21
LEMKEN LIVE – DAS MAGAZIN FÜR DEN PROFESSIONELLEN PFLANZENBAU – AUSGABE 8 – SEPTEMBER 2018 LEMKEN LIVE – DAS MAGAZIN FÜR DEN PROFESSIONELLEN PFLANZENBAU – AUSGABE 8 – SEPTEMBER 2018 RUBIN 10 START FÜR DAS NEUE MULTITALENT SEITE 3

RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

LEMKEN LIVE – DAS MAGAZIN FÜR DEN PROFESSIONELLEN PFLANZENBAU – AUSGABE 8 – SEPTEMBER 2018LEMKEN LIVE – DAS MAGAZIN FÜR DEN PROFESSIONELLEN PFLANZENBAU – AUSGABE 8 – SEPTEMBER 2018

RUBIN 10 START FÜR

DAS NEUE MULTITALENT

SEITE 3

Page 2: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

3

Rubin 10

2

Inhaltsverzeichnis

Editorial 2

Azurit DeltaRow 3 – 6

Energieeffizienz 7 – 9

Crop Care – Interview mit Iljan Schouten 10 – 11

Reportage Ukraine 12 – 15

Reportage Kalifornien 16 – 17

Pflanzenschutztechnik 18 – 21

Ersatzteile 22 – 24

Proteinpflanzen 25– 26

agrirouter 27 – 29

AgroFarm 30 –31

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

ein kleiner Rückblick auf die Saison zeigt: Es war schon wieder alles anders als im Jahr zuvor. Das betrifft in erster Linie das Wetter, das regional sehr unterschiedlich aufgetreten ist. Die Ernteergebnisse dürften deshalb durch schnittlich ausfallen.

Die Veränderungen in der Land­wirt schaft haben noch mehr Fahrt aufgenommen, die Verbraucher for ­ dern mehr Nachhaltigkeit und Ver ­ antwortung. Beim Pflanzen schutz sind Lösungen gefragt, um die Wirkstoffe Glyphosat und Neoniko­tinoide sinnvoll zu ersetzen. Es gibt sie! Viele dieser Themen fließen auch in die Gedanken und Entwicklungen der LEMKEN Ingenieure ein.

Welchen Beitrag kann die Landwirtschaft leisten, um den Insektenschwund zu stoppen? Blühstreifen sind in einem Umfang wie selten zuvor aus den Ackerböden gesprossen, Praktiker diskutieren verstärkt über mechanische Bodenbearbeitung, weite Fruchtfolgen und Zwischenfrüchte, wozu Sie einen umfangreichen Überblick finden. Große Hoffnungen werden in die Digitalisierung gesetzt – im Kleinen beginnt es mit der LEMKEN Wetterstation. Die Öffentlichkeit sieht im Öko­Landbau die Lösung vieler Probleme. LEMKEN Live hat auch deshalb einen großen Bio­Betrieb in Frankreich besucht, um dem dortigen Kollegen über die Schulter zu schauen. Die modernen Werkzeuge des Precision Farming kommen auf einem Hof in Schleswig­Holstein erfolgreich zum Einsatz – zum Beispiel das neue CCI 1200­Terminal.

Um in der immer stärker serviceorientierten Agrarbranche be­ste hen zu können, hat LEMKEN personell aufgestockt. Die neuen Mitarbeiter stellen wir in dieser Ausgabe vor. Dass Bo den­bearbeitung zur Leidenschaft werden kann, beweisen die Pflug­Weltmeisterschaften, die in diesem Jahr in Deutschland statt­gefunden haben und von LEMKEN als Hauptsponsor unterstützt wurden.

Die LEMKEN Live ist also wieder ein bunter Mix von Themen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

Ihre Ihr

Nicola Lemken Anthony van der Ley

Gesellschafterin Geschäftsführer innovativ + informativ mit zusätzlichen

Videos, Bildern + Vorlesefunktion

live.lemken.com

Inhaltsverzeichnis

Editorial 2

Rubin 10 3 – 6

Entwicklungs leiter Burkhard Sagemüller 7 – 8

Reportage Frankreich 9 – 12

Precision Farming 13 – 15

ISOBUS-Terminal CCI 1200 16 – 19

Wetterstation 20 – 22

Zwischenfrüchte 23 – 25

Service 26– 29

Reportage Japan 30 – 31

Wettpflügen 32 –33

Verschleißteile 34– 37

LEMKEN France 38 – 39

Impressum

Herausgeber: LEMKEN GmbH & Co. KG

Weseler Straße 5 • 46519 Alpen • Tel.: +49 2802 81-0 [email protected] • lemken.com

V. i. S. d. P.: Anthony van der Ley, Geschäftsführer

Konzept: schoepfung GmbH

Redaktion: Friederike Krick und Matthias Wiedenau

LEMKEN live ist urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung von Beiträgen mit Einverständnis des Herausgebers ist zulässig. Der Inhalt von LEMKEN live wird mit größter journalistischer Sorgfalt erstellt. Es wird jedoch keine Gewähr übernommen.

innovativ + informativ mit zusätzlichen

Videos, Bildern + Vorlesefunktion

live.lemken.com

RUBIN 10 – DIE NEUE KURZSCHEIBEN EGGEN-GENERATIONEr behält die positiven Eigenschaften des Vorgängers, sorgt aber ohne Seitenzug und mit Hartmetallscheiben für einen optimalen Geradeauslauf und höhere Standzeiten.

Rubin 10 – die neue Benchmark Der große Erfolg der bisherigen LEMKEN Kurzscheibeneggen verpflichtet – entsprechend hoch sind die Erwartungen an die neue Rubin 10-Kurzscheibenegge. Sie ersetzt seit August 2018 den beliebten Rubin 9 und rundet zusammen mit dem Heliodor 9 und dem Rubin 12 das LEMKEN Kurzscheibeneg-

gen-Programm ab. „Unser Lastenheft zu Beginn der Entwick-lung 2014 war sehr umfangreich“, erinnert sich Georg Achten. Der Konstruktionsleiter für Kurzscheibeneggen und sein Team versuchten sich fast an der Quadratur des Kreises. Schließlich sollten möglichst viele bewährte Eigenschaften der LEMKEN Kurzscheibeneggen im neuen Rubin 10 vereint werden.

Page 3: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

4 5

Rubin 10

Achten: „Wir gehörten 2001 zu den ers-ten Anbietern von Kurzscheibeneggen und haben seitdem unsere Produkte konsequent auf die Anforderungen der Landwirte ausgerichtet.“ Was wollen Landwirte? „Sie suchen eine möglichst universell einsetzbare Maschine mit hoher Flächenleistung“, weiß Jens Wie-thoff. Der Produktmanager für Kurz-scheibeneggen ist sich sicher, dass der neue Rubin 10 diese Anforderungen erfüllen kann.

Im Mittelpunkt stehen die Scheiben. Dazu sagt Wiethoff: „Gegenüber dem Vorgänger Rubin 9 ist deren Durch-messer leicht auf 645 Millimeter ge-wachsen. Das ermöglicht eine etwas tiefere Arbeit sowie eine intensivere Zerkleinerung und Einarbeitung or-ganischer Substanz. Gleichzeitig ha-ben wir den Strichabstand von 12,5 Zentimetern beibehalten, um den Boden schon bei relativ geringen Arbeitstiefen ganzflächig zu bear-beiten.“ Die groß dimensionierte Rahmenhöhe und der Balkenab-stand unterstützen eine verstop-fungsfreie Arbeit auch bei größe-ren Mengen organischer Substanz

Heliodor 9

Rubin 10

Rubin 12

dass genau wie beim Rubin 12 die Hälfte der Scheiben an jedem Balken die Erde nach links und die andere Hälfte nach rechts wirft. LEMKEN hat ein Patent auf diese Technik. Bei anderen Kurzscheiben-eggen sind die Scheiben eines Balkens jeweils in eine Richtung angeordnet. Den Geradeauslauf bekommt man hier nur hin, wenn man die Tiefeneinstellung des vorderen und hinteren Balkens zuei-nander variiert. Doch das ist nicht alles. „Der Rubin 10 punktet auch mit der bewährten Scheibenstellung und der automatischen, vor-gespannten Überlastsicherung der einzeln aufgehängten Schei-ben. Die Scheiben sind nun aus einem besonders harten Borstahl gefertigt, der eine 20 Prozent längere Standzeit aufweist“, ergänzt Wiethoff.

Neben vielen weiteren von Landwirten angeregten und Kon-strukteuren ausgetüftelten Details sind die beiden LEMKEN Mitar-beiter besonders stolz auf die ebenfalls patentierte Striegelkom-bination. Ein Prallstriegel hinter der ersten Reihe Hohlscheiben mischt und krümelt den Boden. Hinter der zweiten Scheibenreihe folgt ein Nivellierstriegel, der den Erdstrom ebenfalls krümelt, lenkt und eine ebene Oberfläche hinterlässt.

Auf vielen Gebieten zuhauseMit diesen technischen Highlights ausgestattet, ist der Rubin 10 ein Multitalent unter den Kurzscheibeneggen. „Die Maschine eignet sich zur Saatbettbereitung bei Mulchsaaten ebenso wie zur Stoppelbearbeitung auch bei großen Strohmengen,“ so Wiet hoff.

Und weiter: „Optimal ist die Maschine für die intensive Zer-kleinerung und verstopfungsfreie Einarbeitung von Grün-düngungspflanzen sowie für die intensive Einarbeitung von Maisstroh auf leichten bis schweren Böden.“ Sie deckt also ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor 9 gut bedient. Und der Rubin 12 hat seine Stärken bei der tiefen Arbeit bis 20 Zentimeter. Je nach Einsatzzweck kann der Käufer aus einem großen Walzenangebot wählen, das vom Grubbersegment bekannt ist.

Kurzscheibeneggen – die Erfolgsgeschichte eines Boden-bearbeitungsgerätesDie Präsentation des Rubin 10 ist ein weiterer Höhepunkt in der Erfolgsgeschichte der LEMKEN Kurzscheibeneggen. „Mit Kurzschei-beneggen befassen wir uns seit 2000. Wir haben damals eine Ma-schine gesucht, mit der man auf schweren Böden organische Masse ohne Verstopfungen gleichmäßig und flach einarbeiten kann“, so Georg Achten. Dabei experimentierte er anfangs auch mit vierbalki-gen Varianten und 50 Zentimetern Strichabstand. „Doch wir bekamen die entstehenden Erddämme hinter der letzten Scheibenreihe nicht in

v. li. n. re.: Landwirt Bernd Feldner, Händler Josef Lechner, Mitarbeiter Charly Sauber

"Im April 2018 konnte ich den Rubin 10 mit drei Metern Arbeitsbreite zur Boden­bearbeitung vor Mais testen. Bei sieben bis zehn Zentimetern Arbeitstiefe hat er die Reste der Greening­Pflanzen gut eingearbeitet und ein auffällig ebenes Saatbett hinterlassen, das ich sonst besonders von Maschinen mit größeren Arbeitsbreiten kenne. Herausragend ist für mich die symmetrische Scheibenan­ordnung. Auch im welligen Gelände läuft die Maschine einwandfrei und ohne Seitenzug hinter dem Schlepper. Komfortabel ist die zentrale hydraulische Arbeitstiefeneinstellung. Der Rubin 10 hat das Zeug zur Universalmaschine und wird voraussichtlich einmal meinen mittler­weile zehn Jahre alten Rubin 9 ablösen."Bernd Feldner, Landwirt und Lohnunternehmer aus Gerolfingen (Mittelfranken; Deutschland).

und hoch gewachsenen Gründüngerpflanzen. Die Kurzscheibenegge ist in Arbeitsbreiten zwischen zweieinhalb und sieben Metern lieferbar.

Details machen den UnterschiedSeitenzug ist bei Scheibeneggen in der Praxis oft ein Ärgernis. Deswegen hat Konstruk-teur Georg Achten die Hohlscheiben beim Rubin 10 symmetrisch angeordnet. Das heißt,

Die symmetrische Scheibenanordnung verhindert Seitenzug und sorgt selbst bei Fahrten am Hang für einen präzisen Geradeauslauf.

Page 4: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

XXXXXXXXXXXXX

7 77

Entwicklungs leiter Burkhard SagemüllerRubin 10

den Griff.“ Deshalb kristallisierte sich schon bald ein zweibalkiger Aufbau mit 125 Millimeter Strichabstand heraus.

