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Gemeinde Tradition Bauernabend im Jugendcenter Zöpfe flechten Unsere Leute Trachtenstrümpfe stricken Die kulturelle Zeitschrift der donauschwäbischen Gemeinde von Entre Rios - Juni 2012 / Auflage Nummer 96 Woche der Museen Der Weizenanbau war bei den Donauschwaben schon immer eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Tätigkeiten, denn daher kam das tägliche Brot und aus dem Mehl ließen sich vielerlei Speisen herstellen. Zeitschrift Entre Rios berichtet in dieser Ausgabe über die Herstellung von Brot, Nudeln etc., und besonders auch über die dazu bestehenden Bräuche und Sitten.

Revista Entre Rios - Junho/2012

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Revista Entre Rios - Junho/2012

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GemeindeTraditionBauernabend im

Jugendcenter Zöpfe flechten

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Der Weizenanbau war bei den Donauschwaben schon immer eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Tätigkeiten, denn daher kam das tägliche Brot und aus dem Mehl ließen sich vielerlei Speisen herstellen. Zeitschrift Entre Rios berichtet in dieser Ausgabe über die Herstellung von Brot, Nudeln etc., und besonders auch über die dazu bestehenden Bräuche und Sitten.

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Zeitschrift der GenossenschaftAgrária zur Aufrechterhaltung derKultur der donauschwäbischenGemeinde von Entre Rios(Guarapuava/Paraná/Brasilien)

Redaktionsleitung

Cooperativa AgráriaPraça Nova Pátria s/nº Colônia Vitória / Entre RiosGuarapuava - 85139-400Paraná / Brasilien

Redaktionsteam

Chefredakteur: Manoel [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8008

Redakteurin: Rosely [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8529

Redakteur: Klaus [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 1437

Assistentin: Karin Mü[email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8528

Korrektur: Andrea Scherer [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8002

Layout: Prêmio|Arkétipo Comunicaçãowww.premioarketipo.com.brGestaltungsleitung: Roberto Niczay

Berichte und Fotos

ER - Ernesto RemlingerFH - Franz HermannKP - Klaus Pettinger MG - Manoel GodoyRE - Rosely Essert

HerausgeberGenossenschaft Agrária / Marketing-Abteilung

DruckMidiograf Gráfica e EditoraLondrina - Paraná - Brasilien

Auflage700 Exemplare

ErscheinungsweiseZweimonatlich

Inhalt

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Landwirtschaft: Diversifizierung

Kuriose Objekte:Flaschenschließer & Schleifstein zum Messerschleifen

Tradition: Zöpfe flechten

Kultur: Woche der Museen

Hauptthema: Brauchtum und Sitten zu Brot und Mehlspeisen

Panorama

Gemeinde: Bauernabend im Jugendcenter

Unsere Leute: Trachtenstrümpfe stricken

Kochkunst: Marmor-Gugelhupf

Kurzmeldungen

Titelfoto von Nicole Gutfreund

Kultur-Partner

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Kuriose Objekte

In jedem donauschwäbischen Haushalt wurde im Winter geschlachtet. Dem festgesetzten Schlachttag sah man mit Freude entgegen und traf alle Vorbereitungen. Aufgabe des Vaters oder Großvaters war es dabei, alle Messer sorgfältig zu schleifen, denn ein Hausherr, der am Schlachttag keine scharfen Messer hatte, konnte sich der Hänseleien seiner Freunde kaum erwehren.

Wie bewahrten früher die Donauschwaben ihren Wein oder Schnaps, aber auch Obstsaft, eingekochtes Tomatenmark und Speiseöl auf? Richtig: in Glasflaschen. Denn diese schützten die Getränke vor dem Eindringen von Fremdstoffen und vor Verdunstung. Luftdicht verschlossen wurden die Flaschen mit einem Kronkorken, einem kreisförmigen Blechstück. Für den Verschluss bediente man sich eines Flaschenschließers.

Diesen Messer-Schleifstein kann man im Heimatmuseum sehen

Dieser Flaschenschließer, der im Heimatmuseum von Entre Rios ausgestellt ist, wurde in den 50er und 60er Jahren benutzt

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Donauschwabe zu sein, bedeutet seit langem, Bauer zu sein. Als sie sich bereits in der so genannten Alten Heimat – im Südosten Europas – dem Anbau einer Vielfalt von landwirtschaftlichen Produkten hingaben, wurde die heutige donauschwäbische Siedlung in Entre Rios seit den 70er Jahren durch Soja, Mais, Weizen und Gerste geprägt. Einige Mitglieder fingen jedoch an, sich auch mit anderen Kulturen zu beschäftigen. Alexander Ritter erzählte, sein Vater Otto und er entschlossen sich schon 2007 zur schwarzen Bohne. Zum Abschluss der letzten Sommerernte sei die Bilanz – so der junge Bauer – mit “ausreichend” zu beurteilen. Auf der einen Seite half das Klima nicht: Eine unerwartete Kältewelle brachte schon im März Frost; dazu wurde anschließend ein Teil der Bohnen-Felder wegen rascher Temperatur-Schwankung von Hagel betroffen. Auf der anderen Seite erwiesen sich die Preise auf dem Markt als ziemlich günstig, was bei ihm Freude erweckte. Freude, aber keine Begeisterung. Alexander wies darauf hin, so hohe Preis-Stufen wie im vergangenen März (R$ 105,00 der 40-kg-Sack) kommen selten vor. Viel häufiger sei das schnelle und gefährliche Auf und Ab. Vorplanung so wie Vorsicht bei der Geschäftsführung sind aus diesem Grund wichtige Wörter. Der Bauer ergänzte, die Bohnen-Kultur hat bei ihm das Ziel, das allgemeine klimatische Risiko der Farm zu minimieren. Anderen den plötzlichen

Einstieg in den Bohnen-Anbau zu empfehlen, nur weil die

Gewinne (insbesondere im Vergleich zur

traditionellen Soja-Produktion) bedeutsam sein können, würde er überhaupt nicht. Neben

