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Ringvorlesung Uni Marburg Dr. Ulrich Mössner 24. 6. 2013

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Ringvorlesung Uni Marburg

Dr. Ulrich Mössner 24. 6. 2013

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Verbreitung des Neoliberalismus� Seit 1980 in USA und GB

� seit 1990 Siegeszug um die Welt

Ersetzte auch in D sukzessive die � Ersetzte auch in D sukzessive die Soziale Marktwirtschaft

� Leitsätze: Liberalisierung, Deregulierung,

Gewinnmaximierung, Steuersenkung, Privatisierung, Wachstum „auf Pump“

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Alle zentralen Thesen des Neoliberalismus mittlerweile gescheitert

1. „Durch weitgehende Deregulierung der Märkte könnten diese am besten zur Steigerung des Wohlstands beitragen.“

� Deregulierung der Finanzmärkte warUrsache der Finanz- und

Wirtschaftskrise + Eurokrise

� nicht die Märkte konnten die Krise lösen, sondern nur die Staaten – die sich laut der neoliberalen Theorie aus der Wirtschaft heraushalten sollten

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Alle zentralen Thesen…22. „Die soziale Verantwortung von Unternehmern/Managern ist,

ihre Gewinne zu maximieren“(M. Friedman)

���� Erosion der Verantwortung inweiten Teilen der (Finanz-)Wirtschaft:

Banker stürzten die Weltwirtschaft in die Krise,Hedgefonds spekulieren gegen ganze Staaten, Manager können Unternehmen an die Wand fahren

– und keiner haftet oder fühlt sich verantwortlich!

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Alle zentralenThesen … 3

3. „Trickle-down-Theorie“:

Wenn`s den „Oberen“ gut geht,Wenn`s den „Oberen“ gut geht,

dann „sickert“ auch was zu den „Unteren“ durch

Paul Krugman 2008 dazu: „Wir warten auf diesen Trickle-down-Effekt nun seit 30 Jahren – vergeblich“

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Explosion der oberen Einkommen / Stagnation der Löhne/Renten

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„unten“ kommt nichts mehr an

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Alle zentralen Thesen…44. „Durch Steuersenkungen könnte die Wirtschaft so

angekurbelt werden, dass sich letztlich höhere Steuer-einnahmen und geringere Staatsschulden ergeben“

(Laffer-Kurve):

� Körperschaftssteuer (25% � 15%)� Einkommenssteuer (53% � 42 %) � Finanzeinkommen (42% � 25 %)

(Abgelt.St.)� Vermögenssteuer: abgeschafft

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� Die Staatsschulden haben sich aber vervielfacht:

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Alle zentralen Thesen…5

5. „von Wachstum profitieren alle“

� Wachstumserfolge kommen bei den meisten nicht mehr an (s.o.)

� unbegrenztes Wachstum in begrenztem Umfeld (Erde) ist auf Dauer unmöglich

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Wachstum und Ressourcenverschwendungtreiben die Umwelt- und Klimakrise

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Neoliberale Theorieals blanke Ideologie entlarvt noch dazu eine brandgefährliche:

Sie führte zu � einer Erosion der Verantwortung

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� einer Explosion der Staatsschulden

� einer Spaltung der Gesellschaft

� einer Gefährdung der Umwelt

� gefährlichen Krisen: 4 Krisen in 12 Jahren (Asien-, Internet-, Finanz- und Euro-Krise)

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Also nichts wie weg damit!

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Was aber dann?

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Nachhaltige Marktwirtschaft

– statt Neoliberalismus

� Hierzu braucht es keine Revolution,- aber grundlegende Reformen

� Kombiniert die Vorteile des Marktes mit den Prinzipien nachhaltigen WirtschaftensPrinzipien nachhaltigen Wirtschaftens

� Märkte - zum flexiblen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage

- aber man darf Märkte nicht alleine lassen!Sie brauchen politische Zielsetzungen und klare Spielregeln

���� Nachhaltigkeits-Prinzipien

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Nachhaltigkeit ….

