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Vorlesung 23+24: Roter Faden: Vibration und Rotation der Moleküle Folien auf dem Web: http://www-ekp.physik.uni-karlsruhe.de/~deboer/ Siehe auch: http://www.wmi.badw.de/teaching/Lecturenotes/index.html http://www uni-stuttgart de/ipf/lehre/online-skript/ Wim de Boer, Karlsruhe Atome und Moleküle, 6.07.2010 1 http://www.uni stuttgart.de/ipf/lehre/online skript/

Roter Faden: Vibration und Rotation der Moleküle · gpp zueinander. Molekülschwingungen Moleküle schwingen, da die Atome nicht starr sondern elastisch, vergleichbar mit Federn

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Vorlesung 23+24:

Roter Faden:

Vibration und Rotation der Moleküle

Folien auf dem Web:http://www-ekp.physik.uni-karlsruhe.de/~deboer/

Siehe auch: http://www.wmi.badw.de/teaching/Lecturenotes/index.htmlhttp://www uni-stuttgart de/ipf/lehre/online-skript/

Wim de Boer, Karlsruhe Atome und Moleküle, 6.07.2010 1

http://www.uni stuttgart.de/ipf/lehre/online skript/

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Molekülbewegungen

Molekül mit N Atomen hat 3N Freiheitsgrade

Davon 3 für Rotation (nur 2 für 2 atomige Moleküle)und 3 Davon 3 für Rotation (nur 2 für 2-atomige Moleküle)und 3 für Schwerpunktfestlegung. Daher 3N-6 für N-atomigeund 3N-5 Freiheitsgrade für 2-atomige Molelüle übrig für und 3N 5 Freiheitsgrade für 2 atomige Molelüle übrig für Schwingungen.

Translation: Die Bewegung des gesamten Moleküls in die drei Raumrichtungen.

Rotation: Drehung des gesamten Moleküls um die drei Drehachsen.

Schwingung: Periodische Bewegung einzelner Atome oder Atomgruppen eines Moleküls relativ

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g ppzueinander.

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Molekülschwingungen

Moleküle schwingen, da die Atome nicht starr sondern elastisch, vergleichbar mit Federn in der Mechanik miteinander verbunden sind der Mechanik, miteinander verbunden sind.

Wie in der Mechanik gilt auch hier das W M g uHookesche Gesetz:

F = -k*x

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F = -k x

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Energieeigenwerte und Schwingungsterme

Man erhält äquidistante und diskrete und diskrete Schwingungsniveaus, jeweils im Abstandj

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Anharmonische Schwingungen: bei starken Anregungen nicht-lineare Kräfte

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Schwingungsspektroskopie

Moleküle absorbieren elektromagnetische Strahlung im Infrarotbereich

Anregung von Schwingungsübergängen

Da die Schwingungsenergie gequantelt ist, werden nur

Anregung von Schwingungsübergängen

g g g g qbestimmte Wellenlängen absorbiert. Man erhält ein Schwingungsspektrum.

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Schwingungstypen

In organischen Substanzen treten bei Absorption von Strahlung aus dem infraroten Bereich mechanische Schwingungen auf.E könn n i hid n A t n n S h in n n nt hid n Es können zwei verschidene Arten von Schwingungen unterschiden werden:

1) V l h ( k h ) h 1) Valenzschwingungen (Streckschwingungen): Schwingungen in Richtung der Bindungsachse zweier Atome oder Molekülteile durch eine Dehnung oder Stauchung der Bindungg g g

2) Deformationsschwingungen (Biegeschwingungen): Schwingungen unter der Deformation des Bindewinkelsunter der Deformation des Bindewinkels

Da Molekülschwingungen bestimmter Atomgruppen besonders charakteristisch sind eignet sich die IR-Spektroskopie zur charakteristisch sind, eignet sich die IR-Spektroskopie zur Bestimmung der funktionellen Gruppen des untersuchten Moleküls. Weiters besitzt das komplette Molekül ein charakteristisches Spektrum welches zur Identifizierung der Substanz verwendet

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Spektrum welches zur Identifizierung der Substanz verwendet werden kann (fingerprint).

