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RICHARD WAGNER »Der fliegende Holländer« Konzertante Aufführung VALERY GERGIEV, Dirigent GÜNTHER GROISSBÖCK, Daland ELENA STIKHINA, Senta ERIC CUTLER, Erik OKKA VON DER DAMERAU, Mary BENJAMIN BRUNS, Der Steuermann SIR BRYN TERFEL, Der Holländer PHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN Dienstag 15_05_2018 20 Uhr

RICHARD WAGNER - Die Münchner Philharmoniker...5 Senta und Holländer VOM SCHEITERN EINER BEZIEHUNG Von September 1839 bis April 1842 hielt sich das Ehepaar Wagner, Richard und seine

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RICHARD WAGNER»Der fliegende Holländer« Konzertante Aufführung

VALERY GERGIEV, DirigentGÜNTHER GROISSBÖCK, DalandELENA STIKHINA, SentaERIC CUTLER, ErikOKKA VON DER DAMERAU, MaryBENJAMIN BRUNS, Der SteuermannSIR BRYN TERFEL, Der HolländerPHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN

Dienstag 15_05_2018 20 Uhr

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119. Spielzeit seit der Gründung 1893

VALERY GERGIEV, ChefdirigentZUBIN MEHTA, Ehrendirigent

PAUL MÜLLER, Intendant

RICHARD WAGNER»Der fliegende Holländer«

Romantische Oper in drei AufzügenKonzertante Aufführung

Pause nach dem I. Aufzug

VALERY GERGIEV, DirigentGÜNTHER GROISSBÖCK, Daland

ELENA STIKHINA, SentaERIC CUTLER, Erik

OKKA VON DER DAMERAU, MaryBENJAMIN BRUNS, Der Steuermann

SIR BRYN TERFEL, Der HolländerPHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN

Einstudierung: Andreas Herrmann

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»Der fliegende Holländer«

DIE HANDLUNG

ERSTER AUFZUG – Steiles Felsenufer. Finsteres Wetter; heftiger Sturm

Erste Szene Matrosen des Norwegers – Daland – Steuermann

Der Seemann Daland ist mit Schiff und Mannschaft an der norwegischen Küste vor Anker gegangen. Nahe der Küste suchen sie Schutz vor dem Sturm, der sie einige Meilen vom Heimathafen abgetrieben hat. Es ist die Gegend um Sandwike, die Daland aber gut kennt. Bis der Sturm vorüber ist, sollen die Matrosen sich ausruhen. Sein müder Steu-ermann übernimmt die erste Wache. Dieser sehnt sich nach seiner Liebsten und schläft schließlich vor Erschöpfung ein. Während alle ruhen, nähert sich ein Schiff mit roten Segeln, das ebenfalls Schutz sucht. Es ist das Schiff des Holländers.

Zweite SzeneHolländer – Mannschaft des Holländers

Der Holländer geht an Land und beklagt sein Leid. Sieben Jahre war er auf See und wird die Reise bald fortsetzen müssen. Er ist sei-nes Daseins überdrüssig. Bislang ertrank er

weder in stürmischer See noch starb er im Gefecht durch die Hand eines Piraten. Er sehnt sich aber nach Tod und Erlösung.

Dritte SzeneDaland – Steuermann – Holländer – Matrosen des Norwegers

Daland entdeckt den Holländer und kommt mit ihm ins Gespräch. Hilfe, um das Schiff wieder seetüchtig zu machen, braucht der Holländer keine. Nach langer Reise und Su-che nach der Heimat bittet der Holländer Daland darum, ihn für eine Nacht zu beher-bergen. Mit Schätzen soll er dafür entlohnt werden. Und sollte Daland ihm die eigene Tochter zur Frau geben, erwarte ihn der gan-ze Reichtum des Holländers. Beeindruckt von den vorgeführten Schätzen willigt Da-land ein. Nun hofft der Holländer auf seine Erlösung. Der Sturm hat sich inzwischen gelegt und der Wind gedreht. Die Gelegen-heit zur Heimfahrt steht günstig. Daland und der Holländer machen sich auf den Weg.

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ZWEITER AUFZUG – Ein geräumiges Zimmer im Hause Dalands

Erste SzeneMädchen - Mary – Senta

In Dalands Haus sitzen die Mädchen mit Senta und deren Amme Mary beim Spinnen. Sie freuen sich auf die Rückkehr ihrer Män-ner. Senta spinnt als einzige nicht. Sie löst sich aus der Gemeinschaft und betrachtet lieber im Lehnstuhl sitzend das Porträt vom fliegenden Holländer. Sie träumt und scheint abwesend zu sein. Erst als Mary und die Mädchen sie necken und den Jäger Erik er-wähnen, der sich um Senta bemüht, durch-bricht sie ihrer Träumerei. Senta wünscht sich von Mary die Ballade vom fliegenden Holländer. Als Mary dies ablehnt, beginnt sie selbst die Ballade mit den drei Strophen zu erzählen:

Der Holländer hat einen Pakt mit Satan ge-schlossen, da dieser ihn auf hoher See wäh-rend eines Sturmes vor dem Tod bewahrt hat. Dafür muss er nun die Meere durchque-ren und darf nur alle sieben Jahre wieder an Land, um dort eine Frau zu suchen, die ihm die Treue hält. Erst danach wird er erlöst. Für Senta steht fest, sie ist diejenige, die den Holländer erlösen kann. Damit verletzt sie aber Erik, der Zeuge ihres offen ausgespro-chenen Entschlusses wird, als er die Rück-kehr Dalands und seiner Mannschaft ver-kündet. Mary mahnt die Mädchen zu ihren Pflichten, nun alle Vorbereitungen für die heimkehrenden Männer zu treffen. Sie ge-hen an ihre Arbeit.

