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Roter Reiter: Ausgabe 1, Mai 2014

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Nichts hat die Welt je so erschüttert,

wie der Faschismus und der von

diesem entfachte Zweite Weltkrieg.

Nach den unsäglichen Opfern, war

die Hoffnung auf ein vereintes und

vor allem ein friedliches Europa

entsprechend groß. Ein Europa, das

allen eine gleichberechtigte,

selbstbestimmte und sichere Existenz

in Wohlstand bietet - diesen

Erwartungen stellt sich heute nach

über 55 Jahren jedoch ein geradezu

gegensätzliches Bild entgegen. Die

Mitgliedsstaaten der EU erleben die

schlimmste wirtschaftliche, soziale

und kulturelle Krise seit ihrer

Gründung. Phänomene wie

Massenarbeitslosigkeit, Sozialabbau

und das Erstarken des faschistischen

Terrors sind in allen Ländern zu

beobachten. Der Kapitalismus ist

nicht einmal in den reichsten Ländern

der Erde in der Lage, der

Bevölkerung ein würdiges Leben zu

gewährleisten. Die Maßnahmen der

Herrschenden - Rettungsschirme für

Banken, Treuhandgesellschaften und

Spardiktate für die Länder der

südlichen Peripherie - dienen einzig

und allein der Erhaltung von

bestehenden Macht- und

Vermögensverhältnissen. Deren

Auswirkungen für die Werktätigen

der Arbeiterklasse sind ungleich

fataler. Arbeits- und

Lebensverhältnisse leiden unter einer

kontinuierlichen Verschlechterung.

Die Anzahl der „Billiglöhner“ und

„Aufstocker“ steigt ebenso rasant wie

die Altersarmut. Die Jugend Europas

befindet sich in einer latent prekären

Lage. Bildung und Kultur sind zum

Privileg Weniger geworden. Statt die

Jugend als die Zukunft Europas zu

fördern, wird an den Grenzen der EU

aufgerüstet. Tausende Menschen

wurden bei dem Versuch sich vor

Hunger, Krieg und Verelendung zu

STELLUNGNAHME DER DKP DRESDEN ZU DENWAHLEN FÜR DAS EUROPAPARLAMENT 2014

02

retten, in den Tod getrieben.

Deutschland, Frankreich und weitere

Mitgliedsstaaten beteiligen sich an

militärischen Interventionen im

imperialistischen Kampf um

Absatzmärkte und Ressourcen.

Letztendlich profitieren von der

Militarisierung der Gesellschaft

faschistische Kräfte, die, oftmals

gedeckt durch Staatsorgane,

Andersgesinnte und Menschen, die

nicht in ihr begrenztes Weltbild

passen, bedrohen und terrorisieren.

Die Unerträglichkeit dieser Zustände

führt in den einzelnen

Mitgliedsstaaten der EU zu

wachsendem Widerstand. Auch wenn

dieser Widerstand vor allem in

Deutschland noch nicht stark genug

ist und zudem durch staatliche

Überwachungs- und

Repressionsmaßnahmen ständig

angegriffen wird, so ist er doch die

einzige Möglichkeit, den eigenen

Forderungen Ausdruck zu verleihen.

In dieser Situation kandidiert die

Deutsche Kommunistische Partei

(DKP) zu den Wahlen zum

Europaparlament im Mai 2014!

Wir Kommunistinnen und

Kommunisten kandidieren zur Wahl,

um unsere politischen Positionen auf

die Straße zu tragen und dem

Widerstand gegen die Abwälzung der

Krisenlasten auf die Arbeiterklasse

eine Stimme zu geben: gegen

Ausbeutung, Nationalismus,

Rassismus und Krieg. In diesem

Sinne ruft die DKP dazu auf: Wählt

die Kommunistinnen und

Kommunisten – wählt den Weg der

Solidarität und des Widerstands

gegen die Politik des Kapitals, gegen

das Europa der Banken und

Konzerne!

03

Wir sagen:

• Nein zu dieser EU! Nein zum

Diktat der Troika!

Ja zum Schuldenschnitt für die in

Armut gestoßenen EU-Länder!