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Beispiel IR Spektrum

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EinheitenDie Einheiten Elektronenvolt (eV), Frequenz (f), Wellenlänge () und Wellenzahl (wz) sind als Energieeinheiten äquivalent und lassen sich ineinander umrechnen.

Ein Elektronenvolt ist die kinetische Energie die ein einfach geladenes Teilchen aufnimmt wennEin Elektronenvolt ist die kinetische Energie, die ein einfach geladenes Teilchen aufnimmt, wenn es mit 1 Volt elektrischer Spannung beschleunigt wird. Die Wegstrecke der Beschleunigung und die Masse des Teilchens sind dabei nicht relevant, da sich diese Größen nicht auf die Energieaufnahme auswirken. g

Die Frequenz des Lichts ist über die PLANCKsche Formel E = hf (h...PLANCKsches Wirkungsquantum) direkt mit der Energie der Strahlung verknüpft und wird deshalb in der Spektroskopie oft als synonyme Energiebezeichung genutztSpektroskopie oft als synonyme Energiebezeichung genutzt.

Die Wellenlänge des Lichts ist über die Lichtgeschwindigkeit c mit der Frequenz durch = c / f verknüpft. pDie Wellenzahl wz ist per Definition der Kehrwert der Wellenlänge: wz = 1 / . Die Wellenzahl ist direkt proportional der Energie der Strahlung E = h * c * wz

Die Einheiten lassen sich wie folgt ineinander umrechnen: 1Beispiel: IR Spektroskopie:

Die Einheiten lassen sich wie folgt ineinander umrechnen:

[µm] = 10000 / wz [cm-1]f [Hz] = 3 * 1010 * wz [cm-1]

400...4000 cm-1

25...2,5 µm12 120 THz

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f [Hz] 3 10 wz [cm ]E [eV] = 1 / 8065,5 * wz [cm-1]

12...120 THz50...500 meV

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Schwingungsarten

(Dipolmoment)

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Schwingungsarten

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IR-Absorption

Wirkt ein elektrisches (oder optisches, d.h. pelektromagnetisches) Feld E auf den "feder-verbundenen Dipol" des Wassers ein, so beginnt dieses zu rotieren und in sich (in der Bindungslänge) zu schwingen Das Molekül nimmt Bindungslänge) zu schwingen. Das Molekül nimmt Rotations- und Schwingungsenergie auf, die dem anregenden elektromagnetischen Feld entstammt.

Induzierte Dipolmomente P sind die Hauptursache von RAYLEIGH- und RAMAN Streuung, die durch die Polarisierbarkeit (=Deformations-

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durch die Polarisierbarkeit (=Deformations-vermögen) der Moleküle entstehen ()

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Übergangsdipolmoment (Transient Dipol Moment (TDM))

CO kein statischesCO2 CH2 CH3CH2Dipolmoment

Symm. Asymm. Symm. Streckschwingung mit stat Dipolmoment

Moleküle, die einen Dipolmoment besitzen lassen sich - wie oben gezeigt -per IR-Strahlung zu Schwingungen anregen Voraussetzung für die

Streckschwingung mit stat. Dipolmoment

per IR-Strahlung zu Schwingungen anregen. Voraussetzung für die Möglichkeit der IR-Anregung eines Schwingungsübergangs (Anregung in einen anderen Schwingungszustand) in einem Molekül ist aber nichtunbedingt das anfängliche Vorhandensein eines Dipolmoments. Es reichtunbedingt das anfängliche Vorhandensein eines Dipolmoments. Es reichtvöllig, wenn sich durch die Schwingungsanregung das Dipolmoment ändert. Die Erzeugung eines Übergangsdipolmoments erzeugt einen virtuellen Zustand, die durch Raman-Strahlung in einen niedrigeren Zustand

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, g gübergehen kann -> Ramanspektroskopie mit Laser EINER Wellenlänge!