� Ursprung: in der Forstwirtschaft:Carl v. Carlowitz vor genau

300 Jahren300 Jahren

� auf Dauer angelegt und zukunftsbeständig� erhält die wirtschaftliche Basis (Ressourcen)� und die natürlichen Lebensgrundlagen

� auch für die nachfolgenden Generation

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Nachhaltigkeit: Grundlegendes Prinzip zur

Bestandserhaltung lebender Systeme

� Ökologische Nachhaltigkeit: Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen – oberstes System: Lebensraum Erde

� Gesellschaftliche Nachhaltigkeit: Erhaltung der Stabilität der Gesellschaft (Deutschland/Europa/Welt)– soziale Ausgewogenheit, Chancengleichheit, – soziale Ausgewogenheit, Chancengleichheit,

Generationengerechtigkeit

� Ökonomische Nachhaltigkeit:- Wirtschaft hat dem Menschen/

der Gesellschaft zu dienen – nachhaltig Wirtschaften: dauerhaft,

zukunftsbeständig, Ressourcenerhaltend

Ähnlich, aber ohne Hierarchie und Bestandserhaltung: Rio 92, Enquete Kommission Deutscher Bundestag

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Teilprinzipien der Nachhaltigkeit

(von der Evolution lernen)� Einheit zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozialem� nachhaltig Wirtschaften: dauerhaft + zukunftsstabil� Prinzip Verantwortung: gleiche Reichweite von

(potentieller) Handlungswirkung und Verantwortung(potentieller) Handlungswirkung und Verantwortung� Begrenzung übergroßer Macht und Reichweite� Vielfalt, (Teil-) Autonomie und Subsidiarität� Sozialer Ausgleich und Chancengleichheit

(auch Generationen- und Länderübergreifend)� Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen� Naturnutzung ohne Verbrauch� Suffizienz: materielle Anspruchsbegrenzung

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Die heutige neoliberale Wirtschaft ist das genaue Gegenteil von nachhaltig:

� kurzfristig orientiert

� Ressourcenverschwendend

� Umweltzerstörend

� nicht generationengerecht

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Wir haben in 300 Jahrennichts dazu gelernt:

� Regenwälder Asiens und Südamerikas werden abgeholzt

� Meere überfischt� Meere überfischt

� Ressourcen (Öl, Gas, Metalle etc.) verschwendet

� Umwelt und Klima überfordert

� Staaten versinken in Schuldenbergen

� in Banken und Unternehmen zählt nur die kurzfristige Rendite

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4 Angriffspunkte für eine nachhaltige Marktwirtschaft- I. Nachhaltige

Wirtschaft

MarktIII. Soziale Nachhaltigkeit

IV. Ökologische Nachhaltigkeit

II. Nachhaltige Finanzwirtschaft

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I. Nachhaltige Wirtschaft

� Nachhaltiges Wirtschaften: dauerhaft, zukunftsstabil,ressourcenschonend

� Prinzip Verantwortung� Prinzip Verantwortung

� Begrenzung übergroßer Macht

das genaue Gegenteil des neoliberalenTurbo-Kapitalismus

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Nachhaltige Erfolgspotentiale

-statt kurzfristiger Gewinn-Maximierung

� Nachhaltige Erfolgspotentiale:attraktive Produkte hohe Kundenorientierungmotivierte Mitarbeiterhohe Produktivitäthohe Produktivitätstabile Finanzierung

� erfordern nachhaltiges Management: am nachhaltigen Erfolg orientiert,

auf Dauer angelegt, zukunftsoffen, ressourcenschonend, systemerhaltend

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Shareholder Value

� Stakeholder Konzept

� Shareholder Value hat 3 gravierende Nachteile:- zu kurzfristig- strukturiert keine Handlungen - allenfalls Ergebnis - zu einseitig auf Shareholder ausgerichtet – warum?- zu einseitig auf Shareholder ausgerichtet – warum?

� Shareholder stellen („nur“)Eigenkapital - die Kunden zahlen die ganze Veranstaltung- Mitarbeiter erarbeiten (fast) alles- die Gesellschaft stellt die Infrastruktur- der Lebensraum Erde ist die Grundlage für alles� angemessene Berücksichtigung beim Stakeholder-Konzept

� zahlt sich langfristig aus

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Shared Values

- statt Shareholder Value

� Shared Values: Unternehmen stehen nicht außerhalb der Gesellschaft

� daher müssen sie sich an gemeinsamen Werten orientieren:

Gemeinwohl-Orientierung (aus Verfassung) und Nachhaltigkeitsziele Gemeinwohl-Orientierung (aus Verfassung) und Nachhaltigkeitsziele

� in Unternehmenssatzung / Vorstandsvergütung aufnehmen

� Nachhaltigkeitsberichte (CSR) obligatorisch und nachprüfbar (für alle größeren Unternehmen):