Start mit Rubin 9„Den ersten Rubin 9 zeigten wir auf der Agritechnica 2001 und zählten damit zu den ersten Anbietern einer Kurzscheibenegge.“ In der Folgezeit wurde die Maschine immer weiter optimiert. „Große Arbeitsbreiten wurden möglich, weil wir unser Gi-gant-Trägersystem nutzen konnten. Außerdem veränderten wir

ENTWICKLUNGS­LEITER SAGEMÜLLER NIMMT DEN BODEN GERNE SELBER IN DIE HAND

Burkhard Sagemüller ist mit Stallluft groß-geworden. Seine Eltern bewirtschafteten einen Milchviehbetrieb bei Gütersloh. Burkhard, das jüngste von vier Kindern, interessierte sich schon früh fürs „Schrau-ben“. Konsequenterweise machte er eine Ausbildung zum Landmaschinen-mechaniker und stu dierte später an der Fachhochschule Köln „Maschinenbau, Fachrichtung Landmaschinentechnik.“

1988 trat der frisch gebackene Inge-nieur seine erste Stelle bei der Fir-ma Niewöhner in Gütersloh an. Das Unternehmen gibt es längst nicht

„Wie is et?", „Muss!“ und „Selbst?" gilt als auskömm-liches Gespräch – und als typisch ostwestfälisch. Mit solchen Eigenschaften wäre der Ostwestfale Burkhard Sagemüller nicht weit gekommen. Der neue Leiter der Entwicklung bei LEMKEN agiert in einem großen Netzwerk, das von der Kommuni-kation lebt. Trends erkennen und praktische Lö-sungen im Team entwickeln – das erwartet man von ihm. „Wir müssen bereits heute an Lösungen arbeiten, von denen der Landwirt morgen noch nicht weiß, dass er sie übermorgen braucht“, ist seine Philosophie.

Jens Wiethoff ist seit seiner Diplomarbeit 2007 bei LEMKEN und übernahm das Produktmanagement Kurzscheibeneggen, Grubber und Saatbettkombinationen im Jahr 2013. Er ist Maschinenbauer und hat sein Studium durch die Mitarbeit bei einem landwirtschaftlichen Lohnunternehmer finanziert.

Georg Achten gilt als Vater der LEMKEN Kurzscheibenegge. Der Maschinenbauer begann im Jahr 2000 mit der Entwicklung der ersten Rubin 9-Kurzscheibenegge. Seitdem kon struierte er zusammen mit seinem Team die Erfolgsmodelle Heliodor 9, Rubin 12 und jetzt die Rubin 10.

Stärken der LEMKEN Kurzscheibeneggen … … gegenüber herkömmlichen Scheibeneggen

kürzere Bauart geringerer Hubkraftbedarf und damit Einsatz an kleineren

Traktoren möglich

einzeln gelagerte und aufgehängte Scheiben statt Anordnung auf einer Welle Arbeitswinkel zur Fahrtrichtung und zur Bodenoberfläche

möglich, die die Arbeitsqualität optimieren

es kann Hindernissen besser ausgewichen werden Schutz vor Beschädigungen, optimale Arbeitsqualität

weniger Gewicht für vergleichbare Einzugstiefe erforderlich leichtzügiger, Kraftstoffeinsparung

… gegenüber Grubbern

bessere mischende Wirkung zügige Rotte, präzise Saatablage bei Mulchsaat

höhere Fahrgeschwindigkeiten höhere Flächenleistung

niedrigerer Zugkraftbedarf bei gleicher Arbeitstiefe und Fahrgeschwindigkeit Kraftstoffeinsparung

Einarbeitung großer Mengen organischer Masse möglich verstopfungsfreies Arbeiten unter allen Bedingungen

die Scheibenwinkel, verbauten größere 620er-Schei-ben und verstärkten die Befestigung der Scheiben am Rahmen. Der Rubin 9 bekam sein heutiges Gesicht“, erzählt Achten.

Saatbettbereitung mit dem Heliodor Das Prinzip der Kurzscheibenegge fand Anfang der 2000er Jahre schnell Freunde. Wieso sollte die Technik nicht auch zur Saatbettbereitung eingesetzt werden? Also entwickelten Achten und Mitarbeiter 2005 die erste Heliodor-Kurzscheibenegge. Mit ihren 465 mm-Schei-ben wurde sie anstelle einer Kreiselegge mit einer Drill-maschine kombiniert. Diese Kombination ermöglichte höhere Fahrgeschwindigkeiten und damit höhere Flä-chenleistungen. Nahezu unschlagbar ist diese Kombi-nation in der Mulchsaat. 2007 brachte LEMKEN den He-liodor 8. Mit veränderten Scheibenwinkeln erledigte die Kurzscheibenegge nun auch im Soloeinsatz die Stoppel-bearbeitung auf leichten und mittleren Böden. Durch die im Vergleich zum Rubin 10 leichtere Bauart kann sie mit bis zu sieben Metern Arbeitsbreite in der Dreipunkthydraulik gefahren werden. Seit 2016 gibt es den Heliodor 9 mit bis zu 16 Metern Arbeitsbreite im LEMKEN Gigant-Systemträ-ger. Die Scheiben wuchsen auf 510 Millimeter. Optional wird ein hydraulisch verstellbares Crossboard angebaut, um beispielsweise gepflügte Flächen einzuebnen. Dieses kann wahlweise vor oder hinter den Hohlscheiben angeordnet werden.

Für schwere Einsätze Rubin 12Der Rubin 12 rundet seit 2013 das LEMKEN Kurzscheiben-eggenprogramm ab. „736er Scheiben und die sehr robuste Auslegung machen Einsätze auf schweren Böden bis 20 Zentimeter Tiefe und mit großen Mengen organischer Sub-stanz möglich“, erklärt Achten. Die Maschine ist zum Beispiel in den USA oder Kanada zuhause, wo es darum geht, langes Maisstroh zu zerkleinern, einzumischen und gleichzeitig eine Grundbodenbearbeitung durchzuführen.

6

Page 5: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

9

Entwicklungs leiter Burkhard Sagemüller

Im Jahr 1998 ist Jean-Francois Cortot auf dem elterlichen Betrieb eingestiegen. Das waren 300 ha Ackerland rund um Asnieres en Montagne, einem kleinen Örtchen in der ländli-chen französischen Region Bourgogne, konventionell bewirt-schaftet in klassischer Fruchtfolge Raps, Weizen und Gerste. „Kurze heiße Sommer und lange kalte Winter bei begrenzten Niederschlägen um die 750 mm sind typisch für unsere Re-

MIT DEM BODEN ARBEITEN, NICHT GEGEN IHNBei Landwirt Jean-Francois Cortot dreht sich alles um die Qualität. Dafür verzichtet er gerne auf die letzte Dezitonne beim Ertrag. Den Betrieb bewirtschaftet er seit 2001 bio-logisch, seine Erzeugnisse finden nicht nur in Frankreich Abnehmer, sondern auch im be-nachbarten Ausland. Der Einsatz innovativer Technik und die Rückbesinnung auf natürli-che Abläufe sind für ihn kein Widerspruch.

V. li.: Jean-Francois Cortot, Christophe Steiner (LEMKEN), Jerome Boucquemont, LEMKEN Werkvertreter Gebiet Bourgogne, und Piere Lallemant, Sohn des zweiten Betriebsinhabers, Herve Lallemant.

gion“, erläutert der 46-jährige Landwirt. Die Böden: tief und flach, häufig wechselnd mit teilweise hohen Steinanteilen. „In der Summe brachte uns das sehr wechselhafte Erträge“, sagt er weiter. „Über die Preise für konventionelle Ware muss ich den Kollegen nichts erzählen.“ Was ihn noch bewegt: „Wir betrieben eine Landwirtschaft, ohne die natürlichen Zusam-menhänge wirklich zu hinterfragen.“

mehr, der dort produzierte Kartoffel-roder „Wühlmaus“ bleibt unvergessen. Der junge Maschinenbauer Sagemüller entwickelte für das Unternehmen unter anderem einen Einzelstaudenroder für Zuchtgärten. „Das war eine sehr reiz-volle Aufgabe und hat mich geprägt“, erinnert er sich gern zurück. Anfang der 90er Jahre wechselte er zu Claas. Das Unternehmen suchte kompetente Mitarbeiter für die Mähdrescherent-wicklung – es war die Zeit des Lexion. In vielen verantwortlichen Positionen begleitete Sagemüller erfolgreich die Entwicklung der Erntetechnik bei Claas. „Und dann keimte in mir der Gedanke auf, noch einmal etwa Neues anzupa-cken“, erzählt er. „Natürlich kannte ich LEMKEN und die Mitarbeiter des Unter-nehmens, auch durch meine Aktivität im VDMA. Außerdem gab es gemeinsame Projekte von LEMKEN und Claas. Die Af-finität zur Bodenbearbeitung war quasi latent vorhanden.“

Durch das altersbedingte Ausscheiden von Gottfried Giesen wurde bei LEMKEN eine Stelle vakant, die auf Burkhard Sagemüller perfekt zugeschnitten war. „Dadurch eröffneten sich für mich inter-essante berufliche Aspekte“, begründet er seinen „blaublütigen“ Neustart. „Ich wechselte im Oktober 2017 nach Alpen, wurde von dem scheidenden Entwick-

Seit Oktober 2017 ist Burkhard Sagemüller der neue Entwick-lungsleiter bei LEMKEN. Den Maschinenbauer hält es nicht immer am Schreibtisch. Gerne tauscht er sich mit den Mitarbei-tern, wie hier mit Matthias Hübers, Leiter Erprobung, aus. Das funk-tionierende Netzwerk ist für ihn Voraussetzung für überzeugende Ergebnisse.

lungsleiter in meiner Einarbeitungsphase begleitet und konnte schon für LEMKEN an der Agritechnica teilnehmen. Das passte hervorragend, um die neuen Kol-legen, Kunden, Geschäftspartner und Mitbewerber sozusagen im Crashkurs kennenzulernen.“

Sagemüller „netzwerkt“ intensiv mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Hochschulen. Der Kontakt zu Professo-ren etwa, die sich mit Spezialgebieten beschäftigen, sind dem Entwickler be-sonders wichtig. „Mit einem Fuß stehe ich immer auf dem Acker.“ Das Feedback der Landwirte ist unverzichtbar, um Verbes-serungen zu entwickeln und unsere Ge-räte zu modifizieren.“ Nach innen haben die Mitarbeitergespräche höchste Priori-tät. „Dabei geht es neben dem fachlichen Austausch vor allem um Zielvereinba-rungen“, erläutert er und nennt die Mit-arbeitergespräche deshalb Zielvereinba-rungsgespräche. „Nicht der Weg ist das Ziel. Ziele werden gesetzt, um sie auch zu erreichen. Ich setze dabei auf Motivation über Verantwortung, freies Denken inklu-sive.“ Was zunächst nur nach interner Or-ganisation klingt, soll verstärkt nach au-ßen wirken. „Verbindliche Ziele einhalten führt zu Verlässlichkeit und bringt den Kunden Nutzen.“ Das ist der Anspruch von Burkhard Sagemüller.

Reportage Frankreich

8

Die Aufgaben, die auf die Landwirtschaft und damit auf LEMKEN zukommen, be-zeichnet er als gewaltig. Die Agrarbran-che befindet sich im Umbruch. Vor allem mit Blick in den Osten ist höchste Schlag-kraft gefragt, mit der Präzisionslandwirt-schaft werden völlig neue Wege beschrit-ten, die sehr differenzierten Ansprüche eines globalen Marktes und die Erfüllung des eigenen hohen Qualitätsanspruches bei LEMKEN sind die Dinge, die Sagemül-ler in seiner neuen Position umtreiben.

„Doch wir dürfen bei aller technischen In-novation die Mechanik nicht vergessen“, ergänzt er. In seiner Brust pocht eben laut ein Maschinenbauerherz. „Pflüge, Bodenbearbeitung und mechanische Unkrautbekämpfung erleben gerade eine Renaissance. In diesen Bereichen kann LEMKEN traditionsgemäß den Landwirten sehr viel bieten. Doch wir haben noch längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Wir dürfen nicht nur über den Boden hinwegarbeiten, wir müssen auch hineinschauen. Dafür muss man ihn auch immer wieder in die Hand nehmen und schauen, wie es ihm geht.“ Vielleicht fragt Sagemüller in solchen Momenten leise, still und heimlich: "Wie is et?"

Page 6: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

10

Reportage Frankreich

Die Böden – eine echte HerausforderungVor der Ernte steht die Saat – und davor die Bodenbearbeitung. Auf den Pflug verzichtet der Betrieb bereits seit 1995. Die Mi-nimalbodenbearbeitung wurde früher mit dem Einsatz von Glyphosat verbunden. Für die Unkrautbekämpfung hat Cortot inzwischen Alternativen entwickelt. So erntet er die Luzerne früher als üblich und verhindert damit gleichzeitig das Aussa-men der Begleitunkräuter. „Nach drei Jahren Luzerne sind die Standorte sauber“, so seine Erfahrung. Den Weizen düngt er gar nicht oder nur verhalten mit Stickstoff, denn „Stickstoff unter-stützt auch die Unkräuter beim Wachstum“.