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Raman-StreuungBestrahlt man Moleküle mit monochromatischem Licht, so wird das eingestrahlte Licht gestreut. Nach Zerlegung des Streulichts zeigen sich neben der intensiven Spektrallinie der Lichtquelle zusätzliche Spektrallinien, die gegenüber der Frequenz der Lichtquelle verschoben sind. Die letzteren Linien nennt man Raman-Linien. Sie sind nach dem indischen Physiker Chandrasekhara Venkata Raman benannt, der im Jahr 1928 als erster über die experimentelle Entdeckung dieser Linien berichtete.

Mol. vorherM l h

Raman SpektroskopieDipol durchPolarisation

nicht im GZMol. vorherim Grundzust.

sehr hilfreich beiIdentifizierung vonKohlenwasserstoff-

b d virtuelles Verbindungen ->Umweltverschmutzungfeststellen durch Laser

f S h t i

virtuellesNiveau

auf Schornstein zu richten!

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IR und Raman Spektroskopie

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Energieniveaus bei Raman Streuung.Die Liniendicke istproportional zur Intensität.

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Raman spectroscopy (Wiki)

Raman spectroscopy is a spectroscopic technique used to studyvibrational rotational and other low frequency modes in a systemvibrational, rotational, and other low-frequency modes in a system.It relies on inelastic scattering, or Raman scattering, ofmonochromatic light, usually from a laser in the visible, neari f d lt i l t Th l li ht i t t ithinfrared, or near ultraviolet range. The laser light interacts withphonons or other excitations in the system, resulting in the energy ofthe laser photons being shifted up or down. The shift in energy givesinformation about the phonon modes in the system. Infraredspectroscopy yields similar, but complementary, information.Typically, a sample is illuminated with a laser beam. Light from theyp y, p gilluminated spot is collected with a lens and sent through amonochromator. Wavelengths close to the laser line, due to elasticRayleigh scattering are filtered out while the rest of the collectedRayleigh scattering, are filtered out while the rest of the collectedlight is dispersed onto a detector.The main difficulty of Ramanspectroscopy is separating the weak inelastically scattered light fromthe intense Rayleigh scattered laser light

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the intense Rayleigh scattered laser light

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Applications (Wiki)Raman spectroscopy is commonly used in chemistry, since vibrationalinformation is specific to the chemical bonds and symmetry ofmolecules Therefore it provides a fingerprint by which the moleculemolecules. Therefore, it provides a fingerprint by which the moleculecan be identified. The fingerprint region of organic molecules is in the(wavenumber) range 500–2000 cm−1.Raman gas analyzers have many practical applications For instanceRaman gas analyzers have many practical applications. For instance,they are used in medicine for real-time monitoring of anaesthetic andrespiratory gas mixtures during surgery.Th t R i l i i f ti th l ti fThe spontaneous Raman signal gives information on the population of agiven phonon mode in the ratio between the Stokes (downshifted)intensity and anti-Stokes (upshifted) intensity. It is used to characte-rize materials, measure temperature, and find the crystallo-graphicorientation of a sample. In addition, Raman spectroscopy can be usedto observe other low frequency excitations of the solid, such asq y ,plasmons, magnons, and superconducting gap excitations.The polarization of the Raman scattered light with respect to thecrystal and the polarization of the laser light can be used to find the

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crystal and the polarization of the laser light can be used to find theorientation of the crystal, if the crystal structure is known.