der Frage der Rentabilität

muss der Bauer

Landwirtschaft

Diversifizierung

Zwischen Risiken und Wirtschaftlichkeit

selbst die Produktion verkaufen, da die Genossenschaft die Vermarktung der Bohne noch nicht durchführt.“Außerdem ist es die Soja, die sich ab und zu als rentabel erweist”, gab das Agrária-Mitglied zu. Deswegen, sagte Alexander, wird seine Bohnen-Anbaufläche nicht erweitert. Preis-Schwankung und hauptsächlich klimatische Gefahr sind auch bei einer anderen Tätigkeit zu beachten, die ein paar Mitglieder zu betreiben anfingen: die Tomatenproduktion – Das Thema gehört zur Tagesordnung des Programms “Diversifizierungsprojekte” der Agrária (einer Arbeitsgruppe von Mitgliedern und Mitarbeitern, die die Wirtschaftlichkeit von Diversifizierungsmöglichkeiten studiert). Grund für Gedanken rund um Tomaten ist, dass in guten Jahren die Gewinne pro Hektar Stufen erreichen können, die beim Getreide-Anbau kaum zu denken sind. Nach Angaben der Technischen Abteilung der Genossenschaft prägten allerdings Kontraste die ersten Ernten: Im März 2011 lag der Preis bei R$ 24,00 pro Kiste; in diesem, bei R$ 8,00. Das führte die diesjährige Erfahrung zu roten Zahlen. Was machen aber brasilianische Tomatenproduzenten, um die Langlebigkeit ihres Geschäftes zu sichern? Um diese und weitere Fragen zu klären, veranstaltete die Agrária am letzten17. Mai für Mitglieder und Agraringenieure den Vortrag einer Spezialistin. Margarete Boteon (USP / ESALQ) sprach über die Produktion in Brasilien. Sicher ist, dass die Diversifizierung für bestimmte Landbetriebe notwendig ist. Für andere, vielleicht nicht. Um ausgewogene Entscheidungen treffen zu können, muss man Vor- und Nachteile analysieren. Daran arbeiten Mitglieder und Mitarbeiter der Diversifizierungsprojekte der Agrária. Eine grundlegende Aufgabe, die Zukunft neuer Kulturen gestalten wird.

Alexander Ritter: Nach Frost und Hagel, Freude mit guten Preisen auf dem Markt

Vortrag über die Tomatenproduktion in Brasilien

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Rund 40 Anwesende konnten für rund zwei Stunden das Zöpfe-Flechten lernen

Das Ehepaar Marcia und Harry Reinerth praktizieren das Zopfflechten bei ihren Töchtern Emily und Nicole

Adriana Buhali (l) und Waltraud Reichhardt: Partnerschaft zwischen DB-Kulturstiftung und der Friseurin zur Verbreitung der Kenntnisse des Zopfflechtens

Tradition

Zöpfe flechten leicht gemachtWährend des Jahres finden in Entre Rios stets zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt und vor jedem Auftritt müssen Teilnehmer jeder Kulturgruppe sich um die geeignete Kleidung kümmern. Bei Mädchen und Frauen, die vor allem bei der Tanzgruppe, aber auch bei anderen Musikgruppen oder beim Chor beteiligt sind, gilt es noch, eine wichtige Vorbereitung zu berücksichtigen: das traditionelle Zöpfeflechten. Um diese oft aufwändige Arbeit zu erleichtern, bot die Donauschwäbisch-Brasilianische Kulturstiftung, am 21. Mai, den1. Zopfflechtkurs für die ganze Gemeinde an. Rund 40 Anwesende konnten für rund zwei Stunden das Zöpfe-Flechten lernen. “Viele Eltern und auch Teilnehmer der Kulturgruppen hatten uns schon gebeten, so einen Kurs zu

veranstalten, um dann selbst Zöpfe vor den Auftritten flechten zu können oder während der Reisen”, erklärt Adriana Buhali, 26, aus der DB-Kulturstiftung.Das Ehepaar Marcia Haas Reinerth, 35, und Harry Reinerth, 39, haben zwei Töchter, Emily, 10, und Nicole, 13, die den Tanzgruppen und auch dem Chor angehören. Für sie ist der größte Vorteil, sich Zeit einzusparen und gleichzeitig auch ein wenig Geld. “Meine Frau und ich arbeiten die ganze Woche und das ist sehr aufwändig, wenn die Mädchen jedes Mal noch zum Friseur müssen. So machen wir alles zu Hause”, erklärt Harry Reinerth, für den das Zopfflechten eigentlich wenige Geheimnisse hat. Dasselbe meint Marcia: “Es geht nur darum, ein bisschen Praxis zu haben, dann geht es relativ schnell. Und beim Friseur würde man rund R$ 15 pro Zopf bezahlen”, ergänzt sie. Der Kurs wurde von Friseurin Waltraud Reichhardt geleitet, die acht Jahre lang ihren eigenen Friseur-Salon betrieben hatte, sich zeitweise ganz ihrer Familie widmet, aber nun wieder in ihrem Beruf tätig sein will. “Es ist wichtig, dass die jüngeren Mädchen das lernen und zum Beispiel während den Auftritts-Reisen es selbst und auch für ihre Kolleginnen erledigen können”, betont sie. Dasselbe meint Kassiana Milla, die bei der Tanzgruppe mitmacht. “Wir fliegen mit der Tanzgruppe nach Europa und dort wird eine der anderen den Zopf flechten müssen, deswegen möchte ich das genau lernen”, erzählt Kassiana, die sonst ihren Zopf immer

von der Oma machen ließ, aber jetzt praktizieren möchte, um dann selber flechten zu können. Waltraut erklärt auch noch, dass es gewünscht und auch wichtig sei, ein einheitliches Bild unter allen Teilnehmerinnen der Tanzgruppe und auch anderen Kulturgruppen darzustellen. “Ich meine, dass die Mädchen sich hinter ihren Haaren verstecken, wenn sie nicht fest sind. Außerdem gibt der Zopf ein einheitliches

Kassiana Milla: “In der Reise der Tanzgruppe nach Europa werden wir eine der anderen den Zopf flechten müssen”

Gesamtbild der Teilnehmerinnen, was viel schöner aussieht”. Da den Kurs nicht nur Mütter und Töchter, sondern

sogar Väter und Großeltern besuchen möchten, besteht

die Möglichkeit, den Kurs zu wiederholen, ergänzt Adriana Buhali.

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Kultur

Heimatmuseum in der10. Woche der MuseenEs war eine ereignisreiche, kulturelle Woche in Entre Rios, als zum Anlass der 10. Woche der Museen, vom 14. bis 19. Mai, neun Schulen die historische Einrichtung besichtigten, die zudem für die gesamte Bevölkerung geöffnet war. Parallel dazu fanden im Kulturzentrum auch Vorführungen von Gruppen der Donauschwäbisch-Brasilianischen Kulturstiftung statt.“Wir haben die neun Schulen aus Entre Rios und Guarapuava empfangen, so wie auch die Pfadfinder-Gruppe von Entre Rios. Jede halbe Stunde besuchte eine Gruppe von durchschnittlich 50 Schülern das Museum”, erzählt Koordinatorin der Donauschwäbisch-Brasilianische Kulturstiftung, Viviane Schüssler. Für viele Schüler war es das erste Mal, dass sie ein Museum besuchten, wie bei Kemylym Guedes Oliveira, 8, aus dem dritten Grundschuljahr der Munizipalschule Lacerda Werneck, die von dem Besuch begeistert war. “Ich fand alles sehr nett und schön”, sagte das Mädchen. Ebenso ging es Hilary Vinicius, 7, von der gleichen Schule, der den Ausflug ins Museum sehr genossen hat. “Ich fand es richtig gut, ich mochte vor allem das alte Fahrrad”, betonte er. “Das ist das erste Mal, dass ich ein Museum besucht habe”.Die Lehrerin aus der Munizipalschule Lacerda Werneck, Célia Isabel Lipphaus, begleitete die Schüler und meinte, dass