Zweite SzeneErik – Senta

Senta und Erik bleiben zu zweit zurück. Erik hat die Absicht, Daland um die Hand der Tochter zu bitten. Da Erik nicht reich ist, Da-land aber nach Reichtum strebt, möchte er wissen, wie Senta dazu steht. Warum Erik an ihrer Zuneigung zweifelt, versteht Senta nicht. Sie ist einfach gerührt von der Ge-schichte des Holländers. Nichts weiter. Erik erzählt ihr seinen Traum, in dem Daland mit dem Holländer nach Hause kommt, ihn ihr vorstellt und Senta schließlich mit ihm flieht. Senta träumt seine Erzählung mit und wirkt wie zuvor in Gesellschaft der Mädchen ab-wesend. Erneut verkündet sie, den Hollän-der erlösen zu können. Die Äußerung lässt Erik enttäuscht davon stürmen.

Dritte SzeneSenta – Daland – Holländer

Daland und der Holländer betreten das Haus. Senta erschrickt beim Anblick des Hollän-ders und kann ihren Blick nicht mehr von ihm nehmen. Daland unternimmt sogleich den Versuch seine Tochter mit dem Holländer zu verkuppeln. Schließlich lässt er beide allein. Der Holländer erkennt nun in Senta die Frau, die ihn erlösen kann. Senta erkennt den Mann, dessen Leid sie so fasziniert und den sie erlösen möchte. Sie gelobt dem Hollän-der Treue bis zum Tod. Daland kehrt zurück und fordert beide auf, am Fest anlässlich der Rückkehr der Seeleute teilzunehmen und die Verlobung zu feiern.

Die Handlung

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Die Handlung

DRITTER AUFZUG – Seebucht mit felsigem Gestade. Im Vordergrund Dalands Haus, im Hintergrund das Schiff Dalands und das des Holländers

Erste SzeneMatrosen des Norwegers – Steuermann – Mädchen – Mannschaft des Holländers

Die Matrosen Dalands feiern ausgelassen ihre Rückkehr. Die Mädchen stoßen dazu und wenden sich, weil sie von den heimi-schen Matrosen nicht beachtet werden und gleichzeitig ihre Neugier stillen wollen, dem holländischen Schiff zu. Doch die Mann-schaft ist unter Deck und alle Fragen, mit denen die Mädchen die Mannschaft des Holländers hervorlocken möchten, bleiben unbeantwortet. Auf dem Schiff bleibt zu-nächst alles ruhig. Plötzlich beginnt ein Sturm um das Schiff des Holländers zu pfei-fen. Während die Wogen das Schiff heben und senken, erwachen die holländischen Matrosen und verspotten ihren Kapitän da-für, dass ihm immer noch keine Frau die Treue gehalten hat. Den Norwegern wird die Situation unheimlich. Sie ziehen sich zurück.

Zweite SzeneErik – Senta – Holländer – Daland – Mary – Mädchen – Matrosen – Mannschaft des Holländers

Erik ist enttäuscht und außer sich. Er fühlt sich von Senta betrogen und beklagt, dass sie doch ihm ewige Treue geschworen habe. Senta weicht ihm aus und lehnt jeden wei-teren Kontakt ab. Erik vermutet, dass Daland das Paar trennen will. Der Holländer beob-achtet dies und glaubt Erik im Werben um Senta zu unterliegen. Er nimmt Abschied von ihr, doch Senta hält ihn zurück und will den Holländer von ihrer Treue überzeugen. Be-vor der Holländer verbittert flieht, entbindet er Senta von ihrem Treueschwur. Ihr drohe sonst ewige Verdammnis. Daland und Erik gelingt es nicht, Senta zu halten. Sie reißt sich los und stürzt sich vom Felsen ins Meer. Der Holländer ist erlöst.

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Senta und HolländerVOM SCHEITERN EINER BEZIEHUNG

Von September 1839 bis April 1842 hielt sich das Ehepaar Wagner, Richard und seine ers-te Frau Minna, gemeinsam in Paris auf. In diese Zeit fällt die Entstehung von Richard Wagners Dichtung und Komposition des »Fliegenden Holländers«. Die Urschrift der Dichtung hatte er in nur zehn Tagen zwi-schen 18. und 28. Mai 1841 verfasst, die Par-titur war schließlich am 19. November des-selben Jahres fertiggestellt. Bereits im Som-mer 1838 hatte er die erste Bekanntschaft mit dem »Holländer«-Stoff gemacht. Hein-rich Heine hatte die Erzählung in seiner Aus-gabe »Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski« veröffentlicht. Allerdings stammte sie nicht von Heine selbst, sondern war die Nacherzählung eines von ihm in Hol-land gesehenen Theaterstücks. Die Ge-schichte vom »Fliegenden Holländer« war eine in der damaligen Literatur weitverbrei-tete Erzählung und ist dies bis heute geblie-ben. So findet sich das Sujet des rastlosen Seefahrers, der nur alle paar Jahre an Land zurückkehren darf, am Ende des dritten Teils in der von Walt Disney Pictures produzierten Film-Saga »Fluch der Karibik« wieder. Darin darf William Turner, der anstelle zu sterben, die Funktion des Kapitäns auf dem Schiff »Flying Dutchman« übernimmt, für einen Tag

zu seiner einzigen Liebe Elizabeth Swann zurückkehren.

