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Research Collection Doctoral Thesis Beitrag zur Kenntnis der Diepoxyde und deren Anwendung für die Knitterechtausrüstung von Baumwollgewebe Author(s): Studinka, Joseph Publication Date: 1964 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000282843 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library

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Research Collection

Doctoral Thesis

Beitrag zur Kenntnis der Diepoxyde und deren Anwendung fürdie Knitterechtausrüstung von Baumwollgewebe

Author(s): Studinka, Joseph

Publication Date: 1964

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000282843

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Prom. Nr. 3413

Beitrag zur Kenntnis der Diepoxydeund deren Anwendung für die Knitterecht­

ausrüstung von Baumwollgewebe

Von der

EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN

HOCHSCHULE IN ZüRICH

zur Erlangungder Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften

genehmigte

PROMOTIONSARBEIT

vorgelegt von

JOSEPH STUDINKAdip!. Ing.-Chem. ETH

Ungarischer Staatsangehöriger

Referent: Herr Prof. Dr. H. HopffKorreferent: Herr Prof. Dr. H. Zollinger

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Meiner lieben Frau,

meinen lieben Eltern

und der Familie Jöhr

in Dankbarkeit gewidmet

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Meinem hochverehrten Lehrer,

Herrn Prof. Dr. H. Hopf!,

unter dessen Leitung ich die vorliegende Arbeit ausführte,

möchte ich herzlich danken für seine wertvollen Ratschläge

und das wohlwollende Interesse, das er meiner Arbeit stets

entgegenbrachte.

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Der Firma

INRESCOR AG, Internationale Forschungsgesellschaft

bin ich für ihre grosszügige Unterstützung meiner Arbeit

und Herrn Dr. H. Kr ä s s i g für seine wertvollen Hin­

weise und Vorschläge zu grossem Dank verpflichtet.

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INHALT SV ER Z E IC HNIS

Vor'wort

Tlhe,oretischer Teil

I. Der chemische Aufbau und die Feinstruktur von Cellulose

ll. Die Knittereigenschaft von Baumwollgeweben

m.. Die Knitterechtausrüstung von Baumwollgeweben

1. Vorgänge in der Faser beim Behandlungsprozess

2. Die Natur der Vernetzungsreagenzien

3. Knitterechtausrüstungsverfahren mit epoxydhaltigenProdukten

IV.. Herstellung neuer aromatischer Diepoxyde

1. Darstellung der Grundkörper

1.1. Diphenyläther aliphatischer Glykole

1. 2. Umsetzung von 4-Acetyl-natriumphenolat mitDichloriden aliphatischer Aether und Alkohole

2. Die Chlor-, resp. Bromacetylverbindungen

2.1. Chloracetylverbindungen nach Friedel-Crafts

2.2. Bromierung der Acetylgruppen enthaltendenGrundkörper (Vll - XI)

3. Reduktion der Chlor-, resp. Bromacetylverbindungennach Meerwein-Ponndorf-Verley

3.1. Darstellung der Chlorhydrine

3.2. Darstellung der Bromhydrine

4. Darstellung der Epoxyde aus den Halogenhydrinen

5. Darstellung von Polyaddukten

6. Infrarotspektroskopische Verfolgung der Synthese

7. Versuche zur Vereinfachung der Synthese der neuenaromatischen Epoxyde

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V. Herstellung von Butendioldiglycidyläther

1. Umsetzung von Buten-2-diol-l, 4-diglycidäther mitaktiven Wasserstoff enthaltenden büunktionellenVerbindungen

VI. Untersuchungen über die Reaktion von Epoxyden mit Cellulose

VII. Knitterechtausrüstung von Baumwollgewebe mit den neu dar­gestellten Epoxydverbindungen

1. Ausrüstung mit aromatischen Epoxyden

2. Ausrüstung mit Buten-2-diol-l, 4-diglycidäther

Experimenteller Teil

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62

62

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I.

II.

Darstellung der Grundkörper

1. Diphenyläther aliphatischer Glykole

1.1. Darstellung von Bis-I, 4-phenoxybutan (IV)

2. Umsetzung von 4-Acetyl-alkaliphenolat mit Dichloridenaliphatischer Aether und Alkohole

2.1. Herstellung von Aethylenglykol-bis-2-(4, 4'-di­acety1) -phenoxy -äthyläther

Die Chlor-, resp. Bromacetylverbindungen

1. Darstellung der Chloracetylverbindungen XII - XVI

1.1. Herstellung von Bis-I, 6-(4, 4'-di-chloracetyl)­phenoxyhexan (XV)

1.2. Herstellung von Bis-I, 5-(4,4' -di-chloracetyl)­phenoxypentan (XIV) über den vorgebildeten Alu­miniumchlorid -chloracetyl-chlorid- Komplex

2. Darstellung der Bromacetylverbindungen XIII/a, XVII ­XX durch Bromierung der Grundkörper III/a, VII - XI

2.1. Darstellung von Aethylenglykol-bis-2-(4, 4'-di­bromacetyl) -phenoxy- äthyläther (XVill)

2.2. Versuch zur Bromierung von Bis-I, 6-(4, 4'-di­acetyl)-phenoxy-mannit

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Im. Reduktion der Chlor-, resp. Bromacetylverbindungennach Meerwein-Ponndorf -Verley

1. Herstellung von Bis-I, 2-(4, 4'-di-oe-hydroxy-l3-chlor­äthyl)-phenoxy-äthan (XXI)

2. Reduktion der Bromacetylverbindungen

!W. Darstellung der Epoxyde

1. Darstellung von Bis-I, 2-(4, 4'-epoxyäthyl)­phenoxyäthan (XXX)

2. Dehydrohalogenierung der Bromhydrine xxnja undXXVI - XXIX

W. Darstellung von Polyaddukten aus den neuen aromatischenEpoxyden

WI. Versuche zur Vereinfachung der Synthese der neuenaromatischen Epoxyde

1. Darstellung von 4-Hydroxy-styrolchlorhydrin

2. Darstellung von p-Hydroxystyrolchlorhydrin durchReduktion von p-Hydroxy-phenacylchlorid

3. Versuch zur Umsetzung von p-Hydroxy-styrolchlorhydrinmit 1,4-Dibrombutan

vrrr:. Herstellung von Buten-2-diol-1, 4-diglycidäther

1. Umsetzungen mit 2-Buten-l, 4-diol-diglycidäther

Will. Die Ausrüstung von Baumwollgewebe mit den Epoxydver­bindungen

Zl Ul S amm e nf as sung

Li teraturverzeichnis

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VORWORT

Die Hochveredelung von natürlichen Cellulose-Faserstoffen ist im letzten

Jafur:lZehnt eine der Hauptaufgaben der Textilindustrie geworden. Durch die modernen

AUlsr',üstungsverfahren ist man bestrebt, diesen Faserstoffen diejenigen günstigen

Eigemschaften zu verleihen, welche vor der Behandlung überhaupt nicht oder nur in

gell"imgem Masse vorhanden waren. Dem hohen wissenschaftlichen und wirtschaft­

liclhe:n Interesse entsprechend sind in den letzten Jahren zahlreiche Publikationen

und :Patente über die Verbesserung der Knittereigenschaften der wash-and-wear

EclhtIheit und Quellfestigkeit von Cellulosefasern erschienen. Die vorliegende Arbeit

solll (einen weiteren Beitrag zur Kenntnis der Knitterfestausrüstung von Baumwoll­

ge\weJben mit Epoxyverbindungen leisten.

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THEORETISCHER TEIL

I. Der chemische Aufbau und die Feinstruktur von Cellulose

Im folgenden seien die für diese Arbeit wesentlichen Erkenntnisse über den

molekularen und strukturellen Aufbau von Cellulose kurz zusammengefasst, wie

sie aus den bahnbrechenden Untersuchungen von H. S tau d i n ger einwandfrei her­

vorgehen.

Durch Abbaureaktionen des Makromoleküls ist bewiesen worden, dass der

Grundbaustein der Cellulose D-Glukose ist. In den langen Kettenmolekülen sind die­

se D-Glukoseeinheiten durch 1 - 4-~-D-glycosidische Bindungen miteinander ver­

knüpft. Diese Bindungsart geht aus der Tatsache hervor, dass nach einem schonenden

Abbau, wie Acetolyse, Cellobiose erhalten werden kann.

,,"0

HO HO

~0~4~0\O~/\~~

4 CH20H 2 ~O 3 HO 1

CELLOBI05E

Der durchschnittliche Polymerisationsgrad von Baumwolle beträgt mindestenso

3000, was einer Kettenlänge von ca. 15'700 A entspricht. Die sehr langen Moleküle

können auf verschiedene Weise geknäuelt werden. Wegen der 1 - 4- iJ-D-glycosidi­

sehen Bindungen zwischen den Glukoseeinheiten ist diese Knäuelung jedoch begrenzt,

und es besteht die Tendenz, eine mehr oder weniger gestreckte Form beizubehal­

ten. In einzelnen Bereichen sind die Fadenmoleküle gebündelt, verlaufen parallel

zueinander und bilden kristalline Regionen. Diese werden von amorphen Bereichen

abgelöst, die weniger geordnet sind; die intermolekularen Abstände sind hier be­

deutend grösser. Röntgenographische Messungen ergaben, dass native Cellulose

ca. 70-proz. aus kristallinen Bereichen besteht. Die physikalischen Eigenschaften

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der Cellulosefaser werden in erster Linie durch diese Feinstruktur bestimmt. Die

Fadenmoleküle werden in den kristallinen Regionen durch verschiedene sekundäre

Kräfte zusammengehalten, so durch die Wasserstoffbrücken, welche von den drei

freien Hydroxylgruppen herrühren (ca. 15'000 cal./Glucose-Einheit), und die

van der Waals'schen Kräfte (ca. 8000 cal./Gluocse-Einheit). 1m Vergleich wirken

in der Längsrichtung zwischen den Glucosemolekülen primäre Valenzkräfte, welche

pro 1 - 4- [3 -D-glycosidische Bindung ca. 50'000 cal. betragen.

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n. Die K n i tt e r e i gen s c haft von Bau m woll g Ewe ben

Als Knitterfestigkeit bezeichnet man die Eigenschaft von Textilfasern, aus ge­

faltetem Zustand in die ursprüngliche Lage zurückzukehren. Wenn das Textilma­

terial einer mechanischen Beanspruchung - wie Falten - ausgesetzt wird, so wer­

den die Kräfte auf die den Faserstoff zusammensetzenden Einzelfasern verteilt.

Nach den Arbeiten von S.L.Dartl), R.Meridith2

) und G.Susich und

S. Ba c k er 3) ist das Mass der Uebertragung der Beanspruchung eine Funktion der

Geometrie des Systems. Das Verhalten des Textilmaterials gegenüber den äusse­

ren Kräften beruht auf der Reaktion der Einzelfasern. Auf ein Molekül, ein Kri­

stallit oder sogar auf eine Mikrofibrille , also auf jedes strukturelle Element der

Baumwollfaser, wirken ständig die primären Valenzkräfte, die van der Waals'schen

Kräfte und die Wasserstoffbrücken. Die augenblickliche Lage dieser Elemente hält

nun die Kräfte im Gleichgewicht. Die Wirkung einer äusseren Kraft muss also dieses

bestehende Gleichgewicht stören. In Kenntnis der Faserstruktur von Baumwolle

können wir den Mechanismus des Knitterns folgendermassen erklären: Beim Falten

werden die Valenzwinkel im Makromolekül verändert und die Bindungen gestreckt.

Zudem kommt noch an der Faseroberfläche und in den amorphen Bereichen auch

innerhalb der Faser ein Gleiten zustande. Dieses Gleiten ist begleitet von Spaltun­

gen sekundärer Bindungen; im gefalteten Zustand werden aber auch neue gebildet.

Die Rückkehr in die ursprüngliche Lage wird durch die gestreckten Bindungen und

durch die thermische Bewegung der Moleküle bewirkt, erfolgt jedoch nicht vollstän­

dig, da die neuen sekundären Bindungen das System daran hindern.

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ill. Die Knitterechtausrüstung von Baumwollgeweben

1. Vorgänge in der Faser beim Behandlungsprozess

Die ersten Arbeiten über das Knitterarmmachen von Baumwollgeweben stam­

men aus den 20er Jahren4), 5), 6). Unerwünschte Nebeneffekte, wie z.B. Reiss­

festigkeitsabfall, verunmöglichten jedoch zu dieser Zeit die praktische Anwendung.

Nach den Angaben von G. S. Buck und F. A. McCord7) wurde im Jahre 1948

sogar nur 1 % der gesamten Baumwollproduktion knitterarm ausgerüstet. Erst

nach 1955, als die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet intensiviert

wurde, erhöhte sich dieses Volumen in kürzester Zeit. Während 1955 600 Millionen

Meter Baumwollgewebe knitterarm ausgerüstet wurden, waren es 1959 bereits

1, 9 Milliarden Meter 8). In neuester Zeit liegt eine fast unübersehbare Zahl von

Publikationen und Patenten über dieses Thema vor.

Die ersten Patente 5), 6) sahen eine Imprägnierung des Gewebes mit Harzvor­

kondensaten vor mit anschliessender Trocknung und dann Kondensation bei erhöhter

Temperatur. Die Gründe, warum diese Behandlung die Verbesserung der Knitterer­

höhung hervorrief, wurden damals noch nicht untersucht. Der Vorschlag von

H. Kamogawa, R. Murase und T. Sekiya 9), wonach bei Behandlung des

Baumwollmaterials mit Harzvorkondensaten die Faser mit einer dünnen Harzfolie

überzogen wird und diese für die Verbesserung der Knittereigenschaften verantwort­

lich ist, scheint durch andere Untersuchungen widerlegt worden zu sein. Aus der. 10)

Arbeit von C. H. Walte r, K. J. B u x bau mund Q. L. Gr e e n geht hervor,

dass nach einer üblichen Behandlung das Harzvorkondensat nicht an der Ober­

fläche bleibt, sondern mehr oder weniger einheitlich die Faser durchdringt.

A. C. Nu e s sie 11) ist sogar zum Resultat gekommen, dass polymere stoffe,

welche nicht imstande sind, die Faser zu durchdringen, sondern lediglich örtlich

an der Oberfläche Ansammlungen bilden, nicht den gewünschten Effekt auf das Ge­

webe haben.

Es haben sich in der Folge zwei grundsätzlich verschiedene Theorien für die

Erklärung der verbesserten Knittereigenschaften von Baumwollgeweben nach Be­

handlung mit Kunstharzvorkondensaten gebildet. Die erste Theorie sagt, dass die

Wirkung dadurch zustande kommt, dass in den zugänglichen, amorphen Bereichen

die Vorkondensat-Moleküle aushärten, das heisst dort unlöslich eingelagert werden.

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Die Wirkung wäre also eine rein mechanische. Die andere Theorie behauptet, dass

das Vorkondensat, welches eine büunktionelle Verbindung sein muss, mit der Cellu­

lose primäre, kovalente Bindungen eingeht und auf diese Weise eine Vernetzung

der Makromoleküle bewirkt. Viele Autoren sind der Ansicht, dass beide Vorgänge

nebeneinander stattfinden und schliesslich zusammen die Verbesserung der Knitter­

erholung bedingen 10), 12), 13), 14), 16). Die oben genannte erste "Einlagerungs-

theorie" stützt sich auf die Tatsache, dass die früheren Kunstharzvorkondensate

unter Bedingungen, wie sie bei der Gewebebehandlung herrschen, leicht dreidimen­

sionale, vernetzte Polymere bilden. Andererseits ist von C. H. Haydel, H. J.

Janssen, J.F.Seal und H.L.E.Vix 16) gefunden worden, dassharzbil­

dende Stoffe, welche mit Cellulose nicht reagieren können, auch nach erfolgter Poly­

merisation in den amorphen Bereichen keinen Effekt haben. Nach F. S. Per k er s 0 n

W. A. Re e v e s und V. W. Tri p p 17) zeigt Acetylcellulose , welche wegen Blockie­

rung der Hydroxylgruppen durch die Acetylreste nicht vernetzt werden kann, gar

keine Verbesserung der Knittereigenschaften nach Appretieren mit handelsüblichen

Harzvorkondensaten. Die Vernetzungstheorie wird durch zahlreiche experimentelle

Untersuchungen unterstützt. Die Polymerisation von Aethylacrylat in allylierter

Baumwolle ergibt einen hohen Knitterwinkel; hingegen zeigt die gleiche Behandlung

in gewöhnlicher Baumwolle, welche mit Aethylacrylat nicht vernetzt werden kann,

keine verbesserten Werte 18). Ein weiterer Beweis für diese Theorie ist, dass knit­

terfrei ausgerüstete Baumwolle in Cellulose-Lösungsmitteln, wie Cuoxam, nicht

mehr löslich ist 19), was nur dadurch erklärt werden kann, dass die Hydroxygrup­

pen der Celluloseketten durch Vernetzung blockiert sind 20). Nach den Angaben von

einigen Autoren 21), 22) zeigen die I. R. -Spektren vieler behandelter Baumwollmuster

im 1100 cm-1 Bereich neue Banden, die ebenfalls auf neue Aetherbindungen und da­

mit auf eine chemische Vernetzung schliessen lassen.

Machen wir uns also die Vernetzungstheorie zu eigen, dann können wir die

Wirkungsweise der Querbindungen zwischen den strukturellen Elementen der Cellu­

lose nur so deuten, dass diese das schon vorher geschilderte Gleiten der Fibrillen

verhindern. Die Praxis zeigt aber, dass die Zahl der Vernetzungsstellen nicht gera­

de proportional zur Knittererholung ist. Das heisst, je höher die Konzentration des

Behandlungsbades, umso grösser ist die Menge des vom Gewebe aufgenommenen Pro­

duktes und umso grösser ist auch die Zahl der Vernetzungsstellen. Mit steigender

Konzentration wird aber bald ein optimaler Knitterwinkel erreicht, wobei eine wei­

tere Konzentrationserhöhung keinen Effekt mehr zeigt. Dieses Verhalten wird ver-

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ständlich, wenn man bedenkt, dass die Knittererholung in erster Linie von den

Gleitmöglichkeiten der Faserelemente abhängt. Die ersten Vernetzungsstellen müs­

sen also eine viel höhere Wirksamkeit besitzen als die weiteren. S. H. F 0 s t e r 23)

schlägt zwischen der Vernetzungszahl und der Knittererholung ein logarithmisches

Verhältnis vor.

Werden von zwei Gewebemustern bifunktionelle Vernetzungsreagenzien mit

verschiedenen Reaktivgruppen in gleicher molarer Konzentration aufgenommen, so

zeigen sie meistens nicht den gleichen Knitterwinkel. Verschiedene Reaktivgruppen

haben aber auch verschiedene Reaktivitäten gegenüber Cellulose. Es kann also sein,

dass, während die eine Gruppe der bifunktionellen Verbindung mit der Cellulose

reagierte, die andere intakt geblieben ist, und so ist wohl eine Nebenkette entstan­

den, jedoch keine Vernetzung. Die meisten Vernetzungsreagenzien können ausser­

dem während der Behandlung mit sich selbst reagieren, wobei das Verhältnis zwi­

schen Vernetzung und Homopolymerenbildung von Produkt zu Produkt verschieden

ist. Die polymeren Moleküle können wiederum entweder Vernetzung hervorrufen

oder sich einfach in den amorphen Bereichen einlagern. Bei derartigen Versuchen

mit gleichen molaren Konzentrationen kann man also niemals mit Sicherheit auf den

gleichen Vernetzungsgrad schliessen und so einen quantitativ gleichen Effekt erwar­

ten. Zur Kompliziertheit der Frage trägt auch noch die Tatsache bei, dass nach

den Versuchen von S. J. 0' Br i e n und W. J. van L 00 24) bei der Knitterfrei­

ausrüstung nicht nur intermolekulare Vernetzung, sondern auch intramolekulare

Brückenbildung eintritt. Eine exakte Methode für die Bestimmung des Vernetzungs­

grades ist bis heute nicht bekannt, und so sind quantitative Aussagen über die Bezie­

hung zwischen der vom Gewebe aufgenommenen Menge Produkt und Knittererholung

unmöglich 25).

Die Struktur der Vernetzung ist in den letzten Jahren auch studiert worden.

Die Länge der vernetzenden Moleküle scheint hier eine gewisse Rolle zu spielen.

Je länger die Vernetzungsbrücken, umso unbehinderter ist die Gleitmöglichkeit

der Faserelernente. Folglich muss mit wachsender Kettenlänge die Knittererholung

abnehmen. Anderseits dürfte die Reissfestigkeit - wegen der genannten Gleit­

möglichkeit und wegen der damit verbundenen Möglichkeit des Umordnens der se­

kundären Bindungskräfte unter Zugsbeanspruchung - weniger abnehmen.

Tatsächlich liefert die Vernetzung mit Formaldehyd mit der extrem kurzen

Methylenbrücke ausgezeichnete Knittereigenschaften. Gleichzeitig nimmt aber die

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Reissfestigkeit um 60 % und noch mehr ab. Die Angaben in der Literatur zu dieser

Frage sind nicht eindeutig. Aus einigen Arbeiten geht hervor, dass im Falle einer

Behandlung mit Vernetzungsreagenzien verschiedener Kettenlänge für einen gege­

benen Wert der Knittererholung die Reissfestigkeitsabnahme umgekehrt proportio­

nal zur Kettenlänge ist 26),27). Das heisst je länger die Kette, umso geringer der

Reissfestigkeitsabfall. Andere Autoren berichten, dass die Reissfestigkeitseinbusse

gerade proportional zur Verbesserung des Knitterwinkels, von der Kettenlänge aber

unabhängig sei 28), 29). Dieses Problem ist experimentell darum schwer erfassbar ,

weil die Vernetzungsreagenzien noch vor der Reaktion mit der Cellulose Dimere,

Trimere und Polymere bilden können, welche zwar noch für die Vernetzung be­

fähigt sind, deren Kettenlänge aber bereits vervieUacht ist. Auf Grund der bisher

bekannten Beobachtungen sollte es möglich sein, ein optimales Vernetzungsagens

für Baumwolle zu finden, dessen Kettenlänge eine deutliche Verbesserung der Knit­

tererholung erlaubt, dessen Wirkung aber nicht von einer unzulänglichen Reissfestig­

keitsabnahme als Nebeneffekt begleitet ist.

Die Verteilung der Vernetzungsstellen in der Faser ist auch schon Gegenstand

eingehender Untersuchungen gewesen. Das monomere Reagens durchdringt zwar mehr

oder weniger einheitlich das ganze Gewebe, kann aber in die kristallinen Bereiche

der Faser nicht eintreten 30). Vernetzungsreagenzien sollten also bevorzugt in den

weniger geordneten amorphen Bereichen und an der Oberfläche der Kristallite rea­

gieren.

Das Vermögen, in die Faser einzudringen, hängt natürlich auch von der Natur

der Reagenzien ab. Bekanntlich können Moleküle, wie Harnstoff, welche imstande

sind, Wasserstoffbrücken zu sprengen, auch in Faserbereiche eindringen, die für

Wasser moleküle unzugänglich sind 31). Diese Tatsache ermöglicht es, auch solche

Faserbereiche zu vernetzen, die bei den heute allgemein üblichen Knitterarm-Aus­

rüstungsverfahren nicht erfasst werden.

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2. Die Natur der Vernetzungsreagenzien

Von der Vernetzungstheorie ausgehend, muss eine Verbindung, welche die Knit­

tereigenschaft von Baumwolle verbessern soll, zwei oder mehr funktionelle Gruppen

haben, die mit Cellulose reagieren können. Solche Reaktivgruppen sind in grosseI'

Zahl bekannt, die erzielbaren Effekte und vor allem die Beständigkeit gegen Hydrolyse

si:J.d aber sehr verschieden. Im folgenden seien nur die wichtigsten Vernetzungsrea­

genzien, respektive Reaktivgruppen, erwähnt.

Formaldehyd, sowie andere Mono- und Dialdehyde vernetzen Cellulose unter

Austritt von Wasser. Wenn saure Katalysatoren angewandt werden, können diese eine

gewisse Faserschädigung verursachen, was wiederum schlechte Reissfestigkeit be­

wirken kann. Die Beständigkeit gegen alkalische und saure Hydrolyse ist gut. Grosse

technische Bedeutung haben Verbindungen auf der Basis von Dimethylolharnstoff und

Dimethylolaethylenharnstoff erlangt. Die erzielbaren Effekte sind gut, die Hydrolysen­

beständigkeit ist aber relativ schlecht. Dasselbe gilt auch für die ebenfalls mit Erfolg

eingesetzten Dimethylol-triazin Derivate, wie auch für Dimethylol-melamin. Gemein­

sames Merkmal aller Ausrüstungen mit stickstoffhaltigen Produkten ist das hohe

Chlorrückhaltevermögen beim Waschen, Bleichen usw., was ohne Zweifel mit den

basischen Eigenschaften des Stickstoff -Atoms zusammenhängt. Tertiäre Stickstoff­

atome weisen in dieser Beziehung ein günstigeres Verhalten auf als sekundäre. Die

Reaktivgruppe dieser Verbindungen ist der Methylol-Rest, der sich mit den Hydroxy­

gruppen der Cellulose unter milden Bedingungen umsetzen lässt. Diepoxyde sind erst

in der letzten Zeit verwendet worden. Die Ausrüstungen weisen keine Chlorretention

auf und sind sowohl in basischem wie auch in saurem Medium ausserordentlich wasch­

echt und hydrolysebeständig.