Ein wichtiges Werkzeug war früher der Striegel, heute ist es die kamerageführte Hacke. „Seit 2014 setzen wir eine neue Hackma-schine mit 12 Meter Arbeitsbreite ein, gesät wird mit einer gleich breiten LEMKEN Solitair. „Die Solitair ist die einzige Drillmaschine, die zuverlässig mit konstantem Reihenabstand sät“, schildert der Landwirt seine Erfahrungen. „Das ist die Voraussetzung für die spätere mechanische Unkrautbekämpfung.“ Gute Erfahrungen hat er in den Jahren zuvor mit der LEMKEN Kurzscheibenegge Rubin und dem LEMKEN Gigant gemacht. Im vergangenen Jahr hat er in den Intensiv-Grubber Karat 12 investiert. Der habe beim Bio-Anbau entscheidende Vorteile gegenüber der Scheibeneg-ge, urteilt Cortot. „Scheibeneggen zerschneiden das Unkraut und

Der Karat 12 beim ersten Arbeitsgang zur Stoppel-bearbeitung

Die Maschine ist wegen der Geländebeschaffenheit mit dem ContourTrack ausgestattet.

Mit dem Schnellwechselsystem können die Bearbeitungstiefen einfach geändert werden.

regen damit die Vermehrung an. Auch sind unsere Böden häufig zu hart. Beide Probleme löst der Karat 12.“

Alles mit einem GerätCortot setzt den Grubber zweimal zur Stoppelbearbeitung ein, einmal flach sofort nach der Ernte, einmal tiefer bis zu 15 cm cir-ca drei Wochen später. Danach fährt er noch zweimal über die Flächen, einmal für die Saatbettbereitung und ein letztes Mal zur Unkraut- und Schneckenbekämpfung vor der Aussaat. „Ein-schließlich der Solitair läuft die gesamte Kette jetzt in 12 Meter Arbeitsbreite. Das ist sehr effizient und ich treffe gezielt und schlagkräftig den optimalen Bearbeitungszeitpunkt.“

Als Besonderheit ist der Karat 12 mit dem System „ContourTrack“ ausgestattet. „Damit bin ich sehr zufrieden“, urteilt Cortot. „Das System garantiert eine gleichmäßige Bearbeitungstiefe auf unse-ren schwierigen Böden mit starkem Relief.“ Als Messgröße dient der Druck, der auf den Tasträdern lastet. Der Hydraulikzylinder regelt die Position der Walzen-/Hohlscheibeneinheit so, dass die-se der Geländekontur folgt. So bleibt die Arbeitstiefe auch beim Durchfahren von Kuppen oder Senken immer konstant.

Der Balkenabstand von 90-80-90 cm ermöglicht auch bei vier Reihen Zinken und einem Strichabstand von 23,4 cm ausrei-

Das war Cortot nicht genug. Gemeinsam mit den Eltern beschloss er, den Be-trieb auf biologischen Landbau umzustellen. 2001 war es so weit, er ließ sich vom französischen Bio-Anbauverband „Agriculture Biologique“ zertifizieren. Gleichzeitig wuchs der Betrieb, seit 1998 um mehr als das Doppelte. Im Jahr 2003 stieg sein Kollege Herve Lallement für die ausscheidenden Eltern in den Betrieb ein. Die Betriebsgemeinschaft firmiert unter „Gaec des Tours“, ein zweites Standbein ist mit der Gründung von Kalifourrage, einem Ver-triebsunternehmen für Qualitätsfuttermittel, hinzugekommen.

Bio veränderte allesViel hat sich seit 2001 verändert. So hat sich beispielsweise die Frucht-folge stark erweitert, völlig neue Kulturen sind hinzugekommen. Lu-zerne, Sommer- und Winterweizen, Futtererbsen, Raps, Sonnenblu-men, Gerste und Triticale wechseln sich auf den inzwischen 650 ha ab. Kleinere Flächen nutzt Cortot, um Neues wie Quinoa oder Chia auszuprobieren. Mit dem Weizen produziert er hochpreisige Brot-qualität. Dreh- und Angelpunkt seiner Anbaustrategie ist jedoch die Luzerne. „Diese Kultur ist einfach unglaublich vielseitig. Sie erfüllt wichtige Aufgaben für die Bodenqualität“, sagt der Bio-Landwirt, „sie liefert mir aber gleichzeitig ein Produkt, das sich hervorra-gend vermarkten lässt.“

Betriebsspiegel2 Betriebsleiter: Jean­Francois

Cortot und Herve Lallement

2 Festangestellte

4 Saisonarbeiter

2 Söhne der Betriebsleiter werden demnächst mit

einsteigen

Flächenausstattung250 ha Luzerne

200 ha Getreide (Winter­ und Sommerweizen)

50 ha Futtererbsen

40 ha Raps und 20 ha Sonnenblumen (Speiseöle)

60 ha Gerste

30 ha Triticale

Sonstiges: z. B. Quinoa, Chia, im Versuchsanbau

Die Luzerne erfordert ein feines Gespür. „Blattstruktur und grüne Farbe – und da-mit wichtige Nährstoffe wie Protein – dür-fen bei der Konservierung nicht verloren gehen“, erklärt der Landwirt. Deshalb erntet er die Luzerne mit 35 % Feuchte und lässt den Schwad maximal nur eine Nacht auf dem Feld liegen. In diesem „feuchten“ Zu-stand wird die Luzerne in Quadergroßballen gepresst, anschließend laufen die Ballen bei sanften 40 Grad Celsius durch eine solarbe-triebene Trocknungsanlage. Pro Jahr trocknet der Betrieb so 5 .600 Ballen aus vier Schnitten vom Hektar. Eine zweite Anlage ist geplant, um den Durchsatz erhöhen zu können. „Die vor-sichtige Trocknung der noch feuchten Luzerne garantiert, dass die Ballen im Inneren grün blei-ben, ein eindeutiges Qualitätsmerkmal“, sagt Cortot und greift tief in einen der wenigen, noch nicht verkauften Ballen vom letzten Jahr hinein. Nahezu die gesamte Ernte 2017 ist über Kalifour-rage bereits vermarktet. Ein Großteil der Kunden sitzt in Deutschland, Belgien oder in den Nieder-landen. Interesse zeigen vor allem zahlungskräfti-ge Pferdehalter, nur etwa 20 % der Abnehmer sind Biobetriebe.

Der Betrieb ist AB-zertifiziert. AB ist das vom französischen Agrarministerium vergebene offizielle Siegel für Erzeugnisse aus biologischem Anbau in Frankreich.

11

Page 7: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

12

Die Fruchtfolge1. bis 3. Jahr Luzerne

4. Jahr Weizen (ohne Düngung)

5. Jahr Weizen (Düngung, abhängig vom Boden, mit zugekauftem Hühnerkot)

6. Jahr Winter­ oder Sommererbsen

7. Jahr Winterraps (nach Ernte Düngung mit Hühnerkot)

8. Jahr Weizen (Düngung mit Hühnerkot)

9. Jahr Sonnenblumen, Gerste oder Triticale. Sonnen blumen mit Untersaat Luzerne mit Dünger­streuer gesät.

Teilweise werden auch Reste aus der Zuckerfabrik als Dünger eingesetzt. Gründüngungspflanzen sind Leguminosen und Alexandrinerklee.

Geplant: Aufbau einer Geflügelhaltung, um unabhängiger bezüglich organischer Dünger zu werden.

Jean­Francois Cortot baut einen kleinen touristischen Bereich mit dem Bau einer ersten Ferienwohnung auf. Verbaut werden biologische Stoffe wie Stroh.

Reportage Frankreich

chend Freiraum für verstopfungsfreies Arbeiten. Die Walze lässt sich abnehmen. Das hat den Vorteil, dass bei den

Bearbeitungsgängen vor der Saat der Boden nicht zu stark verfestigt wird. Das Schnellwechselsystem für

die Schare macht den Karat noch flexibler.

Und für alle Fälle gibt es auf dem Betrieb noch einen VariOpal 8. „Der Pflug kommt aber nur

noch in Problemfällen zum Einsatz“, sagt Cortot, „nämlich dann, wenn es darum geht, Samen sehr tief zu vergraben.“

Jean-Francois Cortot ist der erste LEMKEN Kunde, der sich für den Karat 12 entschieden hat. Der Grubber kommt im Jahr auf rund 800 ha zum Einsatz. „Die Firma LEMKEN ist froh, dass der französi-

Die fast leere Lagerhalle zeigt: Luzerne wird stark gefragt.

Das langsame Trocknen garantiert, dass die Luzerne grün bleibt – ein Qualitätskriterium.

sche Ackerbauprofi Pionierarbeit unter sehr besonderen Feld-bedingungen leistet und seine guten Erfahrungen weitergeben kann“, sagt der Werksvertreter des Gebietes Bourgogne, Jerome Boucquemont.

Umdenken notwendigUnter dem Einfluss der aktuellen Diskussion über das Totalher-bizid Glyphosat wird die Bedeutung angepasster Anbauverfah-ren in Europa zunehmen – und dies vor allem für konventionell wirtschaftende Betriebe. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die Wirkstoffverfügbarkeit langfristig verbessern wird und vergleichbar leistungsfähige Produkte auf den Markt kommen. Deshalb lohnt ein Blick auf die Bio-Betriebe, die bereits seit Jahren Erfahrungen sammeln, Ungras und Unkräuter ohne syn-thetisch-chemische Pflanzenschutzmittel zu bekämpfen. Die Bodenbearbeitung ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept.

SCHNITTMENGE PRECISION FARMING Auf einem Hof in Schleswig-Holstein treffen zwei scheinbar gegensätzliche Personen aufeinander: eine erfahrene Marketingexpertin und ein Vollblut-Landwirt. Ihr gemeinsames Interesse: Precision Farming. Wie ist der aktuelle Stand, was bringt die Zukunft, was ist Utopie?

Das Navi hat wieder ganze Arbeit geleistet. Zielsicher führt es Angelika Wesselkamp zum Betrieb Dornhöh in die Nähe von Schleswig, gut 500 Kilometer von der LEMKEN Zentrale in Alpen entfernt. Die Marketing-leiterin des Unternehmens trifft dort auf Philipp Dethleffsen-Jürgen-sen. Der 27-jährige Landwirt hat ein Faible für Precision Farming und daraus ein neues Betriebsstandbein entwickelt. Hier schließt sich der Kreis, denn LEMKEN hat in den letzten Jahren verstärkt in die digi-talen Produkte investiert und wird das noch forcieren. Was gibt es Besseres, als im Gespräch mit einem Landwirt dessen Erfahrungen und Wünsche kennenzulernen?

Mit neuen Maschinen in die Zukunft investiert„Zu Precision Farming sind mein Vater Klaus und ich gekommen, weil mehrere Maschinen aus Altersgründen ersetzt werden mussten“, erklärt der Landwirt, der nach Abitur und landwirt-schaftlicher Ausbildung nun ein Studium an der Fachhoch-schule Kiel absolviert. „Wir haben uns zunächst gründlich auf der Landtechnikmesse Agritechnica bei verschiedenen Her-stellern informiert und dann investiert.“ Im Verlauf der letzten

LEMKEN-Marketingleiterin Angelika Wesselkamp im Austausch mit Landwirt Philipp Dethleffsen-Jürgensen

Der Betrieb Dornhöh Stark wechselnde sandige, lehmige und moorige Böden

Mittlere Temperatur Januar: 1,1 Grad Celsius; Juli: 16,5 Grad Celsius

Mittlerer Jahresniederschlag: 850 Millimeter

200 Hektar Ackerbau

Mittleres Ertragsniveau Tonnen/Hektar: Winterweizen 11 Tonnen, Wintergerste 10,5 Tonnen, Winterraps 4,8 Tonnen, Ackerbohnen 6 Tonnen, Körnermais (erstmalig im Anbau)

1 800 Mastschweineplätze

Lohnarbeiten unter anderem im Bereich Precision Farming

https://www.dornhoeh.de/

Precision Farming

fünf Jahre ist nun ein System entstanden, bei dem ein Rädchen in das andere greift. Angefangen mit dem

Parallelfahrsystem über Applikationskarten für Saat-gut, Pflanzenschutz und Dünger, Section Control, Er-

tragserfassung oder Schlagkartei bis hin zur Bestands-beurteilung mittels Drohnenaufnahmen.