dieser Besuch die Neugier der Kinder geweckt habe. “Im Unterricht sprechen wir zurzeit über die Änderungen, die sich im Laufe der Zeiten ergeben und in diesem Sinne sehen die Schüler dasselbe, aber in der Praxis, hier im Museum”, erzählt sie. Die Woche der Museen wird vom brasilianischen Institut für Museen (Ibram) organisiert und findet in musealen Institutionen in ganz Brasilien,

unter dem Motto statt: “Museen in einer sich verändernden Welt - Neue

Herausforderungen, neue Inspirationen”. Das Ziel dieser Veranstaltung, die jährlich abgehalten wird, ist es, die Gesellschaft an Museen zu beteiligen und eine kulturelle, öffentliche Debatte über den Internationalen Museumstag, der am18. Mai begangen wird, anzuregen.Das Programm am 16. Mai in Entre Rios umfasste auch Darbietungen der Kinder-Tanzgruppen I und II, begleitet vom Kinderchor und der Gitarrengruppe II, sowie der Saxophongruppe und der Gruppe Nota Livre. Am 18. Mai präsentierten sich im Kulturzentrum Mathias Leh das Nachwuchsorchester und die Tenorhorn- und Gitarrengruppe. Zum Abschluss der Woche der Museen, am 19. führte die Theatergruppe Thomas Schwarz die Komödie “Und dann sind wir mal weg”, auf. Die Vorstellung wurde musikalisch umrahmt von der Klarinettengruppe, sowie der Block- und Querflöten. Zum Abschluss wurden im Foyer typisch donauschwäbische Imbisse angeboten.

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Auch der Kindergarten der Leopoldina-Schule

besichtigte das Museum

Schüler der Schule “Escola Municipal Lacerda Werneck” in Vitória besuchten das Heimatmuseum von Entre Rios

Viviane Schüssler: Über 1500 Kinder aus neun Schulen haben unser Heimatmuseum besucht

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Die Flötengruppe hatte ihren Auftritt am Abschlussabend

der “Woche der Museen”

Die Kindertanzgruppen I und II, sowie der Kinderchor, zeigten am 16. Mai eine Vorführung Auch die Saxofongruppe spielte am 16. Mai im Kulturzentrum

Zum Abschluss der “Woche der Museen” führte die Theatergruppe Thomas Schwarz die Komödie “Und dann sind wir mal weg” auf

Das Nachwuchsorchester spielte am 18. Mai

Auch Nota Live präsentierte eine interessante Vorführung

Die Klarinettengruppe spielte am 19. Mai einige Lieder

Die Gitarrengruppen I und II nahmen an beiden Auftrittsabenden in der “Woche der Museen” teil

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Der Getreideanbau, vor allem Weizen, war bei den Donauschwaben schon immer eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Tätigkeiten, denn daher kam das tägliche Brot und aus dem Mehl als Grundnahrungsmittel ließen sich vielerlei Mehlspeisen für den

häuslichen Bedarf erstellen.Als die brasilianische Regierung am 12. August 1950 offiziell die Einwilligung zur Einwanderung von 500 donauschwäbischen Familien gab, geschah dies vor allem deshalb, weil diese Donauschwaben als erfahrene

Brauchtum und Sittenzu Brot und Mehlspeisen

Hauptthema

Das Brot ist ein beliebtes Grundnahrungsmittel der Donauschwaben

Die erste Weizenmühle der Agrária

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Bauern zum Anbau von Weizen in Paraná erwünscht und gebraucht wurden.Man begann auch sofort in Entre Rios, diese Kultur einzuführen und die Weizenmühle war auch die erste Industrie, die im Dorf Vitória errichtet wurde und grundsätzlich zum Eigengebrauch von Mehl und Kleie der Donauschwaben diente. Daraus entstand dann 1953 die erste Mühle zur offiziellen Mehlherstellung, die von damals 12 Tonnen/Tag auf heute 470 Tonnen/Tag anstieg und zu Produkten wie Brot, Kekse und Kuchen veredelt wird. Parallel dazu entstanden in den Anfangsjahren im Siedlungsgebiet zahlreiche Backöfen, denn in allen Familien galt das Brot als wichtiges segensreiches Nahrungsmittel. Zeitschrift Entre Rios bringt in dieser Ausgabe den zweiten Artikel der Serie über donauschwäbische Alltagsbräuche und berichtet über die Entwicklung zu Brot, Nudeln etc., und besonders auch über die dazu bestehenden

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Maria Wilk (l) und Frau Dreier betonen: Das Brot war, auch schon in den Anfangsjahren, eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Donauschwaben

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In der Anfangszeit der Siedlung wurden in den Baracken und in allen Dörfern zahlreiche Backöfen aufgestellt, damit die Familien ihre Brote selber backen konnten

Bräuche und Sitten. Auch wenn die ersten Weizenernten in Entre Rios recht mager ausfielen, so gab es in den 50er Jahren durchaus zahlreiche Mehlspeisen. Wie schon früher, gehörte das Brot zu praktisch allen Mahlzeiten: zum Frühstück und Abendessen und auch immer zu Fleischspeisen. Das Brotbacken war eine der wichtigsten und auch zeitaufwändigsten Arbeiten der Bauernwirtschaft. Jede Familie backte wöchentlich mindestens einmal Brot. Deswegen wurden in allen fünf Dörfern von Entre Rios genügend viele Backöfen aufgestellt. “Es war immer ein Backofen pro Viertel, somit teilten sich mehrere Familien die Zeit ein, um ihr Brot backen zu können”, erinnert sich noch Frau Dreier, 84, aus dem 5. Dorf Samambaia,obwohl sie damals noch nicht an dieser Arbeit beteiligt war. Da alle im Haushalt mithalfen, blieb den älteren Frauen die Routine des Brotbackens, während die Jüngeren entweder auf dem Feld oder mit einer anderen Arbeit ihr

