RUEDIGER DAHLKE Die Notfallapotheke für die Seele · PDF file3Siehe hierzu das Taschenbuch Ruediger Dahlke: »Die Leichtigkeit des Schwebens«, München 2002. Angst Aus der Enge in

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  • RUEDIGER DAHLKE

    Die Notfallapothekefr die Seele

    Heilende bungen und Meditationen

    nymphenburger

  • Einleitung 7

    Angst | Aus der Enge in die We i t e 12

    Herzeleid | Offenheit kultiviere n 24

    Krnkungen | In Resonanz kommen 28

    Schock und Traumata | Tiefe seelische Wunden heilen 32

    Nervositt, Unruhe und Aufregung | Tief entspannen 38

    Entscheidungsschwierigkeiten | Auf die innere Wahrheit hre n 48

    Nachtragend sein | Unntigen Ballast loslassen 54

    Beleidigt sein | S c h we re durch Leichtigkeit ersetze n 62

    Wut, rger und andere starke Emotionen | Die eigene Mitte wiederfinden 68

    Enttuschung | Ehrlicher und freier we rd e n 74

    Fehler machen | Die Lebensaufgabe erkennen 78

    Blamagen und Gesichtsverluste | Chancen zu mehr Ehrlichkeit 82

    Sinnlosigkeit, Leere, Burn-out | Die Lebenstrume wiedere n t d e c k e n 86

    Stressberflutung und Nervenzusammenbruch | I n n e re Ruhe finden 92

    Trauer und Abschied | Alles darf so sein, wie es ist 96

    Zauberhafte Tipps zum seelischen Gleichgewicht 104

    We i t e r f h rende Bcher und CDs von Ruediger Dahlke 116

    Der Autor 121

    Re g i s t e r 122

    Fr Anregungen und Diskussion danke ich Vera, Margit, Christa und Gerald fr ihre Korrekturen

    Mehr Informationen zu Ruediger Dahlke unter www.dahlke.atund zum Verlag unter www.nymphenburger-verlag.de

    2007 nymphenburger in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, Mnchen. Alle Rechte vorbehalten.Redaktion: Sabine JaenickeUmschlag und Innengestaltung: Atelier Sanna, MnchenGesetzt aus 9,5/13 pt MetaPlusGesamtherstellung: Print ConsultPrinted in Czech RepublicISBN 978-3-485-01120-4

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    Einleitung

    Die Notfallapotheke bringt einfache,schnell wirksame Hilfe, die eine grundle-gende Therapie der Seele nicht ersetzen,aber doch dafr sorgen kann, dass dasLebensschiff nicht strandet. Die bun-gen knnen Vertrauen geben und vermit-teln, wie viel man selbst fr sich tunkann. Wer die Sprache des Krpers ver-steht und aufhrt, ihn zu ignorieren undseine Hilferufe in Gestalt der Symptomemit Medikamenten wegzudrcken,kann ber einfache Schritte ein tiefe-res und ungleich befriedigenderes Ver-hltnis zum eigenen Krperhaus finden.Die Vorschlge jedenfalls wollen Lustmachen auf feine Wahrnehmungsbun-gen, Freude vermitteln, Neues ber sichzu erfahren und Schritte in Richtung Hei-lung zu erleben. Langfristig sind einigeder Vorschlge auch geeignet, die Le-bensreise nachhaltig anregender, erfolg-reicher und damit auch glcklicher undschner zu gestalten.

    So wre die Notfallapotheke der Seelezugleich auch eine Reiseapotheke frdie Lebensreise. Die hier gemachten Vor-schlge zielen darauf, rasche Linderungzu schaffen, ohne spteren lngerfristi-gen nachhaltigen Lsungen im Wege zustehen, im Gegenteil knnten sie diesesogar vorbereiten. Das Praktische an der Notfallapothekeist, dass man immer schon alles Not-wendige bei sich hat und nicht erst einkaufen gehen oder Spezialisten kon-sultieren muss. Unsere Seele hat alleszur Verfgung, um glcklich zu sein, wirmssten sie nur lassen und ihr ab und zu ein wenig helfend unter die Arme greifen. Dazu will dieses Buch beitragen.Bei den Meditationsbungen wre einguter Weg, sich gegenseitig zu unter-sttzen und die Texte vorzusprechen,oder man nutzt die zum Buch erschie-nene CD, um sich in eigener Regie aufnoch bequemere Weise auf den Weg zum a c h e n .