Foto: Dornhöh SkyTec

13

Page 8: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

14

Precision Farming

Zukünftige Trends im Precision Farming„In unserem Fieldtronic­Bereich setzen wir auf Produk­te, die auf die speziellen Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind und konsequenterweise mit ihnen entwickelt werden. Wir sind für jede Anregung dankbar und hören gerne zu! Was heute utopisch erscheint, kann morgen Realität sein. LEMKEN arbeitet intensiv mit anderen Landtechnik­Anbie­tern zusammen, um kompatible Produkte zu entwickeln und sie kostengünstig anzubieten.“ Angelika Wesselkamp

Ernteerträgen basieren, ist ein Riesenfortschritt. Damit gelingt es uns, auch auf Kuppen und in Senken gleichmäßige Bestände mit einer guten Jugendentwicklung zu etablieren.“ Das sehen natürlich auch die Nachbarn. „Unter schwierigen Bedingungen fragen immer mehr nach, ob wir die Aussaat übernehmen kön-nen“, ergänzt er schmunzelnd.

Angelika Wesselkamp geht als Agrarmarkt-Quereinsteigerin im Grunde genommen ähnlich wie die Nachbarn von Philipp Deth leffsen-Jürgensen vor – sie stellt die Frage nach dem Nut-zen: „In allen meinen früheren Tätigkeiten habe ich mich immer gefragt: Was bringt es dem Kunden, wenn er ein Produkt mei-nes Unternehmens kauft? Da sind Gespräche wie heute viel-leicht noch wichtiger als die mit LEMKEN Ingenieuren, die mir die ganzen technischen Hintergründe mit Newtonmeter und Megabytes erklären können.“

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser Bei aller Begeisterung für die Technik bleibt der junge Landwirt Realist: „Ganz besonders, wenn ich Arbeiten für Berufskollegen erledige, schaue ich mir die Applikationskarten vorher einmal an. Es kommt ab und zu vor, dass die Angaben nicht stimmig sind und korrigiert werden müssen.“ Aus diesem Grund setzt er zur Düngung auch keinen Sensor ein, der vom Schlep-perdach aus direkt den Befehl an den Düngerstreuer gibt. „Ich verwende lieber eine Drohne, deren Multispektralauf-nahmen ich erst nach Prüfung in Düngekarten umsetze.“

Was bringt die Zukunft?Überhaupt ist die Drohne für den Landwirt ein zentra-les Element für die Zukunft: „Im Pflanzenschutz sehe ich eine Menge Potenzial. So können zum Beispiel Nester von Pilzkrankheiten besser oder Infektionen früher als mit dem bloßen Auge erkannt werden.“ Vor dem Hintergrund der immer weitergehenden Reglementierung des chemischen Pflanzenschut-

zes in vielen Ländern ist das sicherlich ein interessanter Ansatz. In die Pflanzenbestände hineinschauen kann Dethleffsen-Jür-gensen nun mit der neuen LEMKEN Wetterstation. „Das Gerät sendet Parameter wie Temperatur, Luftfeuchte und neuerdings auch Niederschlagsmenge direkt aufs Handy. Eine Software be-rechnet daraus das Befallsrisiko für Pflanzenkrankheiten“, erläu-tert die LEMKEN Marketingexpertin. Für den Landwirt hört sich das vielversprechend an. Er hat noch keine Station. Interessant wäre sie aber vor allem für weit entfernt liegende Schläge, die er nicht ständig sieht.

Kürzere EntwicklungszyklenDas Know-how des Landwirts wird mit den elektronischen Helfern keineswegs überflüssig, davon ist der junge Landwirt aus dem Norden Deutschlands überzeugt. Allerdings verän-dern sich seine Aufgaben: „In Zukunft steht die Steuerung und Kontrolle von Prozessen im Vordergrund. Die Arbeitserledi-gung kann ich delegieren, indem ich einen Arbeitsauftrag aus dem Büro an den Bordrechner schicke und der Fahrer diesen ausführt.“ LEMKEN hat auch hier bereits eine Lösung am Start.

Der intensive Austausch mit der Praxis ist für Angelika Wesselkamp und ihre Kollegen die Basis für die Entwick­lung maßgeschneiderter Produkte.

Wichtige UnterstützungNatürlich hat er auch Lehrgeld gezahlt: „Nicht alle Händler und Anbieter haben so kompetente Ansprechpartner wie LEMKEN und nicht immer war und ist alles kompatibel miteinander. Mit Fernwartung und regelmäßigen Softwareupdates haben wir bisher alles in den Griff bekommen, auch wenn es bei einigen Maschinen eine Saison gedauert hat.“ Angelika Wesselkamp hört aufmerksam zu und greift den letzten Punkt auf: „Kompa-tibilität ist eine Grundvoraussetzung für anwenderfreundliche Produkte. LEMKEN setzt daher schon seit einiger Zeit auf Ko-operationen. Ein Beispiel dafür ist das neue Terminal CCI 1200, das mit mehreren Landtechnikfirmen gemeinsam entwickelt wurde.“ An dessen Entwicklung hat der junge Landwirt mitge-wirkt und wertvolle Tipps aus der Praxis einfließen lassen. Die Herausforderung durch die neuen Produkte für Händler und Außendienstler kennt Wesselkamp ebenfalls nur zu gut: „Hier findet momentan ein Umbruch statt. War früher überwiegend mechanisches Wissen gefragt, so ist es heute immer mehr die Elektronik. Durch Neueinstellungen und intensive Schulung un-serer Mitarbeiter tragen wir dieser Tatsache Rechnung.“

Nach einem langen Arbeitstag noch Zeit für FreundePrecision Farming ist für Dethleffsen-Jürgensen kein Selbst-zweck. „Wer als Einsteiger einmal einen ganzen Tag mit einem Parallelfahrsystem gesät hat, wird das nicht wieder eintauschen wollen. Es bleibt viel mehr Konzentration für die Kontrolle üb-rig. Und auch nach einem langen Arbeitstag habe ich noch Lust, mit meinen Freunden ein Bier zu trinken.“ Die digitalen Helfer bringen ihm einen handfesten Nutzen. Er kann auf den stark wechselnden Bodenverhältnissen teilflächenspezifisch und sehr effizient arbeiten. „Zum Teil spare ich Betriebsmittel ein, aber auf jeden Fall verteile ich sie besser. Es macht mir großen Spaß, Prozesse zu optimieren und das Maximum herauszuho-len“, so seine Motivation. Besonders eindrucksvoll funktioniert das mit seiner Compact-Solitair 9. „Die Steuerung der Saatmen-ge durch die Applikationskarten, die auf Bodenproben und

„Darum setze ich auf Precision Farming: Mich faszinieren die Genauigkeit und die Wiederholbarkeit. Die Arbeitsqualität steigt. Betriebsmittel werden gezielter eingesetzt. Das alles verbessert die Wirtschaftlichkeit. Produkte wie beispielsweise das CCI 1200­Terminal sind mittlerweile sehr anwenderfreundlich und komfortabel. Es macht Spaß, damit zu arbeiten.“Philipp Dethleffsen Jürgensen

Die Datenplattform Agrirouter erfüllt diese und weitere An-forderungen. Für Angelika Wesselkamp und ihr Team ist dies Bestätigung und Ansporn zugleich, in diese Richtung weiter-zuarbeiten. Für sie gibt es keine Utopien: „Bewährte Lösungen dürfen unser Denken nicht einengen. Was heute noch wie eine Utopie erscheint, kann bei den immer kürzer werdenden Ent-wicklungszyklen schon in wenigen Jahren Realität sein.“

Der Trend geht für beide in Richtung Digitalisierung. Um die Bedürfnisse der Praxis besser kennenzulernen, wünscht sich Marketingexpertin Wesselkamp noch mehr Austausch: „Wir sind dankbar für jede Anregung und Kritik, egal ob direkt an die Zentrale, an unsere Außendienstler oder Posts über Face-book.“ Gleichwohl werden nicht alle Betriebsleiter wie Deth-leffsen-Jürgensen komplett auf Digitalisierung setzen. „Die Hemmschwelle bei der älteren Generation ist relativ hoch. Zudem haben nicht alle Landwirte Interesse, sich intensiv mit Touchscreen und Software zu befassen. LEMKEN wird auch zu-künftig rein mechanische Landmaschinen anbieten.“

15

Page 9: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

16 17

ISOBUS-Terminal CCI 1200

2. MultitouchDas CCI 1200 lässt sich intuitiv und schnell wie ein Smartpho-ne oder Tablet mit den bekannten Wischgesten bedienen. Auf Tasten am Displayrand wurde zugunsten des Platzes und des flexiblen Layouts verzichtet.

3. Ein Terminal für zwei Geräte Wenn zwei ISOBUS-Geräte wie zum Beispiel eine Solitair 25 zur Düngerdosierung und eine Azurit-Einzelkornsämaschine gleichzeitig bedient werden sollen, erfordert das keine zwei Terminals mehr. Beide Maschinen werden nebeneinander auf dem CCI 1200 dargestellt. Das Display bietet zudem Platz für weitere Miniviews wie z. B. Rückfahrkamera oder GPS-Teilbrei-tenschaltung.

4. GPS PrecisionDie Genauigkeit von Section Control kann nun voll ausge-schöpft werden, weil das CCI 1200 bis zu 254 Teilbreiten schal-tet und damit Betriebsmittel überlappungsfrei platziert. Mit der Funktion Tramline Control werden Fahrgassen anhand der Posi-tion auf dem Feld automatisch geschaltet. Eine Parallelfahrhilfe ist ebenfalls integriert.

5. Help SystemDas Hilfesystem ist vor allem für Einsteiger und Anwender, die nicht täglich mit dem Terminal umgehen, konzipiert. Während der Anwendung erklären Videos, Grafiken und kurze Texte al-les Wissenswerte zur gerade anstehenden Arbeit. Die ohne-hin bei LEMKEN ISOBUS-Geräten vorhandene Hilfeinformati-onen werden ebenfalls auf dem CCI 1200 angezeigt. KomfortgewinnDiese Eigenschaften des CCI 1200 entlasten den Fahrer und tragen zu einer besseren Arbeitsqualität bei. Der Fahrer muss nicht wie bei anderen Terminals über die verschiedenen Menüebenen von Funktion zu Funktion hin und her springen. Alles Wissenswerte wird auf dem großen Display angezeigt und kann mit einem Blick er-fasst werden. „Wir setzen auf eine graphische Benutzer-

LEMKEN Mitarbeiter wurden und werden intensiv geschult, damit die Anwender bei Fragen kompetente Ansprechpartner haben.

BegriffserklärungAgrirouter: Die von LEMKEN mitentwickelte virtuelle „Drehscheibe“ sorgt für einen kompatiblen Datenaustausch zwischen Versendern und Empfängern. Das kann zum Beispiel das Pflanzenschutzgerät vom Hersteller A und die Schlagkartei vom Hersteller B sein.

CCI: Dem 2009 gegründeten Competence Center Iso­Bus e.V. gehören mittlerweile 21 Firmen und Organisationen an.

CCI 200: Vorgängerterminal vom CCI 1200; unter anderem klei­ner, ohne Multitouch und flexiblem Layout und ohne innovative Hilfe.

Multitouch: berührungsempfindliche Touchscreen­Oberfläche für die Bedienung und Eingabe von Daten durch Fingergesten.

Tramline Control: automatische Fahrgassenschaltung mit GPS­ Unterstützung.

Section Control: GPS­gesteuerte Teilbreitenschaltung für z. B. Pflanzenschutzgeräte und Drillmaschinen, um Überlappungen zu vermeiden.

Einer für alleTeamwork kann auch unter Wettbewerbern funktio-

nieren. Das beweist die Zusammenarbeit der Firmen LEMKEN, Grimme, Kuhn, Krone und Rauch bei der Ent-

wicklung des neuen ISOBUS-Terminals CCI 1200. Kompe-tenzen und finanzielle Ressourcen wurden gebündelt, weil

es für einen einzelnen Mittelständler kaum zu leisten ist. Das Ziel: ein Terminal für die unterschiedlichsten Anforderungen

von der Saat bis zur Ernte. „Herausgekommen ist ein Produkt, das ganz weit vorne im Wettbewerb der Anbieter mitspielt“,

sagt Marco van dem Boom, der Entwicklungsleiter Elektronik. „Alle gängigen ISOBUS-Terminals haben zwar einen Mindest-

CCI 1200 – SMART, INTUITIV, UNIVERSELL, KOMPATIBEL

Landmaschinen sollten ebenso intuitiv, komfortabel und flexibel gesteuert werden können, wie wir es vom Smartphone und Tablet kennen.

standard. Im CCI 1200 wurden aber in enger Zusammenarbeit mit unseren Testlandwirten zahlreiche Features aufgesattelt“, erläutert Elektronik-Produktmanager Hendrik Vennemann. Die Stärken des neuen Terminals liegen für die beiden LEMKEN Experten vor allem in den folgenden fünf Kriterien:

1. Flexibles Layout und scharfe Kontraste Auf dem 12,1 Zoll großen Display können mehrere Anwendun-gen gleichzeitig angezeigt werden. Je nach Platzverhältnissen auf dem Traktor wird es im Hoch- oder Querformat angebracht. Das Display bietet brillante Ergebnisse und scharfe Kontraste bei strahlendem Sonnenschein und auch bei Dunkelheit.