• Nein zu dieser EU! Nein zur

Vorherrschaft des deutschen

Imperialismus!

Ja zur internationalen Solidarität!

• Nein zur dieser EU! Nein zu

Krieg und Militarismus!

Ja zu einer Welt des Friedens, der

Solidarität und der

Gleichberechtigung!

• Nein zu dieser EU! Nein zu

Demokratieabbau und Überwachung!

Ja zur Verteidigung unserer

demokratischen Rechte!

• Nein zu dieser EU! Nein zu

Rassismus und Faschismus!

Ja zum Verbot aller faschistischen

Organisationen!

• Nein zu dieser EU! Nein zur

Umverteilung von unten nach oben!

Nein zu Massen- und

Jugendarbeitslosigkeit!

Ja zur gewerkschaftlichen und

politischen Gegenwehr und

Organisierung!

• Nein zu dieser EU! Nein zur

Zerstörung von Umwelt und Klima!

Ja zum Erhalt unserer natürlichen

Lebensgrundlagen!

• Nein zu dieser EU! Nein zur

Diskriminierung von Frauen!

Ja zu einem Europa der sozialen,

rechtlichen und politischen

Gleichstellung!

• Nein zu dieser EU! Nein zur

Diskriminierung von Schwulen und

Lesben!

Ja zur Selbstbestimmung der

sexuellen Orientierung!

Deshalb sagen wir: Nein zu dieser

EU! Nein zum Europa der Banken

und Konzerne!

Die Zukunft Europas muss

sozialistisch sein!

04

Als kommunistische Jugend ist für

uns (Neo-)Faschismus ein Thema,

dem wir uns alltäglich widmen

müssen: Rassistische und homophobe

Übergriffe, Hetze des rechten

Bürgertums und eben die leidigen

Nazi-Aufmärsche. Denen galt es sich

auch in diesem Jahr konsequent

entgegenzustellen. Als Aktive auf den

Straßen, möchten wir hier unsere

Sichtweisen auf die Antifa-Proteste in

NAZIFREI!Reflexionen aus den antifaschistischen Aktionstagen in Dresden, Cottbus und

Chemnitz 2014

Dresden, Cottbus und Chemnitz

wiedergeben und unsere Schlüsse

daraus ziehen.

DDrreessddeenn,, 11 22 .. //11 33 .. FFeebbrruuaarr::

Dahin, wo sie unblockierbar sind,

hatte die neofaschistische Plattform

„Netzwerk Mitte“ die Zielrichtung

für die Nazis an jenem Tag

angegeben. Dabei verzichteten sie

erstmals auf einen Aufmarsch direkt

am 13. Februar, der noch im letzten

Jahr mit hohem Aufwand aller

AntifaschistInnen verhindert werden

konnte. Stattdessen waren die

Faschisten eine ganze Woche mit

Verteilaktionen und Infoständen in

Dresden präsent und machten es so

schwer, ihnen die Bühne mittels

Gegenprotesten zu entziehen.

Für den 12.02. meldeten dann die

Faschos eine Kundgebung am

Theaterplatz an, nachdem ihnen

jedwede Aktion in direkter Nähe der

Frauenkirche am 13.02. untersagt

wurde. Was aus der „Kundgebung“

wurde, war ein Resultat der rechts-

affinen Stadt- und Landespolitik: Die

Nazis zogen mit Fackeln zum

Hauptbahnhof, begleitet von einer

Polizei, die genau davon in Kenntnis

gesetzt war, dass auf die Kundgebung

ein Fackelmarsch folgen sollte.

Dementsprechend wurden auch

AntifaschistInnen gekesselt und

Blockaden mit menschenunwürdiger

Gewalt geräumt (RentnerInnen

05

wurden gestoßen, Sanis angegriffen).