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Geld verdienten. “Ich war damals im Konsum als Verkäuferin tätig, deswegen waren meine Mutter und Großmutter dafür verantwortlich”, erklärt Frau Dreier. Trotzdem weiß sie noch, wie die Vorbereitung des Brotes in ihrer Familie vor sich ging: Am Abend wurde schon der Teig vorbereitet, der als Besonderheit den Sauerteig hatte. “Das war ein Stück vom vorigen Brotbacken, der aufgehoben und dann im neuen Teig mit eingeweicht wurde. Das hat wie Germ (Hefe) gewirkt, obwohl man dann Germ (Hefe) sowieso dran musste”. Am nächsten Tag wurde der Teig fertig gestellt und während er wuchs, wurde der Backofen geheizt. Die Backöfen waren auch in Entre Rios in ähnlich gerundeter Form wie in der alten Heimat gebaut. Zuerst wurde im Ofen normal gefeuert, dann die Glut herausgenommen, die Asche gut ausgekehrt und gleich darauf kamen die Brotlaibe hinein, erzählt Elfriede Scherer, aus dem 2. Dorf Jordãozinho. “Meine Mutter backte meistens gleich sechs große Brotlaibe für unsere ganze Familie”, fügt sie hinzu. Vor dem Backen war es bei manchen Familien der Brauch, das Kreuzzeichen über dem Ofen oder aufs Brot zu machen, und Segenssprüche wie “In Gott’s Namen” oder “In Gott’s Nome, back unne, back owwe, back gut aus, ‘s esse viel Arme und Reiche drauß” aufzusagen. Nach rund anderthalb Stunden war das Brot dann gebacken. Und auch vor dem Anschneiden wurde das Kreuzzeichen auf dem unteren Teil des Brotes gemacht und “Gottvater, Gott Sohn und Heiliger Geist” gesagt, was

heutzutage immer noch vorkommt, wenn das Brot selbst zu Hause gebacken wird. Somit durften auch keine Reste dieses gesegneten Brotes weggeworfen oder verfüttert werden. “Zu praktisch allem wurde Brot gegessen, zum Fleisch, zum Frühstück, zum Abendessen auch. Das war, hauptsächlich in den Anfangsjahren, eines der wichtigsten Nahrungsmittel”, meint Frau Dreier. Auch als Jausen während der Arbeit auf dem Feld aß man viel Brot. Je mehr sich das Leben der Donauschwaben besserte, um so öfter hatten die Häuser eigene Holzöfen, in denen nun das Brot gebacken wurde. Es gibt keine Daten, die genau belegen, wann die Backöfen komplett durch private Holzöfen ersetzt wurden, schätzungsweise schon Anfang der 60er Jahre. “Ich habe 1958 geheiratet, dann musste ich selbst anfangen zu backen, denn zu Hause musste ich es noch nicht, und zwar in den Backöfen. Also, bis Anfang der 60er Jahre sicher noch, bis dann alle zusammen gefallen sind”, erklärt Maria Wilk, aus dem 5. Dorf Samambaia.

Elfriede Scherer nutzt die Entwicklung der letzten 60 Jahre und lässt den Teig in einer Knetmaschine für eine halbe Stunde durchkneten

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Jedenfalls waren nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Kinder vom Brotbacken begeistert, denn es konnte für sie auch etwas Leckeres dabei herauskommen. “Ich kann mich noch erinnern, dass Frau Stutz, sobald das Brot fertig war, Schweineschmalz darauf geschmiert und den Kindern ausgeteilt hat. Die waren ja ganz weg vor Freude”, erzählt Elisabeth Scheschowitsch, 83, aus dem 4. Dorf Socorro. Auch wurde ein sogenannter Brotkuchen gebacken, der “Lepina” oder “Lepinja” hieß und in rund 30 Minuten fertig war. “Wenn man schneller ein Brot brauchte, hatte man in ein Blech einen glatten, feinen Teig hineingelegt, eingeschnitten und oben mit Fett oder Schmalz verschmiert”, erzählt Maria Wilk. Eine andere Sorte war der Flammkuchen, der auch im Backofen gebacken wurde. “Er hatte einen dünnen Teig, auf dem Rahm, Obst und andere Zutaten kamen und auch oft im Ofen gebacken wurde”, erwähnt Elfriede Scherer, die zurzeit immer noch drei Brotlaibe pro Woche selbst backt. Jedoch nutzt sie die Entwicklung der letzten 60 Jahre und lässt den Teig in einer Knetmaschine für eine halbe Stunde wachsen. “Dann muss ich ihn nur noch in den Ofen zum

Elfriede Scherer backt heute noch selbst drei Brotlaibe pro Woche

Backen geben. Das eigene Brot schmeckt einfach immer viel besser”, meint sie. Die gleiche Meinung hat auch Veronica Stoetzer de Ramos, aus dem 3. Dorf Cachoeira, die nicht nur das eigene Brot, sondern auch die Nudeln, wie in der Einwanderungszeit vorbereitet. Das Rezept hat sie von ihrer Mutter gelernt und verwendet es noch immer, sodass ihre Familie immer frische Suppennudeln oder sogar Nudeln mit Tomatensoße (das italienische Makkaroni) bekommt. “Das ist ein Brauch, den ich gelernt habe, denn sonntags gab es immer Nudelsuppe und das machen wir heute noch so”,

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„Das eigene Brot schmeckt einfach immer viel besser“, meint Elfriede Scherer

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Elisabeth Scheschowitsch weiß noch, dass in jedem Viertel des 4. Dorfes ein Backofen stand

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Veronica Stoetzer de Ramos ist in Entre Rios geboren und hat von der Großmutter Brot backen und handgemachte Nudeln gelernt

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erzählt Veronica Stoetzer de Ramos, die in Entre Rios geboren ist und seit Kind an von der Großmutter Brot backen und handgemachte Nudeln lernte. Die Zubereitung ist relativ einfach: Für ein halbes Kilo Mehl braucht man fünf Eier. Die beiden Zutaten werden gut geknetet und dann wird der Teig noch ausgezogen und danach maschinell in feine Streifen geschnitten. “Es ist noch genau so, wie ich es gelernt habe und man macht es heute noch so. Und sie schmecken viel besser als die Gekauften”, erklärt sie. Donauschwäbische Rezepte mit Nudeln, die teilweise heute noch in Entre Rios Verwendung finden, sind “Grumbiere (Kartoffeln) und Nudle”, “Grießnudle”, “Käsnudle”, “Nussenudle”,

“Peckmesnudle” (Marmeladenudeln), und “Schupfnudle”.Das bekannte Sprichwort: “Den Ersten der Tod, den Zweiten die Not und den Dritten erst das Brot” ist seit Jahrhunderten mit der Geschichte der Donauschwaben eng verbunden. In Entre Rios mussten die Pioniere hart arbeiten, um das eigene Brot auf den Tisch zu bekommen, was ja auch nach so manchen Rückschlägen gelungen ist. Und es ist eine Tatsache, dass sich die Landwirtschaft in Entre