Ohne auf die Reaktionsweise der verschiedenen Reaktivgruppen mit Cellulose

näher einzugehen, sei noch erwähnt, dass nach erfolgter Reaktion in jedem Falle

eine Aetherbindung zwischen Cellulosehydroxyl und Reagens entsteht. Die Hydrolysen­

beständigkeit dieser Bindung und damit auch der ganzen Ausrüstung hängt mit der Um­

gebung des Aethersauerstoffs zusammen. Bei den N-Methylolprodukten liegt eine

-CO-NH-CH2-0-Cell. Bindung vor, in (3 -Stellung zum Aethersauerstoff liegt also

ein Stickstoff-Atom. Erfahrungsgemäss sind diese Aetherbindungen leicht hydrolysier­

bar. Im Fall der Aldehyde und Epoxyde hat man es mit einer -~-CH2-0-cell. Form

zu tun. Das (3 -ständige Kohlenstoffatom bewirkt eine sehr hohe Hydrolysenbeständig­

keit. Da man es bei Aldehyden mit einer Acetalform zu tun hat, bei Epoxyden aber

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mit einer echten Aetherbindung, ist letzteren eine höhere Beständigkeit zuzuweisen.

Die hohe Stabilität der Ausrüstungen, das Fehlen der Chlorretention, der gute Griff

und die Farblosigkeit machen die Epoxydverbindungen zu wertvollen Textilhilfsmitteln.

3. Knitterechtausrüstungsverfahren mit epoxydhaltigen Produkten

Die handelsüblichen Epoxydverbindungen für die Knitterechtausrüstung kennen

in zwei Gruppen eingeteilt werden. In die erste Gruppe gehören die Diglycidyläther

aliphatischer Dialkohole oder zweiwertiger Phenole (A). Diese werden durch Umsetzen

von Epichlorhydrin mit den Hydroxygruppen des Alkohols oder Phenols in Gegenwart

eines alkalischen oder sauren Katalysators hergestellt. Vom intermediär gebildeten

Chlorhydrin wird der Chlorwasserstoff durch Zugabe von Natronlauge abgespalten.

Die andere Gruppe (B) umfasst direkt epoxydierte Aliphaten und Cycloaliphaten. Die

Herstellung erfolgt hier entweder durch die Chlorhydrine oder durch direkte Oxydation

olefinischer Doppelbindungen.

Schema 1

Cl 0 /0, Cl1/,\ , I

C~CH-CH2 + HO-1R~~~ + CHr-Cft-C~

oderH+

Cl OH OH ClI I I I

C~-CH-C Hz0-R-0-CH.rCH-CH2

l'~OH/~ ?\

C~-C H- CHrO-R-0-CHTCH-CH2

( AlR =Aliphat., aromal.

CH;"CH-R~

(B l

R= Aliphat., cycloaliphal.

In der Praxis werden vor allem Diglycidyläther eingesetzt (A). Sie sind in den

meisten Fällen keine einheitlichen Produkte. Dies wird dadurch erklärt, dass die

Addition von Epichlorhydrin an Hydroxylgruppen nicht nur mit einem Mol erfolgt

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- 21 -

(Schema 1), sondern auch weitere Mole Epichlorhydrin an neugebildete Hydroxylgrup­

pen addiert werden können, so dass Polymere folgender struktur (Schema 2) entstehen:

Schema 2

m,n = 0,1,2,3, __

n und m überschreiten dabei nur selten die Zahl 5. Es ist bisher keine Arbeitsme­

thode bekannt geworden, um die Kondensation zu Chlorhydrinen mehr nach Schema 1

oder nach Schema 2 zu dirigieren 32). Wegen der Uneinheitlichkeit der Produkte wer­

den diese durch das mittlere Molekulargewicht und durch das Epoxydäquivalent cha­

rakterisiert.

Nach der Schilderung dieser allgemeinen Begriffe seien aus der Literatur einige

typische Ausrüstungsmethoden herausgegriffen. Die meisten Patente enthalten sowohl

die Herstellung der Epoxyde als auch ihre Anwendung für die Knitterechtausrüstung

von Baumwollgeweben.

F.E.Condo, E.Cerrito und C.W.Schroeder 33) stellen die poly­

meren Glycidyläther von Bisphenol-A, Glycerin und Diäthylenglykol her. Die Produkte

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- 22 -

werden in Isopropanol-Wasser gelöst. Nach Zugabe von einem Härter, wie Zitronen­

säure, wird das Gewebe in der Lösung imprägniert, getrocknet und schliesslich

5 Min. bei 1600 C kondensiert. Die besten Resultate zeigt Glycerin-(poly-)glycidyl­

äther. Letzteres ist unter dem Namen Eponite 100 der Shell im Handel.

Nach einem anderen Patent 34) sind mit den gleichen Glycidyläthern noch bes­

sere Knitterwinkel erreichbar, wenn das Imprägnierungsbad gleichzeitig auch einen

Polyaldehyd, wie Glyoxal oder Succinaldehyd enthält. Als Katalysator für die Um­

setzung mit Cellulose (Baumwolle, Viskose) werden Zinkfluoroborat oder Magnesium­

perchlorat angegeben. Die Kondensationstemperatur liegt auch hier bei 1600 C.

Wegen der ausgezeichneten Knittereigenschaften der ausgerüsteten Gewebe

hat das folgende Verfahren 35) in den Vereinigten staaten einige praktische Bedeu­

tung erlangt. Als Vernetzungsreagenzien werden Vinylcyclohexen-diepoxyd, 2,2­

Bis(2, 3-epoxy -cyclohexyl)propan, 2,3 - Epoxy-cyclohexanol-glycidyläther und epoxy­

dierte mehrfach ungesättigte Carboxysäureester eingesetzt. Die besten Effekte zeigt

Vinylcyclohexen-diepoxyd in Gegenwart eines Bortrifluorid-Komplex-Katalysators.

Je nach Löslichkeit der Verbindungen in Wasser enthält das Imprägnierbad noch

Isopropanol oder Polyvinylalkohol.

Ganz andere Reaktionsbedingungen werden in einem britischen Patent 36) ange­

wandt. Die Vernetzung erfolgt mit Hydrochinon-bis-glycidyläther, resp. mit Bis­

glycidyläthern von Pyrogallol, Resorcin, Tetrachlorhydrochinon usw. Das Gewebe

wird erst in 20 %-iger wässriger Natronlauge getränkt und anschliessend 15 Min.

in einer 20 - 35 %-igen Lösung des Diepoxyds in Xylol bei 1200 erwärmt. Nach

gründlichem Auswaschen ist das Gewebe in den üblichen Celluloselösungsmitteln,

wie Cuoxam, nicht mehr löslich.

Aus den erwähnten Patenten, welche für die Fachliteratur repräsentativ sind,

geht hervor, dass für die Knitterechtausrüstung von Cellulosefasern in erster Linie

Glycidyläther mehrwertigel' aliphatischer Alkohole sowie Phenole eingesetzt werden.

Seltener, aber mit Erfolg gelangen auch direkt epoxydierte Verbindungen wie Vinyl­

cyclohexen-diepoxyd zur Anwendung. Bifunktionelle Verbindungen vom Typ des

styroloxyds, welche eine direkt mit dem aromatischen Ring verbundene Epoxygruppe

enthalten, wurden bisher auf ihre Wirkung als Vernetzungsreagens für Cellulose­

fasern nicht geprüft. Derartige Verbindungen sind in der Literatur nur in sehr be­

scheidener Zahl beschrieben. Die Herstellung neuer aromatischer Diepoxyde sei

im nächsten Kapitel zusammengefasst.

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IV. Herstellung neuer aromatischer Diepoxyde

Die Darstellung aromatischer Epoxyde vom Typ des Styroloxyds karm nach

zwei verschiedenen Methoden erfolgen.

A) Oxydation einer olefinischen Doppelbindung mit Persäuren oder Wasser­stoffperoxyd nach Prileschajew 37), 38).

B) Abspaltung von Halogenwasserstoff aus 1, 2-Halogenhydrinen.

Styroloxyd selbst wird technisch nach Methode B) aus StyrolcWorhydrin dargestellt.

Die direkte Oxydation von Styrol in CWoroformlösung mittels überschüssiger Benzo­

persäure bei OOC ist ebenfalls durchführbar 37).

H . Ho P f fund P. Ja e ger 39), 40) synthetisierten 1, 4-Divinylbenzoldioxyd

und 1,3, 5-Trivinylbenzoltrioxyd aus den entsprechenden Chlorhydrinen. Die direkte

Oxydation von 1,3, 5-Trivinylbenzol zum Epoxyd scheiterte an der einsetzenden

Polymerisation des Eduktes wie auch des Produktes unter den Reaktionsbedingungen.

Die Reihe der aromatischen Epoxy::le wurde von H. Hopff und H. Ke 11 e r 41) er­

weitert. Es wurden ebenfalls durch die CWorhydrinverbindungen 4,4'-Di-epoxyäthyl­

diphenyl, 4, 4'-Di-epoxyäthyl-diphenyläther, 1, 5-Di-epoxyäthyl-naphthalin, 3,8­

und 3, 10-Di-epoxyäthyl-pyren dargestellt. 10 der Folge sind auch einige schwefel­

haltige Verbindungen hergestellt worden. R. Wand eIe r 42) befasste sich mit der

Synthese von 4-Epoxyäthyl-phenylsulfid, 4,4'-Di-epoxyäthyl-phenylsulfid, 4,4 '-Di­

epoxyäthylphenylsulfon, 2, 6-Di-epoxyäthyl-thianthren und 2-Epoxyäthyl-thiophen.

Daneben wurden von ihm die ebenfalls neuen Verbindungen 2,6-Di-epoxyäthyl-di­

phenylendioxyd und 3, 6-Di-epoxyäthyl-dibenzofuran dargestellt. Von ihm wurde

auch ausscWiesslich der Weg über die CWorhydrinverbindungen beschritten.

Auf Grund der Erfahrungen der oben erwähnten Autoren sind die Chlorhydrine

stabile Verbindungen und können längere Zeit ohne Veränderung aufbewahrt werden,

und es kann aus ihnen auf einfache Weise quantitativ der CWorwasserstoff abgespal­

ten werden. Die Gefahr der Polymerisation ist bei dieser Methode wesentlich kleiner

als bei der Oxydation olefinischer Doppelbindungen mit organischen Persäuren. Aus

diesem Grund lag es nahe, die heuen aromatisch substituierten Epoxyde über ihre

Halogenhydrine herzustellen. Letztere kormten aus den Chlor-, resp. Bromacetyl­

verbindungen, durch Reduktion nach Meerwein-Ponndorf-Verley gewonnen werden.

Die CWoracetylverbindungen wurden nach der Friedel-Crafts-Synthese aus den Aro­

maten und CWoracetylcWorid dargestellt und die Bromacetylverbindungen durch

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Bromierung der entsprechenden Acetylderivate. Die zwei von uns gewählten 7Jege

zur Darstellung der Epoxyde waren also:

o Cl" IArH+ CI-C-CH2

AlCl3

~ yl-----"':----:--~ Ar-C-CH2Friedel- Crafts

Meerwein-

Ponndorf-Verley

OH ClI I

Ar-CH-CH2

!OH-

/0\Ar-CH-CH2

lowo"A r-C-C H3

Br2- o Br" I

A r-C-C H2Meerwein -

Ponndorf - Verley

OH BrI I

Ar-CH- CH2

wobei ArH den aromatischen Grundkörper bedeutet.

1. Darstellung der Grundkörper

1.1. Diphenyläther aliphatischer Glykole

Die Synthese von Diphenyläthern aliphatischer Diole ist in der Literatur oft

beschrieben worden. Die Arbeitsmethoden und die entsprechenden Ausbeuten sind

recht verschieden. Man geht meistens von einem Dihalogenid und Alkaliphenolat

aus. Die Reaktion verläuft nach dem allgemeinen Schema:

OONa + X-(CH2)il X + NaoO1

X Halogen

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M. Ar n"o 1d 43) stellte Bis-phenoxy-methan durch Erhitzen von Methylen­

chlorid und Natriumphenolat im Bombenrohr bei lOOoC dar. He n r y 44) erhielt

die gleiche Verbindung aus Methylenbromid und Kaliumphenolat in alkoholischer

Lösung durch Erhitzen auf dem Wasserbad. Nach Bischof! und Fröhlich 45)

kann die Reaktion' auch nach einem Radikalmechanismus verlaufen. Beim Kochen

von wasserfreiem Natriumphenolat und 1, 2-Dibromäthan in Xylol erhielten sie

das gewünschte 1, 2-Bis-phenoxyäthan erst nach Zugabe von fein verteiltem Kupfer

als Katalysator. Weitere Glieder der homologen Reihe mit variabler Zahl der Me­

thylengruppen wurden von verschiedenen Autoren grundsätzlich nach den oben er­

wähnten Methoden gewonnen.

Nach einigen Vorversuchen modifizierten wir die Methoden dahin, dass alle

Reaktionen in wässerigem Alkohol bei Siedetemperatur unter Normaldruck ausge­

führt wurden. Diese Modifikation zeigte einige wesentliche Vorteile. Die Reaktions­

dauer konnte von 24 Std. auf 2 bis 4 Std. verkürzt werden, und die Ausbeuten lagen

in den meisten Fällen über den in der Literatur angegebenen Werten. Beim Abkühlen

des Reaktionsgemisches kristallisierten die Produkte in glänzenden, weissen Kri­

stallplatten aus. In manchen Fällen erübrigte sich sogar eine Umkristallisation;

nach Waschen mit Wasser und kaltem Alkohol lagen die Produkte in analysenreinem

Zustand vor. In Tabelle I sind die bekannten Grundkörper , hergestellt nach unserer

Methode, zusammengefasst.

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Tabelle I

Nr. Formel Hergestellt a.us Ausbeute Krystallform Smp. Lit.

OO-CHLOONaOPh + Sdp

I 53,5'/, flüssig 43,44Br(CH2)Br 154,5'tgmm

OOfCH2)tOONaOPh +

11 34,1 '/, rweisse Plat t en 97,5 0 45Br(CHhBr

Oo{C~)4-00NaOPh +

11I 92,4 'I. weisse Plat ten 100,5 0 46Br(C~lL.Br

O(}(CH2)5-00Na.OPh +

IV 78,7 '/, \l'lE'isse Nadeln 48 0 47Br(CH2)5Br

O()'{CH~6-00NaOPh +

94 '/, f,veisse PlattenV 83,5-4 0 48Br(C~)6Br

O(}(CH2l,OO0 NaOPh +VI 97 '/, weisse Prisrren 85,5-SO 49

Br(CH2)lOBr

NaOPh =Natriumphenolat

(I) Bis-phenoxymethan

(TI) Bis-I,2-phenoxyäthan

(m) Bis-I, 4-phenoxybutan

(IV) Bis-I, 5-phenoxypentan

(V) Bis-I,6-phenoxyhexan

(VI) Bis-I,IO-phenoxydecan

1. 2. Umsetzung von 4-Acetyl-natriumphenolat mit Dichloriden aliphatischer

Aether und Alkohole

Der Zweck dieser Umsetzungen war, Grundkörper zu erhalten, deren Löslich­

keit durch das Vorhandensein alkoholischer Hydroxygruppen, respektive Aether­

bindungen, in der aliphatischen Kette erhöht ist.

Um eine nachträgliche Friedel-Crafts-Synthese für die Einführung der Chlor­

acetylgruppen in die beiden Phenylkerne zu erübrigen, wurde bei dieser Reihe anstatt

Natriumphenolat gleich 4-Acetyl-natriumphenolat eingesetzt. Im Falle einer Friedel-

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Crafts-Acetylierung hätten die Hydroxy- und die Aethergruppen vom Aluminium­

chlorid leicht angegriffen werden können. Die Reaktionen verliefen also nach dem

allgemeinen Schema:

Cl-R-Cl a, Cl-CHTCHzO-CHTCHz-C1

2,2'- Dichlor- d iäthylä ther

b,

c,

d,

CI-CH:rCH2- O-C H2C H:r O-C H2CHICI

Aethylenglykol - bis -( 2 - chlor -äthylä t her]

OHCl-CHICH-C~CI

1,3- Dichlor- propanol-2

~ ~ 9H ?HCl-CHT~-~-T-T-CHTCI

OH OH H H

1,6-Dichlordides»<y- mannit

Während die Darstellung von Phenoläthern aus Natriumphenolat und einem ali­

phatischen Halogenid eine in der Literatur oft beschriebene Methode ist, berichtet

nur ein Autor über die Anwendung von 4-Acetylnatriumphenolat bei der Synthese

eines Acetophenonderivates 50). Es handelt sich dabei um Acetophenon-4-isopropyl­

äther. Nach 48-stündigem Kochen unter Rückfluss von Isopropylbromid mit dem

4-Hydroxy-phenolat in Isopropanol soll die Ausbeute 54,5 % betragen.

Da für unsere Versuche Chloride anstatt Bromide zur Verfügung standen, wurde

eine noch geringere Reaktionsgeschwindigkeit erwartet. Durch die Wahl eines hoch­

siedenden Lösungsmittels wie Methylcellosolve konnte diese jedoch bei gleichbleiben­

der Ausbeute im allgemeinen sogar verkürzt werden.

In Tabelle n sind die so hergestellten neuen, in der Literatur nicht beschrie­

benen Verbindungen aufgeführt.

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Tabelle II

Nr. Formel Ausbeule Kryslallf or m ISmp.

Vli CH3~O(),CHzCHZO-CHZCHzOO-CH3 53,2'/, weisse Nadeln 107-7, 5c

Vlll CHJ~O()'CHZCHzo-CHzCHzO-CHZCHzOO~-CH3 49,0'/, .. PlättchenI

89 0

I

IX CH:i~OO-Cf.l:1~~-C H'l.OO~ CH3 52,9'/, .. " 99-1020

o H H OH OH 001I I I I , 11

X CHjCOO-CH'l.y-y-r-cr-CHzO f ~ C-C~ 38,7'/, .. Nadeln 197 0

- OH OH H H -

XI CH:r~OO-CHLOOg-CH3 41,3'/, .. " 106,5-8'

l!lla CH:i~OOICHi4-00~-CH3 80,0'/, " Plättchen 148 0

(VIT)

(Vrn)

(IX)

(X)

(XI)

(rn/a)

Bis-2, 2'-(4,4' -di-acetyl)-phenoxy-diäthyläther

Aethylenglykol-bis- [2,2'-(4,4 '-di-acetyl)-phenoxy-äthyläther]

Bis-I, 3-(4, 4 '-di-acetyl)-phenoxy-propanol-2

Bis-I, 6-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxy-mannit

Bis-(4, 4' -di-acetyl)-phenoxymethan

Bis-I, 4-(4, 4 '-di-acetyl)-phenoXYbutan

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2. Die Chlor-, resp. Bromacetylverbindungen

2.1. Chloracetylverbindungen nach Friedel-Crafts

Die Einführung der Chloracetylgruppe in den Phenylkern nach Friedel-Crafts

wurde auf die Grundkörper angewandt, welche im Kapitel IV.1.1. beschriehen wor­

den sind.

F. Kuncke1l 51 ) und O. v. Schickh 52) stellten 4,4'-Di-chloracetyl­

diphenyläther aus Chloracetylchlorid, Diphenyläther und Aluminiumchlorid in Schwe­

felkohlenstoff in 37 - 55 %-iger Ausbeute dar.

J. K. Si mon s 53) erhielt Bis-I, 2-(4,4' -di-chloracetyl)-phenoxyäthan unter

ähnlichen Bedingungen aus Bis-I, 2-phenoxyäthan. Alle drei Autoren führten die

Reaktion so aus, dass ein Gemisch der aromatischen Verbindung und des Chloracetyl­

chlorids zum vorgelegten Aluminiumchlorid in Schwefelkohlenstoff zugetropft wurde.

Vorerst wurde für die Chloracetylierung der Grundkörper I - VI die Methode

von J. K. Simons angewandt. Im Falle des Bis-l,2-phenoxyäthans ist die Reaktion

nach den Angaben des Autors verlaufen, und nach der Hydrolyse des Aluminiumkom­

plexes ist das Produkt in fester Form und in guter Ausbeute ausgeschieden. Bei den

übrigen Grundkörpern hingegen erwies sich die Methode als unbefriedigend. Die Pro­

dukte fielen nach der Hydrolyse als dunkelgefärbte Oele an, aus welchen die Chlor­

acetylverbindungen von I und IV überhaupt nicht, die gleichen Derivate von m, V

und VI nur in sehr schlechter Ausbeute isoliert werden konnten.

Bei der Annahme, dass die Aetherbindungen, resp. die aliphatischen Ketten,

der Grundkörper von Aluminiumchlorid angegrüfen werden, wurde die Methode von

J. K. Simons dahin geändert, dass der Aluminiumchlorid-Chloracetylchlorid­

Komplex vor dem Eintragen des Grundkörpers vorgebildet wurde. Einige Vorversuche

haben aber klar gemacht, dass auch die Wahl des Lösungsmittels eine Rolle spielt.

Bis-I, 5-(4, 4'-di-chloracetyl)-phenoxypentan und Bis-I, 6-(4, 4'-dichloracetyl)-phenoxy­

hexan wurden so über den vorgebildeten Aluminiumkomplex in Tetrachlorkohlenstoff

in guter Ausbeute synthetisiert.

Tabelle m enthält die dargestellten Dichloracetylverbindungen. Ausser xn sind

diese bisher in der Literatur noch nicht beschrieben worden.

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Tabelle m

Nr. Formel Methode Ausbeute Smp.

CI °0 OOC\XII CHiC f_ ~ 0-( CHh O f _ ~ C-CH2 A 58,8'1, 174,5°

CI °0 09Cl

XIII C~-C f_ ~ O-lCH2Jt;0 f_ ~ C-CH2 A 4,9 'I, 166,5°

CI °0 00 CIXIV eHre f_ ~ ° (CH2t0 f_ ~ C-C~ C 28 '/, 158-9°

CI 00 ~OClxv CHiC f_ ~ (}(CHi f _ ~ C-CH2 A,C A14,8 'I" C29,'!1, 150-1°

-

CIOO oQ0CIXVI C~(:f_ ~ OKH~10 f _ ~ C-CH2 B 15,6'1, 143°

Methode A:

Methode B:

Methode C:

nach J. K. Si mon s 53)

Aluminiumkomplex in CS2 vorgebildet

Aluminiumkomplex in CCl4 vorgebildet

(Xll) Bis-1, 2-(4, 4'-di-chloracetyl)-phenoxyäthan

(XIll) Bis-1, 4-(4, 4' -di-chloracetyl)-phenoxybutan

(XIV) Bis -1, 5-(4, 4' -di -chloracety1) -phenoxypentan

(XV) Bis-1, 6-(4, 4 '-di-chloracetyl)-phenoxyhexan

(XVI) Bis-1, 10-(4, 4' -di-chioracetyl)-phenoxydecan

Alle Produkte sind in analytisch reinem Zustand weisse Kristallpulver , löslich

in Aceton und Dioxan, schwerlöslich in Benzol und unlöslich in Alkohol.

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2.2. Bromierung der Acetylgruppen enthaltenden Grundkörper (VII - XI)

Die Bromierung der Grundkörper VII - XI in 0(. -Stellung zur Carbonylgruppe

musste schonend ausgeführt werden, um den Austausch, resp. die Spaltung, der

Hydroxy- und Aethergruppen im aliphatischen Teil der Moleküle zu vermeiden.

Aliphatisch-aromatische Ketone werden selektiv am OG -KoWenstoffatom in der

Seitenkette halogeniert. W -Bromacetophenon kann in 96 %-iger Ausbeute erhalten

werden, indem man in eine ätherische Lösung von Acetophenon Brom zutropfen lässt 54).

Im Laufe derartiger Halogenierungen entsteht immer pro Mol eingesetztes Halogen ein

Mol Halogenwasserstoff. Wenn das zu halogenierende Molekül ausser der Carbonyl­

gruppen auch noch Aether- oder Hydroxygruppen enthält, so können diese vorn Halo­

genwasserstoff sehr leicht angegriffen werden. Es ist in solchen Fällen ausserordentlich

wichtig, den Halogenwasserstoff ständig aus dem System zu entfernen. Dies kann zum

Beispiel so geschehen, dass dem Reaktionsgemisch Calciumcarbonat zugegeben wird,

welches mit den entstehenden Gasen unter Bildung von Calciumhalogeniden sofort rea­

giert 55). Eine andere Methode besteht darin, dass das Halogen mittels eines inerten

Gases, wie Kohlendioxyd oder Stickstoff, in das Reaktionsgemisch hineingeleitet wird,

wobei der Strom des inerten Gases den gebildeten CWor- oder Bromwasserstoff

gleich aus der Lösung treibt 56). In neuester Zeit werden Bromierungen auch mit dem

hochaktiven N-Bromsuccinimid in Gegenwart eines radikalbildenden Katalysators,

wie Benzoeperoxyd, mit Erfolg ausgeführt 57).