Staat und Faschos konnten an

jenem Tag einfach nicht genug

AktivistInnen entgegengesetzt

werden. Das Bündnis Dresden

Nazifrei hatte zwar seine Warm-Up-

Party auf den Theaterplatz verlegt,

selbst aber keine Kundgebungen

angemeldet und vorallem in Sachen

Mobilisierung nicht damit gerechnet,

dass es tatsächlich zu einem

Aufmarsch am Vorabend des 13.02.

kommen könnte. Dementsprechend

fiel auch der Täterspurenmahngang

direkt am Jahrestag der

Bombardierung Dresdens durch die

Anti-Hitler-Koalition 1945 wenig

kämpferisch aus. Der Demo fehlte das

Ziel, denn das hatte sich hinter dem

Bürgertum verschanzt: Die Nazis

beteiligten sich an der Menschenkette

als Ordner, identitäre Faschisten

hielten ihre revisionistische

Mahnwache direkt im Kern des

„Gefahrengebiets“ ab. Dagegen zu

intervenieren – bei einer deutschen

Polizei mit blindem rechten Auge

unmöglich! Wenn sich dann auch

noch Oberbürgermeisterin Orosz mit

bekennenden Faschisten Arm in Arm

fotografieren lässt, dann ist das kein

Einzelfall, sondern Symptom eines

Schulterschlusses von reaktionärem

Bürgertum mit dem Neofaschismus,

dessen Auswüchse eben auch die

jahrelangen Anschläge und Morde

des „Nationalsozialistischen

Untergrunds“ (NSU), die keineR vom

Verfassungsschutz und Polizei sehen

wollte, oder der NPD-Faschist

Sandrino Zießler, der im

erzgebirgischen Großrückerswalde

zur nächsten Gemeinderatswahl auf

der Liste der CDU kandidieren wird,

sind.

CCoottttbbuuss,, 11 55.. FFeebbrruuaarr::

Nur zwei Tage später setzte sich die

NS-Geisterbahn wieder in Bewegung

und plante, durch Cottbus zu ziehen.

Verhindert wurde dies von aktiven

und organisierten AntifaschistInnen.

Das Bündnis Cottbus Nazifrei zeigte

dabei, was es heißt, vernetzt und

strukturiert Antifa-Arbeit zu leisten.

Mit Hilfe des Fingerprinzips, wurde

die Naziroute an mehreren Stellen

zeitgleich blockiert und damit der

Polizei entschieden nahegelegt, den

völkisch-nationalistischen Dreck nicht

durch die Stadt marschieren zu

lassen. Nach nur wenigen hundert

Metern wurden die Faschos zurück

zum Bahnhof gebracht.

06

Ausschlaggebend für den Erfolg

der antifaschistischen Linken war

neben der solidarischen und

konkreten Arbeit im Vorfeld und am

Stichtag auch die politische

Grundlage: Cottbus und

Brandenburg werden eben nicht von

der CDU alleinregiert. Mag auch die

SPD keine antifaschistische Partei

mehr sein (siehe die rassistischen

Abschiebe- und Kontrollpraktiken

im SPD-regierten Hamburg).

Ausdruck der Exekutive ist der

ausführende Arm – die Polizei. Die

dann auf AntifaschistInnen und

AntirassistInnen loszulassen, oder

eben stattdessen einen

Naziaufmarsch vorzeitig zu beenden,

ist eine Frage des Bewusstseins, das

wir bei Orosz und Co. gar nicht erst

zu suchen brauchen.

CChheemmnniittzz,, 0055.. MMäärrzz::

Die konkrete Gegen-Mobilisierung

stellte sich strategisch so auf, dass ein

großflächiger Teil des Stadtgebiets

über mehrere Stunden hinweg

mittels Demos und Kundgebungen

bespielt werden konnte. Parteien und

Gewerkschaften hatten mobilisiert

und zeigten gemeinsam mit

AktivistInnen aus Chemnitz,

Umgebung und anderen Städten ein

hohes Potenzial an Engagement. Von

einer Blockade ging es im Eiltempo

zur nächsten. Dabei zeigte sich zwar

kein so hoher Grad an Organisation

wie in Cottbus: Der Eifer, sich gegen

das Nazipack zu stellen, machte

allerdings großen Eindruck. Am Ende

zog der Fackelmarsch seine arg

verkürzte Bahn.