Sozialstandards für Mitarbeiter (auch im Ausland), gezahlte Steuern + sonst. gesellschaftl. Leistungen, Umweltbeeinflussung/Schutzmaßnahmen

� Belohnung/Ächtung durch Verbraucher + Gesellschaft

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Prinzip Verantwortung

� Unternehmer, Manager und Banker müssen wieder

umfassende Verantwortung tragen (gem. Art. 14 GG)

für Unternehmen, Aktionäre + Kunden, Mitarbeiter, Gesellschaft, UmweltGesellschaft, Umwelt

� keine Haftung ���� keine Verantwortung

Unternehmen und Manager müssen für Schäden haften

����griffigeres Wirtschaftsrecht

� Verantwortbare Technologie � Technologiefolgen-Abschätzung

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Begrenzung übergroßer Macht

� Übergroße Konzerne tendieren zu Markt- und Politik-Beherrschung

� Fusionen restriktiv prüfen� Fusionen restriktiv prüfen(>70 % der Fusionen scheitern ohnehin)

� Verbot feindlicher Übernahmen

� marktbeherrschende Konzerne entflechten

� stattdessen: Förderung mittelständischer Unternehmen

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Keine Privatisierung von Infrastruktur und Daseinsvorsorge

� hierzu gehören: Bildung, Rente sowie Wasser, Bahn, Straßen, ÖPNV, tlw. Energie etc.

� diese für die Gemeinschaft so grundlegende Bereiche müssen grundsätzlich unter staatlicher bzw. kommunaler Hoheit und Gestaltungsmöglichkeit bleiben

� aber effizient und kundenfreundlich

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II. Nachhaltige Finanzwirtschaft

Es gibt keine nachhaltige Wirtschaft – ohne eine nachhaltige Finanzwirtschaft:

� Re-Regulierung der (gesamten) Finanzwirtschaft

� Finanzwirtschaft wieder als Dienstleisterder Realwirtschaft

� Begrenzung der Systemrelevanz

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Spekulanten an die Kette legen

� Spekulationen mit- Währungen � Destabilisierung von Staaten- Rohstoffen � Verengung wichtiger Märkte- Lebensmitteln � Hungersnöte- Lebensmitteln � Hungersnöte

� Spekulationen sind zu nichts nütze,außer zur Erhöhung privater Profite

� daher gehören sie unterbunden

28Dr. Ulrich MössnerUni Marburg Dr. Mössner

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Staatsschulden sind nicht nachhaltig!

� 2 Bio. Euro = bei normalen Zinsen würde der Schuldendienst den Staatshaushalt strangulieren

� Totale Abhängigkeit der Regierungen von derFinanzwirtschaftFinanzwirtschaft

� Die Schuldenbremse ist gut, reicht aber nicht

� baldige Rückführung der immensen Schuldenberge

���� doch wie schafft man das sozialverträglich und ohne eine Rezession auszulösen (vgl. Gr., P., Sp.)?

Dr. Ulrich Mössner 25Uni Marburg Dr. Mössner

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Schuldenabbau – sozialverträglich

und ohne Rezession:In D wäre durch

� Abbau von Subventionen / Verhinderung von Steuerflucht

� Steuer auf Bankgeschäfte (Finanztransaktions-Steuer)� Steuer auf Bankgeschäfte (Finanztransaktions-Steuer)

� Besteuerung großer Vermögen

� sowie stärkerer Besteuerung hoher Einkommen

���� Halbierung der Staatsschulden in 15 Jahren möglich

(Schweden hat das auch geschafft!)30Uni Marburg Dr. Mössner

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III. Soziale Nachhaltigkeit

� Soziale Ausgewogenheit

Chancen-Gerechtigkeit� Chancen-Gerechtigkeit

� Generationen-Gerechtigkeit

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Die Einkommensschere hat sich im Neoliberalismus dramatisch verschärft

Der Trend setzt sich bis 2011 fort:

d.h. Vermögens-einkommen + 80%

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einkommen + 80%Lohneinkommen stagnieren weiterhin

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Gehälter für Vorstände und Banker verzehnfacht!

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Starke Ungleichverteilung des Einkommens senkt das Gemeinwohl

� Vertrauen nimmt ab, Frustration zu� Höhere Kriminalität� Höherer Drogenkonsum� Grad der Gesundheit sinkt� höhere Fettleibigkeit� mehr Teenager-Schwangerschaften

höhere Fettleibigkeit� mehr Teenager-Schwangerschaften� Lebenserwartung sinkt� Schulische Leistungen nehmen ab

� Lebensqualität und Gemeinwohl sinktund zwar für alle – auch für die Reichen

(vgl. Studie Wilkinson/Pickett: Spirit Level)

33Dr. Ulrich MössnerUni Marburg Dr. Mössner

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Begrenzung der zunehmenden Einkommensschere

– denn sie sprengt die Gesellschaft

� Begrenzung von Manager-/Bankergehältern(z.B. auf das 20-fache der untersten Lohngruppe - heute bis zu 600-fach!)Boni drastisch kürzenBoni drastisch kürzen

� Einführung von Mindestlöhnen für alle Branchen

� Einschränkung von Leiharbeit und Werkverträgen etc.

� Wieder reale Lohnerhöhungen (entspr. Produktivität)

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Starke Schultern sollenwieder mehr tragen

� Wieder stärkere Besteuerung

hoher Einkommen(>100.000): hoher Einkommen(>100.000):

Spitzensteuersatz 42 � 49 %

Abgeltungsst.: 25 � dito

� Vermögensteuer (> 1 Mio) wieder einführen

alternativ: Erhöhung Erbschaftssteuer

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Bildungsoffensive

� um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten – denn wir haben nur den Rohstoff Geist

� um die Nachhaltigkeit voran zu bringen� um die Nachhaltigkeit voran zu bringen� Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BENE)

� um die Chancen-Gleichheit zu verbessern � Bildung für alle – nicht nur für die Kinder der Reichen

� wir investieren aber zu wenig in Bildung:OECD: 6,1% v. BIP; D: 4,8%

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Verbot nicht-öffentlicherLobby-Arbeit

� Auf jeden Abgeordneten in Berlin kommen 8 Lobbyisten, in Straßburg und Brüssel 12 !

� Und alle haben volle Geldbörsen und Anwaltsbüros, die mittlerweile in Berlin und Brüssel Gesetzestexte die mittlerweile in Berlin und Brüssel Gesetzestexte schreiben

� Dies hebelt die Demokratie aus + Nachhaltigkeit � Verbände müssen bei Gesetzesvorhaben gehört

werden – aber alle + offiziell + transparent

� alle sonstige Lobby-“Arbeit“ gehört verboten!

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IV. Ökologische Nachhaltigkeit: Erhaltung unseres Lebensraums Erde

� Der Mensch ist drauf und dran,

unseren Lebensraum (für uns!)

unbewohnbar zu machen unbewohnbar zu machen

(die Natur kann sehr gut auch ohne uns)

� durch unbegrenztes Wachstum der Wirtschaft

� durch eine nicht nachhaltige, unökologische Lebens-und Wirtschaftsweise

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Die CO2-Emissionen treiben die Erderwärmung

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Der ökologische Fußabdruck übersteigt die Kapazität der Erde

� ökolog. Fußabdruck: Fläche,die ein Mensch zur Befriedigungseiner Bedürfnisse braucht

� Gesamtbedarf: 1,5 x Erde

� D: 4,7 ha/Kopf; USA: 7,5; Welt 2,7die Erde hat aber nur 1,8 ha/Kopf

� Ziel: Fußabdruck um > 50% reduzieren

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Oberstes Ziel:Erhaltung des Lebensraums Erde� Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur

� Konkrete Ziele:

� um Klimakrise zu vermeiden:2 Grad-Ziel � 2 to. CO2/Kopffür D: - 80% CO2- Einsparung

� um Fußabdruck zu reduzieren:zusätzlich - 40% Material- und Ressourcenverbrauch

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Hierzu brauchen wir eine Neuerfindung der Industriegesellschaft

Kein weiter so wie bisher, nur mit grünem Anstrich (vgl. „Green Economy“)

Sondern:Sondern:

� Umstellung der Energiebasis von fossil auf erneuerbar� einer Entkoppelung von

ökonomischer Wertschöpfung und Naturverbrauch� Ausstieg aus der Wachstumsspirale� grundlegende Umstellung unserer

Verbrauchsgewohnheiten

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Dringend erforderlich:eine echte Energiewende

� Nukleare und fossile Energieträger sind nicht nachhaltig, bergen hohe Risiken und verursachen die Klimaveränderung

� Nachhaltig sind nur erneuerbare Energien� Nachhaltig sind nur erneuerbare Energien

� bis 2035 ist in D die Stromversorgung zu1oo% auf Erneuerbare umstellbar

� spätestens bis 2050 sollte auch der Wärmebedarf und die Mobilität voll auf Erneuerbare umzustellen sein

