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tastenwelt 2/2012 Foto: Petra Schramböhmer, Montage: KvG Bühnenreif Roland bringt frischen Wind in den Arranger-Markt. Das brandneue BK-5 spielt preislich zwar im Ein- und Aufsteiger-Segment, sein durchsetzungsfähiger Sound und einige Funktionen machen das Keyboard aber auch zum gern gehörten Gast auf der Bühne. ROLAND BK-5 tastenwelt 2/2012 TASTEN TEST 32 ©PPVMEDIEN 2012

Roland BK-5 - Bühnenreif · 2018-01-11 · 34 tastenwelt 2/2012 TasTen test D ie pure Lust aufs Spielen wecken die Ro-land-Ingenieure mit dem BK-5: Sie haben es geschafft, ein Arranger-Keyboard

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BühnenreifRoland bringt frischen Wind in den Arranger-Markt. Das brandneue

BK-5 spielt preislich zwar im ein- und Aufsteiger-segment, sein

durchsetzungsfähiger sound und einige Funktionen machen

das Keyboard aber auch zum gern gehörten Gast auf der Bühne.

ROland BK-5

tastenwelt 2/2012

TasTen test

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©PPVMEDIEN 2012

www.tastenwelt.dewww.tastenwelt.de

PREIS 799 e

TASTEN 61, anschlagdynamisch

DISPLAY LCD, hintergrundbel., 160 x 160 Pixel

POLYFONIE 128 Stimmen

SOUNDS 1.172 + 60 Drum-Sets

STYLES 305

EFFEKTE Reverb (8), Chorus (8), MFX (84), parametrischer EQ (6 Presets + 1 User), Multi-band-Kompressor (6 Presets + 1 User)

RECORDER Audio-Recorder (WAV), Audio-/MIDI-Player (SMF, KAR, MP3, MP3 +CDG, WAV)

REGISTRIERUNGEN 4 One-Touch-Memorys pro Style, 500 Music-Assistant-Speicherplätze, Performance Lists (abh. v. verw. USB-Speicher)

SPEICHER USB-Speichermedien

ANSCHLÜSSE 2 x Kopfhörer, Line-out (Klinke, L/R), Audio-in (Miniklinke, stereo), MIDI-in/out, USB to Host, USB to De-vice, Video-out (RCA), Sustain-Pedal, programm. Fußtaster/Expression-Pedal

VERSTÄRKUNG 2 x 12 W

ABMESSUNGEN/GEWICHT 104 x 32 x 13 cm, 7,5 kg

INFO www.rolandmusik.de

DATEN

test TasTen

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Im Internet unter www.tastenwelt.de fi n-den Sie Klangbeispiele zu diesem Beitrag.

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Die pure Lust aufs Spielen wecken die Ro-land-Ingenieure mit dem BK-5: Sie haben es geschafft, ein Arranger-Keyboard zu

bauen, das ganz viele Musiker glücklich machen kann. Der Ein- und Aufsteiger findet an dem Ins-trument ebenso Gefallen wie der Profi, der es frei-lich eher als Zusatzwerkzeug mit auf die Bühne nehmen wird. Ganz egal: der Sound überzeugt. Ei-nes der ersten Serienmodelle hat seinen Weg in die tastenwelt-Redaktion gefunden, und wir haben es auf den Prüfstand gestellt.

OutfitDas Roland BK-5 ist ein kompaktes Arranger-Key-board im schicken, schwarzen Kunststoffgehäuse. Die Seitenkanten sind abgerundet, die Linie vom linken zum rechten Lautsprecher leicht geschwun-gen. Im Zentrum steht ein 160 x 160 Pixel großes Display, links und rechts davon findet man die wichtigsten Bedientaster. Deren Design kennt man bereits vom Arranger-Modul BK-7m, die Haptik ist ausgesprochen gut. Einige Taster sind doppelt be-legt, und dabei bemerkt man einen der wenigen Kritikpunkte an dem Instrument: Die graue Be-schriftung der Zweitbelegung hebt sich kaum vom schwarzen Untergrund ab, so dass – je nach Licht – die Buchstaben, Ziffern oder Symbole schwierig zu lesen sind.