Schikanen kamen wieder aus der

üblichen Ecke: Vorabkontrollen,

unbegründete Festnahmen,

Einkesselung der

GegendemonstantInnen, bis hin zum

gezielten brutalen Angriff auf

Einzelne – hohes Verletzungsrisiko

inklusive! EinE GenossIn wurde

sogar festgenommen, mit der

Begründung, bei Rot über eine

Fußgängerampel gegangen zu sein.

Der Person konnte nichts

nachgewiesen werden, weshalb sie

willentlich von einem Polizisten über

die Fahrbahn gezogen wurde.

Staatliche Willkür gegen Antifas: In

Sachsen ein alter (brauner) Hut!

FFaazziitt:: RReeccllaaiimm aanndd UUnniittee!!

Aus diesen Tagen, geprägt von

Hosenböden auf Asphalt,

eskalierenden Cops und

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Fackelmärschen in der Ferne, stehen

für uns mehrere Tatsachen fest:

1. Wir müssen uns als

AntifaschistInnen auf die

Gegebenheiten und die Aktionen der

Klassenfeinde (Nazis und

Herrschende) flexibler anpassen. Wir

müssen neue Strategien entwickeln

und uns zusammenschließen, um

weiterhin erfolgreich Revisionismus,

Rassismus und Faschismus

entgegenzutreten.

2. Solidarität ist das Zauberwort: Wir

werden uns nicht spalten zwischen

„guten“ und „bösen“

NazigegnerInnen! Faschisten sind die

Verbrecher, nicht die, die sich ihnen

entgegenstellen. Unsere Faust gegen

Nazis und unsere Hand für die, die

mit uns kommen!

3. Am Ende bleibt auch

Antifaschismus eine Frage der

Besitzverhältnisse. Denn im

Rechtsnachfolgestaat des Dritten

Reichs, der BRD, brauchen wir nicht

damit rechnen, für unser Engagement

gebilligt oder gar belohnt zu werden.

Die Verknüpfung zwischen Kapital

und Faschismus, sichtbar nicht nur

durch die rechts-neoliberale AfD,

oder den Oberhetzer und SPD-

Mitglied Thilo Sarrazin, bleibt eine

gesellschaftliche Tatsache, solange

nicht die Arbeiterklasse die Geschicke

auch in staatlicher Hinsicht in die

Hand nimmt. Dann erst können

Naziaufmärsche, rassistische Morde

und faschistische Organisationen

konsequent bekämpft und/ oder

schlussendlich verhindert werden - im

Sozialismus!

Ihr wollt von Dresden und Umgebung

zum Pfingstcamp Ost der SDAJ oder

dem UZ-Pressefest der DKP nach

Dortmund? Wenn ihr nach

Mitfahrgelegenheiten sucht,

kontaktiert uns:

iinnffoo@@ddkkpp--ddrreessddeenn..ddee

ssddaajj ddrreessddeenn@@wweebb..ddee

08

Wer in der BRD des 21. Jahrhunderts

studieren will, ohne einen Papi mit

der dicken Geldbörse hinter sich zu

wissen, der kennt das: Zum

Uniabschluss, egal ob Bachelor oder

Master, ist ein Praktikum vonnöten.

Nicht etwa, dass das Lernen in

konkreter Praxis etwa falsch wäre!

Gerade in Bezug auf die krasse

Verschulung der Universitäten, die

dich – wenn überhaupt – zum

Fachidioten ausbilden und ja keinen

frühzeitigen Schulterschluss mit der

arbeitenden Bevölkerung

ermöglichen soll, dienen doch

Praktikas eigentlich dem Erwerb

praktischen Wissens, der

Sozialisierung im Umfeld von

Betrieben, Firmen etc. Du solltest

eben nicht aus dem Hörsaal taumeln,

ohne je die Maschine oder das

Programm bedient zu haben, über

das du ellenlange Hausarbeiten

geschrieben hast.

Schön und gut. Nur greift auch hier

der lange Arm der kapitalistischen

Wirtschaft: Wer für wenig arbeitet,

dem können die Besitzenden mehr an

Arbeitsleistung entziehen und diese

zu Eigenkapital anhäufen. So

„funktioniert“ Marktwirtschaft.

