaffeetrinker will seine individuel-le Kaffeespezialität auf Knopfdruck genießen“, wie der Österreichische Kaffee- und Tee-Verband festhält. Und der Österreicher folgt damit einem großen Trend: Am Weltmarkt für Kapselkaffee wurde 2013 ein Umsatzvolumen von mehr als acht Milliarden Euro erzielt, der Absatz hat sich damit innerhalb von fünf Jahren vervierfacht. Größter An-teilseigner in diesem gigantischen

Markt: Der Schweizer Nestlé-Kon-zern mit den Marken Nespresso und Nescafé Dolce Gusto. Im Jahr 1970 hat der Konzern den Kapsel-kaffee eigener Auffassung zufolge erfunden und sechs Jahre später patentieren lassen. Die Marktein-führung erfolgte dann im Jahr 1986 – und war, kaum zu glauben, aus heutiger Sicht ein veritabler Flop. Der Erfolg stellte sich erst nach einigen Jahren ein. Nach der Jahrtausendwende kam es dann zum Boom – unter anderem dank Hollywood-Schauspieler George Clooney, der seit 2006 für Nespres-so wirbt, machte Nestlé die Marke als Lifestyleprodukt salonfähig.

Der Kapsel-Boom und seine folgen Kaffeekapseln sind relativ teuer, eine Belastung für die Umwelt und werden trotzdem Jahr für Jahr stärker nachgefragt.

Wachstum Als Nespresso mit dem Verkauf der Kapseln begann, sollen die jährlichen Wachs-tumsraten bei sagenhaften 30% gelegen haben.

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••• Von Christian Horvath

Danach riesiges WachstumDie Wachstumsraten sollen jähr-lich um die 30% gelegen sein. Mit ein Grund für die rosigen Zahlen: das Rockefeller-Prinzip. Dabei wird mit einem relativ günstigen Anschaffungswert eine Kundenbin-dung geschaffen – eine Kundenbin-dung, die auch hohe Folgekosten übersteht. Nespresso hat es aber darüber hinaus noch geschafft, durch die Vermittlung von Exklu-sivität (kein Verkauf über den Han-del, sondern nur über die eigenen Kaffee-„Boutiquen“) die Kunden zu binden. Der Preis war dann für die Konsumenten nicht mehr vorran-gig. Die Gewinnmargen sollen um

die 40% gelegen haben, der Umsatz soll laut Schätzungen jährlich um die fünf Mrd. Euro betragen haben – nur logisch, dass solche Zahlen auch einiges an Konkurrenz an-zieht.

Mittlerweile wollen auch ande-re am Kapselmarkt mitmischen, Nestlé ist zuletzt unter Druck ge-raten. Schätzungen zufolge gibt es mittlerweile rund 200 weitere Hersteller, die teils ihre eigenen Maschinen auf den Markt ge-bracht haben, teils auch einfach nur günstigere Kapseln für die Au-tomaten der Konkurrenz produzie-ren. Die Unternehmen wollen auch von den enormen Gewinnmargen profitieren, die im Kapselgeschäft auch heute immer noch möglich sind. Neben den Branchenriesen mischen etwa die deutschen Un-ternehmen Tchibo und Dallmayr sowie Lavazza und Segafredo aus Italien mit. Aber nicht nur Kaffee-röster, auch der Handel schielt mit mittlerweile mehr als einem Auge auf die immer noch substanzielle Marge im Kapselgeschäft. So ha-ben etwa Discounter wie Aldi oder Lidl neben Kaffeehausketten wie Starbucks bereits ihre eigenen Kaf-feekapseln.

Der Schweizer Konzern hat sich jahrelang erfolgreich gegen Mitbe-werber gestemmt, unter anderem mit einer teils aggressiven Abwehr-strategie. Jetzt müssen sie jedoch mit den Nachahmern leben, was in erster Linie daran liegt, dass einige Patente auf das Nespresso-System abgelaufen sind und andere durch Gerichte gekippt wurden. Dem nicht genug, schließen sich einige

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medianet.at

Konkurrenten für den Angriff auf den bisherigen Branchen-Primus auch noch zusammen. So hat etwa der US-Konsumgüterriese Mon-delez seine Kaffeesparte mit den Marken Jacobs Kaffee und Tassimo mit dem niederländischen Kaffee-röster DE Master Blenders (Senseo) zusammengeschlossen. Das nie-derländische Gemeinschaftsunter-nehmen mit dem Namen Jacobs Douwe Egberts (JDE) erwirtschaf-tet mit 7.500 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von mehr als fünf Milliarden Euro. Die Mehrheit am JDE hält die deutsche Milliardärs-familie Reimann.

Der Markt wird aufgemischtDie Reimanns sind überhaupt sehr umtriebig am Kapselmarkt – sie stehen auch hinter der Übernahme des US-Kapselherstellers Keurig Green Mountain, deren Ankündi-gung Mitte Dezember 2015 welt-weite Aufmerksamkeit erregte. Umgerechnet knapp 13 Milliarden Euro will die Luxemburger JAB Holding für den Keurig-Konzern auf den Tisch legen, der laut Euro-monitor mehr als 60% des ameri-kanischen Kapsel-Markts abdeckt und im Geschäftsjahr 2015 (Ende September) umgerechnet 4,1 Mil-liarden Euro Umsatz erwirtschaf-tete.

Die Familie Reimann hat sich damit auch die Marktführerschaft bei den Kaffeekapseln gesichert – etwas, was noch vor Kurzem nie-mand außer Nespresso zugetraut worden war. Die Reimannschen Unternehmen zusammengenom-men halten jetzt einen Weltmarkt-

anteil von 41%; die Schweizer Konkurrenz liegt derzeit bei 28%. „Nestlé begegnet erstmals einem Konkurrenten auf Augenhöhe“, kommentierte die Lebensmittelzei-tung den jüngsten Deal. Besonders im Nordamerika-Geschäft, wo Keu-rig einen festen Stand hat und Nes-presso laut Euromonitor nur einen Marktanteil von vier Prozent hält, dürfte es für die Schweizer nun noch schwerer werden, Marktan-teile dazuzugewinnen.

Jetzt die Öko-FrageWährend der Absatz also weiter-hin steigt, sind die Produzenten der Kapseln von anderer Seite unter Druck geraten. Vor allem der Aluminiumverbrauch wird von Umweltverbänden kritisiert. Kapselkaffee-Trinker verursachen demnach mehr als 12 Kilo Alumi-nium-Abfall – pro Minute. Ökotest.de hat für Deutschland errechnet, dass die jährlich weggeworfenen Kaffeekapseln aneinandergereiht eine Strecke von 60.000 Kilometern ergeben.

Nestlé selbst hat das Problem identifiziert und in der Schweiz ein Rückgabesystem für die Kap-seln eingeführt; die Rückgabequo-te liegt derzeit bei rund 75%. Nach Angaben des Unternehmens liegt die Rücklaufquote für Alumini-um aus Verpackungsmaterial bei annähernd 90%. Da die Kapseln einzeln nicht erfasst werden, sagt dieser Wert nichts darüber aus, ob die Kaffeetrinker die Kapseln nicht doch in den Hausmüll werfen. In dem Fall ist das wertvolle Alumi-nium für das Recycling verloren.

Freitag, 22. Jänner 2016 Kaffee 37

Sechs Gramm Sechs Gramm Kaffee sind der Standard bei der Zubereitung. Sechs Gramm sind etwa in einer Kaffeekapsel enthalten – das-macht bei einem Preis von 35 Cent für eine Nespresso-Kapsel rund 60 Euro je Kilo. Sechs Gramm braucht auch ein Barista für einen Espresso aus einer Siebträger-Maschine – er zahlt aber 20 Euro je Kilo.

Umkämpfter Markt Nachdem Nespressos Patente auf die Kapsel abgelaufen sind, wollten viele Unternehmen von den hohen Margen profitieren. Mittlerweile gibt es Schätzungen zufolge rund 200 Unternehmen, die teils ihre eigenen Maschinen auf den Markt gebracht haben, teils auch einfach nur günstigere Kaffeekapseln anbieten.

Der Liebling Kaffee ist nicht nur das Lieblings-getränk der Österreicher – er kommt auch immer öfter aus Kapselmaschinen. 8,3 Kilo Kaffee konsumiert laut Kaffeeverband je-der Österreicher durchschnittlich pro Jahr. Erstmals kam 2014 der Kaffee in den meisten österreichi-schen Haushalten (38,6%) aus Kapseln.

Kaffeekapseln: die wichtigsten Fakten

Damit bestätigt sich der Trend der letzten Jah-re – der österreichische Kaffeetrinker will seine Spezialität auf Knopf-druck genießen.