  • ernten. Dort aber, wo die Fhigkeiten mitden Anforderungen bereinstimmen und im Idealfall beide im Laufe des Le b e n szunehmen, liegt das Glck. Der Vo l k s-mund braucht fr diese inzwischen wis-senschaftlich belegte Situation des Im-F l u s s - Seins keine Studien, sondern we i schon sehr lange und direkt: Zu we n i gund zu viel sind des Narren Ziel. Die Mit-te des Lebensflusses zu halten, wre derAnspruch und dabei knnen die bungenund Meditationen zur Steigerung derAufmerksamkeit behilflich sein. Wer sich gegen die Bewegung des Le-bensflusses strubt, luft Gefahr, be-reits in seinen Vierzigern zu sterben unddann doch erst mit achtzig begraben zu werden eine besonders traurige Variante des Lebens, bei der Jahrzehnteverschenkt werden. Entscheidend frdas Lebensglck ist, ob man im Flussoder neudeutsch im Flow bleibt. Wer sich sein Flieen bewahrt und das Lebenals eine Kette von Gelegenheiten er-kennt, sich zu entwickeln und zu wach-sen, hat alle Chancen, glcklich zu wer-den. Hierbei will die NotfallapothekeHilfestellung leisten und festgefahreneLebensschiffe mit berschaubaren Mit-teln wieder flott machen. Wenn das Leben eine Reise ist, wie unsviele Traditionen sagen, wre es gut, ent-s p rechend ausgerstet auf diesen wich-

    tigsten Weg machen. Da sollte auch einekleine Apotheke fr die Hauptperson derReise, die Seele, nicht fehlen. Natrlichist auch der Krper wichtig in dem Sin-ne wie T h e resa von Avila, die spanischeHeilige, sagte: Lasst uns gut sein zumK r p e r, damit die Seele gern in ihm woh-ne. Wer schon einmal auf einer Re i s eProbleme bekam, wird wissen, dass dieSeele immer daran beteiligt ist. Entwe d e rman ist unglcklich, weil etwas nicht soklappt, wie es sollte, der Pa rtner nicht sonett und zugewandt ist wie erwart e t ,dann ist das Leid sowieso seelisch. Aberauch wenn man sich den Magen ve rd o r-ben hat, ist zwar der Krper betro f f e nund zeigt Symptome, aber daran leidenw i rd tro t zdem vor allem die Seele unddies in Form von Stimmungen wie Nieder-geschlagenheit und Traurigkeit ausdr-cken. Man knnte allerdings auch mit ei-nem verknacksten Fu ganz glcklichsein, wie ich es einmal auf einer Kre u z-f a h rt bei einem wenig mutigen Te i l n e h-mer erlebte, der sich insgeheim und,w h rend er sich bedauern lie, darberf reute, nicht mehr mit seiner Frau shop-pen und spazieren gehen zu mssen,sondern endlich in Ruhe lesen zu knnen. Wenn wir leiden, ist immer auch die Se e-le beteiligt, weshalb sie whrend der ge-samten Le b e n s reise unserer besondere nAufmerksamkeit und Achtsamkeit bedarf.

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    Eine Reise wie die durchs Leben setzt im-mer Bewegung voraus und so hat bereitsder Vorsokratiker Heraklit das Leben miteinem Fluss verglichen und davon ge-sprochen, dass alles fliet. Seinen Aus-spruch Panta rhei entdecken heute einige Tausend Jahre spter die Glcks-forscher wieder und sprechen vom Flowoder Fluss. Wer in diesem Flowbereichmit dem Lebensfluss flieend unterwegsist, fhlt sich wohl und glcklich. Er istgefordert vom Leben, aber weder unter-noch berfordert. berforderte erkran-ken im Sinne von Burn-out, Hochdruck,