Genau da kommen

Arbeitsverhältnisse ins Spiel, die

krisenunabhängig sind und mit

technischen Entwicklungen

einhergehen. Als PraktikantIn

arbeitest du deshalb meistens für lau,

bist der Firmenleitung (und nicht nur

der einen) sprichwörtlich in den

Hintern gekrochen, um überhaupt

eine (unbezahlte! !) Anstellung zu

bekommen. Aber wehe, du fragst

nach Übernahme…

In der Firma angekommen

erwarten dich mindestens zwei krasse

Widersprüche der heutigen

Wirtschaft: Egal was du studiert hast

und wie deine Noten aussehen, du bist

stets und überall Lückenfüller. Sei es

beim Kaffeemachen für das nächste

Vorstandsmeeting oder zu den

unmöglichsten Arbeitszeiten, Spät-

und Nachtschichten im Büro sitzend,

während die anderen KollegInnen

entweder nebenher unbezahlte

Überstunden schieben, oder zu Hause

PRAKTIKUM, FSJ, FÖJ, BFD? ICH VERSTEH´ NURAUSBEUTUNG UND LOHNDRÜCKEREI!

Wie junge ArbeiterInnen dazu gezwungen sind, miserabel oder gar nicht

bezahlt den Kapitalismus am Leben zu erhalten

09

todmüde vom Arbeitstag vor der

Glotze einschlafen.

Widerspruch zwei hängt da gleich

dran: Obwohl du mindestens genauso

unterdrückt und ausgebeutet wirst

wie deine festangestellten

KollegInnen, wirst du oft trotzdem

nicht als Teil der miteinander

sympathisierenden Belegschaft

angesehen. Denn ökonomisch

betrachtet bist du LohndrückerIn. Du

nimmst ungewollt einer

vollausgebildeten ArbeiterIn den Job,

indem du ihre/ seine Arbeit

notgedrungen für gar nix machst.

Nicht dass du dir die Sache

ausgedacht hast. Das ist ganz einfach

Teil des kapitalistischen

Verwertungsapparats: Um sich durch

seine hausgemachten Krisen zu

schleppen, fixiert das Kapital die Teile

des Proletariats, die am geringsten

verdienen und spielt diese gegen

andere aus, die sich durch oft harten,

jahrelangen Arbeitskampf ein

angemesseneres Einkommen

erkämpft haben. Dann schreibt man

Lohnsenkungen und

Entlassungswellen der Konjunktur zu

und legitimiert jeden Abbau von

Sozialleistungen. Gerade erst mit

Ausbildung oder Studium fertig, bist

du das Frischfleisch für diese

inhumane und gänzlich rückständige

Art der Ökonomie.

Nicht viel anders ist es bei

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wie

dem sog. „Freiwilligen Sozialen Jahr“

bzw. „Freiwilligen Ökologischen

Jahr“, oder dem jüngeren

„Bundesfreiwilligendienst“ (BFD).

Bei letzterem z.B. musst du (wenn du

unter 27 bist) ganztags arbeiten,

bekommst von deinem Arbeitgeber

maximal 350 € (im Osten natürlich

nur knapp 300) „Taschengeld“, die du

dann mit Arbeitslosengeld oder

Wohngeld aufstocken musst. Du bist

nichts anderes als VollzeitarbeiterIn

mit Bezügen für

„Beschäftigungslose“.

Dementsprechend wirst du auch in

einer Klassengesellschaft sozial

10

verortet: Prekarisiertes Proletariat.

Wieso eigentlich braucht es solche

„Freiwilligendienste“, wenn in einem

der reichsten Länder der Welt

Jobstellen offensichtlich unbesetzt

sind? Warum sind so viele nach

Studium oder Ausbildung gezwungen,

sich ihr Geld für´s tägliche Brot

(Denn drüber hinaus gibt´s eh nix!)

vom Amt zu holen, während

unzählige andere durch körperliche

und physische Arbeitsbelastung vor

dem Kollaps stehen? Seit wann

bestimmt die finanzielle Situation der

Familie, wer was studieren oder

erlernen darf? Das Problem, dass

diese ganzen Diskrepanzen

verursacht, heißt Kapitalismus!