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Rios seit den 50er Jahren kräftig entwickelt hat. Nachdem die erste Weizenmühle in Betrieb genommen wurde, zeigte sich, dass die Kenntnisse zum Anbau von Weizen, die aus Europa mitgebracht wurden, nicht so einfach in Brasilien umgesetzt werden konnten. Erst zu Anfang der 60er Jahre, mit Unterstützung geeigneter Maschinen, konnten beachtliche Weizenernten erzielt werden. “Die Weizensorten, die damals angebaut wurden, waren IAS 20 - IASSUL, Cotiporã, Lagoa Vermelha, IAS 50 – Alvorada und BH 1146”, erklärt der FAPA-Forscher für Winter-Getreide- und Ölsaaten, Juliano Luiz de Almeida. Jedoch bestanden immer noch Schwierigkeiten beim traditionellen Anbau, der in Europa üblich war, denn er brachte nicht das erhoffte Resultat aufgrund der starken Regenfällen, die in Entre Rios zu Erosion und entsprechendem Verlust der Bodenfruchtbarkeit führten. “Deswegen erkannte die Genossenschaft Agrária den Bedarf an landwirtschaftlichen Forschungen und sorgte für technische Unterstützung der Bauern”, fügt Almeida hinzu. Die Fortschritte waren enorm und im Jahre 1968 wurde die Weizenmühle auf 20 Tonnen/Tag erweitert, um auch den Bezirk von Guarapuava beliefern zu können. Ab 1992 wurde die Kapazität der Weizenmühle kontinuierlich gesteigert, zuerst von 20 auf 60 Tonnen/Tag, dann 1994 auf 80 Tonnen/Tag und 1997 auf 170 Tonnen/Tag. Im Jahre 2003 stieg die Produktion auf 410

“Das ist ein Brauch, den ich gelernt habe: Sonntags gab es immer Nudelsuppe und das machen wir heute noch so”, erzählt Veronica

Weizenernte

Tonnen/Tag und 2010 auf die heutige Kapazität von 470 Tonnen/Tag. “Die Agrária verfügt über eine mittelgroße Weizenmühle, im Verhältnis zu den brasilianischen Mühlen und beliefert 1,4% des nationalen Marktes”, erklärt der Koordinator der Weizenmühle, Rudolf Gerber. “Unser Vorteil ist jedoch, dass wir den Weizen praktisch in allen seinen Phasen begleiten: Von der Forschung über die Samenproduktion, die Weizenernte unserer Mitglieder bis zum hochwertigen Mahlen”. Das führte zu hoher Produktionsqualität und so erlangte die Agrária als erste Mühle Lateinamerikas und unter den ersten 100 Unternehmen der Welt das Zertifikat ISO 22000. “Diese Zertifizierung bestätigt, dass die Weizenmühle der Agrária über das Managementsystem für Lebensmittelsicherheit verfügt”, erklärt Gerber. Zurzeit wird der gesamte Weizen der Genossenschaftsmitglieder für die Mühle verwendet. In den letzten vier Jahren ernteten die Mitglieder der Genossenschaft Agrária durchschnittlich 95.000 Tonnen Weizen im Jahr. Obwohl seit 2008 die Anbaufläche rund 22% geringer wurde, stieg der Ertrag im gleichen Zeitraum um rund 10%. “Zwei Technologien haben dazu beigetragen, dass der Ertrag sich erhöhte: die Aussaat in dem von der FAPA

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Forscher Juliano Almeida: “Nur wenige Regionen in Brasilien haben so gutes Klima und Genetik, die diese Qualität bei Weizen ermöglichen”

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erforschten günstigsten Zeitraum je nach Samensorte, und die Verwendung von Samen mit höherer Produktivität, die auch in der FAPA erforscht wurden”, ergänzt Almeida. In den letzten Jahren zielte die Genossenschaft auf den Anbau von speziellen Weizensorten zur Kekse-Herstellung. Laut Gerber verkauft die Weizenmühle Agrária, unter viele anderen, an die größten Kekse-, Pasta- und Brotindustrien Brasiliens,

Die Weizenmühle der Agrária erlangte als erste Mühle Lateinamerikas das Zertifikat ISO 22000

Rudolf Gerber: “Der Vorteil der Agrária-Weizenmühle ist, dass wir den Weizen praktisch in allen seinen Phasen begleiten”

wie zum Beispiel Kraft Foods, Nestlé und Bimbo. Für Forscher Almeida ist ausschlaggebend: “Nur wenige Regionen in Brasilien haben so gutes Klima und Genetik, die diese Qualität ermöglichen”.Somit schreiben die Donauschwaben ein neues Kapitel in ihrer eigenen geschichtlichen Verbindung mit dem Weizen und dem täglichen Brot. Ihnen gelang es in den letzten 60 Jahren, trotz ihrer anfänglichen Unkenntnis zu Klima

und Boden, in Entre Rios eine starke Weizenindustrie aufzubauen. Auch wenn, zugeben, das selbst gebackene Brot besser schmeckt, als das Gekaufte, so steht doch heute die richtige Technologie zur Verfügung, um den Donauschwaben in der Landwirtschaft beste Resultate zu ermöglichen und so das tägliche Brot zu erhalten.

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Rudolf Gerber: “Der Vorteil der Agrária-Weizenmühle ist, dass wir den Weizen praktisch in allen seinen Phasen begleiten”

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Das Brot vom Korn

Das Brot vom Korn, das Korn vom Licht, das Licht aus Gottes Angesicht. Die Frucht der Erde aus Gottes Schein, Lass Licht auch werden im Herzen mein.

(Traditionelles Tischgebet)

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Bauernabend mit Bierprobe Es war ein ausgesprochen gemütliches Zusammensein im restlos ausverkauften Jugendcenter: Der Bauernabend mit Bierprobe am 21. April 2012 war bis auf den letzten Platz besetzt und 120 Personen lauschten dem umfassenden und leerreichen Vortrag von Alexander Schwarz, 35, und konnten dazu 10 verschiedene Biersorten aus verschiedenen Ländern wie Brasilien, Deutschland, England und den USA verkosten. Ein typisches Nachtessen und Volksmusik rundeten dabei den Abend ab. Zu jeder Probe bekam der Gast 40 Milliliter der jeweiligen Biersorte und währenddessen erklärte der Spezialist die Geschichte jeder Sorte bis zu den kleinsten und feinsten Eigenheiten des Geschmackes. Anschließend wurde empfohlen, ein Stück Brot zu sich zu nehmen, um den Geschmack zu neutralisieren. “Es ist

Ausverkauft: 120 Anwesende nahmen am Bauernabend mit Bierprobe im Jugendcenter teil

üblich, mit den schwächsten und hellsten Sorten, wie Pilsen und dem Hellen, zu beginnen und dann immer stärkere, dunklere zu probieren, mit höherem Alkoholgehalt wie Porter und Rauchbier”, erklärt Schwarz, der hauptsächlich Biere aussuchte, die auf dem brasilianischen Markt zu finden, aber auch bekannt sind, weil sie mit Malz der Agromalte gemacht werden, wie zum Beispiel Bamberg, aus Sorocaba, Colorado, aus Ribeirão Preto und Opa Bier, aus Joinville. Vom Ausland gab es das Guinness Bier, das in Brasilien ebenfalls bekannt ist. “In Brasilien ist man besonders an Pilsen-Bier gewöhnt, weil es ja praktisch nur diese eine Sorte gab. Aber seit acht Jahren bieten kleine Brauereien immer öfter spezielle deutsche, amerikanische und belgische Biersorten an, da es auch immer mehr Kunden dafür gibt”. Der Braumeister, der zwei Jahre

in Deutschland studiert hatte, betont, es gäbe immer mehr Brasilianer, die Interesse zeigen, nur zur Verkostung eine teurere Bierflasche zu kaufen, ebenso wie dies beim Wein der Fall ist. “Es gibt auch in Brasilien schon Bier-Sommeliers, nicht nur Wein-Sommeliers (Spezialisten für Weine)”. Somit konnten die Anwesenden umfangreiche kulturelle Informationen über eines der beliebtesten Getränke der Donauschwaben kennenlernen und sich gleichzeitig bestens amüsieren, meint der Präsident des Jugendcenter-Vorstandes, Rainer Leh. “Das größte Ziel ist nun, es soweit zu bringen, dass der Jugendcenter nicht nur von Jugendlichen besucht wird, sondern von Leuten aus der ganzen Gemeinde”. Die Bierprobe war dieses Jahr eine Möglichkeit,