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History (Wiki)

Although the inelastic scattering of light was predicted by AdolfSmekal in 1923 it is not until 1928 that it was observed inSmekal in 1923, it is not until 1928 that it was observed inpractice. The Raman effect was named after one of itsdiscoverers, the Indian scientist Sir C. V. Raman observed the

l h ( h heffect by means of sunlight (1928, together with K. S.Krishnan). Raman won the Nobel Prize in Physics in 1930 for thisdiscovery accomplished using sunlight a narrow banddiscovery accomplished using sunlight, a narrow bandphotographic filter to create monochromatic light and a"crossed" filter to block this monochromatic light. He found thatli ht f h d f d th h th " d" filtlight of changed frequency passed through the "crossed" filter.Systematic pioneering theory of the Raman effect was developedby Czechoslovak physicist George Placzek between 1930 andy zechos o a phys c st George acze etween 93 and1934 The mercury arc became the principal light source, firstwith photographic detection and then with spectrophotometricdetecti n At the present time lasers are used as li ht s urces

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detection. At the present time, lasers are used as light sources.

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IR- vs Raman-Absorption

Ein oszillierender Dipol entsteht, wennsich bei der Schwingung die Ladungs-

h kt l ti i d b schwerpunkte relativ zueinander bewegen.

l

Dipolmoment

Kein Dipolmoment

OszillierenderDi l!

l

Kein DipolmomentDipol!

lDipolmoment

IR Absorption nur wenn Frequenz

p q l

p qdes Lichts übereinstimmt mit Energieum Dipol anzuregen. Moleküle mit Dipolsind IR-aktiv. Wenn polarisierbar,

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p q l sind IR aktiv. Wenn polarisierbar,dann Raman-aktiv

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Auswahlregeln bei Schwingungen

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Spezielle Auswahlregeln

Mit Hilfe der zeitabhängigen Schrödingergleichung erhält man außerdem spezielle Auswahlregeln für die Schwingungsübergänge. Diese lauten:

Für den harmonischen Oszillator:

1 1v Das bedeutet, dass nur Schwingungsübergänge zwischen benachbarten s bedeu e , d ss u Sc w gu gsübe g ge w sc e be c b eEnergieniveaus erlaubt sind.

Für den anharmonischen Oszillator:Für den anharmonischen Oszillator:

1, 2,3, ...v Hier sind auch Übergänge in entferntere Niveaus, sogenannte Oberschwingungen, erlaubt, allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit eines Üb it h d E tf d Ni b

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Übergangs mit zunehmender Entfernung der Niveaus ab.

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Zusammenfassung Schwingungen

denn dann symmetrischeLadungsverteilung

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Molekülare Rotation

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Molekülare Rotation

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Rotations-Schwingungspektroskopie

Wenn ein Molekül einen Schwingungsübergang durchführt, ist dies normalerweise auch mit einem Rotationsübergang verbunden.

Grund: Durch die Anregung eines höheren Schwingungszustandes verändern sich die Bindungslängen im Molekül und damit sein g gTrägheitsmoment, welches wiederum Einfluss auf die Rotation des Moleküls nimmt (Drehimpulserhaltung->J11= J22 -> E2/E1= J22

2/ J112=2/1)E2/E1 J2 2 / J1 1 2/ 1)

Schwingungsübergang bedeutet Änderung des Dipolsd h Änderung des Drehmoments M=rxp=rqEd.h. Änderung des Drehmoments M=rxp=rqE.

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Keine Schwingungsabsorption ohne Rotation

Aus der Quantenmechanik ergibt sich, dass nur diskrete Energien erlaubt sind undEnergiebeträge nur diskret aufgenommen werden können. Die Aufnahme vonEnergie ist deshalb nur genau dann möglich, wenn die Frequenz (Umpolen des el.Felds) der anregenden Strahlung mit der Übergangsfrequenz der Rotation bzw.Schwingung korreliert. Für reine Rotationsanregungen liegen diese Frequenzen imMik ll b i h i d i ht ü d E i A d S h iMikrowellenbereich, in dem nicht genügend Energie zur Anregung der Schwingungenzur Verfügung steht. Die Schwingungsanregungen absorbieren im infrarotenSpektralbereich. Da hier neben der Schwingungsanregung gleichzeitig undemeinsam die niederener etischeren R tati nen an ere t werden entsteht eingemeinsam die niederenergetischeren Rotationen angeregt werden, entsteht ein