Recycling Am Schweizer Heimatmarkt sol-len die Nespres-so-Trinker drei von vier gebrauchten Kaffeekapseln zurückgeben. Zu-vor hatten diverse Umweltverbände den Alumini-umverbrauch kritisiert, der in seiner Herstel-lung extrem umweltbelastend ist. Mittlerweile gibt es Kapsel-Alternativen, die ökologisch abbaubar sind. Brösel

Nespresso hat es vorgemacht – heute wollen zahlreiche Un-ternehmen vom Markt mit den Kaffeekapseln profitieren. Vor al-lem die deutsche Milliardärs-Familie Reimann ist mit Übernahmen und Aufkäufen groß in das Geschäft ein-gestiegen – und hat den Schwei-zern inzwischen die Position als Branchenleader streitig gemacht.

75%

Dafür kann zwar Nespresso nichts – aber das Problem wäre ohne den Konzern nicht in der Welt. In Österreich existieren derzeit übri-gens rund 1.300 Sammelstellen für gebrauchte Nespresso-Kapseln.

Auf das Umweltbewusstsein der Deutschen zielt der Schweizer Jean-Paul Gaillard. Früher selbst Nespresso-Chef, macht er seinem früheren Arbeitgeber nun mit sei-ner Ethical Coffee Company (ECC) Konkurrenz. Er produziert Kap-seln, die in Nespresso-Maschinen passen. Der Unterschied: Die ECC-Kapseln sind etwas günstiger, und sie sind biologisch abbaubar, da sie aus Pflanzenfasern und Mais-stärke bestehen. Auch das deut-sche Start-up Velibre will für weni-ger Müll sorgen: Das Unternehmen bietet ebenfalls Kapseln an, die sich komplett biologisch abbauen lassen. Dies jedenfalls verspricht Velibre-Geschäftsführer David Wolf-Rooney. Die Kapseln unter-scheiden sich äußerlich und tech-nisch nicht von den handelsübli-chen und sie arbeiten mit dem Nes-presso-System. Rund 30 passende Maschinen sind nach Velibre-Anga-ben am Markt zu bekommen.

Staatlich verbotenIndes sind die Aluminiumkapseln teilweise schon behördlich verpönt. Die Hansestadt Hamburg etwa hat erst im Jänner einen Leitfaden für ihre Beamten und Angestell-ten ausgegeben, der ausdrücklich den Kauf von Aluminium-Kaf-feekapseln verbietet – zumindest auf Staatskosten. Der Grüne Um-weltsenator Jens Kerstan will der Stadt damit bei der ökologischen Beschaffung zu einer „Vorreiterrol-le in Deutschland“ verhelfen. „Mit ihrer Einkaufsmacht von mehreren Hundert Millionen Euro pro Jahr kann die Stadt mit dafür sorgen, dass umweltschädliche Produkte sich seltener verkaufen“, erklärte er – eine Entwicklung, die auch von einem Produzenten selbst befür-

wortet wird. So hat John Sylvan, Erfinder der Keurig-Kapsel, inzwi-schen ein schlechtes Gewissen be-kommen. In den neunziger Jahren entwickelte er die sogenannten K-Cups und gründete die Firma Keurig gemeinsam mit einem Stu-dienfreund. Doch wenig später verkaufte er seinen Firmenanteil für 50.000 US-Dollar – heute macht Keurig im Jahr fünf Milliarden US-Dollar Umsatz. Doch er bereut die Erfindung der Kapseln nicht wegen dieser unternehmerischen Fehlent-scheidung – sondern wegen der Umweltproblematik. Denn er hält sie für nicht recycelbar, auch wenn anderes beteuert wird, erzählte er dem Atlantic-Magazin.

Nespresso will all diese Angriffe jedoch nicht einfach hinnehmen: „Die Nachhaltigkeit wird nicht nur von der Verpackung beeinflusst. Vollautomaten mahlen jedes Mal eine Portion Bohnen. Das ist viel weniger effizient, als wenn Sie alles – wie bei Nespresso – direkt in der Rösterei mahlen“, sagte dazu der Nespresso-Deutschlandchef Niels Kuijer kürzlich im Handelsblatt-Interview. Zudem lasse sich Alumi-nium gut wiederverwerten.

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H&M

Mit unerwartet hohem UmsatzSTOCKHOLM. Hennes & Mauritz (H&M) hat mit über-raschend hohen Umsätzen im Dezember Anleger angelockt. Die Aktien der Modehausket-te stiegen in Stockholm um 3,9 Prozent auf 30,5 €. Trotz der ungewöhnlich milden Temperaturen in Europa und Nordamerika hatte H&M im Dezember seinen Umsatz um zehn Prozent steigern können; von Reuters befragte Analys-ten hatten lediglich ein Plus von acht Prozent erwartet. „In einem schwierigen Monat für Bekleidungsfirmen kann sich H&M im Vergleich mit seinen Rivalen mit diesen Zahlen sehen lassen“, sagte ein Börsi-aner. Das sei seit mindestens vier Monaten die erste positive Überraschung bei den Umsät-zen. (APA)

HUGO BOSS

Ergebnisziel 2015 verpasst

METZINGEN. Der Modekon-zern Hugo Boss hat sein Er-gebnisziel für das vergangene Geschäftsjahr verfehlt. Der Ge-winn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und Sondereffekten sei zwar um ein Prozent auf 594 Mio. € gestie-gen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der Konzern hatte aber ein Wachstum von drei bis fünf Prozent angepeilt.Dabei sei das Management von einer mindestens stabilen Entwicklung des flächenbe-reinigten Umsatz im eigenen Einzelhandel im vierten Quar-tal ausgegangen. Tatsächlich sei dieser aber um ein Prozent geschrumpft. Der Umsatz stieg 2015 auf vorläufiger Basis um neun Prozent auf 2,809 Mrd. €. (APA)

BEIERSDORF

Mit Zuversicht ins neue JahrHAMBURG. Der Konsumgüter-konzern und Nivea-Hersteller Beiersdorf hat sein zuletzt eingedampftes Umsatzziel für 2015 erreicht. „Beiersdorf hat im Jahresverlauf kontinuier-lich an Fahrt gewonnen und insbesondere in der zweiten Jahreshälfte deutlich zuge-legt“, so Vorstandschef Stefan Heidenreich und zeigt sich auch für dieses Jahr zuver-sichtlich. Nach vorläufigen Zahlen stieg der Erlös 2015 organisch um drei Prozent auf 6,69 Mrd. €. Beim Weltmarkt-führer L‘Oréal waren die Ge-schäfte zuletzt nicht so gelau-fen wie erhofft. (APA)

RIcHEMOnt

Weniger Luxus für EuropaBELLEVUE. Ein schleppendes Weihnachtsgeschäft in Europa und die anhaltende Schwä-che in Hongkong und Macao haben dem Schweizer Luxus-güterkonzern Richemont zum Jahresende einen Strich durch die Rechnung gemacht. Im November und Dezember seien weniger Shoppingtouristen nach Europa gekommen, die dann auch weniger Schmuck und Uhren gekauft hätten, teil-te Richemont am Donnerstag mit. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 erziel-te der Hersteller von Cartier-Schmuck und Edeluhren der Marken Piaget und IWC wäh-rungsbereinigt mit 2,9 Mrd. € vier Prozent weniger Umsatz. Damit traf Richemont die Er-wartungen der Analysten fast auf den Punkt. (APA)

38 REtaIl IntERnatIOnal Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Daniela Prugger

BENTONVILLE. In den USA macht der Einzelhandel 30 Prozent des privaten Konsums aus. Dieser wie-derum steht für rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die amerikanische Wirtschaft hängt damit stark von ihren Verbrau-chern ab. Doch auch in den USA wird gespart – oder zumindest nicht mehr so viel und leichtfertig gekauft wie noch vor Jahren. Und so kam es, dass die US-Einzelhänd-ler im Dezember überraschend we-nig Umsatz machten. Die Erlöse sanken – entgegen der Prognosen

von Experten – um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, so das Handelsministerium. Unter dem warmen Wetter litt besonders das Geschäft mit Winterkleidung. Auch der gesunkene Ölpreis wirkte sich negativ auf die Umsätze an den Tankstellen aus.

Wal-Mart schließt FilialenAuch Wal-Mart, das Aushänge-schild des US-Einzelhandels, spürt die Flaute in den Staaten. Die Konjunkturflaute in vielen ande-ren Ländern bekam der Konzern aber noch stärker zu spüren und schließt im Zuge einer Restruktu-

rierung weltweit 269 Läden. Dicht-gemacht werden vor allem Filialen in Lateinamerika und kleinere Lä-den, mit denen das Unternehmen in Innenstädten wachsen wollte. Da-von betroffen seien insgesamt etwa 16.000 Mitarbeiter.