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gab. Aber seit acht Jahren bieten kleine Brauereien immer öfter spezielle deutsche, amerikanische und belgische Biersorten an, da es auch immer mehr Kunden dafür gibt”. Der Braumeister, der zwei Jahre

sondern von Leuten aus der ganzen Gemeinde”. Die Bierprobe war dieses Jahr eine Möglichkeit,

Braumeister Alexander Schwarz hielt während der Bierprobe einen anderthalb Stunden langen und umfassenden Vortrag

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Rund 20 Teilnehmer des Jugendcenter-Vorstandes halfen beim Servieren der 10 Biersorten mit

(v. l. n. r.) Irene Milla, Rose Jungert, Irene Scherer und Hermann Scherer: neue und geschmackvolle Erfahrungen beim Biertrinken

Das C-Dur-Trio unterhielt die Gäste mit Volksmusik

“Unser größtes Ziel ist, dass der Jugendcenter nicht nur von Jugendlichen, sondern von Leuten aus der ganzen Gemeinde besucht wird”, meint Rainer Leh

Erika Taubinger war früher und ist heute noch, unter anderem, für das Strudelbacken verantwortlich

Nicole Gutfreund und Aline Gärtner: ein angenehmes Abendessen mit interessanten Neuigkeiten

Die Biersorten kamen ursprünglich aus

verschiedenen Ländern, inklusive Brasilien und

Deutschland

auch Ehepaare zum Bauernabend anzulocken. Außerdem war das Abendessen typisch bäurisch und kräftig, mit Krautsalat, gebratenen Kartoffeln mit Speck, Schweinefleisch, Brot und, zur Nachspeise, Käse- und Apfelstrudel. “Das ist praktisch ein Abendessen, das es früher immer abends gab und genau das wollten wir wieder aufleben lassen”, erzählt Rainer. “Wir hatten noch nie so viele Leute an einem Bauernabend”, erwähnt Erika Taubinger, die seit rund 10 Jahre als Jugendcenterleiterin tätig ist und dieses Jahr wieder, unter anderem, für das Strudelbacken zuständig war. “In früheren Jahren haben wir auch einen Bauernabend veranstaltet, aber mit kalten Platten: Brot, Wurst, Käse, sauere Gurken und auch immer Strudel”, fügt sie hinzu. Diese Verbindung zwischen Bierprobe und typischem donauschwäbischen Abendessen scheint gut bei den Anwesenden angekommen zu sein, auch bei denen, die Bier nicht so sehr mögen, wie zum Beispiel Irene Milla. “Ich trinke nicht gerne Bier, mir hat es aber gut gefallen, verschiedene Biersorten zu verkosten”, meint sie. Ihre Freundinnen Irene Scherer und Rose Jungert aber mögen Bier so sehr, dass sie immer beim

Wettbewerb “Chopp em Metro, Bier in Metern” des Gerstenfestes teilnehmen. “Wir konnten anderes Bier kosten, als Pilsen, das uns aber trotzdem immer noch lieber ist”, meint Rose. “Wir sind einfach an diesen Geschmack gewöhnt. Aber es war sehr interessant, andere Sorten kennenzulernen”, fügt Irene hinzu. Ihr Ehemann, Hermann Scherer, ist auch ein Bierliebhaber, produziert selber Gerste und meint, man sollte öfter solche Bierproben veranstalten. “Ich finde das sehr interessant und würde auch gerne eine andere teurere Flasche kaufen, die zu einem bestimmten Gericht passt”. Nicole Gutfreund, 28, hatte schon die Gelegenheit, eine Bierprobe in Deutschland und sogar in Tschechien kennenzulernen. “Aber es gab weit nicht so viele Sorten wie hier, es hat mir heute sehr gut gefallen”, sagt sie. “Eigentlich trinke ich lieber Wein als Bier. Aber mit den Erklärungen von Alexander Schwarz konnten wir genau

die Geschmacksvarianten erkennen, wie bei den Sorten mit Kaffee oder Bananen oder Äpfeln”, fügt sie hinzu. Aline Gärtner, 30, war auch vom Vortrag begeistert und kommentierte den Umstand, dass Jugendliche und ältere Leute miteinander einen angenehmen Abend verbrachten: “Eigentlich sind sehr viele verheiratete Ehepaare hier, das finde ich sehr wichtig und sollte öfter möglich sein”, meint sie. Rainer Leh verweist auf die Weinprobe des Jugendcenters im kommenden Monat. “Sehr wahrscheinlich werden wir im Winter einen Bauernabend im gleichen Stil, aber mit einer Weinprobe, veranstalten”, sagt er und fügt hinzu: “Bei dieser Gelegenheit darf ich mich herzlich bei allen Anwesenden bedanken, beim C-Dur-Trio, das den ganzen Abend gespielt hat und ein besonderes Dankeschön geht an Alexander Schwarz, der freiwillig diesen ausgezeichneten Vortrag gehalten hat”.

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Trachtenstrümpfe stricken

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RTrachtenstrümpfe selber stricken. Dieser Satz könnte fast als Zungenbrecher durchgehen, doch weit schwieriger, als ihn schnell auszusprechen, ist es, diese handwerkliche Kunst in mühevoller Arbeit umzusetzen. Seit den 90er Jahren strickt Hilde Roth, 67, mit Geduld und Begabung besondere Trachtenstrümpfe in donauschwäbischem Stil und sieht in dieser Art der Handarbeit ihre Lieblingsbeschäftigung. Wäre es nicht so, dann könnte Hilde es kaum ertragen, einen halben Tag hinter der Strickmaschine zu sitzen, um ein einziges Paar anzufertigen. “Das ist sehr viel Arbeit, meine Maschine ist auch schon mindestens 20 Jahre alt. Aber ich habe schon immer gerne gestrickt”, erklärt Hilde Roth, die ihre Strickmaschine erwarb, um Trachtenstrümpfe herzustellen. “Die verschiedenen Muster habe ich von Mathilde Gumpl Krause übernommen, die vorher die Trachtenstrümpfe anfertigte und ihre Oma, Maria Strasser, hat mir beigebracht, Strümpfe zu stricken”. Die Liebe zum Stricken und Sticken begann viel früher. Hilde Roth fing vor über 30 Jahren an, Trachtenjacken für ihre Kinder zu sticken. Schon bald erhielt sie Aufträge von Bekannten, womit Hilde auch ein wenig Geld verdienen konnte. Die Muster entnahm sie diversen Trachtenheften, die immer den österreichischen, donauschwäbischen Stil enthielten. Es sind meistens gestickte