Die Tastatur des Instruments gefällt auf Anhieb. Mit etwas Erfahrung merkt man natürlich, dass man kein Spitzenklasse-Instrument unter den Fin-gern hat, aber das Spielen damit macht allemal

Spaß. Aftertouch darf man in der Preisklasse unter 800 Euro leider nicht erwarten. Anschlussseitig bie-tet das BK-5 überwiegend etablierte Standards: zwei Line-Ausgänge im Klinkenformat, MIDI-Ein- und -Ausgang, zwei Pedalanschlüsse (einer davon für Sustain, einer frei belegbar), ein USB-Anschluss für Verbindungen zum Computer und ein in der Oberfläche versenkter Anschluss für USB-Sticks. Der Audio-Eingang im Stereo-Miniklinkenformat, wie ihn auch das BK-5 bietet, wird in letzter Zeit zunehmend beliebter, um Playbacks von MP3-Play-ern einzuschleifen und dazu zu spielen.

Eine erste Besonderheit des BK-5 sind die dop-pelt vorhandenen Kopfhöreranschlüsse. Damit wird das Instrument in Musikschulen sicher etliche An-hänger finden. Ein Extra für Bühnenmusiker stellt der Video-Ausgang im Cinch-Format dar. Hierüber lassen sich die Lyrics von Playbacks ausgeben – wahlweise mit einfarbigem Hintergrund oder mit einem eigenen Hintergrundbild. So lässt sich der begrenzte Raum des internen Displays auf der Büh-ne ausgleichen.

soundIm BK-5 arbeitet die gleiche Soundengine, die im vergangenen Jahr schon dem Arranger-Modul Bk-7m zum Erfolg verholfen hat. Geboten werden 1.172 Klangfarbenprogramme und 60 Drum-Sets bei 128-facher Polyfonie. Organisiert sind die Sounds in 10 Kategorien. Entweder man scrollt mit dem Drehrad durchs entsprechende Menü oder man adressiert die Sounds durch numerische Eingabe.

Die Musikmesse in Frankfurt am Main ist der „place to be“ für Hersteller, Händler und Musiker. Informieren Sie sich auf der wichtigsten Messe der Musikinstrumentenbranche über aktuelle Produktneuheiten, die Sie an den Ständen und auf den Bühnen live erleben können. Mehr über das umfangreiche Programm der Musikmesse finden Sie unter:

21. – 24. 3. 2012

Die Musikmesse in Frankfurt am Main ist der „place to be“ für Hersteller, Händler und Musiker. Informieren Sie sich auf der wichtigsten Messe der Musikinstrumentenbranche über aktuelle Produktneuheiten, die Sie an den Ständen und auf den Bühnen live erleben können. Mehr über das umfangreiche Programm der Musikmesse finden Sie unter:

21. – 24. 3. 2012

Dank seiner durchsetzungs-fähigen Sounds eignet sich das BK-5 trotz seines güns-tigen Preises auch für Live-Anwendungen.

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Jedem Soundkategorietaster ist dabei eine Ziffer zugeordnet.

Die Soundqualität verblüfft angesichts des güns-tigen Preises. Pianos, E-Pianos, Orgeln, Akkordeons, Synthesizer und dynamische Drums zementieren Rolands Anspruch, ganz vorne mitzuspielen. Auch die Naturinstrumente machen Lust auf mehr. Ins-gesamt kann man dem Keyboard Sounds beschei-nigen, die man gerne im Arrangement einsetzt, denn nicht ein glatt gebügelter Hifi-Sound, sondern absolut durchsetzungsstarke Live-Sounds werden hier geboten.

Drei Live-Parts stehen für die Soundprogramme zur Verfügung: Upper 1, 2 und Lower. Der Split-Punkt kann frei definiert werden. Der Melody-Intell-Button fügt nicht nur Harmoniestimmen zur ge-spielten Melodie hinzu; je nach gewähltem Stil kann die Harmonisierung auch auf eine zweite Klang-farbe übertragen werden. Dann spielt man zum Bei-spiel die Melodie mit der Upper-1-Klangfarbe, und die Harmoniestimmen werden mit der Upper-2-Klangfarbe wiedergegeben. So klingt das Spiel oft noch authentischer – ganz wie von einem Live-En-semble.