    Herzinfarkt, Tinnitus usw., Unterfordertein Richtung Depression, Sinnlosigkeits-gefhle bis hin zu Selbstmordabsichten.Natrlich kann solch ein kleines Buchnicht die Lsung fr schwere Depressi-onen und Suizidneigungen sein, da insolchen Fllen mehr als einfache bun-gen ntig sind. Diesbezglich sei aufBuch und CD Depressionen Wege ausder dunklen Nacht der Seele1 und aufdie Schattentherapie2 verwiesen.S owohl oberhalb der Flowlinie, in der b e r f o rderung, als auch unterhalb, in derU n t e r f o rderung, ist vor allem Unglck zu

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    1 Ruediger Dahlke: Depressionen Wege aus der dunklen Nacht der Seele, Mnchen 2006 2 Gemeint ist die Schattentherapie, wie sie im Heil-Kunde-Zentrum in Johanniskirchen durch-gefhrt wird. Siehe Anhang

  • zichten auf Religion und Le b e n s p h i l o s o-phie und rutschen unbewusst in die vo nder Konsumgesellschaft untersttzte Vo r-stellung, dass sich Glck wie von selbsteinstellt, wenn man nur alles bekme,was man will. Die W irklichkeit desGlcks ist genau umgekehrt. Nur wer al-les will, was er bekommt, wird glcklich.Die Hoffnung, alles zu bekommen, wasman will, kann sich kaum erfllen auchnicht in der reichsten und materialis-tischsten aller Welten. Und selbst wenndiese Illusion wahr wrde, wei OscarWilde:Es gibt auf der Welt nur zwei Tragdien:eine, dass man nicht erhlt, was mansich erwnscht, und die andere, dassman es erhlt. Die zweite ist die wahreTragdie.

    Wahres Glck hat vor allem mit der Lebenseinstellung zu tun.hnlich verhlt es sich mit der Dankbar-keit. Viele Menschen denken, sie wrdensich schon dankbar erweisen, wenn sieendlich groes Glck fnden. Die Wirk-lichkeit aber zeigt, nur wer dankbar ist,wird vom Glck gefunden. In diesem Sinne wnsche ich Ihnen nungute Erfahrungen mit sich selbst undFreude auf Ihrem weiteren Lebenswegmit den kommenden bungen. Da sie ingewisser Hinsicht aufeinander aufbau-en, wre es sinnvoll, der angegebenenReihenfolge zu folgen. Wenn Sie spterrasch etwas finden wollen, kann Ihnendas Register helfen. Ist der Zusammen-hang erst einmal erfasst, knnen dieExerzitien auch einzeln und ohne den Zu-sammenhang zur Buchreihenfolge be-nutzt werden.

    Ihr Ruediger Dahlke

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    Wer eine Reise wie die Lebensreise tunwill, sollte zwar alles Notwendige, aberauch nicht zu viel dabeihaben, vor allemkeinen berflssigen Ballast. Dass ma-terielle Gter und Reichtum auf der Lebensreise zur Belastung werden kn-nen, steht schon in der Bibel, wo esheit, eher kme ein Kamel durch einNadelhr als ein Reicher in den Himmel.Das anstrengende Bewachen von Scht-zen und die Angst, sie zu ve r l i e ren, sindbelastend fr die Seele. Ein kleinesG l e i c hnis mag das deutlich machen. EinPilger hat die weite Reise auf sich ge-nommen, um einen berhmten Weisenzu treffen. In dessen Zimmer ist er er-staunt ber die spartanische Einrichtungvon lediglich Tisch und Bett. Wieso haben Sie so wenig Mbel?,fragte er. Sie haben doch noch wenigerdabei!, entgegnete der Weise. Aber ichbin doch nur auf der Durchreise!, ant-wortete der Besucher. Sehen Sie, ichauch!, erwiderte der Weise. Noch problematischer wird es, wenn dieSeele im bert ragenen Sinn belastet istund Sorgen sie beschwe ren, etwa weil derB e s i t zer nachtragend ist. Befreiend wrees, solchen Ballast auf der Reise abzu-werfen, damit die Seele leichter wandernkann. Kleinen und groen Feinden etwasn a c h z u t ragen, lohnt in keinem Fall. Vi e l eMenschen