Spektrum, daß aus mehreren Banden besteht, ein Rotations-Schwingungs-Spektrum.Die reine Schwingungsbande A (ohne Rotationsanregung) kann nicht beobachtetwerden da nach quantenmechanischen Auswahlregeln gleichzeitig die Rotationwerden, da nach quantenmechanischen Auswahlregeln gleichzeitig die Rotationangeregt werden muß. (Drehimpulserhaltung). Entsprechend wird ein kleinerzusätzlicher Energiebetrag benötigt, die Bande verschiebt sich etwas zu höherenEnergien B (zu höheren Wellenzahlen) Im Fall dass das Molekül vor der AbsorptionEnergien B (zu höheren Wellenzahlen). Im Fall, dass das Molekül vor der Absorptionbereits rotiert, kann auch gleichzeitig zur Schwingungsanregung die Rotationabgeregt werden. Der aus der Rotationsabregung zur Verfügung stehendeEnergiebetrag vermindert die zur Schwingungsanregung erforderliche Energie

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Energiebetrag vermindert die zur Schwingungsanregung erforderliche Energieetwas, die Absorptionsbande verschiebt sich zu niedrigeren Wellenzahlen.

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Rotations-Schwingungspektroskopie

Als Auswahlregeln bei der RotationsAls Auswahlregeln bei der Rotations-Schwingungsspektroskopie erhält man:

1v 1J ,01v ,

01Rotations-Schwingungsterme: S(v J) v BJ J 1 0Rotations Schwingungsterme: S(v, J) v BJ J 12

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Rotations-Schwingungspektroskopie

Termschema:

Eine Linie steht für einen kombiniertenkombinierten Rotations-Schwingungs-ü !übergang!

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Zusammenfassung: Molekülare Rotation

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Rotation-und Vibrationsspektren

P

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Rotations-Schwingungspektroskopie

Die Rotationsquantenzahl J ändert sich hierbei um ± 1

Manchmal ist ein Schwingungsübergang auch ohne Rotationsübergang möglich (ΔJ=0)

Dies hängt dann mit der Struktur des Moleküls zusammen:Es muss ein Drehimpuls bei der Deformation stattfinden können. Dies ist z.B. bei der Deformationsschwingung des CO2 der Fall.

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Spektren von CO2

ΔJ=0

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Spektren von CO2

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Franck-Condon-Prinzip

Nach dem Frank-Condon-Prinzip ändert sich der Kernabstand während der Nach dem Frank-Condon-Prinzip ändert sich der Kernabstand während der Anregung nicht (“träge” Kernmasse). Daher muß diese Anregung zwangsläufig zu einem höheren Energiezustand des ersten angeregten Zustands führen Der direkte Übergang in das niedrigste Niveau (Abbildung

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Zustands führen. Der direkte Übergang in das niedrigste Niveau (Abbildung rechts) ist verboten.

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Elektronische Übergänge

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Spektren

Scharf hervortretende Linien treten nur bei Spektroskopie in der Gasphase auf. In kondensierten Phasen sind die Linien teilweise bis stark ersch ommenstark verschwommen.

Grund: Kondensierte Phasen behindern die Rotation des M l külMoleküls

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Spektren von Benzol

Im flüssigen ZustandIm gasförmigen Zustand

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IR-Schwingungs-Rotations-Absorptions-Spektren

3 unterschiedliche 3 unterschiedliche Trägheitsmomente ->3 Rotationslinienzwischen A und Dzwischen A und D

1. Rotations-Schwingungs-Spektren lassen sich nur beobachten, wenn dieMoleküle frei rotieren können. Das ist in der Gasphase der Fall. InFl i k i d F k d di R i d kFlüssigkeiten und Festkörpern werden die Rotationen unterdrückt.2. Das Modell veranschaulicht in vielen Fällen die Spektrenentstehung. Esgilt leider nur qualitativ. Beispielsweise ignoriert dieses Modell komplettdi P bl tik d A hl l fü di i l A

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die Problematik der Auswahlregeln für die einzelnen Anregungen.3. Exakte Berechnungen sind nur quantenmechanisch möglich.