Für die Bromierung unserer Grundkörper wurden die oben erwähnten letzten

zwei Methoden übertragen. Die Verbindungen VII, vm, IX, XI und m/a konnten bei

kontinuierlichem Austreiben des Bromwasserstoffes aus der Lösung mit KoWendioxyd

befriedigend bromiert werden. Bis -1, 6-(4, 4' -di -acetyl)-phenoxymannit (X) lieferte

aber sowoW nach diesem Verfahren als auch mit N-Bromsuccinimid völlig uneinheit­

liehe, nicht isolierbare Produkte. Die Reinigung aller bromierten Verbindungen er­

wies sich als sehr schwierig. Das OG -ständige Brom zur Carbonylgruppe ist wesent­

lich aktiver als die entsprechenden CWorderivate. Es hat sich gezeigt, dass schon

beim Umkristallisieren aus Alkohol beträchtliche Mengen des Broms hydrolysieren.

Die erhaltenen Verbindungen sind weisse Kristallpulver , ausser xm/a, und be­

deutend besser löslich in Alkohol, Aceton, CWoroform und Benzol als die CWorketone

xn - XVI. In Tabelle IV sind diese neuen Produkte zusammengefasst.

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Tabelle IV

~ Formel Ausbeute Smp.

I XVll Br °0 OOBrC~-C f 'O-CHtCHtO-CHz-CHrO f ~ C-CHZ71,9% 141,5-Zo

- -.i . - . --

Br 00 oQ0Br IXVIIl C~C f ~ O-CHL"CHtO-CHtCHzO-CHtCHt f ~ C-CHZ 65,8'1. 105,5-7,5°- -

IBr 00 OH OOBr iI 11 I 11 I

XIX C~C f _ ~ 0-CHLCH-CH20 _ C-CHZ I 60,7'1. 1Z4-4,5°I

-_.

~r gO' 09. ~r 18,6%XX C~C _ O-CHLO __ C-CHZ 14']._--f--.._._--

Sr 00 OOBrXIII/a C~(J_ ~ O-(CHZI~O f_ ~ C-CH2 52,4'1. 161,5°

(XVII)

(XVm)

(XIX)

(XX)

(xm/a)

Bis-2, 2' -(4, 4'-di-bromacetyl)-phenoxy-diäthyläther

Aethylenglykol-bis- [2, 2' -(4, 4' -di -bromacetyl) -phenoxy -äthyläther ]

Bis-l, 3 -(4,4' -di -bromacetyl)-phenoxy-propanol-2

Bis-(4, 4' -di-bromacetyl)-phenoxymethan

Bis-l, 4-(4, 4'-di-bromacetyl)-phenoxybutan

3. Reduktion der Chlor-, resp. Bromacetylverbindungen nach

Meerwein- Ponndorf -Verley

Die Darstellung von Halogenhydrinen wird relativ selten über die entsprechenden

Ketone durchgeführt. Der Grund dafür könnte in der Tatsache liegen, dass selektive

Reduktionsmethoden erst in letzter Zeit bekannt geworden sind. Die Schwierigkeit der

Reduktion besteht darin, dass die meisten Reduktionsmittel auch das durch die oe -stän­

dige Carbonylgruppe aktivierte Halogenatom angreifen. So wird bei der Reduktion mit

nascierendem Wasserstoff auch ein beträchtlicher Teil Halogen abgespalten 58).

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Komplexe Metallhyclride finden auch oft Verwendung. So wurde zum Beispiel von

P. Ja e ger 39) für die Reduktion von 1, 4-Dichloracetylbenzol und 1,3, 5-Tri-chlor­

acetylbenzol Lithiumaluminiumhyclrid eingesetzt. Die teilweise Eliminierung des

Chlors konnte aber auch hier nicht verhindert werden.

Nach Angaben von H. K e 11 e r 41) und R. Wa n d e 1e r 42) sind wesentlich

bessere Resultate mit der Methode von Meerwein-Ponndorf-Verley zu erreichen.

Durch Reduktion von Chlorketonen mit Aluminiumisopropylat in Isopropanol wurden

Chlorhyclrine in beinahe quantitativer Ausbeute erhalten. Eine parallele Chlorabspal­

tung wurde dabei nicht beobachtet.

H. Lu n d 59) reduzierte nach der gleichen Methode Phenacylbromid in 85 %-iger

Ausbeute zum Styrolbromhyclrin. Nach anderen Autoren verläuft die Reaktion mit

p-Nitrophenacylbromid sogar in 90 %-iger Ausbeute 60). So gute Resultate sind immer­

hin nicht in jedem Fall zu erzielen. oe. -Brompropiophenon wird zum Beispiel während

der Reduktion ca. 60 %-ig dehalogeniert, wobei als Nebenprodukt vor allem Benzyl­

methylcarbinol auftritt 61). Vom oe. -Bromisobutyrophenon wird ebenfalls der grösste

Teil des Broms eliminiert 62).

Ueber ähnliche Erfahrungen mit Chlorketonen ist in der Literatur nicht berichtet

worden. Die höhere Eliminierungsgeschwindigkeit des Broms ist durchaus mit dessen

bekanntlich grösserer Beweglichkeit gegenüber dem Chloratom zu erklären.

Der Mechanismus der Meerwein-Ponndorf-Verley-Reduktion ist schon mehrmals

Gegenstand eingehender Untersuchungen gewesen. Die diesbezügliche Literatur ist

von R. Wand eIer 42) berücksichtigt worden, der auch optimale Reaktionsbedingun­

gen ausgearbeitet hat. Diese Resultate galten auch als Richtlinie für die Reduktion

unserer Chlor- und Bromacetylverbindungen. Von der Tatsache ausgehend, dass die

Reduktion nach Meerwein-Ponndorf-Verley eine Gleichgewichtsreaktion darstellt,

schien es uns wichtig, das während der Reaktion entstehende Aceton aus dem System

ständig zu entfernen. Dies geschah durch eine verhältnismässig gute destillative Tren­

nung des Acetons vom Isopropanol mit einer 30 cm langen Vigreux-Kolonne. Das

Aluminiumisopropylat wurde in 50 %-igem Ueberschuss als ca. 1 molare Lösung in

absolutem Isopropanol vorgelegt. Die Chlor-, resp. Bromacetylverbindungen wurden

in die siedende Lösung unter mechanischem Rühren in fester Form eingetragen. Die

meisten dieser Verbindungen waren in Isopropanol überhaupt nicht oder nur sehr wenig

löslich. Im Verlaufe der Reduktion sind sie aber allmählich in Lösung gegangen. Die

Reaktion wurde beendet, als kein Aceton mehr abdestillierte. Letzteres wurde im De­

stillat mit 2, 4-Dinitro-phenylhyclrazin nachgewiesen. Diese Endpunktbestimmung ist

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von mehreren Autoren als die zuverlässigste Methode empfohlen worden 42), 63). Für

alle Reduktionen konnte die gleiche Apparatur verwendet werden.

Da sich die Chlorketone gegenüber der Reduktion mit Aluminiumisopropylat

anders verhielten als die Bromketone, seien sie im folgenden getrennt besprochen.

3.1. Darstellung der Chlorhydrine

Die Reduktion der Chlorketone xn - XVI erfolgte auf die oben geschilderte

Weise. Da es sich ausschliesslich um bifunktionelle Verbindungen handelte, wurden

für ein Mol des Produktes 2 Mol Aluminiumisopropylat zuzüglich 50 % Ueberschuss

eingesetzt. Die Reaktionsdauer betrug je nach eingesetzter Menge 1 bis 4 Stunden.

Nach beendeter Reduktion, das heisst nach negativem Acetontest, erwies es sich für

die weitere Aufarbeitung als sehr vorteilhaft, das restliche Isopropanol am Vakuum

vollständig zu entfernen. Die Aluminiumkomplexe lagen nun als hell- bis dunkelgelbe

klebrige Massen vor. Die Hydrolyse dieser Komplexe erfolgte in ca. 5 normaler

Salzsäure sehr langsam. P. Jae ger 39), H. Ke 11 e r 41) und R. Wa nd e 1e r 42)

berichten, dass die von ihnen dargestellten aromatisch substituierten Chlorhydrine

nur mit grossen Schwierigkeiten zur Kristallisation gebracht werden konnten. Aus

einigen öligen Produkten konnten erst nach einigen Monaten kristalline Anteile iso­

liert werden.

Die aus den Chlorketonen xn - XVI gewonnenen Chlorhydrine besitzen offenbar

eine grössere Tendenz zur Kristallisation; denn nach der salzsauren Hydrolyse der

Aluminiumkomplexe ist es jedes Mal gelungen, durch Abkühlen des Hydrolysenge­

misches und durch Kratzen an der Glaswandung die Chlorhydrine in fester Form zu

erhalten. Nach mehrfachem Umkristallisieren lagen alle Verbindungen in glänzenden

weissen Plättchen vor. Die neuen, bisher nicht beschriebenen Chlorhydrine sind in

Tabelle V aufgeführt.

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- 35 -

Tabelle V

Nr. Formel Ausbeute Smp.

CIOH

a

a OHCIXXI CH2CHf_ ~ o-( CHi20f_ ~ CH-CH2

83,6'/, 137-7,5°

CIOHa aOHCI

XXII c..~CH f_ ~ o-(C~40 f ~ CH-CH281,5'/, 109,5°

CIOHa aOHC1

XXIII C~CH f_ ~ (HC~)50 f_ ~ Crr-CH279,4'/, 90-1°

CIOHa aOHCI

XXIV CH2CH f_ ~ o-[C~JSO f_ ~ CH-C~ 840'/, 118°

CIOHa aOHCIXXV CH2CH f_ ~ O-lCH2J1ÖOf_ ~ CH-CH2 86,8 OJ, 68°

(XXI)

(XXII)

(XXIll)

(XXIV)

(XXV)

Bis-1, 2-(4, 4'-di- oc-hydroxy- ~-chloräthyl)-phenoxyäthan

Bis-1, 4-(4, 4 '-di- OC:-hydroxy- (3-chloräthyl)-phenoxybutan

Bis-1, 5-(4, 4'-di-oc:-hydroxy- ß-chloräthyl)-phenoxypentan

Bis-1, 6-(4, 4'-di-cx -hydroxy- ~-chloräthyl)-phenoxyhexan

Bis-1, 10-(4, 4 '-di- cx-hydroxy- ß-chloräthyl)-phenoxydecan

Im Gegensatz zu den Chlorketonen sind die Chlorhydrine in Alkohol, Aether,

Essigester, Aceton und Benzol gut, in Petroläther schlecht löslich.

3.2. Darstellung der Bromhydrine

Die Reduktion der Bromketone xmja, XVII, XVIII, XIX und XX erfolgte auf

die gleiche Weise wie im letzten Kapitel für die Chlorketone beschrieben worden ist.

Wiährend aber dort die Chlorhydrine in grosser Reinheit isoliert werden konnten,

wmrden hier keine einheitlichen Verbindungen erhalten. Nach der Hyrlrolyse der

AIuminiumkomplexe blieben braun gefärbte Oele zurück, welche zwar durch Behand­

lumg mit Aktivkohle und anschliessender Chromatographie an einer Alox-Säule fast

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- 36 -

vollständig entfärbt werden konnten, aber nicht kristallisierten. Die Mikroanalyse die­

ser gereinigten Oele ergab, dass ca. 10 bis 30 % des Broms während der Reduktion

eliminiert wurden. Dass dieser hohe Dehalogenierungsgrad allein mit der Beweglich­

keit des 0' -Bromatoms zusammenhängt, ist dadurch bewiesen, dass, während unter

analogen Reduktionsbedingungen bei Bis-I, 4-(4,4' -di-chloracetyl)-phenoxybutan (xm)

keine Chlorabspaltung beobachtet wurde, beim entsprechenden Bis -1, 4 -(4,4' -di -brom­

acetyl)-phenoxybutan (Xill/a) ca. 30 % des Broms eliminiert worden sind. Diese

Bromeliminierung konnte im Infrarotspektrum der Bromhydrine nicht beobachtet wer­

den aus Gründen, auf welche im Kapitel IV. 6. näher eingegangen werden soll. Trotz­

dem die Bromhydrine nicht rein dargestellt werden konnten, wurden sie weiter zu

Epoxyden verarbeitet.

Es handelte sich also um folgende Produkte:

(XXVI)

(XXVll)

(XXVill)

(XXIX)

(XXII/a)

Bis-2, 2'-(4, 4'-di- oc.-hydroxy- ß-bromäthyl)-phenoxy-diäthyläther

Aethylenglykol-bis- [2, 2'-(4, 4'-di-oc.-hydroxy- (3-bromäthyl)-phenoxy­

äthyläther ]

Bis-I, 3-(4, 4'-di-oc.-hydroxy- ß-bromäthyl)-phenoxy-propanol-2

Bis-(4, 4'-di- oc.-hydroxy- ('a-bromäthyl)-phenoxymethan

Bis-I, 4-(4, 4 '-di- oc.-hydroxy- ~-bromäthyl)-phenoxybutan

4. Darstellung der Epoxyde aus den Halogenhydrinen

Die Darstellung von Epoxyden aus Halogenhydrinen erfolgt durch Abspaltung von

Halogenwasserstoff. Dehydrohalogenierungen dieser Art erfordern eine Behandlung

mit einer starken Base. Man geht meistens so vor, dass zum Halogenhydrin eine

Alkalilauge in ca. 30 - 50 %-igem Ueberschuss zugesetzt wird, wobei die Bildung

des Epoxyddreiringes exotherm stattfindet. Es ist bei dieser Reaktion darauf zu ach­

ten, dass Alkalien die Polymerisation von Epoxydverbindungen katalysieren. Um dies

zu verhindern, werden milde Reaktionsbedingungen gewählt. AusseI' Natron- und

Kalilauge können auch andere Basen eingesetzt werden. So verwenden zum Beispiel

H. P. GI' 0 S s und G. Ha ern e 64) für die Chlorwasserstoffabspaltung Ammoniak,

Ammoncarbonat oder Ammoniumborat in wässerigen Lösungen. J. G. Er i c k so n 65)

beschreibt ein Verfahren, das die Chlorwasserstoffabspaltung bei niedriger Tempe­

ratur durch Verwendung von Natriumalkoholaten, insbesondere von Natrium-tertiär-

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butylat , in wasserfreien Lösungsmitteln, wie Aether oder tert. -Butanol, vorzuneh­

men gestattet. Im Falle sehr empfindlicher Epoxydverbindungen können Chlorhydrine

auch in abs. Aether mit pulverisiertem Kaliumhydroxyd umgesetzt werden 40),66).

Die Ueberführung aromatisch substituierter Chlorhydrine in Epoxydverbindungen in

Gegenwart überschüssiger Kalilauge scheint indessen keine Schwierigkeiten zu berei­

ten. Die Epoxyde fallen in guter Ausbeute an; Polymerisation wurde nicht beobach­tet 41), 42).

Die Dehydrohalogenierung der Chlorhydrine XXI - XXV, sowie der Brom­

hydrine xxn/a, XXVI - XXIX erfolgte mit titrierter methanolischer Kalilauge. We­

gen der beschränkten Löslichkeit der Chlorhydrine in Alkohol wurde jeweils auch

noch Dioxan zugesetzt. Um die vom Alkali neugebildeten Epoxydgruppen zu schützen,

wurde versucht, den pH-Wert in der Lösung während der Reaktion ständig zu kontrol­

lieren. Diese Kontrolle wurde mittels einer in das Reaktionsgemisch eingetauchten

Glaselektrode und dazugehörendem elektronischem pH-Messgerät ausgeführt. Es

konnte beobachtet werden, dass das Ausscheiden des Kaliumchlorids und damit die

Reaktion erst beim Erreichen deS pH-Wertes 10,30 einsetzte. Die Zugabe von wei­

terem Kaliumhydroxyd verursachte zwar eine pH-Steigerung, die Hydroxylionkonzen­

tration sank jedoch langsam zurück auf ca. pH 10,5. Aus diesem Versuch ging hervor,

dass die Dehydrohalogenierung nur in stark basischem Medium vor sich geht und dass

bei pH 13 noch keine Polymerisation eintritt. Eine Temperaturerhöhung während der

Reaktion konnte höchstens in der Grössenordnung von 1 - 20 C beobachtet werden. Im

folgenden wurden alle Reaktionen auf einfache Weise durchgeführt, indem zur Dioxan­

alkoholischen Lösung des Halogenhydrins die methanolische Kalilauge in 30 %-igem

Ueberschuss auf einmal zugegeben wurde, wobei nach 30-minütigem Rühren bei Raum­

temperatur die Abspaltung als vollständig betrachtet werden konnte. Die aus den Chlor­

hydrinen XXI - XXV dargestellten Epoxyde wurden in weissen Kristallplättchen erhal­

ten (siehe Tabelle VI).

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Tabelle VI

Nr. Formel Ausbeute Smp.

XXX C~~'cO O-ICH2J2006i°":CH2 90,1 '/, 155,5-6,5°

XXXI C~~'cHO(}{CHiL.OOc0cH2 83,5'/, 124°

XXX II (;'cHOo-[CH2)500~~'cH2 88,3'/, 65,5°

XXXlll C~'cHO(}(CH2)600~~CH2 79,4 '/, 112 °

XXXIV ~'cHOO-{CH )-OO~~'cH 91,7'/. 110-11°_ 210 _ 2

(XXX)

(XXXI)

(XXXll)

(XXXIII)

(XXXIV)

Bis-I, 2-(4, 4 '-di-epoxyäthyl)-phenoxyäthan

Bis-I, 4-(4, 4 '-di-epoxyäthyl)-phenoxybutan

Bis-I, 5-(4,4 '-di-epoxyäthyl)-phenoxypentan

Bis-I, 6-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxyhexan

Bis-I, 10-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxydecan

Die in Tabelle VII aufgeführten neuen aromatischen Diepoxyde sind löslich in

Alkohol, Aceton, Dioxan, Aether, Benzol, Chloroform und Essigester und unlöslich

in Wasser und Petroläther . Alle Verbindungen zeigten in Siedehitze einen deutlich

positiven Pyridintest 67), indem nach kurzer Zeit immer dieselbe rotgelbe Färbung

auftrat, die beim Ansäuern wieder nach hellgelb umschlug.

Im Gegensatz zu den Chlorhydrinen lieferten die im Kapitel IV. 3.2. beschrie­

benen teilweise dehalogenierten Bromhydrine keine einheitlichen kristallinen Epoxyde.

Nach der Behandlung mit methanolischer Kalilauge konnten die Produkte nur als gelb­

liche Oele isoliert werden. XXXV, XXXVI und XXXVII zeigten wegen der grösseren

Zahl an Aether-, resp. Hydroxygruppen, eine bessere Löslichkeit in den oben erwähn-

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- 39 -

ten Lösungsmitteln als die Epoxyde XXX - XXXIV. Trotz der Tatsache, dass aus den

Bromhydrinen keine einheitlichen Verbindungen erhalten werden konnten, wurden sie

für Vernetzungsreaktionen mit Cellulose eingesetzt. Um die einzelnen Produkte cha­

rakterisieren zu können, wurde ihr Epoxydäquivalent bestimmt. Die am häufigsten

angewandte Methode zur Bestimmung von Epoxydgruppen ist die Halogenwasserstoff­

Additionsmethode, wie sie B. H. Nicolet und T. C. Poulter68

) beschrieben ha­

ben. G. Ki n g 69) führt die Epoxydbestimmung bei epoxydierten Fettsäuren unter

Verwendung einer Salzsäure-Dioxanlösung durch, indem die genau eingewogene Menge

der Substanz in 100 ml Dioxan mit 1 - 1,5 ml konzentrierter Salzsäure 10 Minuten

geschüttelt und anschliessend zurücktitriert wird. Für die Bestimmung des Epoxyd­

gehaltes der Produkte XXXI/a und XXXV -XXXVIII eignete sich diese Methode vor­

züglich. Die Doppelbestimmungen zeigten sehr deutlich übereinstimmende Werte,

welche in Tabelle VII zusammengefasst sind.

Tabelle vn

Nr F 0 r m e I Epoxydäquivalent

XXXV C~~'cHO<XHtCH20-CH:2CH200C~~~ 207,60

XXXVI C~'cH OO-CH- CH - o-CH-CH - O-CH-CH -oOc:~'c~ 209,54 •2 2 2 2 2 2

/0, 0 OH 0/0

,XXXVII CHt"CH _ O-Cf~CH-CHt0 _ eH-CH:? 200,59

XXXVIIl (;'cHOO-CHt"OO610~c~ 170,66

XXXI/a c:riCHOo-ICH2Jl.006i~CH2 225,92

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Ueber den Zusammenhang zwischen Struktur und Stabilität aromatisch sub­

stituierter Epoxyde ist bisher sehr wenig bekannt. Es wird angenommen, dass Sub­

stituenten am Phenylkern, welche imstande sind, die Polarität des Epoxyddreierrin­

ges zu erhöhen, die Stabilität desselben herabsetzen. R. Wa n deI e r 42) konnte an

4, 4'-Di-epoxyäthyl-phenylsulfid zwei verschiedene Umwandlungen beobachten. Beim

Stehenlassen an der Luft war die Verbindung bereits nach wenigen Stunden vollkom­

men vernetzt (nicht mehr schmelzbar, unlöslich in org. Lösungsmitteln).

Neben der Polymerisation wurde anhand der I.R. -Spektren das Auftreten einer Car­

bonylbande bei 1720 cm-1 beobachtet, was mit der Umlagerung des Epoxyds in einen

Aldehyd erklärt wurde. Bei dieser Verbindung wird der Phenylkern und damit durch

Konjugation auch der Epoxyddreierring durch den Schwefel in para-Stellung stark

aktiviert. Es ist zu erwarten, dass die von uns hergestellten neuen aromatischen

Epoxyde, welche in p-Stellung einen Aethersauerstoff besitzen, weniger aktiviert,

das heisst stabiler, werden.

Die mit Bis-1, 2-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxyäthan durchgeführten Versuche be­

stätigten diese Annahme. Eine Carbonylbande im angegebenen Bereich wurde erst

nach 4-tägigem Stehenlassen an der Luft beobachtet, wobei aber das Produkt noch

löslich war. Hingegen polymerisierte die Substanz in dioxanischer Lösung bereits

nach zwei Tagen. Ob die Polymerisation durch die Glaswand wie bei Wa n d e 1e r

oder durch die im handelsüblichen Dioxan spurenweise immer vorhandene Mineral­

säure katalysiert wurde, konnte nicht entschieden werden. Die Stabilität der übrigen

Epoxyde stimmte mit dem erwähnten Befund überein.

5. Darstellung von Polyaddukten

Die Darstellung der Epoxydharze, die in letzter Zeit eine ungeaJmte Entwick­

lung erfahren haben, beruht auf der Polyaddition von mindestens 2 Epoxydgruppen

pro Mol enthaltenden Produkten mit mehrwertigen Alkoholen, Aminen, Catboxysäu­

ren, Anhydriden usw•.

Es lag auf der Hand, die neu dargestellten aromatischen Epoxyde auch in die­

sem Sinne auf ihre Verwendbarkeit als Epoxydharzvorprodukte zu untersuchen. Es

handelte sich dabei lediglich um orientierende Versuche, wobei jeweils äquimolare

Mengen des Epoxyds mit Phthalsäureanhydrid, resp. Hexamethylendiamin, zusam­

mengeschmolzen wurden. Die Reaktion sprang erst etwa 20 - 300 C oberhalb der

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Schmelztemperatur an und verlief dann stark exotherm, wobei die anfänglich wasser­

klare, homogene Schmelze sich schwach gelb verfärbte. Besonders rasch härteten

die mit Phthalsäureanhydrid bereiteten Harze aus. Sorgte man für die vorsichtige

Kühlung des Reaktionsgemisches nach Eintreten der Reaktion, so war es möglich,

weisse, homogene, aber nicht durchsichtige Produkte zu erhalten. Die Reaktions­

temperatur und die Geschwindigkeit des Härtungsprozesses scheinen die Eigenschaf­

ten des resultierenden Harzes stark mitzubestimmen. Die mit Phthalsäureanhydrid

gehärteten Produkte waren in Dioxan und Chloroform gut, in Xylol schwer und in

Aceton und Methanol nicht löslich. Die Verwendung von Hexamethylendiamin als Här­

ter ergab in den oben erwähnten Lösungsmitteln unlösliche Harze. In der nachfolgen­

den Tabelle sind einige der hergestellten Polyaddukte aufgeführt.

Epoxyd Härter Farbe Schmelzbereich

Bis-1, 2-(4, 4'-di-epoxyäthyl)- Phthalsäure-

phenoxyäthan anhydrid gelb 850 C

Bis-1, 2-(4, 4'-di-epoxyäthyl)- Hexamethylen-

phenoxyäthan diamin gelb 1600 C

Bis-1, 6-(4, 4'-di-epoxyäthyl)- Phthalsäure-

phenoxyhexan anhydrid gelb 900 C

Bis-1, 10-(4, 4 '-di-epoxyäthyl)- Hexamethylen-

phenoxydecan diamin gelb 1350 C

6. Infrarotspektroskopische Verfolgung der Synthese

Die Synthese der beschriebenen aromatischen Epoxyde konnte durch das I. R. ­

Spektrum der einzelnen Stufen gut verfolgt werden. Es war somit neben der Mikro­

analyse die beste Kontrolle über den Reaktionsverlauf. Da es sich bei den verschie­

denen Stufen der Synthese um sehr ähnliche Verbindungen handelte, seien in der Folge

nur einige typische Spektren herausgegriffen, deren für die Reaktionsstufe charakte­

ristischen Banden sich ohne weiteres auch auf die übrigen Verbindungen übertragen

lassen.