GRAND OPÉRA

Die Handlungsführung übernimmt Wagner von Heine weitestgehend, nicht jedoch ohne kleine Änderungen. So verlegt er die Handlung von der schottischen Küste in Hei-nes Nacherzählung an die norwegische, in die Nähe des Ortes Sandwike. Wagner hat den Ort gewählt, weil er ihn möglicherweise bereist hatte, als er und seine Frau 1839 aus Russland über Norwegen und England nach Frankreich geflohen waren. Vielleicht lag die Änderung des Ortes aber auch daran, dass Wagner sich an der Pariser Grand Opéra um einen Kompositionsauftrag bemühte und bei der Dichtung bereits die charakteristischen Merkmale der Gattung Grand Opéra einar-beiten wollte. Eine typische Grand Opéra spielt an einem realen Ort, der für den Zuse-her erfahrbar ist, so wie es bei Sandwike der Fall ist. Weiteres Merkmal ist das Opern-Ta-bleau. Ein solches Tableau entwickelt sich aus einem dramatischen Augenblick, in dem Einzelfiguren mit Menschenmassen zu ei-nem Höhepunkt gesteigert werden, der dann durch den Eintritt eines neuen Ereig-

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Richard Wagner: »Der fliegende Holländer« Richard Wagner: »Der fliegende Holländer«

nisses eine unvorhergesehene Wendung erfährt und die Handlung somit vorantreibt. Solche Tableaux im »Holländer« werden er-kennbar im II. Aufzug bei Sentas Vortrag der Ballade im Kreise der Mädchen, als Erik hin-zutritt und im III. Aufzug als die norwegi-schen Seeleute mit dem Steuermann am Hafen vor dem Schiff des Holländers feiern und mit dem plötzlich beginnenden Sturm dessen Mannschaft erscheint.

ROMANTISCHE OPER

Der Pariser Operndirektor Léon Pillet beab-sichtigte aber nur Wagners Holländer-Dich-tung zu entlohnen, um sie dann an einen anderen Komponisten zu übergeben. Der eigentliche Kompositionsauftrag an Wagner entfiel somit. Trotz des Verkaufs des »Vais-seau fantôme«, so der französische Titel, hielt Wagner an der Erstellung einer Kompo-sition in deutscher Sprache fest und unter-titelte diese schließlich als Romantische Oper. Der Untertitel verwundert kaum, denn es finden sich zahlreiche Themen der Ro-mantik in der Oper: das Aufeinandertreffen von Menschen- und Geisterwelt, Sentas Ballade als typische Gattung der romanti-schen Dichtung, die währende Wander-schaft und Sehnsucht des Holländers, Sen-tas Schwärmerei, die an den Grenzen von

Traum und Wirklichkeit verschwimmt, die Nachtstimmungen zu Beginn des I. und III. Aufzugs, die Wahl des Naturraumes Meer und der Sturm als Naturgewalt.

Die theatrale Qualität von Grand Opéra bzw. Romantischer Oper wird den Besuchern der heutigen konzertanten Aufführung aller-dings verwehrt bleiben. Auch wird es keine szenischen Interpretationen im Sinne des Regietheaters geben. Es wird kein Schiff mit roten Segeln, keine Naturgewalten und -landschaften und auch kein Opern-Tableau zu sehen sein. Umso mehr fällt die Aufmerk-samkeit auf den Vortrag der einzelnen Figu-ren, und hier besonders auf die Figuren Holländer und Senta, und was sich aus ihrem Vortrag über ihre Lebenskonzepte erfahren lässt.

RICHARD WAGNERGeboren am 22. Mai 1813 in Leipzig; gestorbenam 13. Februar 1883 in Venedig.

»Der fliegende Holländer«, Romantische Oper in drei AufzügenEntstanden 1841 in Paris. Die Urauffüh-rung fand im Königlichen Hoftheater Dresden am 2. Januar 1843 statt.

BLICK INS LEXIKON

Ernst Benedikt Kietz: Der junge Richard Wagner (1849)

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Richard Wagner: »Der fliegende Holländer«

J. Diez: Heinrich Heine (1842)

DER MONOLOG DES HOLLÄNDERS

Nach sieben Jahren darf der Holländer wie-der an Land und weiß, dass er bald erneut wird aufbrechen müssen. Er ist sich be-wusst, dass er dazu verdammt ist, die Mee-re zu befahren, und hat keine Hoffnung, dem zu entkommen. Weder kann er in Fluten er-trinken noch den Tod im Kampf finden. Nicht einmal alle seine Schätze, die er angehäuft hat, waren einem Piraten Verlockung genug. Er sieht sich als Spielzeug Satans. Nur ewige Treue einer Frau auf Erden kann sein Dasein beenden. Wann wird es endlich so weit sein? Zwei Aspekte treten im Monolog her-vor, die im weiteren Verlauf der Handlung wesentliches Konfliktpotential bergen. Zum einen strebt der Holländer mehr nach dem Tod als nach einer Frau, die ihm ewige Treue bietet. Zum anderen benennt er mit keinem

Wort, welchen persönlichen Wert die er-brachte Treue einer Frau für ihn hätte und was er selbst bereit wäre, in die Waagscha-le zu werfen, um diese zu erlangen. Er trägt in sich keine Idee von einem gemeinsamen Leben mit einer Frau. Selbstlos und aufop-fernd müsste die Frau sein, die ihn erlösen will. Bereits in diesem Monolog deutet sich an, dass der Holländer keine erfolgreiche Verbindung mit einer Frau eingehen kann.

SENTAS BALLADE

Die Ballade ist das Kernstück des gesamten Werkes. Wagner hat diesen Teil als erstes gedichtet und vertont. Diese Herangehens-weise, Dichtung und Komposition eines Ge-samtwerkes aus der Mitte einer Geschichte zu entwickeln und umzusetzen, hat er für viele seiner Werke so gewählt. Senta trägt die Ballade vom »Fliegenden Holländer« im Kreise der Mädchen und ihrer Amme Mary vor. Sie umfasst drei Strophen: Zunächst erfährt der Zuhörer, dass der Holländer nur erlöst werden kann, wenn ihm eine Frau die Treue bis in den Tod hält. In der zweiten Strophe folgt die Vorgeschichte wie es überhaupt dazu kam, dass der Holländer in großer Not einen Pakt mit Satan schließen musste. Der letzten Strophe ist zu entneh-men, dass er alle sieben Jahre versuchen kann, an Land zu gehen, aber bislang kein Glück gehabt hat, eine treue Frau zu finden, die ihn er erlösen konnte. Senta beendet ihren Vortrag mit dem Bekenntnis, dass sie die Erlöserin des Holländers sein kann.

