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Rezension: Carl Christian Bruhns von Christian Hänsel

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Rezensionen

R�hrenempf�nger hin zum Transistor gezeigt.Hertz hat auch Impulse zur drahtlosen Mobil-Tele-fonie gegeben, die im heutigen Handy mit seinenvielf�ltigen Einsatzm�glichkeiten gipfelt. Die elek-tromagnetischen Wellen umfassen zwar das gesamteSpektrum, in der Ausstellung werden jedoch exem-plarisch lediglich die R�ntgen- und Radiostrahlungthematisiert. Mit Hilfe neuer Medien kann der Besu-cher in bewegten Bildern die Funktion und Verwen-dung der Ger�te betrachten oder sich Experimenteansehen. Neben der genannten DVD geben Power-Point-Pr�sentationen Einblick in „R�ntgenstrahlen– Entdeckung, Wirkung, Anwendung“ und „VomRadar zur Radioastronomie“.

Die Ausstellung in der Heinrich-Hertz-Schulein Hamburg-Winterhude (22. Februar bis Juni2007), die von den Firmen Siemens AG, M�nchen,und NXP Semiconductors (ehemals Philips),Hamburg-Lokstedt, sowie von der Hans Schi-mank-Ged�chtnisstiftung unterst�tzt wurde, wirdanschließend unter dem Titel ,,Physik mitHer(t)z“ im Landesinstitut f�r Lehrerbildung undSchulentwicklung in Hamburg zu sehen sein (bisAugust 2007), sodann im Johanneum Hamburgund schließlich ab November unter dem Titel

„Von Hertz zum Handy – Entwicklung der Kom-munikationstechnik“ in Wittenberg – sieheAhttp://www.math.uni-hamburg.de/spag/ign/

events/hertz-exh.htma.Ferner ist ein von Gudrun Wolfschmidt organi-

siertes internationales wissenschaftshistorischesSymposium „Heinrich Hertz (1857–1894) and theDevelopment of Communication“ vom 8.–12.Oktober 2007 im Hamburger Geomatikum ge-plant. Informationen hierzu sind auf der Web-Sei-te zu finden:Ahttp://www.math.uni-hamburg.de/spag/ign/

events/hertz07.htma

Zusammenfassend l�ßt sich sagen, daß dieseAusstellung ein breites Publikum anspricht undsowohl f�r Sch�ler, als auch f�r Fachleute interes-sant ist. Sie ber�cksichtigt in ihrer Konzeptiontheoretische und experimentelle Aspekte der Phy-sik (Elektrostatik, Elektromagnetismus und Elek-trodynamik) und stellt sie anhand unterschiedli-cher Medien dar. Die Besucher erhalten einen gu-ten historischen �berblick und erkennen, daß dieWirkung von Hertz bis in den Alltag des heutigenTelekommunikationszeitalters reicht.

Katrin Cura

Ber.Wissenschaftsgesch. 30 (2007) 257–265 i 2007 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 257

Anschrift der Verfasserin: StR Katrin Cura, Schwerpunkt Geschichte der Naturwissenschaften, Mathema-tik und Technik, Universit�t Hamburg, Bundesstraße 55, D-20146 Hamburg

RezensionenDOI: 10.1002/bewi.200701274

Christian H�nsel (Hrsg.): Carl Christian Bruhns. Ein bedeutender Naturwissen-schaftler in der zweiten H�lfte des 19. Jahrhunderts. (Abhandlungen derS�chsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Mathematisch-natur-wissenschaftliche Klasse. Bd 64, Heft 2) Leipzig: Verlag der S�chsischen Akademieder Wissenschaften / Stuttgart/Leipzig: S. Hirzel in Komm. 2006. 100 SeitenDIN-A4. ISBN 978-3-7776-1446-5.