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Grundkörper I - VI (beschrieben im Kapitel IV. 1. 1. )

Als Beispiel für diese Verbindungen sei das I. R. -Spektrum des Bis -1, 2­

phenoxyäthans erläutert.

Der Benzolring kann anhand verschiedener Banden eindeutig nachgewiesen wer­

den. Die Absorption im Bereich 1600 - 1450 cm-1 wird der "C=C Skeletal ln-Plane

VibratiQn" zugeschrieben. Die Bande bei 1600 cm-1 ist nach J 0 sie n und Leb a s 70)

charakteristisch, hingegen ist die 1590 ern-I-Bande nicht bei jedem Aromaten zu

erkennen. Die zwei scharfen Banden bei 1505 und 1455 cm-1 weisen ebenfalls ohne

Zweifel auf den Benzolring hin 71).

Die Absorption im 900 - 690 ern-I-Bereich wird durch die "C-H Out-Of-Plane

Deformation" verursacht. Entsprechend der mono-Substitution befinden sich am

Phenylkern 5 freie Wasserstoffatome, die bei 750 cm-1 und 690 cm-1 zwei scharfe

Banden repetieren 71), 72). Wichtig ist noch ausser dem Nachweis des Benzolringes

das Vorhandensein der extrem starken Bande bei 1250 cm-1, welche nach

Lee 0 mt e 73) bei jedem Aralkyl-äther vorkommt.

1. R. -Spektrum von Bis-I, 2-phenoxyäthan

Grundkörper rn/a, vn - XI (beschrieben im Kapitel IV. 1. 2.)

Die Grundkörper dieser Klasse stimmen miteinander darin überein, dass sie

im aromatischen Kern durch eine Acetylgruppe substituiert sind. Im aliphatischen

Teil der Moleküle weisen sie aber beträchtliche Unterschiede auf, aus welchem Grund

mehrere Spektren besprochen werden müssen.

Das Spektrum von Bis-(4, 4 '-di-acetyl)-phenoxy-methan XI (und von Bis-(4, 4' -di­

acetyl)-phenoxybutan rna) weist eine starke Carbonylbande bei 1675 cm-1 auf 74).

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Interessant dürfte noch die Beobachtung sein, dass die für mono-Substitution charak­

teristischen Banden bei 750 cm -1 und 690 cm -1 fehlen; an ihre Stelle ist aber eine

sehr starke Bande bei 830 cm-1 getreten, die durch die "C-H Out-Of-Plane Deforma­

tion" der zwei für die 1, 4-Disubstitution typischen, benachbarten freien Wasser­

stoffatome verursacht worden sein soll 71).

I.R. -Spektrum von Bis-(4,4'-di-acetyl)-phenoxymethan

Die Spektren von IX und X (Bis-I, 3-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxypropanol-2 und

Bis-I, 6-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxymannit) unterscheiden sich von denjenigen der oben

beschriebenen Verbindungen vor allem darin, dass sie den im aliphatischen Teil vor­

handenen Hydroxygruppen entsprechend bei 3350 cm-1 starke Absorption zeigen. Die

Verschiebung dieser Bande gegen längere Wellenlängen und ihre Breite lassen eine

polymere Assoziation durch Wasserstoffbrücken vermuten 75).

1. R. -Spektrum von Bis-I, 6-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxymannit

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Wiederum etwas verschieden von den vorhergehenden sind die Spektren der

Produkte VII und VIII. Diese zeichnen sich durch sehr starke und etwas breitere

Aetherbanden bei 1250 cm -1 aus, welche zweifellos auf die zahlreicheren Aether­

bindungen der aliphatischen Ketten dieser Moleküle zurückzuführen sind.

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I. R. -Spektrum von Bis-2, 2'-(4, 4 '-di-acetyl)-phenoxy-diäthyläther

Chlor-, resp. Bromacetylverbindungen XII - XVI, XIII/a, XVII - XX

(beschrieben in den Kapiteln IV. 2.1. und IV. 2. 2.)

Bei den Chloracetylverbindungen war es von Interesse zu beobachten, ob in

die Grundkörper I - VI in 4-stellung die Chloracetylgruppen durch die Friedel­

Crafts-Synthese eingeführt worden sind. Als typisches Beispiel sei das Spektrum

von Bis-I, 2-(4, 4' -di-chloracetyl)-phenoxyäthan herausgegriffen. Zwei wichtige,

gegenüber den Grundkörpern neue Banden sind festzustellen. Die erste ist die durch

das oe. -ständige Chloratom bathochrom verschobene intensive Carbonylbande bei

1690 cm -1 76). Die zweite Bande zeigt sich bei 825 cm-1 und deutet somit auf die

erfolgte para-Substitution hin.

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1. R. -Spektrum von Bis-1, 2-(4, 4'-di-chloracetyl)-phenoxyäthan

Etwas schwieriger gestaltet sich die Interpretation der I. R. -Spektren der Brom­

acetylverbindungen. Letztere sind bekanntlich durch Bromierung der Grundkörper

III/a, VII - IX hergestellt worden, das heisst die Grundkörper zeigten bereits eine

Carbonylbande. Das Brom selber lässt sich lediglich im Bereich von 600 - 500 cm-1

nachweisen 77), welches Gebiet durch das angewandte I. R. -Spektrophotometer nicht

erfasst wird. Als einziger Beweis für die Einführung des Broms in die Acetylgruppe

ist die nach Wo 0 d war d 76) charakteristische, durch das cx. -Halogenatom bewirkte

bathochrome Verschiebung der Carbonylbande um 20 cm-1 aufzuführen. Diese Ver­

schiebung ist bei den Verbindungen Ill/a, VII - IX deutlich zu erkennen.

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1. R. -Spektrum von Bis-2, 2'-(4, 4'-di-bromacetyl)-phenoxy-diäthyläther

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Chlor-, resp. Bromhydrine XXI - XXV und XXVI - XXIX

(beschrieben in den Kapiteln IV.3.1. und IV. 3.2.)

Die Chlor- und Bromhydrine sind durch Reduktion der entsprechenden Chlor­

und Bromacetylverbindungen hergestellt worden. Bei dieser Stufe der Synthese soll­

ten also die Carbonylbanden verschwinden und dafür Hydroxybanden erscheinen.

Die I.R. -Spektren der Chlorhydrine XXI - XXV zeigen im wesentlichen ein ana­

loges Bild. Die Carbonylbande der Vorstufe ist nicht mehr zu finden. Die neue Hydroxy­

gruppe macht sich in einer scharfen OH-Bande bei 3520 - 3480 cm-1 bemerkbar. Die

Schärfe und die Lage dieser Absorptionsbanden lassen eine dimere Assoziation ver­

muten.

'000 ]~OO 3000 2~OO 1000 "00 '"00 1700 ,"00~....J. • ~

l~OO 1400 1]00 1700 1100 1000 900 800 100

I. R. -Spektrum von Bis-I, 2-(4,4 '-di- Cl: -hydroxy- ~-chloräthyl)-phenoxyäthan

Während die I. R. -Spektren der Chlorhydrine in Nujol aufgenommen wurden, ge­

langten die öligen, zum Teil dehalogenierten Bromhydrine unverdünnt zur Untersuchung.

Es konnte nicht entschieden werden, ob deren viel breiteren Hydroxybanden bei

3400 cm -1 auf die durch Abwesenheit eines Lösungsmittels verursachte polymere

Assoziation oder auf die teilweise Eliminierung des Broms zurückzuführen sind.

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- 47 -

2000 1900 1800 1700 \600 1500 1'00 1300 1?OO 1100 10':10 900 800 1CO3000 l!>OO3~OO"00

," , ,

'CO

'"

",.

1. R. -Spektrum von Bis-2, 2'-(4, 4'-di- OG-hydroxy- ~-bromäthyl)-phenoxy-diäthyläther

Neuhergestellte aromatische Epoxyde XXX - xxxvm (beschrieben im Kapitel IV. 4. )

Das Auftreten der für die Epoxydgruppe spezifischen Banden im I. R. -Spektrum

wurde wiederholt studiert. Mit einiger Sicherheit kann gesagt werden, dass der Be­

reich 1260 - 1240 cm-1 für die Absorption der Epoxydgruppe charakteristisch ist 78).

Für optisch aktive Verbindungen mit einem asymmetrischen Kohlenstoffatom im

Epoxydring gilt ausserdern, dass die trans-Form bei 890 cm-1 und die cis-Form

bei 830 cm-1 eine Bande verursachen. Die Verbindungen XXX - xxxvm sind Race­

mate, und im 890 - 830 cm-1-Bereich sind schon bei den Vorstufen Banden zu beobach­

ten, so dass diese Region ausser acht gelassen werden muss. Die 1260 - 1240 cm-1_

Bande fällt anderseits mit der ebenfalls bereits vorhandenen Aetherbande zusammen.

Ein schönes Zeichen für die erfolgte Dehydrohalogenierung ist jedoch das Verschwin­

den der OH-Bande, wie es am Beispiel des Bis-1, 2-(4, 4' -di-epoxyäthyl)-phenoxy­

äthans demonstriert werden kann.

2000 19003000 15003500

II

'COO

a 9 12 1] 14 U

100 c+- ++-'-++' '--I! 'rr- 7j, '-L' I .:':, ~=~.~__._" : ;-+~~~±t:::' t'jt~~:~j:jj:·tI' ITI-~,:j'~l~f~if~':=~.~='=.~. ~ ., ,. r\ i, !~'--+

., p::M'g~~N:tP'-,-! ' I· 1- '--1- - \/--1- . i IL1~bfurrt;TT(\-': -f.ll+60 ,.,c:, , I ;. -r-'--;I-+-+-+--+-+-I--!-+t-_t-i'f-I+-'-'H1_+n_l-:-n-'-~ (IV·II: li ,I/ :,,/1, 'l"~

-::TrI· ,-- --. --i--t-I ,~:i1'I',' i; ,I. ;Ir-IV,,,,L±:l,.Li "rr- I ' I 'I I.jjj, cf-+- . f-Y-, -:/+t- -;-

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~..lA!~-..J

lBOO 1700 1600 1500 HOO 1300 1200 1100 lOQa 900 800 700

1. R. -Spektrum von Bis-1, 2-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxyäthan

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Bei den Bromhydrinen, bei welchen das Brom teilweise eliminiert war, kor1I1te

das restlose Verschwinden der Hydroxy-Bande nicht erreicht werden.

7. Versuche zur Vereinfachung der Synthese der neuen aromatischen Epoxyde

Um den relativ langen Synthesegang der im Kapitel IV. 4. beschriebenen Elloxyde

zu verkürzen, standen verschiedene Wege offen. Die erste Möglichkeit bestand darin,

die aliphatischen Dichloride oder Dibromide mit 4-Vinyl-natriumphenolat umzusetzen,

wobei die Vinylgruppen in einer zweiten Stufe nach Pr i I e s c hai e w 38) mit einer

organischen Persäure zum Epoxyd zu oxydieren gewesen wären:

Auf diesen ersten Weg wurde aus drei Gründen verzichtet: schwere Herstell­

barkeit des p-Hydroxystyrols, leichte Polymerisierbarkeit desselben und weil ES

P. Ja e ger 39) nicht gelungen war, aus 1,3, 5-Trivinylbenzol unter ähnlichen Be­

dingungen das Triepoxyd herzustellen.

Die zweite Möglichkeit wäre durch die Einführung der OG -Hydroxy- ~ -Chlor­

äthyl-Gruppe mittels einer Grignard-Reaktion gegeben:

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Auf diese Weise ist von E. SP ä t h 79) Styrolbromhydrin hergestellt worden. Im

Kern substituierte Derivate, wie p-Chlor- oder p-Bromstyrolchlorhydrin, können

ebenfalls auf diesem Wege gewonnen werden 80). Die Schwierigkeit bei dieser Metho­

de besteht aber darin, dass das unstabile Chloracetaldehyd in wasserfreiem Zustand

recht umständlich über sein Trimeres hergestellt werden muss.

Ein wesentlich einfacherer Weg schien im Versuch zu liegen, p-Hydroxy­

styrolchlorhydrin in alkalischem Medium mit dem aliphatischen Dihalogenid umzu­

setzen. Nach diesem Schema könnten die gewünschten Epoxyde in einer Stufe synthe­

tisiert werden:

p-Hydroxystyrolchlorhydrin entsteht nach Hi n s b erg 81) aus Phenol und

Chloracetaldehyd-diäthylacetal in Gegenwart einer starken Mineralsäure. Vom glei­

chen Autor wurden auch andere Phenole und Naphthole unter analogen Reaktionsbe­

dingungen umgesetzt, wobei die cx -Hydroxy-13-chloräthyl-Gruppe in 4-Stellung zur

phenolischen Hydroxygruppe eingetreten sein soll. Den Ablauf dieser in der Literatur

sonst nicht beschriebenen Reaktion könnte man sich so vorstellen, dass das durch

saure Hydrolyse aus Chloracetaldehyd-diäthylacetal entstandene Carboniumion den in

p-Stellung aktivierten Phenylkern elektrophil substituiert, wonach durch Anlagerung

von Wasser schliesslich das p-Hydroxystyrol-chlorhydrin entsteht:

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<;:1 '9-C2HSCf2<;:-H

IQ-C2HS

QO-H

- 50 -

-yl '9-c2 HSCH2-C-H

'.H-Q-C2HS

o-II·O-H

--- <;:1 '9-C2HSCH2-~-H • HO-C2HS

f

o11

·O-H

1yl '9-C2HSCH-C-H

~~~y

O-H

Jt H H

CI CI "C/ CI-<rH2I I I

CHC5 • HO-C2Hs

~CHQHO-C-H

H-Q-H --=-tt.... Q~

·Q-H O-H O-H

Da im erwähnten Patent weder die Analyse noch die Ausbeute angegeben sind,

erschien es als zweckmässig, die Reaktion zu reproduzieren. Die berechneten Men­

gen von Phenol und Chloracetaldehyd-diäthylacetal wurden in Eisessig in Gegenwart

von konzentrierter Salzsäure 6 Tage stehen gelassen. Die anfänglich farblose homo­

gene Lösung verfärbte sich nach einigen Minuten dunkelviolett, und die Temperatur

stieg von 20 auf ca. 500 C an. Es entstanden zwei Schichten, jedoch wurde nur die

untere, ölige Phase untersucht. Nach mehrmaligem Umfällen aus Wasser las das

Produkt als weisses Pulver vor, konnte aber aus organischen Lösungsmitteln nicht

umkristallisiert werden. Durch Einwirkung von Licht wurde es anscheinend zersetzt;

denn nach mehrtägigem Stehenlassen am Licht wurde es braun und roch stark nach

Salzsäure. Die gleiche Erscheinung trat auch beim Erwärmen ein.

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- 51

Um die Struktur der nach O. Hin s b erg 81) hergestellten Verbindung zu be­

weisen, wurde p-Hydroxystyrolchlorhydrin von uns auch auf einem andern Weg her­

bestellt. Aus dem nach A. Robertson und R. Robinson 82) gewonnenen p­

Hydroxy-phenacylchlo:-id konnte durch Reduktion der Carbonylgruppe nach Meerwein­

Ponndorf-Verley ein braun-violettes Oel erhalten werden, dessen Eigenschaften, ins­

bes(,ndere Lichtempfindlichkeit und Salzsäuregeruch, weitgehend mit denjenigen des

Hinsberg'schen Produktes identisch waren.

yH2ClCH-OH

__R_e_d_.----<..- 0Q-H

Vergleicht man die I. R. -Spektren der beiden Verbindungen, so zeigen diese im

wesentlichen die gleichen charakteristischen Banden. Es kann also als bewiesen an­

gesehen werden, dass die von O. Hin s b erg hergestellte Verbindung der Annahme

des Autors entsprechend p-Hydroxystyrolchlorhydrin ist.

Im Besitze des p-Hydroxystyrolchlorhydrins konnte der Versuch für eine verein­

fachte Synthese der aromatischen Diepoxyde unternommen werden.

Es wurden ähnliche milde Reaktionsbedingungen gewählt wie bei der Darstel-

lung der im Kapitel IV. 1. 1. beschriebenen Grundkörper . Als aliphatisches Dihalogenid

wurde 1, 4-Dibrombutan eingesetzt. Während aber dessen Reaktion mit 2 Mol Phenol

in Gegenwart von 2 Mol Natronlauge das Bis -1,4 -phenoxybutan lieferte, führte die

Umsetzung des gleichen Dihalogenids mit p-Hydroxystyrolchlorhydrin und 4 Mol

Natronlauge nicht zum gewünschten Resultat.

CIOHQi::~-i::Hf_ ~ OH +

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Das anfänglich homogene Reaktionsgemisch fing beim Erwärmen auf 540 C an

trüb zu werden, die Temperatur stieg von selbst weiter an, und innerhalb von weni­

gen Sekunden lag eine amorphe, brüchige Masse vor, aus welcher das Dibrombutan

unverändert zurückgewonnen wurde. Das amorphe Produkt war in Alkohol, Aceton,

Benzol, Dioxan und Wasser unlöslich. Es bestand wahrscheinlich aus vernetztern,

polymerem p-Hydroxystyroloxyd. Die Wiederholung der Reaktion mit dem reaktions­

fähigeren 1, 4-Dijodbutan führte zum gleichen Ergebnis.

Der Vorgang kann nur durch Berücksichtigung der Kinetik des Reaktionsver­

laufes erklärt werden. Es sei erst die Frage geprüft, warum die Dehydrohalogenierung

an der OG -Chlorhydringruppe eintritt, wobei aber das Alkyldihalogenid vom Phenolat­

ion nicht angegriffen wird. 1, 2-Chlorhydrine liefern bekanntlich in alkalischem Me­

dium Epoxyde. Diese Ringschlussreaktionen zeigen eine Kinetik zweiter Ordnung 83),

I I , /-C-C- + OH- - -C-C- + Cl-+H20

OH CI '0/

v = k IChlorhydrinH OWJ

was für den folgenden Mechanismus spricht:

CII I

-c-c-I I

OH

OW

schreII, Gleichgew.

I t ~I-c-c­

I -J' IIQI

langsam..

Intramolekulare Substitutionen, die zu Epoxyden führen, sollten leichter eintre­

ten als ihr intermolekulares Gegenstück. Tatsächlich verläuft der Epoxydringschluss

grössenordnungsmässig um den Faktor 103 schneller als der Angriff eines Alkoxyds

auf ein Alkylchlorid. Dazu kommt noch, dass im Falle des p-Hydroxystyrolchlorhydrins

der Alkoxyd-Sauerstoff bedeutend stärker basisch ist als das Phenolation. Die Bildung

eines Epoxyds ist zwar wegen der Ringspannung energetisch etwas weniger begünstigt

als die Bildung eines nicht cyclischen Aethers; dafür ist die Beschränkung der Be­

wegungsfreiheit viel geringer, wenn man einen kleinen Ring schliesst, als wenn man

zwei Moleküle in einem aktivierten Komplex zusammenlagert. Die Leichtigkeit der

Bildung von Epoxyden ist also ein Entropie-Effekt 84).

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Diese Ueberlegung scheint auf den ersten Blick mit dem experimentellen Befund

im Widerspruch zu stehen, dass bei der Herstellung des Grundkörpers IX die Reak­

tion zwischen 1,3-Dichlorpropanol-2 und dem Phenolation des 4-Acetyl-natrium­

phenolates eingetreten ist. Dieser scheinbare Widerspruch wird aber restlos besei­

tigt, wenn man den Verlauf dieser Reaktion aufklärt. Nach A. F air b 0 u r ne ,

G.P.Gibson und D.W.Stephens85

) findetbeiderVerätherungvon 1,3-Di­

chlorpropanol-2 mit Methanol, Aethanol oder Phenol in alkalischem Medium erst

eine intramolekulare Dehydrohalogenierung statt, wobei das gebildete Epoxyd mit

den Alkoholat-, resp. Phenolat-Ionen, reagiert. Es werden also folgende isolierbare

Zwischenstufen überschritten:

CHr CIICH-OHICHr CI

Da die Reaktion mit 1,4-Dibrombutan im Gegensatz zu 1,3-Di-chlorpropanol-2

in diesem Sinne nicht verlaufen kann, erscheint es verständlich, dass unter den mil­

den Bedingungen lediglich p-Hydroxystyroloxyd entstand, nicht aber die Aetherbin­

dung zwischen Butan und Phenol.

Interessant ist die ausserordentlich leichte Polymerisierbarkeit des p-Hydroxy­

styroloxyds. Bekanntlich wird das in p-Stellung nicht substituierte Styroloxyd bei

pH 12 erst bei 150 - 2000 C angegriffen 86). Die basenkatalysierte Polymerisation

findet dabei nach folgendem Mechanismus statt 87): Es nähert sich dem Epoxydring

ein Elektronendonator, der aus nicht geklärten Gründen vorwiegend am primären

Kohlenstoffatom angreift. Die Bindung klappt auf, und es entsteht ein Alkoholation,

das nun seinerseits sofort mit einem weiteren Styroloxydmolekül reagiert.

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+

ö s-

O~ /'\ s+

CH-CHZ- -:0:

I

CH-CHzoH

6l

Beim p-Hydroxystyroloxyd wird der Epoxydring vom Phenolatanion dunh Kom­

jugation aktiviert, was die grössere Reaktionsfähigkeit erklärt. Gleichzeitig ermöig­

licht dasselbe Phenolation die Vernetzung des Polymeren.

Anhand der oben aufgeführten Gründe erschien es unmöglich, über das p-Hydroxy­

styrolchlorhydrin die Synthese der im Kapitel IV. 4. beschriebenen aromatischen

Epoxyde zu vereinfachen.

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V. Herstellung von Butendioldiglycidyläther

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist die Anwendung von aromatisch sub­

stituierten Epoxyden für die Knitterechtausrüstung von Baumwollgeweben bisher in

der Literatur nicht beschrieben worden. Um die erzielbaren Effekte vergleichen zu

können, erschien es als zweckmässig, für die Vernetzung von Cellulose auch einige

aliphatische Diepoxyde einzusetzen. Neben dem handelsüblichen Butadiendiepoxyd

wurde Butendioldiglycidyläther für diesen Zweck verwendet. Letztere Verbindung

ist zwar in der Literatur angedeutet 88), ihre Herstellung jedoch noch nicht beschrie­

ben worden. Aus diesem Grund sei sie in der Folge kurz erläutert.

Es handelt sich um einen für die Herstellung von Glycidyläthern oft beschrie­

benen Synthesegang. Im wesentlichen wird ein Alkohol in Gegenwart eines Katalysators

mit Epichlorhydrin umgesetzt und nachher das als Zwischenstufe gebildete Chlorhydrin

mit Alkali in das Epoxyd überführt. Als Katalysator wird eine Reihe verschiedenster

Verbindungstypen angegeben. K. E. Marple, E. C. Shokal und T. W. Evans89

)

veräthern niedere primäre und sekundäre Alkohole (Methanol, Isopropanol), sowie

auch höhere Alkohole (Octylalkohol) und substituierte Phenole mit Hilfe von Zinntetra­

chlorid. Ausser Zinntetrachlorid sind auch andere Metallhalogenide als Veräthe­

rungskatalysatoren geeignet, zum Beispiel ist Eisenchlorid in manchen Fällen mit Er­

folg angewandt worden 90). Die Reaktion zwischen Epichlorhydrin und mehrwertigen

Alkoholen ist vielfach unter wissenschaftlichen und technischen Gesichtspunkten bear­

beitet worden. Aethylenglykol addiert zum Beispiel Epichlorhydrin unter Verwendung

von konzentrierter Schwefelsäure als Katalysator 91). J. D. Z e eh 92) beschreibt die

Umsetzung von Glycerin, Trimethylolpropan, Dioxyoctadecan, Polyallylalkohol usw.

mit Epichlorhydrin mittels Friedel-Crafts'scher Katalysatoren, vornehmlich Bortri­

fluorid, mit einer Zusatzmenge von 0,1 - 0,2 % der Gesamtmenge.

Die Herstellung von Polyepoxyden mehrwertiger Alkohole hat durch das Bekannt­

werden der wertvollen Eigenschaften daraus erhältlicher Epoxydharze ein erhebliches

Interesse gewonnen. Obwohl die Gewinnung von Epoxydverbindungen dieser Art im

Prinzip heute kein Problem ist, wird die Umsetzung zu den Chlorhydrinen und die Salz­

säureabspaltung daraus noch immer bearbeitet, da vielfach die Ausbeuten zu wünschen

übriglassen.

Buten-2-diol-1,4 wird durch partielle Hydrierung von Butin-2-diol-1, 4 herge­

stellt. Das technische Produkt enthält ca. 85 % cis-Form und 15 % trans-Form.

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Die Hydroxygruppen sind wegen der Allylkonfiguration sehr reaktionsfähig. Um die

Umsetzung mit Epichlorhydrin unter milden Bedingungen durchführen zu können,

wurde als besonders aktiver Katalysator Bortrifluorid-diäthylätherat eingesetzt. Die

Reaktion verlief in benzolischer Lösung exotherm. Es hat sich gezeigt, dass bei einer

Reaktionstemperatur von über 500 C vor allem Polymerisation eintrat. Aus diesem

Grund musste die Temperatur durch Kühlung zwischen 25 und 320

C gehalten werden.

Das Buten-2-diol-l,4, das sich in Benzol sehr schlecht löst, ging im Laufe der

Reaktion in Lösung. Die Methode der Abspaltung von Chlorwasserstoff aus dem ge­

bildeten Chlorhydrin war auch von Bedeutung in Bezug auf die Ausbeute. Durch eine

einmalige Zugabe der berechneten Menge Alkali ist die Temperatur so stark gestie­

gen, dass das gebildete Epoxyd sofort polymerisierte. In einem andern Versuch wurde

dem Reaktionsgemisch alkoholische Kalilauge während einiger Stunden zugetropft, wo­

durch der Temperaturanstieg verhindert wurde, aber das nicht reagierte Buten-2­

diol-l,4 konnte nicht mehr restlos ausgewaschen werden, was bei der Destillation

zur Kondensation mit dem Epoxyd führte.

Die besten Ausbeuten konnten erzielt werden, wenn wässrige Kalilauge unter

Eiskühlung während einiger Stunden unter lebhaftem Rühren zugetropft wurde und

wenn, um eine vollständige Chlorwasserstoffabspaltung zu erreichen, das Gemisch

anschliessend noch etwa 10 Stunden weitergerührt wurde. Durch zweimalige Hochva­

kuumdestillation des Rohproduktes, welches noch Epichlorhydrin, mono-Glycidäther

und polymere Anteile enthielt, wurde der Buten-2-diol-l, 4-diglycidäther als wasser­

klare Flüssigkeit erhalten. Die Fraktionen wurden gaschromatographisch untersucht.

Die Hauptfraktion erwies sich als einheitlich, wenn man in Betracht zieht, dass sich

die ca. 15 % trans-Isomere im Gaschromatogramm - wenn auch nicht vollkommen

trennen lassen, sich jedoch bemerkbar machen. Ausser der Mikroanalyse (siehe

Experimenteller Teil) wurde auch der Epoxydwert nach Kin g 68) bestimmt, welcher

innerhalb der Fehlergrenze gut mit dem theoretischen Wert übereinstimmt. Für die

Textilausrüstung ist von Bedeutung, dass die Verbindung unbegrenzt wasserlöslich ist.

L Umsetzung von Buten-2-diol-l, 4-diglycidäther mit aktiven Wasserstoff

enthaltenden bifunktionellen Verbindungen

Der Zweck der Herstellung von Buten-2-diol-l, 4-diglycidäther war die Ver­

netzung von Cellulose. Es war jedoch interessant, einige hochmolekulare Umsetzungs­

produkte mit Dialkoho!en, Diaminen und Dicarbonsäuren zu untersuchen.

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Epoxydgruppen reagieren mit Aminen zu Aminoalkoholen, mit Alkoholen oder

Phenolen zu Hydroxyäthern, mit Carbonsäuren zu den entsprechenden Estern. Wenn

sowohl das Epoxyd als auch die andere Komponente büunktionell sind, so können be­

reits kettenförmige Makromoleküle entstehen. Da bei der Oeffnung des Epoxydringes

immer eine neue reaktive Hydroxygruppe entsteht, so ist der Weg für die Vernetzung

des Makromoleküls offen.

Bei diesen Umsetzungen wurde das Molverhältnis des Ausgangsproduktes in

allen Fällen so gehalten, dass auf eine Amino-, Hydroxy- oder Carboxygruppe eine

Aethylenoxydgruppe entfiel. Die Polyaddukte und ihre Eigenschaften sind in Tabelle IX

aufgeführt.

Tabelle IX

ReaktionspartnN Katalysato r Zeit (51.) Addukt

Aethylend iamin Zn(BF4 )2 1/2gelb, gummielastisch,

schwer spalt bar

Hexamet hylendiamin -- 1/2 "--

Aethylenglykol Zn(BF4 )2 24far bl os, elastisch,

leicht spaltbar

Diäthylenglykol " 24 "

"1,1,1- Trimethylolpropan " 48klebrig, weich

Malonsäure 16hell gelb, hart,

--leicht spaltbar

Buten-2-d iol-1,4 1/2larblos I elas tisch,

--sehr leicht spaltbar

Mg( C104)2 48 hart, schwer spaltbar

Alle aufgeführten Polyaddukte sind in Alkohol, Aether, Benzol und Dioxan un­

löslich. Auffallend ist ihre Elastizität und Durchsichtigkeit, welche Eigenschaften

aber von mehr oder weniger grosser mechanischer Spaltbarkeit begleitet sind.

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VI. Unt e r s u c h u n gen übe r die R e akt ion von E p 0 x Yden mit C e 11 u los e

Während gewöhnliche Celluloseäther des Typs Methyl- oder Benzyläther oft

Gegenstand eingehender Untersuchungen waren, blieb die Umsetzung mit Epoxyden

bis heute grösstenteils unErforscht. Die Schwierigkeiten beruhen vor allem auf der

Vielfältigkeit der Reaktionsmöglichkeiten. Die für die Umsetzung angewandten Kata­

lysatoren beschleunigen auch die Polymerisation d!.lr Epoxyde, auf diese Weise ein

unübersehbares Gemisch von Reaktionsprodukten herbeiführend. Bifunktionelle Epoxyd­

verbindungen, die für die Vernetzung von Cellulose verwendet werden, komplizieren

den Fragenkomplex noch weiter; sie müssen also aus diesem Grunde für die Unter­

suchungen ausser acht gelassen werden.

Von grösstem wissenschaftlichem Interesse wäre, feststellen zu kÖIU1en, wie

weit die Hydroxygruppen der Cellulose an der Umsetzung beteiligt sind, und wie weit

es sich um eine einfache Polymerislltion und Einlagerung des Epoxyds handelt. Eine

weitere Frage betrifft die Verteilung der V erätherungsstellen am Makromolekül,

das heisst die Frage, ob die freien Hydroxygruppen an den Kohlenstoffatomen C2,

C3 und C6 der Glukoseeinheiten der Cellulose für die Umsetzung mit Epoxyden gleich

zugänglich sind oder eine von ihnen bevorzugt wird. Es wäre schliesslich auch wichtig

zu untersuchen, ob die bei der Reaktion der Epoxydgruppe mit dem Cellulosehydroxyl

entstandenen neuen Hydroxygruppen mit weiteren Mol des Epoxyds reagieren kÖIU1en

und so eine Aethoxykette bilden.

J. C r 00 n und B. Li nd b erg 93) konnten diese Fragen für die Umsetzung mit

dem einfachsten Epoxyd, nämlich mit Aethylenoxyd, einwandfrei beantworten. Es

wurde von ihnen durch alkalische Katalyse aus Baumwollinters und Aethylenoxyd eine

Hydroxyäthylcellulose vom Substitutionsgrad 0,60 hergestellt. Die Substituentenver­

teilung wurde durch Hydrolyse des Cellulosederivates mit 72 %-iger Schwefelsäure

zu monomeren Glukoseäthern und Fraktionierung derselben an einer Kohlensäule unter­

sucht. Glukose, drei monosubstituierte lind sechs disubstituierte Aether Wurden iso­

liert und charakterisiert. Die relativen Mengen der verschiedenen Monomeren stimm­

ten gut überein mit den Werten, die berechnet werden konnten unter der Voraussetzung,

dass alle Glukoseeinheiten in Hydroxyäthylcellulose gleich leicht zugänglich sind und

dass die Reaktionsgeschwindigkeit für die Verätherung der Hydroxylgruppen an C2,

C3 und C6 und die Hydroxyäthylgruppen sich wie 3:1:10:20 verhalten. Ungefähr 25 %

der Aethylenoxydeinheiten, die eingeführt wurden, hatten mit Hydroxyäthylgruppen

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unter Bildung von Polyäthylenoxydketten reagiert. Die Identifizierung der monomeren

Aether gelang zum Teil durch Vergleich mit synthetisch hergestellten ähnlichen Ver­

bindungen.

Der für Aethylenoxyd geltende Befund kann nicht ohne weiteres auf aromatisch

substituierte Epoxyde übertragen werden. Die verschiedene Reaktionsfähigkeit und

der durch den Phenylkern verursachte sterische Effekt spielen bei der Umsetzung

mit einem makromolekularen stoff sicherlich eine beträchtliche Rolle.

Für die Kontrolle der Reaktion zwischen aromatischen Epoxyden und Cellulose

wäre zweifellos die sicherste und beste Methodp ein ähnlicher hydrolytischer Abbau

des behandelten Gewebes mit anschliessender Trennung und Identifizierung der mono­

meren Glukosederivate. Es wurde also vorerst versucht, diesen Weg zu beschreiten.

Als einfache Modellsubstanz für die aromatischen Epoxyde wurde styroloxyd gewählt.

Die Zahl der möglichen Glukoseäther steigt aber in diesem Falle gegenüber Aethylen­

oxyd auf unübersehbare Weise an. Denn während es bei Aethylenoxyd wegen des

symmetrischen Molekülbaues keine Rolle spielt, an welcher stelle der Epoxydring

aufgespalten wird, entstehen bei der Reaktion eines substituierten Epoxyds zwei ver­

schiedene Isomere.

HO-R

CHZOH

OtH-O-R

OH

OCH-C"2- 0 - R

Ueber den Mechanismus der Ringöffnung, sowie über den Einfluss der Substituen­

ten auf diese sind zahlreiche Veröffentlichungen erschienen, von welchen nur diejeni­

ge von W. Re e v e sund J. C h r ist 0 f f e I 94) angeführt sei. Nach diesen Autoren

erfolgt die Ringöffnung im Falle saurer Katalyse bevorzugt nach Schema a, bei basi­

scher Katalyse vor allem nach Schema h. Es ist aber nicht möglich, die Reaktion

ausschliesslich in eine der beiden möglichen Richtungen zu lenken. Dies bedeutet,

dass im Falle einer Glukoseeinheit der Cellulose jede der drei freien Hydroxygrup­

pen nach beiden Arten reagieren kann, wobei für die neuentstandenen primären (a)

oder sekundären (b) Hydroxygruppen für die weitere Reaktion mit Styroloxyd wieder

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beide Wege offenstehen. Zu dieser bereits enormen Zahl der Isomere kommen noch

weitere hinzu, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Abbauprodukten vor allem bei

hohem Substitutionsgrad um mono-, di- und trisubstituierte Glukoseäther handeln kann.

Die Trennung und Identifizierung eines derartig komplexen Isomerengemisches kann

nur dann Aussichten auf Erfolg haben, wenn wenigstens einige der möglichen Isomere

synthetisch in reiner Form hergestellt werden können und als Vergleichsstoffe zur

Verfügung stehen. Monomere Glukose-phenyl-hydroxyäthyläther sind aber in der Li­

teratur nicht beschrieben. Es wurde in zahlreichen Experimenten versucht, diese

Glukosederivate herzustellen. Da alle Versuche - auch über Umwege - erfolglos blie­

ben, musste diese Richtung aufgegeben werden. Die Weiterführung der Synthesever­

suche von Zuckerderivaten hätte den Rahmen der vorliegenden Arbeit zu stark erwei­

tert. Zudem zeigten sich auch beim hydrolytischen Abbau der mit Styroloxyd umge­

setzten Cellulose grosse Schwierigkeiten. Nach H. Z ahn e r 95) ist das polymere

Styroloxyd gegenüber Schwefelsäure unstabil, indem es durch Spaltung der Aethergrup­

pen depolymerisiert und sich in Phenylacetaldehyd umlagert. Beim hydrolytischen

Abbau konnte die gleiche Erscheinung beobachtet werden.

Für den Nachweis der Reaktion von Styroloxyd mit Cellulose mussten nach die­

sen gescheiterten Versuchen andere, wenn auch weniger exakte analytische Methoden

gesucht werden.

Es wurde zum Beispiel ein mit 15 %-iger Natronlauge vorgequollenes Viskose­

gewebe viermal mit Styroloxyd foulardiert und anschliessend bei 1200 C fixiert. Nach

Auswaschen der Lauge wurde das behandelte Stück 16 Stunden im Soxhlet-Apparat

mit Dioxan extrahiert. Das polymere Styroloxyd, das bei der Fixierung entstehen

konnte, ist nieder molekular , flüssig 95) und ausserordentlich gut löslich in Dioxan

und Aceton. Es konnte also erwartet werden, dass durch Extraktion alle nicht reagier­

ten und polymeren Anteile des Styroloxyds entfernt wurden. Nach 24 Stunden dauern­

der weiterer Extraktion mit Aceton zeigte das Gewebe einen Gewichtszuwachs von ca.

5 % verglichen mit dem Ausgangsprodukt. Das I. R. -Spektrum (aufgenommen in KEr)

zeigte bereits deutliche Unterschiede im Vergleich zur unbehandelten Viskose. Aufal­

Iend waren zwei mittelstarke, scharfe Banden bei 755 und 695 cm-1, welche auf die

monosubstituierten Phenylkerne hinwiesen. Das gleiche Gewebestück wurde nach einer

üblichen Methode 96) in Gegenwart von Perchlorsäure als Katalysator acetyliert. Das

I. R. -Spektrum zeigte nun das vollständige Verschwinden der Hydroxybande neben blei­

benden Phenylgruppen. Selbstverständlich dominierten im ganzen Spektrum die Ester-

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banden bei 1745 cm-1 und 1235 cm-1. Eine Lösung des acetylierten Produktes in

Chloroform wurde auf Absorption im ultravioletten Bereich untersucht. Im Gegen­

satz zum gewöhnlichen Celluloseacetat absorbierte das Produkt bei 258 mp, das

heisst im gleichen Bereich wie cx; - oder 13 -Phenyl-äthylalkohol. Dieser experimen­

telle Befund spricht ebenfalls dafür, dass eine Reaktion zwischen Styroloxyd und Cel­

lulose stattgefunden hat.

In einem anderen Versuch wurde Zellwolle in 20 %-iger Natronlauge vorgequol­

len und anschliessend in einem grossen Ueberschuss von Styroloxyd 3 Stunden bei

900 C erwärmt. Nach der üblichen Entfernung der Lauge wurde das Produkt, dessen

Faserstruktur weitgehend zerstört war, mit Benzol gründlich gewaschen und anschlies­

send mit Dioxan extrahiert. Das Extrakt war eine gelbliche, zähflüssige Lösung, wel­

che in Wasser ausgefällt werden konnte. Dabei entstand ein flockiger weisseI' Nieder­

schlag. Nach mehrmaliger Wiederholung dieses Prozesses lag ein leicht pulverisier­

barer Stoff vor, dessen Analyse (C: 72,92 %, H: 6,61 %, 0: 20,47 %) die Berechnung

eines Substitutionsgrades von 6,7 - 7 erlaubte. Nach diesem Wert sollten also im

dioxanlöslichen Anteil des Produktes alle mit der Cellulose umgesetzten Styroloxyd­

moleküle durchschnittlich mit einem weiteren Mol Epoxyd reagiert haben.

Es wurde in der Folge für die Umsetzung p-Chlorstyroloxyd verwendet, um mit