Verfeinert werden die Sounds durch verschiede-ne Effekte: acht Reverb-, acht Chorus- und 84 Mul-tieffekttypen stehen zur Verfügung. Die Vorauswahl

der Effekte ist bereits gut gelungen; wer etwas än-dern möchte, kann dies über Performance-List-Einträge (Registrierungen) tun. Durch dieses Kon-zept bleibt die Bedienoberfläche schlank und verwirrt den Einsteiger nicht. Fortgeschrittene An-wendungen sind aber dennoch möglich, und die mächtigen Performance-Listen leisten dem Büh-nenmusiker sehr gute Dienste.

stylesDie Begleitautomatik kommt ab Werk mit 305 dy-namisch arrangierten, druckvollen Styles. Gleich-zeitig kann das Keyboard alle Styles früherer Roland-Instrumente der E-, G-, VA- oder RA-Serie direkt vom USB-Stick abspielen. Außerdem liegt dem Instrument eine CD-Rom mit einer Style-Con-verter-Software bei. Damit kann man Begleitmuster anderer Hersteller komfortabel ins Roland-Format übersetzen. Mit der von Roland angebotenen Sammlung BK-LB01 wartet auch eine Best-of-Kol-lektion aus 578 Styles früherer Jahre und Baurei-hen auf ihren Einsatz im BK-5.

Organisiert sind die Werkstyles in sechs Katego-rien. Die Begleitmuster verfügen jeweils über drei Intros/Endings, vier Variationen, drei Up-Fills und drei Down-Fills. Im Regulärbetrieb ist die Hold-Funktion immer aktiv, über das Menü oder Perfor-

Die Musikmesse in Frankfurt am Main ist der „place to be“ für Hersteller, Händler und Musiker. Informieren Sie sich auf der wichtigsten Messe der Musikinstrumentenbranche über aktuelle Produktneuheiten, die Sie an den Ständen und auf den Bühnen live erleben können. Mehr über das umfangreiche Programm der Musikmesse finden Sie unter:

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Der USB-Stick lässt sich unter anderem als Speicher für den eingebauten Audio-Recorder oder zum Abspie-len von Styles verwenden.

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mance-Listen kann sie auch deaktiviert werden. Will man in einem Stück die Hold-Funktion nur zeitweise deaktivieren, legt man sich zwei Perfor-mance-List-Einträge an – einmal mit aktivierter Hold-Funktion, einmal mit deaktivierter.

Zwei besondere Funktionen stellen die Perfor-mance-Listen ebenfalls zur Verfügung: Halbtakt-Fill-ins und Ritardando. In manchen Pop-Stücken soll die Überleitung zwischen zwei Teilen nicht ei-nen ganzen Takt lang dauern, sondern nur einen halben. Dies kann in einem Performance-List-Ein-trag für die Fill-ins festgelegt werden. Bei einem 4/4-Takt wird für das Fill-in dann ein 2/4-Takt ein-geschoben, und weiter geht’s dann mit der nächs-ten Variation wieder im 4/4-Takt. Bei Balladen kann es außerdem sinnvoll sein, beim Fill-in zum Beispiel ein Ritardando (langsamer werden) zu spielen. Nach dem Zuschalten dieser Funktion lässt sich auch eine Tempoänderung in Prozent an-geben. Änderungen über 100 Prozent führen na-türlich zu einer Beschleunigung statt zu einer Ver-langsamung.

Wer selbst kreativ werden möchte, findet im BK-5 ein mächtiges Werkzeug, um eigene Styles von Grund auf und mit allen erdenklichen Einstel-lungen zu erstellen. Das Handbuch erklärt die grundlegenden Schritte sehr anschaulich, dennoch wird man sicher einige Zeit des Experimentierens investieren müssen, um einen tragfähigen Style zu programmieren. Für den schnellen Einsatz zwischen-durch empfehlen sich eher die Cover- und Makeup-Tools, mit deren Hilfe bestehende Styles uminstru-mentiert oder einzelne Elemente editiert werden können. Diese Funktionen sind vollständig über das Menü zu erreichen.