Deswegen brauchen wir eine

Gesellschaft, die sich an den

Zukunftsperspektiven junger

ArbeiterInnen orientiert, statt auf

Gewinnmaximierung einzelner

KapitalistInnen. Das ist der

Sozialismus! Für den kämpfen wir als

SDAJ und DKP. Wir engagieren uns

aber auch – gemeinsam mit

BündnispartnerInnen und

Gewerkschaften – für

Errungenschaften, die wir alltäglich

gegen das Kapital erkämpfen und

verteidigen müssen.

Zu unseren Forderungen zählen

dabei, dass

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen,

Praktikas und Freiwilligendienste

keine ausgebildeten Arbeitskräfte

ersetzen dürfen! Eine Übernahme im

Bereich der abgeschlossenen

Ausbildung muss garantiert werden!

Unbezahlte Arbeitsleistungen, oder

der Angriff auf einen noch nicht

einmal eingeführten und lächerlichen

Mindestlohn für junge ArbeiterInnen

sind No Go´s! Mindestlohn bedeutet:

12 Euro die Stunde! Und gegen die

ungleichmäßige Verteilung der

Arbeitszeiten, heißt es: 30-Stunden-

Woche bei vollem Lohn- und

Personalausgleich!

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Frei nach W. I. Lenin, der in einem

wirklich vereinten Europa nur ein

sozialistisches erkennen konnte, nicht

aber ein imperialistisches, wie die

Europäische Union, gilt es, der AfD,

und ihrem im März 2014

verabschiedeten

Wahlkampfprogramm für die

anstehenden Europa-Wahlen, auf den

Zahn zu fühlen.

Krasse Widersprüche tun sich

schon im Grundlegendsten auf, wenn

die AfD gegen „EU-Zentralismus“

und „Gleichmacherei und

Harmonisierung“ vorgehen will. Als

kapitalistische Partei verlangt sie

dagegen einen freien Binnenmarkt,

der sich den jeweiligen ökonomischen

Auf- und Abwärtstrends anzupassen

hat.

Wie die Partei diese freien Märkte

und Verkehrswege (denn sie spricht

sich gegen Grenzkontrollen und Maut

aus) schaffen bzw. beibehalten will,

wenn sie doch zeitgleich die alte

rechte Leier „souveräner

Nationalstaaten“ spielen lässt, bleibt

schleierhaft. Wichtig für sie nur: Das

europäische Proletariat muss

flexibilisiert werden, um es maximal

und standortlogisch auszubeuten.

Chauvinistisch und im Denken

keinen Zentimeter fern der NPD und

CSU, ist die AfD, wenn sie den

Beitritt der Türkei nicht etwa aus

ökonomischen oder sozialen Gründen

ablehnt, sondern aus „kulturellen“.

„Qualifizierter Zuwanderung“ setzt

sie, rassistisch wie sie ist, die Mär vom

einwandernden Sozialschmarotzer

und kriminellen Ausländer entgegen.

Frontex? Die AfD steht dazu, ohne

die Mörder im Mittelmeer selbst zu

benennen, will aber Finanzierung und

Organisation der Festung Europa an

die nordafrikanischen Staaten

abwälzen, die mittels „Schulung und

Training“, aber auch weiterführenden

Maßnahmen darauf ausgerichtet

werden sollen, auf Flüchtlinge zu

schießen.

„Humanitäre Hilfe“ ist der AfD

dann ausdrücklich wichtig. Die „nach

Möglichkeit heimatnah“ zu gestalten,

SOZIALISTISCHE ARGUMENTE GEGEN DIE„ALTERNATIVE FÜR DEUTSCHLAND“

Sie ist rechtsoffen, neoliberal und chauvinistisch: Wie zeige ich der AfD den

rhetorischen Mittelfinger?

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bedeutet zwei Dinge: Kriegs- und

Krisenflüchtlinge will ich nicht als

NachbarInnen haben! Und wenn es

gerade in mein Militärbudget passt,

legitimiert sich die imperialistische

EU von selbst, mit offener Gewalt zu

intervenieren, wie es ihr so passt.

Nicht genug Feindlichkeit gegen

ArbeiterInnen kann die AfD dann

zeigen, wenn sie den Mindestlohn

ablehnt und gar für

Jugendarbeitslosigkeit und Armut

verantwortlich macht. Die AfD badet

in ihren eigenen Widersprüchen, um

Hartz4-EmpfängerInnen sollte das

Wahlrecht eingeschränkt werden –

die haben im Kapitalismus ja eh

nichts zu sagen.

Die typische patriarchalische Hetze

gegen „Gender Mainstreaming“

verkneift sich die AfD auch nicht. Sie

verliert kein Wort über Sexismus und

Homophobie, die wir allerorts in der

EU finden. Nicht-Heterosexuelle

(LGBT*) und wie sie diskriminiert

und verfolgt werden – hat die AfD

scheinbar nie was gehört von. Einzig

die „behinderten Mitbürger“, was

auch immer das heißen

mag, benötigten den

„Schutz und die

Fürsorge der

Gemeinschaft“. Genau

der Passus aber liest sich

in einem Duktus, der

dem des NS-Faschismus

in nichts nachsteht.

diese nutzbar zu machen. Kein

Wunder, wenn sich ihre

Führungsclique durch

sozialdarwinistische Aussagen

schmückt, Beschäftigungslose sollen

doch bitte ihre Organe verkaufen, um

über die Runden zu kommen und

Summa summarum hetzt die AfD

weiterhin gegen das (Welt-)

Proletariat. Als Teil der deutschen

Bourgeoisie bleibt sie in ihrer

nationalistischen Tradition verhaftet,

fordert „Mut zu Deutschland“, bejaht

die NATO, lehnt EU und Euro

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mittlerweile nicht mehr ganz so

konsequent ab, wie sie es noch in

ihrem Gründungsprogramm schrieb.

Sie fordert Reißerisches, um die

Springermedien zu füttern, wie

Deutsch als „Verhandlungs- und

Verfahrenssprache“ einzuführen, oder

die Abschaffung der Zeitumstellung.

Anderen bürgerlichen Parteien, wie

etwa CDU und SPD, steht sie

gegenüber, indem sie sich

halswenderisch für das Paktieren mit

weiteren imperialistischen Staaten wie

USA und Russland ausspricht, dabei

aber strikt auf Datenschutz pocht.

Oder die Möglichkeit, Staaten aus

dem Euro zu werfen, nicht aber

zeitgleich aus der EU. Damit wertet

die AfD die Europäische Union als

Machtmittel der deutschen Banken

und Konzerne anders, indem sie in

den Rettungspaketen für

südeuropäische Banken keine

Sicherung von Absatzmärkten für das

deutsche Monopolkapital sieht,

sondern eine Einschränkung der

eigenen despotischen

Handlungswillkür eben der

KapitalistInnen, die in ihren

Vorständen sitzen.

Gegenüber den Faschisten pflegt die

AfD zwar den Konsens, dass

Deutschland“ stellen. Denn sie ist ein

politischer Arm des rechten

Bürgertums, dem die Arbeiterklasse

nur als Humankapital von Interesse

ist. Wie viele für Profit, veraltete

Schicksalsgemeinschaften, wie die

deutsche Nation und Kriege und

Konflikte zwischen den Imperialisten

selbst draufgehen, weil sie

verhungern, erfrieren, ertrinken,

erschossen werden, vor Erschöpfung,

an Krankheit oder durch

Arbeitsunfälle sterben, ist der AfD

egal.

DDeesshhaallbb hheeiißßtt eess:: ZZuussaammmmeenn ggeeggeenn

ddiiee AAffDD!! IInntteerrnnaattiioonnaall ggeeggeenn ddiiee EEUU

ddeerr BBaannkkeenn uunndd KKoonnzzeerrnnee!!

AfD zwar den Konsens, dass

Massenzuwanderungen die

„europäischen Völker“ gefährden, es

für das international agierende

Kapital aber unabdinglich ist, das

internationale Proletariat von einem

Standort der Ausbeutung zum

nächsten zu prügeln.