Hilde sitzt einen halben Tag hinter der Strickmaschine, um ein einziges Paar anzufertigen

Eine Trachtenjacke anzufertigen, dauert rund eine Woche

Jacken gewesen, verziert mit Zöpfen und Knöpfen. “Das ist viel Handarbeit. Ich brauchte, wenn ich mich völlig auf diese Arbeit konzentrierte, eine ganze Woche, um eine Trachtenjacke fertig zu stellen”, erläutert Hilde Roth, die zurzeit wenige Jacken anfertigt und wenn doch, dann immer mit der Hand. “Heutzutage gibt es schon computergesteuerte Maschinen, aber unsere Generation ist schon zu alt dafür”, meint sie und bevorzugt deswegen noch immer ihre alte, jedoch “hilfsbereite” Strickmaschine zur Herstellung ihrer Trachtenstrümpfe, die Mitte der 90er Jahre begann, als sie den Auftrag einer Kundin vom 5. Dorf bekam. Schnell lernte sie, mit der Maschine umzugehen und heute werden die Strümpfe hauptsächlich im Basar, im 1. Dorf Vitória, verkauft. “Zurzeit arbeite ich hauptsächlich für den Basar. Die Kunden bestellen dort, dann werde ich benachrichtigt und ich stricke sie dann”. Jacken und Pullover strickt sie grundsätzlich nur auf Bestellung. Hilde Roths gestrickte Strümpfe oder Jacken tragen aber nicht nur Donauschwaben aus Entre Rios. Aus Curitiba und Deutschland kamen Aufträge und sogar in das ehemalige Jugoslawien gingen Trachten und Strümpfe, die verschenkt wurden. “Ich mache es gerne, außerdem kann ich nicht sitzen, ohne etwas in der Hand zu haben, ich muss etwas tun”, erklärt Hilde, die es für sehr wichtig hält, die donauschwäbische Kleidung,

Unsere Leute

Seit den 90er Jahren strickt Hilde Roth ihre besonderen Trachtenstrümpfe in donauschwäbischem Stil

im gleichen Stil und Muster wie früher, weiterhin herzustellen und zu bewahren. “Solange es geht, versuche ich es halt, weiter zu machen. Und es ist ja wirklich schön, die Kulturgruppen zu sehen, mit ihren Trachten, von den Kleinen bis zu den Älteren von der Seniorentanzgruppe”, meint Hilde Roth und fügt hinzu: “Das alles zu erhalten und zu pflegen ist zwar schwierig, macht aber immer noch Spaß”.

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Die Zutaten für den Marmor-Gugelhupf

Elfriede Mayer bei der Zubereitung des Rezeptes

¼ der Teigmasse wird mit ½ Schale Kakaopulver angerührt

.... nun ab in den vorgeheizten Ofen

Sobald der Gugelhupf fertig ist, lässt man ihn etwas auskühlen und stürzt ihn um

Die Mayer’s in Jordãozinho sind noch eine typische donauschwäbische Großfamilie, in der Jung und Alt unter einem Dach leben: Oma und Opa, Sohn mit Frau & Kind, und Tochter. Von ihrer Mutter Theresia hat sich Elfriede alles, was Hauswirtschaft anbelangt, angeeignet und führt heute praktisch den Haushalt, Küche und Co. Bei Familie Mayer werden viele Produkte auch noch selbstgemacht: Tomaten einkochen, Paprika mahlen, Eingemachtes, Marmeladen, Nüsse mahlen und feine Suppennudeln. Bei dieser Arbeit fassen Mutter Theresia, 81, und Vater Michael, 84, noch fleißig an. Aber für das Übrige ist Tochter Elfriede zuständig: “Ich versuche in jeder Hinsicht meinen Eltern in ihren hohen Jahren ein zufriedenes Leben zu bieten. Ich koche und backe auch was sie sich wünschen oder wie sie es gewohnt sind; das heißt, unsere schwowischen Rezepte”. Und nach donauschwäbischem Brauch backt man jeden Samstag Kuchen. Den klassischen Marmor-Gugelhupf kann man öfters bei Mayer’s mit Kaffee und Tee bekommen. Elfriede verrät das Rezept: 5 Eier trennen in Eidotter und Eiklar. Eiklar zu Schnee schlagen. Sobald er fest ist, 1 ¾ Schale Zucker dazu geben und weiter schlagen. Die Dotter, ½ Schale Speiseöl und ½ Schale

Wasser unterrühren. 2 Schalen Mehl gemischt mit 3 Teelöffel Backpulver auch einmengen. ¾ der Teigmasse gibt man in eine gefettete und bemehlte Gugelhupfform. Die Restmasse mit einer ½ Schale Kakaopulver verrühren. Diese dunkle Masse leert man über die helle. Das typische Marmorierungsmuster entsteht nach Belieben, indem man mit einer Gabel durch beide Teigmassen fährt. Nun schiebt man die Form in den vorgeheizten Backofen bei mittlerer Hitze. Nach ca. 30 Minuten (je nach Ofen) herausnehmen und abkühlen lassen. Den Gugelhupf stürzen und mit Puderzucker bestäuben.Neben der Hausarbeit gehören auch das Anbauen und Dreschen ihrer Landfläche zu den Alltagsverpflichtungen von Elfriede Mayer. Zur Abwechslung, Erholung und Entspannung gönnt sich die Donauschwäbin auf dem Landgut der Familie täglich eine Stunde Spaziergang und Spiel mit ihren Hunden und Katzen. Außerdem halten ihre Neffen und Nichte die 44-Jährige auch in Trab, denen sie gerne jeden Wunsch erfüllt. “Manche fragen mich, was ich eigentlich den ganzen Tag so tue. Ganz einfach: Ich stehe meiner Familie zur Verfügung, was mir ein gutes Gefühl verleiht”, schließt Elfriede.

Donauschwäbische SüßigkeitenMarmor-Gugelhupf

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Wussten Sie, dass “Gugel” ein mittelhochdeutsches Wort ist und “Kapuze” bedeutet? Der Gugelhupf wurde in der Biedermeierzeit in Deutschland und Österreich im Bürgertum populär und galt geradezu als Statussymbol. Eine Legende besagt, dass die Heiligen Drei Könige auf ihrem Rückweg von Betlehem das Elsass bereist hätten, wo sie herzlich empfangen wurden, und zum Dank hätten sie ihren Gastgebern einen Kuchen gebacken, angelehnt an ihren Turban – der Gugelhupf war geboren.

