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RHEINMETALL SOLDIER ELECTRONICS GMBH · PDF fileder Panzerhaubitze 2000 sowie in diversen Korvetten, Zerstörern und Fregatten in aller Welt stecken Motoren der inzwischen

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Page 1: RHEINMETALL SOLDIER ELECTRONICS GMBH  · PDF fileder Panzerhaubitze 2000 sowie in diversen Korvetten, Zerstörern und Fregatten in aller Welt stecken Motoren der inzwischen

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STI GROUP STEINACH/SCHWEIZ

Die Firma hat sich im Rüstungsgeschäft eine

international anerkannte Nische geschaffen:

Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen

mit Sitz im schweizerischen Steinach weltweit

Marktführer bei der Innenverchromung von

Geschützrohren. An acht Standorten arbeiten

die 550 Mitarbeiter aber vor allem an zivilen

Großanlagen und erwirtschaften einen

Umsatz von 53 Millionen Euro.

RÜSTUNG AM SEE Übersicht über die im Länderdreieck an gesiedelten Waffenunternehmen

ZEPPELIN MOBILE SYSTEME MECKENBEUREN

Das Unternehmen Luftschiffbau Zeppelin

GmbH wurde 1908 von Ferdinand Graf

von Zeppelin gegründet und existiert bis

heute. Ein Ableger des Traditionskonzerns

ist die Zeppelin Mobile Systeme mit Sitz

in Meckenbeuren. Sie produziert unter

anderem mobile Krankenhäuser, Kom-

mandozentralen und Fernmeldekabinen.

Die Käufer kommen aus Europa, Afrika,

dem Mittleren Osten und Asien.

MOWAG KREUZLINGEN/SCHWEIZ

General Dynamics ist der fünftgrößte

Rüstungskonzern der Welt. Die Firma Mowag

im schweizerischen Kreuzlingen gehört zur

Gruppe General Dynamics European Land

Systems, einer Tochterfirma des US-Riesen.

In Kreuzlingen und an acht weiteren Stand-

orten sind 2150 Mitarbeiter mit der Produk-

tion von Radpanzern wie DURO, EAGLE und

PIRANHA, Schützenpanzern wie ASCOD

und SK 105 sowie Haubitzen des Typs SIAG

und 155/52 SPH Donar beschäftigt. Das

Unternehmen stellt außerdem verschiedene

Artillerie und Panzerabwehrmunition her.

MTUFRIEDRICHSHAFEN

In den Panzern Leopard I, II, Puma, Leclerc

Tropicalisé und in Artilleriefahrzeugen wie

der Panzerhaubitze 2000 sowie in diversen

Korvetten, Zerstörern und Fregatten in

aller Welt stecken Motoren der inzwischen

zur Rolls Royce Systems AG gehörenden

Firma MTU mit Sitz in Friedrichshafen. Auch

von der Kieler HDW-Werft hergestellte

U-Boote fahren mit MTU-Antrieb. Darunter

befinden sich auch die nach Israel expor-

tierten U-Boote der Dolphin-Klasse, die dort

mit atomaren Marschflugkörpern bestückt

werden könnten. MTU-Motoren enthält auch

die U-Boot-Klasse 214, die von Griechenland,

Südkorea, der Türkei und Portugal genutzt

wird. Der Konzern beschäftigt 10.500 Mit-

arbeiter und erwirtschaftet einen Jahres-

umsatz von drei Milliarden Euro.

RHEINMETALL SOLDIER ELECTRONICS GMBH STOCKACH

Mit Rüstungsprodukten erwirtschaftete

Rheinmetall im vergangenen Jahr 2,15 Milliar-

den Euro Umsatz. Die rund 100 Mitarbeiter

am Standort Stockach stellen Ausrüstung

für Bundeswehrsoldaten, Zielidentifikations-

systeme und Laser her.

SAN SWISS ARMS AGNEUHAUSEN AM RHEINFALL/SCHWEIZ

Dieses Unternehmen stellt das Standard-

gewehr der Schweizer Armee SG 550

und das von der deutschen Spezialeinheit

GSG 9 verwendete SG 551 her. Die Firma

gehört zusammen mit dem deutschen Unter-

nehmen Sig Sauer aus Eckernförde zur

Holding L&O. Laut Medienberichten soll

im Februar 2014 jedem zweiten der 34 Mit-

arbeiter im schweizerischen Neuhausen

gekündigt worden sein. Ein Grund seien

die Turbulenzen um die Ermittlungen bei

Sig Sauer wegen illegaler Waffenexporte.

LIEBHERR AEROSPACELINDENBERG

Das für die Herstellung von Baggern und

Kühlschränken bekannte Unternehmen

Liebherr fertigt in der Sparte Aerospace

auch Komponenten für Rüstungsprodukte,

etwa für den Militärtransporter A400M

und den Eurofighter. Zu den Kunden zählen

Airbus, Eurocopter und die Israel Aircraft

Industries (IAI).

Rüs tungs be triebe im deutschen und schweizerischen Teil der Bodenseeregion hat das Greenpeace Magazin um einen Be-such oder ein Gespräch gebeten. Bis auf eine Ausnahme gibt es keine Zusage. Nur Zeppelin Mobile Systeme (ZMS) steht für ein Treffen zur Verfügung. „Urlaub“, „keine Zeit“, „wir spre-chen nur mit Fachmedien“. Das sind die gängigen Entschul-di gun gen. Die Presseabteilung der Firma Swiss Arms, die in Neu hau sen am Rheinfall Sturm gewehre und Pistolen herstellt, be gründet ihre Absage immerhin ehrlich mit der aktuellen Situation: Swiss Arms ist eine Schwesterfirma der Pistolen-schmiede Sig Sauer, die in Eckernförde sitzt. Im Sommer wur-de bekannt, dass das Unternehmen über Umwege Waffen an Ko lum bien geliefert, so ein deutsches Exportverbot umgangen und die Aufsichtsbehörde getäuscht hat. Die Staatsanwalt-schaft ermittelt. Sig Sauer hat in einer Presseerklärung volle Un terstützung bei der Aufklärung zugesichert. Man fürchtet weitere negative Presse. Auch MTU ist von der politischen La ge in Berlin und der Welt betroffen. Nur sagt das hier nie-mand öffentlich.