Sentas Erzählweise ist eher bruchstückhaft. Sie beinhaltet viele Ausrufe, die einen Rück-schluss auf ihr Maß an Erregung zulassen. Die Informationen werden in der Ballade sehr verdichtet gegeben. Letztlich ist der Inhalt der Ballade alles das, was Senta über

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Richard Wagner: »Der fliegende Holländer«

den Holländer weiß. Es handelt sich aber nur um überliefertes und geträumtes Wissen und nicht durch persönliche Erfahrung und im Umgang erworbenes. Auch hier zeichnet sich schon ab, dass eine Verbindung zwi-schen ihr und dem Holländer kaum erreich-bar sein wird. Ihre Trauminhalte müssen sich an der Wirklichkeit brechen, weil das Ge-träumte selten der Wirklichkeit entspricht und aus reinen Träumen keine dauerhafte Zukunft für beide gebaut werden kann.

DAS DUETT VON SENTA UND HOLLÄNDER

Als sich Senta und der Holländer begegnen, verharren beide zunächst in inneren Mono-logen und der Zuhörer erfährt, was beide bewegt. Erst danach finden sie den Weg zu einem gemeinsamen Dialog. Den Holländer erinnert der Anblick Sentas an alte Zeiten, vermutlich sogar an eine frühere Liebe. In dieser Situation bleibt es aber nur bei einer Erinnerung und der Erkenntnis, dass es die Sehnsucht nach Erlösung ist, die ihn an-treibt. Ein Gefühl von Liebe gegenüber Sen-

ta stellt sich nicht ein. Vielmehr bewegt ihn, ob sie den Mann, den ihr der Vater ausge-sucht hat, tatsächlich annehmen wird. Er gibt ihr außerdem zu bedenken, dass, wenn sie ihm treu sein möchte, sie sich in jungen Jahren bereits festlegt. Senta stößt dies nicht ab, sondern fügt sich in ihren selbst-gewählten traditionellen Lebensentwurf. Sie betont, dem Wunsch des Vater zu entspre-chen und beugt sich den Konventionen ei-ner patriarchalen Gesellschaft, in der ohne das Einverständnis des Vaters keine aner-kennenswerte und gesellschaftsfähige Ehe möglich wäre. Indem sie des »Weibes heilige Pflichten« beteuert, erklärt sie sich dazu bereit, ein monogames Eheleben zu führen. Als Tochter eines Seefahrers sind ihr lange Abwesenheiten der Männer nicht unbekannt und sie weiß, dass damit die Treue der Frau-en auf die Probe gestellt wird. Wenn Senta von »der Treue bis zum Tod« spricht, ver-birgt sich dahinter die Formel: Bis dass der Tod uns scheidet. In ihrem Lebensentwurf muss Treue also ein Leben lang aufrechter-halten bleiben und gelebt werden. Senta und Holländer beschließen ihr Duett mit ihrer Verlobung.

»Welch traurige Erfahrungen musste Herr Richard Wagner machen, der endlich, der Sprache der Vernunft und des Magens gehorchend, das gefährliche Projekt, auf der französi-schen Bühne Fuß zu fassen, klüglich aufgab und nach dem deutschen Kartoffelland zurückflatterte.«

Heinrich Heine in der »Augsburger Allgemeinen« vom 26. März 1843

über Richard Wagner

ZITAT

»Wer von unserm jungen Volk eine Feder zur Hand nimmt, gut oder schlecht, bewußt oder unbewußt, sucht er es Heine nachzumachen, denn nie hat eine so plötzlich und mit Blitzes-Schnelle hervorgerufene, gänzlich unvermuthete Erscheinung ihre Richtung so unwiderstehlich be-herrscht, als die Heine’s die ihrige.«

Richard Wagner in der Abend-Zeitung Dresden vom 4. August 1841 über

Heinrich Heine

ZITAT

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Richard Wagner: »Der fliegende Holländer« Richard Wagner: »Der fliegende Holländer«

FINALE

Zum Bruch zwischen Senta und dem Hollän-der kommt es schließlich, als Erik Senta zur Rede stellt. Erik ist sich sicher, dass Senta ihn liebt. Sie war ihm zugewandt und wäh-rend der Abwesenheit Dalands hat er ihr Schutz geboten. Darin glaubt er ein Treue-versprechen erkennen zu dürfen und for-dert von Senta nun ein, sich ihrerseits dazu zu bekennen. Der Holländer belauscht die-ses Gespräch und es weckt tiefe Zweifel in ihm. Erik ist sein großer Widersacher, den er allerdings nicht bereit ist, aus dem Weg zu räumen. Stattdessen gibt er sich dem eige-nen Weltschmerz hin. Die Zweifel, dass Sen-ta ihm die Treue halten kann, sind zu groß und schließlich entlässt er Senta aus dem zuvor beschworenen Treueversprechen. Er tut dies auch, um sie vor Verdammnis zu be-

wahren, denn diese hat bislang jede Frau ereilt, die ihm die Treue gebrochen hatte. Alle Bemühungen Sentas, den Holländer vom Gegenteil zu überzeugen, misslingen. Der Holländer entgegnet Senta schließlich, dass sie ihn nicht kenne, nicht ahne wer er sei. Hinter diesen Worten verbirgt sich seine Einsicht, dass Senta nur der Erzählung, der Sage über seine Person folgt und kein per-sönliches Wissen hat, das auf Erfahrungen mit ihm beruht. Hoffnung und Vertrauen feh-len dem Holländer und so kann er sich auf Senta nicht einlassen. Das Ideal »Treue« ist wichtiger als die Frau, die diese erbringen soll. Als der Holländer Senta verlässt, zer-bricht abrupt ihr Lebensplan. Ohne seine Anwesenheit kann ein gemeinsames, erfüll-tes Leben, das erst durch den unvermeid-baren Tod endet, nicht stattfinden. Um ihrer Maxime »treu bis zum Tod« Glaubwürdigkeit