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Schluss mit der Wegwerfmentalität

Schluss mit den Verirrungen der Wegwerfgesellschaft: (0,5 to. Müll p.a. je Bürger in D)

� dauerhafte, reparaturfähige und recycelbare Produkte

� entsprechendes Produktdesign + Vorgaben

� weniger Produkte durch gemeinsame/längere Nutzung

� „Shareconomy“ (z.B. Auto, Werkzeuge, Kleider …)

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Nachhaltiger Konsum

Kaufverhalten nach Nachhaltigkeitskriterien- nicht nur nach Preis

� nach Kriterien wie Bio, fair, Haltbarkeit, CO2, Behandlung der Mitarbeiter (auch im Ausland) …Behandlung der Mitarbeiter (auch im Ausland) …

� bei Konsum, Mobilität, Freizeit, Geldanlage

Suffizienz: „Befreiung vom Überfluss“ (Nico Paech)

���� Wir brauchen nicht mehr Güter sondern mehr Lebensqualität

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Kreislaufwirtschaft: Naturgebrauch ohne Verbrauch

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Ausstieg aus der Wachstumsspirale

� Problem: wir sind alle Wachstumsfetischisten� Eine wachsende Degrowth-Bewegung liefert

wertvolle Denkanstöße für einen Ausstieg aus der Wachstumsspirale und für suffiziente Lebensstile Wachstumsspirale und für suffiziente Lebensstile

� z.T. werden aber unrealistische Schrumpfungs-Rosskuren gefordert:

� Nico Paech: Reduktion der Industrie-Produktion in Dum 50 %, Umstellung auf arbeitsintensive, mittlere Technologie (was China viel günstiger könnte)

� Gut gemeint – aber wie realistisch?

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Ausstieg … (2)

� Minus-Wachstum bedeutet: weniger

Steuern, mehr Staatsschulden, weniger Einkommen, weniger Arbeitsplätze, weniger Ein-/mehr Auszahlungen aus den /mehr Auszahlungen aus den Sozialversicherungen, geringerer Lebensstandard

� Der Abschied vom Wachstum erfordert also sorgfältige und realistische Konzepte

� vage „Post-Wachstums-Utopien“ reichen nicht, so wichtig solche Denkanstöße sind

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Wachstumsbegrenzung ergibt sich aus Einhaltung der Oberziele� Begrenzung des Wachstums ist notwendiges Mittel – kein Ziel

� Aus der Einhaltung obiger Zielvorgaben ergibt sich,

- wie viel Schrumpfung nötig- wie viel Schrumpfung nötig

- wie viel Wachstum (noch) möglich ist

� notwendige Bedingungen:

Erhaltung der Stabilität Gesellschaft (polit. Stabilität, Steuern, Sozialsysteme,)

und der der Wirtschaft (Wertschöpfung, Arbeitsplätze, Schulden etc.)

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Bei konsequentem Umbau wäre in D Null-Wachstum ausreichend

Damit ließen sich bis 2035 die obigen Ziele erreichen:

���� nachhaltige Energieversorgung: CO2 - 80%���� nachhaltige Energieversorgung: CO2 - 80%d.h. Erreichen des Ziels 2 to. CO2/Kopf

���� Kreislaufwirtschaft: Materialverbrauch - 40%d.h. ökolog. Fußabdruck: – 50%

���� Modell für die Welt undBasis für weltweite Vereinbarungen

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Fazit: Eine nachhaltige Marktwirtschaft ist machbar

und sie wäre:

stabiler

menschengerechter

umweltfreundlicher

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.

Vielen Dank für

Ihre Aufmerksamkeit

Uni Marburg Dr. Mössner 52

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Nachhaltigkeit und Marktwirtschaft – ein Gegensatz?