„Keine einfache Entscheidung“„Filialen zu schließen, ist nie eine einfache Entscheidung, aber der Schritt ist notwendig, damit das Unternehmen stark und gut aufge-stellt für die Zukunft bleibt“, sag-te Wal-Mart-Chef Doug McMillon. Wal-Mart – zuletzt mit einem Jah-resumsatz von 373,44 Mrd. € – wer-

de sich bemühen, den betroffenen Mitarbeitern Stellen in anderen Läden anzubieten. Die kleineren Filialen, die seit 2011 in einem Pilot-Projekt im sogenannten Wal-Mart-Express-Programm betrieben worden seien, hätten nicht die ge-wünschten Ergebnisse gebracht.

Der Sanierungsplan betrifft we-niger als ein Prozent der gesamten Ladenfläche und Umsatz des US-Konzerns. Wal-Mart betrieb zuletzt nach eigenen Angaben weltweit fast 11.600 Filialen und beschäf-tigte 2,2 Mio. Mitarbeiter. Der Kon-zern will dennoch auf Expansions-kurs bleiben: Im kommenden Jahr sollten 240 neue Läden im Ausland eröffnet werden. Wal-Mart-Aktien gaben bis zur Mittagszeit in New York in einem insgesamt sehr schwachen Börsenumfeld 1,5 Pro-zent nach. Die Schließung der Filia-len werde das Ergebnis je Aktie um 20 bis 22 Cent verringern.

Antwort auf Online-KonkurrenzDie Konkurrenz wird auch für Wal-Mart härter – vor allem aus dem Internet. Wohl auch deshalb bemüht sich der Retailer um In-novationen und kündigte im ver-gangenen Jahr an, den Einsatz von Drohnen testen zu wollen.

Ein Vorhaben, welches auch schon der Internetriese Amazon vorgebracht hat. Für Wal-Mart könnten Drohnen beispielsweise den Einkauf zum Auto tragen oder nach Hause liefern. Ein Wal-Mart-Sprecher sagte, der Einsatz von Drohnen sei eine Möglichkeit, die Lieferkette zu verbessern. 70 Pro-zent der US-Einwohner lebten we-niger als acht Kilometer von einem Wal-Mart entfernt, was „interes-sante Möglichkeiten des Kunden-dienstes per Drohne“ eröffne.

Außerdem bietet der größte pri-vate Arbeitgeber der Welt nun auch ein eigenes mobiles Bezahlsystem. Der Konzern folgt damit dem US-Technologiekonzern Apple, der vor etwas mehr als einem Jahr ein mobiles Bezahlsystem in den USA gestartet hat. In diesem Jahr zogen bereits der Internetgigant Google und der südkoreanische Elektro-nikkonzern Samsung nach.

US-Riese Wal-Mart schließt Filialen Der weltweit größte Einzelhändler und private Arbeitgeber unternimmt Restrukturierungsmaßnahmen und sucht nach Antworten auf die wachsende Online-Konkurrenz.

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LASKO. Seinen Anteil am größten slowenischen Getränkekonzern, Pivovarna Lasko, hat der nieder-ländische Brauriese Heineken auf knapp 97 Prozent aufgestockt. Schon zuvor war Heineken mit 53,4 Prozent Mehrheitseigentümer. Der neu erworbene Anteil kostete bei einem Preis von 25,56 € pro Aktie rund 97,2 Mio. €.

In einem Verkaufsverfahren konnte sich Heineken im Vorjahr gegen vier andere Bieter durch-setzen. Der Lasko-Konzern besteht aus den beiden führenden Braue-reien Lasko und Union sowie dem Fruchtsafthersteller Vital. Außer-dem gehört ihm der größte Zei-tungsverlag Delo, für den ebenfalls ein Käufer gesucht wird.

Im Zuge der laufenden finanzi-ellen Sanierung musste sich der

stark verschuldete Konzern in vergangenen Jahren bereits vom Großteil seines Vermögens trennen, darunter dem Fruchtsaftproduzen-

ten Fructal, der knappen Viertel-Beteiligung an der Handelskette Mercator und dem Mineralwasser-hersteller Radenska. (red)

Heineken wächst weiterDer niederländische Brauriese Heineken hält nun knapp 97 Prozent am slowenischen Getränkekonzern Pivovarna Lasko.

Lasko besteht aus den Brauereien Lasko und Union sowie dem Fruchtsafthersteller Vital.

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Wegen des starken Dollars hatte Wal-Mart im Oktober einen pessimistischen Ausblick auf die nahe Zukunft gegeben.

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medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 Aktuelles 39

••• Von Julia Maier

WIEN. Den Meeren geht es schlecht – und wir sind daran nicht ganz unschuldig. So sieht es zumindest die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die am Mittwoch ihre aktualisierte Ausgabe des Fischrat-gebers veröffentlichte. Dieser soll Orientierungshilfe beim Fisch-kauf bieten und den Konsumenten durch unterschiedliche Bewertun-gen mitteilen, welche Fische oh-ne Bedenken weiterhin verzehrt werden können und auf welche, aus Liebe zu Tier und Umwelt, in Zukunft verzichtet werden sollte. „Vielen Fischbeständen steht das Wasser buchstäblich zum Hals. Auch wenn sich einzelne Bestän-de gerade wieder erholen, ist die Überfischung auf einem Rekord-hoch“, so Greenpeace-Konsumen-tensprecherin Nunu Kaller.

Bestände überfischtUneingeschränkt grünes Licht gibt es indes nur für Karpfen, denn der ist ökologisch nachhaltig. Eben-falls als vertretbar eingestuft sind Hering oder Wels, oder der Seesaib-ling aus Österreich, sofern dieser in geschlossenen Kreislaufsystemen gezüchtet wird. Von seinen Art-genossen, Bachsaibling und dem Elsässer Saiblig wird von Green-peace allerdings abgeraten. Auch Favoriten wie Lachs und Thunfisch sollten weniger oft auf dem Spei-seteller landen. „Ganz verzichten sollten wir auf Alaska-Seelachs, der in vielen Fischstäbchen und Schlemmerfilets zu finden ist. Er wird mit Schleppnetzen gefangen, die den Meeresboden zerstören“, sagt Kaller. Ausnahmslos als „rot“ eingestuft sind außerdem Aal, Rot-barsch, Makrele und Seehecht. Laut

der Welternährungsorganisation (FAO) sind rund 61% der weltwei-ten Speisefischbestände bis an die Grenze genutzt, knapp 29% sind zudem überfischt oder erschöpft. Dazu kommt, dass viele Fang-methoden sensible Ökosysteme zerstören und unzählige Meeres-

tiere als unerwünschter Beifang im Netz landen. Dieser Misere ist man sich auch bei Bolton (Rio Mare) be-wusst: „Wir verwenden daher nur mit Angeln gefischten Thunfisch aus ausgewiesenen FAO-Fangge-bieten“, so Jörg Grossauer, Country Manager bei Bolton Austria.

Alarmstufe Rot für FischkonsumDurch den Verzehr ausschließlich ökologisch nachhaltiger Fischarten soll laut Greenpeace ein aktiver Meeresschutz möglich gemacht werden.

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Rund acht Kilogramm Fisch werden pro Kopf in Österreich verzehrt.

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ex-Zielpunkt-FiliAlen

Biomarkt denn’s will 7 StandorteWIEN. Erste Bekanntgabe um den Kampf der alten Zielpunkt-Filialen: Die Bio-Supermarktkette denn‘s hat sich sieben Stadorte des insolventen Lebensmittel-händlers in Wien und Graz ge-sichert. Am Dienstag wurde die Übernahme bei der Bundeswett-bewerbsbehörde angemeldet und nun von den Wettbewerbshütern geprüft. Bisher hat die deutsche dennree Gruppe 21 denn‘s-Stand-orte in Österreich.

Um die restlichen 113 Zielpunkt-Filialen bieten indes weiterhin mehr als zwei Dutzend Unterneh-men mit. Die großen Supermarkt-ketten haben sich bislang, bis auf Hofer, der zuletzt sein Interesse an einer zweistelligen Anzahl an Fili-alen ankündigte, noch nicht in die Karten schauen lassen. (APA)

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medianet.at40 Produkt news Freitag, 22. Jänner 2016

alles neuZwischen Lovestorys und

Wohlfühlen mit Kakao.

Außerdem: Frühjahrsputz & krapfenessen.

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Von Christian Novacek

Love story

Ein überwältigendes Aroma von Kapuziner­kresse, pfeffrig­delikat, sorgt für entzück­

tes Lächeln: Das neue Chloé Love Story (ab Februar im Handel) ist ein Symbol der Zuneigung und eine Blume, überreicht von

einem Menschen, der sein Herz öffnet.

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rainforest-orange

Lidl Österreich hat sein Angebot an nach­haltigen Produkten erweitert und den Oran­

gensaft der Eigenmarke Solevita zu 100% Rainforest­Alliance­zertifiziert. Die Orangen

stammen von fünf Farmen im Südosten Brasiliens.

www.lidl.at

krapfenmaschine

Zum Fasching gibt‘s Krapfen, und der beste Krapfenmacher stammt möglicherweise von Kenwood: Man nehme den 350 Watt starken

Handmixer der Kenwood kMix­Serie und spanne die zwei Knethaken aus rostfreiem

Edelstahl ein. Damit hat man jeden Germteig unter Kontrolle und fünf Geschwindigkeits­stufen helfen, alle Zutaten perfekt zu vermi­

schen. Im Nu ist der Krapfen fertig.

www.kenwoodaustria.at

wohlfühlmoment

Die neue Nivea Care & Cocoa Pflegedusche gönnt uns Wohlfühlmomente mit Kakao. Für Mayas und Azteken war dieser ja ein Geschenk der Götter. Heute ist erwiesen, dass Kakaobutter ein effektiver Feuchtig­keitslieferant ist – reich an Vitaminen und

Mineralien.

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Bio-eistee ohne

Ohnly pure brewed tea erfrischt mit Ge­schmack, aber ohne unnötige Kalorien – und kommt gleichsam ohne Süßungsmittel aus. Die Getränke kommen mit der natürlichen Kraft ausgesuchter Bio­Kräuter, ­Gewürze

und ­Teesorten aus.

www.ohnly.bio

Putzfreudig

Der Frühjahrsputz könnte 2016 effektiv ausfallen: Das neue Clin mit Abperl­Effekt sorgt für fünfmal längeren, streifenfreien Glanz – im Haus und im Freien (was auch immer dort zu putzen sein mag). Die inno­vative Formel imprägniert sämtliche Glas­Oberflächen, Wasser und Verschmutzungen

perlen zusammen ab.

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Miele macht sauber

Sein unverkennbares elegantes Aussehen verleiht der W1 Edition der besonders robuste, schlag­, stoß­ und kratzfeste Chromring.Die W1 Edition mit 8 Kilogramm Füllbeladung besticht aber auch durch innere Werte: Effizient und komfortabel ist die Funk­tion CapDosing; hier lassen sich Spezialwaschmittel, Additive oder Weichspüler über Portionskapseln im Weichspülerfach des Einspülkastens präzise dosieren und bedarfsgerecht einsetzen. Natürlich eignet sich der Einspülkasten ebenso für die konventio­nelle Nutzung mit handelsüblichen Waschmitteln.

uVP waschmaschine w1: 1.099 €; www.miele.at

Während Jockey für feurig-rote Mode-Momente für Ihn sorgt, haucht das amerikanische Label Ihr wilde Coolness ein. Die Liebenden von heute treten somit in Korall-Tönen und Animal-Prints auf.

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Zwettler Moderate Steigerungen in Erlös und Bier-Ausstoß 42

Klimafit Hofer arbeitet als erster LM-Händler Ös-terreichs CO

2-neutral 43

Handel Lehrling Sarah Hatzl über die Vorteile einer Lehre bei Bipa 46

Finstere Brille Christian Novacek geht unter die Food-Tracker 48

Shopping Guide Präsen-tation der neuen Ausabe inkl. Award-Verleih 48

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Österreichs Käse-exporte: Sind wir ein echter Kaiser?AMA-Marketing-Chef Michael Blass beantwortet die Frage mit einem kräftigen „Ja“ – zuletzt gab es ein Wachstum um 2,5 Prozent. 44

Insolvenz Die GPA djp meldet sich in der Causa Zielpunkt zu Wort.

Nachweihnachtszeit Wie der Handel auch nach Weihnachten die Shoppingeuphorie hochhält.

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Michaela Kaspar

BereichsleitungSeit 2016 leitet Kaspar die

Koordination Food & Non Food bei Interspar; die 35-Jährige

ist somit verantwortlich für das Aktions- und Categorymanage-ment und das Sortiment lokaler

& regionaler Produkte. Zuvor war sie als Sortimentsmanage-rin für Papier, Büro & Schreib-

waren tätig.

MichaelMilleNeuer Sales Director

Mit Jahresbeginn zeichnet Mille als Sales Director bei Lindt &

Sprüngli veranwortlich, zudem ist er somit Mitglied der Ge-

schäftsführung. Der 36-jährige Oberösterreicher war zuletzt

bei Unilever in verschiedenen Markting- und Sales-Positionen

beschäftigt.

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medianet.at42 Aktuelles Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Christian Novacek

ZWETTL. Die Privatbrauerei Zwettl und die Bierwerkstatt Weitra haben ihren Umsatz 2015 um 0,85 Prozent auf 23,6 Mio. € gesteigert. Der Aus-stoß blieb mit 188.500 Hektolitern Bier (plus 0,27 Prozent) quasi stabil – und fließt zu annähernd gleichen Teilen in Gastrononie und Lebens-mittelhandel. „Das Unternehmen steht mit diesen Absatzkanälen auf zwei gesunden Beinen, der Ausbau des Gastronomie-Geschäfts sowie der Vertrieb von alkoholfreien Ge-tränken wirken sich positiv aus“, sagt dazu Karl Schwarz, Brauerei-Chef und Inhaber des Waldviertler Unternehmens.

Zuwächse gab es vor allem bei den derzeit stark im Trend liegen-den Craft-Bieren, Spezial-Starkbie-

ren und Indian Pale Ale. „Dem an-haltenden Trend zu Spezial-Bieren wurden und werden wir laufend gerecht“, kommentiert Schwarz und verweist auf die eine oder an-dere Extravaganz, zuletzt etwa das Starkbier „Zwettler Knockin‘ on heavens door“.

Weitra im Invest-FokusIn 2016 investiert Zwettler 450.000 € in neue Produktionsanlagen in die zum Unternehmensverbund gehörende Bierwerkstatt Weitra; deren Ausstoß stieg im Vorjahr um 6,3 Prozent auf 14.300 Hektoliter.

Gerade die Bierwerkstatt steht nicht zuletzt für die Heimatverbun-denheit der Waldviertler: Nahezu 80 Prozent des Gesamtausstoßes von Zwettler werden in Niederös-terreich abgesetzt. Zweitstärkster

Absatzmarkt ist Wien; in der Bun-deshauptstadt zählt die Gastrono-mie mehr als der LEH – daher sei der Wegfall von Zielpunkt als Ab-satzkanal „nicht dramatisch“.

Nachdem sich das alkoholfreie „Zwettler Luftikus“ bereits im ersten Jahr einen Fixplatz in den Supermarkt-Regalen gesichert hat, legt Zwettler im AF-Bereich 2016 kräftig nach: Mit „Korl“ (Kola-Orangen-Limonade) lanciert die Brauerei ein neues Getränk in der regionalen Gastronomie, punktuell soll es ebenso im Lebensmittelhan-del punkten. Im ersten Jahr sollen 200.000 Halbliter-Flaschen der Limonade im 0,5 Liter-Mehrweg-gebinde verkauft werden. Weiters: Zwettler Export erhält – für städti-sche Konsumenten – ein zeitgemä-ßes Sixpack.

mit einem leichten Plus von etwa 1 bis 1,5% gegenüber dem Vorjahr.“

Die warmen Temperaturen ver-leiteten auch viele Geschäfte zum früheren Start ihrer Ausverkäufe, war die Winterware doch bei die-sen Temperaturen zuletzt nicht be-sonders interessant. „Heuer haben die Sales besonders früh begonnen,

••• Von Julia Maier

WIEN. Die Nachweihnachtszeit – eine Zeit, in der viele Österrei-cher noch die letzte Ruhe vor dem Sturm genießen und sich Zeit für ihre Lieblingsaktivitäten nehmen. Beste Gelegenheit also, die heimi-schen Shoppingcenter oder Ein-kaufsstraßen zu stürmen und sich im Ausverkauf richtig auszutoben. Schließlich müssen Gutscheine eingelöst, der Weihnachtshunder-ter vom Onkel ausgegeben und das leider unpassende Weihnachtsge-schenk von der Großmutter umge-tauscht werden. Und das freut na-türlich auch den Handel, der sich nach der ohnehin stärksten Zeit im Jahr – dem Weihnachtsgeschäft – noch einmal über ein erneutes Auf-bäumen vor dem Jahreswechsel und dem auf allen Seiten eintreten-den Stress freuen darf.

Früher Ausverkauf-StartFür die Ergebnisse des Dezember-umsatzes werden die Tage zwi-schen Weihnachten und Silvester immer wichtiger. Das weiß auch Kurt Schneider, Geschäftsführer der Ekazent Immobilien Manage-ment GmbH, für den diese Zeit ei-ne wichtige Gelegenheit war, die leichten Rückläufe der Vorweih-nachtszeit auszugleichen: „Wir ha-ben festgestellt, dass die Frequenz vor Weihnachten etwas schwächer war als im Vorjahr, unter anderem bedingt durch das Ausbleiben des Winters. Besonders auf den Mo-de- und Textilhandel wirkte sich dies negativ aus. Wer braucht bei 13 Plusgraden schon Winterstie-fel? Die Frequenz in der Zeit nach Weihnachten war hingegen wieder stärker. Die genauen Einzelhan-dels-Umsätze für Dezember stehen noch nicht fest, aber wir rechnen

was den Konsumenten jede Preis-orientierung nimmt und sie zuneh-mend verunsichert. Denn viele war-ten lieber auf die Sales und kaufen daher erst gar nicht vor Weihnach-ten ein“, so Schneider.

Auch für Anton Cech, Head of Shopping Center Management bei Unibail-Rodamco, in Österreich

mit der SCS und dem Donauzent-rum vertreten, war diese Zeit von besonderer Bedeutung: „Ab dem 28. Dezember konnten wir sowohl hin-sichtlich Frequenz als auch Umsatz den Rückstand des Dezembers ge-genüber dem Vorjahr substanziell aufholen.“

Lieblingsgeschenk: GutscheinEin weiterer wichtiger Umsatz-generator im Dezembermonat sind Gutscheine. Laut Cech liegt die Wachstumsrate des beliebten Weihnachtsgeschenks im zweistel-ligen Prozentbereich. Da ein Groß-teil der Gutscheine im Dezember gekauft wird, zählen sie, egal wann die Einlösung schließlich erfolgt, zum Dezemberumsatz. „Außerdem“, so Jutta Pemsel, Berufszweigvor-sitzende Textilhandel bei der WKO, „wird bei Gutscheinen oftmals mehr gekauft, als der Gutschein überhaupt wert ist.“

Gutscheine und der immer frü-her startende Schlussverkauf be-scheren den heimischen Unterneh-mern also ein durchwegs positives Jahresende. Und alle jene, die mit ihrem Weihnachtsgeschenk unzu-frieden sind, haben gute Chancen, es gegen ein passenderes Produkt einzutauschen: „Beim Umtausch sind vor allem im Textilhandel die meisten Unternehmen sehr großzü-gig, obwohl es kein grundsätzliches Recht auf Umtausch gibt“, stellt Pemsel fest.

Nachweihnachtszeit als umsatzschlagerAuch wenn das Weihnachtsgeschäft vorbei ist, freut sich der Handel über steigende Umsätze dank Gutscheinen, Abverkauf & Co.

Zwettler äußerst solideDie Privatbrauerei Zwettl erzielt moderate Steigerungen in Erlös (+0,85 Prozent) und Ausstoß (+0,27 Prozent).

schlussverkaufSetzt der erste Händler auf Sale, so müssen die anderen Geschäf-te nachziehen. Heuer war dies besonders früh der Fall.

Karl Schwarz: Im Waldviertel fließen handgemachte, dunkle Biere besonders gut.

leichtes Plus Durch die vielen Anreize, die die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester mit sich bringt, können die Händler zu Jahresende noch einmal gute Umsätze erzielen. „Das Ausbleiben des Winters hat uns einen Strich durch die Rech-nung gemacht, trotzdem gehen wir von einem leichten Umsatz-plus von etwa 1,5% gegenüber dem Vorjahr aus“, so Ekazent-GF Schneider. (oben)

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medianet.at

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. „Eine Insolvenz in dieser Größenordnung ist natürlich für die Arbeitnehmer eine Katastro-phe“, kommentiert stv. Regional-geschäftsführer Mario Ferrari die Zielpunkt-Insolvenz. Gerade im Handel, wo vorwiegend Frauen in Teilzeit beschäftigt sind, sei es be-sonders tragisch, wenn ein derart großer Betrieb insolvent wird.

Abgesehen von den knapp 3.000 betroffenen Arbeitnehmern und einem dementsprechend hohen medialen Interesse ist diese Pleite aber vor allem deshalb besonders oder eher sonderbar, da wenige Wochen vor der Insolvenzeröff-nung die Beschäftigten von der Ge-schäftsführung informiert wurden, dass alles gut sei. „Und dann von heut auf morgen ist Zielpunkt in-solvent. Das macht halt kein schö-nes Bild und ist für die Beschäf-tigten ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht.“

„Schiefe Optik“Auf die Frage, ob er es denn für möglich hält, dass es wirklich so war und dass die Geschäftsfüh-rung zu dem Zeitpunkt nicht ge-wusst hat, dass es bald vorbei sein könnte, sagt der Gewerkschafter: „Eine Insolvenz kommt nicht von heute auf morgen und es war ja auch bekannt, dass es Zielpunkt nicht gut geht. Wenn man immer davon spricht, dass Zielpunkt die Zukunft ist für Pfeiffer, dann macht das halt eine schiefe Optik.“

Dass der Sozialplan von Pfeif-fer vorsätzlich verschleppt wur-de, weil das Ende schon in Sicht war, will Ferrari nicht behaupten – allerdings: „Dass die Sozialplan-verhandlungen hinausgezögert wurden, ist Fakt und auch beleg-bar. Was der Grund dafür war, sind nur Mutmaßungen.“

Die Sozialplanverhandlungen beziehen sich auf 181 Logistik- sowie 40 Mitarbeiter aus anderen Konzern-Gesellschaften. Nachdem sich Arbeitgeber und Gewerkschaft nicht einig geworden sind, wird die Schlichtungsstelle darüber ent-scheiden müssen, in welcher Höhe der Sozialplan ausbezahlt werden muss – sofern keine andere Lösung für die Mitarbeiter gefunden wird.

„Das Angebot von 1,8 Mio. Euro vom Arbeitgeber liegt weit unter dem, was wir uns vorstellen.“ Mit diesen 1,8 Mio. € könne man sich nicht die für den Sozialplan ge-dachten Leistungen leisten. Diese beinhalten u.a. freiwillige und ge-setzliche Abfertigungen, Arbeits-stiftungen, Abfederungen für so-ziale Härtefälle und einiges mehr. „Das würde sich nie mit diesen 1,8 Mio. ausgehen. Dann hätten die Leute nichts bzw. nicht viel bekom-men.“

Käufer gesucht! Auf medianet-Anfrage hieß es vergangene Woche seitens der Pfeiffer-Unternehmenssprecherin, Martina Macho, dass bereits nach einem Käufer für das Logistik-

zentrum gesucht wird. Falls das Unternehmen einen findet, würde die Betriebsvereinbarung, die der Absicherung der Mitarbeiter dient, nicht mehr nötig sein (sofern der neue Eigentümer oder Mieter die Beschäftigten übernimmt). Damit würden die Karten neu gemischt

werden. Ferrari sagt, er kannte die Verkaufspläne bis dato nicht und kontert: „Diese konträren Aussagen der Pfeiffer-Geschäftsführung spie-geln die letzten Monate wider und erhärten noch meinen Eindruck über die ‚Ich drehe es mir, so wie ich es brauche‘-Taktik.“

„Von heute auf morgen insolvent“Mario Ferrari, stv. Regionalgeschäftsführer der GPA djp, gibt medianet seine Einschätzung und Prognose zur Zielpunkt-Insolvenz.

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Mario Ferrari, Regionalgeschäftsführer-Stellvertreter GPA djp.

Freitag, 22. Jänner 2016 ZIELPUNKT 43

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medianet.at

Einen mehr als zehnprozentigen Zuwachs gibt es bei Ausfuhren in die Schweiz. Die Warenströme in die USA – vor allem alkoholfreie Getränke – haben sich im vergan-genen Jahr mit einem Plus von 42% sehr dynamisch entwickelt. Der Käseexport konnte 2015 um 25% zulegen. „Die konzentrierten Bemühungen zeigen damit nach-haltig Wirkung“, ist der AMA-Mar-keting-Chef über den Erfolg von Käse präsentationen in den USA überzeugt.

Im Schatten des würzigen Berg-käses wird allerdings auch billiges

••• Von Christian Novacek

WIEN. Eine positive Exportbilanz zieht die AMA in Sachen Agrar-produkte: Der Agrar-Außenhandel hat sich seit dem Beitritt Öster-reichs zur EU fast verfünffacht. Die Bilanz zwischen Importen und Exporten blieb indes relativ kons-tant. Im vergangenen Jahr standen Ausfuhren von knapp zehn Mrd. € Importe von elf Mrd. € gegenüber. Wert wie auch Menge der Agrar- und Lebensmittelexporte stiegen 2015 um etwa 2,5 Prozent.