Vier Jahre Entwicklung, 60 Mitarbeiter von fünf verschiedenen Firmen, 800 Meetings, viele tausend Arbeitsstunden – diese Zahlen stehen stellvertretend für den Aufwand von der Idee bis zur Serienreife des CCI 1200. Damit Theorie und Praxis zusammenpassen, waren über 100 Testlandwirte in mehreren Ländern an der Erprobung beteiligt.

Page 10: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

19

XXXXXXXXXXXXX ISOBUS-Terminal CCI 1200

„Das CCI 1200­Terminal lässt sich so einfach wie ein Smartphone bedienen. Auf dem Display kann ich zwei Anwen­dungen gleichzeitig darstellen, wie zum Beispiel die Einstellungen für meine Sirius 10 und die Steuerung der Düsen im Rahmen von Section Control. Auch die Darstellung der Joystickfunktionen und die Rückfahrkamera sind hilfreich. Einfach alles auf einen Blick!"Yves Pluchet bewirtschaftet einen Ackerbau­betrieb in Saussaye la Campagne (Normandie, Frankreich).

britannien und Deutschland bescheinigen dem Terminal eine problemlose und reibungslose Bedienung. Das trifft auf Land-wirte zu, die zuvor bereits mit dem CCI 200 gearbeitet haben. Aber auch auf Neueinsteiger, die zum ersten Mal die Technik nutzen. Marco van dem Boom stolz: „Alle Tester wollten das Terminal behalten.“ Dank intuitiver und einfacher Bedienung arbeiteten sich die Testlandwirte schnell ein. Bei Fragen leistet die komfortable Hilfefunktion eine bislang unerreichte Unter-stützung. „Wer noch mehr über das CCI 1200 erfahren möchte, kann mit den LEMKEN Außendienstlern sprechen, an Webina-ren teilnehmen oder sich Tutorials auf unserem YouTube-Kanal anschauen“, ergänzt Roeingh. Damit dürften kaum Fragen of-fenbleiben.

Immer aktuellArbeitsaufträge von der Schlagkartei können mit einem USB-Stick aufgespielt werden. Seit dem Sommer 2018 ist ein WLAN-Modul erhältlich. Über den Handyhotspot kann das Ter-minal so mit dem Agrirouter verbunden werden, um auch einen mobilen Datenaustausch zu ermöglichen. Regelmäßige Up-dates sorgen dafür, dass die Terminals und Apps stets auf dem neuesten Stand bleiben. Eine Arbeitsgruppe im CCI beschäftigt sich außerdem mit einem Fernwartungssystem, das ähnlich wie ein Teamviewer auf dem PC funktionieren soll: „Damit werden wir unseren Kunden ein Maximum an Service bieten können“, freut sich Produktmanager Vennemann.

CCI 1200 – von der Idee bis zur Serienreife2012–2013 Februar 2014 Dezember 2014 Mai 2015 Juni 2015 Oktober 2015 Januar 2017 Januar 2018 Februar 2018

Voruntersuchungen zur Gestaltung einer neuen Terminal­Bedienoberfläche in Kooperation mit einem wissenschaftlichen Institut

Start des Entwicklungs­projektes CCI 1200

Zusammenführung der Anforderungen der fünf Mitgliedsfirmen

Entscheidung zur eigenständigen Software entwicklung

Finale Auswahl des Displays Fertigstellung der detaillier­ten Softwarespezifikation und Intensivierung der Softwareentwicklung

Lieferung der ersten Prototypen an LEMKEN für erste Laborversuche

Lieferung von 50 Vor­seriengeräten an LEMKEN. Erprobung zusammen mit ausgewählten Endkunden und LEMKEN Drillmaschinen, Pflügen, Einzelkorn sägeräten und Pflanzenschutzspritzen

Flächendeckende Schulung des internationalen LEMKEN Kundendienstes durch das Agrotraining

Einlauf in die LEMKEN Serienproduktion

oberfläche – unmissverständliche Graphiken und Bilder sagen oft mehr als 1000 Worte“, erklärt Hendrik Vennemann.

Eine weitere Stärke sieht er darin, dass das Terminal an verschie-dene ISOBUS-Geräte und Traktoren montiert werden kann. Dazu sagt Moritz Roeingh vom Competence Center Isobus (CCI): „Das CCI 1200 ist universell einsetzbar, es wird nur ein Ter-minal für alle Maschinen benötigt. Die Section Control-Lizenz

wandert mit dem Terminal von Traktor zu Traktor und muss nur einmal erworben werden.“ Van den Boom hebt hervor: „Weil das CCI 1200 von Experten aus mehreren Firmen für ganz unter-schiedliche Einsatzzwecke entwickelt worden ist, ist außerdem die Einsatzsicherheit sehr hoch und die Störanfälligkeit gering.“

Einfach und intuitiv für Einsteiger und Umsteiger Über 100 Testlandwirte in den Niederlanden, Frankreich, Groß-

Elektronik-Produktmanager Hendrik Vennemann (links) und Landwirt Tillmann Vetter haben das neue Terminal auf Herz und Nieren getestet.

„Auf meinem Betrieb sind vier Terminals unterschiedlicher

Hersteller im Einsatz. Das CCI 1200 nutze ich seit Herbst 2017 in

Kombination mit einer Solitair 9. Nach den ersten 200 Hektar kann

ich sagen, dass es mir im Vergleich zu den anderen Terminals am besten

gefällt. Sehr gut finde ich, dass ich da­mit zwei ISOBUS­Geräte steuern kann

und mehrere Fenster zum Beispiel mit Tramline, Section Control und Kamera

abgebildet werden. Die gut gelungene Hilfefunktion erleichtert mir die Einge­

wöhnung, selbst wenn ich monatelang nicht mit dem Gerät gearbeitet habe.

Stark ist auch das Display, das bei strah­lendem Sonnenschein und auch nachts brillante Darstellungen liefert.“

Tillmann Vetter bewirtschaftet einen Ackerbau­ und Schweinemastbetrieb in Lemgo (Nordrhein­Westfalen,

Deutschland).

1918

Page 11: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

20 21

Wetterstation

Kartoffelanbauer ken- nen die Situation nur zu gut: Die letzte Phyto phthora-Sprit-zung liegt bereits eine Woche zurück und nun herrscht typisches Infek-tionswetter für den ge-fährlichen Pilz. Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Anschlussspritzung? Oder ein Beispiel aus dem Getreidebau: Ab wann kann man nach einer Taunacht morgens mit der Fungizid-anwendung beginnen? Schließlich soll die Spritzbrü-he nicht vom Blatt ablaufen und die Maßnahme muss vor den heißen Nachmittagsstun-den abgeschlossen sein.

Aufwandmengen und Kosten niedrig haltenDiese und ähnliche typische Fra-gen beschäftigen Landwirte. Sie wollen die Wirkstoffe möglichst optimal platzieren und damit Ein-satzmengen und Kosten niedrig halten. Sie müssen aber auch an ihrem Image arbeiten. Denn Pflan-zenschutz wird in vielen Ländern zunehmend kritisch von Nichtland-wirten gesehen. „Viel hilft viel“ – so ein gängiges Vorurteil gegenüber den Anwendern. Weitere Einschrän-

kungen in Zulassung und Anwendung durch den Gesetzge-ber sind logische Konsequenzen.

Gesucht sind also Ideen und Wege hin zu einem sehr effizien-ten Pflanzenschutzeinsatz. Eine Antwort darauf ist die neue LEMKEN Wetterstation. Sie erfasst die realen Werte aus dem Pflanzenbestand und liefert wertvolle Entscheidungshilfen. Nicht nur im Pflanzenschutz: Wann hat der Boden die richtige Temperatur für die Maisaussaat? Ist der Boden tief genug ge-froren, um ihn zu befahren? Die Sensoren helfen also zusätzlich bei Saat, Bodenbearbeitung, Düngung oder Ernte.

Pluspunkte LEMKEN Wetterstation exakte Wetterdaten aus dem Bestand

historische und aktuelle Daten im Überblick

besonders geeignet für weit vom Hof entfernte Flächen

Entscheidungshilfe für ackerbauliche Maßnahmen

Krankheitsdruck­Prognose für die kommenden fünf Tage

liefert Grundlagen für optimale Anwendungszeitpunkte und Einsatzmengen im Pflanzenschutz

Unterstützung bei der richtigen Platzierung der Wetterstation

Wetterstation beschreibt MikroklimaDie Wetterstation wurde in Zusammenarbeit mit der Firma AppsforAgri entwickelt, der bereits über 250 ähnliche Stationen in den Niederlanden betreibt. Sie besteht aus einem 1,46 Meter langen Kunststoffrohr, das etwa 40 Zentimeter tief in den Bo-den eingelassen wird. In fünf und 20 Zentimetern Bodentiefe ermitteln Sensoren die Temperatur. Weitere Sensoren erfassen 25 und 75 Zentimeter über dem Boden – also im und über dem Pflanzenbestand – Lufttemperatur und -feuchtigkeit. Die Daten werden über das Niedrigfrequenznetzwerk Sigfox in eine Cloud abgelegt. Anwender rufen sie von dort mittels Handy oder Ta-blet ab.

Die große Stärke der mobilen Wetterstation sind die exakten Da-ten aus dem Pflanzenbestand. Jeder Pflanzenbestand hat sein ei-genes Mikroklima. Die Temperatur an den Blättern kann um fünf bis zehn Grad und die Luftfeuchte um 20 bis 30 Prozent von der Umgebung abweichen. Das beeinflusst die Krankheitsentwick-lung sehr stark. Deswegen sind Daten vom Thermometer und Luftfeuchtemesser auf dem Hof und erst recht die von einer 20 Kilometer entfernten offiziellen Wetterstation kaum geeignet.

Entscheidungshilfe ergänzt Know-howDer Landwirt sieht die übersichtlich aufbereiteten aktuellen und historischen Daten auf seinem Display bzw. Bildschirm. Aus Temperatur und Luftfeuchte wird der Taupunkt errechnet, Wetterdienste liefern Windstärke und -richtung, Globalstrah-lung und Niederschlagsprognose. Auf Grundlage dieser Infor-mationen lassen sich Pflanzenschutz und andere Maßnahmen optimal platzieren.

HALLO PFLANZE, SPRICH MIT MIR! DIE LEMKEN WETTERSTATION MACHTS MÖGLICHUnsere Ackerkulturen müssen wir zukünftig noch effizienter vor Schaderregern schützen. Dafür brauchen Landwirte Informationen. Unter anderem möglichst exakte Wetterdaten, die im Pflanzenbestand ermit-telt werden und in Prognosemodelle einfließen. Genau das bietet die neue LEMKEN Wetterstation.

LUFTMESSUNGTemperatur & Feuchtigkeit

BESTANDS- MESSUNG Temperatur & Feuchtigkeit

BODENMESSUNGTemperatur in 5 cm + 20 cm Tiefe

Page 12: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

23

Wetterstation

SO BAUEN SIE ZWISCHENFRÜCHTE RICHTIG ANPolitisch gefördert, hat der Zwischenfruchtanbau in den letzten Jahren in Europa stark zugenommen. Er steht für die ‚grünen‘ Anbauziele mehr Biodiversität, weniger Nitrat im Grundwasser oder erosions-stabilere Ackerflächen durch Mulchsaaten. Michaela Schlathölter, Leiterin Züchtung/Entwicklung bei P. H. Petersen Saatzucht Lundsgaard, gibt wertvolle Tipps.

Doch die realen Wetterdaten aus den Pflanzenbeständen eröffnen noch wei-

tere Möglichkeiten. LEMKEN bietet unter anderem ein Modul an, das den Krank-

heitsdruck in den kommenden fünf Tagen simuliert. Und zwar für 100 verschiedene

Krankheiten in 40 Kulturen. Dafür werden die exakt ermittelten Daten aus dem Pflanzenbe-stand mit den Wetterprognosen verrechnet.

Heraus kommt eine Tabelle, die Tage mit einem niedrigen, mittleren, hohen und extremen Druck

angibt.

Die Modelle wurden von den renommierten nie-derländischen Agrarmeteorologen Erno Bouma

und Joost Nieveen ausgewählt und bearbeitet. Sie stammen aus bereits erfolgreichen existierenden

Modellen aus mehreren Ländern, die von Univer-sitäten oder Forschungsinstituten wie zum Beispiel der Wageningen University in den Niederlanden,

der Cornell University in den USA oder dem Dienst-

leistungszentrum Ländlicher Raum in Deutschland entwickelt wurden. Doch trotz ausgereifter Theorie gilt nach wie vor, dass es auch in Zukunft nicht ohne ergänzende Feldkontrollen und ohne Pflanzenschutz-Know-how des Betriebs-leiters gehen kann.