Hilfe des Chlors eine bessere Markierung des Epoxyds zu erreichen. Nach erfolgter

Umsetzung und gründlicher Extraktion ist es tatsächlich möglich gewesen, je nach

Fixierungsbedingungen im Gewebe mehr oder weniger Chlor nachzuweisen. Unter ana­

logen Bedingungen wie beim letztgenannten Versuch enthielt die behandelte Zellwolle

zum Beispiel 9,97 % Chlor.

Die oben geschilderten Versuche können keinen Anspruch auf einen exakten Be­

weis für die Reaktion aromatischer Epoxyde mit Cellulose erheben. Der einzige ein­

wandfreie Beweis wäre die Isolierung entsprechender Glukoseäther in der abgebauten

Cellulose. Diese Methode war jedoch wegen der sich speziell bei substituierten Epoxy­

den ergebenden Schwierigkeiten nicht realisierbar (siehe S. 59). Die durchgeführten

Versuche deuten jedoch mit grösster Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass eine solche

Reaktion stattfindet.

Bei den oben geschilderten Versuchen gelangten aromatische Epoxyde mit einem

Phenylkern zum Einsatz. Die für die Knitterechtausrüstung von Baumwolle dargestell­

ten Verbindungen (XXX - xxxvm) bestehen aber aus bedeutend grösseren Molekülen.

Die Diffusionsgeschwindigkeiten und auch die Reaktionsfähigkeiten dürften also bei die­

sen verschieden sein.

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VIl. Knitterechtausrüstung von Baumwollgewebe mit den neu

dargestellten Epoxydverbindungen

1. Ausrüstung mit aromatischen Epoxyden

Die im Kapitel IV. beschriebenen neuen Epoxyde wurden als Vernetzungsreagen­

zien für die Knitterechtausrüstung von Baumwollgewebe eingesetzt. Es sollte dabei

untersucht werden, ob aromatisch substituierte Epoxyde überhaupt einen Effekt zei­

gen und wenn ja, in welchem Masse die Länge der Vernetzungsmoleküle die Knitterer­

holung beeinflusst.

Aromatische Diepoxyde sind zwar schon für Knitterechtacsrüstung verwendet

worden; es handelte sich dabei jedoch ausschliesslich um Diglycidäther einkerniger

Phenole, wie Hydrochinon, Resorcin usw. 33), 34), 36). Auffallend ist die Tatsache,

dass die Verwendung des bekanntesten aromatischen Diepoxyds, Bisphenol-A-di­

glycidäther, in der Literatur nur im Zusammenhang mit Härtern, wie Zitronen­

säure 33) oder aliphatischen Dialdehyden 34), erwähnt ist. Härter dieser Art können

aber selber eine Vernetzung hervorrufen, so dass die Wirksamkeit dieses Epoxyds

damit nicht als bewiesen betrachtet werden kann. Interessant ist, dass das gleiche

Epoxyd mit hydrierten Phenylkernen, 2, 2-Bis-(2, 3-epoxy-cyclohexyl)-propan, auch

ohne Zusatz von Härtern eine ausgezeichnete Knittererholung bewirkt 36). Berück­

sichtigt man auch die erzielbaren guten Effekte mit Vinylcyclohexendioxyd oder Bis­

(2,3 -epoxycyclopentyl)-äther 97), so kommt man zur Vermutung, dass cycloalipha­

tische Diepoxyde und zwar sowohl direkt epoxydierte als auch Diglycidäther imstande

sind, Cellulose zu vernetzen. Die Frage der Verwendbarkeit ähnlicher, zweikerniger

aromatischer Verbindungen bleibt anhand der Literatur offen.

Für die Appretur mit den neu dargestellten Epoxyden mussten vorerst die opti­

malen Behandlungsbedingungen ermittelt werden. Für die Testversuche wurde 4,4'­

Di-epoxyäthyl-phenyläther, hergestellt nach H. Keller und H. HOpff4~), gewählt.

Es wurden die veränderten textilen Eigenschaften des behandelten Gewebes als Funk­

tion der Behandlungstemperatur , der Zeit, des angewandten Lösungsmittels und Ka­

talysators und der Konzentration des Behandlungsbades an Epoxyd untersucht.

Die mechanischen Eigenschaften des für alle nachfolgenden Versuche verwende­

ten, unbehandelten Baumwollgewebes waren:

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Trocken-Knitterwinkel (Schuss): 50

Nass-Knitterwinkel (Schuss): 50.

Reissfestigkeit (Schuss): 25,1 kg

Diese und alle nachfolgenden Resultate sind Mittelwerte aus 5 Messungen.

Der Einfluss der Temperatur ist aus der folgenden Tabelle ersichtlich:

Behandlungszeit: 5 Min.

Konzentration der Flotte an 4,4'-Di-epoxyäthyl-phenyläther: 10 %

Katalysator: Zinkfluoroborat, Zn(BF4)2' 10 % des Epoxyds

Lösungsmittel: Dioxan-Methanol 1:1

Temperatur Trocken- Nass- ReissfestigkeitCO Knitterwinkel (Schuss) Knitterwinkel (Schuss) kg (Schuss)

125 48 50 20,8

140 43 50 17,2

160 46 50 13,8

In einer zweiten Versuchsreihe wurden die Gewebestücke unter ähnlichen Be­

dingungen mit einer 5 %-igen Lösung des Epoxyds behandelt.

Temperatur Trocken- Nass- ReissfestigkeitCO Knitterwinkel (Schuss) Knitterwinkel (Schuss) kg (Schuss)

125 43 49 24,0

140 44 47 22,5

160 48 59 20,3

Diese Resultate zeigen eindeutig, dass unter den gewählten Bedingungen der

4,4' -Di-epoxyäthyl-phenyläther keine nennenswerte Veränderung des Knitterverhal­

tens bewirkt. Die Reissfestigkeit nimmt aber mit steigender Behandlungstemperatur

stark ab. Dass diese Erscheinung vom Katalysator verursacht wird, wurde dadurch

bewiesen, dass das Gewebe ohne Epoxyd unter analogen Bedingungen nur mit der

Katalysatorlösung behandelt wurde:

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Temperatur Trocken- Nass- ReissfestigkeitCO Knitterwinkel (Schuss) Knitterwinkel (Schuss) kg (Schuss)

125 52 47 17,7

160 53 48 14,4

Das Zinkfluoroborat, das bei höherer Temperatur Bortrüluorid abgibt, verur­

sacht also anscheinend eine gewisse Faserschädigung, indem durch Abbau der Cellu­

lose eine Verminderung der Reissfestigkeit zum Vorschein kommt. Aus diesem

Grund wurden weitere Katalysatoren auf ihre Wirkung untersucht:

Behandlungstemperatur: 1600 C

Behandlungszeit: 5 Min.

Konzentration des 4,4'-Di-epoxyäthyl-phenyläthers: 7 %Lösungsmittel: Aceton-Isopropanol

Katalysatormenge: 10 % des Epoxyds

KatalysatorTrocken- Nass- Reissfestigkeit

Knitterwinkel (Schuss) Knitterwinkel (Schuss) kg (Schuss)

Zn(BF4)2 56 53 16,4

Mg(ClO4)2 54 53 21,7

Triton B 54 54 22,0

Triton B = Benzyltrimethylammonium-hydroxyd

Bei einer zweiten Serie wurde als Lösungsmittel nur Aceton genommen, und

die Konzentration des Epoxyds betrug 10 %.

Katalysator Trocken- Nass- ReissfestigkeitKnitterwinkel (Schuss) Knitterwinkel (Schuss) kg (Schuss)

Zn(BF4)2 53 49 7,3

Mg(ClO4)2 50 48 7,5

NaOH 52 49 7,9

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Diese Resultate zeigen, dass keiner der verwendeten Katalysatoren eine nennens­

werte Erhöhung des Knitterwinkels mit dem gegebenen Epoxyd ermöglichte. Die klein­

ste Faserschädigung tritt bei Triton B und Magnesiumperchlorat auf, wobei aber das

Lösungsmittel auch eine entscheidende Rolle zu spielen scheint. Während im Falle

des Magnesiumperchlorats die Reissfestigkeit in Aceton auf 30 % des ursprüngli­

chen Wertes sinkt, erreicht sie bei Anwendung eines Isopropanol-Aceton-Gemisches

noch 86,5%.

Im folgenden wurde der Einfluss der Konzentration des Epoxyds auf die textilen

Eigenschaften untersucht.

Behandlungstemperatur: 1600 C

Lösungsmittel: Isopropanol-Aceton 1:1

Katalysator: Mg(CI04)2' jeweils 10 % des Epoxyds

Behandlungszeit: 5 Min.

Konzentration an Trocken- Nass- Reissfestigkeit4,4 '-Di-epoxyäthyl- Knitter- Knitter-phenyläther winkel (Schuss) winkel (Schuss) kg (Schuss)

2,5 % 59 48 22,3

5 % 54 55 23,3

10 % 50 50 18,7

In einem andern Fall wurde als Lösungsmittel Dioxan und als Katalysator Zink­

fluoroborat genommen. Die Temperatur betrug 140oC. Die entsprechenden Werte

lauten:

5 %

10 %

54

46

51

58

20,3

21,1

Durch Variieren der Epoxydkonzentration konnten also in diesen Fällen die Ei­

genschaften des Gewebes nicht beeinflusst werden. Dies bedeutet aber, dass zwischen

dem Epoxyd und der Cellulose keine tiefgreifende Wechselwirkung, resp. Vernetzung,

zustande kam. Vielmehr handelte es sich hier um eine Polymerisation des Epoxyds

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an der Gewebeoberfläche, was die hydrophoben Eigenschaften, den veränderten Griff,

die Unauswaschbarkeit des Appretiermittels und vor allem den durchschnittlich

0,9 bis 3,4 % betragenden Gewichtszuwachs erklärt.

Vergegenwärtigt man sich die Dimensionen des 4,4'-Di-epoxyäthyl-phenyläther­

Moleküls, so ist dieser Befund nicht sehr überraschend. Das aus zwei grossen starren

Phenylkernen bestehende Molekül dürfte nur sehr schwer in die Cellulosefaser hinein­

diffundieren können, auch wenn man die relativ zugänglichen amorphen Bereiche in

Betracht zieht. Von dieser Ueberlegung ausgehend, wurde versucht, durch Vorquellung

des Gewebes die Faserelemente zu lockern und auf diese Weise auch für grössere Mo­

leküle zugänglich zu machen. Es durfte dabei nicht ausser acht gelassen werden, dass

das Epoxyd wasserunlöslich ist und deswegen Wasser als Quellungsmittel nicht in Fra­

ge kam. Das Problem liess sich so umgehen, dass in einem in Wasser vorgequollenen

Gewebe das Wasser stufenweise durch Dioxan ersetzt wurde. Erwartungsgemäss zeigte

hier die Behandlung mit dem gleichen Epoxyd ein etwas günstigeres Knitterverhalten:

Behandlungstemperatur :

Behandlungszeit:

Katalysator:

Lösungsmittel:

1600 C

5 Min.

Zn(BF4)2' 10 % des Epoxyds

Dioxan

Konzentration an Trocken- Nass- Reissfestigkeit4,4' -Di-epoxyäthyl- Knitter- Knitter-

phenyläther winkel (5chu8s) winkel (Schuss) kg (Schuss)

- 48 47 25,3

5% 54 53 22,3

10 % 63 58 21,1

Es ist also eine mässige, zur Epoxydkonzentration proportionale Steigerung

des Knitterwinkels zu verzeichnen, welche von .~iner schwachen Abnahme der Reiss­

festigkeit begleitet wird. Dieses Verhalten entspricht durchaus den Eigenschaften

anderer Vernetzungsreagenzien.

Im Besitze dieser Resultate wurden die im Kapitel IV. beschriebenen neuen

aromatischen Epoxyde ebenfalls auf mit Dioxan includierte Baumwollgebe angewandt.

Ausser den oben genannten Verbindungen wurden noch drei, in der Literatur beschrie­

bene aromatische Epoxyde mit ähnlicher Struktur auf ihre Wirksamkeit geprüft.

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Die Ausrüstungsbedingungen wurden folgendermassen gewählt:

Gewebe:

Temperatur:

Zeit:

in Wasser vorgequollene, mit Dioxan includierte Baumwolle

1600 C

5 Min.

Katalysator: Zn(BF4)2' 10 % des eingesetzten Epoxyds

Lösungsmittel: Methanol

Konzentration der Flotte an Epoxyd: 10 %

In der nachfolgenden Tabelle sind die eingesetzten Epoxyde nach steigender Zahl

der Kettenglieder zwischen den Phenylkernen der Moleküle geordnet.

Zahl der Trocken- Nass- ReissfestigkeitEpoxyd Ketten- Knitter- Knitter-

glieder winkel (Schuss) winkel (Schuss)kg (Schuss)

- 0 48 47 25,3

1 1 63 58 21,1

2 1 62 70 18,4

3 1 79 67 16,8

4 1 68 66 8,5

xxxvm 3 64 62 7,2

XXX 4 61 61 17,3

XXXVII 5 67 63 15,2

XXXI 6 57 72 11,5

XXXII 7 52 76 14,0

XXXV 7 54 74 13,5

XXXIII 8 55 74 10,5

XXXVI 10 82 81 5,0

XXXIV 12 62 61 14,5

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Es bedeuten:

- 68 -

EPOXYD F ° R M E L I T.

1 CÄ2~'cHOO-o Ot\CH2 41

2 CÄiCHOSO~0"CH2 42

/0" 0°0 /0"3 CHZCH _ ~ _ CH-CH2 42 I·

/0" 0 CHD /0\4 CHzCH-CHrO C f ~ O-CHrCH-CH2 98

- CH1-

XXXVIII CH'~':cH OO-CHTOO C~°"cH2 ne u

XXX cÄ;tHOO-CHr CH2oQC~0"CH2 ne u

XXXVII C?\:HOO.CH2t~-CH2 OO~o\Hz neu

XXXI C~iCHO°-CH2CH2CH2CH2oQC~0"CH2 neu

XXXII ~~\HOO-CH2CH2CH2CH2CH2oQ~~CHz neu- -

XXXV C~~CH 00-CH2C~0 -CH2CH200 C~0"CH2 neu

XXXIII ~~CH O-CH2CH2CH2CH2CH2CH200C~~H2 neu

XXXVI ~;\HOO-CH2CHfl-C~CH20-CH2C~OO~0\H2 neu

XXXIV C~~HO°-CH2CH2CH2CH2CH2CH2CH2CH2CH2CH2oQ~~CHz ne u- -

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Aus den erhaltenen Werten für Knitterwinkel und Reissfestigkeit geht hervor,

dass eine geringe Verbesserung des Knitterverhaltens eingetreten ist. Ein Zusam­

menhang zwischen der Moleküllänge und dieser Erhöhung des Knitterwinkels kann aus

den Resultaten nicht abgelesen werden. Den besten Wert zeigt neben einem starken

Reissfestigkeitsabfall das Epoxyd XXVI mit einer langen Triäthylenglykol-Kette zwi­

schen den Phenylkernen. Die Epoxyde xxxm und XXXIV mit etwa gleich langen

Zwischenketten ergeben aber eine bedeutend niedrigere Knittererholung. Beachtens­

wert an diesen Resultaten ist die Tatsache, dass der Bisphenol-A-diglycidäther

(Epoxyd 4), welcher im Gegensatz zu den anderen Verbindungen, die bekanntlich eine

sehr reaktionsfähige Glycidäther-Gruppe enthalten, auch nur eine Knittererholung in

der gleichen Grössenordnung ermöglichte. Die erzielbaren Effekte sind also anschei­

nend wegen des aromatischen Charakters der Moleküle gering.

Da die oben beschriebene Ausrüstung aU.ch in Bezug auf mit Dioxan includierte

Baumwolle nicht das gewünschte Resultat zeigte, wurden noch ergänzende Versuche

mit Natroncellulose durchgeführt. Das Baumwollgewebe wurde in 15 %-iger Natron­

lauge gequollen und anschliessend anstatt mit Epoxyden mit den entsprechenden Chlor­

hydrinen behandelt, wobei zu erwarten war, dass aus diesen an der stark alkalischen

Oberfläche der Faser sofort Epoxyde gebildet würden, die dann durch alkalische

Katalyse mit der Cellulose in Reaktion treten würden. Die Behandlungsbedingungen

waren die folgenden.

Temperatur:

Zeit:

Lösungsmittel: Methanol

Konzentration der Flotte: 10 % Chlorhydrin

ChlorhydrinTrocken- Nass- Reissfestigkeit

Knitterwinkel (Schuss) Knitterwinkel (Schuss) kg (Schuss)

- 59 46 20,6

2 64 64 14,8

XXI 62 52 9,6

Es bedeuten:

Chlorhydrin 2: 4, 4'-Di-(OG -hydroxy- ~-chloräthyl)-phenylsulfid

Chlorhydrin XXI: Bis-I, 2-(4, 4'-di- oc.-hydroxy- ß-chloräthyl)-phenoxyäthan

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Die Knittererholung bleibt also auch in diesem Fall i.a gleichen Bereich, und

die Bildung des Epoxyds an der Faseroberfläche zeigt keine Vorteile.

Im Kapitel IV. 7. wurde gesagt, dass sich p-Hydroxystyrolchlorhydrin in alka­

lischem Medium nicht mit aliphatischen Dihalogeniden kondensieren lässt. Es wurde

nun versucht, diese Reaktion direkt an der Natroncellulose durchzuführen. In einer

ersten Serie wurde das Gewebe nur mit dem Dihalogenid, resp. p-Hydroxystyrol­

chlorhydrin, behandelt.

Temperatur: 1400

C

Zeit: 5 Min.

Lösungsmittel: Methanol

Konzentration der Lösungen: 10 % Dichlorid

Ti'ocken- Nass- ReissfestigkeitReagens Knitter- Knitter-

winkel (Schuss) winkel (Schuss) kg (Schuss)

1,6-Dichlordidesoxy- 54 50 20,8mannit

1,3-Dichlor- 55 63 18,0propanol-2

p -Hydroxystyrol- 45 50 22,4chlorhydrin

In der zweiten Serie wurden in der Behandlungsflotte je 10 % Dihalogenid mit

10 % p-Hydroxystyrolchlorhydrin gelöst und so auf das mit Natronlauge behandelte

Gewebe aufgetragen.

Trocken- Nass-Reissfestigkeit

Reagens Knitter- Knitter-winkel (Schuss) winkel (Schuss)

kg (Schuss)

1,6-Dichlordi-desoxy-mannit und

46 66 23,8p-Hydroxystyrol-chlorhydrin

1,3-Dichlor-pro-panol-2 und 40 57 24,8p-Hydroxystyrol-chlorhydrin

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Es ist also keine Steigerung des Knitterwinkels eingetreten, was vermuten lässt,

dass die gewünschte Reaktion auch auf der Natroncellulose nicht eintrat.

Alle Resultate zusammenfassend, geht aus den erhaltenen Werten eindeutig her­

vor, dass aromatisch substituierte, bifunktionelle und zwei Phenylkerne enthaltende

Epoxyde weder mit basischen noch mit sauren Katalysatoren imstande sind, das Knit­

terverhalten von Baumwollgewebe erheblich zu verbessern.

2. Ausrüstung mit Buten-2-diol-1, 4-diglycidäther

Die meisten in der Praxis für die Textilveredelung verwendeten Epoxyde sind

Polyglycidäther aliphatischer mehrwertiger Alkohole. Für die Produkte werden im

allgemeinen folgende Forderungen geltend gemacht: gute Wasserlöslichkeit, mög­

lichst niedriges Moelkulargewicht (niedriges Epoxydäquivalent) und über der Behand­

lungstemperatur liegender Siedepunkt. Allen diesen Anforderungen genügen die drei

wichtigsten und zugleich die besten Knittereigenschaften herbeiführenden Handels­

produkte: Butadien-diepoxyd, Araldit RD-2 (Butandiol-1, 4-diglycidäther, CIBA)

und Eponite 100 (Glycerin-polyglycidäther, SHELL). Es seien anband der Literatur 99)

kurz die mit diesen Produkten erzielbaren Knitterwinkelverbesserungen erwähnt. Bei

Anwendung einer 10 %-igen methanolwässerigen Flotte und Zinkfluoroborat als Kata­

lysator lauten die Werte:

Produkt Trocken- Knitterwinkel Nass - KnitterwinkelVerbesserung Verbesserung

Butadien-diepoxyd 48,5 % 53 %

Araldit RD-2 18,9 % 38,0 %

Eponite 100 27,6 % 51,8%

Beim Appretieren auf mit 15 %-iger Natronlauge behandelter Baumwolle erhiel­

ten die gleichen Autoren:

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ProduktTrocken-Knitterwinkel Nass - Knitterwinkel

Verbesserung Verbesserung

Butadien -diepoxyd -16,5 % 49,5 %

Araldit RD-2 -16,5% 49,2 %

Eponite 100 - 8,2 % 52,5 %

Im Falle der alkalischen Katalyse nehmen also die Werte für Trocken-Knitter­

winkel ab. Angaben über die Veränderung der Reissfestigkeit sind leider in der Publi­

kation nicht aufgeführt.

Es war vorerst von Interesse, einige vergleichende Ausrüstungen mit dem be­

kannten Butadien-diepoxyd und dem neu dargestellten Buten-2-diol-1, 4-diglycidäther

zu machen. Die Behandlungen erfolgten dabei für beide Produkte auf analoge Weise,

wobei der Katalysator und das Lösungsmittel variiert wurden.

Behandlungstemperatur : 1250 C

Behandlungszeit: 5 Min.

Konzentration der Flotte: 10 % Epoxyd

Konzentration des Katalysators: jeweils 10 % des Epoxyds

Trocken- Nass-

EpoxydLösungs- Katalysator

Knitter- Knitter- Reissfestigkeitmittel winkel winkel kg (Schuss)

(Schuss) (Schuss)

BD Methanol Zn(BF4)2 ·94 80 16,8

BDDAe Methanol Zn(BF4)2 97 72 16,1

BD Wasser Zn(BF4)2 95 83 17,3

BDDAe Wasser Zn(BF4)2 97 75 18,1

BD Dioxan Zn(BF4)2 64 61 22,4

BDDAe Dioxan Zn(BF4)2 66 81 28,4

BD Methanol Triton B 90 71 15,3

BDDAe Methanol Triton B 81 74 19,3

BD.··BDDAe

Butadien-diepoxydButen-2 -diol-1 , 4-digly~idäther

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Die gleichen Verbindungen wurden in ähnlicher Konzentration auch auf mit

15 %-iger Natronlauge behandelte Baumwolle appretiert.

Temperatur: 1250

C

Zeit: 5 Min.

Trocken- Nass-

Epoxyd LösungsmittelKnitter- Knitter- Reissfestigkeitwinkel winkel kg (Schuss)(Schuss) (Schuss)

BD Methanol 64 60 19,9

BDDAe Methanol 64 55 20,9

BD Dioxan 70 61 17,3

BDDAe Dioxan 68 59 21,5

Die erreichten Effekte sind für beide Verbindungen etwa gleich, wobei aber auf­

fällt, dass bei gleichem Knitterwinkel die dazugehörige Reissfestigkeit bei BDDAe in

allen Fällen besser ist. Als Lösungsmittel scheinen Methanol und Wasser am geeig­

netsten zu sein.

In einer nachfolgenden Versuchsserie wurden die Ausrüstungsmöglichkeiten für

Buten-2-diol-1,4-diglycidäther ausführlich studiert. Variiert wurden die Behandlungs­

temperatur , die Zeit, der Katalysator, das Lösungsmittel und die Konzentration des

Epoxyds:

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74

Tempe- ZeitKonzentra- Lösungs- T N R

ratur Min.tion Katalysator

mittel (Schuss) (Schuss) (Schuss)CO Flotte %

110 5 10 NaOH Dioxan 70 63 20,5130 5 10 NaOH Dioxan 72 69 21,3145 5 10 NaOH Dioxan 78 62 23,8

130 5 10 NaOH Dioxan 70 63 18,3130 10 10 NaOH Dioxan 70 56 20,7

110 5 5 NaOH Dioxan 72 67 21,3130 5 5 NaOH Dioxan 75 60 21,4145 5 5 NaOH Dioxan 71 60 18,8

130 5 5 NaOH Dioxan 75 60 21,4130 10 5 NaOH Dioxan 82 73 19,3

125 5 10 Zn(BF4)2 Methanol 97 72 16,1125 5 10 Zn(BF4)2 Dioxan 66 81 28,4

125 5 10 NaOH Methanol 64 55 20,9125 5 10 NaOH Dioxan 65 49 21,5

125 5 100 NaOH Wasser 64 55 20,9125 5 10 Triton B Wasser 61 74 19,3125 5 10 Zn(BF4)2 Wasser 97 72 16,1

125 5 10 Zn(BF4)2 Wasser 97 72 16,1140 5 10 Zn(BF4)2 Wasser 97 85 18,1160 5 10 Zn(BF4)2 Wasser 98 86 16,0

125 5 20 Zn(BF4)2 Wasser 133 139 13,1140 5 20 Zn(BF4)2 Wasser 126 131 13,5160 5 20 Zn(BF4)2 Wasser 120 127 12,9

140 5 0 Zn(BF4)2 Wasser 56 47 17,7140 5 10 Zn(BF4)2 Wasser 79 85 18,1140 5 20 Zn(BF4)2 Wasser 126 13'- 13,5

125 5 - Zn(BF4)2 Wasser 56 47 17,7160 5 - Zn(BF4)2 Wasser 57 43 14,4

- - - - - 50 50 25,1

T Trocken-Knitterwinkel

N Nass-Knitterwinkel

R Reissfestigkeit

Katalysator-Menge: 10 % des Epoxyds (ausser bei NaOH, wo das Gewebe mit 15%-igerNaOH vorbehandelt wurde).

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- 75 -

Die besten Resultate wurden also aus einer 20 %-igen wässerigen Lösung bei

1250 C mit dem Zinkfluoroborat-Katalysator erreicht. Die Verbesserung des Trocken­

Knitterwinkels beträgt hier 166 %, diejenige des Nass-Knitterwinkels 176 %. Die

Reissfestigkeit sinkt dabei auf 52,3 % des ursprünglichen Wertes, welcher Betrag

bei der Knitterechtausrüstung meistens in Kauf genommen wird. Das ausserordent­

lich gute Knitterverhalten des behandelten Gewebes ist überraschend, welUl man die

Werte mit Araldit RD-2 vergleicht. Die beiden Produkte unterscheiden sich nur darin,

dass Buten-2-diol-1, 4-diglycidäther eine Doppelbindung aufweist. Der geringfügige

strukturelle Unterschied genügt anscheinend jedoch für eine viel höhere Wirksamkeit.

Als beste Lösungsmittel erweisen sich Wasser und Methanol, als bester Katalysator

Zinkfluoroborat. Allein mit diesem Katalysator behandelte Gewebestücke zeigen aber

eine Faserschädigung in Form eines Reissfestigkeitsabfalles, der proportional zur

Behandlungstemperatur ist. Gleichzeitig erhöht die Temperatursteigerung bei der

Ausrüstung die Nass- und Trocken-Knitterwinkel nicht mehr.

Zusammenfassend lassen die oben genalUlten Beispiele vermuten, dass alipha­

tische Diepoxyde auf der Basis von Diglycidäthern ungesättigter Diole eine interessante

neue Klasse für die Knitterechtausriistung von Baumwollgewebe darstellen.

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- 76 -

EXPERIMENTELLER TEIL

I. Dar s t e 11 u n g der Grun d k ö r per

1. Diphenyläther aliphatischer Glykole

1.1. Darstellung von Bis-1, 4-phenoxybutan (IV)

262 g Phenol puriss. (FLUKA; 2,78 Mol) und 111,2 g Natronlauge (2,78 Mol)

wurden in 150 ml Wasser gelöst und in einen 1, 5-Liter-Zweihals-Schliffkolben ge­

geben. Unter KPG-Rührung wurden nun 150 g 1, 4-Dibrombutan purum (FLUKA;

0,695 Mol) in 300 ml Alkohol durch den Rückflusskühler hinzugegeben. Die anfäng­

liche klare, fast farblose Lösung erwärmte sich stark nach einigen Sekunden und be­

gann, trüb zu werden. Mittels einer elektrischen Heizkalotte wurde noch 4 Std. am

Rückfluss erhitzt, wobei sich das Reaktionsgemisch allmählich in einen Kristallbrei

verwandelte. Nach Abkühlen im Eisbad wurde der Kolbeninhalt abgenutscht und mit

kaltem Wasser gewaschen. Aus heissem Alkohol umkristallisiert, lag das Bis-1, 4­

phenoxybutan in Form von grossen glänzenden Kristallplatten vom Smp. 100,50 C

(Lit.46

), Smp. 100,OoC) vor. (Ausbeute auf das 1,4-Dibrombutan bezogen

155,5 g = 92,4 %).Die Grundkörper I - VI wurden alle nach dem gleichen Verfahren hergestellt.

Das Bis-phenoxymethan (I) war flüssig und wurde durch Destillation gereinigt. Bei

Bis-1,6-phenoxyhexan (V) und Bis-1, 10-phenoxydecan (VI) erübrigte sich die Um­