Die ExportschlagerDie wichtigsten Produktgrup-pen im Export sind Fleisch und Fleischzubereitungen, Milch und Milchprodukte. Allen voran ran-gieren Käse und Getränke. Obst und Gemüse, frisch und veredelt, stehen für knapp ein Zehntel der Agrar exporte.

Rund ein Drittel der weltweiten agrarischen Exporte Österreichs geht nach Deutschland. Damit ist und bleibt die Bundesrepublik der wichtigste Handelspartner für heimische Lebensmittelproduzen-ten. Die gesamten Agrarausfuhren konnten im vergangenen Jahr um vier Prozent gesteigert werden. 2015 erreichten österreichische Lebensmittel und Agrarwaren im Wert von 3,5 Mrd. € das große Nachbarland. Die exportierte Men-ge stieg auf 2,9 Mio. Tonnen.

Italien steht mit knapp 1,3 Mrd. € an zweiter Stelle. „Attraktive Zu-nahmen bei den Exporten von Kä-se und Butter stellen die Wettbe-werbskraft heimischer Milchpro-dukte auf dem italienischen Markt unter Beweis“, erklärt AMA-Chef Michael Blass. Auch die Exporte nach den Niederlanden verzeich-nen ein zweistelliges Plus.

Milchpulver ins Ausland geschafft. Was insbesonders dem IG-Milch-Sprecher Ewald Grünzweil sauer aufstößt: „Der Wahnsinn, der hier passiert, lautet darauf, dass Men-gen produziert werden, die keiner braucht.“ Ergo werde das Milch-pulver zu „Schundpreisen“ in Län-der exportiert, die das dort selbst gar nicht so billig produzieren könnten – womit heimische Märkte zusehends unter Druck der Billig-importe geraten würden.

Das bessere Eck vom Käse bleibt allerdings nach wie vor ein Ex-portschlager – speziell in Richtung Deutschland. 2015 wurden 60.435 t im Wert von 289 Mio. € nach Deutschland verbracht. Österreich nimmt in der Liste der Top-10- Importländer Platz 3 ein, nach den Niederlanden und Frankreich.

Dass Österreichs Käsereien auf den deutschen Markt setzen, sei laut AMA aufgrund der Preis-entwicklung sinnvoll. Mit 4,78 € pro Kilo exportiertem Käse liegt Deutschland im attraktiven Preis-segment. Darüber hinaus sind die Deutschen Käse gegenüber eher freundlich gesinnt: Der durch-schnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 24,2 Kilo, das sind rd. drei Kilo mehr als bei Herrn und Frau Österreicher. Verkaufsfördernd in deutschen Käsetheken agiert übri-gens der redliche AMA Käsekaiser.

Weitere ExportmärkteEtwas schwierig gestalten sich die Exporte in andere benach-barte Länder: Ungarn, Slowenien, Tschechien und die Slowakei wa-ren aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds im vergangenen Jahr be-sonders schwierige Exportdesti-nationen; besser entwickelt haben sich hingegen die Handelsbezie-hungen mit Polen und Kroatien.

44 COVERSTORY Freitag, 22. Jänner 2016

Käse, ein ExportkaiserErfreuliche Zahlen meldet die AMA zu den Agrarexporten, die um ca. 2,5 Prozent gewachsen sind. Es gibt aber auch kritische Stimmen, speziell zum Käseexport.

SichtweisenFür AMA-Marke-ting-Chef Michael Blass ist der Käse ein rechter Exportschlager, vor allem für Deutschland. IG-Milch-Chef Ewald Grünzweil beklagt indes die Schleu-derpreise beim Milchpulver.

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MigROS

Franken schmälert Gewinn

ZÜRICH. Die Frankenstärke drückte den Reinge-winn des Schweizer Handelsriesen Migros 2015 um rd. 100 Mio. CHF (91 Mio. €) nach unten. Beim Umsatz hat der Konzern ebenfalls eine Stagnation gegenüber dem Vorjahr bekannt gegeben.

Wie hoch der Gewinn ausfallen wird, sagte Migros-Chef Herbert Bolliger im Interview mit der deutschen SonntagsZeitung nicht. Im Vorjahr verdiente Migros unter dem Strich 870 Mio. CHF (794 Mio. €). Der Umsatz lag 2015 bei 27,4 Mrd. CHF (25 Mio. €); das ist ein Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die nach der Übernahme der Pfeiffer C&C-Märkte nun auch in Österreich präsente Coop hatte vergleichsweise 4,6 Prozent eingebüßt.

Bis Ende Mai sei Migros sehr gut unterwegs gewesen, führt Bolliger aus: „Die Trendwende kam mit dem heißen Sommer und beim Reisegeschäft mit dem Terroranschlag in Tunesien.“ Der „Fran-kenschock“ sei aber noch nicht ausgestanden. Er höre von „Wirtschaftskapitänen“, dass der Stellenabbau noch nicht abgeschlossen sei. „2016 wird eine große Herausforderung, die Negativ-meldungen werden sich häufen.“ Was das für die Migros bedeutet, dazu hält sich Bolliger bedeckt. Nachdem im vergangenen Jahr bei Chocolat Frey und Globus Stellen verloren gegangen sei, gebe es „im Moment“ keine weiteren Abbaupläne, sagte er. Es gebe aber laufend Überprüfungen. (APA/red)

HEnKEl

Nachhaltigkeitsrechner

WIEN. Der deutsche Henkel-Konzern hat mit dem Wuppertal-Institut einen Fußabdruck-Rechner (http://www.henkel.at/nachhaltigkeit/fussabdruckrechner) entwickelt. Dieser zeigt auf anschauliche Art und Weise, wie viel CO

2 jeder

Einzelne durch seinen persönlichen Lebensstil ge-neriert. Durch das Beantworten einfacher Fragen aus den Bereichen Wohnen, Ernährung, Mobili-tät und Urlaub/Freizeit wird rasch offenbar, wie klimafreundlich jemand lebt – und ob es ggf. ein moralisches Dilemma geben kann, dem mit einer Anpassung der Alltagsgewohnheiten nachhaltig zu entfliehen sei.

Henkel hat sich in seinen Unternehmenswerten dazu verpflichtet, seine führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit auszubauen. Um die Prinzipien des nachhaltigen Wirtschaftens bei weltweit rd. 50.000 Mitarbeitern fest in ihrem täglichen Denken und Handeln zu verankern, hat Henkel im Jahr 2012 das Nachhaltigkeitsbotschafter-Programm ins Leben gerufen. Dieses soll Mitar-beitern ein klares Verständnis von Nachhaltigkeit vermitteln und sie dazu befähigen, die Wichtigkeit des Themas anderen Menschen nahezubringen. Bisher wurden rd. 3.800 Mitarbeiter weltweit zu Nachhaltigkeitsbotschaftern ausgebildet; in Ös-terreich sind es rund 170. (red)

Milchpulver wird zu Schundpreisen in andere Länder exportiert.

Der Zuwachs im Käseexport fiel mit stattlichen 25 Prozent im Vorjahr beachtlich aus; wichtigster Handelspartner ist Deutschland.

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medianet.at

UnilEVER

Um 10 Prozent mehr UmsatzROTTERDAM. Konsumgüter-hersteller Unilever hat 2015 trotz wirtschaftlicher Abküh-lung in vielen Schwellenlän-dern zugelegt. Gute Verkäufe von Eis und Pflegeprodukten im Schlussquartal sowie Preis-erhöhungen halfen dem Kon-zern auf die Sprünge.

Der Umsatz stieg um 10 Pro-zent auf 53,3 Mrd. €. Bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe entsprach dies einem Plus von 4,1 Prozent. Der Konzern stellt sich laut Chef Paul Polman im laufenden Jahr aber auf rauere Marktbe-dingungen ein. Beim Gewinn musste Unilever 2015 bereits Abstriche machen, was aber im Wesentlichen daran lag, dass der Verkauf von Pastasaucen-Marken im Jahr davor das Er-gebnis merklich erhöht hatte.

FlOREnZ

Kampf gegen Fast FoodFLORENZ. Die toskanische Hauptstadt startet einen Feld-zug gegen Kebab, Fast-Food-Restaurants, Geschäfte mit billigen Souvenirs, Minimar-kets und Internet-Points: Der Gemeinderat will strengere Regeln für die Eröffnung neuer Shops in der Innenstadt ein-führen. Damit soll der Liberali-sierung bei Ladeneröffnungen in den vergangenen Jahren Schranken gesetzt werden.

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Erster Online-Shop eröffnetLONDON. Aldi hat in Großbri-tannien seinen ersten Online-Shop in Europa eröffnet. Bisher verkauft die britische Aldi-Süd-Tochter im Netz nur Wein. 35 Mio. Britische Pfund steckt der Discounter in sein eCommerce-Geschäft. In den kommenden Wochen wird die digitale Filiale auch mit Non-food-Waren bestückt. (red)

US-MARKT

Einzelhändler mit UmsatzminusWASHINGTON. Die US-Einzel-händler haben im Dezember überraschend weniger Umsatz gemacht. Die Erlöse sanken (laut Handelsministerium) zum Vormonat um 0,1 Prozent. Ökonomen hatten mit stag-nierenden Einnahmen gerech-net, nach einem revidierten Wachstum von 0,4 Prozent im November. Das Geschäft mit Winterkleidung litt unter dem warmen Wetter.

Zudem wirkte sich der ge-sunkene Ölpreis negativ auf die Umsätze an den Tankstel-len aus. Die amerikanische Wirtschaft hängt stark von den Verbrauchern ab. Der Einzel-handel macht etwa 30% des privaten Konsums in den USA aus; dieser wiederum steht für rund 70% des Bruttoinlands-produkts (BIP). (APA)

Freitag, 22. Jänner 2016 AKTUEllES 45

SATTLEDT. Grünstrom aus Ös-terreich, Photovoltaikanlagen auf eigenen Dächern und eine Moder-nisierungswelle der Märkte – das sind Maßnahmen, die Hofer zur Reduzierung der eigenen Treib-hausgase umsetzt. Hinzu kommt die Unterstützung von Klima-schutzprojekten seit 1. Jänner 2016, um zusätzlich die verbleibenden CO

2-Emissionen zu kompensieren,

womit als Fazit steht: Hofer arbei-tet vollständig CO

2-neutral.

„Bereits seit Jahren setzen wir unterschiedliche Maßnahmen, um den ökologischen Fußabdruck unserer unternehmerischen Tä-tigkeit so weit wie nur möglich zu minimieren“, sagt Günther Helm, Sprecher der Geschäftsleitung und Generaldirektor der Hofer KG, und verweist auf die frisch gestartete Nachhaltigkeitsinitiative ‚Projekt 2020‘, der zufolge „wir als erster Lebensmittelhändler in Österreich vollkommen CO

2-neutral arbeiten“.

CO2-Füßchen

In die Berechnung des CO2-Fußab-

drucks, die seit 2012 alle zwei Jah-re erfolgt, bezieht Hofer sämtliche Betriebsprozesse mit ein: Neben eingekaufter Energie auch direk-te Emissionen, etwa in der Logis-tik, aber auch Emissionen durch Kühlung und Heizung. Die CO

2-

Neutralität basiert letztlich auf der Verwendung von Grünstrom aus Österreich, der Senkung der CO

2-Emissionen auf ein Minimum

und der Unterstützung von Klima-schutzprojekten durch den Zukauf von Klimazertifikaten.

Bereits von 2012 auf 2014 konn-ten die CO

2-Emmissionen um

60.000 t reduziert werden. Weiters ging bereits im November 2014 am Dach der Zweigniederlassung

Weißenbach in Kärnten der größ-te Photovoltaik-Anlagenverbund ans Netz. Dadurch konnten inner-halb von zwölf Monaten 970 ös-terreichische Haushalte mit Hofer-Grünstrom versorgt werden – was wiederum für eine CO

2-Ersparnis

von rd. 1.500 t steht.

Grünstrom aus ÖsterreichNeben Weißenbach gibt es auch noch eine CO

2-emissionsfreie Filia-

le in Bergland sowie zwei Standor-te in Wien, die ebenfalls einen Teil des Filial-Eigenbedarfs aus der Photovoltaikanlage abschöpfen. Im November des Vorjahres wurde schließlich mit der Eröffnung der ersten komplett CO

2-emissionsfrei-

en Filiale in Bergland ein neues Kli-

maschutz-Kapitel aufgeschlagen. Das Vorzeigeprojekt vereint nicht nur alle technischen Möglichkeiten zur Senkung der CO

2-Emissionen,

sondern stößt tatsächlich keinerlei CO

2 aus.

Conclusio: Bei der laufenden Modernisierungswelle der rest-lichen Hofer-Filialen wird Kli-maschutz großgeschrieben. Zum Einsatz kommen spezielle Lüf-tungsanlagen, ein zentrales Ener-giemanagementsystem, modernste LED-Technologien, eine effizien-te Kälte-Wärme-Verbundanlage mit Fußbodenheizung sowie kli-mafreundliche und natürliche Käl-temittel. Weiters wird die gesamte Logistik in Richtung schadstoff-arm optimiert. (nov)

MÜNCHEN. Deutschlands größter Brillenhersteller Rodenstock will erneut auf dem US-Markt Fuß fas-sen. Die USA seien einer der wich-tigsten, wenn nicht der wichtigste Markt weltweit für die Branche.

Bereits im vergangenen Frühjahr hatte Rodenstock mit einem Fran-chise-Partner eine Lizenz-Ferti-gung vereinbart. Das Unternehmen bezieht Rohlinge, Maschinen und Daten von Rodenstock und fertigt und vertreibt Brillen für US-Kun-den unter der Marke Rodenstock.

Laut der Zeitung Die Welt (Mon-tag) setzt Rodenstock-Chef Oliver Kastalio auf die Expansion in den US-Markt in der Kette eines „fo-kussierten internationalen Wachs-tums“ nach Engagements in Chi-na, Russland und Brasilien. Der US-Markt sei so groß und regional

strukturiert, dass es auch bei den Wettbewerbern viele Werke gebe. Auf die Frage, ob Rodenstock eines Tages wieder selbst im US-Markt tätig wird, sagte er: „Die Partner-schaft lässt uns alle Möglichkeiten offen.“ Rodenstock habe aus Feh-lern der Vergangenheit gelernt.

Rodenstock hatte sich einst bei der Expansion in den USA verho-ben und war danach von einem Schuldenberg beinahe erdrückt worden. Noch immer sitzt das Un-ternehmen auf rd. 390 Mio. € Schul-den, die aber frühzeitig im Jahr 2014 „solide refinanziert“ wurden. Geschäftlich lief es zuletzt gut: Das vergangene Geschäftsjahr sei mit einem Millionengewinn und einem Umsatzplus um fast vier Prozent auf 421 Mio. € abgeschlossen wor-den. (APA)

Rodenstock-Chef Oliver Kastalio hat keine Angst vor dem US-Markt.

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Alle Hofer-Märkte werden klimafitPer Jänner unterstützt der Lebensmitteldiscounter Klima-schutzprojekte und auch in der Revitalisierungswelle alter Filialen steht die CO2-Ausstoßvermeidung ganz oben.

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Rodenstock will in die USADer größte deutsche Brillenhersteller hat ein Auge auf den US-Markt geworfen. Chef Oliver Kastalio: „Alle Möglichkeiten sind offen.“

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medianet.at46 LehrLinge im handeL Freitag, 22. Jänner 2016

WIENER NEUDORF. Der Droge-riefachhändler Bipa lockt für 2016 Lehrlinge mit einem Jahresbonus von bis zu 2.240 €, einem profes-sionellen Ausbildungskonzept, überdurchschnittlicher Bezahlung und einigen Weiterbildungsmög-lichkeiten. „Jugendliche, die sich

in der Beauty-Welt wie zuhause fühlen und diese Leidenschaft mit einer Lehre weiterverfolgen möch-ten, sind daher bei Bipa goldrich-tig“, sagt Tanja Malanik, Leiterin der Bipa-Personalentwicklung. Die Ausbildung der Lehrlinge über-nehmen nur Shop-Manager, die im

Zuge eines Assessment Centers ihre Fach- und Führungskompetenzen bewiesen haben.