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Kurzmeldungen

Braumeister und Unternehmer von kleinen Brauereien aus verschiedenen Regionen Brasiliens – Kunden der Agromalte (Mälzerei der Genossenschaft Agrária) – nahmen am29. und 30. März in der Genossenschaft Agrária an einem Workshop zum Thema Weißbier teil. Mit dem Ziel, unter den sogenannten kleinen Brauereien – ein jetzt blühender Sektor der brasilianischen Bierherstellungskette – Richtlinien für die Produktion des Weißbieres zu verbreiten, wurde das Treffen von der Agrária und ihren Partner-Firmen im Malz-, Hopfen- und Bierhefebereich veranstaltet: der Mälzerei Weyermann® (Bamberg/Deutschland); der Hopfenverwertungsgenossenschaft - HVG (Wolnzach/Deutschland); und dem Bierhefehersteller Lallemand (Hauptsitz in Montréal/Kanada). Neben dem Vortrag von Dominik Maldoner (Weyermann) durften die Teilnehmer am zweiten Tag in der Brauerei Donau Bier die Zubereitung eines Weißbieres begleiten.

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Am 22. April fand im Klubhaus Samambaia das4. Pioniertreffen statt. Das Pioniertreffen ist ein ganz wichtiger Termin im Festkalender der Seniorengruppe Frohe Altenrunde, denn hier treffen sich die ersten Einwanderer von Entre Rios, um gemeinsam zu feiern, zu tanzen und sich zu unterhalten. In diesem Jahr besuchten 150 Personen die Veranstaltung. Es wurden musikalische Vorführungen präsentiert, die Seniorentanzgruppe zeigte einige Volkstänze, Kaffee und Kuchen wurde gereicht und das C-Dur-Trio spielte zum Tanz auf.

Die evangelische Gemeinde von Cachoeira feierte am 29. April ihr 60-jähriges Gründungsjahr. Der Siedlerchor

von Entre Rios und ein Chor aus Pinhalzinho umrahmten musikalisch den Festgottesdienst. Bei dieser Gelegenheit

wurde die Kirche als “Friedenskirche” bezeichnet.

Nach einem Besuch in den Städten Pinhalzinho und São João do Oeste entschloss sich der Siedlerchor der Donauschwäbisch-Brasilianischen Kulturstiftung im Kulturzentrum Mathias Leh in Entre Rios ein Chor-Treffen zu arrangieren. Mitgewirkt haben am 28. April ein Chor aus Pinhalzinho, aus Medianeira, Unicanto aus Guarapuva, sowie der Siedlerchor und der Kinderchor der Kulturstiftung von Entre Rios. Festlich schloss der Siedlerchor das Treffen mit dem “Halleluja” aus “Messias” von Händel.

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TrauermeldungenJosef Dan ist am 14. April im Alter von 83 Jahren in Samambaia verstorben. Er ist am 29. April 1928 in Szombathely, Ungarn, geboren und kam mit dem 7. Transport nach Entre Rios. Er wird betrauert von seiner Ehefrau Eva, Kindern Gertrud, Michael und Theresia, von 5 Enkeln und 1 Urenkelin.

Anton Keller ist am 2. Mai im Alter von 72 Jahren in Joinville, Santa Catarina, gestorben. Er wurde am 10. Juli 1939 in Jarmina, Kroatien, geboren und kam mit dem 4. Transport nach Entre Rios. Es trauern um ihn seine Ehefrau Albarina, Kinder Harry, Patrick, Eleandro, Bruno und Katharina.

Änderungen vorbehalten

Juli07. Julifest – Katholische Kirchengemeinde / Katechesezentrum São José

Operário09. Beginn der Winterferien – Leopoldina-Schule17. Schlachtfest – Frohe Altenrunde / Klubhaus Samambaia21. Weinprobe – Jugendcenter22. Kegelturnier – Freizeitzentrum Jordãozinho 25. Programm zum “Tag der deutschen Einwanderung”: Komödie “Dann

sind wir mal weg”, Theatergruppe Thomas Schwarz – Kulturzentrum Mathias Leh

28. Abendessen zugunsten des Krankenhauses Semmelweis – Frauenverband und Semmelweis-Stiftung / Katechesezentrum São José Operário

29. Ausstellung alter Traktoren und Mittagessen – Klubhaus Samambaia30. Ende der Winterferien – Leopoldina-Schule

August 10. Vatertagsfeier – Dorf Vitória 11. Vatertagsfeiern in den Dörfern Jordãozinho, Cachoeira, Socorro und

Samambaia11. Musikabend – Jugendcenter 12. Vatertagsfeier – 10. Klasse der Leopoldina-Schule 18. Kirchweihfest mit Ball – Dorf Samambaia20. – 24. SIPAT – Agrária – Kulturzentrum Mathias Leh 25. Folkloreabend – Kulturzentrum Mathias Leh 25. Musikabend – Jugendcenter 29. Leöwey Tanzgruppe aus Pécs, Ungarn – Kulturzentrum Mathias Leh25. u. 26. Motocross – Trial Clube / Freizeitzentrum Jordãozinho

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2Seit ihrer Gründung vor 61 Jahren feiert die donauschwäbische Siedlung Entre Rios den alten europäischen Brauch des Maibaum-Aufstellens. In jedem der fünf Dörfer kann man auf dem Hauptplatz während des Monats Mai einen Maibaum sehen. Auch ergibt sich beim “Aufstellen” in jedem Dorf ein kleines Dorffest. Im Hauptdorf Vitória veranstaltete die Donauschwäbisch-Brasilianische Kulturstiftung zum dritten Mal am 1. Mai auf dem Platz der Neuen Heimat ein Maibaumfest für die ganze Gemeinde, an dem über 1.000 Menschen teilgenommen haben. Vor dem Mittagessen wurde der 25 Meter hohe Maibaum von den Burschen und Männern mit Stangen aufgestellt. Während des Tages tanzten 11 Tanzgruppen - Teilnehmer von 3 bis 90 Jahren der Kulturstiftung. Als Zeichen des Umweltbewusstseins konnten die Gäste auch Baumsetzlinge verschiedener Arten mit nach Hause nehmen. Am 31. Mai wurden die fünf stolzen Maibäume von einer Tanzgruppe der Kulturstiftung ausgetanzt und umgelegt.

2. Juni, im Kulturzentrum Mathias Leh in Vitória: Die Jugendtheatergruppe, bestehend aus 19 Jugendlichen, unter der Regie von Danielle

Duhatschek, führten ein selbst geschriebenes Theaterstück auf. Nach Adaption des Filmes

“Uma Noite no Museu” handelte sich das Stück um die Einwanderung der Donauschwaben in Entre Rios. Anschließend gab das Steinhaus-

Orchester aus Besigheim ein Konzert mit unterhaltsamer und konzertanter Blasmusik.

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