Carl Bruhns (1830–1881) geh�rte nicht zu denwegweisenden Protagonisten der Astronomie des19. Jahrhunderts, eher zu den Lokalgr�ßen und,gemessen an den ,Highlights‘, zu den ,nachgeord-neten‘ Pers�nlichkeiten seiner Wissenschaft, dieaber zu Recht immer mehr in das Blickfeld einerauch sozialgeschichtlich orientierten wissen-schaftsgeschichtlichen Forschung kommen. Bedarfdoch die Entwicklung einer Wissenschaft nebenden wenigen, aufgrund ihrer Genialit�t oder ihrerPioniertaten (nicht selten durch �ußere Gl�cksum-st�nde gef�rdert) herausragenden Protagonistenstets auch gerade der gr�ßeren Schar jener, die de-ren Ideen und Erkenntnisse umsetzen und den Be-trieb der ,normalen‘ Wissenschaft in Forschung,

Anwendung und Lehre aufrecht erhalten und mitihren spezifischen Beitr�gen zur Forschung, wis-senschaftlichen Arbeit und Lehre f�rdern. Und zudiesen z�hlt Bruhns dann an herausragender Stelle;geh�rten doch zu den Aufgaben des Leiters einerLandessternwarte nicht das Erbringen großer For-schungsleistungen, vielmehr die �bliche Kernerar-beit zum Nutzen des Landes – Bruhns begannseine akademische Laufbahn nach Abschluß einerSchlosserlehre 1851 an der Berliner Sternwarte,studierte dann 1853–1856 in Berlin Astronomieund wurde nach seiner Habilitation 1860 zum au-ßerordentlichen Professor der Astronomie inLeipzig ernannt, dem der Bau der neuen Sternwar-te �bertragen wurde, zu deren Direktor er 1862

Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 30 (2007): Rezensionen

bestellt wurde. Sein erstmals 1870 erschienenesNeues logarithmisch-trigonometrisches Handbuchauf sieben Decimalen blieb beispielsweise bis indie Mitte des 20. Jahrhunderts in Gebrauch; es er-fuhr nicht nur 17 deutsche Auflagen, sondern aucheine franz�sische, italienische und englische, je-weils mehrfach erschienene �bersetzung (letzteAusgabe englisch 1951). Die Wissenschaft derzweiten H�lfte des 19. Jahrhunderts pr�gte er ins-besondere durch sein organisatorisches Engage-ment, das neben der Astronomie (ihm war 1869 imRahmen des unter der Leitung von Arthur Auwersstehenden Zonenunternehmens der Astronomi-schen Gesellschaft die Erschließung der ,LeipzigerZone‘ von +108 bis +158 �bertragen worden) anmaßgeblicher Stelle die Koordinierung �berre-gionaler und -nationaler meteorologischer undgeod�tischer Unternehmen umfaßte.

Dieses Astronomen, der sich daneben der Astro-nomie- und Wissenschaftsgeschichte widmete (be-kannt ist vor allem seine dreib�ndige BiographieAlexander von Humboldts von 1872), gedenkt vor-liegendes Heft, dessen reich illustrierte Beitr�ge zu-r�ckgehen auf Vortr�ge innerhalb des gemeinsammit dem Karl-Sudhoff-Institut f�r Geschichte derMedizin und Naturwissenschaften von der Arbeits-stelle f�r Geschichte der Naturwissenschaften undMathematik der S�chsischen Akademie veranstalte-ten Kolloquiums (27.01. und 14.04.2005). Es enth�ltnach einem Vorwort des Herausgebers (S. 4) undden Beitr�gen von Hans-Joachim Ilgauds („DerWissenschaftshistoriker und Mathematiker CarlChristian Bruhns“; S. 52–60) und Michael B�rngen(„Carl Christian Bruhns’ F�rderung der Meteorolo-gie“; S. 61–91) vor allem die in liebevoller Akribiedetailliert ausgearbeitete Biographie Carl Bruhns’von Gisela M�nzel („Carl Christian Bruhns – Sein

Leben und sein Wirken f�r Astronomie, Geod�sieund Geographie“; S. 5–51, das Literaturverzeichnisenth�lt auch die wichtigsten Ver�ffentlichungen vonBruhns; hierzu siehe auch die Anmerkung auf S. 92),die noch erg�nzt wird durch eine ausf�hrliche „Zeit-tafel“ (S. 93–95), w�hrend das „Personenregister“(S. 96–99) sich auf alle Beitr�ge bezieht und die Per-sonen jeweils mit den Lebensdaten versieht.