Die Wetterstation und das Modul Pflan-zenschutz sind nach der erfolgreichen Präsentation auf der Agritechnica 2017 seit April 2018 im LEMKEN Webshop (shop.lemken.com) erhältlich. Damit ist aber noch nicht Schluss: LEMKEN arbeitet weiter an der Genauigkeit. Die tatsächli-chen Niederschläge weichen erfahrungs-gemäß häufiger von den Werten ab, die das Regenradar ermittelt. Deswegen wird in näherer Zukunft ein Regensensor die Wetterstation noch besser machen.

Mit Hilfe der Gebrauchsanweisung und der Anweisungen in der Smartphone-App ist die LEMKEN Wetterstation in 15 Minuten

startbereit.

Unboxing der LEMKEN Wetterstation„Der Paketdienst klingelt an der Haustür. Der Bote hat einen langen Karton dabei – die LEMKEN Wetterstation. Bislang habe ich meine Wetterdaten mit Thermometer, Regenbecher und Barometer auf dem Hof ermittelt. Ganz analog. Deshalb bin ich sehr gespannt auf die LEMKEN Wetterstation, die mir alle wichtigen Mik­roklimadaten aus dem Pflanzenbestand ganz be­quem auf mein Handy liefern soll. Funktioniert die Technik wie erhofft? Ich schneide den Karton auf. Darin steckt das weiße Kunststoffrohr und – ganz wichtig – die Gebrauchsanweisung. Von Schritt 1 bis 5 ist alles kurz und leicht verständlich er­klärt. Die Wetterstation stelle ich erstmal pro­beweise im Winterweizen am Hof auf. Die App SmartFarm für mein Android­Handy finde ich auf Anhieb im Play Store, obwohl ich ei­gentlich nicht der Smartphone­Experte bin. Die Installation klappt im zweiten Anlauf. Nun folge ich den Anweisungen der App, gebe ein paar Daten ein und schon mes­sen die Sensoren. Das hat alles zusam­men eine Viertelstunde gedauert. Am nächsten Morgen sendet die Station die ersten Daten, die ab jetzt alle 30 Minu­ten aktualisiert werden. Die App auf meinem Handy zeigt sie übersicht­lich an. Ich bin überrascht, dass die Tiefsttemperatur in der Nacht bei 2 Grad Celsius lag. Beim Scrollen auf der Seite sehe ich gleich unter den Wetterdaten die kostenfreie Probeversion für den Krankheits­druck im Winterweizen. Für die nächsten Tage sind demnach die Infektionsbedingungen für Braunrost sehr gut. Der Schutz durch die letzte Fun­gizidbehandlung ist ausge­laufen, also plane ich nun die nächste Behandlung. Die Wetterstation und ich sind auf dem besten Weg, gute Freunde zu werden.“ Matthias Wiedenau, Landwirt aus Düren

Welche Zwischenfrüchte sind geeignet?Der Zwischenfruchtanbau darf die Gesundheit, den Ertrag und die Qualität der folgenden Hauptfrucht nicht negativ beeinträchtigen und soll sich im Idealfall fördernd auf die gesamte Fruchtfolge auswirken.

AussaatzeitZwischenfrüchte haben unterschiedliche Eignungen für die frühe oder die späte Aussaat. Während Leguminosen tendenziell eine frühe Aussaat mit üppigem Wuchs honorieren, sind Gelbsenf und Begrünungsroggen ausge-sprochene Spezialisten auch für die späten Aussaattermine.

WasserversorgungAbfrierende Zwischenfrüchte haben im Allgemeinen keine negativen Einflüsse auf den Wasserhaushalt der Folgefrucht. Erhöhte Winterniederschläge gleichen die Wasserbilanz in der Regel bis zur Aussaat der Hauptfrucht aus. Der Aufwuchs und die Bodenbeschattung der Zwischen-früchte schützen vor unproduktiver Ver-dunstung und schaffen Bodengare. Die

22

Zwischenfrüchte

Foto

s: P

. H. P

ETER

SEN

SAA

TZU

CHT

LUN

DSG

AARD

Gm

bH

Page 13: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

Zwischenfrüchte

Kombinieren und Anpassen für den eigenen BetriebAuf diesen Grundlagen kann und muss nun jeder Landwirt die Zwischenfrüchte für seinen Betrieb auswählen, die in seine Region, Fruchtfolge und Arbeitssituation passen:

Viehhaltende Betriebe mit hohem Gül-leaufkommen setzen auf stickstoffzeh-rende Zwischenfrüchte wie Ölrettich, Futterraps und Rübsen, da die Konser-vierung der Nährstoffe in den oberen Bodenschichten ein vorrangiges Ziel ist. Betriebe mit ausgeprägten Spätsom-

mertrockenheiten setzen Mischungen

Ansprüche an die Aussaattechnik ausgewählter Zwischenfruchtarten für eine gute Entwicklung

Saatbettbereitung Drilltechnik

Schleuderstreuer mit Nachläufer

Schleuderstreuer auf bearbeitetem Boden (Pflug/Grubber)

Großkörnige LeguminosenSonnenblumenRauhafer

PhaceliaAlexandriner-KleeÖlrettichLein

Senf

zunehmend extensive Anbauverfahren

zunehmende Rückverfestigung wird benötigt

mit vielen verschiedenen Mischungs-partnern ein, die immer auch Legu-minosen enthalten. So haben sie die Möglichkeit, dass genügend Boden-deckung erzielt wird und sich die Zwi-schenfruchtmischung selbst ernährt. Ist auch das Wasser für Mischungen nicht ausreichend, so bieten sich alternative Greeningmaßnahmen wie der Anbau von Körnerleguminosen oder Brache-nutzung an.

Soll mit der Zwischenfrucht hauptsäch-lich die Erosion vermindert werden, ge-nügen wenigmassige Bestände. Späte Aussaattermine sind möglich. Werden Zwischenfrüchte zur Redu-

zierung von Fruchtfolgekrankheiten eingesetzt, so muss die Auswahl der Bestandteile sehr genau erfolgen. In den verschiedenen EU-Ländern gibt es unterschiedliche Vorgaben, wie eine Mischung auszusehen hat, die als öko-logische Vorrangfläche gilt. Werden gute Ernteergebnisse mit ak-

zeptablen Erzeugerpreisen erwirtschaf-tet, haben viele Landwirte ein starkes Streben nach Investitionen in den Boden und die Erhaltung der Boden-fruchtbarkeit: Zwischenfrüchte werden verstärkt angebaut und hauptfrucht-mäßig bestellt. Bei Kostendruck und schlechten Erzeugerpreisen greifen die Landwirte tendenziell zu preiswerteren Zwischenfrüchten, senken die Aussaat-stärken und den Aussaataufwand.

Zwischenfrüchte durchwurzeln den Boden und fördern das Bodenleben.

Mischungen mit wenigen Bestandteilen haben Vorteile bei der Fruchtfolgehygiene (SortenGreening PRATEX).

Hauptfrucht Als Zwischenfrucht meiden Zwischenfrucht mit posi tiver Vorfruchtwirkung

Kartoffel Perserklee, Rübsen Ölrettich, Rauhafer, Öllein

Wicken, Leguminosen

Phacelia, Gelbsenf

Zuckerrübe Buchweizen Nematodenresistenter Ölrettich, nematodenresis-tenter Gelbsenf, Rauhafer, Phacelia, Alexandrine-Klee

TR-Tiefenrettich,Gelbsenf, Ölrettich, Kresse, Raps, Rübsen

Perserklee

Raps Senf, Raps, Rübsen, Leindotter Phacelia, Rauhafer, Alexandriner-Klee, Erbsen, Ackerbohnen

Die Saatbettbereitung soll den gleichmäßigen und zügigen Auflauf der Zwischenfrüchte fördern.

Schnelle Bodendeckung und Beschattung ist ein wichtiges Anbauziel. 2524

Anbauziele Zwischenfrüchte

tradi-tionell

aktuell zukünftig

Versorgung mit Nahrungs- und Futtermitteln ++ + +

Krankheitsbekämpfung durch integrierten Pflanzenbau

+ ++ ++

Fruchtbarkeit der Böden erhalten und verbessern ++ ++ ++

Nährstoffbedarf decken und Effizienz der Düngung steigern

++ + ++

Anpassung an Klimaveränderungen + + +

Biodiversität der Kulturlandschaft fördern ++ ++

Wettbewerbsfähigkeit des Ackerbaus verbessern + + +

Zusammenleben im ländlichen Raum stärken ++ +

zusätzliche organische Biomasse fördert langfristig über den verbesserten Hu-musgehalt die Wasserhaltefähigkeit, die Wurzelgänge schaffen Röhren, in denen Niederschlagswasser in den Boden aufge-nommen werden kann und nicht oberir-disch Erosionsschäden verursacht.

N-VerfügbarkeitZwischenfrüchte können gezielt dafür eingesetzt werden, den vorhandenen Reststickstoff nach Ernte der Vorfrucht zu konservieren für die Folgefrucht oder auch zusätzlichen Luftstickstoff in der Zwischenfruchtanbauzeit pflanzenver-fügbar zu machen. Ölrettich, Rübsen und Senf haben einen hohen, Leguminosen einen niedrigen N-Bedarf.

AussaattechnikIn den Ansprüchen an die Saatbettbe-reitung und Drilltechnik haben die Zwi-schenfrüchte unterschiedliche Ansprü-che. Da Ziel des Zwischenfruchtanbaus immer die schnelle Etablierung eines dichten Bestandes zur Unterdrückung von unerwünschtem Beikraut und Aus-fallgetreides ist, sollte die Aussaat so sorg-fältig wie technisch und zeitlich möglich erfolgen. Hauptfruchtmäßige Bestellung der Zwischenfrüchte erspart häufig die Grundbodenbearbeitung vor Aussaat der Folgefrucht. Mais- und Zuckerrü-ben-Mulchsaaten nutzen die Bodengare der Zwischenfrüchte und profitieren von den Mulchauflagen der Zwischenfrüchte in den ersten Wochen.

Page 14: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

26

Service

personengebundene, außergewöhnliche Engagement stößt aber schnell an seine organisatorischen Grenzen. „Deshalb brauchen wir eine Serviceerbringungskette, die mitwächst und das Servicesegment leistungsfähig hält.“

Die Strukturgebung ist Aufgabe von Marco Franz. Das Argu-mentieren gegen „gute, alte Gewohnheiten“ gehört dazu. Die Einbindung von Endkunden, Händlern, Kundendienst vor Ort und Zentrale in ein neues System ist die eigentliche Herausfor-derung. „Ich kenne da jemand bei LEMKEN, den rufe ich mal an, der kann mir direkt weiterhelfen“, das ist für Marco Franz keine zukunftsfähige Option für ein weltweit agierendes Unterneh-men. „Nicht umsonst gibt es bei LEMKEN jetzt einen Regional-servicemanager für jedes Land“, erläutert er. In der Zentrale selber kümmern sich Service-Experten um die Produktgruppen Pflug, Saat, Pflanzenschutz, Stoppelbearbeitung und System-technik.

„Probleme erkennen, sich einen Überblick verschaffen und ge-zielt Verbesserungen erarbeiten, das ist unser Weg“, so Franz.

Der StrukturierteDie Aufgabe von Marco Franz ist die Organisation des Service-Segments bei LEMKEN. Seit November 2017 besteht seine Hauptaufgabe darin, diesen Be-

SERVICE, SERVICE UND NOCH MEHR SERVICELeistungsstärke und Zuverlässigkeit sind Begriffe, die man mit LEMKEN in Verbindung bringt. Dies gilt auch für den gesamten Ser-vicebereich. Es zahlt sich aus, dass LEMKEN kräftig in Know-how und Fachkompetenz investiert hat.

reich weiter zu optimieren. „Im Mittelpunkt steht die sinnvolle Lenkung des Infor-mationsflusses“, sagt der gebürtige Hesse. Dabei helfen ihm seine Qualifikation als Maschinenbauingenieur und seine umfangreiche Berufserfahrung bei bedeuten-den Landtechnikherstellern.