PlayerNeben einer starken Klangerzeugung und der Be-gleitsektion gehört der USB-Player zu den zentra-len Elementen des BK-5. Als Speichermedien die-nen USB-Sticks genauso wie ein gegebenenfalls angeschlossenes USB-CD-Laufwerk. Direkt abspie-len kann das Keyboard Styles, MIDI-Files, VIMA-Tune-Files (über USB-CD-Laufwerk) und Audio-Dateien in den Formaten WAV und MP3. Die Dateien kann man entweder direkt aufrufen oder über Performance-List-Einträge adressieren. Die Tonhöhe kann verändert werden, die Center-Can-cel-Funktion unterdrückt außerdem in der Stereo-mitte platzierte Gesangsspuren. Ist eine Audio- Datei also passend gemischt, kann man sich im Handumdrehen eine Karaoke-Version erstellen.

Beim Playback lassen sich zwei Loop-Marken setzen: A und B. Der Abschnitt zwischen diesen Marken lässt sich dann beliebig wiederholen, und man kann immer wieder zu Punkt A springen. Die Loop-Marken sind temporär und werden nicht in den Audio- oder MIDI-Dateien gespeichert. Leider ist es nicht möglich, Sprungmarken, die zum Bei-spiel mit Hilfe eines Sequencer-Programms erstellt wurden, anzuwählen.

Über den Video-Ausgang des Keyboards kann man seine Performance auch optisch abwechs-lungsreich gestalten: Entweder man blendet die Lyrics seiner Playbacks für sich oder das mitsingende Publikum ein oder man nutzt die Diashow-Funktion des Instruments für multimediale Auftritte. Das Keyboard kann nämlich Bilddateien vom USB-Speicher laden und zusammen mit Musikdateien als Diashow abspielen. Daneben kann das BK-5 – wie fast alle Roland-Instrumente – V-Link kompa-tible Geräte steuern, zum Beispiel den Video-Samp-ler P-10 von Edirol. Die oberste Oktave der Tastatur steuert im Visual-Control-Modus die Funktionen ex-terner Video-Geräte.

Mit dem Roland BK-5 kann man nicht nur Play-backs abspielen, die eigene Musik lässt sich auch aufnehmen – und zwar als Audio-Datei (WAV) auf USB-Medien. So kann man bequem ein Demo er-stellen und am PC direkt als Audio-CD brennen oder für eine Veröffentlichung im Internet aufberei-ten. Einen internen Sequencer hat das Keyboard nicht. Dieser könnte zwar beim Erlernen neuer Stü-cke wertvolle Dienste leisten, der Hersteller sieht die Zukunft hier aber eher bei aufbereiteten Audio-Playbacks. Über USB ist aber auch schnell eine Verbindung zum Computer hergestellt, um dort mit einem Software-Sequencer zu arbeiten. Roland selbst bietet etliche Programme verschiedener Leistungsklassen unter der Marke Cakewalk an.

FazitDas Roland BK-5 ist ein Arranger-Keyboard, das sich etablierten Klassenzuschreibungen bis zu einem gewissen Punkt entzieht. Der Preis weist es als Ein- und Aufsteiger-Instrument aus, beim Klang fühlt man sich jedoch in die obere Mittelklasse versetzt, und die mächtigen Funktionen der Performance-Listen kann auch der Profi gut gebrauchen. Egal, in welcher Klasse man sich also selbst orientiert, das Spielen auf dem BK-5 kann allen Spaß machen. Und auf das positive Spielerlebnis kommt es bei Musik-instrumenten am meisten an. Ulrich Simon tw

ROland BK-5Arranger-Keyboard

Sehr gute Sounds

Packende Styles

Druckvoller Sound

Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Video-out für Lyrics/Dia-Show

Kein MIDI-Recording

Zweitbeschriftung doppelt belegter Taster schlecht lesbar

WERTUNG

Mit seinem schicken Gehäuse in schwarz glänzendem Kunststoff liegt das Bk-5 auch äußerlich voll im Trend.

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