� Marktwirtschaften sind sehr anpassungsfähig und können selbstverständlich auch Nachhaltigkeitsziele erfüllen

� Umgang mit Knappheiten ist ein Kernelement der MW – nur beziehen sich Knappheit und Effizienz künftig weniger auf Arbeit und Kapital – sondern auf ökologische BegrenzungenDie Kreativität der Marktwirtschaft, in der Millionen von � Die Kreativität der Marktwirtschaft, in der Millionen von Produzenten und Verbraucher selbstgesteuert handeln, kann nicht durch (wie auch immer geartete) Staatswirtschaft ersetzt werden

� aber der Staat muss geeignete Ziele/Rahmenbedingungenfür eine nachhaltige Transformation der Marktwirtschaft vorgeben, weil dies der Markt nicht von sich heraus kann

� Die grundlegende Reformen zur Nachhaltigkeit müssen heute gegen Neoliberalismus, Globalisierung und Wachstumsideologie durchgesetzt werden

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Werbung begrenzen� Werbung ist wichtig in der Marktwirtschaft:

Information über neue Produkte und ihre Eigenschaften

� mittlerweile informiert Werbung immer weniger

- stattdessen weckt sie Bedürfnisse- stattdessen weckt sie Bedürfnisse

- mit allen psychologischen und emotionalen Tricks

� In manchen Branchen, z.B. Pharma, wird mehr Geld für Werbung ausgegeben als für F&E

� finanzielle Begrenzung (x % vom Umsatz)

� mehr Information als Emotion

� Verbot von Werbung an Kinder (wie in Schweden)54Uni Marburg Dr. Mössner

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Den Mittelstand fördern – nicht Konzerne

� Der Mittelstand bietet 66 % der Arbeitsplätze und 83 % der Ausbildungsplätze83 % der Ausbildungsplätze

� der Mittelstand ist effizienter, flexibler und innovativer - und auch im Export erfolgreich

� Kapital und Management in einer Hand tendieren zu weniger Risiko und nachhaltigeremManagement

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Erfüllendere Arbeit

� Arbeit ist wesentlicher Teil der

Selbstverwirklichung des Menschen

� Befreiung von strengem Maschinentakt, zu kleinteiliger Arbeitsteilung, Stress und kleinteiliger Arbeitsteilung, Stress und innerbetrieblicher Konkurrenz

� Raum für Kreativität und konstruktive Zusammenarbeit

� Arbeitszeitverkürzung/-flexibilisierung kann Arbeit für alle schaffen

und Zeit für Familie, Pflege etc.56Uni Marburg Dr. Mössner

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Einkommen-/Vermögensteuerim internationalen Vergleich

D: 42% +3% „Reichenst.“ + Soli D: Erbschafts-, Grund-, KFZ-Steuer

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Bildungsausgaben im internationalen Vergleich

D: sehr gute duale Berufsausbildung (hier evtl. etwas unterbelichtet)

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Die Folge:Banken außer Rand und Band

� Banken wurden zur Speerspitze des Turbokapitalismus� Der Finanzmarkt ist völlig abgehoben

� Der Finanzhandel mit dubiosen Derivaten geriet völlig � Der Finanzhandel mit dubiosen Derivaten geriet völlig außer Kontrolle

� Es wurde spekuliert, was das Zeug hält

� Wegen angeblicher „Systemrelevanz“ „müssen“ Banken vom Steuerzahler gestützt werden� Gewinne privatisiert – Verluste sozialisiert

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Deregulierung der Banken war Ursache der Finanz- und Eurokrise

• nur die Staaten –nicht die Märkte

Bankenrettungspakete 2008Summe: 4 Bio. Euro !

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nicht die Märkte konnten die Krise beenden

• aber mit Billionen-Aufwand

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Generationen-Gerechtigkeit

� Nachhaltig ist eine Entwicklung dann, „wenn sie die Bedürfnisse der heutigen Menschen befriedigt, ohne die Bedürfnisbefriedigung künftiger ohne die Bedürfnisbefriedigung künftiger Generationen einzuschränken, und dabei die natürlichen Lebensgrundlagen erhält.“

� (Brundtland-Bericht 1987)

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Generationengerechtigkeit:Was hinterlassen wir unseren Enkeln?� Ein krisenanfälliges und verantwortungs-

loses Wirtschaftssystem

verprasste Ressourcen� verprasste Ressourcen

� eine geschundene Umwelt und

einen kritischen Klimawandel

� … und dazu jede Menge Schulden !

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…denn wir haben nureine Erde

Dr. Ulrich Mössner 63Uni Marburg Dr. Mössner

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naturverträglicher Wohlstand ist möglich:

� besser – anders - weniger :

� besser: Energie- und Ressourcen--effizienter

���� echte Energiewende���� echte Energiewende� anders: Naturgebrauch ohne

Verbrauch z.B. Erneuerbare,Kreislaufwirtschaft, Bio-Landbau

� weniger: mehr Lebensqualität statt immer mehr Güter

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Sonne und Wind stehen im Überfluss zur Verfügung

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