Die Dienstleistung am Kunden gehört für ihn zum elementaren Bestandteil eines erfolgreich agierenden Unternehmens. Dass er vorübergehend Stallluft im eigenen Betrieb geschnuppert hat, öffnet seinen Blick auf die Landwirtschaft. „Expandie-rende Unternehmen müssen sich so organisieren, dass Service und Dienstleistung im gleichen Tempo wachsen wie der Vertrieb. Und das weltweit“, sagt Franz. Dafür müssen zunächst klare Verantwortlichkeiten adressiert werden. Salopp heißt das bei Franz: „Dem Kunden wurde zwar immer schon geholfen, irgendwie. Das oft

27

Vertreter von Entwicklung, Qualitätssicherung, Fertigung, Pro-duktmanagement und Einkaufservice kommen in regelmäßi-gen Product-Lifetime-Management-Runden zusammen. „Das sind sehr effiziente Arbeitsgespräche und häufig Ausgangs-punkt für maßgebliche Verbesserungen.“ Dabei hat LEMKEN stets den Händler vor Ort im Blick. Der ist Dreh- und Angelpunkt der Servicestrategie. „Der Händler ist der wichtigste Ansprech-partner für uns und für den Landwirt vor Ort. Support oder Re-klamationen müssen über ihn laufen. Bei außergewöhnlichen Ereignissen unterstützen wir selbstverständlich mit unserem technischen Außendienst. Wenn der Händler sagt: „Ich kenne da jemand bei LEMKEN, den rufe ich mal an“, dann ist das ganz in unserem Sinne. Dann sind wir da.“

Das Fazit von Marco Franz: „Auch wenn der Weg in der Service-kette dem Kunden länger erscheinen mag als früher, der Nutzen für ihn liegt klar auf der Hand. Wir vermeiden Reibungsverluste, berücksichtigen alle Teilnehmer der Kette und werden am Ende einfach alle besser.“

Marco Franz

Page 15: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

28

Service

len Maschine wie der Azurit tauchen dennoch Fragen auf. Diese kreisen meist um das Thema Genauigkeit der Saatgutablage. „Da lässt sich noch viel rausholen“, erklärt der Service-Techniker und zeigt auf die kleine Fangrolle. „Die richtige Einstellung ga-rantiert, dass das Korn auch bei hoher Geschwindigkeit punktge-nau abgelegt wird.“ „Und genau das ist wichtig für uns“, sagen die Landwirte.

Sie schätzen es sehr, dass Jens Meuskens, der die Azurit wie seine Westentasche kennt, den Ersteinsatz begleitet hat. Besonders bei Maschinen, die zum ersten Mal zum praktischen Einsatz kommen, ist sein Insiderwissen immer wieder gefragt. „Dabei geht es gar nicht so sehr darum, Feuerwehr zu spielen“, sagt er. „Viel wichtiger ist, den Kunden zu erklären, wie sie die Potenziale der Technik voll ausschöp-fen können.“ Jens Meuskens achtet darauf, den Landhändler vor Ort möglichst in die Ersteinweisung einzubinden. Er selbst ist bundesweit zuständig für die Azurit, von denen im Frühjahr bereits über 80 im Ein-satz waren.

„Meine Tätigkeit war von Anfang an sehr elektroniklastig“, sagt er. „Für die Stelle bei LEMKEN passte das ausgezeichnet.“

Lensing kümmert sichum alles, was mit Elektronik zu tun hat, über alle Produktgruppen hinweg – und das weltweit. „Die Landtechik ist in ihrer Entwicklung nicht weit weg vom Auto“, meint er. „Ser-vice-Spezialisten in diesem Bereich werden also immer wichtiger“.Gleichzeitig steige aber auch die Erwartungshaltung der großen Betriebe, so seine Einschätzung. Da seien die Händler vor Ort häufig überfordert. Das ist dann die Stunde von Simon Lensing. Nicht immer ist er selbst vor Ort, Software-Probleme lassen sich sehr gut per Telefon oder auf digitalem Wege lösen.

Im Rahmen der AgroFarm-Schulungen gibt er sein Wissen auf analogem Wege weiter. Nach innen kommuniziert er sein Spezialwissen bei den regelmäßigen Projektrunden. Themen wie Nextfarming, Agrirouter, CCI oder ISOBUS ste-hen dann auf der Agenda.

„Ein Problem sind häufig noch die umständlich formulier-ten Handbücher. Da müssen wir einfach noch näher an den Kunden ran“, ist eine Erfahrung des Software-Spezi-alisten. Besonders wichtig sind für ihn die Nachsaison-gespräche, wenn er mit den Regionalservicemanagern und den Spezialisten der Märkte zusammenkommt. Dort lassen sich aufgetauchte Probleme erörtern und Lösungen auf den Weg bringen.

Oft eine Sache der EinstellungEine neue Maschine auf dem Hof ist immer eine He-rausforderung. LEMKEN lässt den Landwirt damit nicht allein und schickt Jens Meuskens.

Wir treffen den Servicetechniker Jens Meuskens auf dem Betrieb der Familie Cornelissen in Rees. Die Brüder Christian und Dominic bewirtschaften dort einen Milchvieh- und Ackerbaubetrieb, eine Biogas anlage und eine Hähnchenmastanlage ge-hören ebenfalls zum Unternehmen. Mais ist also ein großes Thema für die Betriebsleiter. Neueste Investition ist die LEMKEN Azurit Sämaschine. „Wie haben im Frühjahr 2018 damit 120 ha aus-gesät“, erklärt Dominic Cornelissen, „erstmals also achtreihig und in einem Arbeitsgang. Mit dem Ergebnis und dem sauber aufgelaufenen Bestand sind wir sehr zufrieden.“

Die Brüder Cornelissen sind erfahrene Land-wirte. Beim Ersteinsatz einer anspruchsvol-

Dominic Cornelissen (li.) bespricht sich mit

dem LEMKEN Service-techniker Jens Meuskens.

Meist geht es darum, wie sich die Genauigkeit

der Saatgutablage noch optimieren lässt.

Mit Bits und Bytes auf du und duBeim ersten Mal hatte er seine Bewer-bung bei LEMKEN „verpatzt“, weil er dachte, er sei nicht qualifiziert genug. Simon Lensing hat sich der Firma LEMKEN schrittweise genähert. Das Anforde-rungsprofil einer Stelle, auf die er sich zunächst beworben hatte, deckte sich nicht hundertprozentig mit seiner Quali-fikation. Die Aufmerksamkeit des Unter-nehmens hatte er dennoch geweckt. Er erhielt den Hinweis auf den personellen Ausbau des Aftersales-Bereiches, er solle es doch gerne noch einmal versuchen. Die zweite Bewerbung war dann ein Voll-treffer. Heute ist Simon Lensing Kunden-diensttechniker für den Bereich Software und Diagnose bei LEMKEN weltweit.

Lensing stammt, wie viele andere LEMKEN Mitarbeiter übrigens auch, aus Ostwestfalen. Die Landwirtschaft kennt er noch von seinen Großeltern, sein Herz aber schlug immer schon für die Landma-schinen. Der Ausbildung zum Landma-schinenmechaniker setzte er die Prüfung zum staatlich geprüften Maschinenbau-techniker oben drauf. Er sammelte Erfah-rungen in der Metall- und Werkstoffana-lyse, war als Servicetechniker unterwegs.

Genauigkeit bei der Ablage ist Trumpf. Das überprüfen hier Jens Meuskens (li.) und der Betriebsleiter Christian Cornelissen.

Simon Lensing

29

Page 16: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

XXXXXXXXXXXXX

30

Reportage Japan

In Japan ist Hokkaido das prädestinierte Zuckerrübenanbau-gebiet. Die Direktsaat kommt aus den beschriebenen klimati-schen Verhältnissen jedoch kaum zur Anwendung. Durch die Anzucht im Gewächshaus gewinnen die Landwirte die erfor-derliche Vegetationszeit hinzu und können auf diesem Wege zufriedenstellende Erträge erwirtschaften. Höhere Kosten sind der Preis für das aufwändige Verfahren.

So geht die Tendenz einerseits dahin, den Rübenanbau kom-plett einzustellen. Andererseits sind die Zuckerrüben eine wertvolle Kultur zur Fruchtfolgeauflockerung im Wechsel mit Weizen, Kartoffeln und Sojabohnen. Die japanische Regie-rung erforscht daher die Möglichkeiten der Direktsaat. Erste Erfolge sind sichtbar, die Zahl der Landwirte, die Rüben direkt im Freiland drillen, nimmt langsam zu. LEMKEN unterstützt diese Innovation mit einer LEMKEN Zirkon 12/400 K, die zur Saatbettbereitung eingesetzt wird.

Die Pflanzung der Rüben erfolgt, sobald die Witterung es zu-lässt. Häufig liegt in Hokkaido Ende März, Anfang April noch Schnee.

Mitte Oktober bis Ende November werden die Rüben gerodet. Fast 90 % der Landwirte nutzen ein einreihiges Ernteverfahren mit Köpfwerkzeugen. Diese Maschinen werden in Japan herge-stellt. Sechsreihige Rübenroder müssen importiert werden.

Die Auspflanzung der vorgezogenen Rübenpflänzchen erfolgt nach dem strengen Winter. Die Ernte erfolgt meist nicht mit Bunkerrodern, sondern noch im abgesetzten Verfahren.

LEMKEN Agrotrainer Florian Müller erklärt den Mitarbeitern des Betriebes die wichtigen Einstellungen an der Zirkon 12 und Solitair 9.

RÜBEN PFLANZEN STATT SÄENWährend andernorts oft schon die Rübe gedrillt ist, liegt im Rübenanbaugebiet Japans oft noch Schnee. Wie behilft man sich? Indem die Rüben im Gewächshaus ausgesät und die Setzlinge erst später im Jahr im Freiland gesetzt werden.

Die Anzucht der Zuckerrüben erfolgt im Gewächshaus.

31

Auf dem japanischen Betrieb Kotani kommt eine LEMKEN Zirkon 12/400 K in Kombination mit der LEMKEN Solitair 9/400 K bei der Getreide- und Rapssaat zum Einsatz.

Page 17: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

32

renz ist unglaublich stark“, zeigt er sich beindruckt. „Mit einem Pflug von der Stange hat man keine Chance“, ergänzt Deisting.

Dass LEMKEN den deutschen Hoffnungsträger unterstützt, ist Ehrensache. Schließlich weiß LEMKEN, wie Pflügen geht, und stellte dem Meisterschaftsanwärter einen sondergefertigten und wettkampftauglichen Zweischar-Drehpflug in der Farbe LEMKEN blau zur Verfügung. Sonderwünsche des Pflügerteams sind in die Konstruktion eingeflossen. „Wir haben etwa die Form der Streichbleche optimiert“, erläutert der Meisterschaftsteil-nehmer, „beim Material haben wir auf Kunststoff bestanden.“ In diesem Jahr möchte Murkowski damit endlich die langersehnte Medaille holen. „Es ist die letzte Chance, international zu punk-ten. Danach ist leider Schluss für mich, so sind die Zulassungs-kriterien.“

Wer Murkowski beim Trainingspflügen zuschaut, muss Zeit mitbringen. So richtig zügig voran geht das nicht, normaler

Pflügeralltag sieht anders aus. Immer wieder steigt er aus der Schlepperkabine, prüft die Furche, zieht hier eine Schraube an, misst da Abstände, verändert die Tiefeneinstellung und berät sich mit seinem Trainer. „Das A und O beim Wettbewerb ist es, gerade Furchen in der vorgegebenen Tiefe zu ziehen und am Ende richtig auszukommen. Bei einer Trapezfläche ist das schon eine besondere Herausforderung.“ Während der dreistündigen Pflugzeit sind die Teilnehmer dabei ganz auf sich allein gestellt. Der Trainer darf nicht helfen, auch GPS ist beim Wettbewerb verboten. Von oben gibts dann nur noch Gottes Hilfe.

Ob Sebastian Murkowski den Schritt aufs Siegerpodest schafft, stand zum Drucktermin der LEMKEN live noch nicht fest. Erst-mals seit 20 Jahren wird die Pflüger-WM wieder in Deutschland, auf dem Hofgut Einsiedel in Baden-Württemberg, ausgetragen. Hauptsponsor ist die Firma LEMKEN.

Wettpflügen

An einem Pfingstmontag hat LEMKEN live Sebastian Murkowski bei einer Trainingseinheit im Westerwald besucht. Der 31 Jahre junge Tischler geht bei der diesjährigen Weltpflügermeister-schaft für Deutschland an den Start. Trainiert wird in den Abend-stunden, an Wochenenden oder Feiertagen. Denn Pflügen ist für den selbstständig arbeitenden Nicht-Landwirt Hobby pur.

Die Herausforderung für Mensch und Material ist groß. Viele Stunden pflügt Markowski Westerwälder Äcker und Wiesen um. Er ist den Landwirten dankbar, die ihm diese Flächen zur Verfü-gung stellen. Stets mit an seiner Seite ist sein Trainer Andreas

MEISTERLICHES PFLÜGENBeim Wettpflügen gibt es keine Pole-Position, auch nicht für Sebastian Murkowski, der in diesem Jahr Deutschland bei der Weltpflügermeisterschaft vertritt. Selbst dem Hauptsponsor LEMKEN sind am Wettkampftag die Hände gebunden. Reichlich Unter-stützung gab es dafür in der Vorbereitungsphase.