MTU ist einer der größten Hersteller von Schiffsantrieben. Nach einer Studie der Initiative „Ohne Rüstung Leben“ stecken MTU-Motoren in Patrouillenschiffen, Fregatten und Zerstörern in Ägypten, Bahrain, Iran, Kasachstan, Saudi-Arabien, Sudan und Katar. MTU ist außerdem Weltmarktführer bei konventio-nellen U-Boot-Motoren und verkauft seine Produkte an Süd-korea, China, Griechenland und die Türkei. Selbst Marine-einheiten verfeindeter Staaten, wie Indien und Pakistan, die seit Jahren miteinander wettrüsten, erhalten Motoren von MTU. An solchen Konflikten verdient die Firma doppelt. Besonders um-stritten sind die Antriebe für die israelischen U-Boote der Dol-phin-Klasse, die mit atomwaffenfähigen Marschflugkörpern bestückt werden können. Doch die militärische Eskalation in der Ukraine könnte die Exporte aus Friedrichshafen nun brem-sen: Aus Aufsichtsratskreisen erfuhr das Greenpeace Magazin Ende August, dass 20 Schiffsmotoren für Korvetten nicht aus-geliefert werden. Sie waren für die russische Marine bestimmt. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äußern.

Vor wenigen Monaten kündigte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) an, Lieferungen von Kriegsmaterial in alle Welt strenger zu prüfen. 20 Betriebsräte schrieben dem „lieben Sigmar“ daraufhin einen Brief. 80.000 Arbeitsplätze seien in Gefahr, protestierten sie. Weil Bundeswehr und Nato-Staaten nicht mehr so viel Kriegsmaterial wie in den letzten Jahrzehn-ten ordern, sei der Waffenexport in Staaten außer halb des Bünd nisses überlebenswichtig für die Firmen.

Inzwischen macht sich auch bei MTU Unbehagen breit: In einer Aufsichtsratssitzung – das berichtet ein Teilnehmer, der anonym bleiben möchte – wurde kürzlich angeregt, die Sicher-heitsmaßnahmen am Werk in Friedrichs hafen zu überdenken. Seit der jüngsten Gaza-Offensive seien fast täglich die eigenen Produkte im Fernsehen zu sehen – etwa Merkava-Panzer, die das israelische Militär an den Grenzen zum Gazastreifen auf-fuhr und die mit MTU-Motoren angetrieben werden. Im Auf-sichtsrat hat man offenbar Demonstrationen befürchtet und Terroranschläge.

Die gleichen Panzer kamen 2009 auch bei der Intervention in Gaza zum Einsatz und im Liba nonkrieg 2006. Für diese Fahr-zeuge liefert MTU Motoren, außerdem Antriebe für einen

ATM COMPUTERSYSTEME GMBHKONSTANZ

Die Tochterfirma der deutschen Panzer-

schmiede Krauss-Maffei Wegmann (KMW)

stellt in Konstanz mit rund 100 Mitarbeitern

IT-Lösungen für Aufklärungs-, Führungs-

und Waffeneinsatzsysteme bereit.

AIRBUS DEFENCE & SPACEIMMENSTAAD

Anfang des Jahres wurden die Unternehmen

Cassidian, Astrium und Airbus Military unter

dem Dach des Airbus-Konzerns zur Sparte

Airbus Defence & Space verschmolzen. Sowohl

Cassidian als auch Astrium haben eine Nieder-

lassung in Immenstaad und beschäftigen dort

zusammen rund 2500 Mitarbeiter. Weltweit

tragen beide Firmen mit mehr als elf Milliar-

den Euro zum Umsatz von Airbus Defence &

Space bei. Astrium stellt unter anderem das

militärische Satellitenkommunikationssystem

SATCOMBw für Auslandseinsätze der Bundes-

wehr her. Cassidian hat Radartechnik, Anlagen

zur Grenzüberwachung, taktische Operations-

zentralen, Avionik für den Transporter A400M

und Lenkflugkörper im Programm. Darüber

hinaus ist es an den Kampffliegern Eurofighter

Typhoon und an der Entwicklung der euro-

päischen Langstreckendrohne MALE beteiligt.

DIEHL GRUPPE ÜBERLINGEN

Gleich zwei zum Diehl-Konzern gehörende

Unternehmen haben in Überlingen einen

Standort: Die auf Komponenten für die

Kampfflieger Eurofighter und Tornado kon-

zentrierte Diehl Aerospace GmbH mit

350 Mitarbeitern und die Diehl BGT Defence

Gmbh & Co. KG. Die 1630 Mitarbeiter an

fünf Standorten erwirtschaften 420 Millionen

Euro Umsatz im Jahr. Die Defence-Sparte

stellt Lenkflugkörper sowie Mittel- und Groß-

kalibermunition her, darunter die Ra keten

Sidewinder, IRIS-T, Spike, die Hand granaten

DM51, DM58, DM61, DM78, Artilleriemunition

des Typs SMArt 155 sowie Laufwerkkom-

ponenten für Fahrzeuge.

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