kristallisation aus Alkohol. Nach Abkühlen des flüssigen Reaktionsgemisches fielen

die Produkte in grossen Kristallen aus, und nach gründlichem Waschen mit kaltem

Wasser erreichten ihre Schmelzpunkte die in der Literatur angegebenen Werte.

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- 77 -

2. Umsetzung von 4-Acetyl-alkaliphenolat mit Dichloriden aliphatischer

Aether und Alkohole

2.1. Herstellung von Aethylenglykol-bis-2-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxy-äthyläther

In einer Schliffapparatur , bestehend aus einem 1-Liter-Dreihals-Rundkolben,

KPG-Rührer, Rückflusskühler und Thermometer, wurden 136,15 g 4-Acetylphenol

purum (FLUKAj 1,0 Mol) und 56,10 g Kaliumhydroxyd (1,0 Mol) mit 30 ml Was­

ser versetzt. Nach Zugabe von 200 ml Methylcellosolve wurde das dunkelbraune

Gemisch bis zur vollständigen Lösung gerührt. 93,5 g Aethylenglykol-bis-(2-chlor­

äthyläther) pract. (FLUKAj 0,50 Mol) wurden dann in einer Portion hinzugefügt.

Das Reaktionsgemisch zeigte bei Raumtemperatur keinerlei Veränderungen, wurde

dann aber bis 1100 C erhitzt und bei dieser Temperatur weitergerührt. Nach einigen

Stunden war eine Trübung der Lösung zu beobachten. Nach 21 Std. zeigte das Ge­

misch eine neutrale Reaktion. Es wurde darauf mit 150 ml Wasser versetzt, wo­

rauf sich die Lösung in zwei Schichten trennte. In der dunkelbraunen, öligen unte­

ren Phase bildeten sich beim Abkühlen kleine Kristallkeime. Nach 3-stündigem Ste­

henlassen des Kolbens bei -30oC in der Kühltruhe verwandelte sich die untere

Schicht in einen dunklen Kristallbrei, der nun abgenutscht wurde. Das Rohprodukt

konnte durch Behandlung mit Aktivkohle in alkoholischer Lösung vollkommen ent­

färbt werden. Nach zweimaliger Umkristallisation aus Alkohol wurden weisse Kri­

stallplatten vom Schmelzpunkt 890 C erhalten. (Ausbeute: 94,60 g = 49,0 %).Die Analysenprobe wurde 62 Std. bei 250 C/0,001 Torr getrocknet.

C22H2606(386,44)

Ber.

GeI.

C 68,38

C 68,25

H 6,78

H 6,76

Das Bis-1, 6-(4, 4 '-di-acetyl)-phenoxy-mannit (X) wurde in Wasser-Alkohol

3:1 hergestellt und fiel während der Reaktion als weisses Pulver aus. Nach Waschen

mit wenig Wasser und kaltem Alkohol war das Produkt analysenrein.

Analysenwerte der übrigen Grundkörper:

Bis-1, 4-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxybutan (m/a)

C20H2204(326,39)

Ber.

GeI.

C 73,60

C 73,72

H 6,79

H 6,54

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- 78 -

Bis-2, 2'-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxy-diäthyläther (VII)

C20H2205(342,39)

Ber.

Gel.

C 70,16

C 70,16

H 6,48

H 6,50

Bis-1, 3-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxy-propanol-2 (IX)

C19H2005(328,37)

Ber.

Gel.

C 69,50

C 69,51

H 6,14

H 6,21

Bis-l, 5-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxy-mannit (X)

C22H2608(418,44)

Ber.

Gel.

C 63,15

C 63,15

H 6,26

H 6,50

Bis-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxymethan (XI)

C17H1604(284,31)

Ber.

Gel.

C 71,82

C 71,97

H 5,67

H 5,74

n. Die Chlor -, res p. B rom ace t y I ver bindun gen

1. Darstellung der Chloracetylverbindungen xn - XVI

1.1. Herstellung von Bis-1, 6-(4, 4'-di-chloracetyl)-phenoxyhexan (XV)

49,4 g körniges, weisses Aluminiumchlorid (CIBA; 0,370 Mol) wurden in einem

1,5-Liter-Vierhals-Schlilfkolben, versehen mit Vibromischer, Thermometer, Rück ­

flusskühler und Tropftrichter, mit 100 ml über Sikkon (FLUKA) destilliertem Schwe­

felkohlenstoff versetzt. 50 g Bis-1, 6-phenoxyhexan (V) (0,185 Mol) und 41,75 g

frisch destilliertes Chloracetylchlorid (0,370 Mol) wurden dann unter leichtem Erwär­

men in 200 ml Schwefelkohlenstoff gelöst und während 15 Min. durch den Tropftrich­

ter zugegeben. Trotz energischem Vibrieren konnte am Anfang keine Veränderung fest­

gestellt werden. Es wurde darauf mit einern elektrischen Heizmantel vorsichtig er­

wärmt. Bei 36,50

C sprang die Reaktion plötzlich an. Das anfänglich farblose Ge­

misch wurde bald tiefrot, und es setzte eine starke Chlorwasserstoffentwicklung ein.

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Nach 4 Std. Reaktionszeit lagen zwei Schichten vor: unten eine hochviskose dunkel­

rote Masse - oben farbloser Schwefelkohlenstoff. Die obere Schicht wurde vorsichtig

abdekantiert und der untere Aluminiumkomplex unter mechanischem Rühren auf ein

Eiswasser-Salzsäure-Gemisch gegossen. Nach beendeter Hydrolyse lag eine hell­

graue, klebrige Masse vor, die sich in Aceton in weinroter Farbe löste. Ueber Nacht

schied sich dann ein grau-gelbes Pulver ab, welches - mit Alkohol gewaschen ­

schliesslich weiss wurde. (Ausbeute: 11,6 g = 14,8 %). Die Analysenprobe wurde

noch zweimal aus Aceton-Benzol umkristallisiert und 48 Std. bei 250C/0,001 Torr

getrocknet. Das weisse Kristallpulver schmolz nun bei 150 - 151°C.

Mikroanalyse:

C22H2P4Cl2(423,34)

Ber.

Gef.

C 62,42

C 62,60

H 5,71

H 5,57

Cl 16,75

Cl 16,85

1. 2. Herstellung von Bis-1, 5-(4,4'-di-chloracetyl)-phenoxypentan (XIV) über den

vorgebildeten Aluminiumchlorid-chloracetyl-chlorid-Komplex

Die Reaktion wurde in einer Schlüfapparatur, bestehend aus einem 1-Liter­

Fünfhalskolben, KPG-Rührer, Thermometer, Rückflusskühler , Tropftrichter und

Gaseinleitungsrohr, durchgeführt. Es wurden 144 g körniges, weisses Aluminium­

chlorid (CIBA; 1,08 Mol) im Kolben mit 600 ml über Sikkon (FLUKA) destilliertem

Tetrachlorkohlenstoff versetzt. 122 g frisch destilliertes Chloracetylchlorid

(1,08 Mol) wurden dann unter Rühren während 10 Min. zutropfen gelassen. Das

Aluminiumchlorid ging bei Raumtemperatur nicht in Lösung. Der Komplex bildete sich

erst bei Erwärmen des Gemisches auf 480 C während 30 Min. und begann bereits

bei 420 C wieder zu kristallisieren. 138,9 g Bis-1, 5-phenoxypentan (IV) (0,54 Mol)

wurden jetzt unter lebhaftem Rühren und Eiskühlung in fester Form eingetragen. So­

fort verfärbte sich der Kolbeninhalt von hellgelb auf dunkelviolett. Gleichzeitig setzte

die Chlorwasserstoffentwicklung ein. Das entstehende Salzsäuregas wurde durch Ein­

leiten von trockenem Stickstoff (über Calciumchlorid geleitet) aus dem Kolben hin­

ausgetrieben. Nach 1 Std. Reaktionszeit bei 10 - 130

C wurde das Gemisch auf 520 C

erwärmt und weitere 2 Std. bei dieser Temperatur belassen, bis keine Salzsäure­

entwicklung mehr wahrgenommen werden konnte. Ueber dem dunklen Reaktionspro­

dukt lag als zweite Schicht der Tetrachlorkohlenstoff. Der ganze Kolbeninhalt wurde

unter starkem mechanischem Rühren in ein salzsaures Eisbad geleert. Im Laufe der

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Hydrolyse schieden sich gelbe Flocken ab, die sofort abgenutscht werden konnten.

Das Produkt wurde zweimal aus Aceton-Alkohol umkristallisiert, wobei es als

gelbliches Kristallpulver vom Smp. 155 - 1570 C anfiel. (Ausbeute: 58,1 g = 28 %).Für die Mikroanalyse wurde das Produkt in wenig Dioxan und viel Aceton gelöst,

mit Aktivkohle aufgekocht und durch eine kurze Alox-Säule (Akt. I) gelassen.

Letzterer Prozess wurde nochmals wiederholt, so dass die Lösung völlig farblos

wurde. Nach zweimaligem Umkristallisieren aus Dioxan lag das Produkt in Form

von winzigen Nadeln vom Smp. 158 - 1590 C vor.

Mikroanalyse:

C21H2204Cl2(385,29)

Ber.

Gef.

C 61,62

C 61,70

H 5,42

H 5,40

Cl 17,32

Cl 17,25

Analysenwerte der übrigen Chloracetylverbindungen:

Bis-I, 2-(4, 4'-di-chloracetyl)-phenoxyäthan (XII)

C18H1604Cl2 Ber. C 58,87 H 4,52

(343,20) GeL C 59,04 H 4,39

BiS-I, 4-(4, 4 '-di-chloracetyl)-phenoxybutan (XIII)

C20H2004Cl2 Ber. C 60,77 H 5,10

(371,25) GeL C 60,51 H 5,10

Bis-I, 10-(4, 4'-di-chloracetyl)-phenoxydecan (XVI)

C26H3204C12 Ber. C 65,13 H 6,73

(479,45) GeL C 66,04 H 7,13

Cl 19,31

Cl 19,10

Cl 17,94

Cl 17,78

Cl 14,79

Cl 14,35

2. Darstellung der Bromacetylverbindungen XIII/a, XVII - XX durch Bromierung

der Grundkörper rn/a, VII - XI

2.1. Darstellung von Aethylenglykol-bis- [2-(4, 4' -di-bromacetyl)-phenoxy­

äthyläther ] (XVrn)

Die Bromierung wurde in einem 1, 5-Liter-Vierhals-Schliffkolben durchge­

führt, welcher mit KPG-Rührer, Gaseinleitungsrohr, Rückflusskühler und Thermo-­

meter versehen war. 75 g Aethylenglykol-bis-2-(4,4'-di-acetyl)-phenoxy-äthyläther

(Vrn) (0,194 Mol) wurden unter Rühren in 800 ml Eisessig (CIBA) gelöst. 62 g

Brom (0,388 Mol) wurden dann in eine Waschflasche gegeben, deren eine Oeffnung

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- 81

mit dem Gaseinleitungsrohr und deren andere Oeffnung mit einer Kohlendioxydstahl­

flasche verbunden war. Der regulierbare Kohlendioxydstrom erfüllte gleichzeitig

zwei Aufgaben. Er blies die Bromdämpfe aus der Waschflasche in das Reaktionsge­

misch und trieb von dort die entstandenen Bromwasserstoffgase aus. Beim Andre­

hen des Gasstromes betrug die Temperatur im Reaktionskolben 20oC. Die Lösung

färbte sich braun; in den Abgasen konnten jedoch keine Bromid-Ionen mit Silber­

nitrat nachgewiesen werden. Beim Erwärmen des Gemisches auf dem Wasserbad

sprang die Reaktion bei 430 C plötzlich an, wobei sich die Lösung entfärbte. Gleich­

zeitig erschienen in den Abgasen die charakteristischen weissen Bromwasserstoff­

wolken. Die Temperatur blieb ohne weitere Erwärmung konstant. Nach Verbrauch

von ungefähr der Hälfte des Broms begann die Lösung eine violette Farbe anzuneh­

men. Nach 1 1/2 Std. war alles Brom zugeführt. Es wurde rasch bis 700C aufge­

wärmt und dann während 2 Std. unter Kohlendioxydstrom abkühlen gelassen. Auf 2 I

Eiswasser gegossen, schied sich erst ein dunkles Oel ab, das aber beim Kratzen

an der Glaswand bald kristallisierte. Die schweren, violetten Kristalle wurden in

aceton-alkoholischer Lösung wiederholt mit Aktivkohle behandelt. Schliesslich kri­

stallisierte das Produkt in schwach gelblichen Prismen vom Smp. 101 - 103, 50

C.

(Ausbeute: 69, 5g = 65,8 %).Für die Analyse wurde eine kleine Menge noch dreimal aus Aceton-Alkohol um­

kristallisiert und 72 Std. am Hochvakuum getrocknet. Weisse Rosetten.

Smp. 105,5 - 107, 50C.

C22H2406Br2(544,46)

Ber.

GeL

C 48,55

C 48,50

H 4,45

H 4,28

Br 29,37

Br 29,58

2.2. Versuch zur Bromierung von Bis-I, 6-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxy-mannit

Für die Bromierung mit N-Bromsuccinimid wurde eine allgemein bewährte Me­

thode angewandt 57). Das N-Bromsuccinimid wurde für diesen Zweck nach den An­

gaben von K. Z i e g I erfrisch hergestellt 57).

Da 1, 6-Di-(4, 4'-diacetyl)-phenoxy-mannit (X) weder in Benzol noch in Tetra­

chlorkohlenstoff genügend löslich ist, wurden 41,84 g (0,10 Mol) in 300 ml absolu­

tem Dioxan und 150 ml Tetrachlorkohlenstoff gelöst. Es wurden dann unter gutem

Rühren 35 g N-Bromsuccinimid (0,20 Mol; Smp. 174oC) und 0,35 g Dibenzoyl­

peroxyd in fester Form eingetragen. Da keine Veränderung zu beobachten war, wurde

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Br 36,15

Br 35,97

- 82 -

die Lösung auf 600 C erwärmt, wobei sich das Gemisch rot färbte. Es wurde noch

2 Std. bei dieser Temperatur belassen und dann das Lösungsmittel am Rotations­

verdampfer entfernt. Es blieb ein stechend riechendes, dunkelbraunes Harz zurück.

Das zurückgebildete Succinimid wurde mit Wasser ausgewaschen, und der Rück­

stand wurde in Aceton-Alkohol aufgenommen. Die wiederholte Behandlung mit Aktiv­

kohle war ohne Effekt. Beim Versuch, das Produkt chromatographisch zu reinigen,

bildete sich in der Säule ein ausserordentlich hartes Harz, das sich in den üblichen

organischen Lösungsmitteln nicht mehr löste.

In einem weiteren Ansatz wurde versucht, 1, 6-Di-(4, 4'-di-acetyl)-phenoxy­

mannit (X) ähnlich wie die anderen Grundkörper direkt zu bromieren. Trotz der an­

gewandten niedrigen Temperatur (max. 30oC) und der ständigen Entfernung des ge·­

bildeten Bromwasserstoffs durch Durchblasen von Kohlendioxyd konnte auch hier

nur ein dunkelbraunes, unlösliches Harz isoliert werden.

Analysenwerte der übrigen Bromacetylverbindungen:

Bis-2, 2'-(4, 4'-di-bromacetyl)-phenoxy-diäthyläther (XVII)

C20H2005Br2 Ber. C 48,02 H 4,03 Br 31,95

(500,21) Gef. C 48,22 H 3,99 Br 31,85

Bis-I, 3-(4, 4'-di-bromacetyl)-phenoxy-propanol-2 (XIX)

C19H1805Br2 Ber. C 46,93 H 3,73 Br 32,88

(486,19) Gef. C 46,96 H 3,55 Br 32,73

Bis-(4, 4'-di-bromacetyl)-phenoxymethan (XX)

C17H1404Br2 Ber. C 46,18 H 3,19

(442,13) Gef. C 46,41 H 3,19

Bis-I, 4-(4, 4'-di-bromacetyl)-phenoxybutan (XIII/a)

C20H2004Br2 Ber. C 49,61 H 4,16

(484,21) Gef. C 49,67 H 4,33

Br 33,01

Br 32,92

Die Analysenproben der oben aufgeführten Bromacetylverbindungen konnten

nur sehr schwer gereinigt werden. Beim Entfärben mit Aktivkohle oder Umkristalli­

sieren aus polaren Lösungsmitteln wurde immer ein Teil des Broms eliminiert,

was zu niedrigen Bromwerten in der Analyse führte. In gelöster Form durften die

Produkte vor allem nicht stark erwärmt werden.

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Irr. Red u k ti 0 n der Chlor -, res p. B rom ace t y I ver bin dun gen,

nach Meerwein-Ponndorf-Verley

1. Herstellung von Bis-I, 2-(4, 4 '-di- OG-hydroxy- ß-chloräthyl)-phenoxy-äthan (XXI)

Für alle Reduktionen wurde die gleiche Schlüfapparatur verwendet. Der l-Liter­

Vierhals-Rundkolben war mit einer regulierbaren Heizkalotte, KPG-Rührer, Thermo­

meter und einer 30 cm langen Vigreux-Kolonne versehen. Die Kolonne ihrerseits war

durch einen Destillieraufsatz mit dem absteigenden Energiekühler verbunden.

Im Reaktionskolben wurden in 400 ml über Bariumoxyd destilliertem Isopro­

panel 89,5 g Aluminiumisopropylat (FLUKA; 0,438 Mol) unter Erwärmen und

Rühren gelöst. Nach Abkühlen unter den Siedepunkt wurden 50,°g Bis-I, 2-(4, 4 '-di­

chloracetyl)-phenoxyäthan (Xll) (0,146 Mol) in fester Form auf einmal eingetragen.

Da das Produkt ausserordentlich schwer löslich ist, entstand vorerst lediglich eine

Suspension. Unter starkem Rühren wurde nun das Reaktionsgemisch zum Sieden er­

hitzt (81o

C). Bald begann das Lösungsmittel zu destillieren. Bereits die ersten

Tropfen des Destillates zeigten einen positiven Acetontest mit der salzsauren Lösung

von 2, 4-Dinitro-phenylhydrazin 63). Die Destillationsgeschwindigkeit wurde bei ca.

1 TropfenjSek. gehalten. Alle 30 Min. wurqe das Destillat auf Aceton geprüft. Das

Produkt löste sich im Kolben langsam auf, und es entstand eine gelbe LÖsWlg. Die

Reduktion wurde als beendet betrachtet, als 20 Tropfen des Destillates mit 5 ml der

Reagenslösung keinen gelben Niederschlag mehr zeigten. Dies war nach 4 Std. der

Fall. Die Apparatur wurde nun an das Wasserstrahlvakuum angelegt und unter Rühren

bis 1300 C erhitzt. Auf diese Weise wurden auch die letzten Reste des Isopropanols

entfernt. Nach Abkühlen des Kolbens auf Zimmertemperatur wurde die feste, schaum­

artige Masse mit 500 ml ca. 3 N Salzsäure versetzt. Die vollständige Hydrolyse

des Aluminiumkomplexes dauerte 2 Std. Am Boden sammelten sich gelbliche Flocken,

die abgesaugt und mit viel Wasser gewaschen wurden. Das Rohprodukt wurge in alko­

holischer Lösung mit Aktivkohle vollkommen entfärbt. Beim Abkühlen der konzentrier­

ten Lösung fielen glänzende, weisse Kristallplättchen aus (Smp. 135 - 136oC,

Ausbeute: 42,4 g = 83,6 %).Für die Analyse wurde das Produkt noch zweimal aus abs. Alkohol umkristal­

lisiert (Smp. 137 - 137, 50 C).

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C18H2004Cl2(347,23)

Anmerkung:

Ber.

Gei.

C 58,23

C 58,05

H 5,43

H 5,47

Cl 19,10

Cl 19,02

Die übrigen Chlorhydrine waren nach der Hydrolyse in roher Form etwas klebrig

und rosarot bis hellgrau gefärbt. Diese Färbungen liessen sich nicht immer durch

Behandlung mit Aktivkohle entfernen. Als sehr einfache und elegante Reinigungsme­

thode erwies sich das rasche Durchlaufenlassen an einer kurzen Alox-Säule in alko­

holischer Lösung. In den meisten Fällen genügte es, diesen Prozess nur einmal durch

zuführen, um vollkommen reine Produkte zu erhalten. Ausser der oben beschriebenen

Verbindung waren alle Chlorhydrine in Alkohol zu gut löslich, um sie aus diesem um­

kristallisieren zu können. Aus diesem Grund wurden sie aus Aether-Petroläther oder

Benzol-Petroläther kristallin erhalten.

Analysenwerte der Chlorhydrine:

Bis-I, 4-(4, 4 '-di- oc:-hydroxy- ~chloräthyl)-phenoxybutan(XXll)

C20H2404Cl2 Ber. C 60,15 H 6,06 Cl 17,76

(399,32) Gei. C60,35 H6,04 Cl 17,91

Bis-I, 5-(4, 4'-di- cx-hydroxy- (3-chloräthyl)-phenoxypentan (XXllI)

C21H2604Cl2 Ber. C 61,02 H 6,34 Cl 17,16

(413,34) Gei. C 61,12 H 6,58 Cl 17,36

Bis-I, 6-(4, 4 '-di- oc.-hydroxy- [3-chloräthyl)-phenoxyhexan (XXIV)

C22H2804Cl2 Ber. C 61,83 H 6,60 Cl 16,59

(427,37) Gei. C62,05 H6,65 Cl 16,47

Bis-I, 10-(4, 4 '-di- <X-hydroXY-[3 -chloräthyl)-phenoxydecan (XXV)

C26H3604Cl2 Ber. C 64,59 H 7,51 Cl 14,67

(483,48) Gei. C 64,51 H 7,56 Cl 14,56

2. Reduktion der Bromacetylverbindungen

Die Reduktion der Bromacetylverbindungen xm/a, XVII - XX erfolgte genau

auf die gleiche Weise wie oben beschrieben. Nach der Hydrolyse der Aluminium­

komplexe blieben aber dunkelgelbe, viskose Oele zurück, die zwar fast vollständig

entfärbt werden konnten, die aber auch in der Kälte nicht kristallisierten. Dieses

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Verhalten konnte nicht der besseren Löslichkeit dieser Verbindungen zugeschrieben

werden; denn die Struktur von Bis-1, 4-(4,4' -di - cx;-hydroxy - ß -bromäthyl)-phenoxy­

butan (XXII/a) entsprach zum Beispiel genau derjenigen von Bis-1, 4-(4, 4 '-di- cx;­

hydroxy- (j-chloräthyl)-phenoxybutan (XXII), und im Gegensatz zu diesem kristalli­

sierte es doch nicht. Die Analyse dieser öligen Produkte ergab, dass ein beträcht­

licher Teil des Broms während der Reduktion eliminiert wurde. Es wurden folgende

Werte gefunden:

Bis-2, 2' -(4,4 '-di- oc;-hydroxy- (3 -bromäthyl)-phenoxy-diäthyläther (XXVI)

C20H2405Br2 Ber. Br 31,70

(504,24) GeL Br 23,03

Aethylenglykol-bis- [2-(4, 4' -di- oc:-hydroxy- (3-bromäthyl)-phenoxyäthyläther] (XXVII)

C22H2806Br2 Ber. Br 29,15

(548,49) GeL Br 26,58

Bis -1,3 -(4,4' -di - cx-hydroxy - j3-bromäthy1) -phenoxy -propanol- 2 (XXVIII)

C19H2205Br2 Ber. Br 32,48

(490,20) GeL Br 25,31

Bis-(4, 4'-di- cx.~hydroxy-~-bromäthyl)-phenoxymethan(XXIX)

C17H1804Br2 Ber. Br 35,82

(446,16) GeL Br 28,63

Bis-1, 4-(4, 4 '-di- cx;-hydroxy- f3 -bromäthyl)-phenoxybutan (XXII/a)

C20H2404Br2 Ber. Br 32,74

(488,24) GeL Br 20,17

Da der Versuch, die Bromhydrine chromatographisch zu reinigen, kein positi­

ves Resultat ergab, wurde auf die Isolierung der Verbindungen verzichtet. Sie wur­

den aber ungeachtet der teilweisen Eliminierung des Broms zu Epoxyden weiter­

verarbeitet.

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IV. Darstellung der Epoxyde

1. Darstellung von Bis-I, 2-(4, 4'-epoxyäthyl)-phenoxyäthan (XXX)

15,9 g reines, kristallines Bis-I, 2-(4, 4'-di- cx-hydroxy- ß-chloräthyl)­

phenoxyäthan (0,0458 Mol) wurden in einem 0, 5-Liter-Vierhals-Schliffkolben unter

KPG-Rührung in 300 ml abs. Alkohol und 50 ml Dioxan gelöst. In die wasserklare

Lösung wurde eine Glaselektrode eingetaucht, die mit dem elektronischen pH-Mess­

gerät (Polymetron AG, Zürich) verbunden war. Die Lösung zeigte am Anfang bei

27,50 C einen pH-Wert von 2,50. Aus einer Bürette wurde nun tropfenweise

titrierte, frisch hergestellte 2,715 N methanolische Kalilauge zugegeben. Es wurde

so vorgegangen, dass beim Erreichen eines bestimmten pH-Wertes (z. B. 5,0,

6,0, 7,°usw.) die Laugenzugabe für 10 Min. unterbunden wurde, um feststellen

zu können, ob der pH-Wert wieder sinkt, das heisst, ob die Dehydrochlorierung

stattfindet. Ein solcher Effekt wurde jedoch erst oberhalb von pH 10,30 beobachtet,

und dieser war anfänglich von einer Trübung der Lösung, später vom Ausscheiden

kristallinen Kaliumchlorides begleitet. Es wurde nun die theoretische Menge Lauge

zugegeben (33,8 ml). Der pH-Wert stieg bis 12,50, ging aber während 30 Min.

auf 10,60 zurück. Nach Zugabe von weiteren 10,12 ml Kaliumhydroxyd (30 %Ueberschuss) konnte in der Lösung keine Veränderung mehr beobachtet werden. Es

wurde noch eine halbe Stunde weitergerührt und dann mit 500 ml Wasser versetzt.

Das Kaliumchlorid ging dabei in Lösung; das gebildete Epoxyd fiel aber in weissen

Flocken aus. Es wurde abgenutscht, mit Wasser neutral gewaschen und aus Dioxan­

Petroläther zweimal umkristallisiert. Die glänzenden weissen Plättchen schmolzen

bei 155,5 -156,50 C.

Um die Stabilität dieses neuen aromatischen Epoxyds beurteilen zu können,

wurde eine kleine Probe 4 Tage an der Luft stehen gelassen. Es konnten weder im

Schmelzpunkt noch in der Löslichkeit Veränderungen beobachtet werden. Eine Ver­

netzung, wie sie R. W a n deI e r 42) bei 4, 4'-di-(epoxyäthyl)-phenylsulfid beschrie­

ben hat, wurde erst nach Stehenlassen während ca. 1 Woche festgestellt.

Die Analyse des neu dargestellten Epoxyds ergab folgende Werte:

C18H1804(274,31)

Ber.

Gef.

C 72,46

C 72,18

H 6,08

H 6,05

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Analyse der andern Epoxyde:

Bis-1, 4-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxybutan (XXXI)

C20H220 4 Ber. C 73,60 H 6,79

(326,39) Gei. C73,58 H6,n

Bis-1, 5-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxypentan (XXXll)

C21H2404 Ber. C 74,09 H 7,11

(340,40) Gei. C 74,27 H 6,98

Bis-1, 6-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxyhexan (XXXIII)

C22H2604 Ber. C 74,55 H 7,39

(354,44) Gei. C 74,51 H 7,58

Bis-1, 10-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxydecan (XXXIV)

C26H3404 Ber. C 76,06 H 8,34

(410,56) Gei. C 75,93 H 8,33

In späteren Versuchen wurden die Epoxyde so dargestellt, dass zur Alkohol­

dioxanischen Lösung die methanolische Kalilauge auf einmal in 30 %-igem Ueber­

schuss zugegeben wurde. Nach 30 Min. Schütteln des verschlossenen Kolbens ver­

setzte man das Gemisch mit Wasser und filtrierte das ausgeschiedene Epoxyd ab.

Dann wurde aus Dioxan-Petroläther wiederholt umkristallisiert. Die reinen kristalli­

nen Epoxyde wurden unter Hochvakuum in Ampullen verschlossen und in der Kühltruhe

bei _30°C im Dunkeln aufbewahrt.

2. Dehydrohalogenierung der Bromhydrine xxn/a und XXVI - XXIX

Erwartungsgemäss lieferten die öligen Bromhydrine XXII/a und XXVI - XXIX

nach der Abspaltung des Bromwasserstoffs keine kristallinen Produkte. Die Dehydro­

bromierung wurde gleich wie bei den Chlorhydrinen durchgeführt. Nach Versetzen

der alkalischen Lösungen mit Wasser fielen gelbliche Oele aus, die in Aether auf­

genommen, neutralgewaschen und über wasserfreiem Natriumsulfat getrc::knet wur­

den. Beim Abdestillieren des Lösungsmittels blieben hellgelbe, klare Oele zurück,

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die aus den üblichen organischen Lösungsmitteln auch in der Kälte nicht kristalli­

sierten. Um diese uneinheitlichen Produkte charakterisieren zu können, wurden