Wie das bei den Lehrlingen letzt-lich ankommt, lesen Sie im Inter-view mit Bipa-Lehrling Sarah Hatzl aus Graz.

medianet: Aus welchen Gründen hast du dich für eine Lehre bei Bipa entschieden?Sarah Hatzl: In meiner Freizeit be-schäftige ich mich sehr gern mit Kosmetik, Nagellacken und Par-füms. Ich wollte immer schon in ei-ner Parfümerie arbeiten und durch meine Lehre bei Bipa konnte ich mein Hobby zum Beruf machen.

medianet: Was sind aus deiner Sicht die Vorteile einer Lehre bei Bipa und was macht die Ausbil-dung so besonders?Hatzl: Bipa bietet mir sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten. Durch Zusatztrainings bekomme ich einen sehr tiefen Einblick in die Welt der Düfte und Kosmetik. Super finde ich auch, dass mir die Möglichkeit offensteht, meine Lehre mit der Matura zu kombinieren.

medianet: Was schätzt du an dei-ner Arbeit besonders und wie sieht dein Arbeitsalltag aus?Hatzl: Gerade in den ersten Wo-chen geht es darum, sich einen Überblick über das gesamte Wa-rensortiment zu verschaffen, die Regale zu betreuen und Waren zu übernehmen und Verkaufsgesprä-che zu führen. Außerdem schätze ich, dass ich mit Kunden arbeiten kann und sie beraten darf.

medianet: Und welche beruflichen Ziele hast du für die Zukunft?Hatzl: Nach der Lehre möchte ich ins Bipa YoungStars-Programm, damit ich eine Fachkarriere als Beauty-Beraterin einschlagen kann. (jp)

Bipa duftet stark nach TeamspiritBipa sucht Verkaufstalente für 75 Lehrstellen in Österreich. Das sollte leicht sein, denn der Drogeriefachhändler hat ein nahezu unwiderstehliches Päckchen geschnürt.

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Sarah Hatzl absolviert seit August 2015 in einer Grazer Bipa-Filiale das erste Lehrjahr.

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Bipa bietet mir sehr gute Ausbil-dungsmöglich-keiten. Super finde ich, dass mir die Möglich-keit offensteht, meine Lehre mit der Matura zu kombinieren.

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Das Hotel Beau Rivage PinetaJesolo. In der ruhigsten und grünsten Gegend von Lido di Jesolo, im Herzen der veträumten Pineta, in einer Pinienoase mit 13.000 m² Grundfläche direkt am Meer, liegt das Hotel Beau Rivage Pineta. Die Gäste des Hauses fühlen sich in diesem familiengeführten Hotel so wohl, dass sie sich gleich zuhause fühlen. Die meisten sind seit vielen Jahren Stammgäste. Mit einer Bewertung von 5,2 von 6 Punkten und einer Weiter empfehlungsrate von 87% (Stand Saisonabschluss 2014) liegt das Beau Rivage im Spitzenfeld in der Gäste zufriedenheit bei Holidaycheck. Auch Tripadvisor hat dem Haus das Zertifkat für Exzellenz verliehen.

BUCHUNGEN

Hotel Beau Rivage Pineta ****Piazza Europa 6 – 30016 – Jesolo – Italiawww.beaurivagepineta.com [email protected] www.facebook.com/hotelbeaurivagejesoloTel. 0039 0421 961074

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medianet.at48 SHOPTALK Freitag, 22. Jänner 2016

PrOduKT der wOcHe

dysons neuer Milben-KillerSAUGKRAFT. Haben Sie gewusst, dass wir unsere Betten mit bis zu 2,2 Mio. Hausstaubmilben teilen, die sich von abgestorbenen Hautzellen ernähern? Die Krabbeltierchen sind zwar nicht gefähr-lich, ihre Ausscheidungen können allerdings Allergien, Asthma und Hautekzeme auslösen. Hilfe kommt aus dem Hause Dyson und dem v6 Mattress, dessen leistungsstarker Motor (110.000 Umdrehungen pro Minute) sogar die Drehzahl von Formel1-Motoren (19.000 Umdre-hungen) übertrifft und auch die tiefliegenden Schichten der Matratze reinigt. Der v6 Mattress ist im gut sortieren Fachhandel, bei Kika und Leiner sowie auf shop.dyson.at erhältlich. UVP: 299 €.

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SHOPPing guide 2016

guide durch die Shopping-weltPFLICHTTERMIN. Vergangenen Freitagabend lud die Trend- und Styleexpertin Irmie Schüch-Schamburek ins Chaya Fuera, um den zahlreich erschienenen Besuchern und prominenten Gästen die elfte Ausgabe ihres beliebten Shop-ping Guides zu präsentieren. Im Shopping Guide 2016 gibt die Modeexpertin nicht nur die besten Shopping-Tipps Österreichs, sondern stellt auch die Spe-cials Austrodesigner, Anlassmode sowie Smart Shopping in den Vordergrund. Den Einkaufsführer gibt es – speziell für nicht-deutschsprachige Gäste – auch heuer wieder in einer englischen Version.

Fashionshow der Enjoy Award 2016-SiegerFür jede Kategorie im Shopping Guide 2016 ehrten Irmie Schüch-Schambu-rek und Co-Herausgeberin, Monika Athanasiadis, auch gleichzeitig die Enjoy Award 2016-Sieger. Highlights des Abends waren die exklusiven Fashionshows von Designer Jchoerl und Runway, den Siegern des Enjoy Award 2016 in der Kategorie „Austrodesign Designer of the Year“ bzw. „Austrodesign Best Shop“.

Prominente Persönlichkeiten wie Yvonne Rueff, Tanzschulchefin und Initi-atorin Dancer against Cancer, Dieter Chmelar (Kurier), Liliana Klein (Event-expertin & Agenturinhaberin), Elvyra Geyer (Veranstalterin Fashion Week), Carina Schwarz, TV-Moderatorin, Heinz Hanner (Promikoch) und Verena Pflüger, Marion Finger, Birgit Indra von Gössl und Indra Couture, Austrode-signer Jürgen Christian Hoerl, Alexis Fernandez Gonzalez (Inhaber Runway), Christian Mucha mit Gattin sowie Carmen Stamboli (Ex-Miss Austria) und viele mehr ließen sich den gelungenen Abend nicht entgehen.

Die im medianet Verlag erschienene Bibel der österreichischen Fashionistas gibt’s wieder im handlichen Format für 14,90 €. Erhältlich im gut sortierten Buchhandel und online unter shoppingguideaustria.at. Weitere Bilder sind un-ter www.facebook.com/ShoppingGuideAustria zu finden. (nn)

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1. Irmie Schüch-Schamburek mit den Kategorie-Siegern des Enjoy Awards; 2. Sabine Karner, Liliana Klein; 3. Zigi Müller-Matyas, Alexandra Otto; 4. Irmie Schüch-Schamburek, Birgit Indra; 5. Sascha Dimitriewicz, Claudia Messner; 6. Ekatarina und Christian Mucha mit Alexis Fern-andez (Mitte); 7. Eva Sternad-Csoka, Manuela Dorn, Julia Floderer; 8. Inge Cecka, Christina Purzner; 9. Fashion show von Designer Jchoerl; 10. Yvonne Rueff, Verena Pflüger, Carina Schwarz, Carmen Stamboli.

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essen die indianer keine Big Macs?Self-Tracking beim Essen wird ein Trend.

die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

GUT IM FUTTER. Gesundheitsbe-wusstsein ist ein Trend, der sich in alle Bereiche frisst; ganz konkret in die Lebensmittelsegmente. Self-Tracking beim Sport ist unverzicht-bar, Self-Tracking beim Essen steht vor dem Durchbruch. Was Allergi-ker und Hobby-Nahrungsunver-trägliche seit Jahren praktizieren – nämlich den Lebensmittelein-kauf zum langwierigen, komplexen Prozess zu machen –, das wird die Zukunft! Etikettenentschlüsse-lungsarbeiten bei Inhaltsstoffrät-

seln und entsprechend mühsame Entscheidungsfindungsprozesse: Was kauf ich nur? Was kauf ich nur? Das wird alltagsbestimmend!

Kontrolle statt GenussNicht der Genuss regiert alsdann die Welt der Lebensmittel, sondern die Sicherheit. Oder die Paranoia, je nachdem, von welcher Seite ei-ner auf die Tomate schielt. Konkret gehts darum: Was nützt mir der Rote-Bete-Aufstrich? Und die Fra-ge, ob die Beigabe von Transfetten das psychische Plus einer Knabbe-rei aufwiegt, erfährt ein existen-zielles Gewicht.

Für die Branche ist da Geld drin. Das offeriert eine Chance, die mo-natlichen Ausgaben für Lebens-

mittel von ehemaliger Mickrigkeit in lichte Höhen zu führen. Auf der Plattform chefkoch.de geben die meisten an, heute mit 400 € für den Supermarkt kaum noch rumzukom-men – und Deutschland ist im Ver-gleich zu Österreich ein diskontori-entierter Markt.

In dem Sinn haben wir allerdings ein Luxusproblem. Oder auch nur die falsche Essenstradition; das aktuelle Beispiel dazu: McDonald’s schließt alle Restaurants in Bolivi-en – angeblich, weil die Indigenen alle Fast Food ablehnen und schon traditionell Essen mit Gesundheit verbinden. Ich vermute mal: Die sind dort weniger auf dem Gesund-heitstrip, eher ist der Big Mac zu big für deren Börserl.