Schlussszene in der Leipziger »Illustrirten Zeitung« vom 7. Oktober 1843

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Richard Wagner: »Der fliegende Holländer«

zu verleihen, muss sie nun tatsächlich den Tod wählen, ganz ohne zuvor erfüllt gelebt zu haben.

APOTHEOSE

Wenn sich nun schon frühzeitig im Verlauf der Handlung erkennen lässt, dass der Hol-länder und Senta nicht die Voraussetzungen für ein Miteinander im Diesseits mitbringen, was hat Wagner für die beiden dann vorge-sehen? Mit dem Todessturz Sentas und der Abreise des Holländers hat Wagner die Tren-nung der beiden nicht besiegelt. Die Unver-einbarkeit von Senta und Holländer in der Menschenwelt löst er schließlich durch eine Apotheose. So lautet der Nebentext der Par-titur: »Sie stürzt sich in das Meer; in demsel-ben Augenblicke versinkt das Schiff des Holländer’s und verschwindet schnell in Trümmern. – In weiter Ferne entsteigen dem Wasser der Holländer und Senta, beide in verklärter Gestalt; er hält sie umschlungen.«

Christian Tauber

Ernst Benedikt Kietz: Grotesk-Zeichnung (1840/41)

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DIRIGENT

Valery Gergiev

In Moskau geboren, studierte Valery Ger-giev zunächst Dirigieren bei Ilya Musin am Leningrader Konservatorium. Bereits als Student war er Preisträger des Herbert- von-Karajan Dirigierwettbewerbs in Berlin. 1978 wurde Valery Gergiev 24-jährig Assistent von Yuri Temirkanov am Mariinsky Opern-haus, wo er mit Prokofjews Tolstoi-Verto-nung »Krieg und Frieden« debütierte. Seit mehr als zwei Jahrzehnten leitet er nun das legendäre Mariinsky Theater in St. Pe-tersburg, das in dieser Zeit zu einer der wichtigsten Pflegestätten der russischen Opernkultur aufgestiegen ist.

Mit den Münchner Philharmonikern verbin-det Valery Gergiev seit der Saison 2011/12 eine intensivere Zusammenarbeit, seit der Spielzeit 2015/16 ist er Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Reisen führten sie bereits in zahlreiche europäische Städte sowie nach Japan, China, Korea, Taiwan und in die USA.

Programmatische Akzente setzte Valery Gergiev durch die Aufführungen symphoni-scher Zyklen von Schostakowitsch, Stra-winsky, Prokofjew und Rachmaninow sowie neuen Formaten wie dem Festival »MPHIL 360°«. Regelmäßig werden Konzerte via Livestream, Radio und Fernsehen weltweit übertragen.

Seit September 2016 liegen die ersten CD-Aufnahmen des orchestereigenen La-bels »MPHIL« vor, die seine Arbeit mit den Münchner Philharmonikern dokumentieren. Derzeit erarbeiten die Münchner Philharmo-niker und Valery Gergiev eine Gesamtauf-nahme der Symphonien Anton Bruckners in der Stiftskirche St. Florian.

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Die KünstlerDie Künstler

Die Sopranistin Elena Stikhina wurde als Ers-te Preisträgerin beim renommierten Compe-tizione dell’opera in Linz im Jahr 2014 sowie als Gewinnerin des Publikumspreises »Beste Sängerin« und des »Culturarte-Preises« im Rahmen des Placido Domingo Operalia 2016 einem großen Publikum bekannt. Seitdem ist sie gefragte Solistin auf internationalen Opern- und Konzertbühnen. Seit 2014 gehört Elena Stikhina zum Solistenensemble der Staatsoper Primorsky in Wladiwostok, wo sie u. a. als Micaëla in »Carmen«, Nedda in »Der Bajazzo«, Lisa in »Pique Dame«, Violetta Valéry in »La Traviata« sowie als Tosca zu er-leben war. In der Spielzeit 2017/18 zählen zu ihren Rollen Leonora in Verdis »La Forza del Destino« am Opernhaus in Basel, Tatjana in »Eugen Onegin« an der Finnischen National Opera in Helsinki, Aida am Theater Ulm sowie die Leonora in »Il Trovatore« am Theater Er-furt und der Opéra National de Paris. Elena Stikhina gibt in der heutigen Aufführung ihr Debüt bei den Münchner Philharmonikern.

Elena Stikhina

SOPRAN

Günther Groissböck studierte an der Wiener Musikuniversität bei Robert Holl und später bei José van Dam. Als einer der international gefragtesten Bässe, ist er regelmäßiger Gast an den bedeutendsten Bühnen der Welt - wie der Metropolitan Opera, der Mailänder Scala, den Bayreuther Festspielen, der Bayerische Staatsoper, der Opéra National de Paris - in Rollen wie Baron Ochs, Hunding, Landgraf, Pogner, Marke, Gurnemanz, König Heinrich oder Rocco. Zu den wichtigsten künftigen Engagements zählen Einladungen an die New Yorker MET als Fasolt, Hunding, König Marke und Filippo II., an das Royal Opera House Co-vent Garden als Fasolt, an die Bayerische Staatsoper als Kezal und an die Opera Natio-nal de Paris sowie zu den Bayreuther Fest-spielen 2018 als Gurnemanz. In 2020 wird er in Bayreuth in der neuen Produktion des »Ring des Nibelungen« erstmals den Wotan verkörpern. Neben seiner umfassenden Kon-zerttätigkeit, widmet er sich auch dem Lied-gesang. 2017 ist seine mit Gerold Huber ein-gespielte Schubert-CD mit »Winterreise« und »Schwanengesang« erschienen.