die Epoxydäquivalente nach der Methode von G. Kin g 68) bestimmt.

Die zur Bestimmung benötigte Gebrauchs-Dioxan-Salzsäurelösung wurde durch

Eintragen von 1,5 ml konzentrierter Salzsäure in 100 ml reines 1, 4-Dioxan be­

reitet, und durch Titration wurde der genaue HCl-Gehalt ermittelt. Zur Ausführung

der Bestimmung wurde die Einwaage mit 25,0 ml Salzsäure-Dioxanlösung bei 400 C

15 Min. unter öfterem Umschütteln stehengelassen und alsdann nach Zusatz von

25 ml einer neutralen äthyl-alkoholischen Phenolphthalein-Indikatorlösung mit

0,1 n methanolischer Kalilauge bis zum bekannten Farbumschlag nach violett titriert.

Das Epoxydäquivalent berechnet sich nach folgender Gleichung:

Es bedeuten:

EG· 1000

(B-V).N.f

163,20

225,92

E: Epoxydäquivalent

G: Gewicht der Probe in Gramm

B: Volumen der bei der Titration der Kontrolle verbrauchten Kalilauge

V: Volumen der bei der Titration der Probe verbrauchten Kalilauge

N: Normalität der Kalilauge

f: Faktor der Kalilauge

Epoxydäquivalente der Produkte XXXI/a, XXXV - xxxvm:

Bis-I, 4-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxybutan (XXXI/a)

C20H2204 Ber. E (Epoxydäquivalent)

(326,39) GeL E

Bis-2, 2'-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxy-diäthyläther (XXXV)

C20H2205 Ber. E 171,20

(342,39) GeL E 207,60

Aethylenglykol-bis-[2-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxy-äthyläther] (XXXVI)

C22H2606 Ber. E 193,22

(386,44) GeL E 209,54

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Bis-I, 3-(4, 4 '-di-epoxyäthyl)-phenoxy-propanol-2 (XXXVTI)

C19H2005 Ber. E 164,18

(328,36) Gef. E 200,59

Bis-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxymethan (XXXVIII)

C17H1604 Ber. E 142,15

(284,30) Gel. E 170,66

V. Darstellung von Polyaddukten aus den neuen aromatischen

Epoxyden

2,74 g Bis-I, 2-(4, 4 '-di-epoxyäthyl)-phenoxyäthan (0,01 Mol) und 1,16 g

reines Hexamethylendiamin (0,01 Mol) wurden in einem Reagenzglas langsam zu­

sammengeschmolzen. Die Reaktion setzte erst beim weiteren Erhitzen der glas­

klaren Schmelze ein. Es entstanden plötzlich kleine Bläschen, und die Temperatur

stieg von selber weiter an. Infolge der grossen Reaktionswärme verfärbte sich das

Gemisch leicht gelb. Beim langsamen Abkühlen des viskosen Produktes entstand

ein ausserordentlich hartes, durchsichtiges Harz, das nur durch Zerschlagen des

Reagenzglases von demselben befreit werden konnte. Es erwies sich als unlöslich

in Dioxan, Xylol, Aceton, CWoroform und Methanol. Der Schmelzbereich wurde

auf einer KoHer-Bank bestimmt und lag bei 160oC.

Bei der Wiederholung des Versuches erwies es sich als vorteilhaft, das Rea­

genzglas nach Einsetzen der Reaktion in einem Oelbad zu kühlen, um auf diese Wei­

se zu hohe Temperaturen zu vermeiden.

Die Darstellung der übrigen Polyaddukte erfolgte auf gleiche Weise. Die mit

Phthalsäureanhydrid gewonnenen Harze waren etwas spröder, schmolzen bei nie­

drigeren Temperaturen und waren in Dioxan und Chloroform gut löslich.

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VI. Versuche zur Vereinfachung der Synthese der neuen

aromatischen Epoxyde

1. Darstellung von 4-Hydroxy-styrolchlorhydrin

Wir arbeiteten nach der Vorschrift von O. Hin s b erg 80), welche einige wich­

tige Angaben nicht enthält. 100 g Phenol purum (FLUKAj 1,062 Mol) wurden in

einem Gemisch von 250 ml Eisessig (CffiA) und 500 ml konz. reiner Salzsäure ge­

löst. Die klare Lösung wurde dann mit 150 g Chloracetaldehyd-diäthylacetal purum

(FLUKAj 0,983 Mol) versetzt. Nach einigen Minuten wurde die Lösung himbeer­

farbig und erwärmte sich auf 50oC. Bald begann sich ein violettes Oel abzuscheiden.

Nach stehenlassen während 6 Tagen lagen zwei Schichten vor. Die obere, farblose

Schicht roch stark nach Essigester und wurde abdekantiert. Das zurückbleibende

Oel bildete entgegen den Angaben von Hin sb erg beim Anreiben mit Wasser nur

sehr langsam ein amorphes Pulver. Aus diesem Grund wurde es in wenig Alkohol

aufgenommen und unter starkem mechanischem Rühren durch eine feine Düse in 4 I

Wasser gespritzt. Es bildete sich sofort ein hellgraues Pulver, das nach dem Abfil­

trieren noch zweimal auf gleiche Weise aus alkoholischer Losung in Wasser ausge­

fällt wurde. Alle Versuche, das weisse Pulver aus organischen Lösungsmitteln zu

kristallisieren, scheiterten. Es fiel jedes Mal lediglich ein gelbes Oel aus der Lösung

aus. Das Produkt wurde am Wasserstrahlvakuum bei 400 C getrocknet.

Ausbeute: 155 g = 91,6% (auf das Chloracetaldehyd-diäthylacetal berechnet).

Der Schmelzpunkt konnte nicht ermittelt werden, da das Produkt bereits bei

800 C Salzsäure abgab und in ein in Natronlauge mit gelber Farbe lösliches amorphes

Pulver überging. Das I.R. -Spektrum dieses Umwandlungsproduktes wurde mit dem­

jenigen des styroloxyds verglichen. Es ist als Unterschied eine breite, starke OH­

Bande bei 3400 cm -1, sowie das Fehlen der für aromatische mono-Substitution

charakteristischen Bande bei 750 cm -1 zu verzeichnen. Die für Epoxyde als typisch

bezeichnete Bande bei 1250 cm-1 ist bei beiden Verbindungen vorhanden. Das p­

Hydroxystyrolchlorhydrin dürfte sich somit bei höherer Temperatur unter Abspal­

tung von Salzsäure in p-Hydroxy-styroloxyd umwandeln. Der gleiche Vorgang wurde

auch beobachtet, wenn das Produkt dem Tageslicht ausgesetzt wurde. Das pulver­

förmige Umwandlungsprodukt konnte auch aus organischen Lösungsmitteln nicht

kristallin erhalten werden. Die Analyse zeigte folgende Werte:

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GeL C 73,87

GeL H 5,75

für p-Hydroxystyroloxyd berechnet:

Ber.

Ber.

C 70,57

H 5,92

2. Darstellung von p-Hydroxystyrolchlorhydrin durch Reduktion von

p -Hydroxy -phenacylchlorid

Das als Ausgangsstoff dienende p-Hydroxy-phenacylchlorid wurde nach

A. R 0 be r t s 0 n und R. R 0 bin so n 82) aus Anisol und Chloracetylchlorid in Ge­

genwart von überschüssigem Aluminiumchlorid hergestellt.

Die Reduktion dieser Verbindung zum p-Hydroxystyrolchlorhydrin erfolgte

gleich wie bei Bis-I, 2-(4, 4'-di- oc.-hydroxy- ~-chloräthyl)-phenoxyäthan(XXI) (siehe

Experimenteller Teil, Kap. 3) nach Meerwein-Ponndorf-Verley. Nach der salz­

sauren Hydrolyse des Aluminiumkomplexes blieb ein dunkelbraunes Oel zurück, das

ähnlich wie das nach Hin s be r g hergestellte p-Hydroxy-styrolchlorhydrin nicht

kristallin erhalten werden konnte. Die Salzsäureabspaltung bei erhöhter Temperatur

wurde auch hier beobachtet. Da wegen der Unstabilität des Produktes auch in diesem

Falle eine Analyse als unzweckmässig erschien, wurde das I. R. -Spektrum mit dem­

jenigen der Hin sb erg' sehen Verbindung verglichen. Diese waren weitgehend iden­

tisch und zeigten unter anderem starke OH-Banden bei 3400 cm -1 und eine bereits

vorhandene schwache Bande bei 1250 cm-1.

3. Versuch zur Umsetzung von p-Hydroxy-styrolchlorhydrin mit 1,4-Dibrombutan

In einem 0, 5-Liter-Zweihals-Rundkolben wurden 27,23 g p-Hydroxy-styrol­

chlorhydrin (0,20 Mol) unter KPG-Rührung mit 16 g Natriumhydroxyd (0,40 Mol)

und 200 ml Wasser vermischt. Es entstand eine gelb gefärbte klare Lösung. Es

wurden nun 25,59 1, 4-Dibrombutan purum (FLUKA; 0,10 Mol) in 40 ml Alkohol

zugegeben, wobei keine äusserliche Veränderung des Reaktionsgemisches festzustel-

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len war. Der Kolben wurde dann sehr langsam erwärmt. Bei 54°C setzte eine plötz­

liche Trübung der Lösung ein, und die Temperatur stieg von selbst bis 78°C. Inner­

halb einer Minute erstarrte der Kolbeninhalt zu einer gelartigen, hellgelben Masse,

die leicht zu pulverisieren war. Es wurde abgenutscht, mit wenig Alkohol nachge­

waschen und getrocknet. Das Produkt war in Alkohol, Aceton, Benzol, Dioxan und

Dimethylsulfoxyd unlöslich und schmolz bei 260°C nicht.

Das Filtrat wurde mit ca. 3 N Salzsäure neutralisiert, mit Aether dreimal

ausgeschüttelt, über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und schliesslich einer

Destillation unterzogen. Nach Verdampfen des Aethers blieben 19,3 g einer bei

194 - 196°C siedenden schweren Flüssigkeit zurück, die mit 1, 4-Dibrombutan iden­

tisch war. Es wurden somit 75,5% des eingesetzten Dihalogenids zurückgewonnen.

In einem weiteren Versuch wurde anstelle des 1, 4-Dibrombutans 1, 4-Di­

jodbutan eingesetzt, jedoch mit dem gleichen Resultat. Die Polymerisation konnte

auch durch Verwendung von nur der halben Menge Natriumhydroxyd oder durch Ver­

dünnung der Lösung nicht verhindert werden.

VII. Her s tell u n g von B u t e n - 2 - d i ° I - 1 , 4 - d i g I Yeid ä t her

In einem 3-Liter-Vierhals-Schliffkolben, versehen mit KPG-Rührer, Rück­

flusskühler mit aufgesetztem Calciumchloridrohr , Thermometer und Tropftrichter,

wurden 352,44 g destilliertes, reines 2-Buten-1, 4-diol (4,0 Mol) gegeben. Unter

Rühren gab man noch 3,44 g Bortrifluorid-diäthylätherat in 400 ml absolutem Ben­

zol hinzu. Es wurden nun aus dem Tropftrichter während 4 Std. 740 g Epichlor­

hydrin (8,0 Mol) langsam zutropfen gelassen. Die Temperatur stieg bald auf 32°C

an und wurde während der Dauer des Eintragens des Epichlorhydrins durch Kühlung

im Eisbad zwischen 25° und 30°C gehalten. Als alles Epichlorhydrin zugetropft

war, wurde die Lösung noch 2 Std. bei Raumtemperatur weitergerührt. Der Kolben­

inhalt war eine wasserklare homogene Flüssigkeit. Aus 320 g Natriumhydroxyd

(8,0 Mol) wurde eine 40 %-ige wässerige Lösung bereitet und unter lebhaftem Rühren

und Eiskühlung zugetropft. Es musste dabei darauf geachtet werden, dass die Tem­

peratur 20°C nicht überstieg. Es entstand eine Emulsion, die auch ausgeschiedenes

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Natriumchlorid enthielt. Um eine möglichst vollkommene Chlorwasserstoffabspal­

tung zu erreichen, wurde das Gemisch über Nacht weitergerührt und dann durch

Filtrieren vom Kochsalz befreit. Die schwach gelbliche Lösung wurde im Scheide­

trichter in 3 I Aether aufgenommen und mit Wasser bis zur neutralen Reaktion ge­

waschen. Dabei ging das nicht umgesetzte 2-Buten-1, 4-diol auch in die wässerige

Phase über. Die ätherische Lösung wurde über wasserfreiem Natriumsulfat ge­

trocknet, filtriert und das Lösungsmittel auf dem Wasserbad abdestilliert. Es blie­

ben ca. 600 ml eines gelblichen Oeles zurück, welches einer Hochvakuumdestilla­

tion unter Stickstoffatmosphäre durch eine 40 cm lange Kolonne unterworfen wurde.

Destillationsprotokoll Nr. 1

Fraktion Temperatur Vakuum Destillat Menge

1. 105-129,50 -1 farblos 7,1 g1,7·10 Torr

2. 130-1320 1,7'10-1 Torr farblos 123,1 g

3. 1320 2· 10-1 Torr schwach 52,6 ggelblich

4. 132-1670 2'10-1 Torr gelblich 31,3 g

5. Rückstand dunkelgelbe342,7 g

Flüssigkeit

Der Rückstand war ein mässig viskoses Oel, das sich auch am Hochvakuum

nur unter Zersetzung destillieren liess. Es bestand wahrscheinlich aus polymeren

Glycidäthern und wurde nicht näher untersucht.

Die Fraktionen 2, 3 und 4 wurden gemeinsam ein zweites Mal am Hochvakuum

unter Stickstoffatmosphäre destilliert.

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Destillationsprotokoll Nr. 2

Fraktion Temperatur Vakuum Destillat Menge

l. 124-1280 4.10- 2 Torr gelblich 7,1 g

2. 1280 4.10-2 Torr farblos 100,9 g

3. 128-1310 4.10- 2 Torr farblos 44,9 g

4. 131-1480 4.10-2 Torr gelblich 23,1 g

5. Rückstand dunkelgelbes 28,3 gOel

Die ersten drei Fraktionen der zweiten Destillation wurden gaschromatogra­

phisch untersucht. Die 1. Fraktion ist danach ein Gemisch von 5 verschiedenen

Stoffen. Die Fraktionen 2 und 3 sind einheitlich mit der Beschränkung, dass sie

ca. 85 % cis- und 15 % trans-Isomere enthalten, welche sich im Gaschromato­

gramm nur sehr schwach bemerkbar machen.

Von Fraktion 3 wurde das Epoxydäquivalent nach G. Ki n g 68) bestimmt.

C1O

H16

04

(200,23)

Ber.

GeL

E 100,11

E 98,64

Die Mikroanalyse dieser Fraktion ergab:

Ber. C 59,98

GeL C 59,87

200Brechungsindex von Fr. 3: n

D: 1,4723

H 8,05

H 7,87

1. Umsetzungen mit 2-Buten-l, 4-diol-diglycidäther

Es wurden jeweils äquimolare Mengen von 2-Buten-l, 4-diol-diglycidäther und

der aktiven Wasserstoff enthaltenden Verbindung miteinander im Reagenzglas ver­

mischt und unter Stickstoffatmosphäre in einem thermostatischen Wasserbad er­

wärmt. Um die Umsetzungen etwas zu beschleunigen, wurden in einigen Fällen

2 Tropfen einer 40 %-igen wässerigen Lösung von Zinkfluoroborat zugesetzt. Reiner

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2-Buten-1, 4-diol-diglycidäther polymerisierte auch nach Zusatz von einigen Tropfen

Magnesiumperchloratlösung. Die starke Gelbfärbung und die Bildung von Blasen bei

den Umsetzungen mit Aethylendiamin und Hexamethylendiamin konnten nicht ver­

mieden werden.

Vill. Die Aus r ü s tun g von Bau m woll g ewe b e mit den

Epoxydverbindungen

Als Ausgangsmaterial diente ein Baumwoll-Imitat-Popelin ohne jegliche Appre­

tur. Es wurden jeweils stücke von 40 x 40 cm ausgeschnitten und in den Impräg­

nierungsbädern behandelt.

Es wurden meist 50 ml Flotten bereitet, indem das Epoxyd im bestimmten

Lösungsmittel - wenn nötig in der Wärme - gelöst wurde. Die Katalysatoren wurden

erst unmittelbar vor der Imprägnierung zugegeben. Das Triton Bund Magnesium­

perchlorat waren Handelsprodukte der Firma FLUKA AG, Zinkfluoroborat wurde

nach den Angaben von H. Funk und F. Binder 100) aus Zinkcarbonat und Bor­

fluorwasserstoffsäure in wasserfreier Form hergestellt. Diese Katalysatoren wur­

den der Flotte immer als wässerige oder methanolische Lösungen beigegeben.

Im Falle der alkalischen Katalyse mit Natronlauge wurden die Gewebestücke

zuerst in eine 15 %-ige NaOH-Lösung getaucht und dann so abgepresst, dass ihre

Gewichtszunahme ca. 100 % betrug.

Die Imprägnierl,lng des Gewebes mit der die Epoxydverbindung enthaltenden

Flotte erfolgte auf einem 2-Walzen-Muster-Färbefoulard "Econom" Typ MF 50

der Firma Peter. Der Walzendruck wurde zwischen 400 - 600 kg/cm2 gehalten,

so dass die Gewichtszunahme nach der Imprägnierung 65 - 70 % betrug. Um eine

gleichmässige Verteilung und einen guten Abquetscheffekt zu erhalten, wurden die

Gewebestücke viermal (zweimal in Schuss-Richtung und zweimal in Kette-Richtung)

unmittelbar nacheinander foulardiert. Nach dieser Behandlung gelangten sie in

einen thermostatierten Labor-Trocken- und Kondensierapparat (Peter, Typ

PT-1/45), wo während der gewünschten Zeit und vorgewählten Temperatur die Kon­

densation erfolgte. Das nicht reagierte Epoxyd wurde dann durch gründliches Aus­

waschen mit Dioxan, Aceton und Methanol aus dem Gewebe entfernt. Die mit Natron-

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lauge behandelten Proben mussten ausserdem auch noch in einem 1 % Salpetersäure

enthaltenden kalten Bad gewaschen werden. Schliesslich wurden noch alle Gewebe­

stücke in warmem Wasser gründlich gespült und dann gebügelt. Um ständig einen

konstanten Feuchtigkeitsgehalt zu haben, wurden die Prüfungen der textilen Eigen­

schaften erst nach einigen Tagen vorgenommen.

Prüfung auf Knitterechtheit:

A. Bestimmung der Trockenknitterwinkel

1. Es wurden Streüen von 3 x 5 cm genau fadengerade geschnitten.

2. Es wurden 5 Proben aus der Schussrichtung entnommen.

3. Die Proben wurden 24 Std. bei 21 0 e und 65 % relativer Feuchtigkeit

konditioniert.

4. Die Proben wurden auf einen peinlich sauberen Objektträger gelegt, der

Breite nach genau 1 cm umgebogen und nach Auflegen eines zweiten Ob­

jektträgers 1 Std. mit 1 kg belastet.

5. Nach I-stündiger Belastung wurden die Proben auf eine Glasplatte gelegt

und dann nach 15 Min. mittels eines Transporteurs beidseitig die Winkel

gemessen.

6. Berechnung: Es wurde aus den Winkel-Werten der beiden Seiten je das Mit­

tel berechnet und das Gesamtmittel daraus angegeben.

B. Bestimmung der Nassknitterwinkel

1. Die Prüflinge wurden wie bei der Bestimmung der Trockenknitterwinkel

in Streüen von 3 x 5 cm aus der Schussrichtung entnommen.

2. Die Proben wurden während mindestens 10 Min. in Wasser eingelegt.

Das Wasser enthielt 20 mi/I eines 5 %-igen Netzmittels ("Erkantol").

3. Die Prüflinge wurden aus dem Wasser genommen, am Gefässrand lose

abgestreüt und hierauf wie bei der Trockenknitterwinkelbestimmung unter

4. weiter behandelt.

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4. Nach der Entlastung wurde das überschüssige Wasser mit Filterpapier leicht

abgetupft. Die Erholungszeit betrug 15 Min. Die Winkelablesung und die

Berechnung erfolgten wie bei der Trockenknitterwinkelbestimmung.

Prüfung auf Reissfestigkeit:

Die Bestimmung der Reissfestigkeit wurde nach der Vorschrift des

"Schweizerischen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik", SNV 98461,

ausgeführt.

***

Die Mikroanalysen wurden im Mikrolaboratorium der Technisch-chemischen

Abteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule unter der Leitung von

Herrn W. Man s e rausgeführt.

Die I. R. -Spektren wurden von Fräulein H. Fr ö h 1ich aufgenommen. Für

ihre stets sorgfältig ausgeführte Arbeit danken wir herzlich.

Die Prüfungen der textilen Eigenschaften der ausgerüsteten Baumwollgewebe

wurden bei der INRESCOR AG, Internationale Forschungsgesellschaft, Wattwil,

unter der Leitung von Herrn Dr. H. Kr ä s si g vorgenommen. Für die mit grosser

Genauigkeit durchgeführten Messungen danken wir ihm ebenfalls herzlich.

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ZUSAMMENFASSUNG

1. Es wurden erstmals aromatisch substituierte Diepoxyde auf ihre Wirksamkeit

für das Knitterfreimachen von Baumwollgewebe geprüft.

2. Ausser den bereits bekannten Epoxyden, 4,4'-Diepoxyäthyl-phenyläther,

4,4'-Diepoxyäthyl-phenylsulfid und 4,4'-Diepoxyäthyl-phenylsulfon, wurden fol­

gende neu hergestellten Verbindungen mit verschiedener Moleküllänge für die

Ausrüstungsversuche eingesetzt:

Bis-I, 2-(4,4 '-di-epoxyäthyl)-phenoxyäthan, Bis-I, 4-(4, 4 '-di-epoxyäthyl)-phenoxy­

butan, Bis-I, 5-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxypentan, Bis-I, 6-(4, 4'-di-epoxyäthyl)­

phenoxy-hexan, Bis-I, 10-(4, 4'-di-epoxyäthyl)-phenoxy-decan, Bis-(4,4'-di­

epoxyäthyl)-phenoxymethan, Bis-I, 3-(4, 4' -di-epoxyäthyl)-phenoxy-propanol-2,

Bis-2, 2'-(4, 4 '-di-epoxyäthyl)-diäthyläther und Aethylenglykol-bis-[2-(4, 4'-di­

epoxyäthyl)-phenoxy-äthyläther].

3. Die Synthese der neuen Epoxydverbindungen erfolgte über die ebenfalls neuen

Chlor- und Bromhydrine, die aus den entsprechenden Halogenacetylverbindungen

nach Meerwein-Ponndorf-Verley gebildet wurden.

4. Die nach einem einheitlichen Verfahren durchgeführte Reduktion der Halogenace­

tylverbindungen nach Meerwein-Ponndorf-Verley erwies sich nur für die Dar­

stellung von Chlorhydrinen als befriedigend. Diese wurden rein, kristallin er­

halte!, und lieferten auch einheitliche Epoxyde. Bei der Reduktion der Bromace­

tylverbindungen wurde ein grosser Teil des Halogenatoms eliminiert, was zu

uneinheitlichen Produkten führte.

5. Die Halogenacetylverbindungen wurden auf zwei verschiedenen Wegen gewonnen.

Die Chloracetylverbindungen entstanden durch eine Friedel-Crafts-Reaktion aus

den Grundkörpern und Chloracetylchlorid in Gegenwart von Aluminiumchlorid.

Die entsprechenden Bromacetylderivate wurden aus den vorgebildeten Acetyl­

verbindungen durch Bromieren erhalten.

6. Eine Vereinfachung der Synthese durch Kondensation von p-Hydroxystyrolchlor­

hydrin mit ebern aliphatischen Dihalogenid in alkalischem Medium scheiterte an

der vorher einsetzenden Polymerisation des gebildeten p-Hydroxystyroloxyds.

7. Die einzelnen Stufen der Synthesen wurden anband der I.R. -Spektren überprüft.

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8. Als Vergleichsstoff zu den erwähnten aromatischen Epoxyden wurde auch eine

aliphatische Verbindung, Buten-2-diol-1, 4-diglycidäther, hergestellt. Die

Synthese erfolgte hier durch Umsetzung von Buten-2-diol-1, 4 mit Epichlor­

hydrin in Gegenwart von Bortrifluoriddiäthylätherat-Katalysator und anschlies­

sende Chlorwasserstoffabspaltung mit wässeriger Kalilauge.

9. Es wurden mit den neuen Epoxyden einige orientierende Versuche für die Dar­

stellung von Polyaddukten gemacht. Die aromatischen Epoxyde lieferten mit

Hexamethylendiamin homogene, ausserordentlich harte, unlösliche Harze, mit

Phthalsäureanhydrid etwas spröde, unterhalb von 1000 C schmelzende und in

Dioxan und Chloroform lösliche Produkte.

Die Polyaddukte von Buten-2-diol-1, 4-diglycidäther zeichneten sich vor allem

durch eine bemerkenswerte Elastizität, Durchsichtigkeit und leichte mechani­

sche Spaltbarkeit aus.

10. Die Behandlung des Baumwollgewebes mit den aromatischen Diepoxyden wurde

in organischen Lösungsmitteln durchgeführt. Es konnte weder du··ch Variieren

des Katalysators und der Epoxydkonzentration noch durch Erhöhung der Kon­

densationstemperatur eine eindeutige Verbesserung des Knitterverhaltens

beobachtet werden.

Eine gewisse Verbesserung der Knittereigenschaften trat jedoch ein, wenn das

Gewebe vor der Behandlung mit Dioxan includiert wurde. Ein Zusammenhang

zwischen Molekiillänge des Diepoxyds und Knitterverhalten des Gewebes wurde

nicht gefunden.

Aromatisch substituierte, zwei Phenylkerne enthaltende Epoxyde scheinen also

für die Knitterfreiausrüstung nicht geeignet zu sein.

11. Mit Buten-2-diol-1,4-diglycidäther wurden ähnliche Versuche gemacht. Bei

Anwendung einer 20 %-igen wässerigen Lösung und eines Zinkfluoroborat­

Katalysators wurde eine 166 %-ige Verbesserung des Trockenknitterwtnkels

und eine 176 %-ige Erhöhung des Nassknitterwinkels erreicht.

Diglycidäther ungesättigter aliphatischer Diole scheinen für die Knitterfreiaus­

rüstung von Cellulosefasern gute Effekte zu geben.

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LEBENSLAUF

Am 29. April 1936 wurde ich in Kaschau (Tschechoslowakei) geboren, wo

ich die Primarschule besuchte. Nach der durch den Krieg verursachten Uebersied­

lung meiner Familie im Jahre 1946 nach Budapest setzte ich meine studien hier am

Gymnasium fort. Die Maturitätsprüfung bestand ich im Frühjahr 1954. Es folgten

drei Semester metallurgisches studium an der technischen Hochschule in Miskolc

(Ungarn), welches ich aber aus zwingenden Gründen vorzeitig abbrechen musste.

Bis zur Volkserhebung im Oktober 1956 war ich in der chemischen Fabrik CHINOIN

in Budapest tätig. Durch die nachfolgenden Ereignisse gelangte ich noch im gleichen

Jahr in die Schweiz, wo ich mich im Februar 1957 an der Abteilung für Chemie

der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich immatrikulierte. Im Januar

1961 erwarb ich das Diplom als Ingenieur-Chemiker. Gleich danach begann ich

die vorliegende Promotionsarbeit unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. H. Hopf! ,_

die ich im März 1963 abschloss.

Zürich, im März 1963.