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Infrarot-Reflexions-Absorptions-Spektroskopie(IRRAS zur Untersuchung Schichten auf metallischen Oberflächen)

Die parallel zur Oberfläche gerichtete Komponente verursacht eine Verschiebung vonElektronen parallel zur Oberfläche. Es entsteht eine Anhäufung negativer geladenerElektronen und positiv geladener Atomrümpfe (eine Polarisation) in Folge derer sich einp g p ( ) gelektrisches Feld an der Metalloberfläche aufbaut. Es ist der Ursache - dem äußerenFeld - entgegengesetzt gerichtet. Die Ladungsverschiebung erfolgt genau so lange, bisdas äußere und das durch Polarisation erzeugte Feld gleich stark sind. Dann addierensich beide Felder zu Null sie heben sich auf Damit entfällt die ursächlich wirkendesich beide Felder zu Null, sie heben sich auf. Damit entfällt die ursächlich wirkende,elektrische Kraft, es werden keine weiteren Polarisationsladungen aufgebaut. Diesenkrecht der Oberfläche gerichtete Feldkomponente erzeugt ein Polarisationsfeld,daß dem äußeren Feld gleichgerichtet ist und sich zu diesem addiert. Es kommt zu

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g geiner Verstärkung der Normalkomponente des einfallenden Felds.

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Messung des Transient Dipol Moments mit IRRAS

Die Dipolmomente verteilen sich isotrop im Raum Deshalb mißt man hier nur dieDie Dipolmomente verteilen sich isotrop im Raum. Deshalb mißt man hier nur dieExtinktionen, die der Projektion des E-Vektors auf alle Dipolübergangsmomente desgemessenen Übergangs entsprechen. Die Projektion erfolgt mit der Cosinus-Funktiondes eingeschlossenen Winkels. Da die der Messung zugrunde liegenden Intensitätend Q d d E V k h k li di E i k i li h i ddem Quadrat des E-Vektors entsprechen, skaliert die Extinktion natürlich mit demQuadrat des Cosinus. Mathematisch betrachtet mißt man die Wechselwirkungzwischen dem E-Feld und dem über alle Raumrichtungen mit dem cos2-gemitteltenDipolübergangsmoment Mittelt man einen Einheitsvektor derart so ergibt sich 1/3Dipolübergangsmoment. Mittelt man einen Einheitsvektor derart, so ergibt sich 1/3als Mittelwert. Deshalb erhält man als Extinktionsmeßwert nur 1/3 der maximalmöglichen Wechselwirkung bei ideal paralleler Orientierung allerDipolübergangsmomente zum E-Vektor. Anders herum kann man aber aus demE ti kti t di G öß d Di lüb t b ti i d

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Extinktionsmesswert die Größe des Dipolübergangsmoments bestimmen, indem manden Meßwert einfach mit Drei multipliziert (und die Konzentration herausrechnet).

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Zusammenfassung

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Zum Mitnehmen

Moleküle: Rotation und Schwingungenquantisiert und charakteristisch für jedes Molekül

Vibrations Übergänge im InfrarotbereichVibrations-Übergänge im Infrarotbereich

Rotations-Übergänge im MikrowellenbereichRotations Übergänge im Mikrowellenbereich

Jedoch Drehimpulserhaltung bevorzugt gleichzeitigeÄÄnderung von Vibrations-und Rotationsniveau

Raman Absorption durch induzierte Dipole Raman-Absorption durch induzierte Dipole

IR-Absorption durch permanente Dipole

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IR Absorpt on durch permanente D pole