Günther Groissböck

BASS

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Die Künstler

Die Mezzosopranistin Okka von der Damerau gilt als eine der vielversprechendsten Künst-lerinnen ihrer Generation. Die gebürtige Ham-burgerin war von 2006 bis 2010 Ensemblemit-glied der Staatsoper Hannover und wechselte 2010/11 in das Ensemble der Bayerischen Staatsoper. Dort war und ist sie in zahlreichen Partien zu erleben, wie etwa als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, als Brangäne, Erda und Waltraute, als Suzuki in Puccinis »Madama Butterfly« oder als Charlotte in Zimmermanns »Die Soldaten«. In Bayreuth reüssierte sie in Frank Castorfs »Ring«-Produktion unter der Leitung von Kirill Petrenko. Sie gastierte be-reits u. a. an der Mailänder Scala, der Lyric Opera of Chicago und der Wiener Staatsoper. Auf dem Konzertpodium ist sie regelmäßig u. a. mit Mahlers Symphonien, Schönbergs »Gurre-Lieder« und dem Verdi-Requiem zu hö-ren. Viel Beachtung fand ihre jüngst erschie-nene Einspielung von Frank Martins »Die Wei-se von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« mit der Philharmonia Zürich unter Fabio Luisi. Bei den Münchner Philharmonikern sang Okka von der Damerau zuletzt das Mozart- Requiem unter der Leitung von Zubin Mehta.

Okka von der Damerau

MEZZOSOPRANTENOR

Der US-Amerikaner Eric Cutler stammt aus Adel im Bundesstaat Iowa und ist Absolvent des Luther College und des Metropolitan Opera Lindemann Young Artists Development Programms. 2005 gewann er den Richard Tucker Preis und startete seine Karriere mit Rollen im lyrischen Fach sowie als Belcanto-tenor. Zu seinem Repertoire zählen die Tenorpartien aus den Opern Mozarts, Doni-zettis Edgardo aus »Lucia di Lammermoor«, Bellinis Arturo aus »I Puritani«, Verdis Alfredo aus »La Traviata« sowie lyrische Rollen der französischen Oper wie Nadir aus »Les Pêcheurs de Perles« und Roméo aus »Roméo et Juliette«. Mit einem Wechsel ins jugendli-che Tenorfach feierte er Erfolge in der Rolle des Raoul in Meyerbeers »Les Huguenots« am Théâtre de La Monnaie in Brüssel. Er ist zu Gast an zahlreichen Opernhäusern und Festivals darunter die MET in New York, die Bayerische Staatsoper, das Royal Opera House, Covent Garden, das Teatro la Fenice, die Lyric Opera in Chicago, das Teatro de-ll’Opera in Rome, das Grand Théâtre de Genè-ve sowie das Glyndebourne Festival und die Salzburg Festspiele.

Eric Cutler

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Die Künstler

Der walisische Bassbariton Sir Bryn Terfel kann auf eine einzigaritge Karriere zurückbli-cken, die ihn regelmäßig auf die wichtigsten Konzert- und Opernbühnen führt, darunter das Royal Opera House, Covent Garden, die Metropolitan Opera New York, die Opéra Na-tional de Paris, das Teatro alla Scala in Mai-land und das Opernhaus Zürich. Er studierte an der Guildhall School of Music and Drama in London. Nachdem er den BBC Cardiff Sin-ger of the World Wettbewerb 1989 gewonnen hatte, begann er seine professionelle Karri-ere mit dem Debüt als Guglielmo in Mozarts »Così fan tutte« an der Welsh National Opera. Zu seinen Paraderollen zählen Verdis Fal-staff, Donizettis Dulcamara, Wagners Wotan und Holländer und seit Kurzem auch Tevje aus dem Musical »Anatevka“ sowie die Titel-partien aus »Boris Godunow« und »Sweeney Todd«. Für seine Verdienste auf der Opern-bühne erhielt er 2003 den Titel »Commander of the British Empire«. 2017 wurde er von Queen Elizabeth II. in den Ritterstand erho-ben. Nach längerer Pause freuen sich die Münchner Philharmoniker Sir Bryn Terfel wie-der als Gast begrüßen zu dürfen.

Sir Bryn Terfel

BASSBARITON

Benjamin Bruns begann seine Sängerlauf-bahn als Alt-Solist im Knabenchor seiner Hei-matstadt Hannover. Nach einer vierjährigen privaten Gesangsausbildung studierte er an der Hochschule für Musik und Theater Ham-burg. Noch während des Studiums erhielt er vom Bremer Theater ein erstes Festengage-ment, dem bald ein Ensemblevertrag an der Oper Köln folgte. Über die Sächsische Staatsoper Dresden ging sein Weg direkt zur Wiener Staatsoper, der er immer noch mit einem Residenzvertrag verbunden ist. Regel-mäßig gastiert er an den großen Häusern in Dresden, München und Madrid sowie den Bayreuther Festspielen. Oratorium und Lied-gesang sind für ihn wichtige Gegenpole zu seinem Bühnenschaffen. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Christian Thielemann, Kent Nagano, Andris Nelsons, Fabio Luisi und Tre-vor Pinnock zusammen. Benjamin Bruns ist unter anderem Preisträger des Bundeswett-bewerbs Gesang Berlin und des Hamburger Mozart-Wettbewerbs. Zuletzt war Benjamin Bruns bei den Münchner Philharmonikern in Beethovens 9. Symphonie im Januar 2016 zu hören.