In unmittelbarer zeitlicher Nachbarschaft zudiesem Heft war in gleicher Aufmachung in Band63 (Heft 4) 2005 auch ein Bruhns’ j�ngerem Zeit-genossen Johann Chritian Poggendorff (1796–1877) gewidmetes Heft erschienen: Heiner Kaden/ Benno Parthier (Hrsgg.): J. C. Poggendorff – Le-ben und Werk. Vortr�ge des Kolloquiums im Ok-tober 2004 aus Anlass des Abschlusses des Jahr-hundertswerkes [n�mlich des Biographisch-Litera-rischen Handw�rterbuchs zur Geschichte der exac-ten Wissenschaften]. Es enth�lt folgende Beitr�ge:

Vorwort der Herausgeber (S. 5). – Hans Wus-sing: Der „Poggendorff“ – Bestand und Wandel (S.7–10). – Martin Henke: „Groß war die �berra-schung“. Berend Wilhelm Feddersen und sein Bei-trag zum Poggendorffschen Handw�rterbuch (S.11–16). – Gotthard Lerchner: Der „Poggendorff“– Tradition und Innovation in der Entwicklungs-geschichte der deutschen Lexikographie (S. 17–20). – Heinz Penzlin: „Denn wer den Besten seinerZeit genug getan, der hat gelebt f�r alle Zeiten“.Die Lebensstationen Johann Christian Poggen-dorffs (1796–1877) (S. 21–39). – Heiner Kaden: Jo-hann Christian Poggendorff als Chemiker undPhysiker (S. 41–50). – Benno Parthier: Physikerund Chemiker im Mitgliederbestand der Leopol-dina-Akademie des 19. Jahrhunderts (S. 51–61).

Fritz Krafft, Weimar (Lahn)

258 i 2007 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Ber.Wissenschaftsgesch. 30 (2007) 257–265

DOI: 10.1002/bewi.200701300

Anke te Heesen: Der Zeitungsausschnitt. Ein Papierobjekt der Moderne.Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuchverlag 2006. 384 Seiten mit zahlreichengraustufigen Abbildungen; broschiert e 16.95. ISBN 978-3-596-16584-9.

Mit diesem Buch legt Anke te Heesen eine umfas-sende kulturgeschichtliche Studie �ber das Sam-meln von Zeitungsausschnitten vor. Im Ergebnishandelt es sich um eine Mediengeschichte des ander Wende vom 19. zum 20. Jahrhunderts nochjungen Mediums Zeitung – allerdings nicht im ori-ginalen, sondern in einem zerschnittenen und the-matisch segregierten Zustand, der auf eine kaumbeachtete kulturelle Praxis des Zerschneidens, Sor-tierens und anschließenden Sammelns zeitgen�ssi-scher Wissensbest�nde verweist. Diese keineswegsneue Technik der Informationsbew�ltigung wird

von der Autorin in Zusammenhang gebracht mitVincent Placcius und der encyclopedia universalisdes Konrad Gesner, die ihrerseits nichts anderesdarstellte als eine aus B�chern kompilierte, nun ge-wissermaßen s�kulare B�chersammlung.

Vor diesem Hintergrund entwickelt die Autorinentlang der Betrachtung von Verfahren des Ord-nens und systematischen Aufbewahrens urspr�ng-lich wertloser Papierausschnitte eine Theorie desFragments, die aus Konstituanten der Modernewie etwa der produktionsbasierten Periodisierungvon Zeit und der Reakkumulation von Wissen ab-