Wir

müssen uns

entschieden

gegen die

Politik der

„Alternative

für

14

18.engl.: nein

19.Zeichen f. Americium

20.Kfz.-Zeichen der

Niederlande

21.Fluss durch Berlin

22.weibl. Vorname

23.ägypt. Sonnengott

24.aus, vorbei

25.Tierprodukt

26.erster Mensch (AT)

27.sächs. Landeshauptstadt

SSeennkkrreecchhtt

1.eine Grundfarbe

2.europ.

Raumfahrtorganisation

3.Blumengefäß

4.Abk. Saarländischer

Rundfunk

WWaaaaggeerreecchhtt

1.besser als Reformen

2.Mitbegründerin der KPD

3.Gefäß f. Getränke

4.Nachlassempfänger

5.austral. Laufvogel

6.Kleinkraftrad

7.span. Ausruf

8.erbauen

9.Dokumentensammlung

10.Ausflug

11.Zeichen f. Xenon

12.Fluss durch Italien

13.Wahnsinnig

14.persönl. Fürwort 2.

Person Singular

15.Lebensgemeinschaft

16.selten

17.sozialistischer Inselstaat

5.Ermordet am 15.01.1919

6.Auerochse

7.ital.: drei

8.Fluss zur Ostsee

9.Augenblick

10.kurz f. eine

Kundgebung

11.Hafendamm

12.Gewässerrand

13.Hühne

14.Abk. Europäische

Union

15.Bollwerk

16.Lichtanlage im

Straßenverkehr

17.Abk. f. eine

Nukleinsäure

18.weibl. Vorname

19.Angeh. unserer Klasse

20.schrieb

21.engl.: behalten

22.Zeichen f. Titan

23.Schwur

24.männl. Kurzname

25.Abk. seinerzeit

26.engl.: Vater

27.Paradiesgarten (AT)

28.umgangsspr.

eingeschaltet

29.persönl. Fürwort 3.

Person Singular

30.ein Körperteil

15

WWiiddmmuunngg

Die erste Ausgabe des Jahres 2014

widmet das Redaktionskollektiv dem

tschechischen Antifaschisten und

Kommunisten Julius Fučík (1903 –

1943). Bis zu seiner Verhaftung 1942,

kämpfte er im Untergrund gegen die

deutschen Faschisten. Nach

anderthalbjähriger Haft, in denen er

sich der Verhörmethoden der Nazis

erwehrte und alltäglicher Folter

ausgesetzt war, wurde er im

September 1943 als sog.

„Hochverräter“ in Berlin ermordet.

Während der Haft schrieb der

Journalist Fučík sein bedeutendstes

Werk, die „Reportage unter dem

Strang geschrieben“ („Reportáž

psaná na oprátce“), welches aus dem

Gefängnis geschmuggelt, postum

veröffentlicht und später als

Zeitzeugenbericht weltweit

millionenfach gelesen wurde und

wird.

In Dresden erinnerte man von 1963

bis 1991 auf dem Julius-Fučík-Platz

an den ermordeten Antifaschisten.

Heute befindet sich dort nur noch das

Denkmal, während der Fučík-Platz in

Straßburger Platz umbenannt wurde.

IImmpprreessssuumm::

Hrsg.:

DKP Dresden/ SDAJ Dresden

V.i.S.d.P:

Ken Merten, Bergmannstr. 52, 01309 Dresden

E-Mail: [email protected]/

[email protected]

Homepage: dkp-dresden/ sdaj-dresden.de

LLoobb ddeess KKoommmmuunniissmmuuss

von Bertolt Brecht

Er ist vernünftig, jeder versteht ihn.

Er ist leicht.

Du bist doch kein Ausbeuter, du

kannst ihn begreifen.

Er ist gut für dich, erkundige dich

nach ihm.

Die Dummköpfe nennen ihn dumm,

und die Schmutzigen nennen ihn

schmutzig.

Er ist gegen den Schmutz und die

Dummheit.

Die Ausbeuter nennen ihn ein

Verbrechen.

Aber wir wissen:

Er ist das Ende der Verbrechen.

Er ist keine Tollheit, sondern

Das Ende der Tollheit.

Er ist nicht das Chaos

Sondern die Ordnung.

Er ist das Einfache

Das schwer zu machen ist.

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