TENOR

Benjamin Bruns

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Die Künstler

Andreas Herrmann unterrichtet als Professor an der Hochschule für Musik und Theater in München im Hauptfach Chordirigieren. Pä-dagogische Erfolge erzielt er international mit der Ausbildung junger Chordirigenten in ver-schiedenen Meisterkursen sowie zuletzt im Herbst 2016 als Gastprofessor am College Conservatory of Music der University of Cin-cinnati, Ohio, USA. Als künstlerischer Leiter des Philharmonischen Chores München rea-lisierte er seit 1996 zahlreiche Einstudierun-gen für weltbekannte Dirigenten. Über sein Engagement bei den Münchner Philharmoni-kern hinaus entfaltet er eine rege Konzerttä-tigkeit: Konzertreisen als Chor- und Oratori-endirigent führten ihn in verschiedene Län-der Europas, nach Ägypten, China und die USA. Zahlreiche erfolgreiche Produktionen und Konzerte mit verschiedensten professi-onellen Orchestern, Ensembles und Chören dokumentieren die internationale Reputation seiner musikalischen Arbeit.

CHORDIREKTOR

Andreas Herrmann

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Der ChorDer Chor

Der Philharmonische Chor München ist einer der führenden Konzertchöre Deutschlands und Partnerchor der Münchner Philhar-moniker. Er wurde 1895 von Franz Kaim, dem Gründer der Münchner Philharmoniker, ins Leben gerufen. Seit 1996 wird er von Chor-direktor Andreas Herrmann geleitet.

Sein Repertoire erstreckt sich von barocken Oratorien über a cappella- und chorsympho-nische Literatur bis hin zu konzertanten Opern und den großen Chorwerken der Ge-genwart. Der Philharmonische Chor Mün-chen musizierte u. a. unter der Leitung von Gustav Mahler, Hans Pfitzner, Krzysztof Penderecki, Herbert von Karajan, Rudolf Kempe, Sergiu Celibidache, Zubin Mehta, Mariss Jansons, James Levine, Christian Thielemann, Lorin Maazel und Valery Ger-giev.

In den vergangenen Jahren haben Alte und Neue Musik an Bedeutung gewonnen: Nach umjubelten Aufführungen Bachscher Passi-onen unter Frans Brüggen folgte die Einla-dung zu den Dresdner Musikfestspielen mit Bachs h-Moll-Messe. Äußerst erfolgreich wurde auch in kleineren Kammerchor- Besetzungen unter Dirigenten wie Christo-pher Hogwood, Thomas Hengelbrock und zuletzt Ton Koopman gesungen. Im Bereich der Neuen Musik war der Philharmonische Chor München mit seinen Ensembles bei Ur- und Erstaufführungen zu hören, wie zum

Beispiel der Münchner Erstaufführung der »Sieben Zaubersprüche« von Wolfram Bu-chenberg und der Uraufführung von Jan Müller-Wielands »Egmonts Freiheit – oder Böhmen liegt am Meer«, eine Auftragskom-position der Münchner Philharmoniker, un-ter der Leitung des Komponisten. Neben dem Spektrum des gesamten Konzertchor-repertoires ist der Chor auch ein gefragter Interpret von Opernchören und setzt die mit James Levine begonnene Tradition konzer-tanter Opernaufführungen nun auch unter dem aktuellen Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev, fort.

Neben zahlreichen Radio und TV-Übertra-gungen ist die Arbeit des Chores in vielen Einspielungen bei allen großen Labels doku-mentiert. Die Veröffentlichung von Karl Goldmarks romantischer Oper »Merlin« mit der Philharmonie Festiva unter Gerd Schaller gewann Ende 2010 den »Echo Klassik« in der Kategorie »Operneinspielung des Jahres – 19. Jahrhundert«. In den Jahren 2014 und 2016 war der Chor jeweils mit den CD-Ein-spielungen von Franz von Suppés »Re-quiem« und Johann Ritter von Herbecks »Große Messe e-Moll« für den International Classical Music Award (ICMA) nominiert. Zu-letzt wirkte im September 2015 der Philhar-monische Chor München bei der Aufnahme des Antrittskonzertes von Valery Gergiev als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker mit Gustav Mahlers 2. Symphonie mit.

Philharmonischer Chor München

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Vorschau

Freitag,01_06_2018 20 Uhr 6. Abo aSamstag02_06_2018 19 Uhr 7. Abo dSonntag,03_06_2018 11 Uhr 7. Abo m

LEOŠ JANÁČEKOuvertüre zu »Aus einem Totenhaus«LUDWIG VAN BEETHOVENKonzert für Klavier und Orchester Nr. 3c-Moll op. 37ANTONÍN DVOŘÁKSymphonie Nr. 6 D-Dur op. 60 JAKUB HRŮŠA, DirigentARCADI VOLODOS, Klavier

Donnerstag07_06_2018 10 Uhr ÖGPDonnerstag07_06_2018 20 Uhr 7. Abo bFreitag08_06_2018 20 Uhr 7. Abo cSonntag10_06_2018 19 Uhr 7. Abo f

CLAUDE DEBUSSY»Ibéria« aus »Images« für Orchester»Fantaisie« für Klavier und OrchesterOTTORINO RESPIGHI»Fontane di Roma«»Pini di Roma« JURAJ VALČUHA, DirigentJEAN-YVES THIBAUDET, Klavier

Dienstag12_06_2018 19 Uhr 4. Juko

PAUL DUKAS»LApprenti Sorcier« (Der Zauberlehrling)WOLFGANG ZELLER»Aladin und die Wunderlampe« aus »Die Abenteuer des Prinzen Achmed«LEONARD BERNSTEIN»West Side Story«, Symphonische TänzeJOHN WILLIAMS»Star Wars« (Main Title)

JULIO DOGGENWEILER FERNÁNDEZ, DirigentMITGLIEDER DES ODEON- JUGENDSINFONIEORCHESTERS und der MÜNCHNER PHILHARMONIKERANDREAS KORN, Moderation

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Das Orchester

1. VIOLINENSreten Krstič, KonzertmeisterLorenz Nasturica-Herschcowici, KonzertmeisterJulian Shevlin, KonzertmeisterOdette Couch, stv. KonzertmeisterinIason Keramidis, stv. KonzertmeisterClaudia SutilPhilip MiddlemanNenad DaleorePeter BecherRegina MatthesWolfram LohschützMartin ManzCéline VaudéYusi ChenFlorentine LenzVladimir TolpygoGeorg Pfirsch

2. VIOLINENSimon Fordham, StimmführerAlexander Möck, StimmführerIIona Cudek, stv. StimmführerinMatthias LöhleinKatharina ReichstallerNils SchadClara Bergius-BühlEsther MerzKatharina SchmitzAna Vladanovic-Lebedinski

Die MünchnerPhilharmoniker

Bernhard MetzNamiko FuseQi ZhouClément CourtinTraudel ReichAsami YamadaJohanna Zaunschirm

BRATSCHENJano Lisboa, SoloBurkhard Sigl, stv. SoloDakyung Kwak, stv. SoloMax SpengerGunter PretzelWolfgang BergBeate SpringorumKonstantin SellheimJulio LópezValentin Eichler

VIOLONCELLIMichael Hell, KonzertmeisterFloris Mijnders, SoloStephan Haack, stv. SoloThomas Ruge, stv. SoloHerbert HeimVeit Wenk-WolffSissy SchmidhuberElke Funk-HoeverManuel von der NahmerIsolde Hayer

CHEFDIRIGENT VALERY GERGIEVEHRENDIRIGENT ZUBIN MEHTA

Das Orchester

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Das Orchester Das Orchester

Sven FaulianDavid HausdorfJoachim Wohlgemuth

KONTRABÄSSESławomir Grenda, SoloFora Baltacıgil, SoloAlexander Preuß, stv. SoloHolger HerrmannStepan KratochvilShengni GuoEmilio Yepes Martinez Ulrich von Neumann-Cosel

FLÖTENMichael Martin Kofler, SoloHerman van Kogelenberg, SoloBurkhard Jäckle, stv. SoloMartin BeličGabriele Krötz, Piccoloflöte

OBOENUlrich Becker, SoloMarie-Luise Modersohn, SoloLisa OutredBernhard BerwangerKai Rapsch, Englischhorn

KLARINETTENAlexandra Gruber, SoloLászló Kuti, SoloAnnette Maucher, stv. SoloMatthias AmbrosiusAlbert Osterhammer, Bassklarinette

FAGOTTERaffaele Giannotti, SoloJürgen PoppJohannes HofbauerJörg Urbach, Kontrafagott

HÖRNERJörg Brückner, SoloMatias Piñeira, Solo

Ulrich Haider, stv. SoloMaria Teiwes, stv. SoloAlois SchlemerHubert PilstlMia Aselmeyer

TROMPETENGuido Segers, SoloFlorian Klingler, SoloBernhard Peschl, stv. SoloMarkus Rainer

POSAUNENDany Bonvin, SoloMatthias Fischer, stv. SoloQuirin Willert Benjamin Appel, Bassposaune

TUBARicardo Carvalhoso

PAUKENStefan Gagelmann, SoloGuido Rückel, Solo

SCHLAGZEUGSebastian Förschl, 1. SchlagzeugerJörg HannabachMichael Leopold

HARFETeresa Zimmermann, Solo

ORCHESTERVORSTANDMatthias AmbrosiusKonstantin SellheimBeate Springorum

INTENDANTPaul Müller

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Impressum

IMPRESSUM

Herausgeber:Direktion der MünchnerPhilharmonikerPaul Müller, IntendantKellerstraße 481667 MünchenRedaktion:Christian TauberCorporate Design und Titelgestaltung:Geviert, Grafik & TypografieMünchengeviert.comGraphik: dm druckmedien gmbhMünchenDruck: Gebr. Geiselberger GmbHMartin-Moser-Straße 23 84503 Altötting

TEXTNACHWEISE

Einführungstexte und Info-boxen: Christian Tauber.Künstlerbiographien: nach Agenturvorlage. Alle Rechte beim Autor; jeder Nach-druck ist seitens des Urhe-ber genehmigungs- und kostenpflichtig.

BILDNACHWEISE

Abbildungen zu Richard Wagner: Eckehard Kiem, Ludwig Holtmeier (Hg.), Richard Wagner und seine Zeit, Laaber 2003. Herbert Barth, Dietrich Mack, Egon Voss (Hg.), Wagner, Wien 1975. Künstlerphotographi-en: Marco Borggreve (Ger-giev), Erich Reismann (Gro-issböck), Ilya Korotkov (Stikhina), Dario Acosta (Cutler), Mathias Leid-gschwendner (von der Damerau), Sara Schöngen (Bruns), Johannes Ifkovits (Terfel), Cora Drexel (Herr-mann).

Gedruckt auf holzfreiem und FSC-Mix zertifiziertem Papier der Sorte LuxoArt Samt

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SERGIU CELIBIDACHE

Mahler KINDERTOTENLIEDER BRIGITTE FASSBAENDER

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