Deisting, mentale Unterstützung gibt es von der Pflügerge-meinschaft Westerwald e. V.

„Sobald das Wetter passt, sind wir draußen und trainieren“, sagt Markowski, der bereits mit 16 Jahren seinen ersten Wettbewerb „gepflügt“ hat. Es folgten unzählige nationale und internationa-le Leistungsvergleiche. Die errungenen Meistertitel ermöglich-ten ihm die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Schwe-den, Dänemark und Kanada, Europameisterschaften führten ihn nach Irland und Belgien. „Für den ganz großen internationa-len Erfolg hat es bisher leider noch nicht gereicht. Die Konkur-

Das Gespann von Sebastian Murkowski: ein wahres Schmuckstück. Der Wettbewerbspflug wurde von LEMKEN eigens konstruiert. Die Besonderheit sind unter anderem die aus Kunststoff gefertigten Pflugschare. Murkowski selber stellt den liebevoll gepflegten Schlepper.

33

Page 18: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

34

VerschleißteileImmer mehr Landwirte schätzen die langen Standzeiten und die gleich-bleibende Arbeitsqualität des Duramaxx-Share.

HartmetallherstellungVergleichsrechnung: gehärtetes Stahlschar/ aufgepanzertes Schar (K8P)/Hartmetallschar (K8H) nach 700 ha Einsatzfläche

Stahlschar K8P K8H

Anzahl Schare am Grubber (5 Meter Karat) 18 18 18

Schare nach 700 ha (je Grubberzinken) 12 5 1

Schar

Preis pro Schar 12,00 € 29,50 € 71,50 €

Kosten Schare nach 700 ha (Gesamt) 2.592,00 € 2.655,00 € 1.287,00 €

Schrauben

Preis pro Schrauben 1,50 € 1,50 € 1,50 €

Kosten Schrauben nach 700 ha 324,00 € 135,00 € 27,00 €

Arbeitserledigung

Zeitaufwand ja Wechsel 1,5 1,5 1,5

Zeitaufwand Wechsel nach 700 ha 18 7,5 1,5

Kosten Arbeitserledigung (15 €/Std.) 270,00 € 112,50 € 22,50 €

Gesamtkosten (GK) 3.186,00 € 2.902,50 € 1.336,50 €

Stahlschar – 58 % GK K8H

K8P K8H

SO MACHEN SIE MIT STOPPELN KURZEN PROZESS!

Zeit für einen Wechsel: weniger Kosten, mehr QualitätMit LEMKEN Original-Verschleißteilen sind Sie immer auf der sicheren Seite, denn jedes Ersatzteil aus dem Hause LEMKEN ist ein Teil von uns und darauf ausgelegt, auch unter anspruchsvollsten Einsatzbedingungen das Beste zu geben. Mit unserem Schnellwechselsystem machen wir es Ihnen sogar noch leichter: Ein Wechsel der Schare ist ohne zusätzliches Werkzeug möglich und der Scharfuß kann komplett demontiert werden.

Was haben Bohrköpfe im Tunnelbau, Meißel zum Abfräsen von Straßendecken und Grubberschare gemeinsam? Sie nutzen schnell ab, wenn sie nicht durch Hartmetall widerstandfähiger gemacht werden. Genau das ist die Spezialität von Betek. Das Unternehmen zählt zu den weltweit bedeutendsten Hartmetallher-stellern und verfügt über jahrzehntelan-ge Erfahrung in der Fertigung haltbarer Verschleißteile. Seit 2014 können Ka-rat-Grubber mit entsprechenden Hart-metallscharen ausgerüstet werden.

3- bis 4-fache StandzeitLEMKEN bietet drei verschiedene Qua-litäten bei Grubberscharen an. Stan-

35– 54 % GK

HART, HÄRTER, LEMKEN DURAMAXXBei Verschleißteilen stehen deren Standzeiten im Mittelpunkt des Kunden-interesses. Viele Tests und Erfahrungen zeigen, dass hier kein Weg an Hartme-tall vorbeiführt. LEMKEN rüstet mittlerweile 15 Prozent der Karat-Grubber mit dem neuen DuraMaxx-Share aus.

dardmäßig ist der Karat mit gehärteten Stahlscharen ausgerüstet. Die nächste Stufe sind sogenannte auf-gepanzerte Schare. Sie sind an der Unterseite mit einer Chrom carbidschicht verstärkt und haben gegenüber dem Standard eine drei- bis viermal höhere Standzeit. Nochmal vier- bis fünfmal länger halten Hartmetall-schare. Das Hartmetall des DuraMaxx-Share besteht aus Wolfram, Kobalt und Kohlenstoff. Die Plättchen werden bei circa 1 000 Grad Celsius auf die Scharspitzen aufge-lötet.

Vielseitige Vorzüge Hartmetallschare sind bereits seit 2003 ein Thema im Landmaschinenbereich. LEMKEN erprobte die neuen Ma-terialien 2004 am Smaragd und 2006 an Pflügen. Doch erst nach und nach wuchs die Akzeptanz in der Praxis. 2017 wurden bereits 15 Prozent der neuen LEMKEN Grubber mit

Page 19: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

37

„Seit vier Jahren verwenden wir an unserem Karat­Grubber Hartmetall­ schare. Die Böden hier sind lehmig und tonig, es gibt reichlich Steine und der Untergrund ist felsig. Anfangs war ich etwas skeptisch, ob die teuren Schare das aushalten. Wir haben zunächst probeweise hinter den Schlepperreifen Hartmetallschare angeschraubt, wo der Verschleiß erfahrungsgemäß besonders groß ist. Dort haben sie sich bewährt. Sie halten unter unseren Bedingungen etwa 1.000 bis 1.200 Hek­tar. In der ganzen Zeit ist nur ein Schar abgebrochen. Für uns zählen vor allem die lange Standzeit, die gleichbleibende Arbeitsqualität und die verkürzte Montagezeit.“Matthias Riemann, Agrargenossenschaft Urbach eG, Mühlhausen (Thüringen)

Hartmetallflügelschare

5-fache Standzeit zu Stahlflügel

Verbesserte Bearbeitungsqualität durch Beibehaltung der Bearbeitungsbreite

WinkelhartmetallExtrem bruchstabil

Schützt Stahlkörper

Schützt vor Stahlauswaschung

Standzeit

Bis zu

20 % längere Standzeit

Leitblechüberdeckung

2-fache Standzeit des Leitblechs

Standzeiten

8- bis 10-fache

Standzeit gegenüber Stahlschar

4- bis 5-fache

Standzeit gegenüber Aufpanzerung

ArbeitsqualitätGleichbleibende Arbeitstiefe

Gleichbleibend guter Einzug

Homogene Bearbeitungsqualität

Scheibendurchmesser

Von 51 cm bis 73,6 cm Durchmesser

ArbeitstiefenJe nach Typ bis zu

20 cm

Verschleißteile

gegenüber. Gleichzeitig schützen ein Kegel auf der Scharspitze die Schraube und eine „Überlappungsnase“ zwischen Scharspitze und Leitblech das Schar vor Verschleiß. In einem scheinbar simplen Grubberschar steckt also eine ganze Menge Know-how.

Hartmetall ist ZukunftNeben den Karat-Scharspitzen sind im DuraMaxx-Programm auch die entspre-chenden Hartmetall-Flügelschare verfüg - bar. Weltweit und innerhalb kürzester Zeit. Die Arbeitswerkzeuge zum Grub-ber sind aber nur der Anfang. Dem-nächst werden die ersten LEMKEN Pflü-ge mit Hartmetallscharen vorgestellt. Verschleiß teile in anderen Produktgrup-pen folgen.

DuraMaxx-Share ausgeliefert. Besonders hoch ist der Anteil bei Kunden auf trocke-nen und steinigen Standorten mit kurzen Bearbeitungsfenstern. Als Gegenleistung für den im ersten Moment hoch erscheinenden Preis erwirbt der Kunde neben den verlängerten Standzeiten weitere Vorteile:

Das Hartmetall macht die Spitzen schlag un empfindlich, sie brechen also seltener auf steinigen Böden. Die Arbeitsqualität und der Zugkraftbedarf bleiben über einen sehr langen Zeitraum gleich, weil sich die Länge der Schare nicht verändert. Die Scharspitzen sind über ihre gesamte Lebensdauer scharf und lassen sich gut in

den Boden einziehen. Der Arbeitsaufwand für das Wechseln der Schare sinkt deutlich.

Das Besondere an LEMKEN Grubberscharen Durch die ständige Weiterentwicklung konnte LEMKEN mittels der bewährten V-för-migen Schargeometrie das DuraMaxx-Share weiter optimieren. Dabei umschließen Hartmetall-Plättchen mit ihrer Winkelform die Scharspitze und schützen sie somit besonders gut. Dadurch wäscht der Stahl an der Scharunterseite weniger schnell aus. Durch die erhöhte Schardicke steht dem Hartmetall ein ähnliches Verschleißverhalten

Standzeit 8- bis 10-fach gegenüber Stahlwerkzeugen 4- bis 5-fach gegenüber K8P

Zeit­ und Kosteneinsparung durch weniger Scharwechsel

Weniger Werkzeugkosten je Hektar

K8P Hartmetallschar K8H

36

Page 20: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

38 39

LEMKEN France

zu investieren. 4,5 Millionen Euro sind es am Ende geworden. Nach rund zweijähriger Bauzeit verfügt LEMKEN nun beim europäischen Nachbarn über eine leistungsstarke Vertriebs- und Serviceniederlassung mit 43 gut ausgebildeten Mitarbeitern, die den gehobenen Ansprüchen französischer Händler und Landwirte gerecht wird.

Deutlich gestärkt wurde der Kunden- und Ersatzteilservice mit 1.100 m² Lagerflä-che und eigener Werkstatt. Eine große Ausstellungshalle, das AgroForum, bietet

Fakten und Daten2017 zählte LEMKEN France 700 Besucher am neuen Standort. Dies waren Landwirte, Händler und viele interessierte Personen aus der Agrarbranche. Im ersten Quartal 2018 begrüßte LEMKEN bereits 280 Händler als wichtigste Zielgruppe. Neben den Maschinenvorführungen steht das Produkttraining im Vordergrund der Informationsarbeit.

Boigny­sur­Bionne ist aber auch Schauplatz großer Events, die LEMKEN in Kooperation mit anderen Landmaschinenherstellern wie John Deere, Claas oder JCB organisiert. So kamen bei Aprodema 120 französische Professoren, die im Bereich Landtechnik lehren, zusammen. LEMKEN und JCB organisierten darüber hinaus eine gemeinsame Pressekonferenz, um die Maschinen des Jahres, Karat 12 und Fasttrac 8000, vorzustellen. Zur Fachpresse hat LEMKEN in Frankreich einen „guten Draht“. Jedes Jahr findet ein Austausch zwischen der LEMKEN Kommunikationsabteilung und den Agrarjournalisten statt.

auf 1.300 m² viel Platz, um Maschinen-präsentationen und Veranstaltungen durchzuführen. Zusätzlich stehen dem AgroTraining eine 400 m² große Halle und vier Schulungsräume zur Verfügung, um Vertriebspartner und Kunden mit der „blauen“ Technik vertraut zu machen. Das erworbene Wissen können die Schu-lungsteilnehmer direkt auf den zugehö-rigen fünf Hektar Ackerfläche anwenden und die Maschinen im Feldeinsatz erpro-ben.

Das Agroforum bietet mit 1.300 m2 viel Platz für Informationsveranstaltungen. Für die Praktiker besonders interessant: die fünf Hektar Ackerfläche, die für Maschinen im Einsatz genutzt werden.

Frankreich ist der bedeu-tendste Markt für LEMKEN Technik nach Deutschland. Mit einem Umsatzanteil von 14 Prozent ist Frank-reich der größte auslän-dische Abnehmer für LEMKEN. Grund genug, um auch dort in einen Firmenstandort nach Alpener Muster kräftig

ERFOLGSGESCHICHTE FRANKREICHLEMKEN hat kräftig in einen neuen Vertriebs- und Service - standort in Boigny-sur-Bionne bei Orleans investiert.

Page 21: RUBIN 10 - LEMKEN · ein weites Feld ab. Wer den Schwerpunkt auf die Saatbett-bereitung legt, ist mit dem Heliodor9 gut bedient. Und der Rubin12 hat seine Stärken bei der tiefen

LEICHTZÜGIGTOP­PFLUGBILDROBUSTHEITMATERIALHÄRTEHOHE STANDZEITENTECHNOLOGIEMARKTFÜHRER

DER PFLUG. LEMKEN

DIE NUMMER 1

BEIM PFLÜGEN: